Donnerstag, 6. September 2007

Timing is Everything

Passend zum Herbstanfang veröffentlichen Athlete mit "Beyond The Neighbourhood" ... tja ... ein schönes Sommeralbum


So, es ist Anfang September, die Tage werden kürzer, grauer und kühler. Doch das war zum Glück nicht immer so. Vor über einem Monat habe ich erstmalig die neue Athlete-Platte Beyond the Neighbourhood" gehört und war damit noch relativ spät dran, weil das Teil bereits seit Mitte Juni im Internet rumgeisterte. Jetzt ist es in England erschienen, bei uns dauert's sogar noch zwei Wochen. Klassischer Fall von falschem Timing. Und die drängenste Frage dazu ist... Warum erst jetzt? Das Album ist fertig, abgemischt, schon längst im Internet geleakt, alles steht und es passt so gut in diese wenigen Sommermomente, die wir 2007 haben. Warum nicht einfach raus damit? Unverständlich, dass man zwischen Plattenfertigstellung und Release eben dieser 3 Monate braucht. Das ist ein Witz! Denn dabei haben die 4 Herrschaften von Athlete auch nichts zu verstecken, denn dieses Album ist ganz hervorragend. Und auch irgendwie überraschend.
Athlete schaffen die große Kunst, wieder einmal anders zu klingen. Dabei ist der große Pathos und die Schwere des UK-No.1- Vorgängers "Tourist" zu großen Teilen verschwunden. Die Band entdeckt die Lust an der Leichtigkeit wieder. Die kleinen Elektro-Elemente, die das Debüt "Vehicles & Animals" 2003 so erfrischend leicht machten kerren zurück. Dennoch ist "Beyond the Neighbourhood" keine vollständige Abkehr vom Großspurpop eines "Tourist" und auch keine totale Wiederkehr zum Casio-Pop des Debüts. Es vermischt vielmehr beide Elemente und wirkt irgendwie dadurch noch eine Spur neuer. Das Album klingt viel erdiger und kompkter, zackige Giatrenriff treffen auf feinste 80er-Synthie's. Hier wird uns großes, aber dennoch kleines Pop-Kino geboten. Nach dem verspielten Elektro-Opener "In Between 2 States", welcher eigentlich die Richtung des Albums vorgibt, geht es mit der ersten Single "Hurricane", sowie "Tokyo" erstmal locker, flockig weiter. Alles wirkt reduziert auf das, worauf es ankommt. Wunderschöne Melodien. Es folgen einige ruhigere Nummern, wie Airport Disco"oder, "The Outsiders", die aber allesamt viel Charme versprühen. Eine ruhige, melancholische Nummer wie "Flying Over Bus Stops" zeigt die Band von ihrer ganz gefühlvollen Seite. Anders als im Vorgänger übertreiben sie dabei nicht. Selbst die melancholischen Augenblicke dieser Platte bestechen durch ihren gewissen Sinn für Leichtigkeit. Nur um im Anschluss mit "Second Hand Stores" gleich wieder die Euphorie der Liebe zu feiern in einem so wunderschönen Song, das selbst Coldplay dafür morden würden. Ganz klar, dies ist ein Album für die kleinen, wunderschönen Momente im Leben. Ein Album für Verliebte, für den Sommer, für das schöne im Leben. Nichts wirkt übertrieben. Der Pathos und Kitsch hält sich extrem in Grenzen und wirkt bei dieser sympathischen Band auch irgendwie authentisch. Und so resümiert Sänger Joel Pott auch zurrecht am Ende... "This is what I sound like". So klingen Athlete 2007. Irgendwie gewohnt, aber doch auch wieder eine Spur anders. Und das macht diese Band einfach so sympathisch, so dass man ihnen endlich auch mal den großen Durchbruch auch außerhalb von Großbritannien wünscht. Denn an der Qualität der Musik mangelt es in keinen Fällen. Das ist vermutlich nicht die tiefschürfenste und innovativste Platte des Jahres, aber mit Sicherheit vom Inhalt her eine der besten. Und wenn man Glück hat, dann funktioniert sie auch noch im Herbst bzw. auch nicht saisonbedingt. Ich kauf mir die natürlich auf jeden Fall noch nach, damit diese Band uns noch erhalten bleibt. Ganzjährig!

Video "Hurricane"

Video "The Outsiders" (Live)

Mittwoch, 5. September 2007

Ian lost Control again


Da demnächst das Biopic "Control" über Ian Curtis in die Kinos kommt und generell: Die 10 Songs von Joy Divison, die man unbedingt hören sollte


01 Love Will Tear Us Apart
02 Atmosphere
03 Transmission
04 Shadowplay
05 She's Lost Control
06 Digital
07 Isolation
08 Decades
09 Dead Souls
10 Twenty Four Hours



Trailer zum Film "Control"

Video "Atmosphere" (Directed by Anton Corbijn)

"Transmission" (Live at the BBC)

"Shadowplay" (Live)

Dienstag, 21. August 2007

Nix mit Samba!

Das brasilianische Künstlerkollektiv CSS macht lieber sexy Disco-Musik!


