Die Besten Des Jahres - Teil Vier (Plätze 20 - 16)
So, Endspurt bei den besten Platten des Jahres. Nun sind nur noch 20 Stück übrig, die unter die Lupe genommen werden. Jeweils in Fünfer-Blöcken betrachtet. Hier nun die Plätze 20 bis 16.
20. British Sea Power „Do You Like Rock Music?“
Rhetorisch... ist sie schon irgendwie, diese Frage. Natürlich, liebe BSPs! Das neue British Sea Power- Album entpuppte sich zu Beginn des Jahres als erste richtig starke Platte, deren Eindruck auch gut 10 Monate später immer noch so gut ist, wie am ersten Tag. Vielleicht sogar stärker, denn nicht alle Songs entfalten ihre Kraft sofort. Dabei qualifizieren sich die Herren hier für den Job der nächsten guten, großen Rockband des Landes. Nicht nur schreibt diese Band unglaubliche Hymnen, wie das epische „Waving Flags“ oder das epochale „Canvey Island“, Nein, auch tolle Balladen, wie „No Need To Cry“ beherrscht man spielend. Dabei wirkt die Band wie die ideale Symbiose aus dem feisten Gitarrenrock britischer Frischlingsbands wie den Arctic Monkeys und dem epischen Bombast von Arcade Fire. Dazu kommen intelligente und politische Texte und das Gespür für Melodien, die einen berühren. Und ja, das wirkt wie ein Promotiontext. Warum auch nicht? Im UK ist das Album ein Achtungserfolg geworden. Aber solange sich Razorlight-Platten da drüben immer noch besser verkaufen als dieses Werk, ist das Ziel dieser Band, intelligenten Gitarrenrock wieder cool zu machen, noch lange nicht erreicht. Eine Band von der wir in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr hören werden.
Beste Songs: Waving Flags, Canvey Island, No Need To Cry, Open The Door
19. Burial „Untrue“
Verjährt... Ehe jetzt alle Musiknerds und Hobbyredakteure aufschreien: Ja, ich weiß, das „Untrue“ von Burial streng genommen aus dem Jahr 2007 stammt. Dennoch hat es sich erst zu Beginn des Jahres in die Gehörgänge vieler Menschen geschoben und ist da geblieben. Auf das Zweitwerk des immer noch unbekannten britischen Dubstep-Künstlers Burial konnten sich fast alle einigen. Sogar Leute, wie meine Wenigkeit, die mit dieser Musik sonst mal gar nichts anfangen können. Und jeder Künstler, der das schafft verdient einen gehörigen Applaus. Burial lässt seine Musik sprechen. Deshalb ist er egal. Denn seine Musik erzählt so viel, ohne dabei eigentlich viel zu sagen. Was „Untrue“ so einzigartig macht, ist seine Atmosphäre, die sich auf dem kompletten Album durchzieht, ohne je langweilig zu werden. Dabei passiert in diesen ruhig groovenden Dub-Beats einfach zu viel. Überall blitzen Geräusche und Samples auf. Wortfetzen durchbrechen die Beats, Effekte erhellen das die Melodien. Und über allem schwebt diese seltsame dunkle Wolke der Nacht. Dieses Album ist die ideale Nachtmusik für die Großstadt. Gespenstisch, treibend, aber doch zurückhaltend. Und vor allem mit einem ganzen Dutzend Ideen versehen. Wer es auf den ersten Blick langweilig oder monoton findet, der sollte es sich einfach auf den mp3-Player ziehen und damit nachts durch die Häuserschluchten einer Stadt wandern oder durch ihr U-Bahn-Netz fahren. All das spiegelt „Untrue“ wieder, von vorn bis hinten. Sicher eines der zeitlosesten Alben für alle Liebhaber guter Musik.
