Meine 100 Alben 2000 - 2009 / Plätze 70 - 61

70. The Boxer Rebellion “Union” (2009)
Die Band Boxer Rebellion ist eine Band der Rekorde, wenngleich man das natürlich erst auf den zweiten Blick sieht. So war ihr zweites Album „Union“ durchaus erfolgreich in diesem Jahr, schaffte es als erstes Album in der Geschichte in die US-Charts ohne einen Plattenvertrag zu haben. Die Kritiken sind toll und das Quartett hat sich eine treue Fangemeinde weltweit erspielt, doch steht sie immer noch zu diesem Zeitpunkt ohne Label da. Deshalb kann man die Arbeit, die diese Band in die Eigenverbreitung ihrer Musik steckt auch nicht hoch genug würdigen. Hier spielt sich eine Band vermutlich am Existenzminimum den Arsch ab, um der Welt zu zeigen, dass sie existiert. Dieser traurige Zustand steht symbolisch für dutzende Bands weltweit im Anbetracht der aktuellen Situation der Musikbranche. Und es ist einfach so unfair, weil diese Musik so gewaltig, so wunderbar ist. „Soviets“ ist eine wunderbare Hymne für die Ewigkeit, für so etwas wie „Spitting Fire“ würden Coldplay töten und die ruhigen Momente, wie „Misplaced“ oder „The Gospel Of Goro Adachi“ zeigen die Band vielseitig, feinfühlig und mit einem wahnsinnig guten Gespür für Melodien und Gefühl. Emotionale Britpop-Hymnen, die in dieser Form momentan nur die wenigsten hinbekommen. Und genau deshalb sollte diese Band einfach von der ganzen Welt gehört werden. Vielleicht platzt der Knoten ja in den nächsten Jahren noch. Es wäre einfach so überfällig. Bis dahin bleibt „Union“ das einzige Album ohne Label, welches es in meine Top 100 des Jahrzehnts schafft. Vielleicht hebt das ja die Stimmung der Band ein wenig.
Bester Song: “Soviets”
69. Snow Patrol “Final Straw” (2003)
Sicher, mittlerweile rollt man ja ein wenig mit den Augen, wenn der Name “Snow Patrol” erwähnt wird. „Grey’s Anatomy“ und „Chasing Cars“ sei Dank, muss man diese eigentlich ziemlich gute Band mittlerweile mit der halben Welt teilen und permanent im Formatradio wegschalten. Auch musikalisch hat die Truppe um Sänger Gary Lightbody ein wenig darunter gelitten. Dumme Sache eigentlich. Da erinnert man sich doch gern wieder an das Jahr 2003 zurück als die Welt noch in Ordnung war und Snow Patrol ersr die Fühler ausstreckten, um in dieser gehört zu werden. „Final Straw“ ist ihr persönliches Meisterwerk, das den Balanceakt zwischen Hittauglichkeit und verschrobener Eigenheit erstaunlich gut hinbekommt. Die Balladen wirken erstaunlich erdig, selbst das epische „Run“ wirkt trotz Stadionbombast keinesfalls übertrieben. Und „Grazed Knees“ ist wohl eine der schönsten Versuchungen, seit es kurze Songs gibt. Und wenn die Band bei Songs wie „Wow“ oder „Gleaming Auction“ sogar aufs Gaspedal tritt, macht das unheimlich Freude. Und das tolle „Chocolate“ sowieso… I can make my first step as a child of 25”. Trifft heute mehr denn je auf mich zu. Es ist egal, wie man heut zu Snow Patrol steht und wie genervt man manchmal von ihnen ist, dass sie etwas drauf haben steht natürlich nicht zur Debatte und dieses Album ist der Beweis dafür. Wäre schön, wenn man sich in Zukunft mal wieder auf die ein oder andere Stärke besinnen würde.
