A Start Has An End
Unser Blog verzieht sich aus der Blogosphäre. Ein paar Worte zum Abschied ...
Ob man es glaubt oder nicht, aber Nobono-Blogger rhododendron musste sich neulich in seiner Magisterabschlussprüfung tatsächlich mit der Didaktisierung von Blogs im Fremdsprachenunterricht auseinandersetzen. Ein dabei von ihm gelerntes Merkmal eben jener Web-Spezialität waren regelmäßig frequentierte Updates. So sollte ein Blog eben sein. Man schaut regelmäßig drauf, meist in der Vorfreude mindestens jeden zweiten Tag neue Informationen zu finden. Und da liegt der Webhund begraben. Hoch- oder zumindest mittelfrequente Updates waren in den letzten Jahren nie das Steckenpferd von Nobono... das gestehen wir uns gern ein. Zuletzt wurde das allerdings noch spärlicher. Und nichts ist nerviger, als regelmäßig einen vor sich hin siechenden Blog zu besuchen, nur um dann doch wieder nichts neues vorzufinden. Das nervt und eigentlich wünscht man Blogs keinen so langsamen Tod. Also machen wir es kurz und knapp... die aus dem Mangel an Updates resultierenden Befürchtungen sind wahr: Wir machen Nobono dicht! ... erstmal vorübergehend für ein paar Monate. Vielleicht kommen wir zurück, vielleicht auch nicht.

Warum genau?
Wie so häufig handelt es sich dabei um die Summe der Teile. Wo fängt man da an? Vielleicht bei der Zeit, die so ein Blog frisst. Die Zeit, nicht nur irgendeinen zusammengeklauten Schund wiederzukäuen, sondern originale, anständig recherchierte und dadurch fundierte Meinungen zu postulieren. Diese Zeit muss man erstmal aufwenden, was aber angesichts eines Soziallebens, anderer Interessen und diverser beruflicher Verpflichtungen nicht immer in dem Maße möglich ist. Das liegt dann auch am Personal. Während rhododendron die Konstante seit dem Launch 2007 darstellt, wechselten die Blogger an seiner Seite regelmäßig. Mit ihnen änderte sich auch die Frequenz der Beiträge von "Tote Hose" bis "Jeden Tag eine neue Welt". Zuletzt brachte FallOnDeafEars neuen und interessanten Frischwind ins Geschehen, der aber pünktlich mit dem Wintersemester 2010 doch deutlich abflaute. Die Zeit dehnt sich halt nicht aus... wir haben alle diverse Zeitreisen-Filme gesehen. So ergibt es sich also jetzt im Sommer 2011, dass rhododendron, wie anfangs erwähnt, sein Studium beendet hat, während FallOnDeafEars seines erst vor einer Weile begonnen hat. Das Resultat - Zeitmangel - bleibt das gleiche. Wir können schlicht und ergreifend nicht mehr die Reserven aufbringen, um Nobono dauerhaft attraktiv, vielseitig und abwechslungsreich zu gestalten. Und dieser Anspruch ist uns enorm wichtig
Veränderte Prioritäten
Am Schreiben liegt es natürlich nicht. Das machen wir gern und es scheint uns ja, glaubt man dem bescheidenen, aber meist positiven Feedback, auch ganz gut zu gelingen. Doch das Schreiben und Schwadronieren über Auswüchse der Indie- und Populärmusik erfüllt uns schon längst nicht mehr in dem Maße, wie es das bspw. noch vor 2-3 Jahren tat. Wie ja an dieser Stelle schon öfters beworben, haben beide Schreiberlinge sich mittlerweile auch ein kleines, feines musikalisches Standbein geschaffen. Dabei haben wir gemerkt, dass uns das Produzieren als GBB, Pretty Boy Makes Rave oder auch gemeinsam stärker ausfüllt und da die Leidenschaft eher am Brennen ist. Es ist das, was wir in unserer Freizeit fokussieren möchten. Nicht weil wir denken, dass wir das größte Ding seit Boys Noize oder Paul Kalkbrenner sind (da bleiben wir Pragmatiker) - Nein, es ist, weil uns das wirklich ein inneres und äußeres Vergnügen bereitet. Vielleicht ist das ja am Ende der logische Schritt. Vom "Über-Musik-Schreiben" hin zum "Musik-Selber-Machen". Aber nur vielleicht. GBB produziert kontinuierlich starke Banger, PBMR hat jetzt bald sein erstes eigenes Album draußen und auch gemeinsam versuchen wir in Zukunft noch was zu stemmen. Wer den bisherigen Output in Form von Produktionen oder unseren DJ-Mixen irgendwie als hörenswert empfand, ist aufs herzlichste willkommen, uns dabei auf den einschlägigen Internet-Seiten zukünftig zu folgen. Aber es ist ja am Ende nicht nur das. Es sind halt auch die anderen Dinge des Lebens, die für uns wichtiger sind, als noch vor ein paar Jahren. Seien es Freunde, Arbeit, Partner, neue Hobbies und Leidenschaft und eine allgemeine Horizonterweiterung. Gibt ja noch anderes im Leben.