Beste Songs: Ghost Hardware, Endorphin, Raver
18. PeterLicht „Melancholie & Gesellschaft“
Liedermacher... ist sicher ein eher belächelter Begriff in der deutschen Musiklandschaft. Man denkt an Reinhard May oder Konstantin Wecker und versteht nicht, warum man diese Musik hören sollte. Und generell... Deutsch? Seit Jahren gibt es keinen Menschen, der es schafft die deutsche Sprache so unpeinlich in Popmusik zu verpacken, wie PeterLicht aus Köln. Wie Burial lässt auch er seine Musik sprechen, denn das Gesicht sehen nur jeweils die, die ihn live erleben. Sein diesjähriges Album „Melancholie & Gesellschaft“ untermauert seinen einzigartigen Status in Deutschland erneut. Dabei ist der Titel wie schon beim Vorgängeralbum, vom Ende des Kapitalismus (sieh dann, die Geschichte hat ihn eingeholt), Programm. Diese Platte ist sicher die ambitionierteste und ernsteste Platte dieses kleinen Mannes. Teilweise sogar regelrecht traurig. Licht singt vom Räume schaffen in der hektischen Zeit, vom Tod und dem Umgang mit diesem, sowie vom Ende des Sommers und dem Ende eines Lebensabschnittes. Verpackt in tollen Wortspielen mit etwas bissigem Witz, aber dennoch durchgängig wahr und real. Wer sich die Mühe macht, PeterLicht genau zuzuhören, der wird viele Weisheiten fürs Leben finden. Geht mir zumindest so. Sicher, nicht alles ist gleich so verständlich, aber dafür ist er ja auch nicht Madsen oder Ärzte. PeterLicht macht Popmusik, wie sie in diesem Land leider häufig fehlt. Intelligent, bewegend, eingängig und melodieverliebt. Die überschwänglichen Meinungen der Kritiker sprechen für ihn, sein geringer Bekanntheitsgrad leider für das Defizit an Menschen in diesem Land, die bereit sind, dieser Musik zuzuhören. Aber er arbeitet ja dran…
Beste Songs: Räume räumen, Trennungslied, Heimkehrerlied
17. The Ting Tings “We Started Nothing“
Hitmaschine… Es gibt eine Art Album, vor dem ich gehörigen Respekt habe. Ja, sicher, dass sind auch meist so komplexe, in sich geschlossene Alben, wie das von Burial. Aber richtig klasse und vor allem beeindruckend sind für mich auch ab und zu mal jene Alben, die ausnahmslos nur Hits beinhalten. Sowas gibt’s ja ab und an mal. Mir fällt spontan das Rifles-Debüt von 2006 ein. Und dieses Jahr war das definitiv das Debüt der Ting Tings aus Manchester. Das Beeindruckende an „We Started Nothing“ ist dabei nicht eine gewisse Tiefsinnigkeit oder musikalische Ausgereiftheit, sondern die schlichte Tatsache, dass jeder dieser 10 Songs ein potentieller Pop-Hit ist, der problemlos im Indie-Club und im Frühstücksformatradio laufen kann. Menschenübergreifende Megahits. „That’s Not My Name“ oder „Great DJ“ kennt jeder aus eben diesen Situationen. Aber auch „Be The One“ oder „We Walk“ sind absolut genial und gehören einfach geliebt. Ich bin seit jeher ein Fan von guter Popmusik. Und das hier ist gute Popmusik! Nicht sonderlich tiefsinnig, sicherlich nicht sonderlich innovativ, aber einfach mit sehr guten Songs, für andere töten würden. Dass das natürlich jeder mag und die Ting Tings das diesjährige Paradebeispiel für die endgültige kommerzielle Ausschlachtung des ehemals coolen Indierocks sind… geschenkt! Dieses Album kann einfach problemlos an einem Stück gehört haben. Es macht gute Laune, es regt zum beschwingten Mitwippen und Mitsingen ein. Wer sich dem entziehen kann, verdient meinen Respekt. Aber verzeiht mir einfach, wenn ich dabei schwach werde.
Beste Songs: Great DJ, Shut Up And Let Me Go, Be The One, We Walk
16. Travis „Ode To J. Smith“
Trotzig... Am Ende hatten Travis einfach mal die Schnauze voll, immer nur Travis zu sein. Das letzte Album „The Boy With No Name“ lief dann doch nicht so, wie man wollte. Und so entschied man sich 2008 zur Flucht nach vorn. Schritt Nummer Eins… dem ganzen einen Namen geben. In diesem Fall „J. Smith“, quasi als Synonym für jemand anderes. Nur nicht über sich selbst schreiben. Das war einer der Hauptpunkte für Sänger Fran Healy. Dazu gab’s noch eine deutlich reduzierte Studiozeit und das Ziel, möglichst direkt zu klingen. Und dieses Ziel hat die Band, gepaart mit tollen Songs, vollends erreicht. Sicher, „Ode To J. Smith“ ist kein schnelles Indierock-Album geworden. Aber Songs wie „Something Anything“ oder „Long Way Down“ zeigen die Schotten so rockig, wie seit dem Debütalbum vor 12 Jahren nicht mehr. Den Hang zu traumhaften Melodien werden sie dabei aber logischerweise auch nicht mehr los. Müssen sie auch nicht, solange dabei so unglaublich packende Songs, wie das melodische „Quite Free“ oder das traumhafte „Song To Self“ herauskommen. Und obwohl jeder dachte, dass die Zeit von Travis abgelaufen sei, beweisen sie hier mal ganz locker das Gegenteil mit 11 direkten und unwiderstehlichen Gitarrenpopsongs und ihrem stärksten Album seit vielen Jahren. Travis bleiben die sympathischste Band der Welt und ihre Musik ist immer noch ganz vorn mit dabei, wenn es darum geht, die schönste überhaupt zu sein.
