Gegen das Vergessen
Wer hätte das gedacht? Das neue Album von Travis zeigt die Band endlich wieder in alter Stärke.
Okay, Hand aufs Herz. So richtig hatten wir alle Travis nicht mehr auf der Rechnung. Jene britische Schmusepopband, welche um die Jahrtausendwende quasi diese Bewegung lostrat und unnachahmliche Klassiker wie „Driftwood“, „Turn“, „Sing“ oder diese todgespielte Nummer mit dem Regen, der halt immer auf einen fällt. Eine kurze Hype-Phase im Britpop, die quasi die Nachfolge von Oasis und Co. antrat, bevor es dann mit den Libertines wieder lauter wurde. Doch das ist auch schon ein paar Jahre her. Die Bands von damals haben sich unterschiedlich entwickelt. Während Coldplay die größte Band der Welt geworden sind, interessieren Starsailor kaum mehr einen außerhalb des UKs. Und die Thirteen Senses waren wohl eh zu spät. Und Travis? Die konnten immer noch mit ihrem Namen aufwerten und einigen guten Singles in der Zwischenzeit. Ihr ambitionierter Befreiungsschlag „12 Memories“ kam allgemein, unverständlicherweise, nicht so gut an. Dann letztes Jahr die Rückbesinnung mit „The Boy With No Name“. Doch auch da zündeten zu wenig Songs. Mit Ausnahme von vielleicht „Selfish Jean“ ging die Band auf Nummer sicher und wurde langweilig. Ich geb’s zu, ich war nie ein großer Fan, dachte aber das war’s dann... Doch nix da. Etwas mehr als ein Jahr später veröffentlicht die Band nun „Ode To J. Smith“, welches nicht nur ein sehr gutes Album ist, sondern stellenweise sogar richtig klasse. Die Entscheidung, kompromissloser und bewusst schroffer zu klingen war goldrichtig für die vier Schotten. Sicher, ne harte Rockband werden Travis nie. Aber Songs wie das eingängige „Something Anything“, „Long Way Down“ oder die kleine Rock-Oper „J. Smith“ tun dieser Band sichtlich gut und wirken bei weiten nicht so glatt poliert, wie die oft faden Balladen der Vorjahre. Fran Healy und seine Jungs wollten die Live-Energie auf Platte pressen und haben das album dementsprechend schnell in einigen Wochen aufgenommen. Das merkt man ihr auch an! Die Band klingt vielleicht so frisch, wie seit ihren Anfangstagen nicht mehr. Die Songs sind klar, direkt und die Platte mit 36 Minuten Spielzeit auf den Punkt gebracht. Dabei klingen Travis selbstverständlich noch nach Travis, aber es tut mal gut, das so glatte Songs, wie „Closer“ oder ein zweites „Why Does It Always Rain On Me?“ fehlen. Dafür gibt’s viele andere. „Get Up“ groovt ordentlich, „Quite Free“ hat viel von den Smiths und gegen Ende präsentiert die Band mit dem wundervollen „Song To Self“ und dem emotionalen „Before You Were Young“ zwei der stärksten Songs ihrer Bandkarriere. Diese Nummern sind wirklich top! Nicht alle Songs sind sicher gleich stark, aber Ausfälle gibt’s Andererseits auch nicht und das ist immer ne gute Sache.
Kurz gesagt… die neue Travis-Platte ist wirklich toll! Für alle Fans von intelligentem und melodiösem Britpop ist das Album extrem zu empfehlen. Und für alle, die, wie ich mit Travis nicht mehr gerechnet haben, sowieso. Diese Band ist noch lang nicht abzuschreiben. Dafür müssen sie auch nicht die Größe von Coldplay und Keane haben. Travis haben etwas ganz Eigenes geschaffen und endlich kann man dem wieder durchweg zuhören. Bleibt zu wünschen, das uns die Band noch für einige Jahre erhalten bleibt.
