Mittwoch, 3. Oktober 2007

Die Leiden des jungen W.

Moneybrother @ StarClub, Dresden, 02.10.07

Bei Putzmitteln und so gibt es ja gern mal die Fleck-Weg-Garantie. Oder auch bei diversen Haushaltsgegenständen. Oder bei Neun Live, wenn man „auf jeden Fall bei nem Anruf was gewinnen kann“. Gut, vorrausgesetzt, man erwischt die Leitungen 3 und 14, aber das ist ein ganz anderes Thema. Denn eigentlich müsste man in diesem Sinne auch einem Live-Konzert von Schwedens exportfreundlichstem Solo-Künstler Moneybrother eine Garantie aussprechen. Nämlich die „Great-Entertainment“-Garantie! Gut, über den Namen kann man sich noch mal Gedanken machen. Fakt ist, aber dass der Kauf einer Karte für ein Konzert von Herrn Anders Wendin und seiner Band quasi eine Garantie für einen Abend mit hervorragender Live-Musik ist! Da bekommt man wirklich was für sein Geld. Und ich hab das schon geahnt und bin deshalb fast genau 2 Jahre nach seinem letzten Besuch im Dresdner StarClub wieder in selbigen gegangen. Und das, obwohl ich den US-Retrorock-Bruce-Springsteen-Sound seines jüngsten Werkes „Mount Pleasure“ nicht wirklich durchgängig zufriedenstellend finde.
Aber all diese Zweifel und Unkenrufe verhallen ungehört, wenn diese Combo die Bühne betritt. Da bleibt kein Hintern ungeschüttelt, kein Fuß auf der gleichen Stelle und die Temperatur erhöht sich. In erster Linie, wie auch gestern, natürlich bei den vielen weiblichen Fans, von denen Wendin im Prinzip mit nur einem Augenaufschlag einen Großteil zur spontanen Hochzeit mit ihm überreden könnte. Ja, dieser lockige Mann mit seinem verschmilzten Grinsen ist ein Frauenmagnet. Vermutlich waren deshalb auch diesmal mehr Männer vor Ort, als noch 2005. Gegen 10 Uhr kommt die Band auf die Bühne, der groovige Beat von „Down at the R“ (eigentlich der Song vom neuen Album mit dem größten Hitpotential) beginnt und schon nach wenigen Sekunden klimpert das Piano los. Und dann gibt es hier Pop-Sahnestücke vom Feinsten. Gleich im Anschluss erfreut Anders die Fans der ersten Stunde mit „Keep the Hurt at Bay“, einem Schmachtfetzen vom Debüt „Blood Panic“. Und an dieser Stelle hat er das Publikum bereits auf seiner Seite. Der gewohnte Mix aus hochdramatischen Schmachtballaden und zackigem Indie-Pop/Rock funktioniert nach wie vor irgendwie reibungslos. Und dazu diese hervorragende Band, der man die Spielfreude quasi ansieht. Besonders das Zusammenspiel zwischen Wendin und Saxophonist Gustav Bendt ist einfach immer wieder herrlich anzusehen. Bendt, der Mann mit der Rockabilly-Tolle, besitzt nämlich ähnlich gute Entertainment-Qualitäten, wie sein Chef. Und wenn der Mann am Saxophon zusammen mit Gitarrist Patrick Andersson die tolle Ane Brun beim Duett „It might as well be now“ live ersetzt, dann bleibt kein Auge trocken. Homoerotische Momente im StarClub. Frenetischer Jubel bei den Besuchern. Bei den großen Hits wie „They’re building Walls around us“ sowieso. Es sind diese zwei, drei herausragenden Pop-Songs, die aus dem Repertoire besonders herausstechen. Aber der Rest geht natürlich auch. Moneybrother rockt wie ein Wilder, leidet mit überlebensgroßen Morrissey-Gedächtnis-Gesten und spielt sich und seine Band in einen Rausch aus guter Laune. So vergeht die Zeit wie im Flug, aber ein Glück, die Combo geizt nicht mit Zugaben. Und wenn „Just Another Summer“ nahtlos in „Reconsider Me“ übergeht, dann weiß man, was man an dieser Band hat. Und so bringt Wendin die Mädels zum kreischen und schwitzen, bedankt sich in gebrochenem Deutsch aufs Herzlichste und entlässt uns in die Nacht mit einer wunderschönen reduzierten Version von „Feelings Getting Stronger in the Dark“, sowie abschließend als 3. Zugabe mit „Stormy Weather“, dem Rausschmeißer vom Debüt. Moneybrother und Begleitband hinterlassen einmal mehr ein begeistertes Publikum. Und selbst wenn er als nächstes ein Metal-Album aufnehmen würde, ein Konzert würde ich mir trotzdem geben. Unter Garantie!

Setlist: 01 Down At The R 02 Keep The Hurt At Bay 03 It Will Not Happen Here 04 Will There Be Music? 05 The Pressure 06 They’re Building Walls Around Us 07 It Might As Well Be Now 08 Blow Him Back Into My Arms 09 Guess Who’s Gonna Get Some Tonight 10 My Lil’ Girl’s Straight From Heaven 11 It’s Been Hurting All The Way With You, Joanna 12 Just Another Summer 13 Reconsider Me 14 I Know It Ain’t Right 15 Feelings Getting Stronger In The Dark 16 Stormy Weather

Montag, 1. Oktober 2007

Mixtape - Ausgewähltes aus 2007

Passend zum Ende des Jahres haben wir mal das Internet nach Gratis-MP3's durchforstet. Herausgekommen ist dieses kleine, feine 10-Track-Mixtapes mit tollen kleinen Songs, die man dieses Jahr unbedingt gehört haben sollte.

