Peinliche Popvorlieben / Teil 04
Humor ist eine grenzwertige Sache. Das dürfte klar sein. Während sich manche am filigranen und hintersinnigen Wortwitz eines Loriot erfreuen, lachen viele auch über die ewiggleichen „Meine-Frau-kann-nicht-den-Fernseher-anmachen“-Witze eines Mario Barth. Manche stehen auf feinfühlige Satire, andere auf Pippi-und-Kacka-Witze. Woody Allen oder Adam Sandler? Das ist hier die Frage. Oder auch nicht. Ich glaube, es gibt viele Abhandlungen darüber, was witzig ist und was nicht. Der Mensch lacht auch gern mal, wenn er eigentlich nicht lachen sollte. Wie viele haben damals zu Beginn der 00er Jahre mal bei „Jackass“ oder „South Park“ reingeschaut, wegen dem dummen Humor, es für blöd gefunden, sind aber doch irgendwie immer mal wieder beim Zappen hängen geblieben. Manchmal ist es halt witzig, wenn jemand von ’nem Baum fällt. Schadenfreude ist ein hohes Gut! Humor ist vielseitig und streitbar. So auch in diesem Fall aus der Abteilung „So dämlich, dass man schon wieder lachen kann!“
Laserkraft 3D „Nein Mann!“
Der neueste Hype aus den deutschen Clubs, Hipster-Läden und Studentendiscos ist ein Techno-Projekt aus Mannheim bzw. Kaiserslautern. Der Name: „Laserkraft 3D“. Die Single, die einen wahlweise mit Kopf-Schütteln, Ausbürgerungsphantasien oder einem dicken Grinsen hinterlässt: „Nein Mann!“. Die Idee, das Konzept dieses Tracks allein ist schon mal ganz knuffig. Man nehme einen 08/15-Techno-Beat (den man evtl. in das Subgenre Minimal einordnen kann), versehe das mit überspitzen Spoken-Worts-Phrasen, die man in der Form vielleicht schon mal irgendwie in dem Umfeld gehört hat und fertig ist der Lacheffekt. Der Protagonist entpuppt sich als schon etwas ausgepowerter Druffi, der im Refrain immer wieder betont, dass er doch nur weiter tanzen will, selbst wenn um ihn herum schon alles am Auf- und Abbrechen ist. „Strophe“ Nummer Eins: die Freundin, die krampfhaft gehen will und kein Verständnis für den Dauertanz ihres Mackers hat. Schnauze voll vom Elektro-Gehacke und des Ignorierens von David Guetta im DJ-Set. Allein für diesen Seitenhieb auf den nervigsten Produzenten, der in der Pop-Welt momentan herumgeistert muss der Song hier Erwähnung finden. Als Gelegenheits-Indie-DJ kenn ich die ewigen „Ey, sach ma, haste auch was von Dääävid Gätttaaa?“-Sprüche zur Genüge. Strophe Zwei: die Disco-Schlampe, die den Tänzer mit in die nah gelegene Wohnung schleppen will. Nix da, es wird weitergetanzt. Strophe 3, der Türsteher, der unwiderruflich klarmacht, dass der Ofen aus ist und alle nach Hause wollen. Nix da! „Noch’n bisschen tanzen!“ Selbst als der DJ am Ende in der Original Version vom Clubbesitzer abgedreht wird, geht die Sause noch etwas weiter. Der naive Protagonist offenbart seine Argumente. Was will man da noch sagen?
Musikalisch ist das natürlich einfach ziemlich mittelmäßig, lediglich die Idee täuscht über alles hinweg, aber vielleicht liegt da ja auch der Sinn. „Nein Mann!“ ist eine recht clevere Widerspieglung des all abendlichen Clubtreibens, egal, ob man dem freundlich (Protagonist) oder eher kritisch (dessen Anhang) gegenübersteht. Das ewig monotone Gehacke des Beats, dem gelegentlich mehr oder auch weniger tiefgründige kompositorische Absichten unterstellt werden, die Tanzwut, die nicht enden soll und das übliche Volk, was sich in den entsprechenden Clubs herumtreibt. Man lacht, weil es eine kleine Überspitzung der Normalität ist. Man kann das ein wenig witzig finden, muss es aber nicht. Dazu ist der Track weit entfernt von der Qualität eines „3 Tage Wach“ oder gern auch einiger Deichkind-Nummern. Während Lützenkirchen und die Hamburger Elektro-Rapper auch zur Ironie stehen, weiß man nach dem Hörern auch nicht richtig, ob Laserkraft 3D das nun ernst oder eher spaßig meinen bzw. ob dahinter irgendwelche unterschwellige Sozialkritik steckt. Die einen werden es vermutlich so sehen, während die anderen eher dazu abfeiern werden, bis eben die Tanzfläche leer geräumt wird. Ein sehr ambivalentes Stück elektronischer Musik ist es, dieses „Nein Mann!“ Es obliegt also jedem, ob er es peinlich oder witzig findet. Humor ist halt am Ende auch eine höchst individuelle Angelegenheit.
