Die Show, die keine war
Adam Green @ Alter Schlachthof, Dresden, 15.09.07
Etwas verloren wirkte er schon, der junge Herr aus New York City, als er mit zerzauster Frisur und Akkustikgitarre am Samstag Abend die Bühne des Dresdner Schlachthofs betrat. Ein Wagnis ist das schon. Nur mit Bahrhocker, Instrument und Stimme bewaffnet einen Saal zu unterhalten, den er vor 2 Jahren mit seiner Begleitband noch ausverkauft hatte. Und siehe einer an... bis auf einige freie Sitzplätze im hinteren Bereich, konnte Adam Green auch bei dieser Solo-Show die Massen anziehen. Erwähnenswert sei noch die grundsympathische Vorband The Pierces, die mit ihren coolen Pop-Blues-Whatever-Tambourine Set ebenfalls akkustisch überzeugen konnte. Das Publikum hatten sie dann spätestens bei ihrer eigenen Darbietung des alten Moldy Peaches Klassikers „Who’s Got The Crack?“ Das Dutzend Leute im Saal, die diese Nummer wohl kannten flippten da natürlich erstmals auch.
Mr. Green machte nicht viel Tam-Tam. Die ersten 3,4 Songs (darunter mit „Friends of Mine“ der erste Hit) vergingen ohne nennenswerte Kommenatre von seiner Seite. Groupierufe, wonach er seine Hose bitte ausziehen sollte, erwiederte er mit ungläubigen Kopfschütteln und Gestammel. Später bewies er Schlagfertigkeit, als den weiblichen Fans gekonnt den Mund verbot. Denn heute ging es nicht um den flapsigen Tänzer und verpeilten Entertainer Adam Green, sondern um den talantierten Musiker, der in seinen kleinen feinen 2-minütigen Folk-Nummern genauso konfuse, wie amüsante und auch zwischendurch gern mal glaubwürdige Geschichten erzählte. Da wurden auch sämtliche erdenklichen Schmipfwörter und Geschlechtsorgane besungen. Etwas, was man ihm lassen muss, denn selbst das bringt er noch sympathisch rüber. So wechselten sich im Laufe des Abends Songs seiner ersten 4 Alben mit neuen Songs ab, immer wieder gewürzt mit dem ein oder anderen Hit á la „Carolina“ oder „Gemstones“, sowie auch vollkommen unzurechenbaren Coversongs. Und unterhalten hat er trotzdem. Niemand stimmt seine Gitarre so publikumswirksam, wie er. Jeder falsche Akkord oder versungene Vers wurde positiv aufgenommen. Mit diversen Räusperern und Wortfetzen, die er wahlweise in verschiedenen Tonlagen ins Mikro pustete sorgte er für mehr Unterhaltung bei dem bunt gemischten Publikum, als vermutlich ein kompletter Abend vorm Fernseher. Seine gutaussehende Freundin kam auch noch auf die Bühne und zusammen sang man dann Stücke von der neuen Platte, wobei sie nicht wirklich eine stimmliche Begabung hat. Aber was hat man da auch erwartet? Nach „Dance with me“ gings erstmal von der Bühne, doch der Applaus holte ihn zurück und die Pierces kamen gleich mit. Das erweiterte Instrumentarium sorgte dann für noch mehr Stimmung. Leider verschwanden die Damen schon wieder nach einem Song, was etwas schade war. Danach waren Publikumswünsche gefragt. Und nach einer seltenen Nummer vom ersten Album und der Entschuldigung, dass er keine Ahnung hat, wie man „Choke on a Cock“ auf der Gitarre spielt, wurde auch mein Wunsch erfüllt. Zusammen mit noch 2,3 anderen im Publikum nahm Adam die flehenden Wünsche nach „What a Waster“, jener tollen Hymne, mit der die Libertines einst den Durchbruch schafften, war und spielte diese Nummer einmal mehr mit einer Inbrunst, dass es selbst Pete Doherty den Hut wegblasen würde. Danach folgte erstmal das Kinderlied „Twinkle, Twinkle, Little Star“, sowie die komplette Besingung des Alphabets. Aber selbst das macht keiner so gut, wie er. Der Applaus war dann so groß, dass er noch zu einer zweiten Zugabe auf die Bühne kam. So endete das Set ganz Adam-like natürlich noch mit einem Song über Drogenverherrlichung („Drugs“) und der Aussage, dass man auch Frauen ohne Gliedmaßen sexuell glücklich machen kann („No Legs“). Am Ende gab’s vom Dresdner Publikum stehende Ovationen und vom Künstler noch ein typisches Siegestänzchen. Eine kleinere Location wäre vielleicht noch besser gewesen, aber bei dem Ansturm wohl nicht zu erwarten. Anyway, Adam Green hat wohl heute abend dem letzten bewiesen, dass er kein Clown ist. Und wenn doch, dann einer, der hervorragende Musik machen kann.
Setlist: Nein, also beim besten Willen. Ich glaub, selbst der beste Fan hätte da Probleme, noch alles zusammenzubekommen. Wer weiß, ob die überhaupt mit seiner vorbereiteten übereinstimmte ;-)
Etwas verloren wirkte er schon, der junge Herr aus New York City, als er mit zerzauster Frisur und Akkustikgitarre am Samstag Abend die Bühne des Dresdner Schlachthofs betrat. Ein Wagnis ist das schon. Nur mit Bahrhocker, Instrument und Stimme bewaffnet einen Saal zu unterhalten, den er vor 2 Jahren mit seiner Begleitband noch ausverkauft hatte. Und siehe einer an... bis auf einige freie Sitzplätze im hinteren Bereich, konnte Adam Green auch bei dieser Solo-Show die Massen anziehen. Erwähnenswert sei noch die grundsympathische Vorband The Pierces, die mit ihren coolen Pop-Blues-Whatever-Tambourine Set ebenfalls akkustisch überzeugen konnte. Das Publikum hatten sie dann spätestens bei ihrer eigenen Darbietung des alten Moldy Peaches Klassikers „Who’s Got The Crack?“ Das Dutzend Leute im Saal, die diese Nummer wohl kannten flippten da natürlich erstmals auch.

Setlist: Nein, also beim besten Willen. Ich glaub, selbst der beste Fan hätte da Probleme, noch alles zusammenzubekommen. Wer weiß, ob die überhaupt mit seiner vorbereiteten übereinstimmte ;-)
rhododendron - 17. Sep, 15:41