Sex und Popmusik passen ja schon seit Elvis’ Hüftschwung in den 50ern immer wieder gern zusammen. Manchmal wirkt das plakativ, wie in sämtlichen 50 Cent Videos, aber manchmal auch richtig keck, frech und einfach sexy. Und das von einer Band, deren Name eigentlich was anderes verspricht, und die keinen sexy R’n’B machen, sondern handfesten Elektro-Pop mit einer Prise Rock drin. Das ist nicht Retro, kein 80er-Pop, vielleicht auch nicht unbedingt New Rave... das sind einfach Cansei de Ser Sexy, oder kurz CSS, die beweisen, das trendiger Indiepob nich immer aus irgendwelchen englischen Industriestädten oder New York City kommen muss, sondern auch in Brasilien funktioniert. Dabei bedeutet der Name übersetzt nichts anderes als „Tired of being sexy“. Doch gerade dass ist das Sextett (5 Mädels, 1 Junge) um Frontfrau „Lovefoxxx“ gerade nicht. Und das lassen sie ihr Publikum live und auf dem kessen, selbstbetitelten Debüt auch wissen! Da wird mehr als nur einmal übers Liebe-machen-gesungen, über Alkohol, diverse Exzesse und von der häufigen Verwendung der Begriffe „Bitch“ und „Fuck“ wollen wir mal gar nicht anfangen. Besonders im Stück „Meeting Paris Hilton“ wird dies, verständlicherweise, intensiv praktiziert. Live wurde ihnen schon der Titel „sexiest Live Band on the Planet“ überreicht. Und kein Wunder. Diese Shows sind nicht nur temperaturtechnisch heiß. Sie sind schrill, bund, wild, sexy und wenn Frontfrau Lovefoxxx in hautengen Leoparden-Leggins ins Publikum springt und über’s Liebemachen zu Songs von Death From Above 1979 singt, dann nimmt man ihr das einfach ab und überlegt sich schon mal, ob man „Romantic Rights“, das Debüt von DFA, nichtmal beim nächsten Tächtelmächtel einlegen sollte um dem Ganzen etwas Würze zu verleihen. Wer ihren Indie-Disco-Smashhit “Let’s Make Love and Listen Death From Above“ noch nicht kennen sollte, der war entweder die letzten 12 Monate in Isolation oder halt einfach nur was verpasst. Hier gibt’s das ganze zum Download, dazu Videos und interessante Remixe der Band (denn auch das können sie), die beweisen, dass sich das CSS-Fieber auch problemlos auf andere Acts übertragen lässt. Nix mit Samba, hier is Disco angesagt!

CSS "Let's make Love and Listen to Death From Above" [mp3]

CSS "Alala" [mp3]

Lonely, Dear "The City, The Airport" (CSS Remix) [mp3]

The Cribs "Man's Needs" (CSS Remix) [mp3]

CSS "Off The Hook" [Video]

CSS "Music Is My Hot Hot Sex" [Video, Live at Glastonbury 2007]

Sonntag, 19. August 2007

Pop on my Buckel, ähm, Pukkel!

Ein Freitag auf dem Pukkelpop Festival in Belgien

Es gibt eine Jahreszeit in Europa, die lässt von der Welt längst vergessene Ortschaften für drei oder vier Tage wieder aufleben. An diesen Wochenenden entwickeln sie sich zu Stätten pulsierenden Lebens, die nicht mehr zur Ruhe kommen. Tausende junge und junggebliebene Menschen begeben sich auf die Reise, schlagen ihr Zelt auf, versorgen sich mit reichlich Konserven und Alkohol und tragen die Shirts ihrer Lieblingsbands. Nicht, um einen gewöhnlichen Urlaub anzugehen, sondern um drei Tage gute Musik abzufeiern, Spaß zu haben und nette Leute zu treffen. Die Rede ist natürlich von der uns allen bekannten und geliebten Festivalseason. Schon zu Beginn des Jahres wird mit den sich immer wieder komplettierenden Line-Ups festgelegt, zu welchem Festival es denn gehen soll.

Meine Wahl fiel dieses Jahr auf das Pukkelpop Festival in Belgien. Zwar nur für einen Tag, aber immerhin. Um 6 Uhr in der Früh ging es los für mich, aufstehen, schnell unter die Dusche, Inhalt der Tasche kontrollieren und ab mit den Zug nach Düsseldorf. Von dort fuhren wir mit dem Auto Richtung Belgien. Mit einem Navi bewaffnet konnten wir unserem Plan gerecht werden und kamen überpünktlich um halb 12 in dem kleinen Nest Hasselt in Belgien an. Nach einer ca. zehnminütigen Suche nach einem geeigneten Parkplatz, der uns für sechs Euro zur Verfügung gestellt wurde, machten wir uns auf den Festivaleingang aufzusuchen.

Auf dem Weg fiel uns sofort auf, dass das Pukkelpop super organisiert ist. Überall waren Helfer zugegen, die für das Zuweisen der Parkplätze zuständig waren und die man auch um Rat fragen konnte, wusste man mal nicht wohin. Hasselt war für uns eine große geradlinige Straße, so mussten wir nur geradeaus laufen um zum Eingang zu gelangen. Für mehrtägige Besucher stellt der Weg zum Festival nur das Überqueren dieser Hauptverkehrsstraße dar, denn der riesengroße Zeltplatz liegt genau gegenüber dem Festivalgelände samt seiner acht Bühnen (von einer Bühne zur anderen braucht man nicht länger als fünf bis zehn Minuten).

Das Tagesticket kostete uns schließlich je 79 Euro, doch wenigstens waren wir pünktlich um 12:30 zugegen, um uns die erste Band, Art Brut, anschauen zu können. Eddie Argos schien bestens gelaunt und erzählte während routinierten Hits wie Good Weekend und neuen Songs wie St. Pauli allerhand Blödsinn und Lustiges daher. Da es noch relativ früh am Tage war, waren kaum mehr als ein paar Hundert Leute gekommen um sich die Band anzuschauen, dementsprechend entsprach die Stimmung eher einem kleinen Akustik-Clubkonzert was wir für den Einstieg aber als geeignet empfanden.

Good Weekend live @ Pukkelpop (youtube)

Nach einer Hälfte Art Brut wechselten wir die Bühne um uns die aus Amerika angereisten DeVotchKa anzuschauen. Durch den Little Miss Sunshine OST dürften diese mittlerweile bekannter sein als je zuvor. Auf der Bühne gab es viele Instrumente wie ein Akkordeon, Trompete, Geige etc zu sehen und hören, die den DeVotchKa typischen Sound prägen, der in der traditionellen spanischen Musik seine Wurzeln hat. Es war nett, das ganze mal live gehört zu haben, auf Dauer wäre mir diese Musik allerdings zu anstrengend.

