I will never let you break

Hach! Musik von William Fitzsimmons verspricht immer angenehme Stunden. Ein wohliges Suhlen in goldener Melancholie. Von daher könnte auch der Titel des neuen Albums Gold In The Shadow nicht besser gewählt sein. Es erwartet einen wieder todtraurige, wunderschöne Balladen von weicher Stimme vorgetragen.
Regelmäßige Zuschauer von latent sentimentalen US-TV-Serien wie beispielsweise Grey’s Anatomy sind natürlich mit dem Schaffen von Herrn Fitzsimmons vertraut. Sie wissen um sein Geschick vermeintlich nichtssagende Bilder in einen Gefühls-Jacuzzi perlen zu lassen. Das Beste ist allerdings: Dies funktioniert auch ohne visuelle Untermalung sehr hervorragend. Wer zum Beispiel auf dem richtigen Vorgängeralbum The Sparrow And The Crow sich mal die Kummer-Keule If You Would Come Back Home angehört hat und dazu lediglich das Hintergrundwissen besaß, dass der Künstler auf dem Album seine Scheidung verarbeitete dem konnten auch schon so ein veritabler Kloß in den Hals wachsen und die ein oder andere Träne die Augen rein waschen.
Auch auf Gold In The Shadow macht William Fitzsimmons immer noch keine Karnevals-Hits. Es ist weiterhin die reine feine, traurige, langsame und intime Folkmusik von ihm zu hören, die man zuvor schon lieben gelernt hat. Genau wie seine unfassbar samtige Stimme, die einen bereits mit einem Räuspern Trost zusprechen und dem Vorlesen einer Bedienungsanleitung das Herz für eine Woche wärmen kann.
Der Unterschied ist allerdings, dass diesmal die Grundstimmung nicht so tiefschwarz wirkt, wie es auf den Vorgängerwerken der Fall war. Zart knospt die Hoffnung, vorsichtig keimt die Zuversicht. Das ist auch schön für ihn und schön für viele Hörer in Nöten. Wer sich allerdings aus seinem normalen Alltag in einen gefühlsintensiven Status versetzen möchte, der muss doch zu seinen Frühwerken greifen. Sollte allerdings jemand derzeit in einem mentalen schwarzen Loch verharren, den könnte diese Musik wieder ein wenig dem Licht näher bringen.
Vor allem die Lieder in der Mitte des Albums Psychasthenia, Bird Of Winter Prey und Let You Break sind großartige, schimmernde Perlen der Zuversicht. “I will never let you break” beschwört er einem im Duett mit Julia Stone. Man glaubt es ihm und schöpft daraus. Anscheinend kann Fitzsimmons, welcher früher mal als Psychologe arbeitete, also nicht nur die seelischen Abgründe beschreiben sondern einen auch aus ihnen heraus tragen. Allerdings verflüchtigt sich im LP-Verlauf die Intensität, die Lieder bleiben beschaulich bis wunderschön, die geistige Fessel, die die Vorgängerwerke einem um den Geist gelegt haben, löst sich dann bei den letzten drei Titeln doch deutlich.
Dennoch ein beeindruckendes Album, dass ab dem 29. März im Geschäft erhältlich und bereits jetzt im Stream hörbar ist.
Need to be Done!
Done!!!