Diskurs

Dienstag, 22. März 2011

rhododendron's resterampe - 22/03/2011

So viel Neues, so viel Tolles. So viel Hörenswertes! Unglaublich aber wahr… ein kurzer Rundumschlag.

Friendly Fires – Live Those Days Tonight

Eine Meldung, die heute durch die Agenturen... also zumindest jenige, die sich mit Populärmusik beschäftigen… geisterte: die Friendly Fires bringen eine neue Platte raus. Das weiß man schon länger. Nun weiß man auch den Namen („Pala“) und das VÖ-Datum (16.05.)… und man kennt die erste Single, welche seit heute als Stream im Internet auftaucht. Was soll man da noch sagen? Die drei Herrschaften aus England sind eindeutig bereit, ihren rhythmischen Euphorie-Pop, der das Debüt zu einem der besten der letzten Jahre machte, weiter zu treiben. Bis zur Spitze. Neben jede Menge Percussions gibt’s diesmal auch den Harlem Gospel Chor und Gastsänger. Die Erwartungshaltung ist enorm, „Live Those Days Tonight“ ist natürlich toll und die Hymne des langsam aufkeimenden Frühlings. Ich bin guter Dinge, dass die Herren nicht enttäuschen werden. Juchee!



Guillemots – Walk The River

Auch die Guillemots aus Birmingham melden sich Mitte April zurück. Die erste Single „The Basket“ lässt wieder ganz großen Hymnen-Indiepop erwarten, wie er bestimmt wieder das ein oder andere Mädchen zum Dahinschmelzen bringen wird. Zartbeseitete Herren dürfen sich anschließen. Viel interessanter als die Single scheint aber der melancholische Titeltrack des Albums „Walk The River“ zu sein, welchen die Band dankbarerweise gratis zum Download bereitstellt. Hier gibt man sich in ausgedehnten fünfeinhalb Minuten sehr melancholisch und gefühlsbetont. Sänger Fyfe Dangerfield gibt alles. Empfehlenswert.

Download - "Walk The River"

Lady Gaga – Born This Way (Twin Shadow Remix)

Oh Gott, Lady Gaga. Ja, ja, steinigt mich und so. Streitbar, wie eh und je, aber wir bei Nobono waren der guten Frau mit dem diskutablen Modegeschmack ja eh nie so abgeneigt. Nun also das langerwartete neue Album, die erste Single „Born This Way“ ist ja schon an der Spitze der Charts. Alles beim Üblichen, auch in Sachen Madonna-Klau und überladene Eurodisco-Sounds. Kann man zu stehen, wie man will, aber in Sachen Remix-Aufträge hält sich Misses Gaga nicht zurück. Auf der Single finden sich illustere Szene-Namen, wie LA Riots, Grum, Dada Life oder Chew Fu. Und eben der Ungewöhnlichste unter ihnen, Twin Shadow. Der macht ja bekanntermaßen Zuckerbecker-Flächen-Pop und wurde von der Indie-Gemeinde ja dafür letztens ziemlich über den Klee gelobt. Und nun? Sellout? Na ja, gutes Geld bringt das sicher auch, aber viel interessanter ist die Neuinterpretation, welche Gagas Disco-Track in einem ganz neuen Licht erstrahlen lässt. Überzeugt euch einfach mal selber…



The Good Natured – Wolves

So kann man seine Leser auch auf die falsche Fährte führen. Die verehrte Redaktion von Tonspion.de pries The Good Natured’s Song „Wolves“ nämlich mit den Worten „Generation xx“ an. Also getreu dem Motto „Hörer die auch The XX, James Blake etc. kauften, würden ihnen dazu raten.“ Greift man schon mal zu, nur um am Ende festzustellen, dass es gar nicht danach klingt. „Wolves“, die erste richtige Single beim Major-Label, klingt eher nach düsterem, aber extrem poppigen 80er-Düster-Wave-Pop. Eher was für Käufer der neueren White Lies und Co. Eine düstere Variante von Robyn. Der Produzent ist der Gleiche. Die Atmosphäre stimmt, Frontfrau Sarah McIntosh (das kann unmöglich ihr richtiger Name sein) begeistert/ nervt mit englischem Akzent und insgesamt hat das schon reichlich Ohrwurm-Potential. Oh, und es ist gratis. Also muss hier (vorerst) niemand was kaufen.

The Good Natured - Wolves by The Good Natured

Jens Lekman – Sipping On The Sweet Nectar (Bogdan Irkük aka BULGARI Love Nectar Mix)

Abschließend wieder etwas aus rhododendron’s beliebter “Unvergessene Remixe”-Abteilung. An sich ist dieses Stück Musik schon weit über zwei Jahre alt, aber ich bin jetzt erst drüber gestolpert und habe mich sehr schnell unsterblich darin verliebt. Das Opfer: Jens Lekman, Schwedens ewiger Indie-Pop-Underground-Tipp (hierzulande), der Täter: Bogdan Irkük, Disco-Produzent aus dem selben Land mit unüberhörbarer Vorliebe für die guten alten 80er. Das Ergebnis ist ein über sechsminütiger Traum purer Entspannung mit unverwechselbaren Erinnerungsmomenten aus der Elektro-Pop-Hochzeit. Soundtechnisch ist das 1A-Zeitgeist-Kopie… die Drums, die Synthies, der Hall… alles. Sogar etwas leierndes Vinyl-Feeling ist vorhanden. Im Original eine gewohnt fröhliche kleine Pop-Nummer, kitzelt Kollege Irkük die melancholische Seite aus dem Stück raus und geben ihm dadurch eine ganz neue Perspektive. Schnappt euch ruhig mal das YouTube-Video des Originals und vergleicht. Oder genießt gleich diese viel gelungenere Neuinterpretation.

