Montag, 28. Dezember 2009

Lieblingsalben 2009 / Platz 10 - 06



10. The Rifles “Great Escape”


Manchmal kann man machen was man will, aber es läuft einfach (fast) alles schief. In den letzten 12 Monaten konnten die Rifles bezüglich der Beziehung zu ihrer Plattenfirma ein Liedchen davon singen. Immer wieder wurde das Zweitalbum verschoben, zwangsumbenannt und umstrukturiert. Geleakt ist es schon 2 Monate vor dem Release und diverse Singles wurden erst angekündigt und dann wieder kurzfristig gestrichen. Es wirkte man fast so, als wollte man das eigene Produkt am Ende sabotieren. Anfang 2009 ist das Album „Pavement Diaries“ dann endlich erschienen, nur dass es am Ende „Great Escape“ heißen sollte. Denkbar schlechte Vorraussetzungen, zumal sich die Rifles behaupten müssen um nicht als eine von vielen dieser UK-Hype-Bands der letzten Jahre in die Geschichte einzugehen. Da können zweieinhalb Jahre Wartezeit nach dem Debüt schon ’ne ziemliche Ewigkeit sein. Doch glücklicherweise kann man von musikalischer Seite Entwarnung geben: „Great Escape“ ist ein hervorragendes Album geworden, das zwar mit einigen Schwächen zu kämpfen hat, die der phänomenale Vorgänger „No Love Lost“ nicht hatte, aber hey… wir jammern hier auf sehr hohem Niveau. Bereits der Opener „Science In Violence“ macht mit aller Wucht deutlich, warum die Rifles auch 2009 zur vorderen Front britischer Gitarrenbands gehören. Das außerordentliche Gespür der Band für eingängige Melodien und Harmonien ist ihnen in all dem Trubel nicht abhanden gekommen. Doch nicht nur die Form dieser wunderbaren Popsongs gefällt, sondern auch ihr Inhalt. Die Rifles verstehen sich ganz in der Tradition von Bands wie The Jam und erzählen in ihren Songs Geschichten und Wahrheiten über das Leben. Egal, ob der Wunsch des Ausbrechens („The Great Escape“), die Tristesse des grauen Alltags („Toerag“), die Liebe („Winter Calls“) oder das Resümieren über die Vergangenheit („Out In The Past“)… die Texte von Sänger Joel Stoker sind wundervoll, gerade weil er sie in seiner selbstverständlichen Lässigkeit erzählt, aber dabei stets Gefühl in seiner Stimme hat. Die Songs an sich gehen einen Weg, den die meisten Bands mit ihrem zweiten Album einschlagen: Die Musik wirkt konsequenter, durchdachter und aufwendiger. Sprich: Auch auf „Great Escape“ erliegen die Rifles der Versuchung des leichten Überproduzierens. Dabei wirken Keyboards und Streicher bei „Great Escape“ genauso wenig störend, wie das Bläserensemble beim virtuosen „The General“. Aber teilweise wirkt es nach etwas zuviel des Guten, zumal Stoker’s Stimme gerade bei letzterem Song zu kämpfen hat. Ansonsten ist der Großteil der Songs aber wieder auf extremen Hit-Niveau. Egal ob zackig („Science In Violence“, „Fall To Sorrow“), melodiös („History“, „Winter Calls“) oder gar akustisch (“For The Meantime”)... die Rifles beherrschen ein breit gefächertes Britpop-Repertoire. Dennoch bleibt größte Problem dieses Albums und seiner Songs am Ende ironischerweise der Vorgänger „No Love Lost“. Dieses war schlichtweg zu perfekt (Platz 13 in meiner Jahrzehntliste). 12 Superhits, auf den Punkt gebracht, genau in der richtigen Balance zwischen Punk und Pop und zu einem Zeitpunkt, als das alles musikalisch noch richtig frisch war. Ob sie’s wollen oder nicht… daran wird die Band sicher immer messen lassen müssen und das wird sie vielleicht nie wieder erreichen. Wenn man das akzeptiert, kann mit „Great Escape“ jede Menge Spaß haben. Auch 2009 bleiben die Rifles ein großes Ausrufezeichen im Britpop! Songs voller Energie und Melodie mit wundervollen Texten, mitten aus dem Leben gegriffen. Eine Band, die es verdient, gehört zu werden. Sicher auch auf dem nächsten Album. Und bis dahin sollte man mal über das Wechseln der Plattenfirma nachdenken.
Anhören: „Science In Violence”, “The Great Esacpe”, “Out In The Past”, “The General”

