Sonntag, 4. Mai 2008

MADONNA - HARD CANDY

...weichgespültes fluffy-Candy trifft es eher

Als man im Vorfeld die Demos der Singles ‚Beat goes on’ und ‚Candy Shop’ hörte, fragte man sich, ob das wirklich noch Madonna sein soll. Man hörte auch, sie verpflichtete Timbaland, Kanye West, die Neptunes und Danja Hills als Produzenten des neuen Albums. Nun war Madonnas Musik schon immer das was ihre Produzenten aus ihr machten. Auf innovative oder herausragende Songs wurde diesmal größtenteils verzichtet. Das Kernproblem des Albums ist die fehlende, bzw. gar nicht erst vorhandene Kredibilität, die Madonna so gerne hätte und bräuchte. Leider ist sie weder 25, noch schwarz. Ihre Produzenten rappen sich nun munter durch die Tracks und man fragt sich zu Recht, ob Madonna sich wirklich so weit verkaufen muss um weiterhin Queen of Pop bleiben zu können.
Es ist keine Seltenheit, dass Tracks auf dem Album vor Kitsch keine Luft mehr lassen. ‚Incredible’ lässt den Zuhörer wieder wissen was Fremdenscham eigentlich ist. Eingehüllt in peinlichen Synthesizern und begleitet von einem billigen Klaviersound beginnt sie den Song mit ‚everything is incredible/ and all is beautiful’. Man stellt sich vor wie Ashanti diesen Song 2003 entrüstet ablehnte und wie Madonna ihn nun 2008 weiterverwertet hatte. Ihren 80’s-Dance Wurzeln geht sie in der 2.Single-Auskopplung ‚Give it 2 me’ auf den Grund. Jedoch wird dieser Song zum Refrain mit einem furchtbaren Synthesitzer zerstört. Neben einer plötzlich neuentdeckten Art das Wörtchen „to“ glaubhaft zum neuen R’n b-Image in ‚2’ umzutransformieren, zeigt uns Madonna ihre neue Affinität zu Song-Breaks in Form von Dance-Parts. Wäre dieses Lied ein Jennifer Lopez Song wüssten wir, dass genau diese Stelle jene wäre zu welcher Ms. Lopez im Video ihre Tanz-Moves unter Beweis stellen würde. Diese Art von Song-Breaks findet man genau in der Hälfte des Albums. Neben peinlichen finden auf diesem Album auch belanglose Songs ihren Platz. Hierzu zählen ‘Dance tonight’, ‘Spanish lesson’, ‘Candy Shop’ und ‘Beat goes on’. ‘Dance tonight’ klingt cheesy und noch dazu als hätte man es von Janet Jacksons neuen, weniger guten Album ‚Discipline’ geklaut. Man hofft ‚Spanish Lesson’ soll wohl nicht so etwas wie ein neuer R’n B-Verschnitt von ‚La isla Bonita’ sein, denn das wäre schlichtweg beleidigend. ‚Candy Shop’ ist ein annehmbarer Song, der aber keinen hohen Wiedererkennungswert besitzt, weil er sich ausschließlich nach unzähligen Pharell Williams Produktionen anhört. Genauso wie ‚Beat goes on’, welcher als Demo-Version sogar um einiges besser klang. Zwischen Peinlichkeiten und Belanglosigkeiten bietet ‚Hard Candy’ jedoch auch gute Tracks mit schönen Melodien und eingängigen Gesangspassagen. Allen voran: ‚Miles Away’. Er beginnt mit einer Akustik-Gitarre und hüllt sich in einem typischen Timbaland-Beat ein. Die erste Single ‚4 Minutes’ ist zwar nur eine unter 1000 anderen Timbaland-Produkten, doch sie macht Spaß, auch wenn Madonna meint sich für ihren Erfolg Justin Timberlake einspannen zu müssen. ‚Devil wouldn’t recognize you’ kann man ohne Bedenken auch zu den guten Songs zählen. Er gehört zu den balladesken Teilen des Albums, lässt sich aber nicht als solche klar identifizieren. Von vielen Seiten wird er als neues ‚Cry me a river’ verstanden. Gewittersounds lassen ihn zwar leicht theatralisch wirken, aber das tut der Sache keinen Abbruch. Ein sehr gut produzierter Track den man gerne auch in der Endlosschleife hören kann. Auch ‚Voices’ tut sein bestes und lässt Hard Candy noch Gutes abgewinnen. Er wächst an Schönheit bei jedem erneuten anhören, da er sich durch seine Eingängigkeit einen festen Platz im Zuhörerohr findet. ‚Heartbeat’ erinnert stark an Nelly Furtados ‚Promiscuous’, nur ein wenig cheesier und 80’s-lastiger. So lässt er sich auch in den besseren Teil der Platte eingliedern.
Es hat sich viel verändert. Früher konnten Madonnas Single-EPs noch durch hochkarätige Remixe von Green Velvet, James Holden, Thin White Duke oder den Paper Faces glänzen, jetzt zieren die EPs langweilige Pseudo-Remixe von Junior Sanchez. Vermutlich soll die eigentliche Single dadurch in den Vordergrund gerückt werden. Während wieder ästhetische Fotos von Steven Klein für das Album und die Promotion geschossen wurden, wird das Cover und der Rest durch das hässlichste Artwork des Jahres kaputt gemacht. Es erscheint alles ein wenig liebloser und mit dieser unsympathischen ‚ich MUSS die Nummer 1 bleiben’-Attitüde versehen zu sein. Sie wird mit dieser Platte definitiv ihr Ziel erreichen. Doch wünscht man Madonna für die Zukunft, dass sie ihren Wahn jung sein zu müssen abgeben kann, und feststellt, dass sie auch durch ernsthafte und reife Musik, wie sie es schon ein mal vor zehn Jahren begonnen hatte, erfolgreich bleiben kann, ohne sich selbst zu verraten.
rhododendron - 4. Mai, 20:15

Ja, kann man so unterstreichen. Ist halt einfach ein reines Club-Album und vermutlich deshalb auch so "too much", das man es nicht wirklich anhören kann.
Madonna hat einfach keine künstlerische Eigenständigkeit. Sie ist ein Oper dieser selbstaufgelegten "Trendsetter/ Chameleon"-Nummer, schon seit Jahren. War ja sonst immer ganz okay, aber langsam macht sie sich damit zur Lachnnummer. Irgendwann rächt sich das. Abwarten

legomaennchen (Gast) - 4. Mai, 20:35

...

es ist kein reines club-album wie sie das so ankündigt. dachte ich eben auch. da sind auch ein paar lieder auf die man gar nicht wirklich tanzen kann. so wirklich für den club ist eigentlich nur "4 minutes" würde ich jetzt spontan sagen.

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