Trennungsängste
Seit heute steht das Drittwerk vom James Murphys LCD Soundsystem offiziell in den Verkaufsregalen. Der Mann, welche im vergangenen Jahrzehnt so unnachahmlich Disco und Punk mixte, macht auch hier nichts falsch. Allerdings bleibt ein fader Beigeschmack beim Durchhören...
Eigentlich wollte James Murphy nicht mehr. Der DFA-Labelchef und selbsternanntes Gehirn hiner dem LCD Soundsystem wollte sein Projekt eigentlich nach den ausgiebigen Touren zum 2007er „Sound Of Silver“ zu Grabe tragen und sich auf neue Dinge konzentrieren. Nötig hätte er es ja auch nicht mehr. Seit der Debütsingle „Losing My Edge“ aus dem Jahr 2002 gilt Murphy sowieso als Heilsbringer der New Yorker Dance-Szene, der es mit LCD, seinem Label und den darauf befindlichen Acts wie The Rapture geschaff hat, die verschiedenen Genres Punk, Indie und Disco spielend leicht miteinander zu verknüpfen, lange bevor irgend jemand die Hype-Wörter „New“ und „Rave“ in einem Atemzug erwähnte. LCD Soundsystem war stets eine spielend leichte Verknüpfung verschiedenster Elemente. Intelligente Indie-Disco-Musik, die sowohl live, als wie auch auf Platte bestens funktionierte.
Und eigentlich sollte ja jetzt zum Ende der Dekade auch Schluss damit sein. Murphy meinte, dass alles mit LCD gesagt sei, was zu sagen wäre. Ganz unrecht hat er damit nicht, denn entgegen aller Behauptungen hat er mit „This Is Happening“ nun doch noch ein drittes Studioalbum produziert, nur um dabei in Interviews zu betonen, dass es vermutlich doch das letzte LCD Album sein wird. Da hat wohl jemand ausgeprägte Trennungsängste. Aber Murphys Bedenken im Vorfeld waren schon nicht ganz unbegründet. Denn beim Hören von „This Is Happening“ wird tatsächlich deutlich, dass Murphy eigentlich in den letzten 5 Jahren schon alles gesagt hat, was er sagen wollte. Der spritzigen Unbekümmertheit des selbstbetitelten 2005er Debüts und der musikalischen Perfektionierung von „Sound Of Silver“ hat Album Nr. 3 letztendlich nichts mehr hinzuzufügen, außer der Erhaltung des Status Quo. Letztendlich betreibt Murphy den Plagiarismus am eigenen Werk. Man hat das Gefühl alles irgendwie schon mal gehört zu haben. „Drunk Girls“ ist die obligatorische dreieinhalb Minuten-Single in der Tradition von „Daft Punk Is Playing My House“ oder „North American Scum“, „One Touch“ oder „I Can Change“ sind typische lange Tanzflächenfüller in der Tradition von „Get Innocuous!“ und wie sehr „All I Want“ auf das gute „All My Friends“ hinüberschielt, sollte auch gleich klar sein. Das ist natürlich kein Vorwurf, denn letztendlich ist ein überraschungsarmes LCD Soundsystem Album immer noch besser als manch anderer Schrott, der denkt, er könne Disco und Rock miteinander verknüpfen. Die Beats sind wieder mal astrein, die Instrumentierung versprüht das gewohnte DFA-Flair und Murphy selber lebt sein Mitteilungsbedürfnis wieder gewohnt ausgiebig aus, indem er seine spannenden lyrischen Ergüsse über die Discobeats singt und gern auch mal schreit. Alles beim Alten im LCD-Land, auch wenn am Ende der Platte ein wenig die Luft raus ist und man irgendwie die obligatorische Ballade vermisst, wenngleich das dezent groovende „Home“ natürlich ein adäquater Ersatz ist.
Mehr kann und muss man dazu auch nicht schreiben. Gewohnt souveräne Exkurse in anspruchsvolle und abwechslungsreiche Dance-Gefilde sind auch mit „This Is Happening“ sicher. Die Gitarren, Synthies und dicken Basslinien funktionieren wie eh und je und man bekommt genau das, was man auch von Murphy und seinen Mitmusikern erwartet. Da liegt aber auch der Hund begraben. Das A-Ha-Gefühl der ersten Alben fehlt praktisch komplett, da man permanent das Gefühl hat, alles schon mal gehört zu haben. Das sagt natürlich nichts über die Qualität aus und daran muss man sich natürlich auch nicht stören, aber man kann es, gerade wenn man von den Vorgängern mehr gewohnt ist. Im Prinzip war nach dem tollen „Sound Of Silver“ wirklich schon alles gesagt. Aber gönnen wir mal James weiterhin seinen Spaß, denn „This Is Happening“ ist ja eigentlich ein gutes Album und live wird das diesen Sommer auf den Festivals sowieso wieder eine Messe. Und vielleicht überwindet der Bandchef dann auch seine Ängste und erkennt, dass es doch besser ist, aufzuhören, bevor man sein ganzes Pulver verschossen hat. Und das hat der gute Mann ja sicher nicht nötig…
Album-Stream auf der offiziellen LCD Homepage!

