Dienstag, 18. November 2008

Die Besten des Jahres - Teil Zwei (Plätze 40 - 31)

So, weiter geht’s. Ohne viel Umschweife kommen jetzt die Plätze 40 bis 31 in meinem persönlichen Jahresranking 2008. Viel Spass beim Lesen!

40. Booka Shade „The Sun & The Neon Light“
International... Wenn man über die erfolgreichen deutschen Acts im Ausland redet, fallen meist die stereotypischen Namen Rammstein, Tokio Hotel oder von mir aus auch Scooter. Doch was viele nicht wissen… in ihrem Fach gehören Booka Shade aus Berlin zurzeit zur Weltspitze! Und legen mit ihren pulsierenden, minimalistischen Elektrobeats auf den größten Festivals der Welt auf, Coachella inklusive. Warum wird schnell klar! Ihr dieses Jahr erschienenes zweites Album ist die perfekte Symbiose zwischen düsteren Elektrobeats, Minimal und auch Pop. Dabei gibt sich das Duo vielfältig, mal schnell, mal melodisch und teilweise sogar ruhig bis akustisch. Dazu eine astreine Produktion. Nachtmusik für alle Menschen, die etwas von Elektronik verstehen. Deutschland bleibt Kraftwerk-Land!
Beste Songs: Charlotte, The Sun & The Neon Light, Psychameleon

39. Hercules And Love Affair „Hercules And Love Affair“
Glamourös... Zugegeben: es gibt kaum einen Hype, den ich dieses Jahr weniger verstanden habe, als diesen, mal mit Ausnahme des Grace Jones Comebacks. Dennoch muss man Hercules und seiner Liebesgespielin unterstellen, ein recht feines Pop-Album aufgenommen zu haben. Warum nun gerade der schwule Disco-Pop der frühen 80er (quasi bevor der Synthiepop salonfähig wurde) der heißeste Scheiß 2008 sein soll sei mal so in den Raum gestellt. Denn nichts anderes wird hier gefeiert. Das ganze Album schreit „Retro“ und kokettiert mehr als gekonnt mit jener vergangenen und auch teilweise verdrängten Epoche. Und Anthony Hagerty mit seiner süßlich-schwülstigen Falsett-Stimme ist da auch noch der perfekte Interpret. Und „Blind“ ist nun halt wirklich einer der unwiderstehlichsten Popsongs des Jahres. Das Album ist gut, aber keine Offenbarung. Aber wenn man sich zum Ausgehen fertig aufbretzelt gerade der richtige Hintergrundsound.
Beste Songs: Hercules’ Theme, Blind, You Belong

38. Crystal Castles „Crystal Castles“
Nintendo-Fans... dürften ihre Freude dran haben. Denn der ein oder andere Sound aus einem der damaligen Spiele findet sich auf dem Debüt dieses verrückten kanadischen Duos wieder, welche wieder einmal das Märchen des schnellen Aufstiegs repräsentieren. Mit wenig Aufwand zu viel Hype! Und der Aufwand ist echt gering. Denn dieses Album ist weder sonderlich originell, geschweige denn gut produziert. Aber vermutlich macht dies den speziellen Reiz des Elektropunks der beiden aus. Denn im Gegensatz zur Konkurrenz wird das „Punk“ hier durchaus ernst genommen. Sängerin Alice schreit das ein oder andere Mal, während ihr Partner den ein oder anderen wirren Analogsound aus seinen Geräten leiert. Und zwischendurch blinzelt immer wieder mal der ein oder andere tolle Pop-Moment durch, wie bei „Courtship Dating“ oder „Knights“. Ein Sound mit Wiedererkennungswert. Aber sonst? Hmmm. Es groovt gut. Bleibt abzuwarten, was diese Band nach dem Hype in Zukunft noch bringen kann. Hier finden sich auf jeden Fall mehr als nur ein paar Ansätze
Beste Songs: Untrust Us, Vanished, Knights, Courtship Dating

