Sonntag, 28. Juni 2009

rhododendron's ranking ... 26/ 2009

Nein! Bevor unnötige Fragen auftauchen... kein „Billy Jean“, kein „Thriller“ und erst recht keinen „Earth Song“... Der King Of Pop ist tot und hat viele Klassiker hinterlassen, aber im Ranking ist nur Platz für neue Sachen. Und natürlich können auch Bloc Party die Lücke nicht ausfüllen, aber sie können ebenfalls Hits schreiben. Hier kommt schon wieder der nächste um die Ecke! „One More Chance“. Erschreckend ist zum Einen die Rastlosigkeit, welche die Band bei der Veröffentlichung neuer Sachen an den Tag legt und zum Anderen auch die Souveränität in Sachen Qualität. Die neue Single ist ein verdammter Disco-Hit und Ohrwurm zugleich. Ich kann nicht anders... Nummer Eins! Da muss der Rest sich hinten anstellen. Auch die formidablen Doves, welche mit „Kingdom of Rust“ den bisher erfolgreichsten Song dieses Jahr im Ranking hatten. Der Nachfolger „Winter Hill“ entert diese Woche Platz 5 und zeigt das Trio aus Manchester in gewohnter Hittauglichkeit. Mit „The Concubine“ befindet sich auf Platz 17 ein weiterer legomännchen-Tipp neu im Ranking. Ist aber auch ne schöne Nummer. Und auf Platz 12 befindet sich auch jetzt bei mir das zuckersüße „Jungle Drum“ von Emiliana Trorrini“, sozusagen das Korn welches das blinde Huhn, nämlich die Deutschen, mal wieder gefunden haben. Dass es dazu die Topmodels benötigt spricht mal wieder für dieses Land. An der Qualität des Songs ändert das erst mal nichts. Das macht dann vermutlich der Radio-Airplay die nächsten Monate. Ansonsten bleibt festzuhalten, dass Simian Mobile Disco die Top 10 entern und sich Bat For Lashes mit „Pearl’s Dream“ auch noch ein paar Plätze sichert. Vielleicht ist da noch mehr drin in den nächsten Woche. Das Ranking also getreu dem Motto eines wirren, aber großen Mannes: Don’t Stopp til you get enough!

01.(NEW/ #1) Bloc Party “One More Chance”
02.( 01 / #3 ) La Roux “Bulletproof”
03.( 02 / #3 ) Maxïmo Park “Questing, Not Coasting”
04.( 04 / #5 ) Metric “Sick Muse”
05.(NEW/ #1) Doves “Winter Hill”
06.( 03 / #4 ) Depeche Mode “Peace”
07.( 07 / #2 ) Empire Of The Sun “Standing On The Shore”
08.( 05 / #7 ) Röyksopp feat. Robyn “The Girl And The Robot”
09.( 06 / #11) Phoenix “Lisztomania”
10.( 12 / #2 ) Simian Mobile Disco ft. Chris Keating “Audacity Of Huge”
11.( 08 / #3 ) Polarkreis 18 “Happy Go Lucky”
12.(NEW/ #1) Emiliana Torrini “Jungle Drum”
13.( 09 / #8 ) Little Boots “New In Town”
14.( 11 / #7 ) Pet Shop Boys “Did You See Me Coming?”
15.( 10 / #6 ) M83 “We Own The Sky”
16.( 19 / #4 ) Bat For Lashes “Pearl’s Dream”
17.(NEW/ #1) Beirut “The Concubine”
18.( 13 / #8 ) Jon Hopkins “Light Through The Veins”
19.( 17 / #2 ) Filthy Dukes “Tupac Robot Club Rock”
20.( 14 / #4 ) Yeah Yeah Yeahs “Heads Will Roll”

Alea iacta est!

The old king is dead, long live the kings. Meine persönlichen Könige des Pop spielen ein tolles Konzert in einer unvorteilhaften Location. Ein paar Eindrücke vom Konzert der formidablen Pet Shop Boys in der Leipziger Parkbühne...