Laserkraft 3D „Nein Mann!“
Der neueste Hype aus den deutschen Clubs, Hipster-Läden und Studentendiscos ist ein Techno-Projekt aus Mannheim bzw. Kaiserslautern. Der Name: „Laserkraft 3D“. Die Single, die einen wahlweise mit Kopf-Schütteln, Ausbürgerungsphantasien oder einem dicken Grinsen hinterlässt: „Nein Mann!“. Die Idee, das Konzept dieses Tracks allein ist schon mal ganz knuffig. Man nehme einen 08/15-Techno-Beat (den man evtl. in das Subgenre Minimal einordnen kann), versehe das mit überspitzen Spoken-Worts-Phrasen, die man in der Form vielleicht schon mal irgendwie in dem Umfeld gehört hat und fertig ist der Lacheffekt. Der Protagonist entpuppt sich als schon etwas ausgepowerter Druffi, der im Refrain immer wieder betont, dass er doch nur weiter tanzen will, selbst wenn um ihn herum schon alles am Auf- und Abbrechen ist. „Strophe“ Nummer Eins: die Freundin, die krampfhaft gehen will und kein Verständnis für den Dauertanz ihres Mackers hat. Schnauze voll vom Elektro-Gehacke und des Ignorierens von David Guetta im DJ-Set. Allein für diesen Seitenhieb auf den nervigsten Produzenten, der in der Pop-Welt momentan herumgeistert muss der Song hier Erwähnung finden. Als Gelegenheits-Indie-DJ kenn ich die ewigen „Ey, sach ma, haste auch was von Dääävid Gätttaaa?“-Sprüche zur Genüge. Strophe Zwei: die Disco-Schlampe, die den Tänzer mit in die nah gelegene Wohnung schleppen will. Nix da, es wird weitergetanzt. Strophe 3, der Türsteher, der unwiderruflich klarmacht, dass der Ofen aus ist und alle nach Hause wollen. Nix da! „Noch’n bisschen tanzen!“ Selbst als der DJ am Ende in der Original Version vom Clubbesitzer abgedreht wird, geht die Sause noch etwas weiter. Der naive Protagonist offenbart seine Argumente. Was will man da noch sagen?
Musikalisch ist das natürlich einfach ziemlich mittelmäßig, lediglich die Idee täuscht über alles hinweg, aber vielleicht liegt da ja auch der Sinn. „Nein Mann!“ ist eine recht clevere Widerspieglung des all abendlichen Clubtreibens, egal, ob man dem freundlich (Protagonist) oder eher kritisch (dessen Anhang) gegenübersteht. Das ewig monotone Gehacke des Beats, dem gelegentlich mehr oder auch weniger tiefgründige kompositorische Absichten unterstellt werden, die Tanzwut, die nicht enden soll und das übliche Volk, was sich in den entsprechenden Clubs herumtreibt. Man lacht, weil es eine kleine Überspitzung der Normalität ist. Man kann das ein wenig witzig finden, muss es aber nicht. Dazu ist der Track weit entfernt von der Qualität eines „3 Tage Wach“ oder gern auch einiger Deichkind-Nummern. Während Lützenkirchen und die Hamburger Elektro-Rapper auch zur Ironie stehen, weiß man nach dem Hörern auch nicht richtig, ob Laserkraft 3D das nun ernst oder eher spaßig meinen bzw. ob dahinter irgendwelche unterschwellige Sozialkritik steckt. Die einen werden es vermutlich so sehen, während die anderen eher dazu abfeiern werden, bis eben die Tanzfläche leer geräumt wird. Ein sehr ambivalentes Stück elektronischer Musik ist es, dieses „Nein Mann!“ Es obliegt also jedem, ob er es peinlich oder witzig findet. Humor ist halt am Ende auch eine höchst individuelle Angelegenheit.
rhododendron - 5. Sep, 19:38