Samstag, 19. Dezember 2009

Lieblingsalben 2009 / Platz 40 - 31

Hat der Typ eigentlich keine anderen Hobbys? Kein Sozialleben? Freunde? Geschlechtspartner oder so? Immerhin macht er einmal die Woche ja sein Ranking. Und nun hatte rhododendron auch noch das Mammutprojekt seiner 100 Alben der vergangenen 10 Jahre. Und nun noch ne Auflistung? Der Typ ist echt nicht ausgelastet.
Ich meine, ihr könnt ja gern Recht haben. Wenngleich ich natürlich gern in der realen Welt lebe. Gleichzeitig ist diese aber ständig von Musik durchflutet. In fast allen Bereichen. Und ich liebe es nach wie vor diese zu hören, zu erleben und meine bescheidene, oft unwichtige Meinung der Welt da draußen mitzuteilen. Und ich habe bisher jedes Jahr eine Liste meiner Lieblingsplatten herausgegeben, also warum sollte mich das jetzt davon abhalten. Deshalb gibt’s meine Lieblingsplatten 2009 nun, hoffentlich noch rechtzeitig vor Ende des Jahres, hier auf Nobono. Ganz so ausladend wie die Top 100 jüngst wird’s natürlich nicht. Dazu hab ich auch unmöglich alles gehört. Das, was ich aber in den vergangenen 12 Monaten gehört habe, habe ich in eine formschöne Top 40 gepresst, die ich nun präsentieren werde. Ich versuch’s außerdem leserfreundlich knapp zu halten. Also, nicht so aus- und abzuschweifen. Das Ergebnis… na ja… wird sich zeigen, inwieweit ich das schaffe ;-)

2009 war wieder mal ein recht spannendes und überraschendes Jahr. Viele meiner alten Lieblingsbands haben noch mal rechtzeitig vor Ende des Jahrzehnts ein Album auf den Markt gehauen. Das Ergebnis war teils erwartungsgemäß, oft auch überraschend. Wie es nun mal so ist. Und ob nun Indie-Rock tot ist und 80er Elektro-Scheiß das Ding der Stunde ist, soll jeder selber entscheiden. Hier geht’s also nicht darum, ob Lady Gaga Kunst oder Trash ist (sie hat die Top 40 tatsächlich knapp verpasst) oder über andere Modeschwankungen des Jahres. Bei mir geht’s wie immer um die Musik und meine Sicht auf sie. Und dies sind die 40 Alben, die ich aus diesem Jahr am ehesten empfehlen kann. Viel Spass damit… zum Kommentieren sind wie immer alle herzlichst eingeladen!



40. Maps “Turning The Mind”
Angesichts so vieler Veröffentlichungen in diesem Jahr ist ja ein Platz 40 nicht so verwerflich, wie man im Allgemeinen denken mag. Im Falle von James Chapman aka Maps ist dies aber schon eine kleine Niederlage. Vor 2 Jahren überraschte uns hier auf Nobono das tolle Debüt „We Can Create“, sammelte damals allerhand Lob ein und sorgte hier mit wundervollen Zuckerbäckerpop für viel Liebe. Ich glaube, bei der 2007er-Liste gab’s eine Platzierung in den vorderen Top 10. Dass es dieses Jahr nur für Platz 40 gereicht hat, liegt nur teilweise an der starken Konkurrenz. Dabei macht Chapman gar nichts großartig falsch. Im Prinzip macht er das gleiche, wie auf dem Vorgänger. Er singt butterweiche Elektropop-Balladen, die er mit massiven Synthiewänden umgibt. Viel Flächen, viel Hall, gern auch mal Chor und Glockenspiel. Von allem etwas zu viel. Und das ist vielleicht der Hauptgrund, warum „Turning The Mind“ trotz einiger okayer Songs, bei mir nie so zünden konnte. Chapman übertreibt seine Nummer diesmal ein wenig. Er lässt jeden Song so bedingungslos im Kitsch versinken, dass es wie bei zu viel gegessenem Kuchen ist. Zuviel Süßkram verdirbt einem auf Dauer den Magen. Es fehlen die Überraschungen. Die etwas tanzbareren Stücke, wie „Let Go Of The Fear“ sind aber irgendwie auch nicht groovig genug. Ein Album, welches sich nicht entscheiden kann, ob es tanzen oder kuscheln will. Natürlich kein Totalausfall, denn dafür gibt’s immer noch so schöne Popsongs, wie „Everything Is Shattering“. Mir persönlich sagt das romantische Gesäusel im Jahr 2009 weit weniger zu, als noch vor ein paar Jahren. Meine Geschmacksveränderung trägt vielleicht eine Teilschuld daran, aber da gehören ja auch immer zwei dazu. Gell, James?
Anhören: “Let Go Of The Fear”, “Valium In The Sunshine”, “Everything Is Shattering”