The Times they are a-changing
Ja, und damit einher geht ja prinzipiell auch- so klischeehaft das klingt- das Alter und die Vor- und Nachteile, die das mit sich bringt. Vorteile im Sinne einer gewissen Entspanntheit. Wenn man bedenkt, wie verkrampft man früher der Hipness und all ihren Auswüchsen hinterher gerannt ist. Wie sehr Trends über irgendwas gestellt wurden und wie unglaublich wichtig man den eigenen Musikgeschmack dann doch genommen hat. Klingt altersklug, dabei sind wir erst Mitte 20. Aber irgendwann entwächst man der stets auf Jugend getrimmten Indiekultur halt mal. Zumindest in dieser Intensität. Natürlich hören wir immer noch neue Musik, sogar so hippe und unbekannte Musik, dass wir uns immer noch locker darauf einen verbal runterholen könnten. Das muss aber auch nicht die ganze Welt wissen. Will man das überhaupt? Blogs wie unserer tragen zumindest eine Teilschuld an der Kommerzialisierung der Musik oder des "Sich-Über-Musik-Definierens", welche in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen ist. Leute, welche noch intensiv die erste Welle um Franz Ferdinand/ Bloc Party anno 2004/2005 mitgemacht haben werden wissen, wovon wir reden. Jetzt mögen Menschen, für die man sich eigentlich fremdschämen möchte, die Musik, die einem soviel bedeutet(e). Alle 'lieben' angeblich Morrissey, können aber außer "First Of The Gang To Die" wenige Songs aufsagen. Und alles ist heutzutage "Indie". Früher Einstellung, heute umfassender und aufgeweichter Genre-Sammelbegriff . Das trägt dann umso obskurere Blüten. Von der Kommerzialisierung der Mode bis hinzu so unsäglichen Geschichten wie Audiolith, deren "Bands" und Fans sich irgendwie "indie" schimpfen, aber doch eigentlich auch nur assigen Krawall und Remmidemmi machen wollen. Nein, das Verkehren in diesem Umfeld frustriert immer stärker. Und so sind wir halt auch langsam an dem Punkt, wo wir Hypes um Bands wie "Is Tropical" oder "Kakkmaddafakka" nicht mehr nachvollziehen können, weil wir die gleichen Gesten und Melodien schon vor 5 Jahren in anderer, originellerer Form vernommen haben. Das überlassen wir dann halt doch den 18jährigen, die dies noch mit einem Feuer und Elan besprechen können, den wir nicht für diese Musik aufbringen können und wollen. Eher für elektronische Musik bspw., wie das natürlich viele tun, was halt aber auch mit unserer zweiten Leidenschaft zu tun hat. Oder für richtig unbekannten und experimentellen Kram. Oder noch älteren Sachen. Egal... zu jeder Bewegung gibt es eine Gegenbewegung. Eine Alternative zum Mainstream findet sich immer. Wenngleich selbst die aktuell einfach übersättigt erscheint. Man muss diese Alternative also für sich selber finden... und dann nicht den Fehler machen, gleich der ganzen Welt davon zu erzählen ;-)
Was bleibt
Ein gewisser Stolz auf das Erreichte und all die guten Momente, welche wir mit diesem kleinen gelben Blog so in den letzten über vier Jahren hatten. Danke an alle Leser, egal, ob ihr nur auf'm Sprung wart oder regelmäßig vorbei geschaut hab. Sowohl die, welche Kommentare abgaben, als auch die restliche, schweigende Mehrheit. Und auch Danke an ehemalige Mitstreiter, wie doughnut oder legomännchen, welche das Schlachtschiff zeitweise mit über Wasser gehalten haben. Können wir euch dann am Ende noch was auf den Weg geben? Einen freundlichen Rat? Weisheiten? Oder diverse popkulturelle Zitate? There is