Mittwoch, 27. Februar 2008

The Songs That Saved My Life - Teil Drei

Es ist mal wieder soweit. Songs, die ihr kennen solltet, weil ich es auch tu.



#11 / Depeche Mode “Enjoy The Silence”

Oh nein! „Wie abgedroschen“, wird sich der ein oder andere an dieser Stelle sagen. Wenn man sich schon nen Lieblingssong der ollen Synthie-Haudegen von Depeche Mode aussuchen sollte, dann doch bitte nicht den bekanntesten Mega-Hit der Band. Eine Nummer, die man in den letzten 18 Jahren zur Genüge gehört hat. Auf jeder 80er-Retro-Party wird der Refrain mitgegröhlt, auch bei RockAmRing und im Formatradio macht jeder mit. Und jetzt alle: „Alll ei äääwär wwaaaantäääd, orlll ei äääävääää niiiiehdät…“ Schlimm! Und gecovert hat es auch schon jede drittklassige Band. Eine leichte Übersättigung lässt sich nicht leugnen. Ein Weltklassesong ist es aber immer noch! Da kann man sagen, was man will. Ein Song, an dem alles stimmt. Ganz im Ernst… Nix gegen komplexe, verworrene Song-Monster, aber einen Song, so simpel und einfach zu kreieren, wie diesen ist auch ne Kunst für sich. Hier stimmt mal wirklich alles. Lyrics, Melodie, Instrumentierung… alles sitzt, wo es sitzen muss, mit wenigen Akkorden. So schreibt man vermutlich Hits. „Enjoy The Silence“ ist der beste Popsong aller Zeiten! Fakt! Und er hat meine Liebe zu dieser Band eröffnet, die für viele Jahre die einzig wahre und wichtige Band für mich war (bis dann all die anderen dazu kamen). Allein dafür gebührt im Respekt. Ansonsten verfolgt er mich seit frühester Kindheit, was auch nicht zu verachten ist. Er strahlt dieses Erhabene an, etwas uplifting, aber auch etwas melancholisch, gepackt in Pop. Mehr Pop, wohlgemerkt, als Depeche Mode sonst sind, aber das wissen all die 80er-Retro-Fans eh nicht. Ich hätte viele DM Songs auswählen können. Jetzt ist es der geworden. Warum auch nicht? Schreibt ihr so was erstmal!

Release: 1990 / Album: Violator, Video ansehen


#12 / Thirteen Senses “The Salt Wound Routine”

Ich geb’s zu. Ich hab nie verstanden, worum es in diesem Song geht. Die Lyrics von Will South sind dann doch etwas zu kryptisch. Irgendwas mit nem alten Haus, College-Abschlüssen und alten Wunden. Da steckt viel Eigeninterpretation dahinter. Wie vorher diverse andere Songs in der Auflistung (siehe die Elbow Nummer) steht dieser unscheinbare Song der Thirteen Senses für mich mehr für eine bestimmte Atmosphäre, die er ausstrahlt. Ein weicher, melancholischer Popsong, in Watte gebettet (die Watte dargestellt durch warme Streicher), der aus meiner Sicht einfach eine große Wärme ausstrahlt. Aus unerklärlichen Gründen ist dieser Song zu einem meiner absoluten Lieblingssongs geworden. Ein wunderbarer Song. Ich symbolisiere ihn aufgrund der Lyrics und der Atmosphäre irgendwie mit Abschied. Kein trauriger Abschied, wobei… schon. Aber mehr einer, den man akzeptiert, weil man weiß, dass es okay ist. Ein, kleines episches Wunderwerk, vermutlich deshalb so stark in seinem Wirken, weil er mich an eine bestimmte Zeit im Leben erinnert. Vermutlich das. Nostalgische Gründe. Aber durchaus verbunden mit einem extrem guten Song. Ich bin gespannt, ob man das unabhängig von meinem Leben auch so fühlen kann. Vermutlich ist der Song dafür zu nahe am Kitsch gebaut. Hmmm, versucht’s trotzdem. Ich mag ihn sowieso. Obwohl ich ihn nicht verstehe…

Release: 2005 / Album: The Invitation, Video ansehen


#13 / Coldplay “Politik”

