Meine 100 Alben 2000 - 2009 / Plätze 80 - 71

80. Elbow “Leaders Of The Free World” (2005)
Elbow sind definitiv eine der besten Bands des ausgehenden Jahrzehnts. Vier Alben, vier Volltreffer sozusagen. Außerdem hat man sich kontinuierlich hochgespielt, bis man durch das letztjährige Meisterwerk „The Seldom Seen Kind“ endlich auch in der englischen Heimat zur großen Nummer wurde. Dennoch sind sich die Herren aus Manchester trotz des ansteigenden Erfolgs immer relativ treu geblieben, ohne sich dabei zu verbiegen. So zeigt sie auch das 2005er Album „Leaders Of The Free World“ auf gewohntem Level mit tollen Britpop-Songs irgendwo zwischen großer Hymne („Forget Myself“, Titeltrack), schrulligen promillegetränkten Popsongs („Picky Burger“) und herzerweichenden Balladen („The Stops“, „Great Expectations“). Stets weist dabei die Stimme von Guy Garvey wie ein warmer Scheinwerfer durch alle Experimente und die Dunkelheit mancher Songs. Elbow haben einfach ein ganz seltenes Gespür für wunderbares Songwriting und eine Zerbrechlichkeit, die nie auch nur ansatzweise in Gebrechlichkeit und Kitsch abdriftet, sondern dabei stets aufrichtig und authentisch bleibt. Diese Band ist einfach angenehm ehrlich, angenehm unkonventionell und stets immer wieder aufs Neue spannend. Und da stellt „Leaders…“ wirklich nur die Spitze des Eisberges da, wie wir hier in der Auflistung noch sehen werden.
Bester Song: „Great Expectations“
79. Kaiser Chiefs “Employment” (2005)
Nachdem Franz Ferdinand den Anfang machten, schossen neue, junge und aufregende britische Gitarrenbands im Jahr 2005 ja wie Pilze aus dem Boden der Musiklandschaft. Zur vordersten Front gehörten da natürlich die Kaiser Chiefs aus Leeds. Was haben wir nicht zu den großen Hymnen „Everyday I Love You Less And Less“ oder „I Predict A Riot“ Nächte durchgetanzt. So stellt das 2005er Debüt auch heute noch eine erfrischend unproblematische Ansammlung an Britpop-Hits da, die gleichzeitig zackig unverkrampft auf die Tanzfläche stürmen, aber auch ein gutes Gespür für Melodien und textlichen Wortwitz mitbringen. Und jede Menge „Na Na Naaas“, damit das der besoffene Festivalbesucher auch nach dem x-ten Bier mitgrölen kann. So waren die Kaiser Chiefs fast eine Art lustige Spaßvariante von Oasis, aber sagt das bitte nicht Noel Gallagher weiter. Der wird sonst sauer. Neben den großen Hits sind es auch melodischere Songs, wie „Modern Way“ oder „You Can Have It All“, die hier überzeugen können. Natürlich versteht man diese Faszination 4 Jahre später nicht mehr unbedingt. Im Prinzip ist das hier musikalisch nicht sonderlich anspruchsvoll und die Band hat mittlerweile auch gehöriges musikalisches Mittelmaß erreicht, was sicher auch durch ihre Dauerpräsenz mitsamt 3 Alben in 4 Jahren geschuldet ist. Doch damals war dieses Album erstaunlich erfrischend, schlug ein wie ein Blitz und füllte eine musikalische Lücke. Das wirkt halt nach. Und Talent möchte ich der Band in keinster Weise absprechen. Jetzt haben sie jedenfalls erstmal eine Pause genommen und nutzen die hoffentlich auch, um vielleicht noch mal anzugreifen.
