Peinliche Popvorlieben / Teil 06
Wie sich der Blickwinkel im Laufe der Jahre doch verändern kann. Sowohl bei Musikschaffenden, als auch bei Musikkonsumierenden. Ja, die News sind keine News mehr. Take That sind zurück, was sie eigentlich schon seit ein paar Jahren sind, aber diesmal sind sie auch wirklich wieder zu fünft, die Jungs, die jetzt Männer sind. Back For Good… For Real! Und es wird Zeit, dass ich der Men-Band jetzt mal ein paar Zeilen hier widme. Ich oute mich nicht als Fan, aber als Sympathisant. Deshalb ist die Comeback-Single „The Flood“ hier nur Mittel zum Zweck.
Take That „The Flood“
Take That ist auch ein Generationen-Ding. Ein 90er Ding. Wer wie ich in den 90ern musikalisch sozialisiert wurde, der kennt das Thema. Kiddies von heute, sagen wir mal, Baujahr ’92 bis ’94 kennen Take That nicht mehr. Für sie sind sie nur eine Legende und deren Boygroups heißen dann… hmm… Mando Diao oder Kooks. So fielen Take That, das große „Robbie-steigt-aus-Teenies-bringen-sich-um“-Drama und der endgültige Split 1996 in die Zeit, als ich mir auch öfters mal die Bravo kaufte und die Charts verfolgte. Man nahm das immer mit, fand Take That aber natürlich fuuurchtbar. Und das „Never Forget“ ein ziemlich genialer Popsong ist, muss auch keiner wissen. Oder vielmehr „durfte“. Mit den Jahren verändert sich dann auch ein wenig die Sicht auf die Dinge. Angesichts furchtbarer Boyband-Generationen im Nachhinein (ich werfe mal US5 und andere Casting-Katastrophen in den Raum) wirkten die Briten gar nicht mehr so mies. Hey, und Gary Barlow hat die Songs ja auch selber geschrieben und komponiert. Und Robbie Williams Solo war ja, bis zuletzt auch gar nicht mal so unverkehrt, sondern halt ein feistes Showtalent.
Tja, eben bis zuletzt. Und nun schließt sich 2010 tatsächlich der Kreis. Take That sind ja schon seit ein paar Jahren zurück, haben sich jetzt eher auf großflächigen Schmonz-Britpop spezialisiert (für den ich öfters mal ne Neigung hab) und feiern damit, gerade in der britischen Heimat größere Erfolge als früher. Und Robbie? Der hat seine Dämonen nun besiegt, geheiratet und hängt jetzt mit der neuesten Best-Of und seinem Bandcomeback die Solokarriere an den Nagel, was höchst ehrbar ist, weil er seinen Zenit eh hinter sich gelassen hat und sich selber eingestanden hat, dass er da nicht mehr sonderlich viel erreichen kann und will. Also gibt’s eine abschließende Best-Of inkl. Duett mit Ex-Erzfreind Gary Barlow, bei welchem sich beide wieder verstehen und zeigen „Schaut, wir waren einfach doofe Teenager, jetzt sind wir wieder Freunde.“ Oder so ähnlich. So beginnt Robbies neue Best-Of mit dem Barlow-Duett und endet mit „Could It Be Magic“, einen der wenigen Take That Songs, bei denen er damals die Lead Vocals übernehmen durfte. 15 Jahre Egotrip sind genug, alles was er am Ende wollte, ist seine kleine Boyband-Familie wieder haben. Das ist die romantische Erklärung des Ganzen. Geld, Ideenlosigkeit und das bekannte Lampenfieber bezüglich Soloshows sind ja auch noch Argumente. Alles, wie früher, nur etwas weiser halt. Wenn das 90er-Revival Galleonsfiguren braucht, dann bitte schön diese. Und nun bald mit neuem Album „Progress“, das natürlich von Stuart Price produziert wird. Der sorgt natürlich auch dafür, dass sich bei „The Flood“ noch jede Menge Synthie-Spielereien zu dem erwarteten Schmalzpop gesellen. Der Song natürlich als Kampfansage an alle Zweifler… „We were holding back the flood”, “they say we never dance again.“ Man muss das nicht mögen und es bleibt gefälliger Pop für Formatradios, Hausfrauen und Fußballarenen. Das haben sowohl Robbie, als auch Gary, Mark, Howard und Jason in den letzten Jahren erfolgreich zelebriert. Nun also die Bündelung der Kräfte. Fünf Jungs, aus denen Männer geworden sind und die gar nicht den Anspruch erheben, irgendetwas Tiefsinniges, Experimentelles oder Artfremdes zu schaffen. Wie ein guter Tee, man bekommt, was man erwartet. Und irgendwie hat so ein Happy End ja auch etwas Schönes. Außer für die Ärzte (aus Berlin). Die verkündeten damals nämlich in irgendeiner Bravo aus dem Jahr 1996 lautstark, dass sie sich auflösen würden, wenn Take That wiederkämen. Mal sehen, welche Band jetzt konsequenter handelt.