1. Maximo Park "Our Velocity"
2. Justice "D.A.N.C.E."
3. Maps "To The Sky"
4. !!! "Heart Of Hearts"
5. Athlete "Hurricane" (Camp America Remix)
6. Art Brut "Direct Hit"
7. The Whites Boy Alive "Burning"
8. The Rapture "Whoo! Alright-Yeah ... Uh Huh!" (Simian Mobile Disco Remix)
9. Datarock "Fa-Fa-Fa"
10. Siva. "Opinion Leader"

Freitag, 28. September 2007

NOBONO /// Awards 2007



Heute haben wir Geburtstag, denn Nobono wird 200 … Tage alt! In dieser schnelllebigen Blog-Zeit schon eine beachtliche Leistung, ohne uns großartig feiern zu wollen. Nur eine virtuelle Flasche Sekt wird geköpft, dann gearbeitet, denn pünktlich zum Jubiläum haben wir uns etwas für euch einfallen lassen. Zu aller erst die wichtige Durchsage: Ab sofort sind wir unter www.nobono.de.vu erreichbar! Keine komplizierte URL mehr, sondern einfach nobono.de.vu. Ist das was? Wir finden ja! Zudem könnt Ihr von nun an auch unangemeldet unsere Artikel kommentieren, und darum bitten wir immens, denn uns interessiert eure Meinung. Und last but not least: wir feiern heute zum ersten Mal die offiziellen Nobono Jahrescharts. Charts, fernab des kommerziellen Geschehens, geprägt von guter Musik mit künstlerischem Anspruch. Musik um der Musik willen, Musik die verbindet, vereint und berührt. Da ist es nicht wirklich überraschend, dass wir keine großen Überschneidungen mit den Viva Top 100 Jahrescharts oder den aktuellen Nominierungen für die MTV European Music Awards aufweisen können und seien wir ehrlich, möchte man das? Wohl kaum! Gerade bei den aktuell „revolutionierten“ MTV European Music Awards hatten wir in unserer digitalen Redaktion(ssitzung) die Hoffnung, dass ein wenig Geschmack des votierenden Volks dazu beitragen wird, wenigstens die Nominierungen nachvollziehbarer erscheinen zu lassen. Stattdessen wurde MTV in seiner Haltung bestätigt und veranstaltet nun eine Zweitauflage der schon vergangenen „Video“-Awards mit den Größen amerikanischer Prollkultur. Wo bleibt Platz für das, was 2007 künstlerisch und musikalisch für Aufsehen gesorgt hat? Sicher, die Kids mit ihren tosenden Handys voller Handyklingeltöne mögen in der Überzahl sein, aber gab es da nicht noch etwas? "Mehr als das?". Genau, das Comeback des Rave zum Beispiel, der nicht nur Großbritannien mit Freude annehmbare elektronische Musik zurückbrachte. Auch in Amsterdam wurde die damit verbundene Mode geprägt und sogar Deutschland nahm davon Notiz. Wir haben uns damit beschäftigt, auseinandergesetzt und Charts aufgestellt, die den Standards Nobonos gerecht werden.

Und so lief es ab: In einer Art ersten Gruppenphase wurden von rhododendron und doughnut jeweils vier Vorschläge für eine Kategorie abgegeben, sodass jede Kategorie acht Nominierungen aufwies. Anschließend wurde von beiden jeder Künstler in jeder Kategorie mit einer Punktzahl versehen, die von eins bis zehn reichte. Im Anschluss erfolgte die endgültige Auswertung, sodass aus der Zusammenzählung der Punktvergabe eine Top 5 entstand. Ein vollkommen demokratisches System also. Das Ergebnis überraschte vor allem dadurch, dass einige Male eine Punktgleichheit vor allem um Platz 1 sichtbar wurde. Nach einiger Überlegung wollte man keine Stichwahl durchführen, sondern es dabei belassen. Somit ergeben sich für das Jahr 2007 die im Anschluss folgende Charts. Uns würde interessieren, was Ihr dazu zu sagen habt, wie ihr die Dinge seht und was eure Charts für 2007 sind. Also kommentiert und schreibt uns was das Zeug hält.

Herzlichst,
doughnut // Nobono.


Beste Band

1. Editors
2. Interpol
3. Bloc Party
4. Klaxons
5. Athlete


Bester Solokünstler / -künstlerin

1. Jamie T.
2. Malcolm Middleton
3. Feist
... Mika
5. Dave Gahan


Genies an Gitarren / Beste Rock Band

1. Editors / Bloc Party
3. Interpol
4. Kaiser Chiefs
5. Art Brut



Depths through Surface / Beste Pop Band

1. Stars
2. The Good, The Bad & The Queen
3. Klaxons
4. Athlete
5. Shout Out Louds


Clicks'n Clacks / Bester Elektro-Act

1. Maps
2. Simian Mobile Disco
3. Digitalism
4. Roisin Murphy
5. Trentemøller


Styles mit Stil / Bester Hip Hop, R'n'B usw. Act

1. Mark Ronson
2. Jamie T.
3. Justin Timberlake
4. Nelly Furtado
5. Amy Winehouse


Größter musikalischer Dünnpfiff des Jahres

1. Nickelback
2. Bon Jovi
3. Revolverheld
4. Sunrise Avenue
... Itchy Poopzkid


Beste Single des Jahres

1. Maximo Park “Our Velocity”
2. Editors “An End Has A Start”
3. Klaxons “Golden Skans”
4. Kaiser Chiefs "Ruby“
5. Justice “D.A.N.C.E.”
... Stars “Take Me To The Riot”


Bestes Album des Jahres

1. Maps “We Can Create”/ Interpol “Our Love To Admire”
3. Editors “An End Has A Start”
4. Bloc Party “A Weekend In The City”
5. Tocotronic “Kapitulation”


Zu Gut für VIVA und MTV / Bestes Musikvideo des Jahres

1. Justice “D.A.N.C.E.”
2. Madsen “Der Moment”
3. The Bees "Listening Man”
... Klaxons “Golden Skans”
... Stars "Take Me To The Riot“


Bester Newcomer

1. Maps
2. Klaxons
3. Digitalism
... Simian Mobile Disco
5. Jamie T.


Die bessere Volksmusik / Beste Deutscher Band

1. Tocotronic
2. Sportfreunde Stiller
3. Digitalism
... Wir Sind Helden
5. Kilians


Muss man gesehen haben / Bester Live Act

1. The Rifles
2. Editors
3. Interpol
4. Arcade Fire
5. Madsen


Incredible Uncredible / Peinlichste Lieblingssongs des Jahres

1. Kim Frank “Lara”
2. Rihanna feat. Jay-Z “Umbrella”
3. Rob Thomas “Little Wonders”
4. Juli “Dieses Leben”
5. My Chemical Romance “Famost last Words”


Coolste Sau auf Erden

1. Patrick Wolf
2. Carlos D.
3. Eddie Argos
4. Peter S. Brugger
... Robin Hood


Schmutzigste Phantasie des Jahres

1. Scarlett Johansson
2. Lovefoxxx
3. Uffie
... Patrick Wolf
5. Juliette Lewis


"Kino... dafür werden Filme gemacht" / Die Besten Streifen

1. Hot Fuzz
2. Beim Ersten Mal
3. Die Simpsons – der Film
4. Blood Diamond
5. Stirb Langsam 4.0.


Die schönste Sache 2007

1. Ja! New Rave sei Dank! Endlich macht Elektro wieder Spass!
2. Künstler hautnahe! James Chapman (Maps) gibt rhododendron eine Cola aus und „Robin Hood“ schüttelt doughnut während des Rifles Konzerts zwei Mal die Hand.
3. Markus Kavka wird 40 und bleibt weiterhin der letzte echte Deutsche Musikjournalist im TV.
4. Carl Barat und Pete Doherty spielen wieder zusammen!
5. Kaum eine Band aus der coolen „Class of 04/05“ enttäuscht mit ihrem Zweitwerk!

