Sommerloch-Musik #5
Our Husband - Villages
Man stelle sich vor, man befände sich in einem sehr weiten Getreidefeld.
Die Oma oder die Tante, die noch in der ländlichen Gegend leben, sollte man doch mal besuchen. Na dann! Auf von dem lebendigen, pulsierenden Stadtleben in die einsamste und verlorendste Walachei. Schon die Fahrt dahin ist erdrückend, die immergleichen Ausblicke: Kühe vor leicht hügeliger Landschaft, unterbrochen von kurzen Wäldchen-Abschnitten.
Später dann noch weiter im Bus, der selbverständlich nur zweimal am Tag fährt. Alle fünf Minuten schleudert einem der strenge Geruch frisch gedüngter Felder in die Nase. Der Bus heizt sich durch die knallende Sonne immer weiter auf. Klimaanlage hat man hier natürlich nicht.
Endlich angekommen, begrüßen einem die Oma oder die Tante gemeinsam mit 14'583 Fliegen. In der Küche, die erstaunlich kühl ist, wird man zunächst mit Butterbrot und löchernden Fragen nach den Neuigkeiten von zu Hause ernährt.
Man gebe an, da es ja nur ein Kurzbesuch ist, die Zeit für einen kleinen Ausflug nutzen zu wollen. Also rauf auf Opas altes Fahrrad - "da fährst du wenigstens mit einem Herrenrad" - und auf geht die Fahrt ins Blaue. Richtung ist egal, nur erstmal weg. Man ärgert sich diesem Besuch zugestimmt zu haben. Wenigstens ist jetzt Zeit mal in Ruhe Musik zu hören. Shuffle-Modus an und weiter geht’s. Und wie man so zwischen den endlosen Feldern, die wie Flicken über die sanft gewellte Landschaft verteilt sind, entland fährt - sich schon groß machen muss, um ein Blick über die fast mannshohen Getreidepflanzen zu erhaschen, die da gerade liebevoll von der Brise gestreichelt werden -, da ertönt Villages und ein schon fast unwirklicher Frieden ereilt einen. Die Langeweile hier wird zur Entschleunigung, die immergleiche Landschaft zur Meditation, die Sonne nicht zur Heizspirale in den Häuserschluchten, sondern zum Lebensspender dieser knallgelb-leuchtendgrünen Landschaft hier. Ein Gefühl der Zufriedenheit beschleicht einen. Das Gefühl etwas erreicht zu haben, obwohl man eigentlich nichts gemacht hat. Das wärmende Gefühl hierhin zu gehören.
Heimat.
Download "Villages"
Man stelle sich vor, man befände sich in einem sehr weiten Getreidefeld.
Die Oma oder die Tante, die noch in der ländlichen Gegend leben, sollte man doch mal besuchen. Na dann! Auf von dem lebendigen, pulsierenden Stadtleben in die einsamste und verlorendste Walachei. Schon die Fahrt dahin ist erdrückend, die immergleichen Ausblicke: Kühe vor leicht hügeliger Landschaft, unterbrochen von kurzen Wäldchen-Abschnitten.
Später dann noch weiter im Bus, der selbverständlich nur zweimal am Tag fährt. Alle fünf Minuten schleudert einem der strenge Geruch frisch gedüngter Felder in die Nase. Der Bus heizt sich durch die knallende Sonne immer weiter auf. Klimaanlage hat man hier natürlich nicht.
Endlich angekommen, begrüßen einem die Oma oder die Tante gemeinsam mit 14'583 Fliegen. In der Küche, die erstaunlich kühl ist, wird man zunächst mit Butterbrot und löchernden Fragen nach den Neuigkeiten von zu Hause ernährt.
Man gebe an, da es ja nur ein Kurzbesuch ist, die Zeit für einen kleinen Ausflug nutzen zu wollen. Also rauf auf Opas altes Fahrrad - "da fährst du wenigstens mit einem Herrenrad" - und auf geht die Fahrt ins Blaue. Richtung ist egal, nur erstmal weg. Man ärgert sich diesem Besuch zugestimmt zu haben. Wenigstens ist jetzt Zeit mal in Ruhe Musik zu hören. Shuffle-Modus an und weiter geht’s. Und wie man so zwischen den endlosen Feldern, die wie Flicken über die sanft gewellte Landschaft verteilt sind, entland fährt - sich schon groß machen muss, um ein Blick über die fast mannshohen Getreidepflanzen zu erhaschen, die da gerade liebevoll von der Brise gestreichelt werden -, da ertönt Villages und ein schon fast unwirklicher Frieden ereilt einen. Die Langeweile hier wird zur Entschleunigung, die immergleiche Landschaft zur Meditation, die Sonne nicht zur Heizspirale in den Häuserschluchten, sondern zum Lebensspender dieser knallgelb-leuchtendgrünen Landschaft hier. Ein Gefühl der Zufriedenheit beschleicht einen. Das Gefühl etwas erreicht zu haben, obwohl man eigentlich nichts gemacht hat. Das wärmende Gefühl hierhin zu gehören.
Heimat.
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The Fall On Deaf Ears - 7. Aug, 09:04

Verkehrte Welt. Bands tendieren ja gern mal dazu sich mit zunehmender Albumzahl immer pompöser und durchdachter zu geben. Mögen es die neuen finanziellen Möglichkeiten sein oder das gewachsene Wissen in Sachen Produktion. Oder vielleicht gar die Tatsache, dass man sich auf einmal zu Höherem und Größerem berufen fühlt. Wie auch immer… Arcade Fire machen’s irgendwie anders herum. Müssen sie ja sozusagen auch, immerhin haben sie mit ihren ersten beiden Alben die komplette Anfangsphase übersprungen. „Funeral“ war 2004 für ein Debüt schon unglaublich ausgereift, episch und hat Fans in der ganzen Welt gefunden. Kritiker und Mitmusiker von Bono bis Bowie waren auf der Seite des kanadischen Künstlerkollektives. Der Nachfolger „Neon Bible“ machte dann alles noch größer und perfekter und die Jubelschreie wurden immer lauter. Live sind Arcade Fire sowieso eine Messe, gelten generell nach nur zwei Alben als eine der besten zeitgenössischen Bands der Welt. Was soll da noch kommen? Auflösung? Kompletter Größenwahn? Wilde Experimente? Fast… „Rückbesinnung“ heißt das Zauberwort.