Fans der Pet Shop Boys ist durchaus bekannt, dass das britische Popduo das Reisen mit dem Fernverkehr bevorzugt. Gerade in Deutschland ist ihre Liebe zur Deutschen Bahn bekannt. Neulich wurde das sogar in einem Interview im hauseigenen Propagandablatt „Mobil“ erwähnt. Super! Und ironischerweise war die Deutsche Bahn vergangenen Freitag Schuld daran, dass meine Wenigkeit später als geplant in Leipzig eintraf, um Neil Tennant und Chris Lowe beim Abschluss des kleinen Deutschland-Teils ihrer „Pandemonium“-Tour zu sehen. Doch kurz nach 19 Uhr lief immer noch der Soundcheck in der Leipziger Parkbühne... hatten die Boys etwa auch Reiseverzögerungen dank DB? Wäre doch wünschenswert.
Bereits das Einlasssystem der Leipziger Parkbühne, bei welchem sich zwei separate Warteschlangen durch eine schmale Öffnung quetschten. Clever! Ein weiteres logistisches Problem der Location wurde dann beim Betreten dieser deutlich. Okay, die Boys füllen keine Stadien mehr, hierzulande, aber müssen sie deshalb in einer dermaßen winzigen Ortschaft spielen? Und muss man so viele Leute auf so engen Raum packen? Sardinendose Parkbühne. Was ja alles nicht so schlimm wäre, denn solche Sommernächte können auch manchmal kühl sein und zum Kuscheln einladen... Schlimm wird’s halt erst, wenn man nichts sieht. Und das war eben der Fall, wenn man wohl jenseits von Reihe 10 stand. Irgendwie ist da architektonisch was falsch gelaufen. Ich meine, man sieht von hinten immer wenig, aber auf so kleinem Raum schon reichlich seltsam... Na ja, Augen auf und durch!