Ja, die unvermeidlichen Coldplay. Im Ernst. Das verwundert doch jetzt keinen, dass die hier auftauchen? Gilt doch „A Rush of Blood to the Head“ immer noch als eines meiner Lieblingsalben. Unabhängig davon, was danach mit dieser Band geschehen ist. Darauf kommt es jetzt nicht ein. Und man muss sich objektiv eingestehen, dass Coldplay viele tolle Songs geschrieben haben. Der herausragende ist allerdings keiner ihrer Schmuseballaden, sondern der Opener von eben jenem zweiten Album, „Politik“. Ein hymnisch, symphonisches Monster von Eröffnungstrack, das in 5 Minuten alles abbrennt und keinen Zweifel an den Fähigkeiten dieser Band aufkommen lässt. Das schlagende Hämmern in der ersten Hälfte, unterbrochen von Chris Martin’s langsamen Strophen ist in seiner Dringlichkeit nicht zu toppen. Der Satz „Open Up Your Eyes“ ist so simpel, wie genial. Die erste Hälfte spiegelt die Hektik dieser Welt wieder, die „Politik“ unseres Daseins, in welchem die ruhigen Momente immer wieder versuchen über dieses vermeindliche Chaos zu gewinnen. Vergebens. Und dann, wenn der Song ab der zweiten Hälfte seinen Charakter komplett ändert, geht es einem (zumindest mir) auch beim 246sten Mal durch Mark und Bein. Der chaotische (aber dennoch ja doch sehr melancholische) Song schwenkt um in ein Bad aus Wärme, Größe, Harmonie und eine gewisse Zerbrechlichkeit. „But give me love over this“… mehr braucht es laut Herrn Martin nicht. Kein Wunder. Mit sowas kriegt man sogar die Palthrow rum. Diese Band kann machen, was sie will, aber so gut wie in diesen 5min wird sie nie wieder sein. Sie wird’s versuchen und nah dran sein (im Idealfall), aber so einen Song wie „Politik“ schreibt man, mit viel Glück, nur einmal im Leben. Ich kann’s nur immer wieder sagen… hätte ich ein Ranking gehabt… er wär vermutlich unter den ersten 3 Plätzen. Ein essentielles Meisterwerk!

Release: 2002 / Album: A Rush Of Blood To The Head, Video ansehen


#14 / Mew “She Came Home For Christmas”

Der Titel wirkt wie ein Weihnachtssong, doch glücklicherweise sind Mew mit diesem Song meilenweit von allen allen Whams und Chris Reas dieser Welt entfernt. Es geht vermutlich (auch hier die Gefahr von Kryptik) um die alte Liebe, die an Weihnachten wiederkommt. „Like you left us without notice“ singt Sänger Jonas Bjerre mit samtweicher Stimme, die sich im späteren Verlauf des Songs in Höhen wagt, für die selbst Chris Martin keine Luft mehr hätte. Schon auf ihrem Major-Debüt wurde der Hang von Mew zu großen Gesten, verpackt in noch größere Musik erkennbar. „She Came Home For Christmas“ zeigt das ebenfalls. Jede Menge Keyboard-, Gitarren und Vocalflächen (erst recht beim „Ausbruch“ am Ende) werden Schicht für Schicht aufgetragen und veredeln diesen Song noch ne ganze Spur mehr. Ich mag den Song vor allem wegen eben diesem musikalischen Gesamtpaket. Der Song strahlt bei aller melancholischer Grundstimmung eine extreme Harmonie aus, der vermutlich auch bedingt durch eben dieses perfekt funktionierende Zusammenspiel zwischen allen Komponenten. Der Song klingt einfach nach etwas. Hier klingt alles zusammen. Symphonie verpackt in einen kleinen Popsong. Der dann gar nicht so klein ist. Aber auch die Nummer ist nahe am Kitsch gebaut. Seien sie also gewarnt. Genießen kann man ihn aber trotzdem!

Release: 2003 / Album: Frengers, Video ansehen


#15 / Damien Rice “Delicate”

Ah, ich les gerade bei Indiepedia.de, dass die Nummer zusammen mit „Halleluja“ von Jeff Buckley eine der am meisten in TV-Shows genutzten ist. Da hab ich doch gleich ne super Überleidung zu meiner Geschichte, wie ich den Song kennen gelernt hab… Richtig: über das Fernsehen. Über eine dieser kitschigen TV-Show-Abschluss-Szenen. Allerdings war es in der besten TV-Serie überhaupt, nämlich LOST. Und da passten Bild und Ton mal super zusammen. Sonnenuntergang, Strand und dann die ruhigen Klänge des jungen Mr. Rice. Zumindest solang bis die Batterien von Hurley’s Discman alle waren. Unabhängig von diesem passenden Auftritt in dieser mehr als passenden Serie ist „Delicate“ ein wunderschönes Liebeslied, welches sich dann witzigerweise im Refrain auf Buckley’s anderen Werbehit, „Halleluja“ bezieht. Ansonsten sind’s die üblichen Themen… Küssen, Rummachen, Sex, schönes Gesicht, wahre Liebe… ihr wisst ja, wie’s ist. Mit dem Lied kriegt Damien Rice sicher jede rum. Und dann tut er noch so unschuldig sensibel. Ja, ja, alter Schlawiner. Man kann gegen den jungen Mann aus Irland sagen, was man will, aber Talent hat er alle mal. Und eine Stimme, die Gänsehaut verursacht, besonders wenn sie laut wird und verzweifelt. So auch hier. “And why do you sing Hallelujah, if it means nothing to you?” Sowas möchte ich auch mal all jenen ins Gesicht werfen, die solche großartigen Songs nicht verstehen. Was für eine Aussage. Dieses Flehen, diese Verzweiflung, all dieses Gefühl. Doch, das ist Mädchenmusik, die man als Junge auch hören kann. Solltet man es dann noch auf Gitarre an nem Strand spielen können, steigen die Chancen auf Intimität mit dem weiblichen Geschlecht sogar noch an. Man kann sie verstehen. Bei diesem Song darf man schwach werden.

Release: 2002 / Album: O, Video ansehen

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