Donnerstag, 28. Juni 2007

Die Euphorie der Melancholie

Interpol @ Alter Schlachthof, Dresden, 25.06.07

interpol-dd
Auf ein Neues! Fast wie eine Horde Mando-Diao-Groupies pilgerten eine Handvoll von uns direkt vom Southside Festival nach Dresden um dort ein zweites Mal innerhalb von gut 24h einem Konzert der fantastischen New Yorker Band Interpol beizuwohnen. Und man könnte meinen, da machen sich Ermüdungserscheinungen breit. No Way! Keine Spur! Die euphorische Stimmung von dem sehr guten Auftritt vom Vortag namen wir natürlich sofort mit und freuten uns auf diesen einen speziellen Gig. Es war einer dieser neumodischen „ach-wir-sind-grad-mal-im-Land-wegen-nem-Festival-und-spielen-noch-nen-weiteren-gig-zwecks-Geld-und-so“-Gigs. Und es war ein feines Fan-Treffen. Während alle westdeutschen Fans sich auf Hurricane und Southside verteilten, waren in Dresden also die richtig harten ostdeutschen Fans zum vorerst einzigsten Gig dieser Band versammelt. Und jede Menge Polen, die eigens dafür über die Grenze gereist waren. Und die machten ordentlich Stimmung und deshalb brauchte die Band auch keinen Support-Act. Angenehm! Als dann das Licht ausging ertönte zuerst Jubel, dann kam die Band und spielte wieder „Pioneer to the Falls“. Und wieder lief uns eine Gänsehaut bei den ersten Akkorden über den Rücken. Viel zu gut, zu überwältigend ist dieser Opener, der die alten Interpol-Album-Opener „Untitled“ und „Next Exit“ noch um Längen schlägt. Verhaltene, aber respektvolle Atmosphäre. Die löste dich dann zusehens, als mit „Obstacle 1“ der erste kleine Hit ausgegraben wurde. Ansonsten verwöhnte uns die Band mit einer Handvoll Songs von neuen Album Our Love To Admire (VÖ: 06.07.07), wie dem stampfenden „Mammoth“ oder dem groovendem „Rest My Chemistry“. Der Rest entsprach dem Vortag, außer das wir statt dem traurigen „Leif Errikson“ das sphärische „Hands Away“ zu hören bekamen, das wie immer viel zu kurz war. Dazwischen einfach gute Stimmung. Die Zahl der hippen Indie-Checker, die dachten sie bekommen nur Tanzsongs á la „Evil“ und „Slow Hands“ serviert, war zum Glück sehr gering, so das sich alle in die Atmosphäre von Songs wie „Take you on a Cruise“ oder „Stella was a Diver and she was always down“ fallen lassen konnten. Die Band machte alles richtig, wenn gleich sie auch etwas erschöpft gegenüber dem Vorabend wirkte. Aber diesem Sound kann man sich nicht erzielen. Hoffnungsvolle Melodien treffen auch bleierne, düstere Schwerre. Gewaltige Songs und intime Momente. Dazu eine Band, die in Sachen Coolness unübertroffen ist. Und es ist auch kein Image, es ist diese Band, dieser faszinierende Sound, der so klingt, wie er klingt. Interpol zeigten an diesem Abend vor allem eins... ihre unbeschreibliche Klasse, die ihnen einfach keine jungen, hippen Bands auf dieser Welt so nachmachen. Ihr Sound ist unverwechselbar und so wird auch „Our Love To Admire“ mit seinen düsteren Klangbildern ganz eigene Welten schaffen. Und nebenbei halt doch auch zum Tanzen einladen. Wenn allerdings immer mit viel Stil und dieser Prise Melancholie. Ich persönlich kann mir nach diesem Abend bestens vorstellen, jeden Tag mit einem Konzert dieser Band auszuläuten.

Setlist: 01 Pioneer To The Falls 02 Obstacle 1 03 NARC
04 Say Hello to the Angels 05 Rest My Chemistry 06 Slow Hands 07 Mammoth 08 Hands Away 09 The Heinrich Maneuver 10 Evil 11 Not Even Jail 12 Take You On A Cruise
13 Stella Was A Diver And She Was Always Down 14 PDA

nobono

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