Bester Song: „Everyday I Love You Less And Less“
78. Foals “Antidotes” (2008)
Mit “Antidotes” haben die Foals aus England eines der interessantesten und vielfältigsten Debüts der vergangenen Jahre aufgenommen. Es ist ein Album, welches sich partout nicht entscheiden will, was es denn eigentlich sein will. Ist das noch der Kurzzeittrend New Rave? Das noch kürzere „Afrobeat“-Revival? Elektrisch gespielte Rockmusik? Oder Elektronica, die mit herkömmlichen Instrumenten gespielt wird? Es scheint hier für jeden etwas dabei zu sein. Wer tanzen will, kann dies wunderbar zu „Cassius“ oder „Two Steps, Twice“. Doch mich reizen vor allem die vielschichtigeren, etwas ruhigeren Momente, wie das entspannte „Olympic Airwaves“ oder die geniale Hymne „Big Big Love (Fig. 2)“, die eigentlich gar keine ist. Hier offenbart die Band ihr großes Talent für einen vielschichtigen, innovativen Sound, der keine Berührungsängste kennt. Sozusagen ein Sammelsorium aller Musikstile, die ich persönlich gut finde. „Antidotes“ ist wie eine elektrisierende Wundertüte, welche an allen Ecken und Enden Überraschungen bietet. Dadurch kommt es überhaupt nicht auf die Idee, den Hörer irgendwie zu nerven. Im Gegenteil: es lädt zum Öfters-Hören ein. So hab auch ich es damals nicht von Anfang an vollständig gerafft, aber irgendwann steigt man halt dahinter. Innovativ, teils tanzbar, teils verträumt und mit vielen sehr guten Songs ausgestattet. Man freut sich auf Album Nr. 2 im nächsten Jahr-
Bester Song: “Big Big Love (Fig. 2)“
77. Johnny Cash “American IV: The Man Comes Around” (2002)
Ja, Johnny Cash war ein Großer! Schon immer! Schon vor dem „Walk-The-Line“-Biopic-Hype vor ein paar Jahren. Und die wirkliche Größe eines solchen Mannes erkennt man auch dann, wenn er nach fast einem halben Jahrhundert immer noch musikalische Relevanz hat. Als Rick Rubin Anfang der 90er Jahre zu dem eigentlich schon karrieretoten Johnny kam und sagte: „Ich setz dich und deine Gitarre einfach vor ein Mikro und wir nehmen das auf“, war das der x-te Frühling und die „American Recordings“-Reihe gab uns die Möglichkeit diesem großen Genie noch einmal bei seinem Großtaten zuzuschauen. Aber auch beim Altern und beim resümieren über sein Leben. So ist „The Man Comes Around“ sein letztes Album zu Lebzeiten und zeigt den einzig wahren „Man In Black“ trotz anfangender Gebrechen noch einmal in Top-Form. Mit einfachen, aber klaren Folk-Songs singt sich Cash dem immer währenden Schmerz von der Seele und trotz allen Widrigkeiten. Bereits das Titellied ist unverkennbar kraftvoll und leicht, während die anderen Songs fast schon resignierend wirken, aber auf eine befreiende Art und Weise. Besonders seine vielfältigen Coverversionen, von Simon & Garfunkel („Bridge Over Troubled Water“) bis hin zu Depeche Mode („Personal Jesus“) vermögen dem Originalen soviel mehr zu entlocken, als das was sie vorher waren. Und wenn sich sein Nine-Inch-Nails-Cover von „Hurt“ entfaltet, dann ist das nicht mehr und nicht weniger als ein Jahrhundertsong. Besonders in Verbindung mit diesem todtraurigen Video. Ein Mann, der immer etwas zu hadern hatte, findet am Ende vielleicht so etwas wie Frieden, schafft es aber immer noch, Geschichten zu erzählen. Egal, welche Genres man so liebt… vor dieser Musik muss man den Hut ziehen. Rest In Peace, John!
