Montag, 17. Dezember 2007

Momente des Glücks

Athlete @ 59:1, München, 13.12.07

Athlete-Live
Es gibt sie noch. Diese besondere Live-Momente. Für die einen ist das der, wenn man sich für geschätzte 3000 Pfund ne Karte fürs Led Zeppelin Reunion-Konzert erschleichen konnte. Für die anderen ist es auch nur ein einzelner Song oder das Entdecken vieler neuer Songs oder einer guten Vorband. Ich hatte diese Abend. Letzten Mittwoch. In München. Und das lag natürlich an dieser Band. Athlete zählen seit einigen Jahren zu einer meiner absoluten Lieblingsbands ohne das ich genau erzählen kann, woran das liegt. Vermutlich daran, dass sie der Formel für ideale, gleichzeitig einfache, wie vielschichtige Popmusik näher sind, als viele andere Bands. Und vor allem sind sie authentisch und sympathisch und bringen diesen Sound so gut rüber.
An diesem Abend stimmte alles. Die Band war bester Stimmung, der Club war toll (Schön, sie „noch“ vor ca. 300 Mann zu sehen), das Publikum auch (Überraschend hohe Textsicherheit) und Sara brachte den Beweis, dass man auch über MySpace nette Leute kennen lernen kann (Thanx!). Und dann diese Musik. Quasi ein Selbstläufer. Hätte man vorher erahnen können. Umgehauen hat es mich dann trotzdem. So brachten Athlete einen Hauch von Wärme und Sommer an diesem Abend in das ansonsten eisig kalte München. Vielen Dank! Nachdem es sich natürlich in der ersten Reihe bequem gemacht wurde (warum auch nicht?) wurde gleich der sehr gute Support Act Iain Archer bestaunt, der seinen Support souverän erst allein und dann noch mit Unterstützung seiner Frau, sowie Athlete-Drummer Stephan und Tourgitarrist Johnny bestritt. Da wurde mir erst mal deutlich, dass es im Prinzip nicht wirklich ne Begrenzung zwischen Bühne und mir gab. Aber hey, gut so.
Jaaa, und dann kamen Athlete und für anderthalb Stunden gab es Musik vom Feinsten. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll und ich frag mich grad, ob mir nicht die Objektivität fehlt... ach, auch egal. Wie gesagt: Bei diesen Songs kann nix schief gehen. Gleich nach dem Opener „Tokyo“ trumpfte die Band mit ihrem ersten Hit „You Got The Style“ auf, dessen Motto „It’s getting hot in here“ dann auch langsam auf die Menschen im ausverkauften Club übertragen wurde. Es folgte ein bunter Mix aus den besten Songs der ersten drei Alben, wobei man sich über alle gleichmaßen gefreut hat. Sein es der sommerliche Casio-Pop des Debüts „Vehicles & Animals“, die getragenen Klänge des Zweitwerks „Tourist“ oder dieses famose, neue, kleine Popwunder „Beyond The Neighbourhood“. Alles klappte. Nur die Technik manchmal nicht. Aber das nahm die Band gelassen. Es war der vorletzte Abend der Tour und die Deutschland-Tour lief überraschend gut. Da regt einen so was nicht auf. Als Johnnies Gitarre mal kurzerhand den Geist aufgibt, wird die Setlist getauscht, als Stephan’s Schlagzeug kurz ausfällt wird kurzerhand mit „Beautiful“ ein Song angestimmt, der eigentlich nicht mal auf der Setlist stand. Es wird gelacht, übereinander, miteinander. Die Band hat Spaß und das überträgt sich halt auch auf das Publikum. „Can you smell the Germans here?“ dichtet Frontmann Joel spontan “The Outsiders” um… und die gaben das auch zurück. Sangen „Wires“ oder „Hurricane“ lautstark mit und halfen dem guten Mann auch bei Textschwierigkeiten. Ich z.B. bei „Shake Those Windows“, dem überraschenden Highlight des Abends, auch wenn ich Joel damit kurz aus dem Konzept brachte. Der Humor zeigte sich auch, als die Band es sein lies, sich vor dem obligatorischen Zugabenblock die Garderobe aufzusuchen... sie wär eh nicht durchgekommen. Stattdessen stellte man sich auf die Seite der Bühne und Joel sprang neben mich in die erste Reihe, um die Band aufzufordern, doch weiterzuspielen. Moment, kling ich grad wie ein Groupie? Hmm, ich erzähl ja nur, was passiert ist. Außerdem bevorzuge ich die Bezeichnung „Fan“ *g*. Der Zugabenteil bot weitere Highlights. Eine sehr akustische tolle Version von „Flying Over Bus Stops“ (meinen Remix dazu hab ich egomanisch, wie ich bin ans Ende des Beitrags gesetzt) sowie mit „Second Hand Stores“ den besten Song des neuen Albums. Ein Song über die Liebe, voller Kraft und Feelings. Sowie fast alle Songs der Band. Und als die Band danach wirklich die Bühne verlies, schüttelte mir Joel als einzigsten die Hand. Und da könnt ihr mich Groupie schimpfen oder was auch immer, aber das war einfach mal ein toller Moment! Ja, so funktioniert die Formel für gute Popmusik. Sie beschert Momente des Glücks, ohne oberflächlich zu wirken. Das ist nicht leicht und sicher eine Gradwanderung, aber diese Band hat es... dieses berühmte, gewisse Etwas. Mein zurzeit liebstes Argument, wenn mich jemand fragt, warum ich denn lieber Pop höre als Heavy Metal. Am Ende hat dieses Argument auch das „59:1“ in München verstanden. Das Publikum war begeistert, die Band sichtlich auch. Und als ich so da stand und drauf wartete, das Johnny mir meine Limited des neuen Albums vom Signieren wiederbrachte (Ja, keine weiteren Groupiegeschichten mehr!), da wurde mir erst bewusst, dass dieser Abend eigentlich perfekt war in eigentlich jeglicher Hinsicht (ich hätte auch von der Gitarre getroffen werden können... das hätte auf die Stimmung gedrückt)... Und somit wurde mir am Ende des Jahres doch noch das schönste Konzert des Jahres beschert. Mein liebstes Weihnachtsgeschenk!