Um kurz nach Drei standen The Rifles auf unserem Plan, die ich schon in Februar auf einem Konzert gesehen hatte. Anfangs gab es große technische Probleme mit der Gitarre des Sänger Joel, die nach ca. zehn Minuten vond er Technik behoben werden konnten. The Rifles durften überziehen und somit ihre ganze Setlist spielen, nachdem Lucas, der Gitarrist schon gecherzt hatte, dass sie wohl an diesem Tage nur zu einem kleinen Set von Drei Songs kommen würden. Als Opener gab es einen neuen, vielversprechenden Song, ansonsten setzen die Rifles auf altbewahrte Hits wie She's got standards, Peace & Quiet, When I'm alone und als Zugabe Local Boy. Auch einen Sommer nach dem Debüt No Love Lost funktionieren alle Songs anstandslos und lassen sich prima anhören, besonders schön war es, die etwas ruhigeren Songs wie Spend a lifetime und She's the only one live zu hören.

Hier ein Ausschnitt des neuen Rifles Songs auf youtube!

Anschließend wurde es etwas schrammeliger und die jüngere Generation, The View, enterten die Bühne was für eine ausgelassene Stimmung beim Pubikum sorgte. Während des Konzerts übernahm der Bassist die Rolle des Sängers und neben dem Hit Same Jeans gab es allerhand Albumtracks zu hören. Viel interessanter als die eher durchschnittlichen Songs war allerdings das schon lustig wirkende Posen der Jungs, womit sie nahezu mehr beschäftigt waren als mit dem Spielen an sich.

Nachdem mit dem letzten Album schon MTV Europa auf die Beatsteaks aufmerksam wurde durften sie nun mit neuem Material um halb sechs auf der Skate Bühne des Pukkelpop spielen. Ich war recht gespannt, wie sie denn im Ausland ankommen würden, irgendwelche Zweifel wurden dann aber schnell überflüssig, denn die Beateaks konnten mit überaus sympathisch guter Laune punkten und kamen klasse beim Publikum an, unter dem sich auch einige mitgereiste Fans befanden.

Eine ganz andere Kombo spielte anschließend in der Dance Hall, nämlich CSS. Die Dance Hall war schön im New Rave Stil ausgestattet und so fand man nicht nur auf der Bühne, sondern auch überall an der Decke bunte, neonfarbene Luftballons. Die Mädels aus Südamerika wussten das Publikum mit ihrer CSS Show zu begeistern, vielleicht bis dato beste Stimmung des Festivaltages. Nach meiner Einschätzung befanden sich über 2000 Leute in der Dance Hall, was mich doch erstaunen lies, da ich mit so einem Andrang nicht gerechnet hatte. Insgesamt eine lustige, vor allem sehenswerte Show mit den bekannten Hits Let's make love and listen (to) Death from above, Meeting Paris Hilton und Alcohol, auch, wenn wir nicht alles mitbekommen haben.

CSS live @ Pukkelpop (youtube)

Danach das erste Mal zur Hauptbühne, denn da spielten anschließend The Hives, die beste Rockband der Welt, zumindest nach mehr als nur mehrmaliger Aussprache des Frontsängers, was sicherlich lustig sein kann, aber irgendwann auch ausgeleiert ist. Die Hives spielten die üblichen Hits und auch neues Material, was sich quasi genauso anhört wie das alte, denn im Grunde ist da ja eh alles nicht mehr als Geschrammel und Geschrei. ;)

Mittlerweile war es schon Abend und nach einem sehr sonnigen Tag doch kühl geworden, da kam uns das im Zelt stattfindende Konzert von Patrick Wolf nur zurecht. Eines vorab: Patrick Wolf war der Höhepunkt des Tages, da: Auf der Bühne klasse Musiker, eine klasse Songauswahl, ein bestens performender Herr Wolf mit einem klasse Kostüm welches während der Show immer weniger wurde, bis er zuletzt nur noch mit kurzer Hose dastand. Die Leute gingen alle ordentlich ab und als dann neue Songs wie Accident & Emergency oder The Magic Position oder altbekanntes wie Tristan liefen gabs kein Halten mehr. Sicherlich einer der sehenswerteren Auftritte an diesem Tag. Ansonsten lässt sich das nur schwer in Worte fassen, so etwas msus man live gesehen haben.

Anschließend gabs den ersten Headliner des Tages, nämlich Arcade Fire. Ich weiß nun nicht, wie viele Leute auf der Bühne standen, aber die Anzahl hätte geteilt sicherlich für eine Hand voll neuer Bandgründungen gereicht. Anfangs hatten auch Arcade Fire etwas mit der Akustik zu kämpfen, man konnte die Stimme des Sängers kaum verstehen, doch war es insgesamt ein rundum gelungener, sehr atmosphärischer Auftritt der wortkargen Kanadier, der nach einer Stunde Instrumentalfeuerwerk sein Ende nahm. Besonders begeistert hat mich die Tatsache, dass sie trotz "nur" einstündiger Spielzeit tatsächlich eine große Orgel auf der Bühne gespielt haben, wobei natürlich die Orgel einen Großteil des Sounds ausmacht.

Rebellion live @ Pukkelpop (youtube)

Zum Abschluss des gelungen Tages oder Marathons, je nachdem, gab es noch Alex Gopher im Club, der die Leute ordentlich zum Tanzen und Schwitzen brachte. Alex selbst bediente seinen Synthesizer, sang und hatte noch einen Gitarristen sowie Bassisten zur Verstärkung des Sounds dabei. Der Bass war so kräftig, dass der Boden bebte und als ob das nicht genug wäre, hob der nicht müde werdende Alex noch immer seinen Zeigefinger in Richtung der Soundmischer nach oben.