09. Maxïmo Park „Quicken The Heart“


Was für eine Dekade für Maximo Park. 3 Alben, 3 Volltreffer. Ja, auch dieses ist einer! Und das, obwohl wir hier vom berühmten schweren dritten Album (welches auch nicht schwerer, als das zweite ist) sprechen. Da müssen sich solche gehypten Bands, wie die Jungs um Paul Smith ja bekanntlich beweisen. Brennt das Feuer noch oder kochen wir schon auf Sparflamme? Revolution oder Resignation? Fragen über Fragen. Und die Antworten? Die finden wir in der Musik und die sollten wir sprechen lassen. Im Gegensatz zu anderen Vertretern des selben UK-Jahrganges scheint das Motto der fünf Mannen aus Newcastle aber „Konstanz“ zu sein. Während sich die Kaiser Chiefs in die Belanglosigkeit und Bloc Party in die weiten Welten der elektronischen Experimentierfreudigkeit verabschiedet haben, bleiben Maximo Park bei dem, was sie am besten können: Zackiger Indie-Pop-Rock mit Hang zur Intelligenz und zur Tanzfläche. Diesen Spagat schafft die Band auch auf „Quicken The Heart“ spielend leicht, was ja auch keine Selbstverständlichkeit ist. Natürlich ist das nicht, wie beim Debüt wo sich einem die Megahits gleich aufdrängen. Eigentlich sind’s sogar recht wenige diesmal. So kann sich nach dem ersten Hören von „Quicken The Heart“ schon mal ein Gefühl von Gleichgültigkeit einstellen. „Ja nett, irgendwie. Aber auch nix Neues.“ Letzteres stimmt strenggenommen, aber das dritte Album der Band lebt auch davon, dass es seine Hits nicht sofort offenbart. Sicher, wir hätten da das famose „A Cloud Of Mystery“ und das zackige „Calm“, sowie das versteckte, aber glanzvolle „Questing, Not Coasting“, aber ansonsten? Ansonsten sagen die Songs erstmal nicht viel, doch wenn man ihnen Zeit gibt, ihren nicht so offensichtlicheren Melodien und Smiths’ eindringlichen Vocals mit den tollen Texten zuhört, dann entfalten sie ihre heimliche Schönheit. Der sperrige Opener „Wraithlike“ z.B., oder das schnittige „Let’s Get Clinical“. Und die Single „The Kids Are Sick Again“ ist sicher kein zweites „Apply Some Pressure“ oder „Our Velocity“, aber spätestens am Schluss erkennt man die bandtypische Hymne! Und natürlich gibt’s auch Ausfälle auf dem Album… gab’s auf den anderen beiden ja auch, selbst wenn das irgendwie nie einer sagt. Aber richtig schlecht sind auch Songs wie „Tanned“ oder „In Another World“ nicht. Austauschbar wirkt die Musik halt manchmal, denn da fehlt noch der letzte kleine Rest, der das ganze wirklich perfekt. Aber das ist ja auch nicht so leicht, besonders wenn man sich als junge Band in einer schnelllebigen Musikwelt immer an den Vorgängerwerken messen lassen muss. So gesehen ist „Quicken The Heart“ sicher das schwächste Album der Band, aber andererseits müssen wir uns dabei auch mal vor Augen führen, auf welchem Niveau wir hier den Qualitätsabsturz beklagen. Alles in Allem hat diese Band immer noch dieses gewisse Etwas, das sie sehr interessant macht. Das Charisma von Paul Smith spielt dabei eine genauso wichtige Rolle, wie die Fähigkeit Ohrwürmer zu produzieren und sich dabei auf das Wesentliche zu verlassen: Intelligente Popsongs, die Geschichten in weniger als vier Minuten erzählen können. Keine großen, experimentellen Epen, sondern reduziert auf das, was zählt. Ein wenig hat man dabei aber am Ende, dass da noch viel mehr gehen kann, spätestens auf Album Nr. 4 muss es das ja auch. Aber für 2009 haben Maximo Park ihre Schuldigkeit getan. Intelligenter Indierock, der immer noch funktioniert, selbst wenn die Welle mittlerweile längst abgeebbt ist.
Anhören: “The Penultimate Clinch”, “The Kids Are Sick Again”, “A Cloud Of Mystery”, “Questing, Not Coasting”