39. Soft.Nerd “Some Keys Are Brighter Than Others”
Hmm, was sagt man eigentlich zu nem Album, dessen aktiven Entstehungsprozess man in den letzten 3,4 Jahren aktiv mitbekommen hat? So ähnlich müssen sich wohl echte Künstler mit ihren eigenen Werken fühlen. „Some Keys Are Brighter Than Others“ ist nicht mein Debüt-Album, aber dass eines jungen Mannes aus München, von dem ich mir anmaße, ihn einigermaßen gut zu kennen. Soft.Nerd heißt er in bayrischen Kreisen und seit Mai gibt’s sein Album. Und die Spex hat’s noch nicht mal gemerkt. Natürlich ist man nie ganz objektiv, wenn der beste Freund ein Album aufnimmt, aber ich kann’s versuchen. Teilweise merkt man die Wohnzimmerproduktion natürlich, aber teilweise ist es auch erstaunlich, welch wundervolle Klänge diese kleine, schlecht beheizte Bude produziert. Herausgekommen ist Elektro-Pop, der seine Singer/Songwriter-Wurzeln genauso wie die Vorlieben zu Elektroclubs nie ganz verleugnet. Da ist natürlich noch viel Luft nach oben, aber wenn uns Kollege Nerd gleich zu Beginn so unwiderstehliche Hits wie „Furtive Streets“ und „Soft Colours“ um die Ohren haut, dann können sich manche Alteingesessenen schon mal was abschauen. Da wäre noch das schöne Instrumental „Guitar At Basement“ oder das geniale „Subito“, welches es verdient hat, von der Welt gehört zu werden. Ein Album zwischen Feierlaune und Trübseeligkeit. Und immer wird herumprobiert. Am Ende hat man die blinkenden Lichter schon genossen, Junge. Der Albumcloser gewinnt zum Ende ordentlich Fahrt und geht direkt raus aus der Einsamkeit in die Punte-Pillen-Fete. Das Leben hat halt immer zwei Seiten. Für den Anfang mehr als ordentlich und deshalb vollkommen zu Recht in dieser Liste. Bin gespannt, wie das alles auf das ungeübte Ohr wirken muss. Bitte also alle kaufen, downloaden und dann hier Bescheid geben.
Anhören: „Furtive Streets“, „Soft Colours“, „Subito“, „Flashing Lights, Boys“