Die schlechteste Sache 2007

1. Von The Police über Genesis bis zu den Spice Girls. Reuniontour mit altem Material. Kontoaufbesserung?
2. DJ Ötzi auf der 1? Killerpilze, Silbermond, Juli & Revolverheld? Ist Deutschland musikalisch noch zu retten?
3. Das Smashing Pumpkins Comeback… Warum? Und vor allem: Warum so schlecht?
4. Kein Platz für Kunst! The Cooper Temple Clause und Aereogramme lösen sich auf!
5. The View, The Films, The Bravery ... der Indie-Rock-Ausverkauf hat begonnen!


Ausblick / Musikalische Hoffnungsträger 2008

1. The Rifles
2. Maps
3. Bloc Party
... Thirteen Senses
5. Mavie

Donnerstag, 27. September 2007

Die Botschaft heißt Liebe

Stars @ Scheune, Dresden, 21.09.07

Es ist ein innerer Konflikt. Da fragt man sich, warum sich gute Popmusik, obwohl sie doch so massenkompatibel ist nicht durchzusetzen vermag und warum z.B. die Stars aus Montreal in nem kleinen 300-Mann-Club und nicht in einer größeren Mehrzweckhalle spielen, aber wenn man dann in diesem Club in der ersten Reihe steht und Sänger Torquill Campell im Sangesrausch einem fast auf die Finger tritt, dann freut man sich auch, das einem diese kleine Band irgendwie allein gehört. Zusammen mit einem kleinen Kreis Auserlesener. Dabei ist das Ganze aber trotzdem irgendwie unverständlich, denn diese Band will und kann mit ihrer Musik Großes bewegen. Das neue Album In Our Bedroom After The War ist feinster Kammerpop, der allerdings mit genug Größe ausgestattet ist, um die ganze Welt zu beschallen. Liebe ist die Botschaft! Das mag naiv klingen, doch wenn man sich die Songs der des flotten Fünfers aus Kanada so anhört, dann muss man denen einfach glauben. Zu eindeutig gut ist diese Musik, zu zauberhaft sind Melodien, Texte, Geigen, Bläser und Piano. Zu einprägsam ist der Gesamteindruck. Auch live. Da geben die Stars gleich von Anfang an Gas, indem sie nach dem Intro bereits die tolle neue Single „Take me to the Riot“, ein Pläydoer für’s hemmungslose Zelebrieren des Party-Wochenendes, hinterherschieben. „Pills enough to make me ill, Cash enough to make me well“. Da steckt viel Wahrheit drin. Aber bewusstseinserweiterte Mittelchen braucht man an dem Abend in der Scheune nicht, um die Band live zu genießen. Es folgt eine Setlist, vollgepackt mit dem besten, was das neue Album zu bieten hat, aber auch, ja, man muss es so sagen, alten Klassikern der Band, wie „Elevator Love Letter“ oder „What I’m Trying To Say“. Auf der kleinen Bühne schaut man dieser Band gern beim musizieren zu und das Zusammenspiel zwischen Frontmann Campell und Frontelfe Amy Milan ist bei jedem Song neu entzückend. Dresden wird dann auch mal kurzerhand zum Montreal Deutschlands erklärt. Mit sowas punktet man natürlich. So macht der Zuschauer an diesem Abend eine Achterbahn der Gefühle mit. Von guter Laune wie „Soft Revolution“ bis hin zu einer Nummer wie „One More Night“, die, laut Torquil, davon handelt, „to fuck somebody to death“. Ja, da werden alle zwischenmenschlichen Gefühle abgedeckt. Zwischen den flotten Indie-Pop/Rock-Nümmerchen gibt es immer wieder herzerweichende Momente, wie das traurige „Personal“ oder das kleine Sahnehäubchen „Your Ex-Lover Is Dead“. Man lacht und man weint. Aber so sollte Pop-Musik sein! Und dazu diese Band, der man die Spielfreude ansieht. Und das äußert sich nicht nur an den im Laufe des Abends immer größer werdenden Schweißflecken von Torquil. Ja, sowas fällt halt in der ersten Reihe auf. Nach dem epochalen Titeltrack des neuen Albums kam die Band unter Jubelstürmen natürlich noch einmal zurück, um gleich mit „The Nigh Starts Here“, eine weitere Marke auf ihrem Weg zum perfekten Popsong hinzulegen. Da fragt man sich echt, was da noch besser werden sollte. „I want more“ flehen die Protagonisten im letzten Song „Heart“, von ihrem gleichnahmigen Debüt. Das Publikum will es auch, aber bekommt es nicht. Aber irgendwann muss auch mal Schluss sein. Nach fast anderthalb Stunden wird man von dieser bezaubernden Band wieder Richtung reale Welt verlassen. „The War Is Over, We Are Beginning” heißt es in einem Song. Und so verlässt man an diesem Abend die “fading lights” der City und verspürt irgendwie das Gefühl, etwas mehr Liebe in dieser Welt zu verbreiten. Die Stars wird es freuen... ihre Mission, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, ist allerdings noch nicht beendet. Hoffen wir, das sie nicht so schnell resignieren!

