Mittwoch, 28. Oktober 2009

Rainbow Party - (1) Shakedown

Nanu? Ein unbekannter Name!
Ja, ich habe die Ehre in die sehr ehrwürdigen Web-Hallen des NoBono aufgenommen worden zu sein, um die Seite a) zu bereichern und das Spektrum der Popmusik hier mal zu erweitern oder b) in den Ruin zu stürzen und auf die Halde mit BetaMax und HD-DVD zu kommen.
Werden wir mal schauen.

Normalerweise gehört es sich so, dass man zu dieser Gelegenheit Kuchen mitbringt und sich dann erstmal mit Lebenslauf, Familienstand und ein paar närrischen Anekdoten vorstellt. Aber da scheiß ich einfach mal drauf.
Meine Art der Vorstellung wird sein, dass ich von nun an jede Woche Mittwoch 5 meiner Lieblingsstücke der vergangenen zehn Jahre vorstelle. Analog zu dem Mammutprojekt, was der Rhododendron hier gerade veranstaltet.
Nur warum nehme ich nicht auch ganze Alben? Nun zum einen gibt es - meiner Meinung nach - sehr wenige Alben, wo ausschließlich sehr gute Songs vertreten sind und die dann auch noch so einen geilen Fluss aufbauen, dass ich das Album gar nicht mehr loslassen und immer weiter hören will. Letztendlich gibt es nur sehr viele LPs, die ich ein-, zweimal durchhöre und wo dann eh nur 2 Lieder dauerhaft hängen bleiben. Und zum Anderen stoße ich auch oft einfach nur so auf einzelne Lieder, die mich total in ihren Bann ziehen, dass der Rest niemals mithalten kann.
Und so möchte ich den lieben Lesern hiermit einfach ein paar Kleinode vorstellen, auf dass sie sie (wieder-) entdecken, oder sich in ihrem musikalischen Geschmack bestätigt fühlen.
Ihr werdet sicherlich schnell feststellen, dass ich recht häufig die Worte melancholisch, traurig, verzweifelt, oder deprimierend verwende. Das liegt aber wahrscheinlich in der Natur der Sache, dass die fröhlichen Dinge sich meist nicht so tief ins Gemüt verankern, bzw. die negativen Sachen uns intensiver emotional fordern. Das verstehe wer will. Ich scheine aber nicht der Einzige zu sein, dem es so geht.

Die Reihenfolge stellt nicht zwangsläufig ein Ranking dar, da ich mich mit solchen Sachen immer etwas schwer tue. Aber natürlich gibt es zum Schluss nur meine 5 absoluten Toptitel. Der Rest sollte ein buntes Sammelsurium der Absonderlichkeiten und naheliegenden Sachen sein. Es wird auch zweimal thematische Specials geben, bei denen es hier mal aus anderen Hörnern tröten wird, als man es hier bisher gewöhnt war. Denn wie bei einer Rainbow Party viele Lippenstifte ... na ihr wisst schon ... so haben auch meinen Musikgeschmack sehr unterschiedliche Sachen von Thrash Metal bis Chart-Pop geprägt.

50.) JJ72 - October Swimmer, 2000



Wer iss'n das? JJ72 ist eine kleine irische Band, die Anfang dieses Jahrzehnts mit ihrem selbstbetitelten Debüt-Album recht erfolgreich in UK und Irland waren. Da Nachfolger hat trotz Erfolg in der Nordsee hierzulande nicht mehr allzu viele vom Sessel geworfen. Eigentlich dachte ich bis gerade eben noch, dass sie ein ziemlicher One-Hit-Wonder waren. Naja ... anscheinend konnte sie länger von dem Erfolg zehren als gedacht.
Eine Single, die sich veröffentlichten, hieß "October Swimmer" und ist einfach nur durch seine pure Schönheit hier in diese Liste gerutscht. Ich verbinde damit nix, der Text ist mir egal und ehrlich gesagt auch wie die Band aussieht. Aber dieser Song! Beginnt leise und verhalten, mit dieser kleinen feinen reinen Melodie, die sich fortlaufend durch das gesamte Lied ziehen wird und dabei aber langsam zu einem emotionalen Höhenrausch aufgeworfen wird. Immer mehr Instrumente setzen ein, um Mark Greney dabei zu unterstützen, seine Stimme in immer bedenklichere Höhen zu schrauben.
Und etwas kurz nach dem Übertreiben finden sie sogar einen Schlusspunkt. Fantastisch!