Gegen halb 1 entschieden wir uns dann nach Hause zu fahren und abschließend kann man sagen, dass das Pukkelpop ein abwechslungsreiches Festival mit sehr netten Besuchern und klasse Musikern ist, was man nur weiterempfehlen kann, auch für drei volle Tage.

Samstag, 18. August 2007

Schlechten Tag gehabt, oder was is?

Auch gute Künstler können mal daneben liegen. Hier mal zehn musikalische Fehltritte von Bands, die sonst eigentlich schwer was drauf haben.

1. The Smiths "Golden Lights"
2. Editors "Disappear"
3. Bloc Party "Always New Depths"
4. Arctic Monkeys "Dispair In The Departure Lounge"
5. Maximo Park "I Want You To Leave"
6. The Cure "Just Say Yes"
7. U2 "Wild Honey"
8. Coldplay "1.36"
9. Pet Shop Boys "Party Song"
10. Doves "Hit The Ground Running"

Zum großen Teil also vollkommen zurrecht als B-Seiten abgestempelte Songs ...

Mittwoch, 15. August 2007

Sechs Singles - 09/07

I'm Single, Bilingual!

#1 … Athlete “Hurricane” (VÖ: 24.08.07)
Album: “Beyond The Neighbourhood”

athleterhododendron: So, wir beginnen mal trotz leichtem Zeitdruck... Also, ähm, ja. Athlete! Ne ganz, ganz tolle Band, eine der besten die uns Großbritannien in den letzten 5 Jahren serviert hat. Und sie machen auch keine lustige Indie-Disco-New-Wave-Mucke sondern astreinen, feinen Pop. Nun steht uns das 3. Album "Beyond The Neighbourhood" ins Haus. Und darauf machen sie wieder so ganz hervorragenden Pop. Die Single "Hurricane" wirkt ein wenig glatt, hat aber ordentlich Schmackes und ist mal so meine momentane Idealdefinition eines guten Popsongs! Irgendwie fällt mir gar nicht mehr ein dazu. Entweder man mag ihn und es packt einen oder man tut es als belanglosen Mist abstempeln
doughnut: Also, es ist nicht so, als würden Athlete mich nicht interessieren. Das letzte Album habe ich mir nach dem Vorboten Wires, einen klasse Song, angehört. Auf Albumlänge konnte mich das nicht so fesseln. Da gabs noch eine zweite Single, deren Titel ich aber wieder vergessen habe. Du hast mich ja nun auf den neuen Release aufmerksam gemacht. Ich denke, dass Hurricane ein netter Popsong ist. Ein wenig flotter, aber passend zur Jahreszeit würde ich sagen. Sehr sommerlich, auch, wenn wir dann doch wiederum keinen wirklichen Sommer hatten. Wires hat mich dennoch mehr gepackt, da war eben mehr Gefühl drin. Ist kein belangloser Mist, es ist das Travisphänomen: sehr netter Pop, den man sich zu gewissen Zeiten sehr gerne anhören kann.
r: Ich mag an Athlete, dass sie so viel feine Elektro-Momente dabei haben. Also nicht unbedingt bei dem Song, aber generell. Und es sei gesagt, dass die neue Platte nicht so triefig ist, wie die letzte u da auch berührende Tracks dabei sind. Ich finde die persönlich besser als Travis.
d: Ich finde, dass dieses Triefende Athlete gut steht und vermisse das bei der Platte ein wenig. Sie ist ein Grower nehme ich an, aber sie hat mich bisher nicht wirklich reizen können, wenngleich zB. Airport Disco ein sehr schöner Track ist. Hurricane passt aber durchaus ins Album, ich gebe ihm eine (6.5/10).
r: Na ja, wenn man sich mal das Debüt der Band aus dem Jahre 2003 anhört, dann is da wenig triefendes dabei. Nach einem Sommer- und einem Winteralbum gibt's jetzt wieder ein Sommer- bzw. Spätsommeralbum. Sehr schöne Platte. Sehr nicer Song. 8/10!

Video bei YouTube


#2 … Editors “An End Has A Start” (VÖ: 03.09.07)
Album: “An End Has A Start”

doughnut: Eigentlich ja dein Fachgebiet. Die neue Editors Single. Habe mir An end has a start persönlich gewünscht, da es der beste Track auf dem neuen Album ist. Ein flotter, eingängiger Song mit guten Lyrics. Das Editors Album ist schon so eine Geschichte. Irgendwie spielt es in meinem Jahresranking ganz oben mit, zeitweise habe ich es schon als Album des jahres bezeichnet, dennoch bin ich mir sehr unsicher, aber dafür haben wir ja noch Zeit. Ich finde, hierh aben die Editors alles richtig gemacht udn An end has a start kommt so gut bei mir an, dass ich sagen würde, es ist einer ihrer besten Songs, aber was ist das für ein Video? Diese kuriose Tanzgruppe lässt uns alle sehr schmunzeln...
rhododendron: Ja, also ich möcht ja der Band keine Narrenfreiheit geben, aber ich KANN die einfach nicht schlecht bewerten. Schon gar nicht bei diesem nahezu idealen Popsong. Ein wenig zu sehr Ähnlichkeit hat die Nummer mit "Munich". Da ging man wohl auf Nummer Sicher in Sachen Singlewahl. Auch egal. Aber du, die Tänzer... erinnerst du dich noch an dieses Fatboy Slim- Video mit der Tanzgruppe? Jetzt wissen wir, was aus denen geworden ist.
d: Natürlich. Die Jungs im Einkaufszentrum. Großes Kinow ar das, irgendwie aber lustiger und unterhaltender als das Rumgeschwirre in dem Editors Clip, zumal das ganze ja ziemlich ernst vorgetragen wird. Na ja, wie du mal sagtest: "Kunst". Also, was soll man großartig sagen, An end has a start ist ein perfekter Pop song und deswegen gibts hier mal volle Punktzahl,d enn ich konnte mich bisher nicht satthören: (10/10)
r: Ja, gut, ich hab den bisschen über gerade. Aber bei mir werden sie wohl nicht Album des Jahres. Ich hab meine Favouriten. Geb aber im Allgemeinen gern ne 9/10