37. Kleerup „Kleerup“

Hitgarant... Zumindest in Schweden ist Andres Kleerup mittlerweile eine feste Produzentengröße. In den Bereichen Pop hat er sie schon alle im Heimatland gehabt. Egal, ob Cardigans, Shout Out Louds oder Roxette: Kleerup’s an der Disco-Musik der frühen 80er-orientierter Elektro-Pop ist im Norden gerade sehr angesagt. Und so was sollte uns immer aufhorchen lassen! Auch auf dem Debüt hat er allerhand feine Damen des Landes versammelt. Lykke Li oder Neneh Cherry zum Beispiel. Und Robyn, die ihren großen 2007er Hit „With Every Heartbeat“ auch Kleerup’s Fähigkeiten verdankt. Ist eigentlich sein Song und deshalb vollkommen zurrecht hier mit drauf. Aber auch ohne Gastsängerinnen bietet er feinsten Pop mit tollen Flächensynthies und Kuhglocken. In Sachen Pop ist dieser kleine Mann grad ganz groß unterwegs. Würde mich nicht wundern, wenn die Welle auch noch auf den Rest Europas überschwappt. Wunderschöne Sache!
Beste Songs: Hero, With Every Heartbeat (feat. Robyn), Tower Of Trelick.

36. Tomte „Heureka“
Zufrieden... scheint Thees Uhlmann mittlerweile zu wirken. Mit Mitte 30 hat sich endlich der Erfolg von Tomte eingestellt, privat ist er Vater geworden und es scheint alles bestens zu laufen. Hat der markante Tomte-Leitwolf nun also die Dämonen in sich zufrieden gestellt? Teilweise ja. Weshalb man „Heureka“ fast schon den Status eines Alterswerkes geben kann. Es wirkt gesetzter als die Vorgänger, vielleicht auch glatter, mit mehr Hang zur Geste. „Du nennst es Pathos, ich nenn es Leben“ schreit Uhlmann da seinen Gegnern entgegen. Ansonsten hadert er in den kryptischen Texten wie immer mit dem Leben und philosophiert übers Betrunkensein und die Liebe. Viele alte Fans mögen das nicht verstehen, ich hingegen versteh ihn schon. Manchmal kann es so leicht sein, einfach nur zufrieden zu sein. Diese Platte ist okay. Das ist ihr größtes Problem. Der schwachen ersten Hälfte steht eine starke zweite gegenüber. Man muss das Beste draus machen. Jeder für sich. Da stimmt mir Thees sicher zu!
Beste Songs: Der letzte große Wal, Und Ich wander, Nichts ist so schön auf der Welt, wie betrunken traurige Musik zu hören

35. Deichkind „Arbeit Nervt!“
Asssozial… und Spaß dabei! Deichkind sind eine der un- bzw. missverstandensten Bands dieses Landes. Für die einen der totale Stuss und der Untergang des Abendlandes, für die anderen kleveres Künstlerkollektiv, welches lediglich dem bereits untergehenden Abendland den Spiegel vorhält. Aber egal, ob Idiotie oder Ironie… dieses Album ist ein fettes Teil! Kaum einer hätte gedacht, dass die Hamburger nach „Remmidemmi“ noch mal was Relevantes hinbekommen. Doch hier ist es! Ein abwechslungsreiches Album zwischen Hip Hop, Elektro und Pop, gespickt mit allerhand intelligenten und enttarnenden Botschaften zwischen den Raps. „Arbeit Nervt!“ ist die Partyhymne 2008, „Luftbahn“, der Elektrolore-Song, den Alexander Marcus gern geschrieben, „Travelpussy“ und „Kopf Über“ in ihrer Dämlichkeit einfach phänomenal. Wer auch nur einen Funken Humor und Popaffinität hat, der muss dieses Album lieben. Und entweder darüber philosophieren oder trinken. Der Band wär beides recht.
Beste Songs: Arbeit Nervt!, Luftbahn, Komm Rüber

34. Rex The Dog „The Rex The Dog Show“
Tierlieb... gibt sich Jake Williams. Der Londoner Produzent hält sich meist dezent im Hintergrund, während er seinen Hund Rex in Form einer putzigen Cartoonfigur ins Rampenlicht stellt. Und sollte der Hund tatsächlich, wie beschrieben, für die Musik verantwortlich sein, handelt es sich hier um den coolsten Hund der Welt. Lassie kann einpacken! Dieses Jahr gab’s endlich das erste Rex The Dog Compilation-Album mit einigen Tracks und Remixen, die sich in den letzten Jahren angesammelt haben, sowie neuen Sachen. Und kaum ein Elektrosound gefiel mir 2008 besser, als seiner! Wie kaum ein andere schafft es Rex wirklich den Klang der 80er mit der Frische von 2008 zu verbinden. Somit schafft er grandiose Elektrohouse-Stücke mit unverwechselbarem Klang, die sowohl bei den Indietronic-Nerds, als auch in der Großraumdisco funktionieren. Ein unverwechselbarer Sound, mit Hochglanzproduktion gepaart. Fett! Dafür hat sich der Rex sicher ein Leckerli verdient.
Beste Songs: Maximize 2008, Circulate, Tony The Beat (Remix for the Sounds)

