Sonntag, 28. März 2010

I LOVE REMIXES / #06 - M83

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Öfters mal was anderes! Nachdem wir uns bei den letzten Minimixen dieser schicken kleinen Reihe meist direkt Richtung Dancefloor begeben haben, kommt heut der lebende Beweis dafür, dass die Gattung „Remix“ mehr sein kann als nur eine von Bässen wummernde Songvariation für die Clubs. Und für diese bewusste Andersausrichtung steht seit Jahren ein Mann… Anthony Gonzalez! Das würde zwar als Künstlername auch reichen, aber trotzdem nennt er sich einfach nur M83. Und wenn man sich schon nach einer Galaxie (Messier 83) benennt, dann kann man vom Sound her auch einiges erwarten. Seit Jahren versorgen M83 sowohl mit ihren Eigenkompositionen, als auch mit ihren Remixen den Markt mit großartigen Soundspielereien, die oft so wirken, als wären sie nicht von dieser Welt.

m83colors2Angefangen hat alles zu Beginn des Jahrtausends im Französischen Städtchen Antibes. Damals waren M83 noch ein Duo. Doch Gonzalez’ Kollege Nicolas Fromageau stieg bereits nach dem zweiten Album 2004 aus. Seitdem schmeißt Gonzalez den Laden allein, holt sich aber immer regelmäßig Gastmusiker ins Boot. Dabei hat der anfangs noch sehr experimentelle Sound in den letzten Jahren eine deutliche Wandlung erfahren, welche besonders auffällt, wenn man sich die vier Studioalben von M83 mal in chronologischer Reihenfolge anhört. Die Produktion ist mit den Jahren wesentlich ausgefeilter geworden, genauso wie die Genrevielfalt. Von Shoegaze, bis Retropop, von Gitarrenwänden bis Disco-Beats… Hauptsache alles klingt einigermaßen dick produziert. Breite Synthieflächen sind Standard, genauso wie möglichst viele Spuren, Harmoniegesang und generell butterweiche Instrumentierung. Als wenn Jesus And The Mary Chain LSD geschluckt hätten oder so ähnlich. Das hat aber natürlich voll seinen Reiz, auch bei mir. Gerade das 2008er Album „Saturdays = Youth“ habe ich in den letzten Jahren extrem zu schätzen gelernt, versammelt Gonzalez darauf doch eine erstaunliche Anzahl Popsongs, die Goldfrapp bspw. seit Jahren nicht mehr in dieser Schönheit hinbekommen. Aufmerksamkeit bei Musikpresse und Fans hat das Projekt damit in den letzten Jahren sowieso erzeugt. Und auch die Remixe von M83 zeugen davon. In diesem Fall sollte man nämlich kein 55minütiges Discoset, wie bei den bisherigen Teilen erwarten. Es ist vielmehr eine Art Reise durch verschiedene Klangwelten. Gibt sich der Start mit den Mixen für Depeche Mode oder Telex noch klassisch discoesque, so wird ab dem immer noch tollen Bloc Party Remix aus dem Jahr 2005 das Tempo anständig gedrosselt und der Hörer mit in entfernte Galaxien genommen. Bei Remixen von M83 zählt eher das Motto Qualität statt Quantität. Lediglich 16 Stück wurden in den vergangenen zehn Jahren produziert, wovon sich allerdings 14 in diesem Set befinden. Für die Statistiker, es fehlt der Placebo-Remix aus dem Jahr 2004, welcher hier nicht ganz reinpasste, sowie der allererste Remix für Steve & Rob aus dem Jahr 2000, der aber so unglaublich selten ist, dass ihn evtl. nicht einmal die Band selber besitzt. Ansonsten ist alles dabei, von zerhackten Experimenten (Deftones), fröhlichem Gitarrenwand-Pop (Abstract Keal Agram), Depeche Mode-Tributen (White Lies) bis hin zu romantischen Reduktionen (Fires Of Rome). Alles in seiner Form einzigartig. Und gerade, wenn am Ende mit dem unglaublichen Van She Remix noch mal alles gegeben wird, dann macht die Benennung nach der Galaxie tatsächlich Sinn. Nicht von dieser Welt!

Ganz klar, Gonzalez und Kollegen machen sich die Songs zu Eigen, so dass sie einfach einen deutlichen M83-Anstrich bekommen. Und gerade, weil hier Mut bewiesen wird und die Songs an der Tanzfläche vorbei produziert werden, ragen M83 stets, Qualität hin oder her, aus dem Einheitsbrei der unzähligen Electro-Dance-Remixe heraus. Wer also die Chance hat, mal über einen zu stolpern, der greift besser zu. Genauso wie bei den Eigenproduktionen von M83. Also betrachtet diese 55 Minuten heute einfach mal als kleine Abwechslung zum normalen Disco-Einheitsbrei. Wenn ich es schaffe, euch damit ein bisschen für dieses Projekt zu begeistern, dann habe ich meine Tagesaufgabe schon erfüllt. Jeden Tag eine gute Tat halt…

01 Depeche Mode – Suffer Well (M83 Remix)
02 Telex – How Do You Dance? (M83 Remix)
03 Fortune - Mission (M83 Remix)
04 Bloc Party – The Pioneers (M83 Remix)
05 Deftones – Rocket Skates (M83 Remix)
06 Abstract Keal Agram – Jason Lytle (M83 Version)
07 Midnight Juggernauts – Shadows (M83 Remix)
08 Maps – To The Sky (M83 Remix)
09 Goldfrapp – Black Cherry (M83 Remix)
10 Bumblebeez – Vila Attack (M83 Remix)
11 Kids Indestructible – Trans-Peninne Express (Remixed by M83)
12 White Lies – Nothing To Give (M83 Remix)
13 Fires Of Rome – Set In Stone (M83 Remix)
14 Van She – Kelly (M83 Remix)

DOWNLOAD HIER:
http://uploaded.to/file/1wkh2d

Laufzeit: 55:34min



Homepage: www.myspace.com/m83

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