Mittwoch, 6. Oktober 2010

Heimatlieder

Die neue Entspanntheit des eigenen Seins. Die Kings Of Leon melden sich nächste Woche mit einem neuen Longplayer zurück und knüpfen da an, wo der letzte aufgehört hab, würzen das Ganze aber mit noch etwas mehr Gefühl...

51nrl1cq-2BIL-_SL500_AA300_Rückblickend muss man sich schon fragen, wann das auf einmal so groß geworden ist, mit diesen Kings Of Leon. Vor Jahren noch eine nette, kleine Bluesrock-Band, welche musikalisch und auch optisch amerikanischer hätte kaum sein können, hat sich die verschrobene Hinterwäldlerband auf den letzten beiden Alben „Because Of The Times“ und „Only By The Night“ spürbar Richtung Pop entwickelt, musikalisch etwas an Form gewonnen, ohne dabei die Wurzeln zu verleugnen und sich in Sachen Frisuren und Klamotten auch deutlich herausgeputzt. Im Fahrwasser von Hit-Singles wie „On Call“, „Sex On Fire“ oder gerade „Use Somebody“ nahmen die Followill-Brüder alles mit, was ging, vom Grammy über die ein oder andere goldene Schallplatte. Jetzt spielen sie in England schon vor einem sechsstelligen Publikum und haben endlich auch die amerikanische Heimat davon überzeugt, dass man doch eigentlich zu schützendes Kulturgut ist. So ist der neue Longplayer „Come Around Sundown“ nun das mit Spannung erwartete Album Eins nach der scheinbaren Welteroberung. Wie gehen die Herren nun mit dem neuen Rockstarstatus um?

Erstaunlich bodenständig, muss man sagen, denn wie das meist in einer solchen Situation der Fall ist, besinnen sich die Kings Of Leon auf ihre Wurzeln und Ursprünge. Man hat den Globus quasi mehrmals umreist, nur um festzustellen, dass es doch zuhause am Schönsten ist. Man betrachte nur mal das Video zur Single „Radioactive“, eine visuelle und musikalische Verneigung vor den Südstaaten und der eigenen Kultur. „Come Around Sundown“ ist also ein etwas melancholisch zurückblickendes Album, welches die musikalischen Wurzeln der Band genauso integriert, wie die in den letzten Jahren dazugekommenen Pop- und Stadionrockelemente. Der Opener „The End“ macht bspw. da weiter, wo „Closer“ auf dem Vorgängerwerk aufhörte, während Tracks, wie „Mary“ sich eindeutig vor den Frühwerken der Followills verneigen. Die Gitarren schrammeln nach wie vor anständig und hallen gleichsam zu treibenden Bassläufen. Und immer wieder Calebs prägnante Stimme, welche den Blues einfach für sich gebucht hat. Kein anderes Organ würde so gut zur Musik der Kings passen, wie seine. Ein markantes whiskey-trunkenes Reibeisen, irgendwo zwischen aggressivem Flehen und melancholischem Klagen. Seit jeher streitbar und auf Albumlänge sicher immer von der eigenen Stimmung abhängig, aber dass sie wie die Faust aufs Auge passt, kann einfach nicht geleugnet werden. Schon gar nicht bei einem so typischen Album, dass mit Songs wie „Back Down South“ oder „Pyro“ bewusst zurückwünscht in die eigene Heimat. Wenn man die Augen schließt, sieht man deshalb auch die Bilder des bereits angesprochenen „Radioactive“-Videos vor sich. Man sieht die Geschichten, die Caleb erzählt vor seinem geschlossenen Auge vorbeiziehen. Melancholische Sommerabende auf dem Land, Geschichten über Frauen, Glauben, die berühmten paar Bier zu viel und das einfache Leben mit Freunden und Pick Up Trucks. Die Kings Of Leon betreiben musikalisch und inhaltlich eine Art melancholische Romantisierung der eigenen uramerikanischen Wurzeln und wirken dabei stets, auch aufgrund ihrer Biographie recht authentisch und weniger kitschig, als bspw. Kollege Brandon Flowers, der daran schon seit Jahren öfters scheitert.

„Come Around Sundown“ durchweht ein recht entspannter Wind, nachdem sich das 2008er „Only By The Night“ eher mit den eigenen Dämonen und vielen düsteren Themen auseinander setzte. Die Kings Of Leon ordnen damit ihre Prioritäten etwas neu, bleiben aber ansonsten ihren gewohnten musikalischem Stil weitestgehend treu. Alles andere würde sich auch irgendwie seltsam anfühlen, gerade wenn es darum geht, sich auf die eigene Heimat zurückzubesinnen. Für alle verkappten Cowboys, die Lust auf eine solche musikalische Reise mit den vier US-Boys haben, gibt es genau das, was man angesichts eines solchen Plattencovers erwarten kann. Etwas Western-Romantik hat bekanntlich noch niemandem geschadet.


Radioactive

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