Momente des Glücks
Athlete @ 59:1, München, 13.12.07

Es gibt sie noch. Diese besondere Live-Momente. Für die einen ist das der, wenn man sich für geschätzte 3000 Pfund ne Karte fürs Led Zeppelin Reunion-Konzert erschleichen konnte. Für die anderen ist es auch nur ein einzelner Song oder das Entdecken vieler neuer Songs oder einer guten Vorband. Ich hatte diese Abend. Letzten Mittwoch. In München. Und das lag natürlich an dieser Band. Athlete zählen seit einigen Jahren zu einer meiner absoluten Lieblingsbands ohne das ich genau erzählen kann, woran das liegt. Vermutlich daran, dass sie der Formel für ideale, gleichzeitig einfache, wie vielschichtige Popmusik näher sind, als viele andere Bands. Und vor allem sind sie authentisch und sympathisch und bringen diesen Sound so gut rüber.
An diesem Abend stimmte alles. Die Band war bester Stimmung, der Club war toll (Schön, sie „noch“ vor ca. 300 Mann zu sehen), das Publikum auch (Überraschend hohe Textsicherheit) und Sara brachte den Beweis, dass man auch über MySpace nette Leute kennen lernen kann (Thanx!). Und dann diese Musik. Quasi ein Selbstläufer. Hätte man vorher erahnen können. Umgehauen hat es mich dann trotzdem. So brachten Athlete einen Hauch von Wärme und Sommer an diesem Abend in das ansonsten eisig kalte München. Vielen Dank! Nachdem es sich natürlich in der ersten Reihe bequem gemacht wurde (warum auch nicht?) wurde gleich der sehr gute Support Act Iain Archer bestaunt, der seinen Support souverän erst allein und dann noch mit Unterstützung seiner Frau, sowie Athlete-Drummer Stephan und Tourgitarrist Johnny bestritt. Da wurde mir erst mal deutlich, dass es im Prinzip nicht wirklich ne Begrenzung zwischen Bühne und mir gab. Aber hey, gut so.
Jaaa, und dann kamen Athlete und für anderthalb Stunden gab es Musik vom Feinsten. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll und ich frag mich grad, ob mir nicht die Objektivität fehlt... ach, auch egal. Wie gesagt: Bei diesen Songs kann nix schief gehen. Gleich nach dem Opener „Tokyo“ trumpfte die Band mit ihrem ersten Hit „You Got The Style“ auf, dessen Motto „It’s getting hot in here“ dann auch langsam auf die Menschen im ausverkauften Club übertragen wurde. Es folgte ein bunter Mix aus den besten Songs der ersten drei Alben, wobei man sich über alle gleichmaßen gefreut hat. Sein es der sommerliche Casio-Pop des Debüts „Vehicles & Animals“, die getragenen Klänge des Zweitwerks „Tourist“ oder dieses famose, neue, kleine Popwunder „Beyond The Neighbourhood“. Alles klappte. Nur die Technik manchmal nicht. Aber das nahm die Band gelassen. Es war der vorletzte Abend der Tour und die Deutschland-Tour lief überraschend gut. Da regt einen so was nicht auf. Als Johnnies Gitarre mal kurzerhand den Geist aufgibt, wird die Setlist getauscht, als Stephan’s Schlagzeug kurz ausfällt wird kurzerhand mit „Beautiful“ ein Song angestimmt, der eigentlich nicht mal auf der Setlist stand. Es wird gelacht, übereinander, miteinander. Die Band hat Spaß und das überträgt sich halt auch auf das Publikum. „Can you smell the Germans here?“ dichtet Frontmann Joel spontan “The Outsiders” um… und die gaben das auch zurück. Sangen „Wires“ oder „Hurricane“ lautstark mit und halfen dem guten Mann auch bei Textschwierigkeiten. Ich z.B. bei „Shake Those Windows“, dem überraschenden Highlight des Abends, auch wenn ich Joel damit kurz aus dem Konzept brachte. Der Humor zeigte sich auch, als die Band es sein lies, sich vor dem obligatorischen Zugabenblock die Garderobe aufzusuchen... sie wär eh nicht durchgekommen. Stattdessen stellte man sich auf die Seite der Bühne und Joel sprang neben mich in die erste Reihe, um die Band