Montag, 4. Oktober 2010

Der Fluch der Vielseitigkeit

Juhu! Es gibt ein neues, tanzbares Mixtape von meiner Wenigkeit. Inklusive unnötig langem pseudo-philosophischem Vorwort. Entscheidet selbst, ob ihr ab hier scrollt oder nicht...

Von James Murphy lernen, heißt Siegen lernen! Oder generell vom New Yorker DFA Label. Bitte erwartet jetzt keine wissenschaftlich fundierte Quellenangabe, aber Murphy hat mal irgendwann gesagt, dass alle DJ’s und jene, die sich gern so schimpfen, in Wirklichkeit nur verkappte Rockstars sind, die’s halt nie geschafft haben (ähnlich wie Musikkritiker, ha!). Bzw. hat er es als „closest thing to being a musician without actually being one“ bezeichnet. Gut so. Jetzt weiß ich nicht von welchem Label-Mitgründer das zweite Zitat stammt. Egal, ob Tim Goldsworthy oder Jonnathan Galkin, einer von beiden meinte auch, dass es als DJ heutzutage nicht mehr unbedingt wichtig ist, tolle Übergänge zu fabrizieren, derbe Mixe abzuliefern oder kramphaft mit Vinyl aufzulegen. Was zählt ist der Dancefloor und wie man es schafft, die Leute zum Austicken zu bringen. Ein Tritt in die Weichteiler aller DJ-Puristen und das noch von jemand, der damit seine New Yorker Brötchen verdient.

Aber es ist was dran an der Aussage. Im Prinzip kann sich heut jeder Idiot Diskjokey schimpfen, denn im Prinzip ist es ja egal, was man macht, so lange man den Menschen eine gute Zeit liefert. Sogar meine Wenigkeit versucht sich dank meiner Zweitidentität PBMR gelegentlich an der heiligen Zunft, wobei mich The Juan McLean, um mal beim Label zu bleiben, vermutlich dafür auslachen würde, was ich handwerklich da verzapfe. Hat aber auch was mit dem Genre zu tun. In unserer feinen Welt muss bekanntermaßen alles einen Stempel haben, auch im DJ-Tum. Spielt man gern Hip Hop, dann gehört man halt zur Black Music. Techno is Techno und dann doch nicht, weil House ja nicht gleich Minimal und nicht gleich Indietronic (Modeschimpfwort für Boys Noize und Freunde) ist. Der Laie soll mal bitte Tech House von Deep House unterscheiden. Und dann gibt es dann noch die Marke Indierock-Schallplattenunterhalte, zu welcher ich mich tendeziell eher zähle. Übergänge sind da eh passé, weil ja Songs gespielt werden. Da ich aber seit meiner musikalischen Frühsozialisation an dem Problem leide, dass mich fast jede Form von Musik auf Dauer nervt und ich eher breitenorientiert bin, bin ich mittlerweile ein wenig davon abgekommen, mich nur auf einen ganzen Abend Allzweck-Indie-Hits zu beschränken, sondern da gern auch mal dezent andere Sachen einfließen zu lassen. Elektro passt ja mittlerweile eh in jeder Form da rein, Dubstep kann auch mal sein und warum sollte man nicht irgendwelche alten Hits aus den 70ern, 80ern und von mir aus auch 90ern einbauen, wenn die musikalische Trennschärfe angesichts all der Retrobewegungen sowieso nicht mehr erkennbar ist? Darin liegt ja auch der Reiz, dem Volk nicht nur zu geben, wonach es krampfhaft dürstet. Gut, Lady Gaga lässt sich immer noch schwer nach New Order spielen, aber eines Tages wird es vielleicht egal sein, ob jetzt nun krampfhaft Phoenix oder Paul Kalkbrenner laufen müssen und die Tanzveranstaltung nun einen Genre-Stempel verpasst bekommt oder nicht. Eine gute Zeit kann man sowohl bei Minimal Techno, als auch bei Joy Division haben. Fragen sie mal die unsäglichen Wombats!


Sehr lange Vorrede, kurzer Sinn. Es ist mal wieder Zeit für ein brandneues Mixtape meinerseits! Richtig! Da das letzte, recht sommerlich orientierte nun jahreszeitenbedingt etwas out-of-date ist, musste also schnell Nachschub her. Der neue Mix trägt den formschönen Titel „Because You Have To Make This Life Liveable“, zitiert wie immer einen Song aus diesem Sortiment und soll diesmal genau das wiederspiegeln, was ich weiter oben beschrieben habe, nämlich einen genreunabhängigen Mix aus guten Songs, die allesamt zusammenpassen, wenngleich sie es auf den ersten Blick nicht tun. Da ist genauso Platz für Indierocker, wie Wolf Parade oder die Friendly Fires, wie für alte 80er Helden wie OMD oder Heaven 17. Poppiges von Passion Pit und Holy Ghost! (DFA-Label, um den Bogen zu schließen) findet genauso Platz wie rein Elektronisches. Gemeinsam haben die 16 Tracks nur meine bedingungslose Liebe zu sich. Und das sie natürlich alle super sind. Also, hört es euch bei Soundcloud an, ladet es an gleicher Stelle herrunter und groovt euch damit entspannt durch den Tag. Und wenn ihr es nicht für mich macht, dann wenigstens für James Murphy. Mit dem wollt ihr euch lieber nicht anlegen!

Because You Have To Make This Life Liveable (Mixtape #/7) by PBMR

Abschließend und der Vollständigkeit halber noch das Tracklisting:

01 Ten p.m. (Intro)
02 Crystal Castles – Suffocation (Memory Tapes Remix)
03 OMD – Electricity
04 Friendly Fires – Strangelove
05 Pin Me Down vs. Co-Pilots – Curious
06 The Ting Tings – Hands (Low Sunday Indie Fix)
07Jamaica – I Think I Like U 2 (Breakbot Remix)
08 Tegan And Sara – Alligator (Passion Pit Remix)
09 Wolf Parade – Ghost Pressure
10 Holy Ghost! – I Know, I Hear
11 Paper Crows – Stand Alright (Monsieur Adi Remix)
12 The National – Afraid Of Everyone (We Plants Are Happy Plants Remix)
13 Yeasayer – Madder Red (MUNK Remix)
14 Phoenix – Rome (Burned Down by PBMR)
15 Hot Chip – Hand Me Down Your Love (Wild Geese Remix)
16 Heaven 17 – Temptation (Brothers In Rhythm Remix)
17 Teenage Fantasy – Cheaters

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