Alles hat seine Zeit
Seit vergangener Woche gibt es ein Coveralbum von der US-Indierock-Legenden Nada Surf. Wie? Gar nicht mitbekommen? Macht nichts, denn viel verpasst man dabei auch nicht...
In seiner Bandvita hat das New Yorker Trio Nada Surf ja eigentlich schon vieles, was eine anständige Karriere im Musikbusiness fast schon automatisch mit sich bringt. Die klassischen Indie-Alben der 90er („High/Low“, „The Proximity Effect“), das große Meisterwerk, welche den Hörerradius merklich erweiterte („Let Go“) und die Messlatte so hoch setzte, dass die Nachfolger („The Weight Is A Gift“, „Lucky“) sich daran nur die Zähne ausbeißen konnten. Und jünger wird man ja mit Mitte 40 auch nicht mehr… was fehlt also neben einem spröden Alterswerk noch? Das obligatorische Coveralbum und das liefert uns die Band dieses Jahr mit „If I Had A Hi-Fi“ ab. Kein Mensch hat sie wirklich danach gefragt, aber danach fragen uns Nada Surf ja auch nicht. Album Nr. 6 ist eindeutig eine Herzens- und auch Spaßangelegenheit. Nada Surf betreiben die intensive Aufrechterhaltung der eigenen Adoleszenz und liefern dabei eine Platte mit viel Licht und Schatten ab.
Positiv anrechnen muss man es den Herren aber, dass die Auswahl der zu covernden Songs keinnen Marketingplan verfolgt, sondern letztendlich einen Querschnitt aus Lieblingssongs der Band darstellt, welche sie zum Zeitpunkt der Albumaufnahmen hatten. Das garantiert dann auch einige Überraschungen, hauptsächlich welche der unbekannteren Art und Weise. Sicher, „Enjoy The Silence“ von Depeche Mode mag man ja noch kennen, aber der Rest ist Glückssache und davon abhängig, inwieweit man in den Discographien von Kate Bush, Spoon oder den Go-Betweens bewandert ist. Ich bin es nicht und so bin ich auch weniger dazu geneigt, zu vergleichen, sondern mehr die Songs aus der Sicht der Herren Caws, Lorca und Elliot zu bewerten. Letztendlich kann man den Vorgang ganz kurz zusammenfassen: Nada Surf nehmen sich unterschiedlichste Songs, welche sie sie mögen und lassen sie so klingen, als wären sie ihre eigenen. Nicht mehr und nicht weniger ist „If I Had A Hi-Fi“… Das macht damit natürlich gleichermaßen viel richtig, wie falsch. Erneut verpassen Nada Surf die Chance, mal aus ihrem gewohnten Soundumfeld auszubrechen. Wo Nada Surf drauf steht, ist halt auch Nada Surf drin. Und es ist sicher mal lustig, bekanntere Songs, wie eben den großen Depeche-Mode-Klassiker mal im typischen Indie-Poprock-Gewand zu hören, aber auf kompletter Albumlänge machen sich halt wieder die alten Abnutzungserscheinungen bemerkbar, welche ich schon in meiner Rezension zu „Lucky“ kritisiert habe. Letztendlich machen Nada Surf seit gut 10 Jahren den stets gleichen Sound. Melodieverwöhnter US-Indierock mit der ewig jugendlich klingenden Butterschmelz-Stimme von Matthew Caws, sowie den dazugehörigen Backingvocals seiner Bandkollegen. Viel „Oooohhhs“ und „Aaaahs“, etwas Melancholie und dazu herrlich kurzweilige Texte aus Caws Feder. Letztere fehlen diesmal natürlich, was ein kleines, aber durchaus wichtiges Defizit darstellt, gerade wenn der Sound so austauschbar ist. Denn irgendwie beschleicht mich dieses Gefühl sehr häufig auf diesem Album. Nicht, das es schlecht ist oder so, wenngleich die Cover natürlich nicht an die Qualität eines Originalen Nada-Surf-Tracks herankommen… aber letztendlich ist bei Nada Surf irgendwie musikalisch schon alles ausgeschöpft wurden. Kleinere Ausflüchte aus dem Soundbild, wie bei „The Agony Of Lafitte“ oder dem feinen Kate-Bush-Cover „Love And Anger“ bleiben die Ausnahme. Oder auch der schöne Streicher-Zwischenteil im Moody-Blues-Cover „Question“. Aber irgendwie kommt es einem dennoch bekannt vor. Nichts gegen Kontinuität, liebe Nada Surf, aber es ist doch auch in Ordnung, mal irgendwie aus den gewohnten Soundschemata auszubrechen. Gerade bei einem Coveralbum hätten sich doch mal ein paar Möglichkeiten aufgetan.