Selist: 01 The Beginning After The End 02 Take Me To The Riot 03 Set Yourself On Fire 04 Elevator Love Letter 05 The Ghost Of Genova Heights 06 Bitches In Tokyo 07 One More Night 08 Personal 09 Soft Revolution 10 Midnight Coward 11 What I’m Trying To Say 12 Window Bird 13 Your Ex-Lover Is Dead 14 Reunion 15 Ageless Beauty 16 In Our Bedroom After The War 17 The Night Starts Here 18 My Favourite Book 19 Heart

Dienstag, 18. September 2007

Sechs Singles - 10/07

Einsame Singles suchen einen Partner

#1 … Dave Gahan “Kingdom” (VÖ: 05.10.07)
Album: “Hourglass”

rhododendron: So, um den Cliffhanger mal aufzugreifen. Der Diskurs letzten Monat endete damit, dass ich mich total gefreut hab, weil ich den ersten MP3-Schnipsel der neuen Solosingle des DM-Frontmanns gefunden hatte. Jetzt, nen Monat später hab ich den Song mehrmals gehört und sehr lieb gewonnen. Dave scheint sich mit Album Nr. 2 nach dem sehr rockigen Debüt wieder an die elektronischen Gefilde von Depeche Mode anzupassen. Und dabei diese hervorragende Pop-Single, für die selbst Martin L. Gore den ein oder anderen Mord begehen würde. Klingt am Ende vielleicht ein bissel zu sehr nach Depeche Moder oder?
doughnut: In der Tat. Die neue Single klingt doch arg nach Depeche Mode was halt, wie du schon sagtest, damit zu tun haben wird, dass sie sich vor allem im elektronischen Gefilde aufhält. Der Song ist sehr eingängig, atmosphärisch und erscheint bei den ersten Hördurchgängen daher vielleicht als etwas lang. Einige Fans äußerten sich ja schon recht kritisch, dass der Song zu "langweilig sein würde" doch ich finde, dass "Kingdom" zB. mit "Precious" auf Augenhöhe ist. Die Frage ist: Was hätte Martin L. Gore verbessern können?`Nicht viel sag ich mal, denn der Song ist wirklich ein vielversprechender Vorbote auf Album Nummer zwei.
r: Jo. Durchaus. Mal sehen, ob da am Ende auch einige Ecken und Kanten dabei sind. Ich mag die Nummer mehr als "Precious". "Precious" war so bissel zu glatter Radiopop.
d: "Kingdom" kann auch mit einem gleichwertigen Clip werben. Ich mag die Einstellungen. Wenn sich die Kamera zB. 90° um dieses verlassene, aber blinkende Polizeiauto dreht. Das ganze VIdeo hat etwas von Johan Renck wie ich finde, und ich mag es sehr. Auch die Häuser und die eben dunkle Atmosphäre, die das Video sehr gut einfängt.
r: Mit der Meinung solltest du mal im DM-Forum hausieren gehen. Da wird natürlich gleich gemotzt, weil KEIN Regisseur Anton Corbijn ebenbürtig ist.
d: Ich schätze das DM-Forum vielleicht als sehr konservativ ein. Meine Meinung ist, dass man vieles ausprobieren, und nicht auf einer Sache beharren soll. Anton Corbiyn's Talent steht ja außer Frage, und gerne schaue ich mir auch seinen ersten Spielfilm "Control" an, aber es gibt auch andere Regisseure mit gleichermaßen guten Clips.
r: Ja, aber wer versteht das schon. Egal... ich geb dafür solide 7/10.
d: Noch erwähnen sollte man, dass "Kingdom" die erste digitale Singleveröffentlichung ist, die es vor einer physischen VÖ in die deutschen Charts geschafft hat, nämlich auf Platz 70. Das ist - egal wie der Song nun sein mag - beachtlich. Song und Clip gefallen auch besser als die meisten der letzten von DM - daher ebenfalls (7/10)
r: Charts sind für Emos die interessieren keinen

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#2 … Fallout Boy “I’m Like A Lawyer With The Way I’m Always Trying To Get You Off (Me & You)” (VÖ: 17.09.07)
Album: “Infinity On High”

rhododendron: Ich sag jetzt mal nix dazu.
doughnut: Nun ja, es reicht wenn ich sage, dass du die erste Fall Out Boy Single sehr gut fandest. Und jetzt spreche erst mal ich, also Ruhe!
rhododendron: Hey, das sind Auuuusnahmen!
d: Zu allererst: was für ein Tite. Und als zweites: ich zitiere aus meinem Notizbuch: 18. Februar: FOB "I'M (...) - So klingt der Sommer. Nun ja, der Sommer, oder besser gesagt das, was wir dieses Jahr davon hatten, mag schon vorüber sein, aber immerhin gibt es ihn nun als Single, den besten FOB Song aus dem aktuellen Album - GOd knows wie es überhaupt heißt. Weil es mir eine Freundin ans Herz gelegt hat, hab ichs mir mal reingezogen und was soll ich sagen? Irgendwie kann mans hören, irgendwie kann man auf solche Sachen aber auch verzichten, und trotzdem ist dieser Song wirklich ein sehr cathciger, toller Popsong. Sehr sommerlich, sehr schön insziniert und mit einem Video, dass auf die Missstände in Uganda, Stichwort "civil war" und "invisible children" aufmerksam macht. Und sehr viel besser als dieses komische whatever "Race"!
r: Okay, wo fang ich da mal an. Ich mag es nicht! Ja, das ist ein guter Einstieg. Nein, ich mag es nicht. Das es dazu ein Video über Misstände in Uganda gibt find ich ja jetzt noch schlimmer. Meine Fresse! Nein, aber Fallout Boys sind definitiv eine der nervigsten Bands im Business. Aus meiner Sicht eine Art nette Gitarren-Boy-Group zurechtgeschnitten für den US-Markt. Hochglanzvideos, langweilige, oberflächliche Musik und irgendwie nichts was mich auch nur ansatzweise berührt, was wohl a) daran liegt, dass ich über 16 bin und b) Geschmack hab. Seh das jetzt nich als persönlichen Angriff, Alter. Ich weiß, "Arms Race" war irgendwie so ein unfreiwilliger Ohrwurm zu Beginn des Jahres. Aber solche peinlichen Hitsongs gibt's ja immer. Nein, aber ansonsten weigere ich mich, diese Band für Voll zu nehmen. Da nützt auch ein kleiner, flotter Popsong (denn das ist das ja) nichts.
d: Grundsätzlich gebe ich dir doch Recht. Trotzdem ist dieser Song gut, und auch m.E. besser als "Arms Race". Das hat auch nichts mit Geschmack und "über 16 Jahre" zu tun, das sind dann halt einfach Ohrwürmer. Für dich ist "Arms Race" einer, für mich dieser Song. Ich denke wir können uns trotzdem darauf einigen, dass diese Band keiner braucht. Allein schon deswegen, weil sie "Love will tear us apart" dermaßen kaputt gemacht haben mit ihrem Cover, dass man sie dafür steinigen sollte. Es nützt hier keine weitere Diskussion, grundsätzlich aber gut, dass wir mal nicht derselben Meinung sind. (7/10)
rhododendron: Nö, ich weiß. Es gibt halt Bands, die sind mir absolut unsympathisch in ihrem Auftreten und ihrer Musik. Und Fallout Boy verkörpern das für mich irgendwie. Wo ist da der Unterschied zu 50 Cent? Ist doch auch nur Ausverkauf einer Jugendkultur. Na ja, könnte man lang drum streiten. 1/10

