Donnerstag, 28. April 2011

rhododendron's resterampe - 28/04/2011

Jugendlicher Euphorie-Pop, zwei besondere Remixe, ein gelungenes Cover und eine dezente Enttäuschung… die Protagonisten meiner heutigen Resterampe.

Young Dreams – Young Dreams

Ach, die Jugend. So schön sie halt auch ist, sie ist leider vergänglich. Solche Sätze muss ein Mann, der den 30 näher ist, als den 20, natürlich sagen. Die Popkultur ignoriert den demographischen Wandel sowieso schon seit Jahren und trimmt alles und jeden auf Jugend. Passt ja auch. Denn die lebenslenkende Wirkung von Musik ist ja bekanntermaßen gerade in der Jugend ausgeprägt. Da nimmt man noch alles für bare Münze und träumt die jugendlich naiven Träume. Und wenn eine Band schon so heißt und eine ebenfalls so titulierte Single hat, dann weiß der geneigte Hörer, was einen erwartet. Young Dreams sind jung und neu, kommen aus Bergen im schönen Norwegen und beschreiben ihre Musikrichtung auf ihrer Facebook-Seite als Tropical-Pop. Na ja, kann ja jeder so nennen. Früher haben wir Indie dazugesagt. Aber dieses Genre wurde ja bekanntermaßen eh ad absurdum geführt. „Young Dreams“ ist schmissiger, euphorischer Ja!-Pop, der Gitarren, Synthies und etwas schreienden Gesang spielen lässt. Aber so kann und muss man auch klingen, wenn man so heißt und ausschaut. Ein feines, kleines Liedchen. Und wenn mich das auch noch anspricht, kann ich ja noch nicht so alt sein.



Pacific! feat. El Perro Del Mar – Unspoken (Anoraak Remix)

Wenn der Remix-Fachmann- also ich- hier einen Remix empfiehlt, dann könnt ihr in der Regel davon ausgehen, dass der gut ist. Besonders in diesem Fall. Pacific! haben eine neue Single, zusammen mit El Perro Del Mar. Beide Namen sind seit einigen Jahren in den entsprechenden Indie-Kreisen bekannt. Man kann also Zuckerbäcker-Softpop erwarten… und das ist „Unspoken“ dann auch geworden. Im Original ein durchaus wunderbares Zusammenspiel der männlichen und weiblichen Vokalisten und der ebenfalls empfehlenswerte Remix von Moonlight Matters verpasst dem ganzen noch eine mehr als dezente Disco-Note. Doch erst unter der Bearbeitung des französischen Elektro-Pop-Projekts „Anoraak“ wird die Nummer zu einem wahren Traum für alle Freunde dezenter 80er-Unterhaltung. Die männlichen Vocals fliegen raus und man konzentriert sich nur auf die Stimme von Sarah Assbring. Dazu gibt es dezente Untermahlung, Hall und am Ende noch ’nen zünftigen Beat. Hach, all der geile Scheiß, den ich so mag aus den 80ern. Dieser Remix ist dann auch nur bedingt tanzbar, sondern mehr was für’s Ohr. Aber wer in irgendeiner Weise einen Draht zu dieser Musik hat, der wird verstehen, was ich meine.

Download - Unspoken (Anoraak Remix)

Edwin Van Cleef – Lisztomania (feat Jane Hanley)

Über gute und schlechte Coverversionen kann man stundenlange Vorträge halten, so viel ist klar. Fragen sie mal Pitbull oder die Black Eyed Peas. Ja, die Mehrzahl ist in der Regel nicht so zufrieden stellend, darüber herrscht Einigkeit. Doch nun kommt das Cover eines Songs, von dem man sich wundert, dass ihn nicht schon mehr Menschen gecovert haben. Immerhin sind Phoenix damit ja quasi in den letzten zwei Jahren an die Weltspitze gelangt. Umso erfreulicher, dass sich diese Version von „Lisztomania“ sehr sehen lassen kann. Edwin Van Cleef, wie Anoraak ebenfalls dem französischen Elektropop angehörig, hat mit der Hilfe der Sängerin Jane Hanley aus dem ehemals zackigen Indie-Popsong ein smoothes Stück Beach-Pop gemacht, das eher fürs Entspannen in der Sommersonne, als das Abtanzen im Club geeignet ist. Und das Konzept geht vollends auf, auch weil sich Kollege Van Cleef ziemlich deutlich vom Original entfernt und Mrs. Hanley dem Ganzen eine sehr sinnliche Note gibt. Daumen hoch für soviel Neuinterpretationsmut!