a light that never goes out? Take the long road and walk it? Ob-la-di-Ob-la-da. Life goes on? Oder eine unverzichtbare Phrase im Sinne von "Die Hoffnung stirbt zuletzt". Vielleicht kommen wir ja wieder. Reumütig oder altersklug mit ein paar neuen Ideen an anderer Stelle. Vielleicht nicht morgen oder in einem halben Jahr. Vielleicht wissen wir es auch noch nicht. Wenn die Zeit reif dafür ist, kommen wir eventuell wieder. Wer sich daran beteiligen möchte, kann ja einen Kommentar hinterlassen. Ihr hört eh nicht das letzte Mal von uns. Klar, über die Unterstützung unserer musikalischen Aktivitäten würden wir uns sehr freuen. FallOnDeafEars hat sich Richtung Tumblr verzogen und rhododendron schreibt sicher auch zukünftig ein paar Konzertkritiken in seinem last.fm Blog. Wer uns sucht, wird uns auch finden. Das fänden wir natürlich nett.
Bis dahin genießt den Sommer und das Leben. Und in diesem natürlich die Musik. Egal, welche Musik. Solange sie euch berührt, ist es gute Musik. Egal, ob das eine Bon Iver Platte, die neue Lady Gaga oder ein assiger Laidback Luke Remix ist. Es ist unwichtig, was ihr hört und zu was ihr gehört. Steht dazu, lasst euch nix vorschreiben und entwickelt bitte einen individuellen Geschmack, jenseits von Szenen, Spex und sozialer Zugehörigkeit. Rechtfertigt euch gegebenenfalls, selbst wenn manche dies als Arroganz auslegen wollen. Und bleibt offen. Für neue Musik, neue Ideen, neue Menschen. Einrosten ist was für alte Schrauben. Und das dürfte ja kaum euer Anreiz sein. Es ist egal, wie ihr das macht. Durchsurft das Internet, kauft euch mal 'ne Platte, die ihr vorher nicht irgendwo schon runtergeladen habt. Schaut euch nicht nur Bands live an, die ihr vorher schon durch diverse Fachmeinungen kennt. Kauft euch gern mal eine Vinyl oder von mir aus auch CD, selbst wenn das Geld nicht da ist und ihr sie kaum aktiv hört. Es ist egal, ob ihr Hipster, Hippie oder Hinterwäldler seid... Hauptsache ihr seid das, was euer Herz euch sagt. Das waren dann doch ein paar bedeutungsschwangere, etwas abgedroschen wirkende Phrasen am Ende. Aber das geht schon klar. Dafür kann und muss im Leben halt auch mal Platz sein. Es war uns eine große Freude und Ehre. Bleibt geschmeidig!
Aus vollstem Herzen
FallOnDeafEars & rhododendron
Ob man es glaubt oder nicht, aber Nobono-Blogger rhododendron musste sich neulich in seiner Magisterabschlussprüfung tatsächlich mit der Didaktisierung von Blogs im Fremdsprachenunterricht auseinandersetzen. Ein dabei von ihm gelerntes Merkmal eben jener Web-Spezialität waren regelmäßig frequentierte Updates. So sollte ein Blog eben sein. Man schaut regelmäßig drauf, meist in der Vorfreude mindestens jeden zweiten Tag neue Informationen zu finden. Und da liegt der Webhund begraben. Hoch- oder zumindest mittelfrequente Updates waren in den letzten Jahren nie das Steckenpferd von Nobono... das gestehen wir uns gern ein. Zuletzt wurde das allerdings noch spärlicher. Und nichts ist nerviger, als regelmäßig einen vor sich hin siechenden Blog zu besuchen, nur um dann doch wieder nichts neues vorzufinden. Das nervt und eigentlich wünscht man Blogs keinen so langsamen Tod. Also machen wir es kurz und knapp... die aus dem Mangel an Updates resultierenden Befürchtungen sind wahr: Wir machen Nobono dicht! ... erstmal vorübergehend für ein paar Monate. Vielleicht kommen wir zurück, vielleicht auch nicht.