aufzufordern, doch weiterzuspielen. Moment, kling ich grad wie ein Groupie? Hmm, ich erzähl ja nur, was passiert ist. Außerdem bevorzuge ich die Bezeichnung „Fan“ *g*. Der Zugabenteil bot weitere Highlights. Eine sehr akustische tolle Version von „Flying Over Bus Stops“ (meinen Remix dazu hab ich egomanisch, wie ich bin ans Ende des Beitrags gesetzt) sowie mit „Second Hand Stores“ den besten Song des neuen Albums. Ein Song über die Liebe, voller Kraft und Feelings. Sowie fast alle Songs der Band. Und als die Band danach wirklich die Bühne verlies, schüttelte mir Joel als einzigsten die Hand. Und da könnt ihr mich Groupie schimpfen oder was auch immer, aber das war einfach mal ein toller Moment! Ja, so funktioniert die Formel für gute Popmusik. Sie beschert Momente des Glücks, ohne oberflächlich zu wirken. Das ist nicht leicht und sicher eine Gradwanderung, aber diese Band hat es... dieses berühmte, gewisse Etwas. Mein zurzeit liebstes Argument, wenn mich jemand fragt, warum ich denn lieber Pop höre als Heavy Metal. Am Ende hat dieses Argument auch das „59:1“ in München verstanden. Das Publikum war begeistert, die Band sichtlich auch. Und als ich so da stand und drauf wartete, das Johnny mir meine Limited des neuen Albums vom Signieren wiederbrachte (Ja, keine weiteren Groupiegeschichten mehr!), da wurde mir erst bewusst, dass dieser Abend eigentlich perfekt war in eigentlich jeglicher Hinsicht (ich hätte auch von der Gitarre getroffen werden können... das hätte auf die Stimmung gedrückt)... Und somit wurde mir am Ende des Jahres doch noch das schönste Konzert des Jahres beschert. Mein liebstes Weihnachtsgeschenk!
01 Tokyo 02 You Got The Style 03 Tourist 04 Airport Disco 05 Hurricane 06 Yesterday Threw Everything At Me 07 Best Not To Think About It 08 Half Light 09 Westside 10 The Outsiders 11 Beautiful 12 Wires 13 Shake Those Windows 14 Flying Over Bus Stops 15 Second Hand Stores 16 Twenty Four Hours
[mp3]My Remix of Athlete's "Flying Over Bus Stops"

Es gibt sie noch. Diese besondere Live-Momente. Für die einen ist das der, wenn man sich für geschätzte 3000 Pfund ne Karte fürs Led Zeppelin Reunion-Konzert erschleichen konnte. Für die anderen ist es auch nur ein einzelner Song oder das Entdecken vieler neuer Songs oder einer guten Vorband. Ich hatte diese Abend. Letzten Mittwoch. In München. Und das lag natürlich an dieser Band. Athlete zählen seit einigen Jahren zu einer meiner absoluten Lieblingsbands ohne das ich genau erzählen kann, woran das liegt. Vermutlich daran, dass sie der Formel für ideale, gleichzeitig einfache, wie vielschichtige Popmusik näher sind, als viele andere Bands. Und vor allem sind sie authentisch und sympathisch und bringen diesen Sound so gut rüber.
An diesem Abend stimmte alles. Die Band war bester Stimmung, der Club war toll (Schön, sie „noch“ vor ca. 300 Mann zu sehen), das Publikum auch (Überraschend hohe Textsicherheit) und Sara brachte den Beweis, dass man auch über MySpace nette Leute kennen lernen kann (Thanx!). Und dann diese Musik. Quasi ein Selbstläufer. Hätte man vorher erahnen können. Umgehauen hat es mich dann trotzdem. So brachten Athlete einen Hauch von Wärme und Sommer an diesem Abend in das ansonsten eisig kalte München. Vielen Dank! Nachdem es sich natürlich in der ersten Reihe bequem gemacht wurde (warum auch nicht?) wurde gleich der sehr gute Support Act Iain Archer bestaunt, der seinen Support souverän erst allein und dann noch mit Unterstützung seiner Frau, sowie Athlete-Drummer Stephan und Tourgitarrist Johnny bestritt. Da wurde mir erst mal deutlich, dass es im Prinzip nicht wirklich ne Begrenzung zwischen Bühne und mir gab. Aber hey, gut so.
