Freitag, 28. November 2008

Die Besten Des Jahres - Teil Drei (Plätze 30 - 21)

So, heut versuch ich mich mal etwas knapper zu fassen. Obwohl die Platten immer besser werden, denn es geht ja schnurstracks auf die Top 10 zu. Es folgen die Plätze 30 bis 21 meiner Alben des Jahres 2008. Viel Spass beim Lesen!

30. MGMT „Oracular Spectacular“
Hype... Und was für einer! Nimm das, Intro! Dein Album des Jahres ist bei nur die 30! Dabie ist das Debüt der beiden Pop-Hippies aus den USA gar nicht mal so schlecht. Mit „Time To Pretend“ beinhaltet es nicht nur einen der Megahits des Jahres 2008, sondern auch noch viele weitere, bunte Popsongs, die sich permanent so anhören, als seien sie aus allen Genres zusammengeklaut. Bunt gemischt mit verrückten Texten und noch verrückteren Videos macht das MGMT zu Vorreitern einer neuen Indie-Bewegung, die sich dem Hippietum der 60er, sowie dem Psychodelischen dieser Zeit nicht verschließen mag. Das dann die kleinen Indie-Hype-Mädels halt auf einmal Stirnbänder statt Haarreifen tragen ist dann noch was ganz anderes. Kurzum: die Singles dieses Albums sind allesamt Megahits, die noch Jahre nachwirken werden. Der Rest… hmmm, ist okay, kickt mich aber nicht so sehr, wie den Rest der Welt.
Beste Songs: Time To Pretend, Kids, Of Moons, Birds & Monsters

29. The Killers „Day & Age“
Schlage... das war wohl der erste Gedanke, der einem kam, als man sich mit dem neuen Killers Album „Day & Age“ beschäftigt hat. Oder zumindest mit „Human“. Aber egal. Alles was ich dazu sagen will, steht hier nur ein paar Zeilen tiefer, in meiner Kritik zu eben jenem Album. Was soll ich da also noch schreiben? Ich wiederhol mich einfach mal: Dieses Album ist sehr gut, besonders für die Killers, von denen man das nach dem schwachen „Sam’s Town“ nicht unbedingt erwartet hat. Es ist halt pompöser Indiepoprock, der mehr denn je in die 80er schielt. Wer kein Rockalbum erwartet, sondern astreinen Retropop, der wird auch entdecken, dass sich unter all den Keyboardflächen jede Menge guter Songs verbergen. Diese Band hat noch lange nicht fertig!
Beste Songs: Human, Spaceman, A Dustland Fairytale, Goodnight Travel Well

28. South „You Are Here“
Undankbar... ist die Musikwelt ja öfters mal. Denn, wenn viele behaupten, die Kultserie „O.C. California“ hätte damals viele Bands bekannter gemacht, ist dies nur die halbe Wahrheit. Sicher, Death Cab und die Killers werden sich nicht beschweren. Die frisch aufgelösten Phantom Planet werden von dem einen Song auch ne Weile leben können. Aber was ist mit South? Deren respektables „Paint the Silence“ schaffte es zwar auf den Soundtrack, aber den Durchbruch brachte das trotzdem nicht. Dabei haben sie mit „Colours in Waves“ aus dem Jahr 2003 einen der besten Songs der letzten 10 Jahre geschrieben. Und auch 2008 mangelt es nicht an musikalischer Qualität. Das neue Album „You Are Here“ ist wundervoll, gefühlvoller Indierock, der trotz aller sommerlicher Leichtigkeit auch eine gewisse Melancholie versprüht. „Better Things“ und „Tell Me“ sind lockerleicht, „Every Light Has Blown“ hingegen eine der schönsten Balladen des Jahres. Was muss denn noch passieren, dass diese Band endlich auch von allen Leuten gut gefunden wird? Braucht „Grey’s Anatomy“ mal wieder einen schönen Song am Ende der Folge? Das muss doch drin sein…
Beste Songs: Wasted, Better Things, Every Light Has Blown

27. Death Cab For Cutie „Narrow Stairs“
Traurig... Eigentlich ist “Narrow Stairs” für mich das enttäuschendste Album des Jahres. Und doch bekommt es immerhin noch Platz 27? Respekt! Das spricht zum einen für das hohe Niveau, auf dem ich hier klage und zum anderen für das immer noch hohe Niveau dieser Band. Doch wie heißt es schon so schön in einem der Songs? „You Can Do Better Then Me“. Und diese Band kann auch mehr, als das. Angesichts der kontinuierlichen Steigerung von Album zu Album, die schließlich in dem phänomenalen „Plans“ von 2005 endete, stiegen auch die Erwartungshaltungen. Und dieses Album erfüllt sie einfach nicht. Zu viele Songs dümpeln vor sich hin. Ihnen fehlt die Spannung, das Außergewöhnliche, der besondere Kick. Sicher, bei „No Sunlight“, dem tollen „Grapevine Fires“ oder dem romantischen „The Ice Is Getting Thinner“ ist die Band dann auf der Höhe ihres Schaffens. Aber ansonsten ist einfach zuviel Schatten neben dem Licht. Zusammen mit dem schwachen Konzert letzte Woche hinterlassen Death Cab For Cutie 2008 einen durchwachsenen Eindruck. Vielleicht wird ihnen Bald klar, wohin die Reise geht. Auf diesem Album wirken sie zu unentschlossen.
Beste Songs: I Will Possess Your Heart, No Sunlight, Grapevine Fires,