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#3 … Babyshambles “Delivery” (VÖ: 26.09.07)
Album: “Shotter’s Nation”

rhododendron: Wo wir gerade beim Thema "Ausverkauf einer Jugendkultur sind".
doughnut: Ich bin einfach mal so frech und sage direkt: ganz großes Kino!
r: Ja, also die neue Babyshambles Platte stehtin den Starlöchern. Gaststar diesmal: Pete Doherty! Und man kann ja über den Mann sagen was man will, aber der macht sogar Musik! Und sogar ziemlich ansprechende. Teile des Debüts "Down in Albion" konnte man sich anhören. Und "Delivery" ist einmal mehr Pete at his best! Der verpeilte Dauerzugetrönte singt eine wunderschöne Melodie auf schrammligen Gitarren. Es gibt 1000 Nachahmer, aber nur ein Original! Bleibt zu hoffen, dass der Rest des Albums auch mehr bietet. "Fuck Forever" hatte ja damals auch die Erwartungen hochgesteckt und dann kam nicht mehr sooo viel
d: So, also die ME Hypemschine tut mit dem "Album des Monats" schon ihren Teil, und ich kann nur beipflichten. Als ich das erste mal "Delivery" gehört habe, hats sofort Klick gemacht -Liebe auf dem ersten Hören sozusagen. Pete Doherty hat hier echt ein kleines Kunnststück komponiert und Zeilen wie "you finally left now what on earth do you intend to do?" lassen mich einfach verbunden fühlen. Und spätestens wenn gegen Ende das "ohhh ohhhh ohhh" einsetzt dürften doch alle überzeugt sein. Dieser Song steigert die Vorfreude aufs Album immens und ich hoffe, dass es auch nur Schrittweise mithalten kann, denn vom Debüt war ich nicht wirklich angetan, zwei, drei gute Songs, aber ansonsten wusste ich nicht recht viel damit anzufangen. "you finally left school (...)" natürlich.
r: Trotzdem hoffe ich nachwievor, dass er und Carl sind zusammen tun. So nett die Babyshambles und sicher auch die Dirty Pretty Things sind. Die Musikwelt braucht die Libertines! Um mal all den Views, Hard-Fi's und Konsorten da drüben in den Arsch zu treten. 8/10
d: Besonders den Views, die gehören nämlich verboten. Ebenfalls (8/10)
r: Oder zumindest zum Friseur.

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#4 … Moby “Extreme Ways (Bourne Ultimatum Version)” (VÖ: 17.09.07)
Album: “Soundtrack – Bourne Ultimatum”

doughnut: Schon den neuen Bourne gesehen, mein Freund?
rhododendron: Nö, hab nie einen Teil davon gesehen. Hol ich vielleicht mal irgendwann nach.
d: Würde ich dir zumindest empfehlen. Mehr aber noch diesen neuen Mix von "Extreme Ways", der fetzt nämlich ordentlich. Wer Moby zuletzt ein wenig zu ruhig, verträumt, langweilig oder was auch immer fand, der kann hier wieder ordentliches Futter vorfinden. Dramatisch wie der Film, Chöre bis zum Anschlag und ordentlich rockige Arrangements machen "Extreme Ways" zu einem wunderbaren Hörgenuss und Abschluss für den (wohl) letzten Bourne. Im UK kommt das Teil wohl als Single, daher auch hier gerne erwähnt.Nur Silvia Mason James könnte den Song besser klingen lassen.
r: Öhm ja. Na ja, die Nummer mochte ich schon vor 5 Jahren als sie rauskam (Gott... ist das schon wieder so lang her???) nicht so unbedingt. Ist ein netter Song. Und ganz im Ernst: viel haben die hier in der Version nicht wirklich verbessert. Klar, bisschen mehr Chöre am Ende und so, aber auch nicht sonderlich mehr. Moby's Stimme nervt außerdem. Ich finde, der war früher mal besser. Hat stark nachgelassen. Sein letztes Album ist nicht mehr so toll gewesen. Vor allem: warum muss der denn jetzt immer singen, wenn er doch gar keine Stimme hat? Ging doch früher auch ohne. Keine Ahnung. Sagen wir mal so: Hättest du mir nicht von diesem Release erzählt, ich hät's gar nicht mitbekommen.
d: Doch, ich mag die Nummer. Ich finde, für den Song kann man sich auch die Stimme "antun". Ich mag aber auch "Spiders" oder "We're all made of stars". Also geht schon, Moby hat immer ein paar gute Songs, und der gehört dazu. (7/10).
r: Pfff! Nööö, find ich nicht! 4/10
d: Der Song passt halt auch zum Film, daher die Extrapunkte.
r: Na, da kann ich das ja objektiv beurteilen, weil ich den Film nicht gesehen hab.

Anhören bei YouTube


#5 … Robyn with Kleerup “With Every Heartbeat” (VÖ: 12.10.07)
Album: “Robyn”