Bester Song: „Hurt“
76. Mew “And The Glass Handed Kites” (2006)
Dänemarks feinster Musikexport seit Beginn des Jahrtausends heißt zweifelsohne Mew. Nach dem anfänglichen Erfolg in der skandinavischen Heimat, hat man dies auch langsam im Rest der Welt gemerkt. Dabei kann sich die Band mittlerweile auf eine recht treue Fangemeinde stützen. Nachdem sehr leichten internationalen Debüt „Frengers“ geht die Band auf „Mew And The Glass Handed Kites“ in eine wesentlich düstere Ecke und serviert ein Album irgendwo zwischen Prog-Rock und Edelpop, das zwischen einem immer wieder veränderten Mix aus großen Gesten und intimen Momenten hin- und her schwenkt. Der schwere der Gitarrenwände und Bassspuren stehen immer wieder Tonen von Synthesizern und Sänger Jonas Bjerre’s zartes Knabenstimmchen gegenüber. Während „Apocalypsco“ volle Kraft gibt, empfiehlt sich „Special“ als vollmundiger Popsong. „Why Are You Looking Grave?“ im Duett mit Dinosaur Jr. Frontmann J Masics wird seine bedrohliche schwere nie los, während sich diese bspw. dann auf „An Envoy To The Open Fields“ gleich zu Beginn entlädt. Und „White Lips Kissed“ ist ein fast 7minütiges Epos. Nein, klein wird bei Mew sowieso nicht gedacht. Dieses Album ist gewaltig, überladen, verzackt und atmosphärisch dicht gehalten. Es ist sicher kein Album, das einen leichten Zugang hat, gerade wenn man vom Vorgänger „Frengers“ verwöhnt ist. Das Album ist viel verworrener und fungiert eher als Konzept. Kein Wunder, immerhin gehen auch viele Songs nahtlos ineinander über. So muss man es wohl als Ganzes betrachten. Ich gebe zu, ich habe es eine ganze Weile nicht verstanden, aber gerade daran liegt auch der Reiz, nämlich, es zu entdecken und dabei den eigenen Hörhorizont ein wenig zu erweitern. Und nach einiger Zeit kann man sich sogar hinein verlieben.
Bester Song: „Apocalypso“
75. Röyksopp “Melody A.M.” (2001)
Im Prinzip haben wir alle schon mal das Röyksopp-Debüt mehr oder weniger direkt gehört. Denn das Album des norwegischen Elektro-Duos wird mit seinen chilligen Rhythmen gern mal als nicht störende Hintergrundbeschallung in diversen TV-Beiträgen benutzt. Allein „Eple“ hat man auf diese Weise sicher schon Dutzende Male gehört. Finanziell brauchen sich die beiden also keine Sorgen mehr machen. Und auch sonst ist ihr vielgehyptes erstes Album auch am Ende der Dekade immer noch ein Ohrenschmaus egal, ob zum Kochen, Kuscheln oder Kiffen. Verträumte Stücke wie „So Easy“, „A Higher Place“ oder „Sparks“ laden zum Abdriften und relaxen bei, während man zu „Poor Leno“ oder dem düsteren „Röyksopp’s Night Out“ ggf. auch mal das ein oder andere Tanzbein schwingen lassen kann. Was „Moon Safari“ von Air vielleicht in den 90ern war, ist „Melody .A.M.“ für die 00er-Jahre. Ein kleines, unscheinbares, elektronisches Kunstwerk, mit welchem Torbjorn Brundtland und Svein Berge Bilder und Landschaften vor dem geistigen Auge kreieren, in die man sich gern fallen lässt. Vielleicht ist es auch einfach die anspruchsvollste Lounge-Platte der letzten Jahre. Sicher nicht Musik für jeden Anlass, aber von herausragender Qualität, genauso, wie die ganze Band. Ganz ungeachtet der vielen Türen, welche dieses Album sicher auch für andere Bands in dem Bereich geöffnet hat. Röyksopp sind ne Klasse für sich. Immer noch und immer wieder.