38. Franz Ferdinand “Tonight”
Ach, ich werde schon wieder so ausladend. Dabei wollt ich mich doch auf den hinteren Plätzen kurz fassen. Verdammt. Bei Franz Ferdinands Drittwerk kann ich’s ja mal versuchen. Also, ich war nie ein großer Franz Ferdinand-Fan. Hat man ja vielleicht auch im Jahrzehnt Ranking gesehen. Da gab’s für ihr essentielles selbstbetiteltes Debüt lediglich Platz 40. Bei mir haben andere Bands halt den Vorzug, wenngleich ich mich halt immer wieder frage, warum eigentlich. Auch beim Anhören von „Tonight“ ist das so. Das Album ist richtig gut, und hat sogar ein paar erstaunlich einprägsame Disco-Hits am Start. „Ulysses“, „Can’t Stop Feeling“, „No You Girls“ usw. … das lockt die Leute doch sicher in Scharen auf die Indie-Tanzflächen. Aber irgendwie reicht das bei mir nie aus. Und das, obwohl die vier Schotten diesmal verstärkt Elektronik in ihren Songs benutzen. Das zieht natürlich bei mir. Ich meine, was für ein Monster ist „Lucid Dreams“ denn bitte schön? Das bratzt ja am Ende ordentlich. Alter Schotte! Nein, ihre Fähigkeit, eingängige und poppige Hits zu schreiben, haben die Franzens nicht eingebüßt. „Tonight“ klingt frisch wie eh und je. Da will jemand noch nicht in die Altersteilzeit gehen, sondern Party machen. Ein Album zum Thema Nachtleben ist dieses geworden. Und eigentlich mag ich so was. Trotzdem kann ich’s einfach nicht höher einstufen. Vielleicht brauch ich professionelle Hilfe. Vielleicht kapier ich’s auch erst in fünf Jahren. Na ja, wie’s halt so manchmal ist. Dennoch tolles Album. Franz Ferdinand bleiben erstmal auf der guten Seite!
Anhören: “Ulysses”, “What She Came For”, “Lucid Dreams”

37. Calvin Harris “Ready For The Weekend”
Calvin Harris hat mal in irgendeinem Interview neulich gesagt, er habe eigentlich keinen Bock im Rampenlicht zu stehen. Da hat er sich ein denkbar schlechtes Jahr ausgesucht, denn 2009 war definitiv seins. Nummer Eins Hits im UK gab’s gleich mehrfach und arbeiten wollen eh alle mit ihm. Kylie, Katy (Perry) und Dizzee mal als Beispiel. Seine Remixe haben sowieso schon länger den Ruf, das Original aufzuwerten. So langsam wirkt der Titel des Debüt-Albums, „I Created Disco“, also nicht mehr wie Selbstüberschätzung. Auch der Nachfolger „Ready For The Weekend“ groovt also ordentlich da weiter, wo der Vorgänger aufhörte. Harris scheut sich auch nicht vor Saxophonen („The Rain“), 90er-Jahre-House-Gesang (Titeltrack) oder ebenfalls billigen 90er-Jahre-Trance-Flächen („I’m Not Alone“). Ob das nun genial oder dämlich ist… er trifft den Geschmack der Massen da draußen. Und wirkt dabei sowohl in den Videos als auch in den Songs immer so, als fühle er sich gar nicht wohl da, wo er gerade steht. Irgendwie durchweht Harris’ Gesang immer eine Spur von Melancholie. Selbst eine Gute-Laune-Nummer wie „Flashback“ bekommt so einen ernsten Unterton. Ich meine, ein wenig verloren wirkt er schon zwischen all den Party-Bitches im Musikvideo. Oder zwischen all den schwarzen Homies von Dizzee Rascal bei „Dance Wiv Me“. Der Popstar wieder willen. Jammern auf hohem Niveau. „Ready For The Weekend“ ist ein astreines Gute-Laune-Party-Album, das genau für den Moment geeignet ist, den der Titel vorgibt. Und handwerklich gut gemacht ist es auch. „These are the good days of your live, so put on a smile“. Irgendwie hat er ja auch recht.
Anhören: „The Rain“, „Ready For The Weekend“, „Flashback“, „Dance Wiv Me“

