Kurz und Bündig – 12/ 2010
Huch! Mal ausnahmsweise keine Jahresrückschau oder ähnliches? Aktueller Shit? Ob man es glaubt oder nicht, aber in den letzten Wochen sind tatsächlich neben tausenden Best-Of-Scheiben sogar noch richtig druckfrische und vor allem aktuelle Alben erschienen. Da lass ich es mir doch so kurz vor Verstreichen der Jahresfrist nicht nehmen, diese kurz und knapp zu kommentieren.

Polarkreis 18 – Frei
Verdammte Pop-Falle aber auch! Warum so viele Künstler irgendwie immer da rein stolpern, wird sich wohl nie ganz klären. Manchmal muss das ja auch nicht von Nachteil sein. Besonders schlimm sind solche Fälle aber immer genau dann, wenn Künstler, die musikalisch einiges draufhaben auf einmal so wirken, als würden sie ihr ganzes Können der Beliebigkeit unterordnen. Gut, Polakreis 18 sind jetzt noch nicht die Black Eyed Peas, dennoch ist die Entwicklung auf „Frei“ sehr besorgniserregend. Sicher, schon der Durchbruchsvorgänger „The Colour Of Snow“ war wesentlich poppiger als das Debüt, allerdings hielt sich das da mit Songs, welche das Korsett durchbrechen, erfreulicherweise die Wage, zumal die Songs auch richtig gut wagen. Auf „Frei“ schwenkt diese Balance ins Negative um. Man drängt die eigenen Ambitionen in glatte radiofreundliche Produktionen, deren 80er-Anleihen teils an schlimmste Schlagermomente erinnern. Peinlich auch die hohle Phrasendrescherei, welche Felix Räuber da betreibt. Bedeutungsschwere, aber durchweg beliebige Texte, die besonders dann peinlich werden, wenn man, getreu dem „Allein Allein“-Prinzip deutsche Worte einstreut, dabei aber den englischen Akzent beibehält! Man will gewaltigen Kunstpop schaffen, macht aber gleichzeitig Augen und Ohren für alles andere zu. Die Jungs haben sich da in was ganz Übles verrannt, was vor allem in den paar hellen Momenten auf der Platte schade ist, in denen ihr Talent und ihre Musikalität zum Vorschein kommt. Das alte Indie-Publikum dürfte jetzt endgültig in Scharren fliehen, das neue will ich lieber gar nicht kennen lernen. Ganz viel verschenktes Potential.
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Kanye West – My Beautiful Dark Twisted Fantasy
Die Welt ist sich einig: US-Rapper Kanye West ist ein furchtbares Arschloch! Selbst Barrack Obama hat ihn als Trottel bezeichnet. Gleichzeitig ist sich die Welt aber auch einig, dass West leider musikalisch ein ziemliches Genie ist. Und immer wenn man ihn abschreiben will, kommt er noch ne Spur breitbrüstiger zurück. Nun also auf diesem großspurigen Ego-Trip von Album, auf dem alles aufgefahren wird, was sich dieser Mann für Geld und Handshakes kaufen kann. Dutzende Gaststars, fette Beats, Unmengen von Samples, jede Menge Bombast und natürlich jede Menge Dickes-Eier-Gequatsche. Beispiel: „My sex is on fire, I’m the new king of leon!“ Nuff said! Die Songs auf “My Beautiful Dark Twisted Fantasy” sind musikgewordene dicke Hose, inhaltlich, wie musikalisch. Da die Qualität aber durch die Bank weg stimmt, verzeiht man Kanye auch die ganzen Gaststars (sogar der Auftritt von der ollen Rihanna wirkt überzeugend) und Songs, die teilweise 7 bis 9 Minuten lang sind. Der Mann hat eine Vision, er will der neue King werden. Er erwähnt ja auch auf dem Album, dass die Stelle von Jacko ja bekanntermaßen wieder frei ist. Doch was ist er nun? King Of Rap? King Of Pop? King Of AutoTune? Keine Ahnung, aber die Platte zeigt, dass die Zukunft wohl nicht mehr zwischen Genres unterscheiden will. Wo sonst bekommt man Bon Iver und Jay-Z auf einem Track? Selbst Elton John geistert hier irgendwo rum. Ob es mit der Welteroberung klappt, wird sich zeigen. Das Potential ist da, falls West sich am Ende nicht selber im Weg stehen wird.
