Suffered a stroke?

Die New Yorker ähemm “Rock-Revoluzzer” The Strokes werden morgen ein neues Album namens Angles veröffentlichen. Obwohl es nicht wirklich lange erwartet war – das Interesse hat seit dem letzten Album vor fünf Jahren doch deutlich nachgelassen – hat es dennoch ein wenig Staub in der Presse aufgewirbelt. Seit Montag kann sich nun auch der Rest der Welt ein Bild machen. Eine Track-für-Track-Besprechung.
Machu Picchu: leichte Gitarren, leichte Melodie zu Beginn. Insgesamt schon fesselnd. Im Refrain: der Sound dem man schon vom ersten Album kennt, sehr authentisch nachgestellt. Der Song lässt sich gut Zeit, bevor mit dem letzten Refrain nochmal aus allen Rohren gefeuert wird.
Under Cover Of Darkness: die Single, dürfte bekannt sein. Sehr hübscher Track, auch wieder recht fröhlich, toller Singalong-Refrain. Die titelgebende Darkness wurde im Wesentlichen in den Lyrics versteckt, das Stück selbst hat leider nicht die melancholisch-verzweifelte Stimmung, die ich bei den Strokes immer so geliebt habe.
Two Kinds Of Happiness: zieht sich dahin wie Kaugummi. Mr Casablancas klingt als ob zu viel getrunken hätte und lallt sich einen Wolf. Oder er hat zu viel Velvet Underground gehört und sich von dieser Gesangsweise inspirieren lassen und die Band von deren unkoordinierten Geschrammel. Furchtbar.
You’re So Right: Drum Machine, sehr düsterer Stoff, der aber noch seine Melodie findet. Seltsames Gitarrensolo, das aber dennoch irgendwie passt. Klingt eher wie eine Skizze als wie ein Lied, dennoch ziemlich einnehmend.
Taken For A Fool: Da sind sie wieder: die Strokes von Is This It und Room On Fire. Gesang und Leadgitarre umspielen sich und bauen zusammen eine unnachsingbare Melodie, die sich trotzdem im Kopf festsetzen könnte. Kein Superhit, aber schön anzuhören.
Games: schon wieder die Drummachine. Eine billige Strophe aber ein Refrain, der einen unvermittelt schweben lässt. Ja, ich liebe so etwas. Wieder keine verwertbare Melodie aber eine tolle Songkonstruktion. Gegen Mitte entgleitet das Lied dann doch noch in die Langeweile. Nicht so überzeugend.
Call Me Back: Der Fehlversuch einer Ballade, zum Glück nur drei Minuten lang, trotzdem vergeudete Zeit. Nicht so viele Drogen bitte, viele Leute hören sich gerne Lieder mit stringenter Struktur an.
Gratisfaction: Wieder mehr Song. Gruppengesang im Refrain. Allerdings auch nichts wirklich Einprägsames, würde aber beim Dösen im Schatten an einem heißen Sommertag auch nicht stören. Aber halt auch nicht gerade aufwecken.
Metabolism: Das Stück versucht zwar an fast schon Muse-scher Größe, leider allerdings gleichzeitig an der Atonalität. Schade drum. Auch wieder prinzipiell gut gedacht, doch leider eiert das Stück so vor sich hin, anstatt zu fesseln.
Life Is Simple In The Moonlight: Funktioniert schon besser. Niedliches Gute-Nacht-Lied, mit guter Strophe und hervorragendem Refrain. So kann ein letzter Song gerne klingen.
Eigentlich hatte ich ja nicht vor so einen Verriss zu schreiben. Beim ersten Durchhören hat das alles noch ganz anständig geklungen. Bei der genauen Analyse fällt aber leider auf, dass auf dieser Platte nicht viel Verwertbares drauf ist. Drei bis vier gute Songs machen kein gutes Album. Vor allem wenn die anderen Sachen nicht so mittel sind, sondern ziemlich schlecht.
Macht in der Summe halt eine LP, die man nicht unbedingt weiter empfehlen kann. Gut, dass man es vorher streamen kann - da muss man es sich nicht kaufen.
Done!