Sonntag, 4. Mai 2008

rhododendron's ranking - 19/ 2008

Alles neu macht der Mai! Eine beliebte Floskel angesichts des damit in der Regel verbundenen Frühlingsanfangs. Und im Falle meiner persönlichen Lieblingstracks der Woche diesmal sogar wörtlich zu nehmen. Coldplay stürmen mit ihrer brandneuen Single „Violet Hill“ direkt auf die Eins. Nicht selbstverständlich. Aber dank überraschenden, neuem, aber doch irgendwie vertrautem Sound durchaus verständlich. Mit ihrer Beatles-Hommage schlagen Coldplay damit knapp die neue, fantastische Elbow-Single, deren überschwänglicher Euphorie ich mich einfach nicht entziehen kann. Große Gefühle sind an der Spitze angesagt. Dazu passt auch die neue Single von Does It Offend You, Yeah?, welche endgültig dafür sorgen, dass die Top 10 diese Woche mal wieder ein wenig durcheinander gewürfelt werden. Bleibt abzuwarten, wie der Frühlingsputz in den nächsten Wochen weitergehen wird.

01.(NEW/ #1) Coldplay „Violet Hill“
02.(NEW/ #1) Elbow “One Day Like This”
03.( 01 / #7 ) The Last Shadow Puppets „The Age Of Understatement”
04.( 05 / #2 ) The Presets “This Boy’s In Love”
05.( 02 / #5 ) Neon Neon “I Lust You”
06.(NEW /#1) Does It Offend You, Yeah? “Epic Last Song”
07.( 03 / #3 ) Morrissey “All You Need Is Me”
08.( 04 / #6 ) Black Kids “I’m Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You”
09.( 08 / #4 ) Foals “Cassius”
10.( 06 / #6 ) Death Cab For Cutie “I Will Possess Your Heart”
11.( 07 / #2 ) Scarlett Johansson “Falling Down”
12.( 09 / #7 ) MGMT “Time To Pretend”
13.( 14 / #2 ) South “Better Things”
14.( 10 / #3 ) Robyn “Who’s That Girl?”
15.( 12 / #3 ) Hot Chip “One Pure Thought”
16.( 19 / #2 ) Lützenkirchen “3 Tage Wach”
17.( 11 / #4 ) The Notwist “Good Lies”
18.( 16 / #7 ) The Ting Tings “Great DJ”
19.( 15 / #6 ) Hercules And Love Affair “Blind”
20.( 17 / #5 ) Jack Peñate “Second, Minute Or Hour”

Aus dem Abseits

Diese Band muss bekannt werden, sonst stimmt was nicht. The Boxer Rebellion hinterlassen einen tollen Eindruck in München.