01 Tokyo 02 You Got The Style 03 Tourist 04 Airport Disco 05 Hurricane 06 Yesterday Threw Everything At Me 07 Best Not To Think About It 08 Half Light 09 Westside 10 The Outsiders 11 Beautiful 12 Wires 13 Shake Those Windows 14 Flying Over Bus Stops 15 Second Hand Stores 16 Twenty Four Hours

[mp3]My Remix of Athlete's "Flying Over Bus Stops"

Single Diskurs Dezember 2007

Sons And Daughters – “Gilt Complex”
Da kommt Freude auf! Die Sons And Daughters melden sich wieder zurück! Nach ihrem sensationellen 2005er Debut „The Repulsion Box“ werden sie am 28. Januar nun mit ihrem 2. Werk „This Gift“ bei Domino Records nachlegen. Im Scheinwerferlicht steht bei dieser Single eindeutig Adele Bethels schmissiger Gesang, der schon fast in Lichtgeschwindigkeit an einem vorbeirauschen kann, wenn man nicht aufpasst. Doch wir möchten auch gar nicht unbedingt aufpassen, wir möchten dazu tanzen, uns bewegen. Genau das kann man eben durch die prägnanten ruppigen Gitarrenriffs, dem eben schon als schmissig bezeichneten Gesang und dem Discobeat-stampfenden-Schlagzeug. Die Sons and Daughters fackeln nicht lange, sie machen einfach! Sie selbst sind, genauso wenig wie auch dieser Song, nicht vergleichbar mit Indie-Rock-Bands der Gegenwart. Sie ziehen ihr eigenes erfrischendes Ding durch und hier und da lässt sich ihre kleine Punk-Attitüde herauserkennen. So sind die Sons and Daughters, sie kommen mit lebendigem Rock’n Roll at it’s best um die Ecke. Unbedingt diesen Wahnsinnssong anhören!
Video ansehen: http://www.youtube.com/watch?v=tvGxzg7-GQo