Warum genau?
Wie so häufig handelt es sich dabei um die Summe der Teile. Wo fängt man da an? Vielleicht bei der Zeit, die so ein Blog frisst. Die Zeit, nicht nur irgendeinen zusammengeklauten Schund wiederzukäuen, sondern originale, anständig recherchierte und dadurch fundierte Meinungen zu postulieren. Diese Zeit muss man erstmal aufwenden, was aber angesichts eines Soziallebens, anderer Interessen und diverser beruflicher Verpflichtungen nicht immer in dem Maße möglich ist. Das liegt dann auch am Personal. Während rhododendron die Konstante seit dem Launch 2007 darstellt, wechselten die Blogger an seiner Seite regelmäßig. Mit ihnen änderte sich auch die Frequenz der Beiträge von "Tote Hose" bis "Jeden Tag eine neue Welt". Zuletzt brachte FallOnDeafEars neuen und interessanten Frischwind ins Geschehen, der aber pünktlich mit dem Wintersemester 2010 doch deutlich abflaute. Die Zeit dehnt sich halt nicht aus... wir haben alle diverse Zeitreisen-Filme gesehen. So ergibt es sich also jetzt im Sommer 2011, dass rhododendron, wie anfangs erwähnt, sein Studium beendet hat, während FallOnDeafEars seines erst vor einer Weile begonnen hat. Das Resultat - Zeitmangel - bleibt das gleiche. Wir können schlicht und ergreifend nicht mehr die Reserven aufbringen, um Nobono dauerhaft attraktiv, vielseitig und abwechslungsreich zu gestalten. Und dieser Anspruch ist uns enorm wichtig
Veränderte Prioritäten
Am Schreiben liegt es natürlich nicht. Das machen wir gern und es scheint uns ja, glaubt man dem bescheidenen, aber meist positiven Feedback, auch ganz gut zu gelingen. Doch das Schreiben und Schwadronieren über Auswüchse der Indie- und Populärmusik erfüllt uns schon längst nicht mehr in dem Maße, wie es das bspw. noch vor 2-3 Jahren tat. Wie ja an dieser Stelle schon öfters beworben, haben beide Schreiberlinge sich mittlerweile auch ein kleines, feines musikalisches Standbein geschaffen. Dabei haben wir gemerkt, dass uns das Produzieren als GBB, Pretty Boy Makes Rave oder auch gemeinsam stärker ausfüllt und da die Leidenschaft eher am Brennen ist. Es ist das, was wir in unserer Freizeit fokussieren möchten. Nicht weil wir denken, dass wir das größte Ding seit Boys Noize oder Paul Kalkbrenner sind (da bleiben wir Pragmatiker) - Nein, es ist, weil uns das wirklich ein inneres und äußeres Vergnügen bereitet. Vielleicht ist das ja am Ende der logische Schritt. Vom "Über-Musik-Schreiben" hin zum "Musik-Selber-Machen". Aber nur vielleicht. GBB produziert kontinuierlich starke Banger, PBMR hat jetzt bald sein erstes eigenes Album draußen und auch gemeinsam versuchen wir in Zukunft noch was zu stemmen. Wer den bisherigen Output in Form von Produktionen oder unseren DJ-Mixen irgendwie als hörenswert empfand, ist aufs herzlichste willkommen, uns dabei auf den einschlägigen Internet-Seiten zukünftig zu folgen. Aber es ist ja am Ende nicht nur das. Es sind halt auch die anderen Dinge des Lebens, die für uns wichtiger sind, als noch vor ein paar Jahren. Seien es Freunde, Arbeit, Partner, neue Hobbies und Leidenschaft und eine allgemeine Horizonterweiterung. Gibt ja noch anderes im Leben.