Bester Song: “Chocolate”
68. U2 „How To Dismantle An Atomic Bomb“ (2004)
So, und was ist natürlich noch schlimmer als Snow Patrol? Richtig, die Großväter des Stadionrock, nämlich U2. Das U2 ein Kapitel für sich sind, dürfte außer Frage stehen. Eine Band, die gleichzeitig so stark begeistert wie polarisiert und das seit gut 30 Jahren… das ist schon gewissermaßen eine Klasse für sich muss man sagen. Natürlich haben U2 ihre besten Zeiten schon hinter sich. Die 80er als quasi stetige Weiterentwicklung von der Garagenband zu Stadionrockern und die experimentellen 90er, in denen die Band mit Alben wie „Achtung Baby“ oder dem unterschätzten, weil nicht verstandenen „Pop“ mein Herz für sich gewinnen konnten. Jetzt im neuen Jahrtausend gab’s die Rückbesinnung auf alte Rockwerte und insgesamt drei annehmbare Platten, auf denen sich eine Band präsentiert, die alles erreicht hat und deshalb niemandem mehr etwas beweisen muss und auch nicht unbedingt will, welche aber immer noch in der Lage ist, gute bis phänomenale Songs zu schreiben. Die besten der vergangenen 10 Jahre finden sich auf dem 2004er „Atomic Bomb“, welches dank Jacknife Lee und Steve Lillywhite wieder etwas rockiger ausgefallen ist, wobei man da jetzt keinen Garagenrock erwarten sollte… „Vertigo“ ist da schon das Maximalste. Und sicher gibt es auch verzichtbares wie „City of Blinding Lights“ oder „All Because Of You“, doch in vielen Momenten laufen Bono und Co. noch mal zur Höchstform auf. Etwa auf dem traurig epischen „Sometimes You Can’t Make It…“, auf welchem Bono die Beziehung zu seinem kurz vorher verstorbenen Vater thematisiert und dabei trotz all des Bombasts und all der Klischees gegenüber seiner Person unglaublich intim und ehrlich wirkt. So gut, wie seit Jahren nicht mehr. Sicher, der Text von „Love And Peace Or Else“ ist unterirdisch, aber dafür hat der Song Feuer im Hintern. Das atmosphärische „One Step Closer“ weiß ebenfalls zu überzeugen und das optimistisch hymnische „Yahweh“ entlässt einen am Ende mit viel Liebe in die Nacht oder den Tag. Ja, in Bonos Welt zerstört nur die Liebe eine Atombombe. Ist zwar plump, aber, wenn man mal drüber nachdenkt, durchaus richtig. Nein, U2 sind ne Macht. All die Nörgler sollen mal selber versuchen, 30 Jahre lang so abwechslungsreiche und qualitativ hochwertige Musik zu machen. Yes, Bono!
Bester Song: „Sometimes You Can’t Make It On Your Own“
67. Arctic Monkeys “Favourite Worst Nightmare” (2007)
Verdammte Erwartungshaltung. Was lässt man dem am schnellsten verkauften Debütalbum aller Zeiten, einem Album, welches diese Generation zu vielen Teilen prägte… was lässt man dem folgen? Sicher nicht leicht für die Arctic Monkeys, doch ihr Zweitwerk vermochte zu überraschen und ist dem Erfolgsdebüt ebenbürtig und zu großen Teilen sogar besser. Sicher, es fehlen die offensichtlichen Mitgröhl-Hymnen des Vorgängers, doch die brauchte es diesmal gar nicht. Die Stärken liegen woanders und sind häufig versteckt. Der Sound ist vielschichtiger, komplexer, ohne aber einem glatt produzierten Bombast zu verfallen. Die 4 Lads aus Sheffield bewahren sich ihre Leichtigkeit und Verspieltheit nicht nur, sondern bauen diese sogar noch aus. Kompromisse werden nicht gemacht. „Favourite Worst Nightmare“ fungiert als Zwischenstück zwischen dem poppigen Debüt und dem ganz gegenteiligen „Humbug“ aus diesem Jahr. Die Entwicklung der Band wird gerade durch Songs wie „Do Me A Favour“ oder dem wunderbaren „If You Were There, Beware“ deutlich. Weg von klassischen Songkonstrukten, kompromissloser Arrangements und Refrains, die man eigentlich gar nicht als solche Bezeichnen dürfte. Getanzt werden darf trotzdem, zu Brettern wie „Brianstorm“ oder „Teddy Picker“. Die Arctic Monkeys erspielen sich mit diesem Album ihren ganz eigenen Sound, abseits all der anderen Indie-Masse. Die leisen Töne wirken noch gefühlvoller, während die lauten Parts auf den Hörer noch intensiver einknüppeln. Und so hat man auch nicht so schnell die Nase voll von „Favourite Worst Nightmare“, wie von „Whatever People Say...“. Eingängig und gleichzeitig vielschichtig. Mit dieser Band werden wir noch viel Freude in den nächsten Jahren haben, wenn die Leute nur endlich verstehen würden, dass sie kein „Whatever People Say I Am…“ mehr bekommen werden. Muss ja auch nicht.