Beste Songs: J. Smith, Something Anything, Quite Free, Song To Self
20. British Sea Power „Do You Like Rock Music?“
Rhetorisch... ist sie schon irgendwie, diese Frage. Natürlich, liebe BSPs! Das neue British Sea Power- Album entpuppte sich zu Beginn des Jahres als erste richtig starke Platte, deren Eindruck auch gut 10 Monate später immer noch so gut ist, wie am ersten Tag. Vielleicht sogar stärker, denn nicht alle Songs entfalten ihre Kraft sofort. Dabei qualifizieren sich die Herren hier für den Job der nächsten guten, großen Rockband des Landes. Nicht nur schreibt diese Band unglaubliche Hymnen, wie das epische „Waving Flags“ oder das epochale „Canvey Island“, Nein, auch tolle Balladen, wie „No Need To Cry“ beherrscht man spielend. Dabei wirkt die Band wie die ideale Symbiose aus dem feisten Gitarrenrock britischer Frischlingsbands wie den Arctic Monkeys und dem epischen Bombast von Arcade Fire. Dazu kommen intelligente und politische Texte und das Gespür für Melodien, die einen berühren. Und ja, das wirkt wie ein Promotiontext. Warum auch nicht? Im UK ist das Album ein Achtungserfolg geworden. Aber solange sich Razorlight-Platten da drüben immer noch besser verkaufen als dieses Werk, ist das Ziel dieser Band, intelligenten Gitarrenrock wieder cool zu machen, noch lange nicht erreicht. Eine Band von der wir in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr hören werden.
Beste Songs: Waving Flags, Canvey Island, No Need To Cry, Open The Door
19. Burial „Untrue“
Verjährt... Ehe jetzt alle Musiknerds und Hobbyredakteure aufschreien: Ja, ich weiß, das „Untrue“ von Burial streng genommen aus dem Jahr 2007 stammt. Dennoch hat es sich erst zu Beginn des Jahres in die Gehörgänge vieler Menschen geschoben und ist da geblieben. Auf das Zweitwerk des immer noch unbekannten britischen Dubstep-Künstlers Burial konnten sich fast alle einigen. Sogar Leute, wie meine Wenigkeit, die mit dieser Musik sonst mal gar nichts anfangen können. Und jeder Künstler, der das schafft verdient einen gehörigen Applaus. Burial lässt seine Musik sprechen. Deshalb ist er egal. Denn seine Musik erzählt so viel, ohne dabei eigentlich viel zu sagen. Was „Untrue“ so einzigartig macht, ist seine Atmosphäre, die sich auf dem kompletten Album durchzieht, ohne je langweilig zu werden. Dabei passiert in diesen ruhig groovenden Dub-Beats einfach zu viel. Überall blitzen Geräusche und Samples auf. Wortfetzen durchbrechen die Beats, Effekte erhellen das die Melodien. Und über allem schwebt diese seltsame dunkle Wolke der Nacht. Dieses Album ist die ideale Nachtmusik für die Großstadt. Gespenstisch, treibend, aber doch zurückhaltend. Und vor allem mit einem ganzen Dutzend Ideen versehen. Wer es auf den ersten Blick langweilig oder monoton findet, der sollte es sich einfach auf den mp3-Player ziehen und damit nachts durch die Häuserschluchten einer Stadt wandern oder durch ihr U-Bahn-Netz fahren. All das spiegelt „Untrue“ wieder, von vorn bis hinten. Sicher eines der zeitlosesten Alben für alle Liebhaber guter Musik.