36. Bad Lieutenant “Never Cry Another Tear”
Nach dem Bandende ist vor dem Neuanfang. Bernard Sumner hat das ja in seiner Biographie schon öfters durch. Als es Joy Division nicht mehr gab, gab’s halt New Order und nach deren kurzer Pause musizierte man einfach mit Johnny Marr und Electronic weiter. Dann gab’s zu Beginn der Dekade mal für 5 Jahre wieder New Order und nun halt Bad Lieutenant. Nachdem Peter Hook die Vorgängerband selbst auflöste und seitdem damit beschäftigt ist, ein Leben in der Vergangenheit zu führen und das New-Order-Vermächtnis zu verwalten, hat sich Sumner mit den New Order-Kollegen Phil Cunnigham und Stephan Morris längst der Zukunft zugewandt. „Never Cry Another Tear“ macht da weiter, wo das letzte New Order Album 2005 aufhörte. Es wird also wieder weniger elektronisch, sondern handgemachter. Melodieverliebte Popsongs mit Sumners unnachahmlicher Singstimme, die keine ist und nicht vorhandener Aufregung. Teilweise driftet das Ganze auch mal in die Belanglosigkeit ab und Sumner hat ja seit jeher textlich helle und dunkle Momente, die sich auch gern mal auf einem Album finden. Doch hier hält sich das alles in Grenzen. Und wenn Neuzugang Jack Evans auch mal zum Mikro greift tut dies Bernie’s Songs außerordentlich gut. Gerade „This Is Home“ oder „These Changes“ erreichen so ein Niveau, was man lange nicht mehr von diesen Herren gehört hat. Dennoch klingen viele der 12 melodischen Britpop-Songs zu ähnlich und zu uninspiriert. Es fehlt das gewisse Etwas und das muss nicht zwangsläufig Hookys Bassspiel sein. Alles in allem aber ein anständiges Debüt-Album. Mal sehen, wohin es Sumner als nächstes verschlägt. Johnny Marr ist ja leider grad recht busy.
Anhören: “Twist Of Fate”, “This is Home”, “These Changes”, “Shine Like The Sun”

35. Jónsi & Alex “Riceboy Sleeps”
Wenn sich hier nochmal einer beschwert, ich hätte zu viel Freizeit, der schaue sich bitte mal bitte Jónsi Birgisson an. Wenngleich er natürlich die schönere Auslastung hat. 2008 gab’s ein weiteres tolles Sigur Rós Album und 2010 wird es endlich sein Solo-Debüt geben, auf dem er zwaghaft mit dem Pop und etwas akzentfreierem Englisch liebäugeln wird. Und dazwischen? Da gab es ein kleines, feines Album mit dem Grund seines verbesserten Englisch, nämlich seinem Boyfriend Alex Somers. Mit diesem zusammen hat er das wundervoll geheimnisvolle „Riceboy Sleeps“ aufgenommen, welches sich musikalisch natürlich an der Hauptband orientiert. Alles andere will man ja auch nicht unbedingt hören. Dennoch reduziert das Paar seine Musik auf das Wesentliche. Der große Bombast von Sigur Rós fehlt hier. Es herrscht akustischer Minimalismus. Klavier und Violine stehen im Vordergrund. Selbst Jónsi’s Stimme hört man nur mal gelegentlich aus dem düsteren Nebel hervorwinseln. Die Klangwelt von Jónsi und Alex ist klarer und wendet sich gegen den Pomp und Pop, den die Hauptband zuletzt an den Tag legte. Natürlich sind die Songlängen wieder exorbitant. Aber da hat man ja, bitte schön, auch nichts anderes erwartet. Auch auf diesem Album gelingt es Jónsi wundervoll traurige und geheimnisvolle Klangwelten zu erzeugen, die zwar zu keinem Zeitpunkt die musikalische Gesamtbrillanz von Sigur Rós erreichen, aber dennoch ein traumhaftes Eigenleben führen. Ein kleines, unscheinbares Gesamtkunstwerk. Und ich freu mich schon auf den nächsten Streich. Egal, in welcher Form uns Mr. Birgisson überrascht.
Anhören: “Happiness”, “Indian Summer”, “Sleeping Giant”