"Song To Self" (Video)
"Something Anything" (Video)
Travis @ MySpace
Okay, Hand aufs Herz. So richtig hatten wir alle Travis nicht mehr auf der Rechnung. Jene britische Schmusepopband, welche um die Jahrtausendwende quasi diese Bewegung lostrat und unnachahmliche Klassiker wie „Driftwood“, „Turn“, „Sing“ oder diese todgespielte Nummer mit dem Regen, der halt immer auf einen fällt. Eine kurze Hype-Phase im Britpop, die quasi die Nachfolge von Oasis und Co. antrat, bevor es dann mit den Libertines wieder lauter wurde. Doch das ist auch schon ein paar Jahre her. Die Bands von damals haben sich unterschiedlich entwickelt. Während Coldplay die größte Band der Welt geworden sind, interessieren Starsailor kaum mehr einen außerhalb des UKs. Und die Thirteen Senses waren wohl eh zu spät. Und Travis? Die konnten immer noch mit ihrem Namen aufwerten und einigen guten Singles in der Zwischenzeit. Ihr ambitionierter Befreiungsschlag „12 Memories“ kam allgemein, unverständlicherweise, nicht so gut an. Dann letztes Jahr die Rückbesinnung mit „The Boy With No Name“. Doch auch da zündeten zu wenig Songs. Mit Ausnahme von vielleicht „Selfish Jean“ ging die Band auf Nummer sicher und wurde langweilig. Ich geb’s zu, ich war nie ein großer Fan, dachte aber das war’s dann... Doch nix da. Etwas mehr als ein Jahr später veröffentlicht die Band nun „Ode To J. Smith“, welches nicht nur ein sehr gutes Album ist, sondern stellenweise sogar richtig klasse. Die Entscheidung, kompromissloser und bewusst schroffer zu klingen war goldrichtig für die vier Schotten. Sicher, ne harte Rockband werden Travis nie. Aber Songs wie das eingängige „Something Anything“, „Long Way Down“ oder die kleine Rock-Oper „J. Smith“ tun dieser Band sichtlich gut und wirken bei weiten nicht so glatt poliert, wie die oft faden Balladen der Vorjahre. Fran Healy und seine Jungs wollten die Live-Energie auf Platte pressen und haben das album dementsprechend schnell in einigen Wochen aufgenommen. Das merkt man ihr auch an! Die Band klingt vielleicht so frisch, wie seit ihren Anfangstagen nicht mehr. Die Songs sind klar, direkt und die Platte mit 36 Minuten Spielzeit auf den Punkt gebracht. Dabei klingen Travis selbstverständlich noch nach Travis, aber es tut mal gut, das so glatte Songs, wie „Closer“ oder ein zweites „Why Does It Always Rain On Me?“ fehlen. Dafür gibt’s viele andere. „Get Up“ groovt ordentlich, „Quite Free“ hat viel von den Smiths und gegen Ende präsentiert die Band mit dem wundervollen „Song To Self“ und dem emotionalen „Before You Were Young“ zwei der stärksten Songs ihrer Bandkarriere. Diese Nummern sind wirklich top! Nicht alle Songs sind sicher gleich stark, aber Ausfälle gibt’s Andererseits auch nicht und das ist immer ne gute Sache.
Kurz gesagt… die neue Travis-Platte ist wirklich toll! Für alle Fans von intelligentem und melodiösem Britpop ist das Album extrem zu empfehlen. Und für alle, die, wie ich mit Travis nicht mehr gerechnet haben, sowieso. Diese Band ist noch lang nicht abzuschreiben. Dafür müssen sie auch nicht die Größe von Coldplay und Keane haben. Travis haben etwas ganz Eigenes geschaffen und endlich kann man dem wieder durchweg zuhören. Bleibt zu wünschen, das uns die Band noch für einige Jahre erhalten bleibt.
"Song To Self" (Video)
"Something Anything" (Video)
Travis @ MySpace
rhododendron - 20. Okt, 17:10