49.) Hot Chip - Boy From School, 2006


Hot Chip - Boy From School dir. Garth Jennings

Ramzi | MySpace Video


Dieser Track hat die No.1-Trance-Stimmung, die ich mir bei nicht-bratzigen Electro-Titeln immer so wünsche. Ein unnerviges Sample, was durchgezogen wird. Und dazu herrlich trippiger Gesang, der so warm und schön klingt, dass man sich fühlt, als deckte man sich damit zu. Irgendwie könnte das Teil von Paul Van Dyk stammen, was ich als absolutes Kompliment verstanden haben möchte. Ich weiß gar nicht, was ich noch groß drüber schreiben soll, denn schließlich dürfte "Boy From School" so bekannt sein wie "One Night In Paris" und wer beim Hören nicht sofort in eine tänzerisch-träumerige Stimmung versetzt wird, muss ... Mitglied bei Manowar sein, oder so.

48.) Azure Ray - Nothing Like A Song, 2003



Schließt die Augen und lasst euch von diesen beiden Damen aus Nebraska forttragen. Über Felder und Auen, über die Wolken und der ganze Klischee-Quatsch. Ja, diese Musik ist federleicht, ohne Ecken und Kanten und gefällt sogar meiner Mutter. Dieses Lied ist unschuldig, falls man das so sagen kann. Diese sanften Stimmen und die herrliche Streicherbegleitung jagen mir einfach eine Gänsehaut nach der nächsten über die Unterarme.
Wen es dann noch interessiert: das sind die beiden Background-Sängerinnen der Bright Eyes und dementsprechend auch auf dem Saddle Creek-Label vertreten, was früher mal ein Garant für neue analoge Folkmusik war. Zum Glück haben es die beiden Damen damit nicht so genau gesehen und spätestens mit dem Album "Hold On Love", dem dieser Song entnommen ist, mit der Hilfe von Mike Mogis den Stücken einfach alles gegeben was sie brauchen. Elektronik, Orchester, Zurückhaltung oder Pomp. Alles war dabei. Und dieses Lied ist der Klimax davon. Hübscher geht es kaum.

47.) Aphex Twin - Vordhosbn, 2001



Auf diesen Song hat mich der Eric (morgen!) über ein Video auf YouTube aufmerksam gemacht. Nein, das ist nicht das offizielle, sondern eins, was einer mal so zusammengeschnipselt halt. Aber wie! Deswegen, schaut euch dieses Video an und lasst es auf euch wirken. Von der düster-traurigen Stimmung einnehmen. Und auch etwas verwirren und meschugge machen. Mittendrin dachte sich der Regisseur, dass es mal nett wäre die angespielten Instrumente fix einzublenden. Spätestens zu dem Part sollte man dann verstanden haben, was für ein unglaublicher Aufwand hinter dieser Schneidearbeit steckt. Irgendwann ist das Werk dann vorbei und es wird einem klar, was für ein unfassbares mitreißendes Material man gerade bezeugt hat. Und dann sollte man verstanden haben, was an Aphex Twin so toll ist. Wer es bis dahin nicht schafft: Gute Nacht, träumt süß.

46.) Radiohead - How To Disappear Completely (And Never Be Found), 2001



Weltflucht wurde nie passender vertont, als auf diesem Machwerk, was auf dem etwas weirdem 2001er "Kid A" zu finden ist.
Zu zarter, zurückhaltender Instrumentierung singt Thom Yorke mit seinem unverwechselbarem Leiden-Christi-Gesang von dem sehr nachvollziehbaren Gefühl der absoluten Entfremdung von seiner Umwelt. Stück für Stück gerät der Hörer immer weiter in Trance, wird von den sanften Wogen der Sounds von einer Seite auf die andere geschunkelt. Der Raum um ihn wird größer und weiter. Sollte er sich gut drauf einlassen und ohne Ablenkung sein, kann sogar eine Art Meditation stattfinden, die natürlich auf Radiohead'sche Manier gen Ende doch nicht sein soll. Etwas Dissonanz darf bei den Indie-Meistern natürlich nicht fehlen. Der ideale Einstieg um Radiohead zu verstehen. Und für mich eines der schönsten Depri-Lieder überhaupt.
(Das Video ist übrigens nicht offiziell.)

nobono

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