Aber Nada Surf lassen wieder eine Chance verstreichen, etwas zu wagen. „If I Had A Hi-Fi“ recycelt erfolgreich alle Nada Surf Eigenarten der vergangenen Platten. Fast schon, als wollte man auf Krampf ein Gefühl aufrechterhalten, welches sich in dieser Form sowieso nicht mehr reproduzieren lässt. Dieses ewig gleiche Muster kann man als Band aber nur dauerhaft durchziehen, wenn man auch die Songs dazu im Gepäck hat. Und gerade auf diesem Coveralbum ist dies nicht der Fall. Es mag eine Herzensangelegenheit der Band gewesen sein, aber es sind halt alles keine weltbewegenden Songs auf dem Album. War ja auch nicht Ziel der Aktion und jemand, welcher die Band das erste Mal aktiv hört, mag sich daran auch nicht wirklich stören. Wenn man, wie ich, allerdings schon ein paar Jahre dabei ist, dann hinterlässt dies alles mittlerweile irgendwie einen faden Beigeschmack. Caws und Kollegen können sich nicht ewig etwas vormachen. Die Zeit steht halt leider nicht still, so bitter diese Erkenntnis auch ist. „If I Had A Hi-Fi“ reiht sich als kurzweiliges, aber irgendwie auf Dauer belangloses Coveralbum in meinen allgemeinen Interessenschwund an dieser Band ein. Vielleicht kann mich ein neues Nada-Surf-Album mit eigenen, stärkeren Songs und vielleicht endlich mal ein paar frischen Ideen wieder daran erinnern, warum diese Band einst vor Jahren mein Herz im Sturm eroberte. Aber gleichzeitig macht sich da auch eine gewisse Skepsis breit, ob ihnen das überhaupt noch mal gelingt. Also bleibt mir am Ende nur ein resignierendes Bandzitat: What can you do but go on?
DOWNLOAD - "Electrolution" (Bill Fox Cover)

Positiv anrechnen muss man es den Herren aber, dass die Auswahl der zu covernden Songs keinnen Marketingplan verfolgt, sondern letztendlich einen Querschnitt aus Lieblingssongs der Band darstellt, welche sie zum Zeitpunkt der Albumaufnahmen hatten. Das garantiert dann auch einige Überraschungen, hauptsächlich welche der unbekannteren Art und Weise. Sicher, „Enjoy The Silence“ von Depeche Mode mag man ja noch kennen, aber der Rest ist Glückssache und davon abhängig, inwieweit man in den Discographien von Kate Bush, Spoon oder den Go-Betweens bewandert ist. Ich bin es nicht und so bin ich auch weniger dazu geneigt, zu vergleichen, sondern mehr die Songs aus der Sicht der Herren Caws, Lorca und Elliot zu bewerten. Letztendlich kann man den Vorgang ganz kurz zusammenfassen: Nada Surf nehmen sich unterschiedlichste Songs, welche sie sie mögen und lassen sie so klingen, als wären sie ihre eigenen. Nicht mehr und nicht weniger ist „If I Had A Hi-Fi“… Das macht damit natürlich gleichermaßen viel richtig, wie falsch. Erneut verpassen Nada Surf die Chance, mal aus ihrem gewohnten Soundumfeld auszubrechen. Wo Nada Surf drauf steht, ist halt auch Nada Surf drin. Und es ist sicher mal lustig, bekanntere Songs, wie eben den großen Depeche-Mode-Klassiker mal im typischen Indie-Poprock-Gewand zu hören, aber auf kompletter Albumlänge machen sich halt wieder die alten