Sonntag, 14. März 2010

In The Ghetto

CoverDas nunmehr fünfte Album von Portugal. The Man (innerhalb von 3 1/2 Jahren!!) namens American Ghetto beschreibt den bereits eingeschlagenen Weg weiter fort. Keine stilistischen Überraschungen, die ihr ohnehin schon vorhandenes übliches Genre-Potpourri aus Americana, Blues, Indie und anderem Hippiekram nicht noch steigert.

Um es gleich mal kurz und unumwunden rauszuhauen: Der eingeschlagene Weg war von Anfang bereits so breit, dass die 16-spurige US 101 in Los Angeles gelb vor Neid werden kann. Allerdings mutiert der Hörer dadurch zum übersättigten, dickleibigen Einzelkind, dass permanent nach neuen, aufregenden Sachen quängelt. Es ist paradox: Man wünscht sich, dass die Portländer doch mal ein neues musikalisches Kapitel aufschlagen würden, dabei bieten sie einen Variantenreichtum, der anderen Bands die Tränen in die Augen treiben könnte.
Diesmal wurde die Farbpalette noch um ein paar feine elektronische Einsprängsel bereichert. An allen Ecken und Enden, zischt nun hier irgendein Synthie, knurrt irgendein Moog, triphopt ein Drumcomputer, heult ein Soundeffekt oder das gesamte Klangbild wird recht radikal durch den Flanger gejagt, wie es ein schlechter Dorf-DJ macht, wenn er diesen Effekt neu ins Repertoire aufgenommen hat. Ansonsten hören wir die üblichen Midtempo-Hymnen, die immer zu verhuscht oder zu exaltiert daherbronsen. Die Gitarren klirren dünn wie eh und je, wobei man jeweils das abgehackte, seitengescheitelte Indie-Akkordgeschrammel hört und gleichzeitig die rotnackigen Country-Pickings auf der zweiten Gitarre. Der Bass kullert seine sexy Linien in die Lenden, das Schlagzeug spielt seine breakigen Beats und John Baldwin Gourley plärrt mit seiner immer noch hübschen Stimme zwischen Operndiva in Grundschülerin.
Also, wie bereits erwähnt, keine nennenswerten Neuerungen, trotz Effekt-Turnstunde und Sound-Bastelecke.
Die Songs zaubern natürlich wie eh und je und können gefallen. Jedoch scheint ihr Talent eingeschlafen zu sein, wahrhaft magische Momente einzuflechten, wie sie es auf den ersten drei Alben noch geschafft haben. Hier fehlen einfach die absoluten Überreißer, die die Zeit zum Stehen bleiben zwingen können. Kein AKA M80 The Wolf, kein Gold Fronts, kein My Mind, kein Colours. Wobei man der Ehrlichkeit halber erwähnen muss, dass 1000 Years mit seiner flirrenden Atmosphäre durchaus in die Nähe dieser Region kommt, allerdings ohne die Stadtgrenze zur Transzendenz zu überschreiten.
Der Rest poppt so vor sich hin, ohne einen aber wirklich am Schlafittchen zu packen. Zumindest den erfahrenen Portugal.The Man-Hörer. Alle, die mit dem Schaffen noch nicht vertraut sind, würden wahrscheinlich vor Freude darüber, dass es so eine geile Band gibt, die so überwältigende Musik macht, ihr Hab und Gut veräußern, um den Recken hinterher zu reisen.
American Ghetto ist seit dem 2.März als Download erhältlich.









Absinther (Gast) - 14. Mär, 22:14

so in die richtung...

hab mir das auch gedacht...
zumindest haben sie diesen raggaeeinfluss wieder abgelegt...

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