Das diese Welt voller Ungerechtigkeit ist dürfte auch dem letzten Optimisten langsam klar geworden sein. Das kann man gern im großen Maßstab sehen, z.B. dass die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr auseinanderdriftet oder auch gern im Kleinen, dass manche Menschen etwas bekommen, dass sie objektiv gar nicht verdient hätten. Ungerechtigkeit gibt es an allen Ecken und Enden. Natürlich auch permanent in der Musik. Da genießen beschissene Bands, wie Fallout Boy oder Nickelback ungeteilte Aufmerksamkeit und Erfolg, obwohl ihre oberflächliche, von Posen durchsetze Musik jegliches Gespür für Musikalität oder echte Emotion vermissen lässt. Und dann gibt es da Bands, wie The Boxer Rebellion aus London, die all das haben, was an Musik wichtig ist. Größe, Gefühl, auch gern mal Sperrigkeit… aber vor allem großartige Songs. Und genau diese Boxer Rebellion dümpeln seit gut 2 Jahren ohne einen Plattenvertrag rum, nachdem sie vom Majorlabel geworfen wurden, nachdem ihr Debüt „Exits“, welches großartig ist, nicht den gewünschten Erfolg brachte. Und nun haben sie ein komplettes 2. Album aufgenommen, können es aber nirgendwo releasen. Für Radiohead wär das kein Problem, aber hier haben wir ein Beispiel, wie es kleinen Bands in der aktuellen Musikwelt geht. Die stehen dann dumm da, trotz genialer Songs. Umso erfreulicher, dass diese Band sich letzte Woche auf einer kleinen Clubtour in Deutschland wieder die Ehre gab. Bereits im Herbst hatte man im Vorprogramm der Editors, guter Freunde der Band, viele Fans dazu gewinnen können. Diese Band lebt vom Live-Spielen (muss sie auch) und man merkt auch, sie leben für’s Live-Spielen spielen leben. Ihr hymnischer Mix, der Elemente aus lautem Post-Rock, klassischen Britpop, New Wave und knackigem Alternative Rock beinhaltet, entfaltet live eine Größe und Kraft, die einfach nicht in eine kleine, aber ansonsten sehr sympathische Location, wie das Münchner „59:1“ gehört. BoxerRebellionLiveDiese Band will mehr und kann vor allem viel mehr. Der Opener des Debüts, „Flight“, erschlägt einen bereits mit einer kraftvollen Wall-of-Sound, durch die sich immer wieder die sensible, aber kraftvolle Stimme von Frontmann Nathan Nicholson drängt. In den lauten Momenten verschwimmt der Sound von Boxer Rebellion einfach zu einem Brei, der einen entweder mitreißt oder verdutzt stehen lässt. Bei mir Ersteres. Und das schafft die Band noch viel mehr mit ihrer ruhigeren, melodiöseren Momenten. „We Have This Place Surrounded“ vom Debüt ist eine absolut mitreißende Hymne, auch das pumpende „Flashing Red Light Means Go“. Und besonders hervorzuheben ist einfach “Soviets”, welcher, sollte er noch ne Single werden, von mir uneingeschränkt zum Song des Jahres erklärt wird. Ein so wunderschönes Stück Musik habe ich schon lange nicht mehr gehört. Da kämpft man mit den Emotionen, besonders wenn einem die Band vorher das Stück persönlich widmet. Vermutlich hat meine Lobhudelei auf den Song beim Drummer vor der Show Wirkung gezeigt. Anyway. Ein genialer Song, und natürlich der schönste Moment. Auch der Rest des Abends bleibt eine wunderschöne Mischung aus Songs des Debüts und jede Menge angehender Perlen von Album Nr. 2, welches ich der Band am liebsten sofort von der Festplatte klauen würde. Nach 14 Songs ist Schluss und die Band scheint, wie mit dem Rest der kleinen Tour, recht zufrieden zu sein. Das Publikum spendet Applaus. Nicht sonderlich lang oder laut (waren ja auch nur 30, 40 Mann da, wenn ich das richtig gezählt hab), aber doch ehrlich. Und wenn auch nur eine Handvoll nach diesem Abend anfängt, die Band auch ins Herz zu schließen, wie ich das getan habe, dann haben sie ja ihr Ziel so halb erreicht. Denn dann kann das nächste Ziel, Plattenlabel, angegangen werden. Wenn sie das nicht finden oder in den nächsten Jahren nicht anfangen vor tausenden von Leuten zu spielen, dann stimmt wirklich was nicht mit dieser Welt. Erinnert euch also an meine Worte. Ich hab da ein gutes Gefühl bei den Jungs.

MySpace Seite

Download Album "Exits" gratis bei Last.FM

Setlist: 01 Flight 02 Evacuate 03 We Have This Place Surrounded 04 Flashing Red Light Means Go 05 Semi Automatic 06 Soviets 07 Never Knowing How Or Why 08 Spitting Fire 09 All You Do Is Talk 10 Lay Me Down 11 These Walls Are Thin 12 Silent Movie 13 Watermelon 14 Misplaced