33. Keane „Perfect Symmetry“
Rundneuert... sollter er klingen, der Sound des dritten Keane-Albums. Sogar von Disco war die Rede! Und von “Mr. Madonna” Stuart Price im Studio. Am Ende isses doch nur ein normales Keane-Album geworden. Auch 2008 macht das britische Trio immer noch ihren freundlichen, teilweise harmlosen Piano-Pop. Die Unterschiede sind dezent… Öfters hört man jetzt mal ne Gitarre, ein Saxophon oder nen Flächensynthie aus den 80ern, aber das war’s dann auch. Generell liebäugelt „Perfect Symmetry“ mehr denn je mit dem Jahrzehnt der Schulterpolster. Tim Rice-Oxley hat da ordentlich in den 80er geschaut. Spandau Ballet wären neidisch. Das ist dann aber auch das Problem. Keane repräsentieren nach wie vor diesen aalglatten Hochglanz-Piano-Pop, der beiweilen einfach nervt und nach dem dritten, vierten Song belanglos wirkt. Auf dem Debüt fiel das nicht auf, weil das ausnahmslos aus Hits bestand. Auch das dritte Album besitzt solche, besonders die Singles, wie „Spiralling“ oder der Titeltrack. Aber der Rest… der ist meist einfach ne Spur too much… oder too little. Wie auch immer man das will. Keane nisten sich in der Gefälligkeit ein und fühlen sich da wohl. Ich aber leider nicht mehr so sehr, wie noch vor ein paar Jahren. Nehmt’s mir nicht übel, Jungs.
Beste Songs: Spiralling, Perfect Symmetry, You Don’t See Me

32. R.E.M. „Accelerate“
Dagegen... Überhaupt nicht gefällig werden R.E.M.! Schaut euch die mal an, Keane! Da erwartet man nichts und bekommt am Ende viel mehr. So wie mit „Accelerate“, auf dem die Band in knapp 30 Minuten einfach mal ein Statement abgibt und sagt: „Hallo. Wir sind noch da? Wir haben noch Saft, wie haben noch was zu sagen!“ Rockrente wird aufgeschoben! Dieses Album hat mehr Zunder als viele Alben von Bands, die nur halb so alt sind. „Living Well Is The Best Revenge“ ist neben auch der beste Anfang, den so ein Album haben kann. „Man-Sized Wreath“ legt gleich nach. Und R.E.M.-Hits wie „Hollow Man“ gibt’s obendrein auch noch. Da verzeiht man Michael Stipe und Co. auch, dass es in der Mitte der Platte etwas schwächelt, nur um am Ende noch mal alles zu geben. „I’m gonna DJ at the End of the World“ schreit Stipe am Ende! Das dürfte all die “Losing My Religion”-Formatradiohörer abschrecken und ich danke Gott und der Band dafür. Und ja, das ist Indierock, wie er sein sollte! Akzeptiert das!
Beste Songs: Living Well Is The Best Revenge, Supernatural Superserious, Accelerate

31. Nada Surf „Lucky“
Sympathisch... Gegen Nada Surf etwas haben, ist doch ungefähr gleich bedeutend, als ob man etwas gegen kleine Babytiere haben würde. Muss man ja auch nicht. Dafür liefert das Trio aus New York seit Jahren wundervoll-gefühlvollen Indierock ab, ohne dabei irgendwie zu altern. Ich hab Frontmann Matthew dieses jahr hautnahe gesehen… der sieht mit Anfang 40 besser aus als ich. Und obwohl er gerade glücklich ist, hadert er auf „Lucky“ immer noch mit dem Leben. „Everyone’s right, no one is sorry. That’s the start and the end of the story“. Alles andere als Zustimmung wäre Majestätsbeleidigung. “See These Bones” ist einer ihrer besten Songs ever! Danach folgen einige weitere Hits, wie „Beautiful Beat“ oder „Weightless“, aber leider, auch ein paar Songs, die so nebenbei existieren. Sie stören nicht, bedeuten aber auch nicht viel. Und das die Band sich quasi überhaupt nicht weiter entwickelt kann man ihr vorwerfen, muss man aber nicht. Dazu sind die Songs einfach zu entwaffnend schön. Und solange das auch beim nächsten Album so sein wird, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Weder um die Band, noch um alles andere…
Beste Songs: See These Bones, Whose Authority, Beautiful Beat

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