Bester Song: “Do Me A Favour”
66. Myslovitz “Korova Milky Bar” (2003)
Ich glaub, es war im Frühjahr 2004, als ich mir relativ impulsiv das einzige englischsprachige Album der polnischen Rockband Myslovitz gekauft habe. Ich kannte vorher nur dieses „Sound Of Solitude“, was ich aber sehr, sehr gut fand und mittlerweile für einen der besten Songs der letzten Jahre halte. Na ja, und da der Media Markt (ja, damals hab ich noch da CDs gekauft) nur ein Exemplar da hatte und mir danach war, habe ich mir „Korova Milky Bar“ gekauft und damit viele schöne Stunden in den nächsten Jahren verbracht. Natürlich war dieses Album der Versuch für die Band, auch westlich der polnischen Heimat zu punkten und den Durchbruch zu schaffen. Immerhin haben sie mich überzeugt, denn „Sound Of Solitude“ habe ich ein paar Monate vorher auf MTV gesehen, aber ansonsten lief es bei den Jungs ähnlich wie bei den schwedischen Kollegen von Kent. Der Unterschied ist aber, dass ich die polnischen Songs der Band kaum kenne, wobei das natürlich ganz hervorragende Musik ist und die Sprache ja angesichts der an sich tollen Songs kein Problem darstellt. So bleibt dieses Album dann doch relativ allein für sich stehen, überzeugt aber mit ein paar echt schönen melodischen Popsongs, die sich vor der britischen Konkurrenz nicht verstecken müssen. Das recht verhaltene „Man of Glass“ beginnt sich langsam zu steigern, wie ein langsamer Sonnenaufgang, bevor man sich bei Songs wie „Dreamsellers“ und „Acidland“ auch mal an Hymnen heranwagt und bei „The Melancholy Tower“ oder „I’d Like To Die Of Love“ in der nebeligen Tristesse eines kalten Herbsttages versinkt. Dass der Sänger dabei den polnischen Akzent nicht wirklich versucht zu verstecken macht das ganze irgendwie auch sympathisch. Ein richtig schönes Album ist das, was hier in der Liste auftauchen muss, da es mir sehr ans Herz gewachsen ist. Potential hat diese Band allemal gehabt und hat es sicher immer noch, aber außerhalb ihres Heimatlandes wird man wohl auch zukünftig wenig Chancen haben, dass zu entdecken.
Bester Song: “Sound Of Solitude”
65. Doves “Some Cities” (2005)
Ach, die Doves. Die wunderbaren Doves. Wo fang ich denn da am besten an? Oder wo hör ich da auf? Wer mich kennt weiß, dass mir diese Band viel bedeutet und es geschafft hat, mich mit ihren vier Alben vollständig auf ihre Seite zu ziehen. Woran das liegt ist manchmal schwer zu sagen. Gut, offensichtlich muss es die Musik sein. Dieser hymnische Britpop, der gern mal ausladend ausfällt. Und die wunderbare Stimme von Jimi Goodwin, die einen ähnlich warmen Klang versprüht, wie die von Elbow-Kollege Guy Garvey. Doch im Gegensatz zu den befreundeten Kollegen von Elbow sucht diese Manchester Band den großen Pop. Auf dem 2005er Album geht sie es dennoch ein wenig reduziert an und verzichtet auf ein paar Soundflächen. So stampfen die Singles „Black & White Town“, sowie „Sky Starts Falling“ recht direkt vor sich hin, ohne großartig abzuschweifen. „Some Cities“ ist wesentlich direkter und schroffer produziert, ohne dabei auf das Hymnische in einigen Songs zu verzichten. Bspw. in den Tracks „Walk In Fire“ oder dem famosen „Snowden“. Es ist sicher nicht das beste Doves-Werk, aber für mich hat es nach wie vor einen großen Stellenwert, weil es das Album ist, über welches ich diese Band kennen und lieben gelernt habe. Deshalb sind all diese Melodien und all diese Klänge natürlich in erster Linie Erinnerungen für mich, wenngleich dies ihnen natürlich nicht die Qualität absprechen soll. „Some Cities“ ist das erdigste, direkteste und sicher düsterste Doves-Album bis dato und übt gerade dadurch einen großen Reiz aus.