doughnut: Schon ein wenig seltsam, dass zB. die Spex sie als DAS neue Ding präsentiert, wo sie doch Jahre schlichten bis unbedeutsamen Pop gemacht hat.
rhododendron: Ist doch egal. Also hier nun auch bei mir Liebe auf dem ersten Hören! Was für ein wunder-wunder-schönes Popmärchen. Der geschundene Teenie-Pop-Star aus Schweden kämpft sich aus den Mainstream-Fesseln heraus und veröffentlicht auf eigenem Indie-Label zusammen mit den feinsten skandinavischem Elektro-Fitzlern (The Knife, Kleerup) ein eckiges, kantiges Pop-Album. Und dazu dieser traumhafte Song! Im UK war er schon Nr. 1 und nächsten Monat erscheint der auch endlich bei uns. Und man kann ihr nur ähnliche Erfolge wünschen! Diese Nummer ist einfach zu gut! Perfekte Popmusik, wie sie in meinen Ohren klingen muss. Trotz scheinbarer Leichtigkeit ist der Grundton des Songs sehr melancholisch und traurig. Robyn's Stimme klinkt zuckersüß und verletztlich und Keerup zaubert dazu feinste 80er-Beats mit butterweichen Streichern. DAS, mein Freund, DAS ist große Populärmusikkunst!
d: Na ja, ich finde du übertreibst hier ein wenig. Ich denke, das ist ein okayer Popsong, direkt ein Ohrwurm und halt auch für den UK sehr chartstauglich (sieht man ja), vielleicht sogar noch eher, als den Pop den sie vorher gemacht hat, aber nach einigen Malen wird der Song irgendwie fade, weil er an sich gegen Ende auch immer unspektakulärer wird, gerade nach diesem schönen Streicher Arrangement in der Mitte des Songs, danach werden nur noch eins zwei Zeilen wiederholt. Ich hab dir ja auch gesagt, ich habe nach wie vor ein Problem mit der Stimme, die klingtm ir Teils nicht leicht, sondern zu angestrengt. Im Grudne iste s aber ein okayer Popsong, den man hören kann. Aber so euphorisch kann ich das nicht sehen.
r: Ja, hmm, keine Ahnung. Es passiert halt eher selten, dass mich so ne handelsübliche Chartspop-Nummer halt sofot begeistert, muss ich sagen. Aus meiner Sicht stimmt hier alles. Stimme, Arrangement. Sowas würde sich Kylie Minogue auch mal wünschen.
d: Also da gefällt mir Kylies Stimme auch besser muss ich sagen, aber letztlich bleibt es Geschmackssache. Ich gebe der Nummer (5/10).
r: Nö, die rangiert bei mir bei den Ohrwürmern des Jahres ganz weit oben momentan... 9/10

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#6 … Kent “Ingenting” (VÖ: 17.09.07)
Album: “Tillbaka Til Samtiden”

doughnut: Wir bleiben in Schweden. Für alle, die nicht so firm im Schwedischen sind wie du und ich, der Titel trägt den Namen "Nothing". Ich überlasse dir das erste Wort.
rhododendron: Oh, darf ich?
Aber ist doch eigentlich deine Wahl!
d: Du weißt doch, wieso ich dir das Wort überlasse. ;-)
r: Ja, also was soll ich da sagen. Seit einigen Jahren schon begeistert mich diese Band aus Schweden, die in ihrer Heimat wohl mitlerweile die erfolgreichste Band überhaupt ist mit ihrem wunderschönen Pop/Rock. Durch Zufall bin ich vor Jahren drauf gestoßen und ich merkte sofort, unabhängig von der Sprachbarriere, dass dies großartige Musik ist! So muss das auch sein! Musik, die über Sprachen funktioniert. Das letzte Album "Du Och Jag Döden" empfand ich persönlich als kaum mehr zu toppendes Meisterwerk! Auch in Schweden haben sie damit abgeräumt. Nun erscheint nächsten Monat "Tillbaka Til Samtiden" und diese Single "Ingenting". So viel zur Vorgeschichte. Was hälst du denn von der Single?
d: Nun ja, also erst mal kann ich dir in keinem Punkt wiedersprechen, genau so ist es. Und besonders hervorzuheben ist eben, dass die Musik trotz jener Sprachbarriere funktioniert, dass Schwedisch gesungen wird, macht das ganze nur noch interessanter als schwieriger! Ich habe mich natürlich wahnsinnig, ich denke wie du, auf die Single gefreut, und wurde dann irgendwie erst mal etwas gebremst. Man muss schon ehrlich sein, ich habe persönlich etwas, hmm, besseres (?) erwartet. Der Song ist auf jeden Fall komplex, daher benötigt er mehrere Höreinheiten, damit er überhaupt im Ohr bleibt. Ich würde ihn als typischen "Grower" bezeichnen. Nach ein paar Tagen, wo ich im Besitz der Single bin, gefällt sie mir schon besser bis gut.
r: Ich bin ein wenig überrascht, wie poppig und elektronisch er ist. Die Frage ist, ob sie in diese Richtung zurückgehen. "Max 500" hat als Single vom letzten Album ja auch nicht den Charakter der Platte wiedergespiegelt.
d: Ich muss sagen, dass ich die letzten beiden Alben sehr mag, aber ich doch das letzte und die danach erscheinende EP bevorzuge. Ich würde mich erhoffen, dass sie in diese Richtung weitergehen, wenngleich ich nichts diktieren oder großartig erwarten, sondern mich eher überraschen lassen möchte.
r: Hmm, was bleibt ist die Erkenntnis, das die Single nicht unbedingt der beste Song des Albums sein muss. Ich liebe ja "Mannen I Den Vita Hatten" vom letzten Album. Und das ist über 6min lang. Große Musik ist das auf jeden Fall. Du sagst, das erscheint auch außerhalb Schwedens?
d: Ich las, dass die Single am 21.09 in Deutschland in limitierter Form erscheinen wird, sowie das Album am 19. Oktober. ich finde es mutig, aber auch einen konsequenten und guten Schritt der Plattenfirma, es auch mit anderssprachiger Musik auf dem Deutschen Markt zu versuchen. Das hat schonmal funktioniert, nehmen wir Kaizers Orechstra oder Sigur Rós als Beispiel. Die Frage ist nur, inwiefern das Album hier promotet werden wird, oder ob Radiostationen so mutig sein werden, auch einmal einen nichtdeutschsprachigen Titel ins Programm aufzunehmen, vielleicht auch nur einmal zu spielen. Ich erinnere an den löblichen Schritt von 1Live, auch einmal Brainstorm Songs wie "Passion" in lettisch vorzuspielen. Ich denke, egal wer es liest, er/sie sollte auf jeden Fall danach Ausschau halten und es wennmöglich unterstützten, denn es lohnt in jedem Fall.
r: Ich möchte doch nur ein verdammtes Konzert hier in Germany. Ist mir egal, ob in Köln, Berlin oder Hamburg. Aber sonst wär Kopenhagen das Nächste und das is bissel teuer. Ich drück da auf jeden Fall die Daumen. Und die Platte kauf ich auf jeden Fall im Original! Hoffentlich machen das viele, damit die Tour zustande kommt. Für die Single gibt's trotzdem nur 6/10 von mir. Aber ich glaube, das Album wird nicht enttäuschen. Hoffe ich zumindest!
d: Ich hoffe auch auf ein Konzert und ein besseres Album als die Single es momentan verspricht, wenn man so etwas überhaupt sagen kann, ebenfalls (6/10).
Und auch hier wird die Platte original gekauft!
r: Mensch, bis auf Fallout Boy sind wir uns ja wieder mal einig.
d: Ja, bis auf kleine Robyn-Abstriche.
r: Nein, aber die Leute sollten echt alles von Kent kaufen, was es gibt.
d: Besonders eben das letzte Album.
r: CD's, Kaffeebecher, Bettwäsche!
d: Haha! Es gibt Bettwäsche? Wir sollten uns beide Shirts kaufen!
r: Ja, keine Ahnung, man sollte die einfach wissen lassen, dass es hier genug Fans von denen gibt!
d: Und trotzdem sollten wir beide ein Kent Shirt haben.
r: Ich hab ja immerhin schon nen Button. Ich hör auch grad wieder "Mannen I den vita hatten"!!! Was für ein Monstrum von Song. Das kriegen nicht mal Coldplay hin!
d: Übrigens, ich habe gelesen, dass neue COldplay Album wird nur neun Songs beinhalten.
r: Ja, ich auch. Na ja, solange das 9 gute sind (die mal anders klingen) isses mir egal.
Gut, aber anderes Thema. Bis nächsten Monat dann wieder!
d: Neun gute sind besser als 15 Songs wovon die Hälfte schlecht ist! Ja, mach es gut. Wir sehen uns nächsten Monat. Bis dahin werde ich dich mit FOB bewerfen. ;-)
r: Und ich dich mit ... öhm... Athlete!!!
d: Das kann ich verkraften! Tschö!