Album-Stream @ Musikexpress-Homepage
Simian Mobile Disco – Delicacies
Da hat wohl jemand mein Anliegen erwünscht. Simian Mobile Disco, deren acid-getränkter dunkler und experimentierfreudiger Techno im Zuge dieses ganzen New-Rave-Hypes stehts der Liebste war (was machen eigentlich Justice???) haben alle kommerziellen Bestrebungen über den Haufen geworfen und ein reines 8-Track-Instrumental-Clubalbum herausgebracht. Die Popspielereien, die auf dem letztjährigen „Temporary Pleasure“ zwar durchaus ihren Reiz hatten (Beth Ditto, Alexis Taylor und Jamie Lidell gaben sich ja da u.a. die Ehre), aber sich irgendwie recht stark von dem entfernten, weshalb man das Elektro-Duo einst lieben lernte, haben ausgedient. Und so wurde mein Wunsch nach mehr Clubtauglichkeit offensichtlich erhöht. „Delicacies“ ist reinstes Clubfutter, voll pumpender Beats, den üblichen Acid-Spielereien und jede Menge Deepness und dabei irgendwelche Mainstream-Ambitionen zu zeigen. Vielleicht am Ende ein wenig zu viel des Guten. Handwerklich ist das natürlich alles astrein und auf Hands-Up-Rave produziert, aber fürs angenehme Hören zuhause ist „Delicacies“ natürlich kaum geeignet. Denn zu diesem Zeil wurde es halt nicht konzipiert. Und unterscheiden lassen sich die Tracks, die alle nach obskuren Nahrungsmitteln benannt sind, sowieso kaum. Muss ja auch nicht. Düsterer, kompromissloser Club-Techno für 3 Uhr morgens auf der Tanzfläche. Das ist, was Simian Mobile Disco mit dieser Platte abliefern wollen und das gelingt ihnen auch ohne Wenn und Aber. Und vermutlich würde ihnen in Zukunft auch eine Folk-Platte gelingen.
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Robyn – Body Talk, Pt. 3
Allein die Tradition verlangt es schon, dass ich die quirlige Schwedin Robyn auch mit ihrem finalen Teil der Album-Trilogie „Body Talk“ hier in der „Kurz und Bündig“ abhandle, immerhin war das auch bei den ersten beiden so der Fall. Doch überraschenderweise bringt der finale Teil dann auch gleich noch einen geschickten Marketingtrick mit sich. Denn pünktlich zum Weihnachtsfest steht nun auch das Gesamtwerk „Body Talk“ in den Läden, auf dem sich dann ganze 15 Tracks befinden, die eine Art Best-Of aller drei Teile zusammenstellen. Wer also bisher noch nicht gekauft hat, wird nun quasi gezwungen, dies zu tun, denn darauf befinden sich all die tollen Hits, die Robyn zur Pop-Queen 2010 gemacht haben. „Hang With Me“, „Fembot“, „U Should Know“, „Dancing On My Own“, “In My Eyes”... usw. Ein paar fehlen vielleicht, aber da hat der Käufer quasi die Wahl der Qual. Teil 3 allein ist dann eine ziemliche Mogelpackung, bietet er doch lediglich 5 Tracks an, von denen die Single „Indestructible“ auch schon den besten darstellt. Der Rest wirkt ein wenig so, als hätte man diese etwas schwächelnden Tracks bewusst bis zum Ende zurückgehalten, damit der Eindruck nicht verwässert wird. „Time Machine“ ist noch ordentlich, „Stars 4 Ever“ dagegen ziemlicher Schrott. Aber auch so eine formidable Künstlerin, wie Robyn darf sich mal einen Ausfall leisten. Wenn man nämlich am Ende die kompilierte „Body Talk“ anschaut, sind da einfach unwiderstehlich gute, feine Popsongs drauf, die einfach zeigen, dass eine weibliche Mainstream-Pop-Künstlerin auch entsprechende Musik machen kann ohne dabei gleich zu nerven. Auch am Ende des Jahres ist Robyn nach wie vor schlagfertig, sexy und souverän, egal für welches Format sich der Käufer am Ende entschieden hat.