26. Neon Neon „Stainless Style“
Fluxkompensator... Erfahrene Zeitreisende wissen längst, dass dieses Utensil unverzichtbar für die Reise in die Vergangenheit ist. Neon Neon wissen dies längst und widmeten ihr Debüt vollständig dem Zeitreise-Delorean von Doc Brown aus „Zurück in die Zukunft“. Sowas ist nicht nur grundsympathisch, sondern auch grundrichtig. Selbst die Killers haben es dieses Jahr nicht besser hinbekommen, nach den 80ern zu klingen. „Stainless Style“ ist perfekter Retropop mit allerhand Verweisen auf die Popkultur dieses verrückten Jahrzehnts. Dass das Album für den Mercury Prize nominiert wurde, ist mehr als verständlich, denn kaum ein Stück Pop war 2008 zielsicherer, wie diese kleine Space-Opera. Zwischendurch gibt’s auch jede Menge Hip Hop, der sich mit dem Retropop immer wieder abwechselt. Das nimmt dem Ganzen etwas den roten Faden, sorgt aber im Allgemeinen für viel Spaß! Pop, Baby!
Beste Songs: I Told Her On Alderaan, I Lust U, Steel Your Girl

25. Kings Of Leon „Only By The Night“
Gewaltig... Während es bei der Frage nach den nächsten U2 in den letzten Jahren immer nur um Coldplay, Green Day oder die Killers ging, hat sich still und heimlich eine Band nach oben gespielt, die niemand für diesen Job auf dem Plan hatte. Doch 2008 ist das Jahr, wo die Kings Of Leon endlich richtig groß und richtig bekannt werden. Wer in England mal eben spielend die Wembley Arena ausverkauft, mit dem ist zu rechnen. Die Band findet auf dem aktuellen Album die perfekte Balance zwischen ihrem kantigen US-Südstaatenrock und dem hymnenhaften Stadionrock von U2, von denen sie sich als deren Support vor Jahren wohl einiges abgeschaut haben. Dazu kommen noch viele gute Hits, wie das omipräsente „Sex On Fire“, das hymnische „Use Somebody“ oder das knackige „Notion“. Es würde mich doch sehr wundern, wenn diese Band in den nächsten Jahren nicht an vorderster Front in Sachen Rockmusik mitkämpfen würde. Bitte uneingeschränkt mitsingen, Welt!
Beste Songs: Crawl, Sex On Fire, Use Somebody

24. Black Kids „Partie Traumatic“
Grässlich... das Debüt der Black Kids aus Florida ist eigentlich eines dieser Alben, welche man nicht mögen darf. Es ist viel zu glatt für eine Indierockplatte, wirkt in seiner Unbekümmertheit geradezu naiv und es klaut sich seine Klänge aus allen möglichen Ecken zusammen. Egal, ob Pulp, Smiths oder The Cure… hier findet sich alles wieder, was der britische Indierock die letzten 20 Jahre so rausgehauen hat. Das Problem daran ist… es ist einfach zu gut! Die Hits sind zu unwiderstehlich. Dieses Album bietet keinen schlechten Song. Im Gegenteil: fast jeder Track könnte im Formatradio zum „Hit der Woche“ gewählt werden. „Partie Traumatic“ ist eine unverschämte Ansammlung von Ohrwürmern, die obendrein noch jede Menge gute Laune machen und zum Tanzen einladen. Das die Songs dabei typische Banalitäten aus dem Leben dieser U20-Band erzählen nervt zwar etwas, aber na ja… wer hier emotionale Führung sucht, ist eh falsch gewickelt. Wer guten Pop sucht, der kommt nicht an diesem Album vorbei. Ihr nennt es musikalischen Fast Food? Ist es auch! Aber Burger schmecken halt verdammt gut
Beste Songs: Hit The Heartbreaks, I’m Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You, I’ve Underestimated My Charm Again