Jaaa, und dann kamen Athlete und für anderthalb Stunden gab es Musik vom Feinsten. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll und ich frag mich grad, ob mir nicht die Objektivität fehlt... ach, auch egal. Wie gesagt: Bei diesen Songs kann nix schief gehen. Gleich nach dem Opener „Tokyo“ trumpfte die Band mit ihrem ersten Hit „You Got The Style“ auf, dessen Motto „It’s getting hot in here“ dann auch langsam auf die Menschen im ausverkauften Club übertragen wurde. Es folgte ein bunter Mix aus den besten Songs der ersten drei Alben, wobei man sich über alle gleichmaßen gefreut hat. Sein es der sommerliche Casio-Pop des Debüts „Vehicles & Animals“, die getragenen Klänge des Zweitwerks „Tourist“ oder dieses famose, neue, kleine Popwunder „Beyond The Neighbourhood“. Alles klappte. Nur die Technik manchmal nicht. Aber das nahm die Band gelassen. Es war der vorletzte Abend der Tour und die Deutschland-Tour lief überraschend gut. Da regt einen so was nicht auf. Als Johnnies Gitarre mal kurzerhand den Geist aufgibt, wird die Setlist getauscht, als Stephan’s Schlagzeug kurz ausfällt wird kurzerhand mit „Beautiful“ ein Song angestimmt, der eigentlich nicht mal auf der Setlist stand. Es wird gelacht, übereinander, miteinander. Die Band hat Spaß und das überträgt sich halt auch auf das Publikum. „Can you smell the Germans here?“ dichtet Frontmann Joel spontan “The Outsiders” um… und die gaben das auch zurück. Sangen „Wires“ oder „Hurricane“ lautstark mit und halfen dem guten Mann auch bei Textschwierigkeiten. Ich z.B. bei „Shake Those Windows“, dem überraschenden Highlight des Abends, auch wenn ich Joel damit kurz aus dem Konzept brachte. Der Humor zeigte sich auch, als die Band es sein lies, sich vor dem obligatorischen Zugabenblock die Garderobe aufzusuchen... sie wär eh nicht durchgekommen. Stattdessen stellte man sich auf die Seite der Bühne und Joel sprang neben mich in die erste Reihe, um die Band aufzufordern, doch weiterzuspielen. Moment, kling ich grad wie ein Groupie? Hmm, ich erzähl ja nur, was passiert ist. Außerdem bevorzuge ich die Bezeichnung „Fan“ *g*. Der Zugabenteil bot weitere Highlights. Eine sehr akustische tolle Version von „Flying Over Bus Stops“ (meinen Remix dazu hab ich egomanisch, wie ich bin ans Ende des Beitrags gesetzt) sowie mit „Second Hand Stores“ den besten Song des neuen Albums. Ein Song über die Liebe, voller Kraft und Feelings. Sowie fast alle Songs der Band. Und als die Band danach wirklich die Bühne verlies, schüttelte mir Joel als einzigsten die Hand. Und da könnt ihr mich Groupie schimpfen oder was auch immer, aber das war einfach mal ein toller Moment! Ja, so funktioniert die Formel für gute Popmusik. Sie beschert Momente des Glücks, ohne oberflächlich zu wirken. Das ist nicht leicht und sicher eine Gradwanderung, aber diese Band hat es... dieses berühmte, gewisse Etwas. Mein zurzeit liebstes Argument, wenn mich jemand fragt, warum ich denn lieber Pop höre als Heavy Metal. Am Ende hat dieses Argument auch das „59:1“ in München verstanden. Das Publikum war begeistert, die Band sichtlich auch. Und als ich so da stand und drauf wartete, das Johnny mir meine Limited des neuen Albums vom Signieren wiederbrachte (Ja, keine weiteren Groupiegeschichten mehr!), da wurde mir erst bewusst, dass dieser Abend eigentlich perfekt war in eigentlich jeglicher Hinsicht (ich hätte auch von der Gitarre getroffen werden können... das hätte auf die Stimmung gedrückt)... Und somit wurde mir am Ende des Jahres doch noch das schönste Konzert des Jahres beschert. Mein liebstes Weihnachtsgeschenk!
01 Tokyo 02 You Got The Style 03 Tourist 04 Airport Disco 05 Hurricane 06 Yesterday Threw Everything At Me 07 Best Not To Think About It 08 Half Light 09 Westside 10 The Outsiders 11 Beautiful 12 Wires 13 Shake Those Windows 14 Flying Over Bus Stops 15 Second Hand Stores 16 Twenty Four Hours
[mp3]My Remix of Athlete's "Flying Over Bus Stops"
rhododendron - 17. Dez, 23:44