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Daft Punk – TRON Legacy OST
Das war doch mal eine clevere Wahl von den Disney-Leuten. Die saßen vermutlich im Raum und dachten damals „Hmmm, wir haben hier einen futuristischen, total stylisch aussehenden Sci-Fi-3D-Blockbuster. Wie kann man den denn entsprechend untermalen?“ Wer auch immer in diesem Moment „Daft Punk“ gebrüllt hat, hat einen Preis verdient. Nun ist er da, etwas mehr als einen Monat vor dem Filmstart, der Soundtrack zu „Tron Legacy“, diesem Spektakel von Sequel. Und Daft Punk haben tatsächlich die Musik dazu gezaubert, die tatsächlich eher Score, als Partysause geworden ist. Das sollten alle Daft-Punk-Fans, die sehnsüchtig auf neues Material der beiden französischen Rave-Roboter warten, auch vorher wissen. Dies ist kein Daft-Punk-Album, sondern tatsächlich ein Filmscore, der sich größtenteils orchestral, episch und nur ganz selten tanzbar gibt. Das würde vielleicht auf Dauer auch nicht funktionieren. Das Duo findet dabei die richtige Balance, lässt manchmal der Klassik überraschend viel Raum und hält sich, wenn es sein muss, auch auf Kosten der eigenen Spielereien. Die sind aber natürlich vorhanden. Blubbernde Sequenzer, dicker Beats und die obligatorischen Spielereien mit dem Audiofilter sind natürlich da und ergänzen die orchestralen Momente richtig gut. Das wirkt fast ein wenig so, als probiere die Band den guten, alten Blade-Runner-Score von Vangelis ins 21. Jahrhundert zu transferieren, wenngleich es hier alles eine Spur epische abläuft. „Tron Legacy“ backt ja bekanntermaßen auch keine kleinen Brötchen. Wer das erwartet ist an der falschen Adresse. Für einen passenden Vangelis-Vergleich ist das ganze dann doch etwas zu klinisch rein. Dennoch sehr reizvoller Soundtrack, der neben dem Film vor allem Lust auf Eines macht: neues, frisches Eigenmaterial aus den Daft-Punk-Fabriken!
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Polarkreis 18 – Frei
Verdammte Pop-Falle aber auch! Warum so viele Künstler irgendwie immer da rein stolpern, wird sich wohl nie ganz klären. Manchmal muss das ja auch nicht von Nachteil sein. Besonders schlimm sind solche Fälle aber immer genau dann, wenn Künstler, die musikalisch einiges draufhaben auf einmal so wirken, als würden sie ihr ganzes Können der Beliebigkeit unterordnen. Gut, Polakreis 18 sind jetzt noch nicht die Black Eyed Peas, dennoch ist die Entwicklung auf „Frei“ sehr besorgniserregend. Sicher, schon der Durchbruchsvorgänger „The Colour Of Snow“ war wesentlich poppiger als das Debüt, allerdings hielt sich das da mit Songs, welche das Korsett durchbrechen, erfreulicherweise die Wage, zumal die Songs auch richtig gut wagen. Auf „Frei“ schwenkt diese Balance ins Negative um. Man drängt die eigenen Ambitionen in glatte radiofreundliche Produktionen, deren 80er-Anleihen teils an schlimmste Schlagermomente erinnern. Peinlich auch die hohle Phrasendrescherei, welche Felix Räuber da betreibt. Bedeutungsschwere, aber durchweg beliebige Texte, die besonders dann peinlich werden, wenn man, getreu dem „Allein Allein“-Prinzip deutsche Worte einstreut, dabei aber den englischen Akzent beibehält! Man will gewaltigen Kunstpop schaffen, macht aber gleichzeitig Augen und Ohren für alles andere zu. Die Jungs haben sich da in was ganz Übles verrannt, was vor allem in den paar hellen Momenten auf der Platte schade ist, in denen ihr Talent und ihre Musikalität zum Vorschein kommt. Das alte Indie-Publikum dürfte jetzt endgültig in Scharren fliehen, das neue will ich lieber gar nicht kennen lernen. Ganz viel verschenktes Potential.