08. Jamie T “Kings & Queens”


Spätestens seit dem guten alten A-Team wissen wir, dass es unverzichtbar ist, auf Mr. T und seine Ratschläge zu hören. Statt denen eines muskelbepackten Afroamerikaners mit Irokesen-Schnitt und Geldkettchen bevorzuge ich aber lieber die Erzählungen eines jungen weißen Klappergestells aus England. Der Überraschungserfolg von Jamie T’s 2007er Debüt-Album “Panic Prevention” hat sicher einige Leute verblüfft, den Künstler selber vermutlich am meisten. Über Nacht wurde aus dem damals 21jährigen Jamie Alexander Treays die viel gehypte Rettung des britischen Pop. So wurde das Debüt ein wilder Genre-Mix irgendwo zwischen Punk, Pop und Hip Hop, welches seinen Wohnzimmer-Produktions-Charme nie versteckt hat und gerade deshalb in Sachen Authentizität punkten konnte. Jamie’s schroffe Art über die eigenen Worte zu stolpern tat sein übriges dazu. Zwei Jahre wurde die Erfolgswelle geritten und gleichzeitig ein Nachfolger gezaubert. Nun ist „Kings & Queens“ da und es ist ein echter Volltreffer geworden. Jamie spielt seine Stärken einmal mehr aus. Und das ist primär die Tatsache, dass er ein verdammt guter Songwriter ist mit dem richtigen Gespür für die richtigen Wörter, Reime und musikalischen Ideen. So perfektioniert der junge Lad seinen Sound auf „Kings & Queens“, denn man merkt hier deutlich, dass er einiges in Sachen Musik und Produktion dazu gelernt hat. Die Stimme klingt kräftiger und versucht sich mehr denn je an Melodien und richtigen Tönen, die immer noch recht prägnanten Samples werden von wesentlich mehr echten Instrumenten unterstützt und generell wirkt das alles viel ausgereifter und konkreter. Natürlich geht Jamie damit der Amateurcharme ein wenig verloren, aber darüber sollte man sich nicht wirklich wundern. Denn das Potential, welches schon beim ersten Album zu erkennen war, wird durch das Bekenntnis zu mehr „Pop“ letztendlich einfach entfesselt. So begeistern wahnsinnig schwungvolle Hits wie „Hocus Pocus“ oder „Castro Dies“ genauso wie die treffsicheren Singles „Sticks ’n’ Stones“ oder „Chaka Demus“. Und immer wieder ist man überrascht, wohin die Reise denn mit dem jeweils nächsten Song geht. So ist „Emily’s Heart“ eine traumhaft traurige Akustikballade und „Earth, Wind & Fire“ klingt am Ende fast so, als hätte selbige 70s-Band den Blues für sich entdeckt. Dabei scheint Jamie keine Grenzen zu kennen, was die Genres angeht. Pop, Rock, Hip Hop, Elektronik, Folk, Soul... hier findet sich alles quer durcheinander und absolut kurzweilig aufgearbeitet wieder. Eine bunte Pop-Wundertüte. In all dem Genremix bleibt Jamie T nach wie vor allem eines: originell und authentisch. Denn niemand singt so schön über die Reue nach dem Fremdgehen, Schlägereien in der Nachbarschaft und überschwänglichen Alkoholkonsum, wie der junge Mann aus Wimbledon. Eben gerade, weil er trotz Training nie der beste Sänger der Welt werden wird. Aber das muss er ja auch nicht. Die Musik von Jamie T gewinnt so schon auf ganzer Strecke. „Kings & Queens“ ist eines der spannendsten, kurzweiligsten und vor allem vielseitigsten Pop-Alben dieses Jahres und qualifiziert Herrn Treays endgültig für das A-Team der Popmusik.
Anhören: „Hocus Pocus“, „Sticks ’N’ Stones“, „Emily’s Heart“, “Chaka Demus”, “Earth, Wind & Fire”