Und eigentlich sollte ja jetzt zum Ende der Dekade auch Schluss damit sein. Murphy meinte, dass alles mit LCD gesagt sei, was zu sagen wäre. Ganz unrecht hat er damit nicht, denn entgegen aller Behauptungen hat er mit „This Is Happening“ nun doch noch ein drittes Studioalbum produziert, nur um dabei in Interviews zu betonen, dass es vermutlich doch das letzte LCD Album sein wird. Da hat wohl jemand ausgeprägte Trennungsängste. Aber Murphys Bedenken im Vorfeld waren schon nicht ganz unbegründet. Denn beim Hören von „This Is Happening“ wird tatsächlich deutlich, dass Murphy eigentlich in den letzten 5 Jahren schon alles gesagt hat, was er sagen wollte. Der spritzigen Unbekümmertheit des selbstbetitelten 2005er Debüts und der musikalischen Perfektionierung von „Sound Of Silver“ hat Album Nr. 3 letztendlich nichts mehr hinzuzufügen, außer der Erhaltung des Status Quo. Letztendlich betreibt Murphy den Plagiarismus am eigenen Werk. Man hat das Gefühl alles irgendwie schon mal gehört zu haben. „Drunk Girls“ ist die obligatorische dreieinhalb Minuten-Single in der Tradition von „Daft Punk Is Playing My House“ oder „North American Scum“, „One Touch“ oder „I Can Change“ sind typische lange Tanzflächenfüller in der Tradition von „Get Innocuous!“ und wie sehr „All I Want“ auf das gute „All My Friends“ hinüberschielt, sollte auch gleich klar sein. Das ist natürlich kein Vorwurf, denn letztendlich ist ein überraschungsarmes LCD Soundsystem Album immer noch besser als manch anderer Schrott, der denkt, er könne Disco und Rock miteinander verknüpfen. Die Beats sind wieder mal astrein, die Instrumentierung versprüht das gewohnte DFA-Flair und Murphy selber lebt sein Mitteilungsbedürfnis wieder gewohnt ausgiebig aus, indem er seine spannenden lyrischen Ergüsse über die Discobeats singt und gern auch mal schreit. Alles beim Alten im LCD-Land, auch wenn am Ende der Platte ein wenig die Luft raus ist und man irgendwie die obligatorische Ballade vermisst, wenngleich das dezent groovende „Home“ natürlich ein adäquater Ersatz ist.
Mehr kann und muss man dazu auch nicht schreiben. Gewohnt souveräne Exkurse in anspruchsvolle und abwechslungsreiche Dance-Gefilde sind auch mit „This Is Happening“ sicher. Die Gitarren, Synthies und dicken Basslinien funktionieren wie eh und je und man bekommt genau das, was man auch von Murphy und seinen Mitmusikern erwartet. Da liegt aber auch der Hund begraben. Das A-Ha-Gefühl der ersten Alben fehlt praktisch komplett, da man permanent das Gefühl hat, alles schon mal gehört zu haben. Das sagt natürlich nichts über die Qualität aus und daran muss man sich natürlich auch nicht stören, aber man kann es, gerade wenn man von den Vorgängern mehr gewohnt ist. Im Prinzip war nach dem tollen „Sound Of Silver“ wirklich schon alles gesagt. Aber gönnen wir mal James weiterhin seinen Spaß, denn „This Is Happening“ ist ja eigentlich ein gutes Album und live wird das diesen Sommer auf den Festivals sowieso wieder eine Messe. Und vielleicht überwindet der Bandchef dann auch seine Ängste und erkennt, dass es doch besser ist, aufzuhören, bevor man sein ganzes Pulver verschossen hat. Und das hat der gute Mann ja sicher nicht nötig…
Album-Stream auf der offiziellen LCD Homepage!
rhododendron - 14. Mai, 11:38