The Times they are a-changing
Ja, und damit einher geht ja prinzipiell auch- so klischeehaft das klingt- das Alter und die Vor- und Nachteile, die das mit sich bringt. Vorteile im Sinne einer gewissen Entspanntheit. Wenn man bedenkt, wie verkrampft man früher der Hipness und all ihren Auswüchsen hinterher gerannt ist. Wie sehr Trends über irgendwas gestellt wurden und wie unglaublich wichtig man den eigenen Musikgeschmack dann doch genommen hat. Klingt altersklug, dabei sind wir erst Mitte 20. Aber irgendwann entwächst man der stets auf Jugend getrimmten Indiekultur halt mal. Zumindest in dieser Intensität. Natürlich hören wir immer noch neue Musik, sogar so hippe und unbekannte Musik, dass wir uns immer noch locker darauf einen verbal runterholen könnten. Das muss aber auch nicht die ganze Welt wissen. Will man das überhaupt? Blogs wie unserer tragen zumindest eine Teilschuld an der Kommerzialisierung der Musik oder des "Sich-Über-Musik-Definierens", welche in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen ist. Leute, welche noch intensiv die erste Welle um Franz Ferdinand/ Bloc Party anno 2004/2005 mitgemacht haben werden wissen, wovon wir reden. Jetzt mögen Menschen, für die man sich eigentlich fremdschämen möchte, die Musik, die einem soviel bedeutet(e). Alle 'lieben' angeblich Morrissey, können aber außer "First Of The Gang To Die" wenige Songs aufsagen. Und alles ist heutzutage "Indie". Früher Einstellung, heute umfassender und aufgeweichter Genre-Sammelbegriff . Das trägt dann umso obskurere Blüten. Von der Kommerzialisierung der Mode bis hinzu so unsäglichen Geschichten wie Audiolith, deren "Bands" und Fans sich irgendwie "indie" schimpfen, aber doch eigentlich auch nur assigen Krawall und Remmidemmi machen wollen. Nein, das Verkehren in diesem Umfeld frustriert immer stärker. Und so sind wir halt auch langsam an dem Punkt, wo wir Hypes um Bands wie "Is Tropical" oder "Kakkmaddafakka" nicht mehr nachvollziehen können, weil wir die gleichen Gesten und Melodien schon vor 5 Jahren in anderer, originellerer Form vernommen haben. Das überlassen wir dann halt doch den 18jährigen, die dies noch mit einem Feuer und Elan besprechen können, den wir nicht für diese Musik aufbringen können und wollen. Eher für elektronische Musik bspw., wie das natürlich viele tun, was halt aber auch mit unserer zweiten Leidenschaft zu tun hat. Oder für richtig unbekannten und experimentellen Kram. Oder noch älteren Sachen. Egal... zu jeder Bewegung gibt es eine Gegenbewegung. Eine Alternative zum Mainstream findet sich immer. Wenngleich selbst die aktuell einfach übersättigt erscheint. Man muss diese Alternative also für sich selber finden... und dann nicht den Fehler machen, gleich der ganzen Welt davon zu erzählen ;-)
Was bleibt
Ein gewisser Stolz auf das Erreichte und all die guten Momente, welche wir mit diesem kleinen gelben Blog so in den letzten über vier Jahren hatten. Danke an alle Leser, egal, ob ihr nur auf'm Sprung wart oder regelmäßig vorbei geschaut hab. Sowohl die, welche Kommentare abgaben, als auch die restliche, schweigende Mehrheit. Und auch Danke an ehemalige Mitstreiter, wie doughnut oder legomännchen, welche das Schlachtschiff zeitweise mit über Wasser gehalten haben. Können wir euch dann am Ende noch was auf den Weg geben? Einen freundlichen Rat? Weisheiten? Oder diverse popkulturelle Zitate? There is a light that never goes out? Take the long road and walk it? Ob-la-di-Ob-la-da. Life goes on? Oder eine unverzichtbare Phrase im Sinne von "Die Hoffnung stirbt zuletzt". Vielleicht kommen wir ja wieder. Reumütig oder altersklug mit ein paar neuen Ideen an anderer Stelle. Vielleicht nicht