Bester Song: „Snowden“
64. Kasabian “Kasabian” (2004)
Madchester, Ma-Ma-Madchester! Noch einige Zeit bevor das Rave-Revival in Großbritannien eingeläutet wurde, hat sich eine Band aus Leicester diesem Territorium genähert. Ihr Name: Kasabian… das Album? Heißt genauso. Dabei ist das selbstbetitelte Debüt der Band natürlich keine bunte-Pillen-Party-Platte für die Disco, sondern zieht seine Energie eher aus einem etwas düsteren, verrauchten Hinterzimmer einer solchen Disco. Irgendwo zwischen Pop, Britpop, Electronic und viel 60er-Jahre-Psychodelic entfaltet „Kasabian“ so eine ganz eigene Stimmung, die damals wie heute nichts von ihrer Faszination verloren hat. Von den Dance-Hits „Club Foot“, „Reason Is Treason“ zu den Mitsinghits “L.S.F.” oder “Cutt Off”, bis hin zum sphärischen Albumcloser “U Boat” nimmt einen dieses düstere, kleine Meisterwerk mit auf eine reise voll schleppender Beats, Synthiespielereien und kryptischen Texten über Verschwörrungen und LSD. Warum auch nicht. Während Kasabian in den nächsten Jahren lieber daran arbeiteten die größte Rockband des Vereinigten Königreichs zu werden (nur um außerhalb von eben diesem mal gar nichts zu reißen), blieb der düster-atmosphärische Grundton des Debüts leider etwas auf der Strecke, was ich persönlich schade finde. Herrlich eigen sind sie sowieso geblieben und dass der Psychodelic-Faktor die Oberhand gewonnen hat ist auch nicht unbedingt so ein großes Problem. Dennoch hat das nie wieder so gezündet, wie auf diesem Debüt. Vielleicht ist das auch der Tatsache geschuldet, dass dieser Sound damals für mich etwas wirklich halbwegs Neues darstellte, was damals erstaunlich frisch und eigenständig um die Ecke kam. Mit so was verschafft man sich einfach etwas mehr Eindruck. Auch über 5 Jahre später bleibt „Kasabian“ ein tolles Album, dessen nachtrunkene Atmosphäre heute, wie damals, begeistern kann.
Bester Song: „U Boat“
63. Amy Winehouse “Back To Black” (2006)
Man könnte ja mittlerweile glatt vergessen, dass Amy Winehouse auch mal Musik gemacht hat. Wobei es gerade erfreulicherweise mal etwas ruhiger ist, um die verwirrte Dame. Ab und an ließt man mal was über eine Brustvergrößerung, ’nen neuen Typen oder irgendeine Beleidigung gegenüber irgendwen. Was auch immer. In den Jahren 2007 und 2008 war die öffentliche Schnitzeljagd um Mrs. Winehouse ja schon nicht mehr auszuhalten. Amy hier, Drogen da. Blablabla… Das alles hätte aber nicht geklappt, würde am Anfang dieser beispiellosen Negativentwicklung nicht ein echt großartiges Album stehen, das man ausnahmsweise auch mal lieben darf, obwohl es mittlerweile fast jeder Mensch auf dieser Welt mittlerweile Original oder raubkopiert besitzen dürfte. „Back To Black“ ist auch ohne Skandale ein tolles, tolles Album. Produzent Mark Ronson kreierte mit dem Retro-Sound der 60er den Trend der stunde und gibt den wahnsinnigen Songs ein entsprechend geschmackvolles Gewand. Amy hat dabei bei jedem Ton den Soul in der Stimme, den man als so kaputtes Genie zum Singen braucht. Natürlich geht’s dabei um ihr verkorkstes Liebesleben und dem Hang zu Hochprozentigen. Aber warum nicht. Diese Songs sind Pop as Pop can be. Egal, ob himmelhoch jauchzend („Tears Dry On Their Own“) oder zu Tode betrübt („Love Is A Losing Game“)... dieses Album hört man gern an. So wenig Stil, wie diese Frau manchmal privat hat, so viel Geschmack und Glamour bietet diese Platte. Und trotzdem bewahrt sie sich, vielleicht auch durch ihr Privatleben, einige Kanten dabei, welche das Ganze jederzeit authentisch machen. Bitte auch in Zukunft wieder. Hoffentlich ist es dafür nicht schon zu spät.