Video bei YouTube


d: ok. Und was kommt nun? James Blunt?
r: Oh, hmmm, Gute Idee *g*
d: Ich hab den Song nur einmal zur Hälfte gehört. Kann ich nix zu sagen.
r: Nein, ich hab mich für den direkten Vergleich entschieden:

#3 … Interpol “Mammoth” (VÖ: 27.08.07)
Album: “Our Love To Admire”

interpol1doughnut: I dont like it.
rhododendron: I don't care!
d: Ne, also. Vermutlich der Song auf dieser überaus guten Platte, mit dem ich am wenigsten anfangen kann. Ist mir alles zu chaotisch und zu viel Krach. Am liebsten wäre mir Pace is the trick gewesen aber gut, kann man sich nicht aussuchen. Wenigstens wird in den USA No I in thressome als zweite Wahl veröffentlicht. Ich denke, man kann mit dieser Single hier in Europa wenig reissen. Kenne das Video nicht, da besteht noch Hoffnung, dass es den Song etwas besser macht, aber ansonsten finde ich das eien falsche Wahl, wie gesgat, das Album ist große Klasse, aber den Song mag ich nicht.
r: Also, nachdem wir "Heinrich Maneuver" hier übergangen haben erscheint bald Nummer Zwei aus diesem gewaltigen Soundepos, welches mich wie lange kein Album mehr aufgerüttelt hat. Und "Mammoth" hat Druck! Durfte die Nummer schon zweimal live erleben und man sieht, wie die Band dabei aufgeht, wenn sie ihn spielt, wie Paul Banks verzweifelt ins Mikrofon fleht (Kopfstimme!) und erstmalig sogar ein "fuck" benutzt. Dazu dieser treibende Beat, Kirchenglocken, diese Riffs. Er spiegelt dieses Intensittät wieder, die ich an Interpol so liebe. Und anfangs mochte ich ihn auch nicht, aber man muss sich auf ihn einlassen.
d: Genau, ich finde, dass ist einfach zu viel.
r: Quatsch! Das ist intensives Sounderleben! Du und dein "No I in Threesome"... das ist Pop!
d: Ich bin eben Poper.Oder schreibt sich das mit einem Doppel "p"?
r: Ja, natürlich. Nein, aber wie gesagt. Anfangs fand ich ihn auch strange, aber dann muss man ihn einfach wirken lassen.Und ich bin froh, dass Interpol nachwievor wenig "pop" bei ihrer Musik zulassen. Das ist gut so!
d: Weißt du was, ich bin kurzab: (5/10). Die nächste Single wird besser.
r: Ähm, gut, ich geb auch nur ne 7/10. Aber immerhin interessante Single-Wahl.

Video bei YouTube


#4 … Kaiser Chiefs “The Angry Mob” (VÖ: 20.08.07)
Album: “Yours Truly, Angry Mob”

rhododendron: Deine Wunschsingle seit nem halben Jahr! Da isse endlich!
doughnut: Hatten wir eigentlich Ruby bewertet? Nein, oder? Ruby ist für mich eienr der Hits des jahres, klarer Fall. Gut, ich erinnere mich aber,d ass wir Average in der Bewertung hatten. Ich muss meine damalige Meinung etwas revidieren: Average ist nicht average, sondern ganz gut, ja. Kann auch ruhig sagen: das ganze Album ist wirklich gut. Ich habe mich in letzter Zeit nochmal ein wenig intensiver damit auseinandergesetzt und das Ding ist einfach super. ich war ein wenig enttäuscht, dass sich nun die breiten Massen seit Ruby um die Jungs scheren (ich habe das Debüt ja sogar importiert) aber gut, nun auch endlich die Single, die ich mir erhofft hatte. Eine weietre kleine Hymne, reiht sich fabelhaft ind die Singleliste der kaiser Chiefs mit Oh my God und I predict a riot ein. Das kann man durchaus auch mal im Stadion spielen und die Lyrics sind nun mal auch toll. Und meintest du nicht, da wäre sogar etwas sozialkritisches im Video vorhanden? hehe Ich finde die Single einfach super, kann man sagen was man will. Das geht ordentlich ab.
r:
Gut, also ich glaub den Satz hat ich bei "Average" schon mal gesagt, aber ich zitier mich gern nochmal: Bei den Kaiser Chiefs kriegt man, was man erwartet. Und obwohl "Ruby" mittlerweile nervt, sind die Kaiser Chiefs ja immer noch Grundsympathen. Intensiv hab ich beide Platten nie gehört, aber es sind schöne Popsongs dabei, dass muss man schon sagen. "Angry Mob" ist für mich DER herausragende Song auf dem Album, die Nummer die sich nochmal deutlicht vom Rest abhebt. Mit so einer Nummer kann einfach nichts schief gehen. Beim letzten Teil muss man mitsingen, anders geht es nicht. Von der Art u Weise, wie die Nummer aufgebaut ist, von Text über Musik bis Melodie: hier stimmt alles. Selbst für Kaiser Chiefs verhältnisse überdurchschnittlich gut
d: Genau. Und dann als nächste Single Love is not a competition. Dann sprechen wir uns hier wieder! (9/10)
r: Jo, also auch von mir ne 9/10
d: Uh, Übereinstimmung! Hatten wir sowas jemals?
r: Öhm... du fragst Sachen!
d: Egal. Weiter im Text!