morgen oder in einem halben Jahr. Vielleicht wissen wir es auch noch nicht. Wenn die Zeit reif dafür ist, kommen wir eventuell wieder. Wer sich daran beteiligen möchte, kann ja einen Kommentar hinterlassen. Ihr hört eh nicht das letzte Mal von uns. Klar, über die Unterstützung unserer musikalischen Aktivitäten würden wir uns sehr freuen. FallOnDeafEars hat sich Richtung Tumblr verzogen und rhododendron schreibt sicher auch zukünftig ein paar Konzertkritiken in seinem last.fm Blog. Wer uns sucht, wird uns auch finden. Das fänden wir natürlich nett. Bis dahin genießt den Sommer und das Leben. Und in diesem natürlich die Musik. Egal, welche Musik. Solange sie euch berührt, ist es gute Musik. Egal, ob das eine Bon Iver Platte, die neue Lady Gaga oder ein assiger Laidback Luke Remix ist. Es ist unwichtig, was ihr hört und zu was ihr gehört. Steht dazu, lasst euch nix vorschreiben und entwickelt bitte einen individuellen Geschmack, jenseits von Szenen, Spex und sozialer Zugehörigkeit. Rechtfertigt euch gegebenenfalls, selbst wenn manche dies als Arroganz auslegen wollen. Und bleibt offen. Für neue Musik, neue Ideen, neue Menschen. Einrosten ist was für alte Schrauben. Und das dürfte ja kaum euer Anreiz sein. Es ist egal, wie ihr das macht. Durchsurft das Internet, kauft euch mal 'ne Platte, die ihr vorher nicht irgendwo schon runtergeladen habt. Schaut euch nicht nur Bands live an, die ihr vorher schon durch diverse Fachmeinungen kennt. Kauft euch gern mal eine Vinyl oder von mir aus auch CD, selbst wenn das Geld nicht da ist und ihr sie kaum aktiv hört. Es ist egal, ob ihr Hipster, Hippie oder Hinterwäldler seid... Hauptsache ihr seid das, was euer Herz euch sagt. Das waren dann doch ein paar bedeutungsschwangere, etwas abgedroschen wirkende Phrasen am Ende. Aber das geht schon klar. Dafür kann und muss im Leben halt auch mal Platz sein. Es war uns eine große Freude und Ehre. Bleibt geschmeidig!
Aus vollstem Herzen
FallOnDeafEars & rhododendron
rhododendron - 22. Jul, 13:46


Ich muss der Welt nur mal fix dieses Stück kundtun, welches ich gar nicht mehr aufhören kann zu hören.
Was soll man noch über diesen Mann schreiben, was nicht schon an anderer Stelle irgendwie erwähnt wurde? Über neue Musik von Paul Kalkbrenner zu reden ohne dabei auf das Phänomen einzugehen ist schlichtweg nicht mehr möglich. Zu groß ist das alles geworden, gerade für deutsche Verhältnisse ist Kalkbrenner ein Hype, wie ihn diese Republik musikalisch nur selten erlebt. Fast über Nacht wurde aus einem von dutzenden Hauppstadt-DJ’s DAS deutsche DJ-Aushängeschild. Der Heilsbringer der Hedonisten, König der Knöpfchendreher! Von der oberen Mittelschicht bis ins tiefste Präkariat kann man sich scheinbar die ganze Republik auf ihren Volks-DJ einigen. Und immer mehr kamen dazu. Aus netten Clubs sind längst Mehrzweckhallen oder jetzt jüngst zwei Mal die Berliner Wuhlheide geworden. Das hängt natürlich und ohne Zweifel zu großen Teilen mit „Berlin Calling“ zusammen, jenem kleinen, unscheinbaren Programmkino-Schmuckstück, welches Kalkbrenner als DJ am Rande des Nervenzusammenbruchs zeigte. Irgendwie ist er ein Kultfilm geworden. Vielleicht auch, weil er so häufig romantisch verklärt wird. Kalkbrenners „DJ Ickarus“ wurde zur Leid- und Symbolfigur einer Gesellschaft im Banne des Exzesses. Immer mehr, immer feiern. Egal, ob die Klapse die Endstation ist. Das Ickarus am Ende im Film geläutert ist und die Kurve kriegt macht das ganze nur noch massenwirksamer. Seitdem müssen und wollen alle mit, wenn’s um Minimal, Clubs, AfterHours und das Berliner Nachtleben geht. Den Mehrweit dieser Entwicklung überlass ich dem subjektiven Empfinden jedes Einzelnen.
