Freitag, 9. Januar 2009

Nichts als Liebe!

Besser etwas später, als nie entdeckt! Das Debüt der Friendly Fires entpuppt sich als unwiderstehliches Pop-Juwel, in das ich mich hoffnungslos verguckt hab.

Man kennt das ja. Ein Album geistert durch die Musiklandschaft, aber man übersieht es einfach. Oder man stempelt es unter „nicht relevant“ ab. Nur um dann einige Zeit später zu merken, dass man vollkommen zu unrecht weggesehen hat. Damit sind sämtliche Jahreslisten rückblickend kompletter Schwachsinn.
Jedenfalls bin ich maßlos enttäuscht von mir selber, dass mit das wunderbare, geniale und selbst betitelte Debüt der Friendly Fires aus St. Albans in Großbritannien in den letzten Monaten durch die Lappen gegangen ist. Dabei handelt es sich um „Friendly Fires“ um eines der besten Debüt-Alben des Jahres 2008. Ein tolles, tanzbares Album voller kleiner und größerer Superhits. Ich weiß nicht, ob die Fires irgendwo nen Hype hatten… wenn ja, dann ist der komplett verdient. Dieses Album ist unwiderstehlich! Für mich zumindest!

Wie kann man das am besten beschreiben? Energetischer, tanzbarer Indie-Rock mit starkem Ausschlag Richtung Pop und Elektronik. Das Trio selber sagt, es wäre durchaus beeinflusst von Minimal Techno und das hört man durchaus. Neben den Foals hat es wohl keine Band zur Zeit so gut drauf, Elektronischen Pop mit klassischen Instrumenten nachzuspielen. Dabei vermischen sich jingle-jangle-Indie-Gitarren spielend leicht mit lockeren Bassläufen, breiten Synthieflächen und jede Menge Cowbell-Einsatzen. Und jede Menge verrückte Ideen. Was durchgängig bleibt: die Songs sind zum einen absolut treibend und befehligen quasi zum Tanzen und zum anderen sind es ziemliche Ohrwürmer, die sich ziemlich einbrennen. Unwiderstehlich in der Symbiose. Allein der Opener „Jump In The Pool“ prischt schon mal mit seinen breiten Synthies voraus, nur um sich am Ende in einem südamerikanisch-anhauchenden Percussion-Gewitter zu verlieren. Danach gibt sich „In The Hospital“ als lockere kleine Pop-Perle, während „Paris“ zum absoluten Megahit avanciert. Und so geht das Schlag auf Schlag weiter. z.B. das atmosphärische „Strobe“. Kein Aussetzer, nur Hits und jede Menge Disco. Was auch immer diese Band gemacht hat. Sie hat aus all diesen Fragmenten am Ende einen Sound gebastelt, der 1:1 aller meiner Vorlieben entspricht. Für alle, denen die Foals vielleicht ne Spur zu sperrig sind, ist dieses Album genau richtig. Die Friendly Fires haben eines der besten Pop Alben 2008 veröffentlich mit einigen der besten Popsongs drauf, die das jüngst verstrichene Jahr zu bieten hatte. Bitte alle uneingeschränkt kaufen, genießen und toll finden. Ich kann’s gar nicht anders sagen! Ich bin verliebt… in diese Band! Bitte mehr davon in der Zukunft!

"Jump In The Pool" [mp3]

"Paris" [Video]

Friendly Fires @ MySpace

Altersmüdigkeit adé

Dieser Mann hat von vielem die Schnauze voll. Nur nicht von der Musik. Das neue Morrissey-Album "Years Of Refusal erscheint nächsten Monat und zeigt den Altmeister in bestechend guter Form. Mal wieder.