Björk – Declare Indepence
Aggressiv – Technoid – Laut, habe ich noch etwas vergessen? Ach ja, gleich vorneweg „Declare Indepence“ ist einer der besten Tracks von „Volta“. Obwohl sich der Beginn des Songs noch eher leise einläutet, erkennt man schon durch die unnachlässigen und strikt gleichmäßigen Beats, der wütenden Eindringlichkeit in ihrer Stimme wo sich dieser Song im weiteren Verlauf hinkatapultieren wird. Er wird im totalen Chaos enden. Die Beats werden übereinander, einer lauter als der andere, herumpoltern. Es wird Geschreie geben. Wildes Geschreie. Björk ist die Anführerin einer wütenden Meute, die alles niedertrampelt was ihr in den Weg kommt, könnte man meinen. Die Meute wird, genau wie der Track, unaufhörlich weiterstampfen, bis sie vor völliger Erschöpfung aufgeben muss. Doch bis dies geschieht, wird noch einige Zeit vorüberschreiten. So etwas kann nur Björk. Wer ihren Track „Pluto“ vom damaligen „Homogenic“ Album kennt, weiß ungefähr was ihn da erwarten wird. Für die Visualisierung hat sich Björk wieder einen alten Freund aufs Boot geholt, Michel Gondry. Herausgekommen ist ein außergewöhnliches und großartiges Video, was man sich angesichts der letzten beiden Videos zu „Innocence“ und „Earth Intruders“ mal wieder gewünscht hat, da diese im Clip-Format nicht sehr gut überzeugen konnten.
Video ansehen: http://www.youtube.com/watch?v=LGC0VVobi6E

Snoop Dogg – “Sensual Seduction/ Sexual Eruption”
Oh mein Gott, was ist das was Snoop da macht? Es klingt nach 90er Boygroup, es ist anders, es ist trashig und vor allem läuft es entgegen dem was alle seine Kollegen derzeitig machen. Zettelt er eine kleine Revolution an? Wenn ja, er soll gerne damit weitermachen! Normalerweise zeige ich mich nicht als Fan seiner Musik, aber diese Nummer stellt alles auf den Kopf. Sie ist der Vorboote seines neuen Albums „Ego Trippin’“ und wenn es da so weitergeht wie auf diesem Track ist das definitiv eine Neuerfindung seiner selbst. Er behängt sich nun im Video mit einem Casio-Keyboard, sein Outfit glitzert und blinkt und seine Frisur ist lächerlich. Kurzum, das ist Snoops Doggs Nachempfindung des 70er und 80er Trashs. Passend dazu ließ er seine Stimme fast bis zur Unendlichkeit durch den Vocoder laufen. Das schreit nach Innovation im Hause Snoop Dogg. Daumen Hoch!
Video ansehen: http://www.youtube.com/watch?v=qSS_DY_z-Dc

Britta Persson – “Winter Tour”
Man muss nicht lange überlegen um herauszufinden, dass dieser Song genau in diese Jahreszeit passt. Er ist so locker, so leicht, so unbeschwert und er ist genau der richtige Song um damit durch den Schnee zu laufen, ein bisschen fröhlich vor sich hin zu hüpfen während man den Text mitsingt. Eben genau perfekt für die eigene kleine „Winter Tour“. Ein weithergeholter Vergleich ist Feists „Mushaboom“ hier wirklich nicht. Genau wie dieser, kommt er ohne großen Schnickschnack aus. Eine warme Stimme, eine Akustik-Gitarre und manchmal setzt das Piano ein. Folglich ließe sich dieser Song am besten als nordischer Folk-Pop kategorisieren. Verwunderlich ist es deswegen auch nicht, dass diese Junge Dame aus Schweden stammt, wo man sie auch schon ein wenig länger kennen mag. Seit Oktober diesen Jahres steht auch hierzulande ihr Album „Top Quality Bones And A Little Terrorist“ in den Regalen. Dieser Frau sollte man definitiv zuhören!
Video ansehen: http://www.youtube.com/watch?v=TMxCXdWkAD8