Das neue Lady Gaga Album ist Mist! Das ist doch schon mal ein Eye-Catcher gleich zu Beginn der Rezension. Direkte Aussage, passend zur Direktheit der Künstlerin. Es ist natürlich schwer möglich über Mrs. Germanotta’s Musik zu reden ohne das Phänomen Gaga, welches die Popwelt im Blitz(licht)krieg in nur 2 Jahren niedergerungen hat, zumindest anzuschneiden. Das muss man mal schaffen. Aus dem Stand weg der wichtigste und wenn es nach einigen geht auch letzte große Popstar dieses Planeten. Sie polarisiert, sie fasziniert. Auch weil sie dem farblosen Korsett des Kommerzpops wieder etwas Würze gibt, indem sie diese verrückte Kunstfigur geschaffen hat, deren Konzept zwar gern mal aus der Popkultur der letzten 30 Jahre klaut, aber das fällt eben auch deshalb nicht so ins Gewicht, weil der Markt da eine klaffende Lücke aufwies. Auch musikalisch hat Gaga vermutlich fast im Alleingang der elektronischen Musik in den USA zum kommerziellen Durchbruch verholfen. 2011 versuchen Rihanna, Britney und Co. nicht nur wie Gaga auszusehen, sondern auch so zu klingen. In so kurzer Zeit so viel Einfluss... da kann man sicher eine kleine Dissertation drüber verfassen. Die Generation Gaga regiert die Welt. Man kann und muss das alles neidlos anerkennen. Und es hätte auch nicht so geklappt wenn die Musik nicht funktioniert hätte. All die Hits, seien es „Poker Face“, „Bad Romance“, „Alejandro“ oder „Paparazzi“ haben halt erst geholfen, das Phänomen mit jedem neuen Release zu festigen. Die Hitausbeutung des Debütalbums „The Fame“ (plus Zusatz „Fame Monster“) ist rückblickend gerade schon gespenstisch. Soviel hochkarätige Popsongs bekommen manche nicht mal in einer Karriere hin.
Da ich es erst mit einem halben Jahr Verspätung entdeckt hatte wurde das selbstbetitelte Debüt der Friendly Fires aus England dann doch nicht zu meinem Sommer-Album des Jahres 2008, obwohl das gepasst hätte. Doch auch im tiefen deutschen Winter konnte ich mich der Faszination dieser Platte nur schwer entziehen. Zu frisch, zu melodieverliebt, zu hitsicher war dieses Werk, weshalb es aus meiner Sicht auch zu den kurzweiligsten Pop-Alben der letzten zehn Jahre gehört. Die Messlatte liegt also ohnehin schon hoch. Nun kommt der Zweitling „Pala“, pünktlich zum Sommer. Und diesmal bin ich von Anfang an dabei. Das Timing stimmt... und auch die Musik. Zwar ist der zweite Streich des Trios nicht ganz so treffsicher wie das Debüt und etwas arg glatt gebügelt, aber das immerhin in einer Konsequenz, dass zumindest deutlich werden kann, was die Band damit bezwecken will.
Im Falle der Stills hat dies viel mit „Logic Will Break Your Heart“, ihrem Debüt von 2003 zu tun. Fast alles sogar. Einer der größten Nachteile des Erwachsenwerdens ist ja die Tatsache, dass man emotional im gewissen Maße abstumpft. Das hat viel mit der abgeschlossenen Identitätsbildung und gefestigten sozialen Rollen zu tun. Musikalisch setzt dann auch oft das Argument „Kenn ich schon“ ein. Das Verhältnis zwischen dem Musikliebhaber und der Musik ändert sich. Zumindest dezent. Zumindest bei mir. Dass das nicht immer so war, davon konnten und können die Stills ein paar Lieder singen. Alles, was ich zu „Logic…“ zu sagen habe, all die warmen und herzlichen Worte, finden sich