Abnutzungserscheinungen bemerkbar, welche ich schon in meiner Rezension zu „Lucky“ kritisiert habe. Letztendlich machen Nada Surf seit gut 10 Jahren den stets gleichen Sound. Melodieverwöhnter US-Indierock mit der ewig jugendlich klingenden Butterschmelz-Stimme von Matthew Caws, sowie den dazugehörigen Backingvocals seiner Bandkollegen. Viel „Oooohhhs“ und „Aaaahs“, etwas Melancholie und dazu herrlich kurzweilige Texte aus Caws Feder. Letztere fehlen diesmal natürlich, was ein kleines, aber durchaus wichtiges Defizit darstellt, gerade wenn der Sound so austauschbar ist. Denn irgendwie beschleicht mich dieses Gefühl sehr häufig auf diesem Album. Nicht, das es schlecht ist oder so, wenngleich die Cover natürlich nicht an die Qualität eines Originalen Nada-Surf-Tracks herankommen… aber letztendlich ist bei Nada Surf irgendwie musikalisch schon alles ausgeschöpft wurden. Kleinere Ausflüchte aus dem Soundbild, wie bei „The Agony Of Lafitte“ oder dem feinen Kate-Bush-Cover „Love And Anger“ bleiben die Ausnahme. Oder auch der schöne Streicher-Zwischenteil im Moody-Blues-Cover „Question“. Aber irgendwie kommt es einem dennoch bekannt vor. Nichts gegen Kontinuität, liebe Nada Surf, aber es ist doch auch in Ordnung, mal irgendwie aus den gewohnten Soundschemata auszubrechen. Gerade bei einem Coveralbum hätten sich doch mal ein paar Möglichkeiten aufgetan.
Aber Nada Surf lassen wieder eine Chance verstreichen, etwas zu wagen. „If I Had A Hi-Fi“ recycelt erfolgreich alle Nada Surf Eigenarten der vergangenen Platten. Fast schon, als wollte man auf Krampf ein Gefühl aufrechterhalten, welches sich in dieser Form sowieso nicht mehr reproduzieren lässt. Dieses ewig gleiche Muster kann man als Band aber nur dauerhaft durchziehen, wenn man auch die Songs dazu im Gepäck hat. Und gerade auf diesem Coveralbum ist dies nicht der Fall. Es mag eine Herzensangelegenheit der Band gewesen sein, aber es sind halt alles keine weltbewegenden Songs auf dem Album. War ja auch nicht Ziel der Aktion und jemand, welcher die Band das erste Mal aktiv hört, mag sich daran auch nicht wirklich stören. Wenn man, wie ich, allerdings schon ein paar Jahre dabei ist, dann hinterlässt dies alles mittlerweile irgendwie einen faden Beigeschmack. Caws und Kollegen können sich nicht ewig etwas vormachen. Die Zeit steht halt leider nicht still, so bitter diese Erkenntnis auch ist. „If I Had A Hi-Fi“ reiht sich als kurzweiliges, aber irgendwie auf Dauer belangloses Coveralbum in meinen allgemeinen Interessenschwund an dieser Band ein. Vielleicht kann mich ein neues Nada-Surf-Album mit eigenen, stärkeren Songs und vielleicht endlich mal ein paar frischen Ideen wieder daran erinnern, warum diese Band einst vor Jahren mein Herz im Sturm eroberte. Aber gleichzeitig macht sich da auch eine gewisse Skepsis breit, ob ihnen das überhaupt noch mal gelingt. Also bleibt mir am Ende nur ein resignierendes Bandzitat: What can you do but go on?
DOWNLOAD - "Electrolution" (Bill Fox Cover)
rhododendron - 17. Mai, 11:43