34. FrankMusik “Complete Me”
Neue Männer braucht das Popland! Während Popfrauen, wie Little Boots, Elli Goulding oder Elly Jackson von La Roux dieses Jahr das 80er-Revival in England ausgerufen haben, bleiben die Männer dabei irgendwie auf der Strecke. Gäbe es da nicht Vincent Frank, der sich mit seltsamer Frisur und bunten Klamotten das Wort „Bubblegum-Pop“ auf die Stirn geschrieben hat, wie vor ihm schon lange keiner mehr. Mut zum Kitsch! Die männliche Ausgabe dieses ganzen Retro-Getues legte dieses Jahr ihr Debüt vor, welches Erfolgsproduzent Stuart Price natürlich auf Glatt getrimmt hat und mit dem er sich schon ins Vorprogramm der Pet Shop Boys oder Keane gespielt hat. Die schnellen Nummern sind astreiner Disco-Elektro-Pop. Songs wie „In Step“ oder „Better Off As Two“ gehen in Beine und Ohren. Und die Balladen, wie „Your Boy“ oder das sehr gute „Run Away From Trouble“ baden hingegen ordentlich im großen Kitsch. Große Gesten und funkelnde Disco-Nummern. Das ist natürlich furchtbar oberflächliche Musik und nach einiger Zeit gehen einem selbst die todsichersten Hits, wie „Confusion Girl“ auf den Geist, dennoch hat Mr. Frank hier ein paar sehr schmissige Popsongs zusammengetragen, mit denen er sich vor den Großen der Szene nicht verstecken muss. Zumal seine Stimme auch irgendwie trotz des Soundgewands auch jede Menge Soul erahnen lässt. Vielleicht versucht er diesen beim zweiten Album mal nicht hinter all dem Discoglanz zu verstecken, denn der gute Mann hat sicher einiges an Potential. Und irgendjemand muss den Job ja schließlich machen.
Anhören: „Better Off As Two“, „Done Done“, „Run Away From Trouble“

33. Florence And The Machine “Lungs”
Oh Gott, schon wieder ‘ne neue Singer/Songwriter-Tusse aus England, welcher bereits vor der Albumveröffentlichung von allen Seiten der wohlgeformte Hintern geküsst wird. Müsste man ja eigentlich nach all den Kate Nashes, Adeles und so schon relativ genervt sein. Aber Rotschopf Florence Welsh dürfte an dieser Stelle schon mal verziehen werden. Das Debüt-Album „Lungs“ präsentiert sich als sehr kurzweilige und handwerklich gut gemachte Ansammlung von schönen Popsongs, wie sie irgendwie nur das Vereinte Königreich abliefern kann. Piano-Pop, Streicher, Gitarren und vor allem eine sehr, sehr gute und starke Stimme. Und natürlich die obligatorischen Hits, die einem solchen vielbejubelten Debüt ja bekanntlich immer beiliegen. Dem Charme der Singles „Rabbit Heart“, „Drumming Song“ oder auch „You’ve Got The Love“ kann man sich nur schwer entziehen. Zu einprägsam sind die Melodien, zu wundervoll die Texte und zu elfengleich Welsh’s Gesang. Gut, es ist ein kraftvoller Engel, das gebe ich zu. Aber ihr Stimmvolumen spricht für ihre Authentizität und ihr Pianospiel ist wahrlich beeindruckend. Obwohl sie sich in ihren Musikvideos mittlerweile recht professionell räkelt und tanzt, wirkt Florence mit samt ihrer Maschine keinesfalls billig oder anspruchslos. Eine Frau, die weiß, was sie will und ein Album welches gleichermaßen eingängig, wie eigensinnig ist. In England der erwartungsgemäß große Wurf, bei uns noch unbekannt. Unverständlich, weil Florence augenscheinlich mehr kann, als viele, die in diesen Gewässern fischen. Aber vermutlich bedarf es noch einer strategischen Unterbringung in einem Werbeclip oder bei „Germany’s Next Topmodel“, bis es hier auf einmal auch alle gut finden. Genießen wir also noch die Ruhe, bis dieser schlimme Tag kommt.
Anhören: “Rabbit Heart (Raise It Up)”, “Hurricane Drunk”, “You’ve Got The Love”