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Kanye West – My Beautiful Dark Twisted Fantasy
Die Welt ist sich einig: US-Rapper Kanye West ist ein furchtbares Arschloch! Selbst Barrack Obama hat ihn als Trottel bezeichnet. Gleichzeitig ist sich die Welt aber auch einig, dass West leider musikalisch ein ziemliches Genie ist. Und immer wenn man ihn abschreiben will, kommt er noch ne Spur breitbrüstiger zurück. Nun also auf diesem großspurigen Ego-Trip von Album, auf dem alles aufgefahren wird, was sich dieser Mann für Geld und Handshakes kaufen kann. Dutzende Gaststars, fette Beats, Unmengen von Samples, jede Menge Bombast und natürlich jede Menge Dickes-Eier-Gequatsche. Beispiel: „My sex is on fire, I’m the new king of leon!“ Nuff said! Die Songs auf “My Beautiful Dark Twisted Fantasy” sind musikgewordene dicke Hose, inhaltlich, wie musikalisch. Da die Qualität aber durch die Bank weg stimmt, verzeiht man Kanye auch die ganzen Gaststars (sogar der Auftritt von der ollen Rihanna wirkt überzeugend) und Songs, die teilweise 7 bis 9 Minuten lang sind. Der Mann hat eine Vision, er will der neue King werden. Er erwähnt ja auch auf dem Album, dass die Stelle von Jacko ja bekanntermaßen wieder frei ist. Doch was ist er nun? King Of Rap? King Of Pop? King Of AutoTune? Keine Ahnung, aber die Platte zeigt, dass die Zukunft wohl nicht mehr zwischen Genres unterscheiden will. Wo sonst bekommt man Bon Iver und Jay-Z auf einem Track? Selbst Elton John geistert hier irgendwo rum. Ob es mit der Welteroberung klappt, wird sich zeigen. Das Potential ist da, falls West sich am Ende nicht selber im Weg stehen wird.
Album-Stream @ Musikexpress-Homepage
Simian Mobile Disco – Delicacies
Da hat wohl jemand mein Anliegen erwünscht. Simian Mobile Disco, deren acid-getränkter dunkler und experimentierfreudiger Techno im Zuge dieses ganzen New-Rave-Hypes stehts der Liebste war (was machen eigentlich Justice???) haben alle kommerziellen Bestrebungen über den Haufen geworfen und ein reines 8-Track-Instrumental-Clubalbum herausgebracht. Die Popspielereien, die auf dem letztjährigen „Temporary Pleasure“ zwar durchaus ihren Reiz hatten (Beth Ditto, Alexis Taylor und Jamie Lidell gaben sich ja da u.a. die Ehre), aber sich irgendwie recht stark von dem entfernten, weshalb man das Elektro-Duo einst lieben lernte, haben ausgedient. Und so wurde mein Wunsch nach mehr Clubtauglichkeit offensichtlich erhöht. „Delicacies“ ist reinstes Clubfutter, voll pumpender Beats, den üblichen Acid-Spielereien und jede Menge Deepness und dabei irgendwelche Mainstream-Ambitionen zu zeigen. Vielleicht am Ende ein wenig zu viel des Guten. Handwerklich ist das natürlich alles astrein und auf Hands-Up-Rave produziert, aber fürs angenehme Hören zuhause ist „Delicacies“ natürlich kaum geeignet. Denn zu diesem Zeil wurde es halt nicht konzipiert. Und unterscheiden lassen sich die Tracks, die alle nach obskuren Nahrungsmitteln benannt sind, sowieso kaum. Muss ja auch nicht. Düsterer, kompromissloser Club-Techno für 3 Uhr morgens auf der Tanzfläche. Das ist, was Simian Mobile Disco mit dieser Platte abliefern wollen und das gelingt ihnen auch ohne Wenn und Aber. Und vermutlich würde ihnen in Zukunft auch eine Folk-Platte gelingen.