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#5 … Timbaland feat. The Hives “Throw It On Me” (VÖ: keine Ahnung)
Album: “Shock Value”

doughnut: Eine ungewöhnliche Kollabo.
rhododendron: Genau, also definitiv ein Kandidat für die lustigste Kollaboration des Jahres. Timbaland ist eh momentan Mr. Omnipräsenz in der Popmusik. Kaum ein Künstler ist vor ihm sicher. Sogar Duran Duran sind demnächst fällig. Und nun also die Hives. Die mag ich persönlich weniger bzw. find die einfach extrem lustig. Eine Comedy-Band in meinen Augen. Na ja, diese Single ist typischer Timbaland-Stuff. Die Hives fungieren mehr oder weniger in Form immer wiederkehrender Samples und lustiger Zwischenschreie von Frontmann Pelle :-D . Aber es hat was, oder?
d: Wir haben ja schon die Tage drüber geredet. Anfangs machte Timbaland Sinn, diese Justyl und Nelly Kollabo hörte sich gut an, Say it right hat er wirklich zu nem Hit gemacht, dann nahm das alles Überhand und mich nervte schon The way I are. Das setzt dem ganzen nun die Krone auf. ich msus ehrlich sagen: Ja, es ist einteressant, aber ich finde nicht, dass das wirklich passt, dass das super gelungen ist, mich nevrt das momentan ein wenig.
r: Ja, aber das ist so. Gute Produzenten bestimmen den Sound einer gewissen Zeit. Da kannst du in den 80ern Shep Pettibone nehmen, oder in den 90ern mal Rick Rubin oder so. Oder die Neptunes. Aber nach ner gewissen Überpräsenz verliert jeder Sound seine Einzigartigkeit. Ich mag ja Timbo's Mix aus Hip Hop und so 80er Sound.
d: Du hast schon Recht damit, aber wie gesagt, das hat nun für mich ziemlich schnell seinen Reiz verloren. (5/10)
r: Ich find die Nummer aber immernoch interessanter, als die Popsongs, die er für Nelly oder sich selbst zuletzt gemacht hat. Sie ist halt irgendwie bisschen durchgeknallt und weniger poppig. Das mag ich! Kurz, präzise, verrückt! Geb da 8/10!

Video bei YouTube


#6 … Tocotronic “Imitationen” (VÖ: 14.09.07)
Album: “Kapitulation”

doughnut: Ach, ich nehme nun einfach Tocotronic und Imitationen
rhododendron: Oh nein! Ich wollt gerade vorschlagen, nehm doch was Schlechtes. Und dann kommt er damit um die Ecke ;-)
d: Das ist dir durch das Video ja auch noch präsent. Also fangen wir beim VIdeo an: Scheinbar stehen Tocotronic in einem sterilen Raum (Labor?) in dem Mäuse (Ratten?) rumlaufen und singen von „Imitationen“ auf ihrer zweiten Single. Klingt erst mal unspektakulär, ist es in gewisser Hinsicht auch, denn auf „Kapitulation“ gibt es einen Haufen besserer Songs. Der Punkt ist: Imitationen ist ein netter und flotter Popsong mit nettem Refraun und Auslauf. Das kann man spielen, vor allem im Radio, auch im TV (auch, wenn der Clip eben nur auf GoTv läuft). Ich persönlich hätte mir ja Verschwör dich gegen dich gewünscht udn ich denke, da sind wir uns einig. Trotzdem, ich mag den Track, wenngleich es wie gesagt bessere Songs gibt, die man hätte auskoppeln können. Wie siehst du das denn? Du bist ja etwas neutraler eingestellt als ich.
r: Also, was soll ich da noch sagen? Was? Dieser Song (und auch das Video) verkörpert ja mal wieder all das, was ich an Tocotronic so langweilig finde. Eine Nummer, die ohne Höhepunkte vor sich hindümpelt, die ollen intellektuellen Texte (die auf einen Laien wie mich immer austauschbar wirken), die Klamotten der Leute, Dirk's Frisur, der Songtitel. Also es ist wirklich schlimm. Warum bedienen die sich denn immer wieder dieses Klischees? Da fand ich die erste Single deutlich erfrischender.
d: War sie auch, und das Video war auch interessanter. Trotzdem, textlich ist doch ganz klar, dass es hier ums eigene Ich geht, um Individualität und das man selbst ist, sich keienr Imitationen (anderer) annimmt. Die Grundaussage steht, ich mag sie auch. Hm. Na ja, was soll man sagen? Da gehen wir mal wieder überhaupt nicht konform.
r: Oh nein! Du klingst schon wie einer von denen *g*
d: Komm schon, so hochphilosophisch ist das ganze nun auch nicht. (;
r: Da mag ich ja dieses Wir Sind Helden Lied über Individualität viel lieber... "Soundso". Das hat auch nicht so nen schweren Unterton.
d: Soundso ist auch top. Hmm also ich gebe dem Song eine (7/10).
r: Nee, also 2/10. Und bei "Verschwöre dich gegen dich" wär meine Wertung deutlich höher gewesen. Vielleicht erleben wir den Tag noch, dass ich ne Toco-Nummer mal gut bewerte!
d: Bestimmt. Ich bin die Zuversicht pur.
r: Gut, da wären wir durch. Zum Glück. Ich schiel schon seit 20 Minuten auf diesen MP3-Ausschnitt der neuen Dave Gahan Single, den ich im Netz gefunden hab. Vermutlich wirst du die dann genauso vernichtend bewertend, wie ich die Singles deiner geliebten Tocos, oder?
d: Eine Sache, die mich gar nicht reizt. Dennoch viel Vergnügen. Ich würde nicht sagen, dass ich die automatisch schlecht bewerte. Sie kann mir auch gefallen. Die Singles der ersten Platte fand ich ganz okay, vor allem die am Strand. Die, wo er so komsich an diesem Strand rumlief. Wie hieß die noch gleich?
r: "Dirty Sticky Floors". Alter, du weißt, ich mach das nicht absichtlich. Es ist nur... diese Band... Tocotronic. Mich störrt so manches an denen. Und irgendwie bestätigen die das so oft.
d: Das ist legitim, ich verurteile dich nicht. (;
r: Ich finde, da könnte mehr Spannung in deren lieder rein. Die plätschern wirklich oft nur vor sich hin. Findest du nicht?
d: Ich finde, das trifft vielleicht auf ein paar Lieder zu. Besonders die neue Platte ist aber schon ein wenig eckiger. Ich meine, höre dir eben das besagt „Verschwör dich gegen dich“ an. Oder „Explosion“. Oder „Sag alles ab“. Nun ja, es ist auch alles Ansichtssache. Das ist eben das, was ich auch so ein wenig als Radiopop bezeichne und die Single ist radiotauglich.
r: Na ja, gerade die haben das ja eigentlich nicht nötig. Haben ja ne treue Fanschar. Gut, aber das wird immer heikel bleiben.
d: Es plätschert eben wirklich ein wenig vor sich hin. Die Gefahr besteht ein wenig, dass zB. durch Gegen den Strich oder Imitationen Tocotronic im Nachhinein noch für solche Songs bekannt werden. Das ist etwas zu gefällig. Man sollte mehr Mut bei der Singlewahl zeigen
r: Dann nächsten Monat wieder, ohne Tocotronic, dafür mit Dave Gahan.
r: Und Dave Gahan verdient ja schon drei Punkte, weil er noch lebt. ;-)
r: Und wer weiß, was uns noch so erwartet. Ich lausche jetzt erstma. Aber ich werd die Eindrücke hier nicht wiedergeben. Damit warte ich! Boah, aber das wär doch ein toller Cliffhanger oder... "Wenn ihr wissen wollt, wie ich die neue Gahan Single finde, dann schaltet nächstes Mal wieder ein!"
d: Na dann beenden wir das ganze nun so. Bis zum nächsten Mal.
r: Ciao!

Dienstag, 14. August 2007

Erlaubt ist, was Spass macht

Manche nennen es „New Rave“, andere haben sich spontanerweise „New Dance“ ausgedacht, anderen wiederum nennen das auch „New French House“, obwohl davon gar nich viel aus Frankfreich kommt. Am Ende kann man es nennen, wie man will, aber es lässt sich nicht abstreiten: Anno 2007 feiert elektronische Dance-Musik ein vollkommen überraschendes Comeback, welches sich von Großbritannien nun auch mittlerweile über den Rest der Welt ausbereitet. Sicher, war elektronische Musik nie wirklich weg, aber nach der Ominpräsenz der 90er Jahre teilte sich die Gattung in verschiedenste Genres auf und überlies die Charts nun Stück für Stück den Hip Hop und Rock dieser Welt. Und genau aus diesen Clubs heraus kommt es nun wieder zurück an die Öffentlichkeit. Vor allem aber: es klingt wieder cool hip und frisch. Und damit meinen wir nicht den langweiliegn 08/15-Trash-Trance und House, der schon seit Jahren in seiner Belanglosigkeit in deutschen Großraumdiscos und Prollschuppen vor sich hin stampft. Wir reden von elektronischer Musik, voll knarzender Bässe, Effektgeblubber und breiten Synthies, die es schafft, in den hippen Indie-Clubs den alteingesessenen Bloc Party oder Billy Talent den Rang abzulaufen. Diese Musik. Diese Musik ist von den Clubs für die Clubs. Sie ist sperriger als manche Rocksongs, dreckig und tanzbar und bedient sich schamlos bei 80er-Pop, Rave, 90er-Jahre Acid und sowieso überall. 4 wichtige Acts aus 4 Ländern und was man dazu wissen sollte, inkl. Hörproben gibt’s jetzt.


Justice

Die Franzosen Gaspard Augé und Xavier de Rosnay bilden mit ihrem Duo „Justice“ da vielleicht die Sperrspitze dieser Bewegung. Ihr Remix des Simian-Songs „Never be alone” wurde 2006 der Clubhit des Jahres. Die Nummer gab die Marschrichtung vor. Feine 80er Synthies treffen auf dreckige, verzerrte Beats, die es mit jeder harten Rockgitarre aufnehmen können. Ihr kürzlich erschienenes Debüt „†“ strotzt nur so vor unglaublichen Tanzmomenten, mit Nummern die einfach rocken, wie sonst Nix. Ihre aktuelle Single „D.A.N.C.E.“ avanciert zu einem der Sommerhits des Jahres und brachte den beiden Franzosen sogar jüngst eine Nominierung für die MTV Awards in den USA ein. Das Interesse an den Herren ist groß. Live-Auftritte geraten zu Messen und das sie neulich Daft Punk remixen durften kann als der Ritterschlag angesehen werden, dass die neue Generation des French House der alten in Sachen dreckige Beats in nichts nachsteht.

"D.A.N.C.E." [mp3]

Simian Mobile Disco

Und wenn man von Justice redet, kommt man an James Ford und James Shaw auch nicht vorbei. Beide gründeten aus den Resten von eben jener Band „Simian“ ihr eigenes DJ-Team und begannen sofort durch eigene Clubbomben, wie „Tits & Acid“ oder „Hustler“ auf sich aufmerksam zu machen. Es folgten Remixaufträge von den Klaxons, Air, CSS und mittlerweile auch Muse und Björk. Die Nachfrage nach den beiden James’ ist ungebrochen. Auf ihrem Debüt „Attack Decay Sustain Release“ bietet das Duo einen facettenreichen Mix aus French House, Acid-Anleihen der frühen 90er, Breakbeats, reinem Techno und auch Synthiepop aus den 80ern. Der Fokus liegt auf der Vergangenheit, allerdings mit Blickrichtung Zukunft. Viel Geblubber und Gezirpe zeichnet den groovigen Disco-Sound der beiden aus. Sicher, da hören wir auch mehr davon in Zukunft.

"Tits & Acid" [mp3]

Digitalism

Gut zu wissen, dass der Trend auch ausnahmsweise mal an Deutschland nicht spurlos vorrüberzieht. Wir haben nämlich unser eigenes Aushängeschild wenn es um rockigere Beats geht. Digitalism aus Hamburg. Jens Moelle and Ismail Tuefekci setzen dabei nochmehr als die Konkurrenz auf einen Stil-Mix zwischen Rock und Elektronica. Die Beats wirken manchmal sehr organisch, und auch Gitarren werden verwendet. Nummern wie „Anything New“, „Idealistic“ oder „Pogo“ verleugnen ihre Ähnlichkeit zu Daft Punk oder New Order nicht und funktionieren als Rocksongs genauso, wie als Discotracks. Wie auch Justice und Simian Mobile Disco sind sie beim französischen Hip-Label der Stunde, Kitsuné gesignt und haben da vor kurzem ihr wummerndes Debüt „Indealism“ veröffentlicht. Momentan touren die beiden mit ihrem berühmt-berüchtigten Live-Set durch die ganze Welt. Reminisenzen an Kraftwerk werden da deutlich und sind sicher auch nicht unbeabsichtigt. Von den Futureheads, über Tiga, die Klaxons, ja sogar bishin zum Ritterschlag durch eine Remixanfrage von Depeche Mode: diese Jungs sind viel zu heiß für diese Republik!

"Pogo" [mp3]

MSTRKRFT

Zu guter Letzt geht’s noch über den großen Teich. Die Band mit dem kryptischen Namen (mann spricht sie einfach „MasterCraft“ aus) stammt aus Toronto und besteht aus Jesse F. Keeler (ex-Death From Above 1979) und Al-P. Bereits während Jesse mit seinem Prog-Rock-Disco-Projekt „Death From Above 1979“ beschäftigt war, schraubten die beiden gern mal an den Songs der Band herum um sie noch tanzbarer zu machen. Neben all den Faktoren der anderen Acts, zeichnet sich der Sound von MSTRKRFT neben einer deutlichen Rock-Reminisenz auch durch seine deutlichen 80er-Retro-Anleihen aus. Nach dem Ende von DFA wurde das Projekt zu JFKs Hauptaugenmerk. DJ-Auftritte folgten, genauso wie geile Remixe für Bloc Party, The Gossip, Brazilian Girls oder Wolfmother (für welchen sie auch für einen Grammy nominiert waren). JFK dazu: “I love DJing so much! It’s so emotionally rewarding to see a room full of people dancing. That’s better than any experience I’ve ever had.” Dem ist eigentlich nur noch wenig hinzuzufügen. Ihr Debüt „The Looks“ strotzt nur so vor tollen Discotracks und man kann nur hoffen, dass sie aus dem Schatten der Konkurrenz treten

"Monster Hospital" - Remix For Metric [mp3]


So und so. Es bewegt sich viel in dieser Szene. Es wird das wahr, was sich in den letzten Jahren angekündigt hat: die Grenzen verfließen. Gerade durch Acts, wie Klaxons, Shitdisco, The Gossip oder Cansei De Ser Sexy ist der weg frei für neue, spannende Popmusik. Und es ist noch lange nicht vorbei. Acts wie SebastiAn, Crystal Castles, Does It Offend You, Yeah?, Phones, Para One oder Booka Shade sind auf dem Vormarsch. Man kennt sich in der Szene und baut sich gegenseitig in DJ-Sets ein oder remixt den anderen. Und alte Hassen, wie Daft Punk oder LCD Soundsystem werden sowieso nicht langweilig. Die neuen britischen Bands wie Bloc Party, Editors oder Klaxons sind dieser Musik nicht abgeneigt, haben ihre Wurzeln auch teilweise in der Dance-Musik. Hier spielt eine Generation auf, die mit der Dance und Rave Musik der späten 80er und frühen 90er aufgewachsen ist, dazu steht und nun eine neue Generation zum Tanzen animiert. Egal, ob auf Elektro-Parties oder in Indie-Discos. Sicher, es ist ein Trend wie viele andere zuvor auch, aber darum sollte man sich sowieso nicht kümmern. Erlaubt ist, was spass macht, ausgefallen ist. Und darum geht es dieser Musik. Vielleicht passt diese alte Disco-Mentalität gerade deshalb wieder so gut in die heutige Zeit, in eine Welt voller Chaos und Probleme: Sie gibt einem ein gutes Gefühl, sie macht Spass und sie überwindet Genre-Grenzen und ist aufregend. Und da kann man es auch betiteln, wie man will.

Sonntag, 12. August 2007

Aber nur, wenn's nix kostet, ja?

Na, okay. Da sind wir mal nicht so. Eine handverlesene Auswahl toller Links zu Songs, die unbedingt mal heruntergeladen und gehört werden müssen. Und wir machen uns damit nicht mal strafbar ;-)

Cold War Kids "Hospital Beds"

The Gossip "Listen Up!"

Feist "1,2,3,4" (Van She Technologic Remix)

Franz Ferdinand "The Fallen" (Ruined By Justice)

Jamie T "Oh My Girl"

The Thermals "A Pillar Of Salt"

I Love You But I've Chosen Darkness "According To Plan"

Maritime "Parade Of The Punk Rock T-Shirts"

Daft Punk "Human After All" (Justice Remix)

Eagle*Seagull "Photograph"

The Rapture "Whoo! Alright Yeah... Uh Huh" (Simian Mobile Disco Remix)

Emirsian "Overcome"

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