These New Puritans – Elvis
Der nächste große Wurf steht aus: These New Puritans. Komischerweise veröffentlicht diese Band ihr am 08.02.2008 erscheinendes Longplayer-Debüt „Beat Pyramid«“ auch bei Domino Records, wie eben auch die vorher genannten Sons And Daughters. Doch nicht nur hier kann man zu den Label-Kollegen Parallelen ziehen. Auch bei „Elvis“ handelt es sich um einen schnellen, rücksichtslosen, energiegeladenen Rock-Song, der alles mitreißt was geht. Eine Technik, die den Song so kraftvoll erscheinen lässt ist das immer wiederkehrende Wiederholen kurzer Einzeiler die der Sänger ausstößt als renne im die Zeit davon (We’re being watched by experts, we’re being watched by experts,...). Im Laufe des Tracks bemerkt man dann, dass man immer offensiver beim Anhören des Tracks wird. Man möchte fast schon sehr laut mitsprechsingen oder tut dies sogar schon unbewusst. Der explosive Sound entsteht hier jedoch nicht nur durch Standard-Band-Instrumente, nein, auch elektronische Sounds werden hier untergebracht. Es ist wie Soulwax mit ein bisschen weniger elektronischen Sounds und mehr Remmidemmi. Eines ist jetzt jedenfalls schon ein mal sicher, diese These New Puritans werden 2008 definitiv steil gehen.
Video ansehen: http://de.youtube.com/watch?v=lzHwRcOsDNw

Robyn – Be Mine!
Robyn ist Pop – das ist klar. Es verdeutlicht sich schon beim Betrachten des neuen Videos zu „Be Mine!“ in welchem sich Robyn ein wenig Madonna-inspiriert zeigt. Ihre Haare sind wasserstoffblond und ihre Augenbrauen dunkelbraun, wie bei Madonna zu „Who’s that girl?“-Zeiten. Zu allem Überfluss prangert auf Robyns Shirt auch noch der Schriftzug „Who’s that girl?“. Passend dazu folgt mit „Be Mine“ nach „With every Heartbeat“ und „Konichiwa Bitches“ jetzt die poppigste Single-Auskopplung der stilbewussten Schwedin. Auffällig ist vor allem die genau eingehaltenen Popsong-Struktur, alles reimt sich, der Refrain besteht aus wenigen Worten, die immer aneinander gereiht werden („no you never will, no you never will be mine, oh you never will, ...“). Alles in Allem kann man sagen, das ist Pop. Doch welche Art von Pop macht Robyn? Für sie beschreibt der Song „Dancing with tears in my eyes“ am besten was Pop denn eigentlich bedeutet, sagte sie einst. Bemerkbar macht sich ihre Definition v. a. auch an den schön-traurigen Zeilen die man Robyns Texten entnehmen kann wie z.B. „It’s a good thing tears never show in the pouring rain“ aus “Be Mine!”, oder „still I’m dying with every step I take, but I don’t look back“ aus “With every Heartbeat”. Diese Zeilen stecken voller Schmerz, jedoch wird nicht zurück geschaut, man hofft, man ist vernünftig, oder möchte es zumindest sein. Es sind einfache Zeilen, aber man meint zu fühlen diesen Zeilen Glauben schenken zu dürfen. Das ist der Unterschied zu herkömmlichen Pop und dem was Pop für Robyn bedeutet.
Video ansehen: http://de.youtube.com/watch?v=_PDNRTCuPyQ

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