Download [mp3]

Digitalism – 2 Hearts

Digitalism sind ja seit einigen Jahren ein Aushängeschild der deutschen Elektronik und man mag es kaum glauben, aber das viel bejubelte Debüt ist nun tatsächlich auch schon vier Jahre alt. Für den Nachfolger hat man sich Zeit gelassen. Der soll „I Love You, Dude“ heißen, im Juni kommen und unter anderem Julian Cassablancas und Bernard Sumner als Gastsänger auffahren. So wie es ausschaut wird uns Gewohntes erwarten. Die Vorabsingle „Blitz“, ein stampfendes Intsrumental groovte schon sehr ordentlich, doch die neue Single „2 Hearts“ kann die Euphoriewelle dann doch nicht mitnehmen. Hier geht die Band auf Nummer Sicher, serviert ein Rip-Off ihres alten Hits „Pogo“ und klingt dabei regelrecht belanglos. Nichts Ganzes, nichts Halbes und Jens Mölle, 50% von Digitalism, ist immer noch ein eher mittelmäßiger Sänger. Die Kids werden es sicher mögen, ist ja auch die offizielle Hymne zum MELT! Festival. Popwissenschaftler können daran aber auch gern die Kommerzialisierung von Festival und Musikrichtung reininterpretieren. Zu denen zähle ich mich aber nicht wirklich und so bleibt’s bei der einfachen Feststellung: „Blitz“ war gut, „2 Hearts“ ist es nicht. Und das Album kann und wird da sicher auch besser werden.

Digitalism - 2 Hearts by Freeman PR

Depeche Mode – Puppets (Röyksopp Remix)

Wenn Depeche Mode ihren Legendenstatus ausspielen, kommt jeder an. Besonders bei den Remixaufträgen, welche die Band gern und häufig verteilt. Da findet sich immer irgend ein großer Name, aber gleichzeitig auch immer heiße Newcomer, bei denen man merkt, das zumindest Martin Gore noch ein wenig in der Szene verhaftet ist. Und man ist auf Zack, hatte man doch einst schon Air, Boys Noize oder Digitalism als Remixer bevor die entsprechenden Acts ihren Durchbruch hatten. Zum dreißigjährigen Bandjubiläum erscheint im Juni nun ein neues Remix-Album mit alten und neuen Bearbeitungen. Ordentliches Namedropping verspricht schon ein Blick auf das Tracklisting. Einfach mal googlen. Neben viele Neuinterpretationen bekannter Hits, vergreifen sich die Remixer auch gern mal an Unbekanntem. So kommt es zu dieser interessanten Kombination. Die norwegischen Elektro-Genies von Röyksopp interpretieren „Puppets“, einen Song vom 1981er Debüt „Speak & Spell“ auf ihre eigene, unnachahmliche Art und Weise. Man kann das auch gern als Cover interpretieren, denn unter den bereits heftig diskutierenden Fans, ist man sich auch nicht sicher, ob das überhaupt Dave Gahan’s Stimme ist. Ich sage ja. Der Vocoder ist ja ohnehin ein Freund des Duos und Gahan war damals ja auch gerade mal zarte 18/19 Jahre und hatte noch verhältnismäßig wenig Kontakt zu Sex, Drugs und Synthiepop. Was bleibt ist ein sehr entspanntes Stück Elektronik, das beweist, dass die Musik dieses großartigen Trios auch nach drei Dekaden noch problemlos funktionieren kann.

Kristin (Gast) - 24. Jun, 15:59

Musik aus Norwegen

Hei!

Young Dreams ist eine tolle Popband, den Song "Flight 376" finde ich noch herausragender. Und der Röyksopp Remix zu Depeche Mode ist wirklich modern und verwandelt + verjüngt Dave's Stimme irgendwie.

Hilsen
Kristin

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