Die schockierende Erkenntnis des neuen Morrissey-Albums stellt der Altmeister ganz ans Ende im Song „I’m OK by Myself“! Morrissey geht’s gut! Ja, anscheinend. Es wirkt fast so, als hätte der Hohepriester der emotionalen Selbstgeißelung jetzt wo er bald 50 wird, die Akzeptanz gegenüber sich selbst gefunden, die er jahrelang suchte. So sind diese Jahre der Verwirrung auch die Jahre der Selbsterkenntnis? Vielleicht. Zumindest ist der Titel, was die Zeitspanne angeht clever gewählt, da sein neuntes Soloalbum eine Zusammenfassung des musikalischen Schaffens der letzten zwei Jahre ist, die er zu großen Teilen beim touren verbracht hat, seiner neuen Lieblingsbeschäftigung, so scheint es. So haben die meisten Songs eine Live-Feuertaufe bereits hinter sich. Mit „That’s How People Grow Up“ und „All You Nee Is Me” befinden sich sogar die beiden Singles aus der letztjährigen Best-Of mit drauf. Was hat man nun von diesem Album zu erwarten? Funktioniert es als Album überhaupt? Und macht Morrissey jetzt Gute-Laune-Musik?
Entwarnung vorneweg: Das Credo „Wo Morrissey draufsteht, ist auch Morrissey drin“ trifft natürlich auch auf „Year Of Refusal“ zu. Musikalisch gibt sich der neue Longplayer relativ flott, so dass man stärker, als je zuvor, das Gefühl hat, Moz’ Band hätte sich zusammen eingespielt. Die kraftvollen Songs resultieren aus der jahrelangen Erfahrung, welche alle Beteiligten auf der Bühne gemacht haben und prädestinieren auch zum Live-Spielen. „Something Is Squeezing My Skull“ ist der erste richtig flotte Opener seit Ewigkeiten. Das Tempo wird mit Songs wie „Black Cloud“ oder „All You Need Is Me“ auch gehalten. Der Rest fischt in den bekannten musikalischen Gewässern von Morrissey. „I’m Throwing My Arms Around Paris“ funktioniert hervorragend als Single mit Ohrwurmmelodie und breitem Streicherteppich. Bei „When I Last Spoke To Carol“ bedient man sich an Marriachi-Elementen, “One Day Will Be Farewell“ irgendwie auch ein wenig und “It’s Not Your Birthday Anymore” ist, aus meiner Sicht, einer der besten Moz-Songs dieser ausgehenden Dekade! Weitere Experimente sollte man auch nicht erwarten. In den letzten 20 Jahren gab’s die auch nicht. Und Morrissey mag man ja auch nicht primär wegen musikalischer Abwechslung (seine Engstirnigkeit, was das angeht ist ja stadtbekannt), sondern wegen guter Songs. Die Melodien stimmen mal wieder, so dass man sich dem gar nicht entziehen kann. Die Stimme ist immer noch auf einem sehr hohen Niveau und zeigt gerade bei „Birthday“ oder „I’m OK by Myself“ hohe Qualitäten. Und die Texte? Na ja, keine Angst… ist ja nach wie vor nicht alles Sonnenschein in Morrissey’s Welt. Hadern tut der Mann immer noch, wenngleich es, manchmal wie bei „Paris“ schon ins Banale und Klischeehafte abrutscht. Aber was will man machen? Das Endresultat stimmt halt. Aber anscheinend hat er grad die Oberhand gegenüber den Dämonen in sich drin. Anti-Depressive sei Dank? Oder es ist das Alter? Der Grundtenor bleibt aber, wie immer trotzig. „Ich bin, was ich bin. Kommt damit klar oder geht nach hause.“ Aber irgendwie fühlt es sich wohl besser für ihn an. Vielleicht interpretier ich da auch zu viel rein, aber wenn man jemanden, wie Moz jahrelang auf seinem musikalischen Weg begleitet hat, dann fällt das schon auf. Was sagt uns nun „Years Of Refusal“? Nun, eigentlich fast alles beim Alten bei Morrissey. Starke Songs, tolle Melodien, große Pop-Gesten. Nur die Nuancen sind anders. Mann und Musik wirken gegenüber dem überladenen, schwerfälligen „Ringleader“-Album wesentlich frischer und entschlackter. Vielleicht auch direkter. Auf jeden Fall ist das die Kampfansage gegen alle, die Morrissey schon im Altenteil sitzen sehen wollen. Das ist noch ne Menge drin. Bitte auch im nächsten Jahrzehnt!

"Something Is Squeezing My Skull"

"All You Need Is Me"

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