07. Doves “Kingdom Of Rust”


Die Doves aus Manchester wurden ja gern mal im Atemzug mit ihren lokalen Kollegen und auch Freunden von Elbow genannt. Nachdem diese im letzten Jahr in der Heimat den endgültigen Durchbruch erlangten, dachte ich eigentlich das Trio könnte nachziehen und mit „Kingdom of Rust“ ein zweites „Seldom Seen Kid“ raushauen. Na ja, vielleicht etwas übertrieben. Einigermaßen sind die Doves ja, wenngleich sie außerhalb von England nach wie vor ein Geheimtipp bleiben. So hat man sich auch beim vierten Album in diesem Jahrzehnt wieder viel Zeit gelassen. Seit 2006 hat man sich ins Studio eingeschlossen und seitdem nichts mehr von sich hören lassen. Was sie denn da ausbrüteten blieb lange Zeit im Dunkeln. Am Ende ist „Kingdom Of Rust“ ein typisches Doves-Album geworden, was aber natürlich ein Qualitätskriterium darstellt. Auch 2009 bleiben die Doves immer noch eine Ausnahmeerscheinung in der Musiklandschaft. Ihre sphärischen, manchmal auch etwas abstrakten Breitwand-Britpop-Hymnen präsentieren sie seit einer Dekade auf konstant hohem Niveau und dabei irgendwie immer vertraut, wenngleich es immer auch irgendwie etwas anders klingt. Auch „Kingdom of Rust“ vermittelt von Beginn an dieses Gefühl, in der Musik und dem Sound zuhause zu sein, wenngleich Teile davon immer noch überraschen dürften. So gibt sich das Trio auf dem vierten Longplayer nach dem gradlinigen und reduzierten Vorgänger „Some Cities“ wieder etwas experimentierfreudiger. Bereits der Opener, das pulsierende „Jetstream“ nimmt einen mit auf eine spannende Reise und zeigt, dass die Band wieder mehr mit ihren Madchester-Rave-Wurzeln liebäugelt. Eine Discoplatte ist „Kingdom Of Rust“ selbstverständlich nicht geworden. Denn schon der Titeltrack an zweiter Stelle drosselt das Tempo und präsentiert sich als traumhafte, große Popballade mit Ohrwurmqualitäten und voller zerbrechlicher Schönheit. Auch der Rest des Albums bietet wieder ein breites Spektrum. Die 2. Single „Winter Hill“ ist ein qualitativ hochwertiger Formatradiosong im Stile von „Snowden“ oder „Catch the Sun“, während Hymnen wie „The Greates Denier“ oder „Spellbound“ ausladend sind und das elektrische „Compulsion“ eher experimentell groovend daher kommt. „The Outsider“ baut ordentlich Druck auf, während „Birds Flew Backwards“ hingegen ein wenig an seelige „Lost Souls“-Zeiten erinnert. Und immer wieder ist es die warme Stimme von Jimi Goodwin, welche einen vertraut durch die Songstrukturen führt. Wie immer gibt es ein stimmliches Wechselspiel mit Zweitstimme Andy Williams, der seinen Job auch wieder hervorragend macht. Das Zusammenspiel beider Vokalisten ist seit jeher ein Markenzeichen der Band und entfaltet seine Größe besonders bei sämtlichen mehrstimmigen Momenten. Das ist großes Pathos-Gestikulieren mit viel Gefühl und noch mehr Melodie. Ein Album alter Schule sozusagen. Und natürlich erreicht auch „Kingdom Of Rust“ nicht die Genialität des 2002er Meisterwerks „The Last Broadcast“, aber das stellt sich vermutlich eh als unlösbare Aufgabe dar. Das neue Doves-Album lässt viel Raum für Spannung und Experimentierfreude, lässt aber die klassischen Songstrukturen nicht außer Acht. Dazu gibt es jede Menge zu entdecken… elektronische Kleinigkeiten hier, verzerrte Gitarren da, spannende Effekte, Klänge und Gesänge, die sich einem halt nicht sofort erschließen. Es ist also wirklich irgendwie alles beim Alten bei den Doves. Arbeitsauftrag erfüllt! Aber mehr will ich auch gar nicht. Wenn mich ein Produkt über Jahre immer wieder so begeistert, dann muss es sich ja nicht zwangsläufig verändern. Und wenn mich die Band am Ende mit dem traumhaften „Lifelines“ aus diesem Album entlässt, dann weiß ich, dass ich wieder einmal wunderbare Musik anhören durfte. Ein Privileg, welches uns die Band hoffentlich auch noch lange weiter bescheren wird.
Anhören: “Jetstream”, “Kingdom Of Rust”, “The Greatest Denier”, “Spellbound”, “Lifelines”