Video bei YouTube

Montag, 17. September 2007

Die Show, die keine war

Adam Green @ Alter Schlachthof, Dresden, 15.09.07

Etwas verloren wirkte er schon, der junge Herr aus New York City, als er mit zerzauster Frisur und Akkustikgitarre am Samstag Abend die Bühne des Dresdner Schlachthofs betrat. Ein Wagnis ist das schon. Nur mit Bahrhocker, Instrument und Stimme bewaffnet einen Saal zu unterhalten, den er vor 2 Jahren mit seiner Begleitband noch ausverkauft hatte. Und siehe einer an... bis auf einige freie Sitzplätze im hinteren Bereich, konnte Adam Green auch bei dieser Solo-Show die Massen anziehen. Erwähnenswert sei noch die grundsympathische Vorband The Pierces, die mit ihren coolen Pop-Blues-Whatever-Tambourine Set ebenfalls akkustisch überzeugen konnte. Das Publikum hatten sie dann spätestens bei ihrer eigenen Darbietung des alten Moldy Peaches Klassikers „Who’s Got The Crack?“ Das Dutzend Leute im Saal, die diese Nummer wohl kannten flippten da natürlich erstmals auch.
adam-green-liveMr. Green machte nicht viel Tam-Tam. Die ersten 3,4 Songs (darunter mit „Friends of Mine“ der erste Hit) vergingen ohne nennenswerte Kommenatre von seiner Seite. Groupierufe, wonach er seine Hose bitte ausziehen sollte, erwiederte er mit ungläubigen Kopfschütteln und Gestammel. Später bewies er Schlagfertigkeit, als den weiblichen Fans gekonnt den Mund verbot. Denn heute ging es nicht um den flapsigen Tänzer und verpeilten Entertainer Adam Green, sondern um den talantierten Musiker, der in seinen kleinen feinen 2-minütigen Folk-Nummern genauso konfuse, wie amüsante und auch zwischendurch gern mal glaubwürdige Geschichten erzählte. Da wurden auch sämtliche erdenklichen Schmipfwörter und Geschlechtsorgane besungen. Etwas, was man ihm lassen muss, denn selbst das bringt er noch sympathisch rüber. So wechselten sich im Laufe des Abends Songs seiner ersten 4 Alben mit neuen Songs ab, immer wieder gewürzt mit dem ein oder anderen Hit á la „Carolina“ oder „Gemstones“, sowie auch vollkommen unzurechenbaren Coversongs. Und unterhalten hat er trotzdem. Niemand stimmt seine Gitarre so publikumswirksam, wie er. Jeder falsche Akkord oder versungene Vers wurde positiv aufgenommen. Mit diversen Räusperern und Wortfetzen, die er wahlweise in verschiedenen Tonlagen ins Mikro pustete sorgte er für mehr Unterhaltung bei dem bunt gemischten Publikum, als vermutlich ein kompletter Abend vorm Fernseher. Seine gutaussehende Freundin kam auch noch auf die Bühne und zusammen sang man dann Stücke von der neuen Platte, wobei sie nicht wirklich eine stimmliche Begabung hat. Aber was hat man da auch erwartet? Nach „Dance with me“ gings erstmal von der Bühne, doch der Applaus holte ihn zurück und die Pierces kamen gleich mit. Das erweiterte Instrumentarium sorgte dann für noch mehr Stimmung. Leider verschwanden die Damen schon wieder nach einem Song, was etwas schade war. Danach waren Publikumswünsche gefragt. Und nach einer seltenen Nummer vom ersten Album und der Entschuldigung, dass er keine Ahnung hat, wie man „Choke on a Cock“ auf der Gitarre spielt, wurde auch mein Wunsch erfüllt. Zusammen mit noch 2,3 anderen im Publikum nahm Adam die flehenden Wünsche nach „What a Waster“, jener tollen Hymne, mit der die Libertines einst den Durchbruch schafften, war und spielte diese Nummer einmal mehr mit einer Inbrunst, dass es selbst Pete Doherty den Hut wegblasen würde. Danach folgte erstmal das Kinderlied „Twinkle, Twinkle, Little Star“, sowie die komplette Besingung des Alphabets. Aber selbst das macht keiner so gut, wie er. Der Applaus war dann so groß, dass er noch zu einer zweiten Zugabe auf die Bühne kam. So endete das Set ganz Adam-like natürlich noch mit einem Song über Drogenverherrlichung („Drugs“) und der Aussage, dass man auch Frauen ohne Gliedmaßen sexuell glücklich machen kann („No Legs“). Am Ende gab’s vom Dresdner Publikum stehende Ovationen und vom Künstler noch ein typisches Siegestänzchen. Eine kleinere Location wäre vielleicht noch besser gewesen, aber bei dem Ansturm wohl nicht zu erwarten. Anyway, Adam Green hat wohl heute abend dem letzten bewiesen, dass er kein Clown ist. Und wenn doch, dann einer, der hervorragende Musik machen kann.