So machte ich es mir also in den hinteren Bereichen bequem, fernab der Hardcore-Fans und umgeben von eben dem Klientel, dass man weiter hinten immer antrifft. Kleinfamilien, die ihre Kids mitschleppen, Hausfrauen, bierseelige Familienväter, die heut mal allein mit den Kumpels losziehen und deshalb mal wieder „Mann“ sein dürfen. Außerdem diverse Pärchen, die ihren jeweiligen Partner mitschleppen, „um mal gemeinsam was zu unternehmen“. Musikkenntnis hin oder her. Gut, Rhythmusgefühl muss auch nicht immer sein. Applaus gibt’s den ganzen Abend, aber während der Songs herrscht eine eigenartige Bewegungsarmut, gepaart mit Unwissenheit über das, was einem da präsentiert wird. Und ich hab sogar Leute gesehen, die sich gar nicht bewegt haben. Ich hab’s gesehen! Fußwippen? Negativ! Sogar ein Lächeln war manchmal zu viel des Guten. Wir sind ja auch nicht wegen der Musik hier, sondern... ja, ähm... warum sind diese Menschen eigentlich da? Wegen Das Gezeichnete Ich? Na ja, vielleicht. Zumindest erspielte sich der Berliner Keane-Verschnitt mit einigen flotten und musikalisch hochwertigen Songs durchaus Sympathien, auch bei mir. Wenngleich man der Vorband dann doch eingestehen muss, nach 5 Songs bereits alles gesagt zu haben. Aber immerhin dankend angenommen. Kurz nach 10 hatte der Sommerhimmel seine gewünschte Dunkelheit erreicht und das Publikum war durch diverse Kompakt-Minimal-Techno-Bretter gut angeheizt worden. Also, weiter vorn versteht sich. Bei der Hausfrauenfraktion wurde natürlich gemeckert, dass es solang dauert mit dem Umbau. Aber die Zeit brauchen Herr Tennant und Herr Lowe, denn was da aufgebaut wurde, war eine sehr gut aussehende Bühnenshow, vielleicht die Beste, die sie seit Jahren hatten. Eben weil, die Genialität im Detail liegt. Und in der Einfachheit. Das Konzept, basierend auf Würfeln, ist einfach, wie effektiv. Und schön bunt und stylisch. Die Show beginnt mit dem Intro von „More Than A Dream“ und geht sofort in das fetzige „Heart“ über. Von hier an gewinnen die Jungs auf ganzer Linie. Die folgende Show macht alles richtig... richtige Bühnenshow, tolle Tänzer, gute Effekte und Projektionen, sowie die absolut richtigste Songauswahl, die man treffen kann. Die komplette Show, das komplette Konzept reiht sich nahtlos in die Frischzellenkur ein, welche die Jungs dank ihres diesjährigen Knaller-Albums „Yes“ erfahren haben. Nach „Did You See Me Coming?“ wird sofort “Can You Forgive Her?” angestimmt, aber nur kurz… der Song wandelt sich sofort in “Pandemonium” um, nur um dann noch mal in ersteren Song zurückzukehren. Man kann gegen Stuart Price haben, was man will, aber ihn als musikalischen Produzenten dieser Tour zu engagieren war eine goldrichtige Idee. Price ist Fan und Kreativkopf zugleich... und das merkt man in jeder Sekunde. Er reißt Tennant und Lowe, wie schon das Produzentenduo Xenomenia aus den bisherigen Sicherheiten und lässt sie risikofreudiger werden. Die Mashups an diesem Abend sind das beste Beispiel dieser Idee. Der abgenudelte Bierzelt-Hit „Go West“ wird über den Beat der 80er-B-Seite „Paninaro“ gelegt und taugt schon recht zeitig im Set auf, erstmals seit Jahren nicht am Ende. Ein Tritt in die Erwartungen der Fans. „Left To My Own Devices“ beginnt mit „Closer To Heaven“ als Intro und das orchestraler tritt gegenüber dem trancigen eindeutig in den Hintergrund. „Integral“ vermischt sich mit „Building A Wall“... allerdings nur ganz kurz. Die Songs fungieren als Interlude, bevor besagte Würfelbühne dann passenderweise in sich zusammenbricht. Danach „Go West“... und das 20 Jahre nach dem Mauerfall. Get it? Anschließend werden die Formatradiohörer ordentlich vergrault, indem man eine Art Medley des Debüt-Albums „Please“ abfeuert. Ich meine, welch Traum für mich als langjähriger Fan, noch mal „Two Divided by Zero“ zu hören. Der Anfang, inkl. immer noch frischer 80er-Jahre-Bobby-Orlando-Beats. Mehr oldschool geht nicht. Dass die Boys mit solchen Sounds voll in der Zeit liegen, verdeutlicht einmal mehr ihre musikalische Relevanz. Wie geil. Danach geht der Song fließend in den damaligen Album-Closer „Why Don’t We Live Together?“ über. Die Tänzer verkleiden sich als Hochhäuser und Chris Lowe mischt sich unter sie. Eine einstudierte Tanzeinlage, die trotzdem voller Herz steckte. Und zwischendurch hört man auch Elemente vom 85er „In The Night“. Yeah! PSB in NYC! Danach werden die scheintoten hinteren Reihen noch mal kurz mit „Always On My Mind“ geweckt. Da wird mal kurz der Becher mit dem vierten Bier in die Luft gehalten... aber das war’s dann auch. Kurze Zeit später schwebt der Fanboy im siebten Himmel, als mit „Do I Have To?“ doch tatsächlich die B-Seite eben dieses Elvis-Covers angestimmt wird. Wer hätte das gedacht... zielsicher gleich das unwiderstehliche „King’s Cross“ hinterher, Neils Klagelied über die Thatcher-Ära. Im Anschluss „The Way It Used To Be“, der beste, weil gefühlvollste Song von „Yes“, sowie das wunderbare „Jealousy“ vom „Behaviour“-Album. Dazu eine starke Ausdruckstanzleistung. Und so ging es auch weiter. Egal ob das Coldplay-Cover „Viva La Vida“ (mit textlich passenden „Domino Dancing“-Zitaten drin) oder „West End Girls“ ganz am Ende, welches seine eigene 12inch-Version zitiert ... die Pet Shop Boys wagen viel an diesem Abend. Kunst und Pop... wieder einmal auf wundersame Art und Weise miteinander verbunden. Am Ende klatschen die Leute laut und die Familienväter ziehen weiter in die Kneipe, die Kleinfamilien schließen ihre heut überflüssigen Regenjacken und ziehen nach hause. Gesehen hat man nicht viel und einige stört das. Die Pet Shop Boys selber haben an diesem Abend bewiesen, dass sie zur Zeit einen kreativen Lauf haben, wie schon seit Langem nicht mehr. Vielleicht ist es auch die Popwelt, die sie wieder eingeholt hat. Wenn all die neuen, jungen aufstrebenden Lady Gaga’s, Killers oder La Roux’ dieser Welt sich so stark an Tennant und Lowe orientieren, dann haben vielleicht auch die Originale eine ordentliche Daseinsberechtigung. Die Leute, die nur wegen „It’s A Sin“, „Go West“ und „Suburbia“ oder der guten, altern Erinnerung ihrer eigenen Jugend gekommen sind, mögen das vielleicht gar nicht in einem so großen Rahmen sehen, aber vielleicht hat denen die ein oder andere Überraschung heut auch einmal gut getan. Denn, und das sei auch noch zu erwähnen, die biertrunkenen Mitvierziger haben am Ende auch bei „Being Boring“ mitgesungen. Und das war sicher nicht nur die Promille. Ein Eindruck bleibt: die Pet Shop Boys machen 2009 so viel Spass, wie schon lange nicht mehr. Deshalb hoffe ich, dass sie auf dieser Tour noch mal wieder kommen. Eine größere Konzertlocation dürfte da durchaus drin sein. Und ich selber nehme das nächste Mal einfach einen Zug eher.

Setlist ///

01 More Than A Dream (Intro)
02 Heart
03 Did You See Me Coming?
04 Pandemonium / Can You Forgive Her?
05 Love Comes Quickly
06 Love Etc.
07 Integral/ Building A Wall
08 Go West
09 Two Divided By Zero
10 Why Don't We Live Together?
11 Always On My Mind
12 Closer To Heaven / Left To My Own Devices
13 Do I Have To?
14 King’s Cross
15 The Way It Used To Be
16 Jealousy
17 Suburbia
18 All Over The World
19 Se A Vida È (That’s The Way Life Is)
20 Viva La Vida
21 It's A Sin
22 Being Boring
23 West End Girls

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