Samstag, 30. Oktober 2010

Nobono Awards 2010

Awards_2010_logo
Liebe Mitleserinnen und –leser,

als MTV vor kurzem verriet, dass the one and only Justin Bieber die diesjährigen Europe Music Awards nominiert, wurde uns mal wieder schlagartig bewusst, dass Musikawards eher unbedeutend sind. Sagen ja auch meist die Künstler selber, wenngleich man an dem Wahrheitsgehalt dieser Aussagen durchaus zweifeln kann. Ist auch eher eine antiquierte Veranstaltung, die früher dazu taugte, mal die Lieblingsbands live im TV zu sehen und dort Werbung zu machen für aktuelle und zukünftige Releases. Braucht heut keiner mehr, denn das Fernsehen und solche Großevents sind im Zeitalter des Internets sowieso längst mit Bedeutungslosigkeit gestrafft wurden. Also tummeln sich bei MTV seit ca. 4 Jahren sowieso nur immer die üblichen Verdächtigen, die dem Sender irgendwie noch ’nen Gefallen zu schulden scheinen. Aber das ist ja nicht unsere Zielgruppe. Feststeht, Herbstzeit ist Awardszeit und so finden auch auf diesem kleinen Blog zum mittlerweile schon vierten Mal die unkaputtbaren Nobono Awards statt! Imaginäre Preisverleihungen sind sowieso wirtschaftlich effektiver und bedeuten weniger Trubel. Wir müssen uns nicht mit Starallüren und Werbepartnern herumschlagen, sondern konzentrieren uns ganz und ausschließlich auf den popkulturellen Rückblick auf das Jahr 2010. Die Reflexion des ersten Jahres dieser neuen Dekade gestaltet sich dabei wieder als kurzweiliger Konsens der beiden Autoren rhododendron und FallOnDeafEars, sowie Blog-Vorruheständler doughnut, deren Musikgeschmäcker in gleichen Maßen unterschiedlich, wie kongruent sind. Wie immer wurden Nominierungen und Votings fein sauberlich sotiert und ohne Gewähr zu den folgenden Top-5-Listen zusammengetragen, welche allerhand Überraschungen für den geneigten Leser bereithalten. Ich verrate nur, dass die beiden F’s „Foals“ und „Fußball“ eine entscheidende Rolle spielen werden. Wer sich also dafür interessiert, was wir dieses Jahr so gut oder weniger gut fanden, mit was wir popmusikalisch so angeben oder uns eher für schämen, der ist herzlich eingeladen, einen näheren Blick auf die folgenden Zeilen zu lenken und uns mitzuteilen, ob er uns zustimmt oder nicht. In der Zwischenzeit genießen wir unsere imaginären Geschenkkörbe im imaginären Backstagebereich mit dem kostenlosen Fantasiebuffet. Hmmm, wenn man mal so recht überlegt, haben reale Veranstaltungen auch so ihre guten Seiten. Aber solange uns Justin Bieber oder Katy Perry erspart bleiben, bevorzugen wir lieber diese schöne Scheinwelt.

Herzlichst,
die Menschen von Nobobo


Band des Jahres

Foals2Ja, es war ein gutes Jahr für die Foals aus London. Deshalb überreichen wir den Indierockern voller Stolz den Preis als Nobono’s liebste Band des Jahres 2010. Sie treten damit die Nachfolge der Pet Shop Boys an. Knapp dahinter müssen sich die Elektropopper von Delphic, sowie die Comicallstars Gorillaz geschlagen geben.

1. Foals
2. Delphic
3. Gorillaz
4. Arcade Fire
5. Broken Bells

Bester Solokünstler/ -künstlerin

M-I-A-Kontrovers und ehrgeizig wie jeher. M.I.A. gewinnt in diesem Jahr den imaginären Preis für die beste Solokünstlerin. Da können sich die Herren der Schöpfung nur hinten anstellen. Island-Elfe Jónsi und Schweden-Folker Rasmus Kellerman haben da genauso das Nachsehen wie der deutsche Konstantin Gropper. Letztes Jahr gewann Bat For Lashes den Preis. Da fällt mir gerade ein, dass ein Duett beider
Siegerinnen durchaus etwas Kurzweiliges hätte.

1. M.I.A.
2. Jónsi / Rasmus Kellerman
4. Get Well Soon
5. Marina And The Diamonds

Beste Rock Band

Foals1Kollege FallOnDeafEars merkte anlässlich der Auswertung recht treffend an, dass man diese Subgenre-Kategorien doch eigentlich gar nicht braucht, zumal die Unterscheidung, wer jetzt wo reingehört auch nie ganz eindeutig ist. Hmm, vielleicht ein Verbesserungsvorschlag fürs nächste Jahr. Dieses Jahr gewinnen auf jeden Fall die Foals. War ja klar. Aydo Abay aka Ken teilt sich zusammen mit den Klaxons die Vize-Position. Letztes Jahr gewannen die White Lies an dieser Stelle. Selbst da ist die genretechnische Einteilung nicht 100%ig möglich. Verdammt!

1. Foals
2. Ken/ Klaxons
4. Kashmir
5. Madsen

Bester Pop Act

TwoDoorClub1Recht eindeutig viel das Voting in der Pop-Kategorie aus. Mit einem sehr eingängigen Debüt im Nacken gewinnt der Two Door Cinema Club diese Kategorie und tritt damit das schwierige Erbe der Jungs aus der Tierhandlung an. Sehr gut gemacht, Jungs. Die Gorillaz haben schon wieder das Nachsehen und der Rest begnügt sich immerhin mit der Teilhabe an dieser Veranstaltung.

1. Two Door Cinema Club
2. Gorillaz
3. Belle And Sebastian
4. Yeasayer
5. Hot Chip

Bester Elektronischer Act

DelphicWir zelebrieren mal wieder die Vielseitigkeit der elektronischen Musik. Hier ist wirklich alles dabei. Die poppigen Indietronic-Beats von Delphic können den Sieg für sich verbuchen, während die sphärischen Klangwelten von Anders Trentemøller sich mit der Vize-Position begnügen müssen, dicht gefolgt vom Brachial-Techno von Boys Noize. Abschließende Info zum Vorjahressieger: Simian Mobile Disco.

1. Delphic
2. Trentemøller
3. Boys Noize
4. Ou Est Le Swimming Pool
5. Calvin Harris

Unser Held des Jahres

ThomasMuellerDer Konsens-Sympathieträger des Jahres. Es müllert wieder im deutschen Fußball. Er kam aus dem Nichts, wurde mal eben Torschützenkönig bei der WM und überzeugt uns mit seiner natürlichen Art und Weise und dem Fakt, dass er in Interviews auch mal redet, was er denkt. Nimm das, Poldi, wir haben unseren Thomas. Christoph Schlingensief’s Tod kann da auch nicht viel retten. Trotzdem großer Mann. Und wer Platz 5 nicht kennt, sollte mal diverse Internetsuchmaschinen anschmeißen.

1. Thomas Müller
2. Christoph Schlingensief
3. Fred Falke/ Yannis Philippakis
5. Steven Slater

Most Sex Appeal

Bethany-JospehNachdem mit Ladyhawke und Tom Smith von den Editors bereits letztes Jahr ein pärchen unsere oberflächliche Fleischbeschau gewonnen hat, behalten wir die Tradition bei und präsentieren auch dieses Jahr wieder Ball-Königin und König an der Spitze. Indie-Neu-Ikone Bethany Cosentino und Hollywood-Beau Jospeh Gordon-Levitt geben aber auch ein hübsches Paar ab. Für Herrn Fischer und Frau Hendricks (die mit dem großen… ähm, Schauspieltalent) heißt es daher hinten anstellen.

1. Bethany Cosentino/ Joseph Gordon-Levitt
3. Roman Fisher
4. Christina Hendricks
5. Rose Elinor Dougall

Single des Jahres

Foals-SingleAuch in der Single Kategorie räumen die Foals dieses Jahr ab. Respekt, aber „Spanish Sahara“ ist auch ein wunderschönes Stück Musik, selbst wenn Kollege doughnut darauf beharrt, nur für den Single Edit abgestimmt zu haben. Egal, hier gewinnt der Song und deshalb Gratulation. Dahinter werden sich die Plätze geteilt. Und auch Nobono kommt an „Wonderful Life“ von den Hurts nicht vorbei. Kann man uns ja nicht verwehren.

1. Foals „Spanish Sahara“
2. Hurts “Wonderful Life” / Klaxons “Echoes”
4. Doves “Andalucia” / Everything Everything “MY KZ, UR BF”

Album des Jahres

Foals-AlbumAlso das kommt jetzt auch nicht mehr wirklich überraschend. Ja, „Total Life Forever“ ist unser Album des Jahres. Wie sollte es auch nicht? Damit machen die Foals ihren Triumph hier richtig perfekt, außerdem sind sie die erste Band in unserer noch jungen Awards-Geschichte, die den Preis nach 2008 ein zweites Mal gewinnt. Ansonsten gleicht die das Ranking der Auflistung der Band-Kategorie, außer das sich die sehr feinen The National noch mit eingeschlichen haben!

1. Foals “Total Life Forever”
2. Delphic “Acolyte”
3. Gorillaz “Plastic Beach”
4. Arcade Fire “The Suburbs”
5. The National ”High Violet”

Remix des Jahres

RussChimesJa, wir lieben Remixe, das dürfte jeder, der hier öfters mal vorbeischaut gerafft haben. Dieses Jahr sind wir uns bezüglich des Gewinners erstaunlich einig und küren Russ Chime’s treibende Neuinterpretation von Ellie Goulding’s „Starry Eyed“ zum besten Mix des Jahres! Allein gegen dieses House-Piano hat selbst Boys Noize eine Chance. Auch die restlichen platzierten landen zum Reinhören ein. Letztes Jahr hat Fred Falke hier gewonnen, der vermutlich bereits zwei neue Mixe gleichzeitig produziert, während ich diese paar Zeilen eintippe.

1. Ellie Goulding „Starry Eyed“ (Russ Chimes Remix)
2. The Chemical Brothers „Swoon (Boys Noize Summer Mix)“
3. William Fitzsimmons „So This Is Goodbye“ (Pink Ganter Remix) / Au Revoir Simone „Shadows (Jens Lekman Remix)“
5. Ou Est Le Swimming Pool “These New Knights” (Jocks Remix)

Unscheinbarster Superhit des Jahres

OurHusbandDa wir die Tradition aufrecht erhalten, jedes Jahr eine neue Kategorie einzuführen, präsentieren wir an dieser Stelle eine Auflistung von Hits, die überhaupt keine waren, es aber eigentlich hätten sein müssen. Versteckte Lieblinge der Redaktion sozusagen. Und „Villages“ von Our Husband ist auch ein Traum von Musik, weshalb wir diesen imaginären Preis voller Freude an sie überreichen möchten. Wer den Song noch nicht kennt, bitte schnellstens anhören. Das gilt natürlich auch für den Rest dieser wunderbaren Geheimtipps. Go on and spread the news!

1. Our Husband „Villages“
2. Beach House „Norway“ / Yeasayer “O.N.E”
4. John Grant ft. Midlake „I Wanna Go To Marz“
5. Tocotronic “Im Zweifel für den Zweifel”

Musikvideo des Jahres

M-I-A-VideoDas Musikvideos auch nach dem Tod des Musikfernsehens immer noch gut und geistreich sein können, darüber sind wir uns ja hoffentlich einig. Man muss halt nur etwas länger im Internet danach suchen, zumal YouTube ja auch langsam wegfällt. M.I.A.’s kontrovers diskutiertes „Born Free“-Video kann deshalb dieses Jahr bei uns gewinnen, vor allerhand anderer schöner Visualisierungen unter die sich sogar Kollegin Gaga gemischt hat, die beweist, dass auch auf MTV und Co. noch was geht, wenn man die nötigen Moneten in der Hinterhand hat.

1. M.I.A. „Born Free“
2. We Have Band „Divisive“
3. Lady Gaga ft. Beyoncé „Telephone“
4. Sia „Clap Your Hands“
5. Mayer Hawthorne “I Left My Heart In San Francisco”

Peinlichster Lieblingssong des Jahres

Gaga-EminemUnd wo wir gerade bei Lady Gaga sind. Natürlich dominiert diese Frau auch dieses Jahr wieder die Peinliche-Song-Auflistung bei uns und verteidigt den Titel bzw. taucht gleich zweimal auf. Vielleicht sollten wir die gute Frau nächstes Jahr mal anders einstufen. Immerhin teilt sie sich den Preis mit Stehaufmännchen Eminem und seiner Kampfansage an alle Kritiker. Letztes Jahr gewann übrigens „Poker Face“ vor „Just Dance“. Muss ich da noch was sagen?

1. Lady Gaga „Bad Romance“/ Eminem “Not Afraid”
3. Owl City “Fireflies”
4. Lady Gaga “Alejandro” / Swedish House Mafia “One”

Bester Newcomer

TwoDoorClub2Neue Karrieren im Musikbusiness anzufangen ist natürlich auch 2010 möglich. Der Two Door Cinema Club gewinnt unseren Nachwuchspreis mit gehörigem Abstand auf Danger Mouse und dem Dude von den Shins, dessen Namen ich immer vergesse. Sorry, Man! Ansonsten befinden sich hier einige erlauchte Gäste in der Runde. Letztes Jahr gewannen The XX, welche sich dieses Jahr eher darauf beschränkten, ihr Rentenkonto durch übermäßiges Touren aufzufüllen.

1. Two Door Cinema Club
2. Broken Bells
3. Marina And The Diamonds
4. The Drums/ The Unwinding Hours/ We Have Band

Bester Live Act

SoulwaxUnsere Live-Kategorie ist dieses Jahr ein ziemlicher Tritt in die Weichteile konventioneller Rockbands. Lediglich Allzeckwaffe Madsen halten da die Fahne hoch, ansonsten dominieren die Elektrorocker von Soulwax 2010 deutlich und gleich dahinter kommt mit Boys Noize ein Mann der keine Instrumente live spielt und Atari Teenage Riot, die einfach nur auf Krawall aus sind. Ein kleines bisschen Anarchie darf hier auch mal erlaubt sein! Yeah!

1. Soulwax
2. Boys Noize
3. Atari Teenage Riot
4. Jónsi/ Madsen

Bester deutscher Act

GetWellSoonRelativ knapp gings dieses Jahr in unserer heimatlichen Kategorie zu. Konstantin Groppers Projekt Get Well Soon geht zum weiten Mal nach 2008 als Sieger hervor, während sich Alex Ridha, Judith Holofernes und Dirk von Lotzow, sowie alle die noch dazu gehören das zweite Treppchen teilen müssen. Immerhin können wir uns darauf einigen, dass 2010 mal wieder ein gutes Musikjahr für deutsche Acts war. Da brauchte es selbst Vorjahressieger Peter Fox nicht, der lieber in Rente geht.

1. Get Well Soon
2. Boys Noize/ Tocotronic/ Wir Sind Helden
5. Fotos

Beste Sache 2010

Maradonna-BeatenKönig Fußball auf Nobono. Na ja, für diese WM machen wir eine Ausnahme und üben uns in erster Linie in Schadenfreude darüber, dass hochbezahlte Werbeikonen wie Messi, Ronaldo oder Rooney bei der WM eher auf die Nase geflogen sind. Unsere Elf darf dabei auch nicht fehlen, genauso wie das Small-Talk-Thema Nr. Eins, nämlich das Wetter! Danke, Petrus!

1. Sympathische WM-Fußball ohne Heiligsprechungen von Spielern/Teamchefs
2. Endlich mal richtig Sommer und Winter
3. Nationalmannschaft leistet Sympathieträgerarbeit
4. Aereogramme's not dead!
5. Surfpop/Hippie-Revival mit MGMT, Best Coast, The Smiles etc

Größer Mist 2010

VuvuzelasAuch die Anti-Kategorie gewinnt ein Relikt dieser Fußball-Weltmeisterschaft. Vermissen wird die unsäglichen Plastiktröten sowieso keiner. Und kommt mir nicht mit Kulturgut und Toleranz-Argumenten, denn da sind wir ja ruckzuck schon bei Platz 2 in der Liste. Politisch können wir auch sein und Vorjahressieger Schwarz-Gelb steckt sowieso hinter einem Großteil der hier aufgelisteten Untaten. Bestimmt hat der Gudio auch das Berlin Festival dichtgemacht.

1. Trööööööööt! Vuvuzelas!!!
2. Sarazzin-Hysterie
3. Stuttgart 21
4. Berlin-Festival
5. Bundespräsidentenwahl

Nervigster Song des Jahres

Unheilig1Geboren um zu leiden! Von uns aus hätten Unheilig für immer in der Gothic-Szene verrotten können, aber nein, es musste ja der Major-Deal mitsamt Betroffenheitspop werden, den alle vom Rammstein-Fan bis zur Hausfrau gut finden. Nix da! Auch der Rest dieser Auflistung ließt sich wie eine Liste des Grauens. Der Sell-Out der fantastischen Vier erreichte 2010 übrigens ein neues Niveau. We don’t love to get entertained by you!

1. Unheilig „Geboren Um Zu Leben“
2. Ke$ha „Tik Tok“/ Train „Hey Soul Sister“
4. Culcha Candela “Monsta”
5. Die Fantastischen Vier „Gebt uns ruhig die Schuld“

Furchtbarster musikalischer Act 2010

Unheilig2Ehrensache, dass der Graf auch hier einen Preis einsacken kann. Zwangsausweisung wäre doch auch hier eine Option. Platz zwei an die unsägliche Frau mit dem Dollarzeichen, der fleischgewordene Tritt in die Weichteile der Emanzipation. Da kann selbst Vorjahressieger David Guetta nix gegen anrichten (vermutlich würde er die Acts lieber produzieren), aber immerhin reicht’s noch für einen Platz in der Top 5.

1. Unheilig
2. Ke$ha
3. Rihanna
4. David Guetta/ KoRn

Enttäuschendstes Album 2010

PinMeDownWenn das Sprichwort “Nur gemeinsam seid ihr stark” dieses Jahr auf eine Band zutritt, dann wohl auf Bloc Party. Immerhin sind wir von den Soloausflügen von Russell und Kele ziemlich gefrustet, weshalb die beiden ersten Plätze an 50% von rhododendron’s Noch-Lieblingsband gehen. Und wer hier in der Auflistung die früher so triumphalen Interpol vermisst hat, dem dürfte bei Platz 3 ein Licht aufgehen. Hoffen wir, dass es bei allen nur eine Phase bleibt und wir in Zukunft wieder Besseres erwarten können.

1. Pin Me Down „Pin Me Down“
2. Kele „The Boxer“
3. Interpol „Interpol“
4. Owl City „Ocean Eyes“
5. Brandon Flowers „Flamingo“

Film des Jahres

InceptionWir haben uns in der Tat nicht von den Traumebenen und Sex Appeal von Mr. Gordon-Levitt beeindrucken lassen und kühren „Inception“ von Christopher Nolan an dieser Stelle mal eben zu unserem Lieblingsfilm des ausgehenden Jahres. DiCaprio darf auch gleich noch von Platz 2 winken, während er Rest vom Filmfest von uns auf jeden Fall eine Sehempfehlung ausgesprochen bekommt.

1. Inception
2. Shutter Island
3. Kick-Ass
4. Four Lions
5. Männer, die auf Ziegen starren

Musikalische Hoffnungsträger für 2011

FriendlyFiresUnd schon sind wir am Ende unserer kleinen Selbstdarstellung angekommen. Auch für 2011 freuen wir uns wieder auf spannende neue Musik, welche wir auf diesem Blog durchkauen werden. Insbesondere das Zweitwerk der tollen Friendly Fires steht bei uns auf der Wunschliste. Und Bloc Party müssen, wie gesagt, ordentliches Einschmeicheln betreiben um da noch was zu retten. Der Running Gag bleiben aber die Rifles, die glaub ich seit Beginn der Awards jedes(!) Jahr in dieser Kategorie auftauchen. 50% der Band haben neulich erst gekündigt, was evtl. bedeutet, dass wir sie das letzte Mal hier sehen. Oder halt nicht. Only time will tell

1. Friendly Fires
2. Bloc Party
3. M83/ Mogwai/ The Rifles

Mittwoch, 20. Oktober 2010

[Neues] James Blake - Limit To Your Love

Der Minimalismus von The XX scheint endlich die ersten Kinder zu gebären. Ein schönes Beispiel haben wir hier mit James Blake aus dem Vereinten Königreich und seiner Jazz/Dub-Mischung Limit To Your Love.
Der Gesang erinnert stark an Antony Hegarty (Antony And The Johnsons). Die Musik ist zweigeteilt, einerseits der klassische Soul-Teil; anderseits ein ziemlich heftiges Bassgewummer, was den Song nahe an den guten alten TripHop ranbringt. Dazu ein träger, sporadischer Beat, minimale Instrumentierung mit Klavier oder Bass und die kleine feine reine Melodie, wunderschön intoniert.
Dazu noch ein faszinierendes Video, in dem eigentlich Nichts passiert, das man sich aber dennoch gerne dreimal hintereinander anschaut.
Minimalismus also visuell und auditiv, aber gleichzeitig ein brillantes Liedschreib-Niveau. So muss das sein!



PS.: Der Song ist im Original von Feist (vom Album The Reminder), wie ich mich gerade belehren lassen musste. Das tut dem Ganzen aber kein Abbruch. Diese Interpretation ist trotzdem ein Geniestreich.

Montag, 20. September 2010

Peinliche Popvorlieben / Teil 5

So. Ich kann mich nicht mehr zurückhalten. Seit einigen Wochen geistert nun diese hübsche Single immer wieder mal durch meinen persönlichen Äther. Wo ich zuerst nicht wusste, ob das nun Mist oder doch ein must ist, bin ich nun zu einer Entscheidung gekommen. Das ist Mist, der aber trotzdem mal vorgestellt werden sollte.

Amy Meredith – Young At Heart

Was für eine schöne Stimme. Zumindest, wenn man die Black Kids mag. Denn hier befindet sich das vokale Gegenstück dazu aus Australien. Dazu wird formatierter Indierock gereicht, der so auf Nummer-Sicher getrimmt wurde, dass Fort Knox wie ein Witz dagegen wirkt. Simpler Text, simple Melodie, simples Arrangement und irgendwie sehr kalt in seiner Ausdrucksweise. Also alles das, was man landläufig so unter Formatrock versteht. Passend dazu auch ein Hochglanzvideo, voller Lichtreflexe und fröhlicher Indie-Models und einer Band aus dem Hipster-Katalog. Perfekt. Sitzt, passt, wackelt und hat Luft.
Alles das sollte einem treuen Alternativ-Popper ja schon mal ordentlich die Halsschlagader schwellen lassen. Das tut es auch. Bis man sich dabei ertappt, wie man auf einmal die Refrain-Melodie so vor sich hin pfeift. Tonight we’re all still young at heart. Es merkt sich unmerklich ein gutes, befriedigendes Gefühl ein, wenn man den Track dann doch noch einmal anspielt. Die schmalzigen Keyboardflächen breiten einem die Arme aus, die Mannequins aus dem Videoclip stecken einen mit ihrer guten Laune an und prompt ist man infiziert.
Der Rest ihrer Musik ist im Prinzip nicht der Rede wert. Doch dieser eine Song kann einem schon den Tag versüßen, wenn man über die Formatradio-Oberfläche hinweg blicken kann. Mal schauen, ob das nur mir so geht oder ob sich das noch zum veritablen Hit entwickelt. Bisher wurde das Ganze noch nicht als Single veröffentlicht, auch wenn das Video bereits verfügbar ist. Aber mit Sony im Rücken und einer gewissen Penetranz in der Beschallung mag das klappen. Doch auch wenn dem nicht so sein sollte: Ihr kennt es erstmal. Something good will come.



Ach ja: Wem das alles zu 00er ist, der kann sich auch gerne den Visitor-Remix von Young At Heart zu Gemüte führen. Das klingt wiederum heftig nach 80er.

Sonntag, 5. September 2010

Peinliche Popvorlieben / Teil 04

Humor ist eine grenzwertige Sache. Das dürfte klar sein. Während sich manche am filigranen und hintersinnigen Wortwitz eines Loriot erfreuen, lachen viele auch über die ewiggleichen „Meine-Frau-kann-nicht-den-Fernseher-anmachen“-Witze eines Mario Barth. Manche stehen auf feinfühlige Satire, andere auf Pippi-und-Kacka-Witze. Woody Allen oder Adam Sandler? Das ist hier die Frage. Oder auch nicht. Ich glaube, es gibt viele Abhandlungen darüber, was witzig ist und was nicht. Der Mensch lacht auch gern mal, wenn er eigentlich nicht lachen sollte. Wie viele haben damals zu Beginn der 00er Jahre mal bei „Jackass“ oder „South Park“ reingeschaut, wegen dem dummen Humor, es für blöd gefunden, sind aber doch irgendwie immer mal wieder beim Zappen hängen geblieben. Manchmal ist es halt witzig, wenn jemand von ’nem Baum fällt. Schadenfreude ist ein hohes Gut! Humor ist vielseitig und streitbar. So auch in diesem Fall aus der Abteilung „So dämlich, dass man schon wieder lachen kann!“

Laserkraft 3D „Nein Mann!“

Der neueste Hype aus den deutschen Clubs, Hipster-Läden und Studentendiscos ist ein Techno-Projekt aus Mannheim bzw. Kaiserslautern. Der Name: „Laserkraft 3D“. Die Single, die einen wahlweise mit Kopf-Schütteln, Ausbürgerungsphantasien oder einem dicken Grinsen hinterlässt: „Nein Mann!“. Die Idee, das Konzept dieses Tracks allein ist schon mal ganz knuffig. Man nehme einen 08/15-Techno-Beat (den man evtl. in das Subgenre Minimal einordnen kann), versehe das mit überspitzen Spoken-Worts-Phrasen, die man in der Form vielleicht schon mal irgendwie in dem Umfeld gehört hat und fertig ist der Lacheffekt. Der Protagonist entpuppt sich als schon etwas ausgepowerter Druffi, der im Refrain immer wieder betont, dass er doch nur weiter tanzen will, selbst wenn um ihn herum schon alles am Auf- und Abbrechen ist. „Strophe“ Nummer Eins: die Freundin, die krampfhaft gehen will und kein Verständnis für den Dauertanz ihres Mackers hat. Schnauze voll vom Elektro-Gehacke und des Ignorierens von David Guetta im DJ-Set. Allein für diesen Seitenhieb auf den nervigsten Produzenten, der in der Pop-Welt momentan herumgeistert muss der Song hier Erwähnung finden. Als Gelegenheits-Indie-DJ kenn ich die ewigen „Ey, sach ma, haste auch was von Dääävid Gätttaaa?“-Sprüche zur Genüge. Strophe Zwei: die Disco-Schlampe, die den Tänzer mit in die nah gelegene Wohnung schleppen will. Nix da, es wird weitergetanzt. Strophe 3, der Türsteher, der unwiderruflich klarmacht, dass der Ofen aus ist und alle nach Hause wollen. Nix da! „Noch’n bisschen tanzen!“ Selbst als der DJ am Ende in der Original Version vom Clubbesitzer abgedreht wird, geht die Sause noch etwas weiter. Der naive Protagonist offenbart seine Argumente. Was will man da noch sagen?



Musikalisch ist das natürlich einfach ziemlich mittelmäßig, lediglich die Idee täuscht über alles hinweg, aber vielleicht liegt da ja auch der Sinn. „Nein Mann!“ ist eine recht clevere Widerspieglung des all abendlichen Clubtreibens, egal, ob man dem freundlich (Protagonist) oder eher kritisch (dessen Anhang) gegenübersteht. Das ewig monotone Gehacke des Beats, dem gelegentlich mehr oder auch weniger tiefgründige kompositorische Absichten unterstellt werden, die Tanzwut, die nicht enden soll und das übliche Volk, was sich in den entsprechenden Clubs herumtreibt. Man lacht, weil es eine kleine Überspitzung der Normalität ist. Man kann das ein wenig witzig finden, muss es aber nicht. Dazu ist der Track weit entfernt von der Qualität eines „3 Tage Wach“ oder gern auch einiger Deichkind-Nummern. Während Lützenkirchen und die Hamburger Elektro-Rapper auch zur Ironie stehen, weiß man nach dem Hörern auch nicht richtig, ob Laserkraft 3D das nun ernst oder eher spaßig meinen bzw. ob dahinter irgendwelche unterschwellige Sozialkritik steckt. Die einen werden es vermutlich so sehen, während die anderen eher dazu abfeiern werden, bis eben die Tanzfläche leer geräumt wird. Ein sehr ambivalentes Stück elektronischer Musik ist es, dieses „Nein Mann!“ Es obliegt also jedem, ob er es peinlich oder witzig findet. Humor ist halt am Ende auch eine höchst individuelle Angelegenheit.

Mittwoch, 18. August 2010

Sommerloch-Musik #6

Manchmal krakeelen einem schon die reinen Namen Sommer, Sonne, Strand und gute Laune entgegen. Wenn die Musik auch noch dazu passt ist das eine schöne Sache. In diesem Fall funktioniert es.

Cover

Surfer Blood - Swim

Ich war schon länger nicht mehr in einer richtigen Indie-Disco, deswegen kann es natürlich gut sein, dass man diesen Song schon um die Ohren gepfeffert bekommt bis diese bluten, ohne dass ich davon etwas mitbekomme. Das hieße also Sand an den Strand zu tragen.
Wem der Song allerdings nicht geläufig ist, der kann sich auch bei Gewittersturm und herbstlichen Temperaturen die Sonne aus dem Arsch scheinen lassen.
Zwar mutet die Stimme mit ihrem prolligen Charakter und dem wahnsinnig übertriebenen Hall-Effekt etwas befremdlich an. Die Melodie, die sie einem in die Gehörgänge ballert kommt einem dafür umso näher. Die Zeile "Swim to reach the e-end" bekommt man spätestens nach dem zweiten Hören dieses Titels nicht mehr aus dem Kopf. Den ganzen Tag kann man die dann vor sich hin pfeifen und freut sich, das Lied dann irgendwann endlich wieder hören zu können.
Der Rest ist natürlich auch hübsch: niedliche Gitarren, niedlicher Beat, niedliche Strophe. Alles einfach zum Knuddeln und/oder Wohlfühlen. Der Sommer ist gesichert.
Ab an den Strand!

Dienstag, 17. August 2010

Peinliche Popvorlieben / Teil 3

Tiësto ist so ziemlich der Inbegriff des peinlichen Künstlers. Dass er Holländer ist, dafür kann er nichts, dass er Trancemusik fabriziert, dafür schon eher. Und zwar nicht irgendwie cool und underground, sondern die cheesy Variante mit klebrigen Synths, Prollbeat und viel Bubblegum-Pop-Appeal. Schon allein dies ist natürlich kein Inbegriff des coolen Künstlers. Dass er dann noch für das Prinzip Ibiza steht, gibt seiner Musik nicht mehr Tiefe. Dass ihm seine Freundin weggelaufen ist, weil er zu "busy" zum Heiraten war, wertet seine Persönlichkeit nicht gerade auf.
Ungeachtet dieser Tatsachen, schafft er es dennoch immer wieder, Musiker, die sich mit wesentlich mehr Kredibilität bekleckert haben, um sich zu scharen. Auf dem beinahe durchgängig unterhaltsamen Album Kaleidoscope aus dem Jahre 2009 tummeln sich als Gastkünstler so erstaunliche Namen wie Emily Haines (Metric), Kele Obereke, Cary Brothers, Calvin Harris, Tegan And Sara, Jónsi (Sígur Rós) und in einem Bonussong Dizzee Rascal. Sowie Nelly Furtado auf dem Track, den ich nun hier vorstellen möchte.

Tiësto ft. Nelly Furtado - Who Wants To Be Alone

Wie vieles auf dem Album, hat auch Who Wants To Be Alone nur noch recht wenig mit bilderbüchigen Trance zu tun, sondern man kann es ruhigen Gewissens eher in die Electropop-Schiene eingleisen. Und zwar bitte in die Schublade "sehr gut".
Eine wunderbar melancholisch-sehnsüchtige Komposition, die natürlich mit ordentlich Kawumms auf das Aufnahmeband gefeuert wurde. Sprich: fetter Beat, fette Synths, anständig Bass. Und die Stimme der lieblichen Nelly F. wurde natürlich auch ganz nach vorn ins Klangraum-Spektrum gesetzt. Wichtig ist allerdings jetzt nicht die Produktion, sondern was die Hochglanz-Elemente zusammen spielen. Nämlich ein ganz und gar wunderbares kleines Liedchen, dass inhaltlich und harmonisch einfach ans Lagerfeuer gehört. Natürlich kann man sich dazu auch auf Ibiza die Seele aus dem Leib trancen. Muss man aber nicht, was dem Song seinen hohen Wert verleiht.
Mir zumindest. Ein oft und viel gehörtes Lied, dass keinem vorenthalten sein soll.


Tiësto feat. Nelly Furtado - Who Wants To Be Alone
(Was stellen wir durch dieses Video fest? A) Tiësto reißt die Glaubwürdigkeitserfolge des schönen Albums gerne mit dem Arsch seiner Musikvideo-Ideen ein. B) Nelly Furtado ist sich dafür zum Glück zu schade. C) Bentley baut schon lange keine schönen Autos mehr. )

Samstag, 7. August 2010

Sommerloch-Musik #5

Our Husband - Villages


Man stelle sich vor, man befände sich in einem sehr weiten Getreidefeld.
Die Oma oder die Tante, die noch in der ländlichen Gegend leben, sollte man doch mal besuchen. Na dann! Auf von dem lebendigen, pulsierenden Stadtleben in die einsamste und verlorendste Walachei. Schon die Fahrt dahin ist erdrückend, die immergleichen Ausblicke: Kühe vor leicht hügeliger Landschaft, unterbrochen von kurzen Wäldchen-Abschnitten.
Später dann noch weiter im Bus, der selbverständlich nur zweimal am Tag fährt. Alle fünf Minuten schleudert einem der strenge Geruch frisch gedüngter Felder in die Nase. Der Bus heizt sich durch die knallende Sonne immer weiter auf. Klimaanlage hat man hier natürlich nicht.
Endlich angekommen, begrüßen einem die Oma oder die Tante gemeinsam mit 14'583 Fliegen. In der Küche, die erstaunlich kühl ist, wird man zunächst mit Butterbrot und löchernden Fragen nach den Neuigkeiten von zu Hause ernährt.
Man gebe an, da es ja nur ein Kurzbesuch ist, die Zeit für einen kleinen Ausflug nutzen zu wollen. Also rauf auf Opas altes Fahrrad - "da fährst du wenigstens mit einem Herrenrad" - und auf geht die Fahrt ins Blaue. Richtung ist egal, nur erstmal weg. Man ärgert sich diesem Besuch zugestimmt zu haben. Wenigstens ist jetzt Zeit mal in Ruhe Musik zu hören. Shuffle-Modus an und weiter geht’s. Und wie man so zwischen den endlosen Feldern, die wie Flicken über die sanft gewellte Landschaft verteilt sind, entland fährt - sich schon groß machen muss, um ein Blick über die fast mannshohen Getreidepflanzen zu erhaschen, die da gerade liebevoll von der Brise gestreichelt werden -, da ertönt Villages und ein schon fast unwirklicher Frieden ereilt einen. Die Langeweile hier wird zur Entschleunigung, die immergleiche Landschaft zur Meditation, die Sonne nicht zur Heizspirale in den Häuserschluchten, sondern zum Lebensspender dieser knallgelb-leuchtendgrünen Landschaft hier. Ein Gefühl der Zufriedenheit beschleicht einen. Das Gefühl etwas erreicht zu haben, obwohl man eigentlich nichts gemacht hat. Das wärmende Gefühl hierhin zu gehören.
Heimat.

Download "Villages"

Mittwoch, 4. August 2010

Narcissism

Weil heute MEIN Geburtstag ist, da hab ich mir gedacht ...

In meiner egomanen Art und Weise kann ich mir mal ein Lied wünschen, dass diesen Tag beschallen soll. Und alle müssen zuhören. Ob es gefällt oder nicht, für mich ist es ein großer Hit. Viel und gern gehört: So here we go:

Ten Masked Men - Cry Me A River (Justin Timberlake-Cover)

Mittwoch, 14. Juli 2010

Sommerloch-Musik #4

Calexico - Muleta

Ein Instrumentalstück von dem sowieso schon sommerlichen Calexico-Album Hot Rail sei euch heute auf den Weg gegeben, um die Siesta - wenn vorhanden - stilecht zu begehen.
Was heißt stilecht? Natürlich mit einem entspannten Grundtakt, welcher von einer spanischen Gitarre vorgetragen wird, dass Toni Braxton ihr ein ganzes Album widmen würde und nicht nur einen Song. Dazu dann Mandoline, eine elektrische Solo-Gitarre, Trompeten, leichte Streicher und alles, was zum echten Tex Mex-Orchester noch dazugehört. Dazu wird eine Weise gespielt, die man doch irgendwo in Spanien oder Sizilien einordnen würde. Mehr gibt es nicht zu sagen. Es wurden einfach alle Klischees vereint, die man aus Filmmusiken über südeuropäische Länder sich vorstellt.
Wunderbar entspannt schlurft das Stück so entlang und kann eine solch besondere Stimmung aufkommen lassen, dass es einem auch bei -40°C und Schneesturm wohlig warm ums Herz wird. Und nun bei Sonnenschein und einer leichten Brise unterm Apfelbaum (Linde geht auch, Eiche nicht ... harr harr) liegend, den Wolken beim ziehen zuschauen geht es einem erst recht über.
Natürlich auch für warme Sommernächte geeignet oder was auch immer, aber einen Herbststurm auf einem Fischkutter wird sich dazu wohl keiner vorstellen. Der Song ist so warm, wie es derzeit die Umgebungstemperatur ist.

nobono

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