Setlist: Nein, also beim besten Willen. Ich glaub, selbst der beste Fan hätte da Probleme, noch alles zusammenzubekommen. Wer weiß, ob die überhaupt mit seiner vorbereiteten übereinstimmte ;-)

Mittwoch, 12. September 2007

"Better than The View"

Maps @ Ampere, München, 10-09-07



Es gibt so eine handvoll Konzerte, die bleiben eben doch eine Spur länger hängen, als der Rest. Das sind dann so ganz besondere Momente. Als ich z.B. die Editors Anfang 2006 in der ersten Reihe in nem kleinen Club erleben durfte und wusste, dass die mal ganz groß werden. Oder als ich Teile von Morrissey's Hemd bei dessem letzten Berlin-Gig ergattern durfte. Die guten Konzerte sind die, wo auch eine persönliche Note vorhanden ist. So z.B. vorgestern beim feinen Debüt von Maps im Münchner Ampere. Perfektes Timing ist das! Nachdem ich die Platte in den letzten Wochen immer lieber und intensiver gehört hab, passt es doch bestens, dass ich genau dann in der Stadt bin, wenn Mastermind James Chapman und seine sehr sympathische Begleitband die Songs des tollen Debüts We Can Create vorstellten. Besonders, wenn nur ca. 30 Mann anwesend sind von denen schätzungsweise 10 diese Platte vielleicht kannten und ungefähr 3 Menschen diese wirklich liebten, hatte ich das Gefühl. Na ja, Einbildung ist auch ne Bildung. Zu dem Sound muss man nichts sagen, der wurde hier bereits schon auf'm "Plattenteller" besprochen. Das die sphärischen Soundwunderwerke Chapmans auch live mit Band funktionieren wurde mehr als eindrucksvoll bewiesen. Da wurde geschwellgt, andächtig mitgenickt und sogar ein wenig mit Bierchen in der Hand mitgetanzt. Und der Band gefiel es. Nicht die Größe macht es, sondern die Liebe. Und so wird mir wohl ewig das Bild in Erinnerung bleiben, wie ich deb Refrain von "Liquid Sugar" mitsang und James sich einfach freute, als er mich und nen Kumpel dabei sah. Klar, man freut sich als Künstler, wenn man etwas zurückbekommt.
So auch nach dem kleinen feinen Gig, als sich Chapman und Band noch unter das lichter-werdende Ampere-Publikum mischten. Neben einer Masse von Autogrammen und kurzen Chats mit der sehr netten Band gab es dann auch noch ein längeres Gespräch mit dem Chef persönlich. Klar, dass gerade er noch bodenständiger ist, als vermutlich all die anderen Bands, die ebenfalls dieses Jahr für den renomierten Mercury Prize nominiert wurden. Darüber ging's dann auch. Aber man ist Gentleman und freut sich für die Klaxons. "Better than the View" witzelten wir dann rum. Und so wurde noch ein wenig über Musik, das Leben und die Gefahren des Rauchens philosophiert. Und der Mann spendierte uns sogar Getränke. Da musste ich mir das Album dann natürlich gleich nochmal im Original kaufen. Und so sollten Konzertabende immer verlaufen. Tolle Musik, tolle Küsntler und eine Umarmung zur Verabschiedung. Und am Ende wurde auch ich das Gefühl nicht los, dass hier etwas Großes heranzuwachsen scheint. Hoffen wir mal, der spendable Mann bleibt uns musikalisch noch eine ganze Weile erhalten.

Setlist: 01 So High, So Low / 02 You Don't Know Me Name / 03 Elouise / 04 To The Sky / 05 It Will Find You / 06 Liquid Sugar / 07 Lost My Soul / 08 Back + Forth / 09 Don't Fear / 10 When You Leave / 11 Start Something

Freitag, 7. September 2007

Wenn alles fließt . . .

Maps. Ein Mann, sein Schlafzimmer und diese unglaublichen Sounds in seinem Kopf. Heraus kommt dabei eines der überraschensten Alben des Jahres ...

Schön das es sowas noch gibt! Ein nicht ganz so lauter Hype von einer nicht ganz so lauten Band aus dem UK. Nix mit Gitarren! Nix mit Nu Rave! Nix mit “The” vorn dran! Ja, nicht mal ne Band ist das. James Chapman hat dieses kleine, famose Debüt in seinem Schlafzimmer irgendwo im englischen Northhampton im Alleingang aufgenommen. Das ganze nennt sich dann Maps. Das glaubt man schon beim Lesen nicht. Und wenn man diese Platte namens „We Can Create“ hört, dann wird einen das noch mehr wundern? Denn dieses Album klingt beim besten Willen nicht nach kleiner Schlafzimmerkunst, sondern nach großer Musik. Die dann allerdings doch nicht so gigantisch ist, sondern sich gern auch mal intim zeigt. Hier beherrschen sphärische Flächensounds und elektronische Spielereien das Geschehen. Der Opener „So High, So Low“ gibt da gleich die Richtung vor. Butterweiche Vocals, harmonische Sounds, die sich aber zwischendrin trotzdem gern mal Ecken und Kanten gönnen. Alles vom Feinsten. Der Rest kann da bedenkenlos anknüpfen. „You don’t know her Name“, „Liquid Sugar“, „Glory Verse“ oder „To The Sky“ seien da als Anspieltipp noch zu empfehlen. Wobei dies auch schon fast egal ist, da es keine wirklichen Ausfälle auf diesem Album gibt. Alles in Allem ist „We Can Create“ ein sehr homogenes, in sich geschlossenes Werk. Man kann problemlos in diese Musik mit den ersten Takten eintauchen und erwacht sicher auch erst wieder, wenn die letzte Pianotaste in „When you leave“ losgelassen wurde. Tempo- und Atmosphärenwechsel gibt es zwar auch, aber die fallen nicht großartig ins Gewicht. Der Grundtenor bleibt bei traurig, melancholischen, manchmal aber auch vorsichtig euphorischen Edel-Popsongs voller Wärme und Gefühl. Musik zum Träumen. Auf Albumlänge mangelt es dann vielleicht noch ein wenig an mehr Ideen und Abwechslung, aber das sollte man vorher wissen. Ansonsten gibt es vollkommen zurrecht gehypte ganz große, kleine Songperlen, die einen dann doch irgendwie gefangen nehmen. Dem jungen Musiker., der seit neuestem auch eine Band um sich scharrt ist somit hoffentlich noch eine lange Zukunft beschert.

"Don't Fear" [mp3]

"To The Sky" [mp3]

"Lost My Soul" [mp3]

"You Don't Know Her Name" [Video]

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