Bester Song: “You Know I’m No Good”
62. Muse “Absolution” (2003)
Klein haben Muse noch nie gedacht. Von Anfang an hat diese Band in größeren Maßstäben gedacht und eine musikalische Klasse an den Tag gelegt, die beeindruckend war. Kaum zu glauben, dass das britische Trio beim Release ihres 99er-Debüts „Showbiz“ gerade mal die Volljährigkeit erreicht hatte. In diesem Jahrzehnt ging die Erfolgskurve ihres hymnisch-lauten Alternative-Rocks stetig nach oben. Man konnte richtig mitverfolgen, wie es diese Band schaffte, von Album zu Album mehr Menschen anzusprechen und ihren Sound immer wieder nach vorn zu puschen. 2009 sind sie somit weltweit als begnadete Live-Band bekannt, bespielen die größten Locations und ihr jüngstes Album „The Resistance“ schaffte es fast überall direkt auf Platz 1 der Charts. Vielleicht stellt das 2003er-Album „Absolution“ diesbezüglich eine Wende da, denn es geht die Dinge wesentlich klarer und direkter an, als das sperrige Vorgängerwerk „Origin Of Symmetry“. Wenngleich hier natürlich nicht die durchgängig die Lautstärke gedrosselt wird. „Apocalypse Please“ gibt gleich die Richtung vor, während „Stockholm Syndrome“ auch nach Jahren nichts von seiner Kraft verloren hat. Mit „Time Is Running Out“ und „Hysteria“ hat man glücklicherweise auch gleich ein paar Mitsing-Taugliche Power-Singles in der Hand und nebenbei wagt man sich auch in neue Bereiche. „Blackout“ ist wohl die schönste Versuchung, seit es Suizid gibt und „Endlessly“ kann ja fast als astreiner Elektro-Popsong durchgehen. Richtig toll wird diese Band natürlich erst, wenn Matthew Bellamy seine klassische Ader ausleben kann, so wie beim wunderbaren Piano-Zwischenteil des phänomenalen „Butterflies And Hurricanes“, welches in seiner absoluten Wucht gleich mal in fünf Minuten definiert, warum gerade diese Band mittlerweile eine der Größten dieses Planeten ist. „Best, you’ve got to be the best“ felht Bellamy da mit einer Armee aus E-Gitarren und Streichern im Hintergrund, als ob er sich selber motivieren müsste. Vollkommen unnötig.
Bester Song: „Butterflies And Hurricanes”
61. Maritime “We, The Vehicles” (2005)
Ich weiß gar nicht so genau, wass ich über dieses Album so schreiben soll. Letztendlich, wenn man es mal pragmatisch sieht, ist „We, The Vehicles“ nichts so Besonderes und prädestiniert dazu, um in den Jahrzehntrankings übersehen zu werden. Und dennoch hat sich das zweite Album von Maritime seinen Platz hier ganz tapfer erspielt, da es insgesamt elf sehr gute Indierocksongs bietet, die einfach ein paar schöne Mitsing-Melodien beinhalten. Vor allem ist es aber die Qualität der Songs. „People, The Vehicles“ und „Calm“ sind genauso verträumt, wie „Tearing Up The Oxygen“, während man zu „Parade Of The Punk Rock T-Shirts“ oder „Don’t Say You Don’t“ sogar mal das ein oder Tanzbein leicht in Bewegung setzen könnte. Und dazu die schöne Stimme von Sänger Davey van Bohlen, welcher ich einfach sehr gern zuhöre. Das ist eigentlich die Sorte sympathischer-nicht-störrender Indie-Rock, die mir sehr gern mal auf den Geist geht, aber irgendwie ist das bei diesem Album nicht wirklich der Fall, also ein ziemlicher Glückszustand, der halt aus guten Songs und einer angenehm heiteren Grundstimmung resultiert. Ein Album für den beschwingten Start in den Frühling oder Sommer. Je nachdem. Tut nicht weh und vermag zu gefallen.
Bester Song: “Tearing Up The Oxygen”
rhododendron - 23. Okt, 19:45