Mittwoch, 3. Oktober 2007

Die Leiden des jungen W.

Moneybrother @ StarClub, Dresden, 02.10.07

Bei Putzmitteln und so gibt es ja gern mal die Fleck-Weg-Garantie. Oder auch bei diversen Haushaltsgegenständen. Oder bei Neun Live, wenn man „auf jeden Fall bei nem Anruf was gewinnen kann“. Gut, vorrausgesetzt, man erwischt die Leitungen 3 und 14, aber das ist ein ganz anderes Thema. Denn eigentlich müsste man in diesem Sinne auch einem Live-Konzert von Schwedens exportfreundlichstem Solo-Künstler Moneybrother eine Garantie aussprechen. Nämlich die „Great-Entertainment“-Garantie! Gut, über den Namen kann man sich noch mal Gedanken machen. Fakt ist, aber dass der Kauf einer Karte für ein Konzert von Herrn Anders Wendin und seiner Band quasi eine Garantie für einen Abend mit hervorragender Live-Musik ist! Da bekommt man wirklich was für sein Geld. Und ich hab das schon geahnt und bin deshalb fast genau 2 Jahre nach seinem letzten Besuch im Dresdner StarClub wieder in selbigen gegangen. Und das, obwohl ich den US-Retrorock-Bruce-Springsteen-Sound seines jüngsten Werkes „Mount Pleasure“ nicht wirklich durchgängig zufriedenstellend finde.
Aber all diese Zweifel und Unkenrufe verhallen ungehört, wenn diese Combo die Bühne betritt. Da bleibt kein Hintern ungeschüttelt, kein Fuß auf der gleichen Stelle und die Temperatur erhöht sich. In erster Linie, wie auch gestern, natürlich bei den vielen weiblichen Fans, von denen Wendin im Prinzip mit nur einem Augenaufschlag einen Großteil zur spontanen Hochzeit mit ihm überreden könnte. Ja, dieser lockige Mann mit seinem verschmilzten Grinsen ist ein Frauenmagnet. Vermutlich waren deshalb auch diesmal mehr Männer vor Ort, als noch 2005. Gegen 10 Uhr kommt die Band auf die Bühne, der groovige Beat von „Down at the R“ (eigentlich der Song vom neuen Album mit dem größten Hitpotential) beginnt und schon nach wenigen Sekunden klimpert das Piano los. Und dann gibt es hier Pop-Sahnestücke vom Feinsten. Gleich im Anschluss erfreut Anders die Fans der ersten Stunde mit „Keep the Hurt at Bay“, einem Schmachtfetzen vom Debüt „Blood Panic“. Und an dieser Stelle hat er das Publikum bereits auf seiner Seite. Der gewohnte Mix aus hochdramatischen Schmachtballaden und zackigem Indie-Pop/Rock funktioniert nach wie vor irgendwie reibungslos. Und dazu diese hervorragende Band, der man die Spielfreude quasi ansieht. Besonders das Zusammenspiel zwischen Wendin und Saxophonist Gustav Bendt ist einfach immer wieder herrlich anzusehen. Bendt, der Mann mit der Rockabilly-Tolle, besitzt nämlich ähnlich gute Entertainment-Qualitäten, wie sein Chef. Und wenn der Mann am Saxophon zusammen mit Gitarrist Patrick Andersson die tolle Ane Brun beim Duett „It might as well be now“ live ersetzt, dann bleibt kein Auge trocken. Homoerotische Momente im StarClub. Frenetischer Jubel bei den Besuchern. Bei den großen Hits wie „They’re building Walls around us“ sowieso. Es sind diese zwei, drei herausragenden Pop-Songs, die aus dem Repertoire besonders herausstechen. Aber der Rest geht natürlich auch. Moneybrother rockt wie ein Wilder, leidet mit überlebensgroßen Morrissey-Gedächtnis-Gesten und spielt sich und seine Band in einen Rausch aus guter Laune. So vergeht die Zeit wie im Flug, aber ein Glück, die Combo geizt nicht mit Zugaben. Und wenn „Just Another Summer“ nahtlos in „Reconsider Me“ übergeht, dann weiß man, was man an dieser Band hat. Und so bringt Wendin die Mädels zum kreischen und schwitzen, bedankt sich in gebrochenem Deutsch aufs Herzlichste und entlässt uns in die Nacht mit einer wunderschönen reduzierten Version von „Feelings Getting Stronger in the Dark“, sowie abschließend als 3. Zugabe mit „Stormy Weather“, dem Rausschmeißer vom Debüt. Moneybrother und Begleitband hinterlassen einmal mehr ein begeistertes Publikum. Und selbst wenn er als nächstes ein Metal-Album aufnehmen würde, ein Konzert würde ich mir trotzdem geben. Unter Garantie!

Setlist: 01 Down At The R 02 Keep The Hurt At Bay 03 It Will Not Happen Here 04 Will There Be Music? 05 The Pressure 06 They’re Building Walls Around Us 07 It Might As Well Be Now 08 Blow Him Back Into My Arms 09 Guess Who’s Gonna Get Some Tonight 10 My Lil’ Girl’s Straight From Heaven 11 It’s Been Hurting All The Way With You, Joanna 12 Just Another Summer 13 Reconsider Me 14 I Know It Ain’t Right 15 Feelings Getting Stronger In The Dark 16 Stormy Weather

nobono

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