23. Yeasayer „All Hour Cymbals“
Oooommm!... Warum redet bei diesem Neo-Hippie-Hype nur jeder von MGMT? Dabei haben Yeasayer aus New York City das wesentlich bessere und wesentlich psychodelischere Album herausgebracht. „All Hour Cymbals“ ist eine intensive, aber doch ganz leichte Reise durch mehrere Jahrzehnte Popmusik. Durch alle Zeiten, durch alle Länder. Von Singer/ -Songwriter, über Indie, 80er Pop, Ethnorock bis hin zu ganz anderen exotischen Klängen… dieses Album ist eine spannende Wundertüte, bei dem man nie weiß, was als nächstes geschieht. Nur eines wird dabei immer wieder deutlich: Dies ist wunderschöne Musik! Auch wenn es schwer erklärbar ist, woran dies festzumachen ist. Für alle, die Musik lieben und dabei keine Angst vor Grenzen haben ist dieses Album eine wunderschöne Hörerfahrung. Yeasayer bringen Sounds zusammen, die augenscheinlich nicht zusammen passen, aber doch wirken, als seien sie für einander geschaffen. Permanent passiert hier etwas an allen Ecken und Enden. Ein Album, wie ein kleiner Schatz… man muss es erst entdecken und entschlüsseln, dann macht es richtig Spaß! Mehr as ein Geheimtipp!
Beste Songs: Sunrise, 2080, Waves

22. Slut „StillNo1“
Kulturkürzungen... sind in Deutschland Gang und Gebe. Ein Grund, warum viele talentierte Musiker dieses Landes, die eben mal nicht versuchen, wie Rosenstolz oder gängige Deutschpoprock-Kacke zu klingen, einfach nicht von der Musik leben können. Und egal, ob Blackmail oder The Notwist genial klingen… hier nützt ihnen das nichts. Und in anderen Ländern kennt man sie nicht. Die deutsche Nationalität als Brandmarke für ambitionierte Musiker? Slut geht’s nicht anders. Dabei haben sie mit “StillNo1” 2008 ein Album herausgebracht, welches die internationale Konkurrenz mal eben locker in die Tasche steckt. Allein die erste Hälfte! „Come On“ ist episches, für „StillNo1“ würde Chris Martin Morde begehen und „If I Had A Heart“ verneigt sich perfekt vor dem New-Wave-Rock der 80er. Dass die zweite Hälfte dann nicht mehr ganz dieses Niveau halten kann, verhindert dann wohl, dass Slut dieses Jahr ganz weit vorn mitspielen können. Wenngleich „Failed On You“ ein wahrer Traum ist. Ein extrem gutes Album einer Ausnahmeband, die leider abseits der Tourneen auch mal Hartz IV beantragen muss. Deutschland kann einem leid tun, wenngleich wir auch gelegentlich so schöne Musik haben, wie diese hier.
Beste Songs: StillNo1, If I Had A Heart, Wednesday, Failed On You

21. The Whip „X Marks Destination“
New Rave... Kennen sie den noch? Den “Hype 2007”? Neonstäbe und bunte T-Shirts? Außer viel Lärm und nem guten Klaxons Album war da gar nicht so viel. Sollte man The Whip aus Manchester auch in diese Ecke stecken? Wem’s das einfacher macht, der soll ruhig. Ansonsten hat diese Band ein hervorragendes Debüt vorgelegt, das Lust auf mehr macht. Was dem Album leider irgendwie fehlt, ist ein roter Faden. So wirkt es etwas zerstückelt, wenngleich es abwechslungsreich ist. So gibt es neben knackigen Elektrobrettern, wie „Fire“, „Divebomb“ und „Blackout“ auch astreine Popsongs, wie „Frustration“ oder das tolle „Sirens“, die förmlich mit jeder Silbe „New Order“ schreien. Darf man ja auch, wenn man bei denen um die Ecke wohnt. Sind The Whip nun „Madchester 2.0.“? Nicht wirklich, aber sie sind gut und sie haben viele gute Ideen. „X Marks Destination“ ist dabei eher Werkschau, als konzepiertes Album, hat aber einen ordentlichen Groove und regt zum Tanzen an. Guter Elektropop!
Beste Songs: Trash, Sirens, Blackout

nobono

currently resting in peace. 2007 - 2011

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelles ...

Protest!!
Oh, menno!wie schade.ich befürchte, eine n21-protestwelle...
stephox (Gast) - 29. Aug, 13:17
A Start Has An End
Unser Blog verzieht sich aus der Blogosphäre. Ein paar...
rhododendron - 22. Jul, 16:45
stimmt!
ich stimme dir zu 100% zu. langweilig war das gestern,...
Astrid (Gast) - 19. Jul, 17:19
Götterdämmerung
Für ein einzelnes Gastspiel beehrt der Altmeister der...
rhododendron - 19. Jul, 13:48
Chillaxing
PBMR präsentiert sein 'finales' Mixtape ... relaxte...
rhododendron - 16. Jul, 14:26
Danke
Hört man immer wieder gern. Besonders schön, wenn's...
rhododendron - 8. Jul, 13:49
blog
ich verfolge hin und wieder deinen Blog und wollte...
ZoneZero (Gast) - 6. Jul, 18:04
Kurz und Bündig - 07/2011
Once more with feeling... ein verliebter Traumtänzer,...
rhododendron - 1. Jul, 15:55

Durchforsten ...

 

Besucherzahl seit März 2010 ...

Status

Existent seit 6611 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 29. Aug, 13:17

Credits


Ausgehen
Diskurs
Listen
Mixtape
Mottenkiste
Plattenteller
Ranking
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren