Montag, 10. November 2008

The 20 Essential Tracks Of 2008 - Part Two

So, nach einigen Tagen Bedenkzeit und der netten Resonanz des ersten Teils gibt es an dieser Stelle quasi die Top 10 meiner wichtigsten Songs des Jahres. Generell ist es natürlich schwer, aus dem besten Tracks des Jahres auszuwählen. Einige essentielle Songs hab ich sicher vergessen, besonders Singles. Aber die gibt’s dann ja quasi noch mal gesondert im Jahresranking von rhododendron’s ranking, welches auch in ein paar Wochen stattfindet. Hier erstmal die besten Zehn . . .

10. Deichkind “Arbeit Nervt!”
Über diese Band wurde schon einiges geschrieben. Über diesen Song sowieso. Stupide Feierhymne für die Remmidemmi-Generation? Hymne auf den Hedonismus? Politischer Spiegel für Hartz IV und Spaßgesellschaft? Allein wenn ein Song auf so unterschiedlichen Ebenen funktioniert, muss er etwas Besonderes an sich haben. In diesem Fall sind’s die richtigen Beats, die fettesten Punchlines („Ehrgeiz ist die letzte Zuflucht des Versagers“) und den hitverdächtigsten Refrain. Wer dazu nicht abspacken kann und will, dem ist nicht mehr zu helfen. Assi-Sein ist erlaubt, solange man es darauf beschränkt.

09. British Sea Power “Canvey Island”
Wesentlich stilvoller als Deichkind lassen es British Sea Power angehen, obwohl ihre Songs ebenfalls des Öfteren von politischen Botschaften durchsetzt sind. Und von Referenzen. Auch „Canvey Island“, den stärksten Song ihres 2008er-Albums „Do You Like Rock Music?“, welches die Flut aus dem Jahre 1953, die damals das Gebiet heimsuchte, als Allegorie auf zukünftige Ereignisse interpretiert. Dazu diese gewaltige Hymne. Ihr nennt es Pathos, ich nenn es Leben (Uhlmann-Zitat Ende). Ein Song, so groß, dass ihn kein Stadion dieser Welt je wiedergeben könnte. Ein wunderschönes Stück Musik!

08. Fleet Foxes “Blue Ridge Mountains”
Irgendwo in den Tiefen Amerikas muss es ein Nest geben voller bärtiger Knaben, die so klingen wie Robin Pecknold, Sänger der Fleet Foxes. Warum sollte es sonst so viel ähnliche Vokalisten, beispielsweise bei Band Of Horses oder My Morning Jacket geben? Verwechslung verzeihlich! Das selbst betitelte Debüt der Füchse bot feinsten US-Singer/Songwriter-Indierock. Das Glanzstück dieser Platte bildete das epische „Blue Ridge Mountains“, welches von so erhabener Schönheit ist, das es fast weh tut. Ich hab gleichmal die Live-Version verlinkt, damit ihr das sofort nachvollziehen könnt!

07. Coldplay “Lovers In Japan”
Eines der großen Mysterien der menschlichen Soziologie wird wohl immer sein, das man Bands von dem Punkt an automatisch verschmäht, an dem sie jeder hört. Vor allem solche Leute, die eigentlich keine Ahnung von Musik haben. Warum das gerade mit Coldplay passiert, ist auch so ein Mysterium. Das neue Album ist nämlich, im Vergleich zum letzten, wieder richtig gut! Großartig sogar! Und ich bin es leid, dies immer rechtfertigen zu müssen. Mein Argument? Dieser Song! Eine großartige Hymne, voller heilloser Euphorie und Lebensfreude. Sowas darf und muss auch mal sein! Besonders live. Dieser Song erinnert mich an das vielleicht schönste Konzert auf dem ich je war… schaut sie euch live an. Und erlebt diesen Song! Inklusive Schmetterlinge! Es könnte euer Leben lebenswerter machen!

06. Does It Offend You, Yeah? “With A Heavy Heart (I Regret To Inform You)”
Nach all dem Pathos und Gefühl durfte aber 2008 auch mal ordentlich gerockt werden. Und wenn ich „rocken“ meine, dann bitte komplettes Abgehen ohne Kompromisse! Den passenden Song dazu liefern „Does It Offend You, Yeah?“ deren kunterbuntes Debüt voll mit solchen Krachern ist. Aber besonders dieser, der augenscheinlich bei den längst verschiedenen „Death From Above 1979“ abkupfert, ohne dabei zu nerven. Eine energetische Symbiose von Punk und Elektro. Hört euch die Nummer zwischen Minute 3 und 3:30 an. Wen das kalt lässt, der hat nichts kapiert. Ein Brett! Ein tadelloses Brett!

05. Bloc Party “Ares”
Anscheinend wollen mir Bloc Party einfach keine Pause gönnen. Nachdem genialen letztjährigen Album legten sie nämlich 2008 ordentlich nach. Und über die VÖ-Politik von „Intimacy“ will ich gar nicht reden. Dass das Album auch super ist liegt auf der Hand! Und wenn ein Song darauf richtig durch die Decke geht, dann ist es „Ares“, der Opener. Wenn man schon einen Song nach dem griechischen Kriegsgott der Antike benennt, dann muss der auch etwas hermachen. In diesem Fall wilde Beats, elektrische Spielereien und Kele Okereke’s Stimme, die durch Berg und Tal fährt, wenn sie sich nicht grad ihren Weg durch das Beatgewitter freirappt. Dazu ein Wahnsinnsbreak am Ende und allerhand Innovation. Wer Bloc Party immer noch nicht kapiert hat … ach, vergesst es… euch ist auch nicht mehr zu helfen.

04. The Boxer Rebellion “Soviets”
Ungerecht! Was anderes fällt mir dazu nicht ein! Es ist nachwievor einfach eine verdammte Ungerechtigkeit, dass kein Mensch The Boxer Rebellion aus London kennt und sie ohne Plattenvertrag vor sich her leben müssen. Warum? Diese Band hat einige der größten Songs überhaupt in der Hinterhand. Ihre Konzerte im Frühjahr waren durchaus gut besucht! Woran scheitert das? „Soviets“ ist der schönste offiziell unveröffentlichte Song dieses Jahres. Ich würde enorme Summen spenden, um diesen Song als Studioaufnahme zu hören. Dazu ist er zu wunderschön, zu einmalig, zu packend. Gerüchten zufolge könnte es 2009 dann doch endlich das dazugehörige Album geben. Die Band weiß, ich Drück ihr die Daumen. Fühlt euch frei, euren Freunden und Familie von ihnen zu berichten.

03. The Presets “This Boy’s In Love”
Im ersten Teil hab ich behauptet, “Blind” von Hercules And Love Affair ist der schwulste Song des Jahres... aber sein wir mal ehrlich… diese Nummer der Presets hat auch was relativ homoerotisches an sich. Ist ja nicht das Schlechteste. Im Gegenteil: „This Boy’s In Love“ ist mit das beste, was dieses Jahr aus meinen Boxen kam. Ein zackiger Popsong, direkt aus der 80er-Zeitmaschine, zielsicher auf einem fetten Elektrobeat platziert. Dazu dieses nette Video. Hier wird das Prinzip Pop auf die Spitze getrieben. Unter normalen Umständen hätte das ein weltweiter Mega-Clubhit werden müssen. Aber was ist heutzutage eigentlich noch normal in einer Welt mit Boxer Rebellion ohne Plattenvertrag.

02. Elbow “Friend Of Ours”
Es klingt wie ein Klischee, aber 2008 war wirklich das Jahr von Elbow. „The Seldom Seen Kid“ ist nicht nur ihr ausgereiftetes und bestes Album bisher… Nein, es gewann auch den renomierten Mercury Prize und bringt der Band letztendlich, zumindest im Heimatland, den Erfolg, der ihnen schon seit Jahren zusteht. Herzlichen Glückwunsch zur Anmietung der Wembley Arena. Dieses Album ist großartig in allen Belangen! Einen einzelnen Song herauszupicken ist da die denkbar schwerste Aufgabe. Dabei machen sie es einem so einfach. „Friend Of Ours“ eher weniger. Denn dies ist der mit Abstand traurigste Song dieses Jahres. Elbow verabschieden sich von ihrem verstorbenen Freund, dem selten gesehenen Kind, dem sie dieses Album gewidmet haben. Mehr Authentizität und Gefühl geht kaum!

01. Sigur Rós “Ára Bátur”
Seltsamerweise fiel mir die Wahl meines wichtigsten Songs 2008 gar nicht so schwer. Worte können kaum beschreiben, welches Gefühl „Ára Bátur“ von Sigur Rós in mir auslöste, als ich ihn das erste Mal gehört hatte. Sicher, das Klischee, das Sigur Rós Musik für einen Film schreiben, der noch nicht gedreht wurde, ist bekannt… aber bei keinem Song passt es besser, als wie bei diesem! Diese Nummer ist episch, die pure musikalische Glückseeligkeit und Erfüllung. Die Melancholie des Anfangs weicht am Ende dem großen Finale aus Pauken, Trompeten, Orchester und sogar Kinderchor! Das erschlägt einen! Zum Niederknien! Zum Weinen! Jedes verdammte Mal aus Neue. Dieser Song ist ein echtes musikalisches Highlight, das jeden begeistern sollte… über jegliche Songgrenzen hinweg! Ansonsten halt ich jetzt die Klappe und schweige. Das schulde ich diesem Lied!


Und das waren nun meine Top 20 Tracks des Jahres. Was waren eure? Schreibt doch in Form eines Comments… das interessiert sicher alle! Im Zuge der ganzen Jahresendstimmung folgen dann demnächst an dieser Stelle noch meine Alben des Jahres, das rhododendron’s Jahres-Ranking, sowie die Nobono Awards, wo nur die Besten der Besten ausgezeichnet werden! Garantiert ohne Tokio Hotel!

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