Mittwoch, 5. Mai 2010

Alles! Jetzt! Sofort!

Das Warten hat ein Ende. Am Freitag erscheint das Zweitwerk der Foals, welches den Erwartungen standhält. Eine verbale Verneigung vor dem bisher schönsten Pop-Album des Jahres!

51PdaHqoQsL-_SL500_AA300_Ganz Europa übt sich momentan im Griechenland-Bashing! Diese Ouzo-trinkenden Finanzjongleure aber auch! Die FORSA sieht die Stimmung der Deutschen gegenüber den Griechen eher negativ. Gibt es denn nichts Nettes über die Pleitegeier zu sagen? Immerhin ist Yannis Philippakis ein Netter gegen den man nichts haben darf. Der Wahl-Londoner mit griechischer Abstammung macht seit einigen Jahren mit seiner Hauptband, den Foals, von sich hören. Wer diese nach ihrem 2008er Debüt “Antidotes“ als Hipster-Eintagsfliege abstemplen wollte, der hat sicher nur halbherzig hingehört. Denn natürlich waren zackige Disco-Smasher wie „Cassius“ oder „Balloons“ prädestiniert dafür, kleine Indie-Rock-Happen für Zwischendurch zu sein. Doch darüber hinaus bestand das Album ja nicht nur daraus, sondern auch aus so feinfühlig großen Soundkonstruktionen, wie „Red Socks Pugie“ oder „Big Big Love“… es kündigte sich bereits damals an, dass die Herren um Philippakis einiges mehr zu bieten haben, als die Konkurrenz.

Nun schickt sich das Zweitwerk „Total Life Forever“ an, die Lobhudelei auf die jungen Fohlen einfach nur noch mit einem großen Haufen Ausrufezeichen zu bestätigen. Alles was „Antidotes“ konnte, kann dieses Album nämlich schon mit links… und nebenbei noch viel mehr. Natürlich ist Album Nr. Zwei immer die konsequente Weiterentwicklung des Debüts, bei welcher die Band ihr neu erlerntes Wissen der Welt zeigen kann. So entwickelt „Total Life Forever“ die Ansätze und Ideen des Debüts wesentlich weiter. Von der Band gern mal als tropischer Prog-Rock-Fiebertraum bezeichnet, gibt man sich nun wesentlich stärker der Psychodelic, sowie der großen Geste hin, ohne das Verspielte zu verlieren. Unterschwellige Tanzflächenfüller und epische Hymnen zugleich. Große Songkonstrukte, wie „Black Gold“ oder „Spanish Sahara“, welches erst einmal einige Minuten braucht, um in Fahrt zu kommen, sind an der Tagesordnung. Die Wave-Gitarren zirpen immer noch nervös herum, überall sprengelt Elektronik hervor, und passt sich den wechselnden Rhythmen an. Außerdem hat Philippakis und Co. den harmonischen Chorgesang für sich entdeckt und klingen jetzt teilweise sogar ein wenig nach den Fleet Foxes. Dazu passt das wuchtige Arrangement. Bei „Alabaster“ künden die großen Trommeln vom nahenden Unheil. Es passiert so viel, so unterschiedlich. „Total Life Forever“ lässt es entspannter angehen, groovt aber immer noch ungemein vor sich hin. Irgendwo zwischen Exotik und organisch gespieltem Techno angesiedelt entfalten die 11 Stücke nach und nach ihre Magie. „Blue Blood“ ist als Opener noch etwas verhalten, doch bereits „Miami“ schreit mit jedem Ton „Superhit“ aus sich heraus und muss einfach Single werden. Auch der entspannte Groove des Titeltracks lädt dazu ein. Und natürlich lassen sich Sücke wie „After Glow“ Zeit, aber dann explodiert der Beat zur Hälfte so dermaßen und mündet ein einem waschechten Discomonster. Als ob James Murphy Hand angelegt hätte. Egal ob groovend hier oder verträumt gefühlvoll, wie bei „2 Trees“… die Foals entwerfen abwechslungsreiche Klangbilder, die den Hörer mitreißen und „Total Life Forever“ bereits jetzt zu einem der Top-Alben des Jahres 2010 machen. Dazu gewohnt kryptische Textideen über die Verworrenheit der Zukunft oder jede Menge Blut. Ist vielleicht auch eher unwichtig, was die Foals in ihrer bildlichen Sprache zu erzählen haben, sondern vielmehr wichtig, wie sie dies erzählen. Eine heiße Mixtur aus Indie-Rock, Elektronik, Britpop und viel rhythmischer Sportgymnastik, so scheint es. Die Musik der Foals ist atmosphärisch, verspielt, aber trotz aller Durchdachtheit immer auch ein wenig gefühlvoll und emotional. Ob das jetzt unbedingt für die Tropen sein soll, weiß ich nicht. Aber etwas Sommerliches kann ich diesen Klängen schon manchmal abgewinnen… ach und irgendwie auch etwas Kaltes… Ihr merkt, mir gehen die Worte langsam aus. Und ehe ich noch mehr um den heißen Brei herumschweife, hier das Fazit: das bis dato spannendste Album des Jahres mit breitem Klangspektrum für alle Zuhörer, die Freude an vielseitigem Pop finden können und wollen. Also schnell das Album kaufen, denn dieses Finanzpaket ist mal wirklich gut angelegt.

Hörbeispiele auf der offiziellen Foals-Homepage



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