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Robyn – Body Talk, Pt. 3
Allein die Tradition verlangt es schon, dass ich die quirlige Schwedin Robyn auch mit ihrem finalen Teil der Album-Trilogie „Body Talk“ hier in der „Kurz und Bündig“ abhandle, immerhin war das auch bei den ersten beiden so der Fall. Doch überraschenderweise bringt der finale Teil dann auch gleich noch einen geschickten Marketingtrick mit sich. Denn pünktlich zum Weihnachtsfest steht nun auch das Gesamtwerk „Body Talk“ in den Läden, auf dem sich dann ganze 15 Tracks befinden, die eine Art Best-Of aller drei Teile zusammenstellen. Wer also bisher noch nicht gekauft hat, wird nun quasi gezwungen, dies zu tun, denn darauf befinden sich all die tollen Hits, die Robyn zur Pop-Queen 2010 gemacht haben. „Hang With Me“, „Fembot“, „U Should Know“, „Dancing On My Own“, “In My Eyes”... usw. Ein paar fehlen vielleicht, aber da hat der Käufer quasi die Wahl der Qual. Teil 3 allein ist dann eine ziemliche Mogelpackung, bietet er doch lediglich 5 Tracks an, von denen die Single „Indestructible“ auch schon den besten darstellt. Der Rest wirkt ein wenig so, als hätte man diese etwas schwächelnden Tracks bewusst bis zum Ende zurückgehalten, damit der Eindruck nicht verwässert wird. „Time Machine“ ist noch ordentlich, „Stars 4 Ever“ dagegen ziemlicher Schrott. Aber auch so eine formidable Künstlerin, wie Robyn darf sich mal einen Ausfall leisten. Wenn man nämlich am Ende die kompilierte „Body Talk“ anschaut, sind da einfach unwiderstehlich gute, feine Popsongs drauf, die einfach zeigen, dass eine weibliche Mainstream-Pop-Künstlerin auch entsprechende Musik machen kann ohne dabei gleich zu nerven. Auch am Ende des Jahres ist Robyn nach wie vor schlagfertig, sexy und souverän, egal für welches Format sich der Käufer am Ende entschieden hat.
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Daft Punk – TRON Legacy OST
Das war doch mal eine clevere Wahl von den Disney-Leuten. Die saßen vermutlich im Raum und dachten damals „Hmmm, wir haben hier einen futuristischen, total stylisch aussehenden Sci-Fi-3D-Blockbuster. Wie kann man den denn entsprechend untermalen?“ Wer auch immer in diesem Moment „Daft Punk“ gebrüllt hat, hat einen Preis verdient. Nun ist er da, etwas mehr als einen Monat vor dem Filmstart, der Soundtrack zu „Tron Legacy“, diesem Spektakel von Sequel. Und Daft Punk haben tatsächlich die Musik dazu gezaubert, die tatsächlich eher Score, als Partysause geworden ist. Das sollten alle Daft-Punk-Fans, die sehnsüchtig auf neues Material der beiden französischen Rave-Roboter warten, auch vorher wissen. Dies ist kein Daft-Punk-Album, sondern tatsächlich ein Filmscore, der sich größtenteils orchestral, episch und nur ganz selten tanzbar gibt. Das würde vielleicht auf Dauer auch nicht funktionieren. Das Duo findet dabei die richtige Balance, lässt manchmal der Klassik überraschend viel Raum und hält sich, wenn es sein muss, auch auf Kosten der eigenen Spielereien. Die sind aber natürlich vorhanden. Blubbernde Sequenzer, dicker Beats und die obligatorischen Spielereien mit dem Audiofilter sind natürlich da und ergänzen die orchestralen Momente richtig gut. Das wirkt fast ein wenig so, als probiere die Band den guten, alten Blade-Runner-Score von Vangelis ins 21. Jahrhundert zu transferieren, wenngleich es hier alles eine Spur epische abläuft. „Tron Legacy“ backt ja bekanntermaßen auch keine kleinen Brötchen. Wer das erwartet ist an der falschen Adresse. Für einen passenden Vangelis-Vergleich ist das ganze dann doch etwas zu klinisch rein. Dennoch sehr reizvoller Soundtrack, der neben dem Film vor allem Lust auf Eines macht: neues, frisches Eigenmaterial aus den Daft-Punk-Fabriken!
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rhododendron - 6. Dez, 13:53