Musikalisches Fast Food
Ein verzichtbarer Hype. Little Boots aus England macht kitschigen Retro-Pop, bei dem man normalerweise im Radio umschaltet. Die Frage: Warum macht es keiner? Eine Kurzkritik des Debüts "Hands". . .
Okay, ich gestehe dies von vornherein ein: Ich liebe Popmusik! Ob mit Gitarren oder Analogsynthies, ob fröhlich oder traurig… Popmusik kann in allen Facetten Spass machen, seien es alte 80er-Haudegen wie New Order oder die Pet Shop Boys oder Bands von heute, wie die Killers oder Foals, welche auf vielfältige Art und Weise in diesem Genre herumwildern. Im Jahr 2009 wird der Retro-80er-Pop augenblicklich gehypt, wie in kaum einem Jahr zuvor. Das gilt sowohl für die alten Helden, wie eben die Pet Shop Boys, die damit gerade ihr x-tes Comeback feiern, aber auch für all die neuen Helden, seien es La Roux, Ladyhawke, FrankMusik oder MGMT. Die Grenzen sind eh längst verschwommen. Was früher kitschig und kommerziell war, darf heut auch mal bei den Musiknerds in der Indie-Disco laufen. Wo der Underground aufhört und der Mainstream-Pop anfängt ist nicht mehr eindeutig erkennbar. Ein Name, welcher in diesem Zusammenhang ebenfalls in den vergangenen Monaten öfters gefallen ist, ist der von Victoria Hesketh mit ihrem Projekt „Little Boots“. Sie veröffentlich nun mit „Hands“ ihr Debüt auf dem sich 12 Elektropop-Liedchen befinden, welche stilistisch irgendwo da wildern, wo sich Kylie Minogue oder Erasure schon seit Jahren rumtreiben. Und natürlich kann man Mrs. Hesketh hoch anrechnen, dass sie die Songs selber schreibt und produziert und dass da handwerklich alles in Ordnung ist und die Texte nicht struntzdumm auf Girls-Aloud-Niveau sind. Aber, Stil- und Hypeikone hin oder her… dies alles täuscht letztendlich nicht darüber hinweg, dass „Hands“ musikalisch einfach nur Fast Food ist, welcher die Grenze zur Belanglosigkeit auf Gesamtlänge dann doch mehr als nur schrammt. Hesketh beherrscht ihr Handwerk und einige der Songs sind sogar durchaus Ohrwürmer. „New In Town“ ist sogar ein ziemlicher Superhit, aber darüber hinaus war’s dass dann auch. Little Boots macht oberflächlichen 80er-Retro-Elektro-Pop, den es in dieser Form aber schon drei Dutzend Mal gab und dann auch meist origineller und besser. Das ist ja an sich nicht schlimm, und sicher gibt’s dafür ein geeignetes Publikum, von der Hausfrau bis zum Handyverkäufer. Was wirklich nervt, ist die Unlogik der Heiligsprechung von Little Boots. Da hätte man auch die letzte Kylie Platte als genial abstempeln können. Das gutes Aussehen, fesche Klamotten und Promofotos, auf denen man in Unterhose auf ’nem alten Keyboard rumklimpert helfen ist ja nachvollziehbar, aber auf Albumlänge fehlt es Hesketh a) an guten Songs b) an Tiefgang und c) an etwas Besonderem. Die oben genannten Konkurrenten bieten diesbezüglich wesentlich bessere und interessantere Musik, weshalb ich diesen Hype gern mal an mir vorbeigehen lasse.
Little Boots @ MySpace
Okay, ich gestehe dies von vornherein ein: Ich liebe Popmusik! Ob mit Gitarren oder Analogsynthies, ob fröhlich oder traurig… Popmusik kann in allen Facetten Spass machen, seien es alte 80er-Haudegen wie New Order oder die Pet Shop Boys oder Bands von heute, wie die Killers oder Foals, welche auf vielfältige Art und Weise in diesem Genre herumwildern. Im Jahr 2009 wird der Retro-80er-Pop augenblicklich gehypt, wie in kaum einem Jahr zuvor. Das gilt sowohl für die alten Helden, wie eben die Pet Shop Boys, die damit gerade ihr x-tes Comeback feiern, aber auch für all die neuen Helden, seien es La Roux, Ladyhawke, FrankMusik oder MGMT. Die Grenzen sind eh längst verschwommen. Was früher kitschig und kommerziell war, darf heut auch mal bei den Musiknerds in der Indie-Disco laufen. Wo der Underground aufhört und der Mainstream-Pop anfängt ist nicht mehr eindeutig erkennbar. Ein Name, welcher in diesem Zusammenhang ebenfalls in den vergangenen Monaten öfters gefallen ist, ist der von Victoria Hesketh mit ihrem Projekt „Little Boots“. Sie veröffentlich nun mit „Hands“ ihr Debüt auf dem sich 12 Elektropop-Liedchen befinden, welche stilistisch irgendwo da wildern, wo sich Kylie Minogue oder Erasure schon seit Jahren rumtreiben. Und natürlich kann man Mrs. Hesketh hoch anrechnen, dass sie die Songs selber schreibt und produziert und dass da handwerklich alles in Ordnung ist und die Texte nicht struntzdumm auf Girls-Aloud-Niveau sind. Aber, Stil- und Hypeikone hin oder her… dies alles täuscht letztendlich nicht darüber hinweg, dass „Hands“ musikalisch einfach nur Fast Food ist, welcher die Grenze zur Belanglosigkeit auf Gesamtlänge dann doch mehr als nur schrammt. Hesketh beherrscht ihr Handwerk und einige der Songs sind sogar durchaus Ohrwürmer. „New In Town“ ist sogar ein ziemlicher Superhit, aber darüber hinaus war’s dass dann auch. Little Boots macht oberflächlichen 80er-Retro-Elektro-Pop, den es in dieser Form aber schon drei Dutzend Mal gab und dann auch meist origineller und besser. Das ist ja an sich nicht schlimm, und sicher gibt’s dafür ein geeignetes Publikum, von der Hausfrau bis zum Handyverkäufer. Was wirklich nervt, ist die Unlogik der Heiligsprechung von Little Boots. Da hätte man auch die letzte Kylie Platte als genial abstempeln können. Das gutes Aussehen, fesche Klamotten und Promofotos, auf denen man in Unterhose auf ’nem alten Keyboard rumklimpert helfen ist ja nachvollziehbar, aber auf Albumlänge fehlt es Hesketh a) an guten Songs b) an Tiefgang und c) an etwas Besonderem. Die oben genannten Konkurrenten bieten diesbezüglich wesentlich bessere und interessantere Musik, weshalb ich diesen Hype gern mal an mir vorbeigehen lasse.
Little Boots @ MySpace
rhododendron - 17. Jun, 14:50