Die Leiden des jungen W.
Moneybrother @ StarClub, Dresden, 02.10.07
Bei Putzmitteln und so gibt es ja gern mal die Fleck-Weg-Garantie. Oder auch bei diversen Haushaltsgegenständen. Oder bei Neun Live, wenn man „auf jeden Fall bei nem Anruf was gewinnen kann“. Gut, vorrausgesetzt, man erwischt die Leitungen 3 und 14, aber das ist ein ganz anderes Thema. Denn eigentlich müsste man in diesem Sinne auch einem Live-Konzert von Schwedens exportfreundlichstem Solo-Künstler Moneybrother eine Garantie aussprechen. Nämlich die „Great-Entertainment“-Garantie! Gut, über den Namen kann man sich noch mal Gedanken machen. Fakt ist, aber dass der Kauf einer Karte für ein Konzert von Herrn Anders Wendin und seiner Band quasi eine Garantie für einen Abend mit hervorragender Live-Musik ist! Da bekommt man wirklich was für sein Geld. Und ich hab das schon geahnt und bin deshalb fast genau 2 Jahre nach seinem letzten Besuch im Dresdner StarClub wieder in selbigen gegangen. Und das, obwohl ich den US-Retrorock-Bruce-Springsteen-Sound seines jüngsten Werkes „Mount Pleasure“ nicht wirklich durchgängig zufriedenstellend finde.
Aber all diese Zweifel und Unkenrufe verhallen ungehört, wenn diese Combo die Bühne betritt. Da bleibt kein Hintern ungeschüttelt, kein Fuß auf der gleichen Stelle und die Temperatur erhöht sich. In erster Linie, wie auch gestern, natürlich bei den vielen weiblichen Fans, von denen Wendin im Prinzip mit nur einem Augenaufschlag einen Großteil zur spontanen Hochzeit mit ihm überreden könnte. Ja, dieser lockige Mann mit seinem verschmilzten Grinsen ist ein Frauenmagnet. Vermutlich waren deshalb auch diesmal mehr Männer vor Ort, als noch 2005. Gegen 10 Uhr kommt die Band auf die Bühne, der groovige Beat von „Down at the R“ (eigentlich der Song vom neuen Album mit dem größten Hitpotential) beginnt und schon nach wenigen Sekunden klimpert das Piano los. Und dann gibt es hier Pop-Sahnestücke vom Feinsten. Gleich im Anschluss erfreut Anders die Fans der ersten Stunde mit „Keep the Hurt at Bay“, einem Schmachtfetzen vom Debüt „Blood Panic“. Und an dieser Stelle hat er das Publikum bereits auf seiner Seite. Der gewohnte Mix aus hochdramatischen Schmachtballaden und zackigem Indie-Pop/Rock funktioniert nach wie vor irgendwie reibungslos. Und dazu diese hervorragende Band, der man die Spielfreude quasi ansieht. Besonders das Zusammenspiel zwischen Wendin und Saxophonist Gustav Bendt ist einfach immer wieder herrlich anzusehen. Bendt, der Mann mit der Rockabilly-Tolle, besitzt nämlich ähnlich gute Entertainment-Qualitäten, wie sein Chef. Und wenn der Mann am Saxophon zusammen mit Gitarrist Patrick Andersson die tolle Ane Brun beim Duett „It might as well be now“ live ersetzt, dann bleibt kein Auge trocken. Homoerotische Momente im StarClub. Frenetischer Jubel bei den Besuchern. Bei den großen Hits wie „They’re building Walls around us“ sowieso. Es sind diese zwei, drei herausragenden Pop-Songs, die aus dem Repertoire besonders herausstechen. Aber der Rest geht natürlich auch. Moneybrother rockt wie ein Wilder, leidet mit überlebensgroßen Morrissey-Gedächtnis-Gesten und spielt sich und seine Band in einen Rausch aus guter Laune. So vergeht die Zeit wie im Flug, aber ein Glück, die Combo geizt nicht mit Zugaben. Und wenn „Just Another Summer“ nahtlos in „Reconsider Me“ übergeht, dann weiß man, was man an dieser Band hat. Und so bringt Wendin die Mädels zum kreischen und schwitzen, bedankt sich in gebrochenem Deutsch aufs Herzlichste und entlässt uns in die Nacht mit einer wunderschönen reduzierten Version von „Feelings Getting Stronger in the Dark“, sowie abschließend als 3. Zugabe mit „Stormy Weather“, dem Rausschmeißer vom Debüt. Moneybrother und Begleitband hinterlassen einmal mehr ein begeistertes Publikum. Und selbst wenn er als nächstes ein Metal-Album aufnehmen würde, ein Konzert würde ich mir trotzdem geben. Unter Garantie!