MADONNA - HARD CANDY

...weichgespültes fluffy-Candy trifft es eher

Als man im Vorfeld die Demos der Singles ‚Beat goes on’ und ‚Candy Shop’ hörte, fragte man sich, ob das wirklich noch Madonna sein soll. Man hörte auch, sie verpflichtete Timbaland, Kanye West, die Neptunes und Danja Hills als Produzenten des neuen Albums. Nun war Madonnas Musik schon immer das was ihre Produzenten aus ihr machten. Auf innovative oder herausragende Songs wurde diesmal größtenteils verzichtet. Das Kernproblem des Albums ist die fehlende, bzw. gar nicht erst vorhandene Kredibilität, die Madonna so gerne hätte und bräuchte. Leider ist sie weder 25, noch schwarz. Ihre Produzenten rappen sich nun munter durch die Tracks und man fragt sich zu Recht, ob Madonna sich wirklich so weit verkaufen muss um weiterhin Queen of Pop bleiben zu können.
Es ist keine Seltenheit, dass Tracks auf dem Album vor Kitsch keine Luft mehr lassen. ‚Incredible’ lässt den Zuhörer wieder wissen was Fremdenscham eigentlich ist. Eingehüllt in peinlichen Synthesizern und begleitet von einem billigen Klaviersound beginnt sie den Song mit ‚everything is incredible/ and all is beautiful’. Man stellt sich vor wie Ashanti diesen Song 2003 entrüstet ablehnte und wie Madonna ihn nun 2008 weiterverwertet hatte. Ihren 80’s-Dance Wurzeln geht sie in der 2.Single-Auskopplung ‚Give it 2 me’ auf den Grund. Jedoch wird dieser Song zum Refrain mit einem furchtbaren Synthesitzer zerstört. Neben einer plötzlich neuentdeckten Art das Wörtchen „to“ glaubhaft zum neuen R’n b-Image in ‚2’ umzutransformieren, zeigt uns Madonna ihre neue Affinität zu Song-Breaks in Form von Dance-Parts. Wäre dieses Lied ein Jennifer Lopez Song wüssten wir, dass genau diese Stelle jene wäre zu welcher Ms. Lopez im Video ihre Tanz-Moves unter Beweis stellen würde. Diese Art von Song-Breaks findet man genau in der Hälfte des Albums. Neben peinlichen finden auf diesem Album auch belanglose Songs ihren Platz. Hierzu zählen ‘Dance tonight’, ‘Spanish lesson’, ‘Candy Shop’ und ‘Beat goes on’. ‘Dance tonight’ klingt cheesy und noch dazu als hätte man es von Janet Jacksons neuen, weniger guten Album ‚Discipline’ geklaut. Man hofft ‚Spanish Lesson’ soll wohl nicht so etwas wie ein neuer R’n B-Verschnitt von ‚La isla Bonita’ sein, denn das wäre schlichtweg beleidigend. ‚Candy Shop’ ist ein annehmbarer Song, der aber keinen hohen Wiedererkennungswert besitzt, weil er sich ausschließlich nach unzähligen Pharell Williams Produktionen anhört. Genauso wie ‚Beat goes on’, welcher als Demo-Version sogar um einiges besser klang. Zwischen Peinlichkeiten und Belanglosigkeiten bietet ‚Hard Candy’ jedoch auch gute Tracks mit schönen Melodien und eingängigen Gesangspassagen. Allen voran: ‚Miles Away’. Er beginnt mit einer Akustik-Gitarre und hüllt sich in einem typischen Timbaland-Beat ein. Die erste Single ‚4 Minutes’ ist zwar nur eine unter 1000 anderen Timbaland-Produkten, doch sie macht Spaß, auch wenn Madonna meint sich für ihren Erfolg Justin Timberlake einspannen zu müssen. ‚Devil wouldn’t recognize you’ kann man ohne Bedenken auch zu den guten Songs zählen. Er gehört zu den balladesken Teilen des Albums, lässt sich aber nicht als solche klar identifizieren. Von vielen Seiten wird er als neues ‚Cry me a river’ verstanden. Gewittersounds lassen ihn zwar leicht theatralisch wirken, aber das tut der Sache keinen Abbruch. Ein sehr gut produzierter Track den man gerne auch in der Endlosschleife hören kann. Auch ‚Voices’ tut sein bestes und lässt Hard Candy noch Gutes abgewinnen. Er wächst an Schönheit bei jedem erneuten anhören, da er sich durch seine Eingängigkeit einen festen Platz im Zuhörerohr findet. ‚Heartbeat’ erinnert stark an Nelly Furtados ‚Promiscuous’, nur ein wenig cheesier und 80’s-lastiger. So lässt er sich auch in den besseren Teil der Platte eingliedern.
Es hat sich viel verändert. Früher konnten Madonnas Single-EPs noch durch hochkarätige Remixe von Green Velvet, James Holden, Thin White Duke oder den Paper Faces glänzen, jetzt zieren die EPs langweilige Pseudo-Remixe von Junior Sanchez. Vermutlich soll die eigentliche Single dadurch in den Vordergrund gerückt werden. Während wieder ästhetische Fotos von Steven Klein für das Album und die Promotion geschossen wurden, wird das Cover und der Rest durch das hässlichste Artwork des Jahres kaputt gemacht. Es erscheint alles ein wenig liebloser und mit dieser unsympathischen ‚ich MUSS die Nummer 1 bleiben’-Attitüde versehen zu sein. Sie wird mit dieser Platte definitiv ihr Ziel erreichen. Doch wünscht man Madonna für die Zukunft, dass sie ihren Wahn jung sein zu müssen abgeben kann, und feststellt, dass sie auch durch ernsthafte und reife Musik, wie sie es schon ein mal vor zehn Jahren begonnen hatte, erfolgreich bleiben kann, ohne sich selbst zu verraten.

nobono

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