Beste Songs: Ghost Hardware, Endorphin, Raver
18. PeterLicht „Melancholie & Gesellschaft“
Liedermacher... ist sicher ein eher belächelter Begriff in der deutschen Musiklandschaft. Man denkt an Reinhard May oder Konstantin Wecker und versteht nicht, warum man diese Musik hören sollte. Und generell... Deutsch? Seit Jahren gibt es keinen Menschen, der es schafft die deutsche Sprache so unpeinlich in Popmusik zu verpacken, wie PeterLicht aus Köln. Wie Burial lässt auch er seine Musik sprechen, denn das Gesicht sehen nur jeweils die, die ihn live erleben. Sein diesjähriges Album „Melancholie & Gesellschaft“ untermauert seinen einzigartigen Status in Deutschland erneut. Dabei ist der Titel wie schon beim Vorgängeralbum, vom Ende des Kapitalismus (sieh dann, die Geschichte hat ihn eingeholt), Programm. Diese Platte ist sicher die ambitionierteste und ernsteste Platte dieses kleinen Mannes. Teilweise sogar regelrecht traurig. Licht singt vom Räume schaffen in der hektischen Zeit, vom Tod und dem Umgang mit diesem, sowie vom Ende des Sommers und dem Ende eines Lebensabschnittes. Verpackt in tollen Wortspielen mit etwas bissigem Witz, aber dennoch durchgängig wahr und real. Wer sich die Mühe macht, PeterLicht genau zuzuhören, der wird viele Weisheiten fürs Leben finden. Geht mir zumindest so. Sicher, nicht alles ist gleich so verständlich, aber dafür ist er ja auch nicht Madsen oder Ärzte. PeterLicht macht Popmusik, wie sie in diesem Land leider häufig fehlt. Intelligent, bewegend, eingängig und melodieverliebt. Die überschwänglichen Meinungen der Kritiker sprechen für ihn, sein geringer Bekanntheitsgrad leider für das Defizit an Menschen in diesem Land, die bereit sind, dieser Musik zuzuhören. Aber er arbeitet ja dran…
Beste Songs: Räume räumen, Trennungslied, Heimkehrerlied
17. The Ting Tings “We Started Nothing“
Hitmaschine… Es gibt eine Art Album, vor dem ich gehörigen Respekt habe. Ja, sicher, dass sind auch meist so komplexe, in sich geschlossene Alben, wie das von Burial. Aber richtig klasse und vor allem beeindruckend sind für mich auch ab und zu mal jene Alben, die ausnahmslos nur Hits beinhalten. Sowas gibt’s ja ab und an mal. Mir fällt spontan das Rifles-Debüt von 2006 ein. Und dieses Jahr war das definitiv das Debüt der Ting Tings aus Manchester. Das Beeindruckende an „We Started Nothing“ ist dabei nicht eine gewisse Tiefsinnigkeit oder musikalische Ausgereiftheit, sondern die schlichte Tatsache, dass jeder dieser 10 Songs ein potentieller Pop-Hit ist, der problemlos im Indie-Club und im Frühstücksformatradio laufen kann. Menschenübergreifende Megahits. „That’s Not My Name“ oder „Great DJ“ kennt jeder aus eben diesen Situationen. Aber auch „Be The One“ oder „We Walk“ sind absolut genial und gehören einfach geliebt. Ich bin seit jeher ein Fan von guter Popmusik. Und das hier ist gute Popmusik! Nicht sonderlich tiefsinnig, sicherlich nicht sonderlich innovativ, aber einfach mit sehr guten Songs, für andere töten würden. Dass das natürlich jeder mag und die Ting Tings das diesjährige Paradebeispiel für die endgültige kommerzielle Ausschlachtung des ehemals coolen Indierocks sind… geschenkt! Dieses Album kann einfach problemlos an einem Stück gehört haben. Es macht gute Laune, es regt zum beschwingten Mitwippen und Mitsingen ein. Wer sich dem entziehen kann, verdient meinen Respekt. Aber verzeiht mir einfach, wenn ich dabei schwach werde.
Beste Songs: Great DJ, Shut Up And Let Me Go, Be The One, We Walk
16. Travis „Ode To J. Smith“
Trotzig... Am Ende hatten Travis einfach mal die Schnauze voll, immer nur Travis zu sein. Das letzte Album „The Boy With No Name“ lief dann doch nicht so, wie man wollte. Und so entschied man sich 2008 zur Flucht nach vorn. Schritt Nummer Eins… dem ganzen einen Namen geben. In diesem Fall „J. Smith“, quasi als Synonym für jemand anderes. Nur nicht über sich selbst schreiben. Das war einer der Hauptpunkte für Sänger Fran Healy. Dazu gab’s noch eine deutlich reduzierte Studiozeit und das Ziel, möglichst direkt zu klingen. Und dieses Ziel hat die Band, gepaart mit tollen Songs, vollends erreicht. Sicher, „Ode To J. Smith“ ist kein schnelles Indierock-Album geworden. Aber Songs wie „Something Anything“ oder „Long Way Down“ zeigen die Schotten so rockig, wie seit dem Debütalbum vor 12 Jahren nicht mehr. Den Hang zu traumhaften Melodien werden sie dabei aber logischerweise auch nicht mehr los. Müssen sie auch nicht, solange dabei so unglaublich packende Songs, wie das melodische „Quite Free“ oder das traumhafte „Song To Self“ herauskommen. Und obwohl jeder dachte, dass die Zeit von Travis abgelaufen sei, beweisen sie hier mal ganz locker das Gegenteil mit 11 direkten und unwiderstehlichen Gitarrenpopsongs und ihrem stärksten Album seit vielen Jahren. Travis bleiben die sympathischste Band der Welt und ihre Musik ist immer noch ganz vorn mit dabei, wenn es darum geht, die schönste überhaupt zu sein.
Beste Songs: J. Smith, Something Anything, Quite Free, Song To Self
rhododendron - 8. Dez, 17:40