06. Ladyhawke “Ladyhawke”


Ehe hier gleich wieder ein Statistikfreak dazwischenfunkt, wie der Absinhter oder so… Ja, mir ist vollkommen bewusst, dass das Album “Ladyhawke” von Ladyhawke” bereits Ende Semptember 2008 in ihrer neuseeländischen Heimat erschienen ist... und wenig später auch in England. In Deutschland ist das ganze Album aber erst im März 2009 offiziell erschienen. Ja und so was ist halt immer mein Kriterium. Nur die wenigsten werden vom dem Werk in den letzten drei Monaten des Jahres 2008 überhaupt Notiz genommen haben. Wenn nicht, dann verbessert mich gern, aber am Ende ist Ladyhawke mein Platz 6... für 2009, versteht sich. Und für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: In diesem Jahr hat sich die zyklische Bewegung der Musikhypes von den Männern mit Schrammelgitarren endgültig wegbewegt und wir sind wieder mitten drin im 80er-Retro-Pop, an dessen Spitze ja jede Menge Frauen mit Keyboards stehen. Und mit einem „L“ beginnen... Lady Gaga, La Roux, Little Boots... nun also auch Phillipa Brown aka Ladyhawke. Die Welt ist wieder einmal bereit für Synthiespielereien, Saxophone, Chorgesang und Discobeats. Glücklichweise sind die Schulterpolster und schlechten Fönfrisuren diesmal nicht mehr dabei. Das hittauglichste Album dieser ganzen Retro-Bewegung ist das von Brown. Ladyhawke selbstbetiteltes Debütalbum ist eine massive Ansammlung genialer Retropopsongs mit geradezu kriminell hohem Eingängigkeitsfaktor. 13 astreine Popsongs auf einem Album, keine Ausfälle, dafür aber jede Menge Songs, die sich bei jedem Hörer, der eine halbwegs ausgebildete Popaffinität hat schon nach dem ersten Hören im Kopf festsetzen werden. Musik, die leider problemlos in Indie-Disco und Formatradio laufen können. Glücklicherweise hat es das Album hierzulande nicht in Letzteres geschaff. „My Delerium“ und „Better Than Sunday“ sind ausnahmslose Superhits, genauso wie das bereits bekannte „Paris Is Burning“, der pulsierende Opener „Magic“ oder das schöne „Crazy World“. Ach, und da gibt’s noch mehr... „Manipulating Woman“, „Dusk Till Dawn“... so viel einfach. Die Rezeptur ist bekannt… Drums mit Hall, extra breite Analog-Synthies, fette Disco-Bassläufe, Jingle-Jangle-Gitarren, die Johnny Marr nicht besser spielen könnte und eine Protagonistin, die ihre unwiderstehlichen Popmelodien mit voller Harmonie dahin schmettert. Wonach klingt das? Kim Wilde? Die 80er-Genesis? Na, oder die üblichen Verdächtigen, wie New Order? Auf jeden Fall nach dieser Art von Musik, die man von früher kennt, also, wenn man schon die 25 hinter sich gelassen hat, wie ich. Ist das nun alles gut oder schlecht? Kommt drauf an, von welchem Standpunkt man es betrachtet. Innovationstechnisch und musikalisch ist hier nichts neu, stellenweise ja sogar recht dreist abgekupfert. Aber allein die Detailverliebtheit, mit welcher Ladyhawke den Sound jener Ära für 2009 reproduziert verdient da Lob. Das hier ist Pop as Pop must be. Glücklicherweise beschränkt sich Ladyhawke nicht nur auf Synthies, wie bspw. La Roux, so dass dieser Sound organischer und druckvoller klingt, als jener der Konkurrenz. Das eigentlich Faszinierende an diesem Album ist die unglaubliche Hitdichte und Eingängigkeit der 13 Popsongs, die erstaunlicherweise auch nicht so schnell auf den Geist gehen, wie andere Popsongs. Wer auch nur halbwegs ein Gespür für Popmusik hat, der darf dieses Album nicht übersehen. Vielleicht interpretier ich da auch eine ganze Menge rein, aber zumindest meinen Popgeschmack trifft dieses Werk ausnahmslos.
Anhören: “Magic”, “My Delirium”, “Better Than Sunday”, “Back Of The Van”, “Paris Is Burning”

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