Something To Do
So viel neue Platten. Man verliert leicht die Übersicht. Seit dieser Woche gibt es nämlich auch endlich das Debüt des Londoner Trios We Have Band! Für alle, die sich am momentan angesagten 80er-Retro-Sound nicht satt hören können...
Endlich kann ich auch mal ein wenig Hipster-mäßig Sätze á la „Die Band kannte ich schon vor allen anderen“ und so raus hauen… Gut, den Zenit ihrer Popularität hat das Londoner Trio We Have Band noch nicht erreicht, dennoch kann die Band mittlerweile eine gewisse Aufmerksamkeit seitens der Musikpresse für sich verbuchen. Verdient haben sie sich diese durchaus. Es war irgendwann im Sommer 2008 als mir ein Kurztrip in Englands Hauptstadt den Erstkontakt mit dieser Band bescherte. Irgendeine hippe Londoner Bar/ Kneipe/ Club/ Szenetreff hatte zum Bandabend geladen. Und während sich die Foals und Does If Offend You, Yeah? im Publikum die Hände reichten, gab es Beschallung durch Nachwuchsbands, die ja bekanntermaßen die statt überwuchern, wie Asbest alte Plattenbauten. Da war einiges aus dem Bereich „nett“ dabei, doch erst als relativ spät We Have Band auf die winzige Bühne stiegen, ihre Synthies anwarfen und zum munteren Tanz einluden, kam Leben in die Bude. Schnell standen die Leute und machten mit zu den zackigen Beats, deren ungeheure Treffsicherheit und Melodieverliebtheit bereits damals bei mir hängen blieb.
Ein wenig dauerte es dann noch, doch Stück für Stück kam die Karriere ins Rollen. Erste Eigenveröffentlichungen bspw. beim Kitsuné Label folgten und schnell hatte man nicht nur die Band, sondern auch ein paar Fans. Nun hat man dann sogar endlich das Album, zu dem ich jetzt nach der langen Vorgeschichte eigentlich kommen wollte. Das Debüt heißt schlicht „WHB“ und repräsentiert die Band und ihren Sound außerordentlich gut. Der schwankt irgendwo zwischen Indie-Rock und -Pop mit ein paar dicken Elektronikanleihen aus den guten alten 80ern. Groovig, verspielt und gern mal hypnotisch hymnisch, stellenweise auch irgendwie bewusst unfertig, hab ich manchmal das Gefühl. Also schwer einzuordnen, aber im Allgemeinen sehr ansteckend und von Kultproduzent Gareth Jones (ja, DER Gareth Jones) astrein auf Clubtauglichkeit und „Retro“ produziert. Während der Beginn des Albums mit dem Intro „Piano“ und dem anschließenden „Buffet“ noch relativ verhalten ausfällt, drückt man den Hörer ab der schnittigen Single „Divisive“ relativ direkt Richtung Tanzfläche. Die wummernden 80er-Bassläufe treffen auf das interessante Gesangsspiel von Darren, Thomas und Dede und laden zum Tanz ein. Generell ist das Wechselspiel zwischen diesen drei unterschiedlichen Stimmen einer der Motoren des WHB-Sounds. Man beschreitet den Gesang unterschiedlich, wechselt sich dabei ständig ab und bereichert alles mit ordentlich Backingvocals, was dem ganzen einen gewissen Drive gibt. Auch live bleibt man nicht immer stur an den Instrumenten hängen. Und so geht es munter weiter, mit dem eingängigen „Love, What You’re Doing?“, sowie den sehr schmissigen Vorabsingles „Oh!“ oder „Honeytrap“. Und „Centerfolds & Empty Screens“ ist wirklich ein richtig amtlicher Hit, der mir, ohne Scherz, bereits 2008 im Ohr hängen geblieben ist. Zum Ende hin drosselt man mit dem hypnotischen „Hero Knows“ wieder ein wenig das Tempo ohne dabei an Qualität einzubüßen. Diese kann man „WHB“ nämlich durchaus zuschreiben. Sonderlich innovativ ist das Ganze dennoch nicht, wenngleich einige Aspekte, wie bspw. der Wechselgesang zwischen den Protagonisten durchaus eine interessante Bereicherung zum bisherigen Spektrum an Retro-80s-Whatever-Bands sind. Und gelegentlich merkt man der Band halt auch an, dass ihre Musik lediglich ein gut durchdachtes Puzzle aus bereits altbekannten Versatzstücken ist und einige Songs, wie „How To Make Friends“ oder „You Came Out“ eher gute Ideen, als gute Popsongs sind. Ein wenig ist man wohl noch auf der Suche nach dem eigenen Sound und gelegentlich auch einer konsequenten Struktur. So ist „WHB“ eher eine Art Sammelsurium der letzten beiden Bandjahre. Dieses wirft aber, und das ist der Grund, warum diese Platte am Ende doch von Interesse ist, einige ordentliche Pophits ab. Diese funktionieren ohne Wenn und Aber auf den Tanzflächen der Indieclubs genauso wie im Hausgebrauch. So ist das Debütalbum von We Have Band sicher kein Meisterwerk geworden, aber eine kurzweilige Ansammlung von Popsongs. Ob ihre Sterne darüber hinaus in Zukunft noch etwas heller am Pophimmel strahlen werden, wird sich aber noch zeigen. Ich bleibe vorsichtshalber einfach mal weiter am Ball, nur um am Ende halt sagen zu können, ich hätte es ja sowieso gewusst ;-)
