Montag, 6. April 2009

Rostfrei!

Viertes Album, vierter Volltreffer. Die Erfolgsstory der Doves geht auch auf dem neuen Album weiter. Von einer Band, die es sich leisten kann, (fast) immer gleich zu klingen...

Einige Dinge brauchen ihre Zeit. Ein neues Doves Album z.B. Von Platte zur Platte brauchte die Band im Anschluss eine immer längere Pause. Man nahm sich Zeit, experimentierte rum und so hat man eigentlich seit 2006 nicht mehr viel von dem sympathischen Trio aus Manchester gehört, deren erste drei Alben mit zu dem Besten gehören, was in diesem Jahrzehnt von der Insel kam. Fast hätte man sie unter all dem Farbrausch an neuen Bands der letzten Jahre fast vergessen, doch nun meldet sich die Band mit neuem Album „Kingdom Of Rust“ zurück und klingen dabei so, als ob die 4 Jahre zwischen diesem und dem Vorgängeralbum „Some Cities“ nie vergangen wären.

Auch 2009 sind die Doves immer noch eine Ausnahmeerscheinung in der Musiklandschaft. Ihre sphärischen, manchmal auch etwas abstrakten Breitwand-Britpop-Hymnen präsentieren sie seit einer Dekade auf konstant hohem Niveau und dabei irgendwie immer vertraut, wenngleich es immer auch irgendwie etwas anders klingt. Auch „Kingdom of Rust“ vermittelt von Beginn an dieses Gefühl, in der Musik und dem Sound zuhause zu sein, wenngleich Teile davon immer noch überraschen dürften. So gibt sich das Trio auf dem vierten Longplayer nach dem gradlinigen und reduzierten Vorgänger wieder etwas experimentierfreudiger. Bereits der Opener, das pulsierende „Jetstream“ nimmt einen mit auf eine spannende Reise und zeigt, dass die Band wieder mehr mit ihren Rave-Wurzeln liebäugelt. Doch eine Discoplatte ist „Kingdom Of Rust“ selbstverständlich nicht geworden. Denn schon der Titeltrack an zweiter Stelle drosselt das Tempo und präsentiert sich als traumhafte, große Popballade mit Ohrwurmqualitäten. Auch der Rest bietet wieder ein breites Spektrum. „Winter Hill“ ist ein qualitativ hochwertiger Formatradiosong im Stile von „Snowden“ oder „Catch the Sun“, während „Spellbound“ ausladend und das elektrische „Compulsion“ eher experimentell groovend daher kommt. „The Outsider“ baut ordentlich Druck auf, während „Birds Flew Backwards“ sogar etwas an seelige „Lost Souls“-Zeiten erinnert. Und immer wieder ist es die warme Stimme von Jimi Goodwin, welche einen vertraut durch die Songstrukturen führt. Wie immer gibt es ein stimmliches Wechselspiel mit Zweitstimme Andy Williams, der seinen Job auch wieder hervorragend macht. Das Zusammenspiel beider Vokalisten ist seit jeher ein Markenzeichen der Band.
Und natürlich erreicht auch „Kingdom Of Rust“ nicht die Genialität ihres 2002er Meisterwerks „The Last Broadcast“, aber das entpuppt sich eh als unlösbare Aufgabe. Auch ohne die großen Hmynen beinhaltet das neue Doves-Album viel Spannung, da es viel Raum für Spannung lässt und sich nicht zwingend an klassische Songstrukturen hält. Dazu gibt es jede Menge zu entdecken… elektronische Kleinigkeiten hier, verzerrte Gitarren da, spannende Effekte, Klänge und Melodien, die sich einem halt nicht sofort erschließen. Es ist also wirklich alles beim Alten bei den Doves. Und diese Band stellt eine der wenigen Ausnahmen in der Musikwelt da, wo dies auch vollkommen in Ordnung geht, eben weil der Mut zum Risiko wohl schon zur bandinternen Philosophie gehört. Und wenn einen die Band mit dem traumhaften „Lifelines“ aus diesem Album entlässt, dann ist zumindest mir wieder einmal klar, dass ich wunderbare Musik anhören durfte. Ein Privileg, welches uns die Band hoffentlich auch noch in der Zukunft bescherren wird… auch wenn die Pause dann gern kürzer sein darf.



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nobono

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