Take That „The Flood“
Take That ist auch ein Generationen-Ding. Ein 90er Ding. Wer wie ich in den 90ern musikalisch sozialisiert wurde, der kennt das Thema. Kiddies von heute, sagen wir mal, Baujahr ’92 bis ’94 kennen Take That nicht mehr. Für sie sind sie nur eine Legende und deren Boygroups heißen dann… hmm… Mando Diao oder Kooks. So fielen Take That, das große „Robbie-steigt-aus-Teenies-bringen-sich-um“-Drama und der endgültige Split 1996 in die Zeit, als ich mir auch öfters mal die Bravo kaufte und die Charts verfolgte. Man nahm das immer mit, fand Take That aber natürlich fuuurchtbar. Und das „Never Forget“ ein ziemlich genialer Popsong ist, muss auch keiner wissen. Oder vielmehr „durfte“. Mit den Jahren verändert sich dann auch ein wenig die Sicht auf die Dinge. Angesichts furchtbarer Boyband-Generationen im Nachhinein (ich werfe mal US5 und andere Casting-Katastrophen in den Raum) wirkten die Briten gar nicht mehr so mies. Hey, und Gary Barlow hat die Songs ja auch selber geschrieben und komponiert. Und Robbie Williams Solo war ja, bis zuletzt auch gar nicht mal so unverkehrt, sondern halt ein feistes Showtalent.
Tja, eben bis zuletzt. Und nun schließt sich 2010 tatsächlich der Kreis. Take That sind ja schon seit ein paar Jahren zurück, haben sich jetzt eher auf großflächigen Schmonz-Britpop spezialisiert (für den ich öfters mal ne Neigung hab) und feiern damit, gerade in der britischen Heimat größere Erfolge als früher. Und Robbie? Der hat seine Dämonen nun besiegt, geheiratet und hängt jetzt mit der neuesten Best-Of und seinem Bandcomeback die Solokarriere an den Nagel, was höchst ehrbar ist, weil er seinen Zenit eh hinter sich gelassen hat und sich selber eingestanden hat, dass er da nicht mehr sonderlich viel erreichen kann und will. Also gibt’s eine abschließende Best-Of inkl. Duett mit Ex-Erzfreind Gary Barlow, bei welchem sich beide wieder verstehen und zeigen „Schaut, wir waren einfach doofe Teenager, jetzt sind wir wieder Freunde.“ Oder so ähnlich. So beginnt Robbies neue Best-Of mit dem Barlow-Duett und endet mit „Could It Be Magic“, einen der wenigen Take That Songs, bei denen er damals die Lead Vocals übernehmen durfte. 15 Jahre Egotrip sind genug, alles was er am Ende wollte, ist seine kleine Boyband-Familie wieder haben. Das ist die romantische Erklärung des Ganzen. Geld, Ideenlosigkeit und das bekannte Lampenfieber bezüglich Soloshows sind ja auch noch Argumente. Alles, wie früher, nur etwas weiser halt. Wenn das 90er-Revival Galleonsfiguren braucht, dann bitte schön diese. Und nun bald mit neuem Album „Progress“, das natürlich von Stuart Price produziert wird. Der sorgt natürlich auch dafür, dass sich bei „The Flood“ noch jede Menge Synthie-Spielereien zu dem erwarteten Schmalzpop gesellen. Der Song natürlich als Kampfansage an alle Zweifler… „We were holding back the flood”, “they say we never dance again.“ Man muss das nicht mögen und es bleibt gefälliger Pop für Formatradios, Hausfrauen und Fußballarenen. Das haben sowohl Robbie, als auch Gary, Mark, Howard und Jason in den letzten Jahren erfolgreich zelebriert. Nun also die Bündelung der Kräfte. Fünf Jungs, aus denen Männer geworden sind und die gar nicht den Anspruch erheben, irgendetwas Tiefsinniges, Experimentelles oder Artfremdes zu schaffen. Wie ein guter Tee, man bekommt, was man erwartet. Und irgendwie hat so ein Happy End ja auch etwas Schönes. Außer für die Ärzte (aus Berlin). Die verkündeten damals nämlich in irgendeiner Bravo aus dem Jahr 1996 lautstark, dass sie sich auflösen würden, wenn Take That wiederkämen. Mal sehen, welche Band jetzt konsequenter handelt.
rhododendron - 11. Okt, 13:46