Bester Song: „A Higher Place“
74. Editors “In This Light And On This Evening” (2009)
Okay, das ist vielleicht der streitbarste Eintrag in der Liste. Dieses Album ist ja bekanntermaßen erst vor zwei Tagen erschienen. Noch dazu ist es unglaublich verworren und eine drastische Abkehr von vielem, wofür diese Band bisher stand. Kann man ein Album überhaupt nach einem halben Dutzend Mal Anhören überhaupt richtig einschätzen und dann gleich in die Liste der hundert wichtigsten Alben des Jahrzehnts aufnehmen? Macht das Sinn? Nein, es macht augenblicklich wenig Sinn und natürlich spiegelt Platz 74 vielleicht nicht das wieder, was dieser Platte zum jetzigen Zeitpunkt gebührt… Diese Platzierung symbolisiert vielmehr das Potential und den hervorragenden Ersteindruck, den das Drittwerk der Londoner Band symbolisiert. Und es symbolisiert vielleicht auch das Vertrauen in all das, was diese Platte in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren noch werden kann. Es würde sich einfach so unglaublich falsch anfühlen, sie nicht zu berücksichtigen. Deshalb ist Platz 74 eine Momentaufnahme eines großen Albums, welches die Band endgültig von der Konkurrenz absondert und demonstrativ gegen alle Erwartungen ankämpft. Sicher, „Papillon“ ist ein Hit und andere Songs wie „Like Treasure“ oder „Eat Raw Meat = Blood Drool“ irgendwie auch, aber prinzipiell hören wir hier eine Band, die ihren eigenen Weg gehen will und, laut eigener Aussage, so gelangweilt von ihrem bisherigen Sound war, dass sie diese 180-Gradwende einfach machen musste. Zwischen düsteren Synthieflächen und verworrenen Songstrukturen sind es wie immer die Songs mit der unglaublichen Stimme von Tom Smith, welche hier durchscheinen und alles im richtigen Licht erscheinen lassen. Egal, an welchem Abend. Vielleicht ist es nächste Woche Platz 64, die Woche drauf Platz 20 und nächstes Jahr doch nur die 86. Im Moment ist es in meinem Herzen und meinen Ohren. Und das ist auch verdammt gut so!
Bester Song: “The Boxer”
73. Kent “Vapen Och Ammunition” (2002)
Für mich ist schon seit Jahren klar, dass die beste Band Schwedens weder Mando Diao, noch Cardigans, geschweige denn Hives heißt… Nein, es handelt sich dabei um Kent, die erfolgreichste Band des Landes. Nachdem man um die Jahrtausendwende mit 1:1 Adaptionen zweier Alben erfolglos versucht hatte, außerhalb der Heimat Erfolg zu haben, wandte man sich von internationalen Ambitionen ab und veröffentlichte wieder mehr oder weniger ausschließlich skandinavisch. Warum das nie geklappt hat verstehe wer will? Kent machen extrem schöne Gitarrenpop-Musik, die gleichermaßen kommerziell, wie eigensinnig sein kann. Stets umweht sie dabei ein Hauch von Dunkelheit und nordischer Melancholie. Selbst wenn man, wie ich, kaum ein Wort der schwedischen Sprache versteht, gehen die Songs ins Ohr und können irgendwie auch mitgesungen werden. Bei so was zeigt sich immer das besondere Potential einer Band. „Vapen Och Ammunition“ aus dem Jahr 2002 war mein erstes Kent-Album und muss deshalb natürlich hier auftauchen. Die Songs sind mittlerweile so tief in mir verwurzelt, dass ich irgendwie noch genau weiß wann und wo ich sie das erste Mal gehört hab. Auf-den-Bus-wartend in Chemnitz. Mehr Tristesse geht nicht oder? An sich ist das Album relativ poppig gehalten, „Dom Andra“ war mit seinem markanten Pfeiff-Refrain damals sogar ein riesen Sommerhit im Schweden. Auch das sehr schöne „Duett“ mit Titiyo kann überzeugen, während sich „FF“ direkt an den Dancefloor richtet. „Kärleken Väntar“ und „Sundance Kid“ sind eher midtempo-Songs, wissen aber am meisten zu überzeugen. Genauso wie der Country-Ghospel-Track „Elite“, dem am Ende noch die akustische Liebeserklärung an das Heimatland folgt… „Sverige“. Sowas müsste man sich mal in Deutschland getrauen. Ein wunderbares Album voller kleiner schöner Popsongs, an dem zwar ein wenig der Zahn der Zeit genagt hat, dass aber immer noch seine Momente hat.