32. Athlete “Black Swan”
In der Haut mancher Bands möchte ich nicht gern stecken... soviel ist klar. Es ist schon nicht leicht, wenn man als kleinere Band auf einmal einen mittelschweren Hit oder ein tolles Album hatte und dann irgendwie immer an dem gemessen wird. Athlete singen ein ganzes Album mit Liedern davon. Natürlich ist da der Schatten des locker-leichten 2003er Debüts „Vehicles & Animals“, welches seinerzeit mit einer Mercury-Prize-Nominierung für Furore sorgte. Und da ist natürlich auch „Wires“, der größte Hit vom 2005er Nr.-1-Nachfolgealbum „Tourist“. Seit damals ist allerdings der Wurm drin. Der Nachfolger „Beyond The Neighbourhood“ war zwar recht gut, aber ein ziemlicher Flop. Ohne Majorvertrag nahm man so das vierte Album „Black Swan“ auf, signte beim Indie-Label „Friction Records“ und wollte es nun allen zeigen. Doch nichts da. Der Negativtrend setzt sich fort. Sowohl in den Verkaufscharts, als auch bei mir. Platz 32 im Ranking ist für eine meiner Lieblingsbands der letzten Jahre eine ziemliche Niederlage. Es ist nicht richtig schlecht, aber auch weit davon entfernt gut zu sein. Irgendwie schrammt „Black Swan“ haarscharf an der Bedeutungslosigkeit vorbei. Hier ist eine Band am Werk, welche verkrampft versucht, irgendwie eine große Hymne oder irgendetwas Bedeutungsvolles abzuliefern. Aber es fehlt zu großen Teilen die Magie der Vorgänger. Und auch die Eigenständigkeit der Band. Sicher „The Getaway“ oder „Magical Mistakes“ sind gut, aber irgendwie gab’s solche Songs schon so oft. Die Band hat Angst, scheint auf Nummer Sicher zu gehen und fabriziert so zu viele mittelmäßige Songs und überraschungsarme Momente. Dabei müssen sie nicht wie Snow Patrol und Co. klinge, sie sind doch Athlete. „Black Swan“ bietet einfach zu wenig von Allem. Und das muss man sich halt angesichts der Vorgänger gefallen lassen. Doch natürlich ist da die Hoffnung. Repräsentiert durch den traumhaften Abschluss „Rubik’s Cube“, bei dem alles stimmt. Diese Band kann doch eigentlich mehr und sollte, allen kommerziellen Verpflichtungen zum Trotz, auch in Zukunft wieder mehr wagen. I know they can figure it out!
Anhören: “Don’t Hold Your Breath”, “Light The Way”, “Rubik’s Cube”

31. Metric “Fantasies”
Klamottentechnisch könnten Florence Welsh und Emily Haines von Metric sicher auch in ähnlichen Boutiquen anzutreffen sein, wenngleich Haines ihre Kleidchen gern kurz mag. Dieses Jahr auf dem Highfield gesehen. Beeindruckend, wie da nix durchblickte. Das mussten meine weiblichen Begleitungen neidlos anerkennen. Musikalisch verrutscht bei ihrer Band Metric schon lange nichts mehr. Mit dem diesjährigen Werk „Fantasies“ schafften die Kanadier aber noch mal einen ordentlichen Bekanntheitsschub. Kein Wunder, wenn man eine so wundervoll eingängige erste Single wie „Help I’m Alive“ vorlegt. Und von „Gimme Sympathy“ mal ganz zu schweigen. Verdammt, ist das ein Hit. Und falls mich wer fragt: Beatles! Metric präsentieren zehn wundervolle Indierock-Songs, die sehr melodieverliebt und mit allerhand elektronischen Spielereien gespickt sind. Und das alles trägt Emily Haines mit ihrer wundervollen Stimme, irgendwo zwischen Zerbrechlichkeit und energischem Trotzen. Die Elemente fügen sich perfekt zusammen und das Album bietet auch abseits der Singles ordentlich Hitpotential, tolle Melodien, gute Instrumentierung und schöne Texte. Mit „Fantasies“ gelingt Metric tatsächlich ein durchgängig gutes Album, ohne Aussetzer, das man trotz seiner Poppigkeit immer wieder hören kann, ohne dass es einem auf den Geist geht. Mehr fällt mir dazu auch nicht ein. Wenn Musik wirklich gut gemacht ist, muss man das neidlos anerkennen. Stilsicher in allen Bereichen!
Anhören: “Help I’m Alive”, “Satellite Mind”, “Gimme Sympathy”

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