Kompletter Album-Stream by MySpace:
myspace.com/wehaveband
Download: "Divisive" (Carl Craig Remix)

Ein wenig dauerte es dann noch, doch Stück für Stück kam die Karriere ins Rollen. Erste Eigenveröffentlichungen bspw. beim Kitsuné Label folgten und schnell hatte man nicht nur die Band, sondern auch ein paar Fans. Nun hat man dann sogar endlich das Album, zu dem ich jetzt nach der langen Vorgeschichte eigentlich kommen wollte. Das Debüt heißt schlicht „WHB“ und repräsentiert die Band und ihren Sound außerordentlich gut. Der schwankt irgendwo zwischen Indie-Rock und -Pop mit ein paar dicken Elektronikanleihen aus den guten alten 80ern. Groovig, verspielt und gern mal hypnotisch hymnisch, stellenweise auch irgendwie bewusst unfertig, hab ich manchmal das Gefühl. Also schwer einzuordnen, aber im Allgemeinen sehr ansteckend und von Kultproduzent Gareth Jones (ja, DER Gareth Jones) astrein auf Clubtauglichkeit und „Retro“ produziert. Während der Beginn des Albums mit dem Intro „Piano“ und dem anschließenden „Buffet“ noch relativ verhalten ausfällt, drückt man den Hörer ab der schnittigen Single „Divisive“ relativ direkt Richtung Tanzfläche. Die wummernden 80er-Bassläufe treffen auf das interessante Gesangsspiel von Darren, Thomas und Dede und laden zum Tanz ein. Generell ist das Wechselspiel zwischen diesen drei unterschiedlichen Stimmen einer der Motoren des WHB-Sounds. Man beschreitet den Gesang unterschiedlich, wechselt sich dabei ständig ab und bereichert alles mit ordentlich Backingvocals, was dem ganzen einen gewissen Drive gibt. Auch live bleibt man nicht immer stur an den Instrumenten hängen. Und so geht es munter weiter, mit dem eingängigen „Love, What You’re Doing?“, sowie den sehr schmissigen Vorabsingles „Oh!“ oder „Honeytrap“. Und „Centerfolds & Empty Screens“ ist wirklich ein richtig amtlicher Hit, der mir, ohne Scherz, bereits 2008 im Ohr hängen geblieben ist. Zum Ende hin drosselt man mit dem hypnotischen „Hero Knows“ wieder ein wenig das Tempo ohne dabei an Qualität einzubüßen. Diese kann man „WHB“ nämlich durchaus zuschreiben. Sonderlich innovativ ist das Ganze dennoch nicht, wenngleich einige Aspekte, wie bspw. der Wechselgesang zwischen den Protagonisten durchaus eine interessante Bereicherung zum bisherigen Spektrum an Retro-80s-Whatever-Bands sind. Und gelegentlich merkt man der Band halt auch an, dass ihre Musik lediglich ein gut durchdachtes Puzzle aus bereits altbekannten Versatzstücken ist und einige Songs, wie „How To Make Friends“ oder „You Came Out“ eher gute Ideen, als gute Popsongs sind. Ein wenig ist man wohl noch auf der Suche nach dem eigenen Sound und gelegentlich auch einer konsequenten Struktur. So ist „WHB“ eher eine Art Sammelsurium der letzten beiden Bandjahre. Dieses wirft aber, und das ist der Grund, warum diese Platte am Ende doch von Interesse ist, einige ordentliche Pophits ab. Diese funktionieren ohne Wenn und Aber auf den Tanzflächen der Indieclubs genauso wie im Hausgebrauch. So ist das Debütalbum von We Have Band sicher kein Meisterwerk geworden, aber eine kurzweilige Ansammlung von Popsongs. Ob ihre Sterne darüber hinaus in Zukunft noch etwas heller am Pophimmel strahlen werden, wird sich aber noch zeigen. Ich bleibe vorsichtshalber einfach mal weiter am Ball, nur um am Ende halt sagen zu können, ich hätte es ja sowieso gewusst ;-)
Kompletter Album-Stream by MySpace:
myspace.com/wehaveband
Download: "Divisive" (Carl Craig Remix)
rhododendron - 10. Apr, 11:23