Bester Song: „Kärleken Väntar“
72. Depeche Mode “Playing The Angel” (2005)
Depeche Mode sind natürlich alte Hasen im Geschäft. Selbst dem ältesten Fan, wie mir dürfte aber klar sein, dass sie ihren kreativen Zenit bereits vor einiger Zeit überschritten hatten. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich die Band auch im dritten Jahrzehnt ihres Bestehens aufmacht, immer noch ein paar neue Sachen auszuprobieren. Gut, die Falten mögen vielleicht mehr werden und in Sachen Videos und Bühnenshows haben die Ideen dann auch nachgelassen, aber auf Platte sind sie nach wie vor für ein paar Überraschungen gut. So überrascht das 2005er „Playing The Angel“ mit seiner sperrigen, rauen Art und vor allem mit seinem unglaublich Lauten Mixing! Was für ein lautes Album, selbst in seinen ruhigen Momenten! Dabei ist die Sirene zu Beginn von „A Pain That I’m Used To“ so etwas wie ein Weckruf. Nachdem die letzten beiden Alben „Ultra“ und „Exciter“ eher ruhigen Tönen frönten, symbolisiert PTA, dass da noch was geht. „John The Revelator“ ist ein wilder Elektro-Blues, während „Suffer Well“ ein astreiner Popsong mit Four-To-The-Floor-Stampfbeat ist. Nummer, wie „The Sinner In Me“ oder „Nohting’s Impossible“ gönnen sich einige schräg-düstere Experimente. Sicher, „Precious“ ist ein astreiner Mainstream-Popsong der niemandem wehtut, aber er steht nicht repräsentativ für dieses Album. Der Grundton ist düster, die Themen ebenfalls, wenngleich Gahan, Gore und Fletcher hier schon mal haarscharf an der Selbstparodie vorbeischlittern. Selbstzitate gibt es eh zuhauf. „Playing The Angel“ leidet auf wunderbare Weise in einem mehr aus düsteren Analogklängen und schrägen Gitarren. Vielleicht hat das Album, auch im Kontext des etwas frischeren Nachfolgers, ein wenig an Faszination verloren, aber gut ist es immer noch. Für den Einstieg in Sachen Depeche Mode aber bitte trotzdem vertrauensvoll an „Violator“ oder „Music For The Masses“ wenden. Danke ;-)
Bester Song: „The Sinner In Me“
71. Stars “In Our Bedroom After The War” (2007)
Die Leute beschwerren sich ja andauernd mal, es gäbe keine schöne Popmusik mehr auf der Welt, aber das ist natürlich eine ausgemachte Lüge. Man muss halt heutzutage einfach etwas genauer suchen, als noch vor 20 Jahren oder so. Denn damals war in der Welt ja durchaus noch Platz für intelligente Musik mit Melodien abseits aller „Poker Faces“ oder Britney Spears’ dieser Welt. Vielleicht gehören die Stars aus Kanada deshalb nicht in unsere Zeit, vielleicht aber auch gerade deshalb. Zum Glück vergrößert sich auch langsam die Zahl der Menschen außerhalb Kanadas, die diese Band zu schätzen lernen. Spätestens nach dem 2005er Album „Set Yourself On Fire“ und auch dem obligatorischen O.C. California Soundtrack-Auftritt ist die Band ein todsicherer Geheimtipp. Ihr bislang letztes Album aus dem Jahr 2007 ist dabei ihr bisheriges Meisterstück. Dieses Album hat soviel schöne Songs. Und alle erzählen sie ihre eigenen Geschichten. Von Liebe, Sex, Hass, der Welt in der wir leben, von Fantasiewelten, seltsamen Begebenheiten, tiefer Trauer und den wunderschönen Seiten im Leben. „In Our Bedroom After The War“ ist wie das Leben. Oder besser, wie das Leben sein sollte. Nicht mit Zero Zucker, dafür mit großen Gesten, Streichern, zackigen Smiths-Gitarren, Piano und am Ende auch gern mal mit Chor. „Life was supposed to be a film“ singt Sänger Torquill Campell. Zusammen mit Amy Milan bildet er das sympathischse Frontgespann, welches sich gesanglich gern die Bälle zuspielt, wie in der Ballade „Personal“. Ein Album, welches die besonderen Momente im Leben feiert, egal wie schlimm und wie schön sie sind. Schön, dass es so etwas auch heut noch gibt. Und vielleicht haben die Stars ja am Ende mit ihrer Einstellung sogar Recht und erobern in den nächsten Jahren noch die Popwelt. Aber irgendwie will man das gar nicht. Die Band vielleicht am Wenigsten.
Bester Song: “Take Me To The Riot”
rhododendron - 11. Okt, 19:40