Setlist: 01 Down At The R 02 Keep The Hurt At Bay 03 It Will Not Happen Here 04 Will There Be Music? 05 The Pressure 06 They’re Building Walls Around Us 07 It Might As Well Be Now 08 Blow Him Back Into My Arms 09 Guess Who’s Gonna Get Some Tonight 10 My Lil’ Girl’s Straight From Heaven 11 It’s Been Hurting All The Way With You, Joanna 12 Just Another Summer 13 Reconsider Me 14 I Know It Ain’t Right 15 Feelings Getting Stronger In The Dark 16 Stormy Weather
Bei Putzmitteln und so gibt es ja gern mal die Fleck-Weg-Garantie. Oder auch bei diversen Haushaltsgegenständen. Oder bei Neun Live, wenn man „auf jeden Fall bei nem Anruf was gewinnen kann“. Gut, vorrausgesetzt, man erwischt die Leitungen 3 und 14, aber das ist ein ganz anderes Thema. Denn eigentlich müsste man in diesem Sinne auch einem Live-Konzert von Schwedens exportfreundlichstem Solo-Künstler Moneybrother eine Garantie aussprechen. Nämlich die „Great-Entertainment“-Garantie! Gut, über den Namen kann man sich noch mal Gedanken machen. Fakt ist, aber dass der Kauf einer Karte für ein Konzert von Herrn Anders Wendin und seiner Band quasi eine Garantie für einen Abend mit hervorragender Live-Musik ist! Da bekommt man wirklich was für sein Geld. Und ich hab das schon geahnt und bin deshalb fast genau 2 Jahre nach seinem letzten Besuch im Dresdner StarClub wieder in selbigen gegangen. Und das, obwohl ich den US-Retrorock-Bruce-Springsteen-Sound seines jüngsten Werkes „Mount Pleasure“ nicht wirklich durchgängig zufriedenstellend finde.
Aber all diese Zweifel und Unkenrufe verhallen ungehört, wenn diese Combo die Bühne betritt. Da bleibt kein Hintern ungeschüttelt, kein Fuß auf der gleichen Stelle und die Temperatur erhöht sich. In erster Linie, wie auch gestern, natürlich bei den vielen weiblichen Fans, von denen Wendin im Prinzip mit nur einem Augenaufschlag einen Großteil zur spontanen Hochzeit mit ihm überreden könnte. Ja, dieser lockige Mann mit seinem verschmilzten Grinsen ist ein Frauenmagnet. Vermutlich waren deshalb auch diesmal mehr Männer vor Ort, als noch 2005. Gegen 10 Uhr kommt die Band auf die Bühne, der groovige Beat von „Down at the R“ (eigentlich der Song vom neuen Album mit dem größten Hitpotential) beginnt und schon nach wenigen Sekunden klimpert das Piano los. Und dann gibt es hier Pop-Sahnestücke vom Feinsten. Gleich im Anschluss erfreut Anders die Fans der ersten Stunde mit „Keep the Hurt at Bay“, einem Schmachtfetzen vom Debüt „Blood Panic“. Und an dieser Stelle hat er das Publikum bereits auf seiner Seite. Der gewohnte Mix aus hochdramatischen Schmachtballaden und zackigem Indie-Pop/Rock funktioniert nach wie vor irgendwie reibungslos. Und dazu diese hervorragende Band, der man die Spielfreude quasi ansieht. Besonders das Zusammenspiel zwischen Wendin und Saxophonist Gustav Bendt ist einfach immer wieder herrlich anzusehen. Bendt, der Mann mit der Rockabilly-Tolle, besitzt nämlich ähnlich gute Entertainment-Qualitäten, wie sein Chef. Und wenn der Mann am Saxophon zusammen mit Gitarrist Patrick Andersson die tolle Ane Brun beim Duett „It might as well be now“ live ersetzt, dann bleibt kein Auge trocken. Homoerotische Momente im StarClub. Frenetischer Jubel bei den Besuchern. Bei den großen Hits wie „They’re building Walls around us“ sowieso. Es sind diese zwei, drei herausragenden Pop-Songs, die aus dem Repertoire besonders herausstechen. Aber der Rest geht natürlich auch. Moneybrother rockt wie ein Wilder, leidet mit überlebensgroßen Morrissey-Gedächtnis-Gesten und spielt sich und seine Band in einen Rausch aus guter Laune. So vergeht die Zeit wie im Flug, aber ein Glück, die Combo geizt nicht mit Zugaben. Und wenn „Just Another Summer“ nahtlos in „Reconsider Me“ übergeht, dann weiß man, was man an dieser Band hat. Und so bringt Wendin die Mädels zum kreischen und schwitzen, bedankt sich in gebrochenem Deutsch aufs Herzlichste und entlässt uns in die Nacht mit einer wunderschönen reduzierten Version von „Feelings Getting Stronger in the Dark“, sowie abschließend als 3. Zugabe mit „Stormy Weather“, dem Rausschmeißer vom Debüt. Moneybrother und Begleitband hinterlassen einmal mehr ein begeistertes Publikum. Und selbst wenn er als nächstes ein Metal-Album aufnehmen würde, ein Konzert würde ich mir trotzdem geben. Unter Garantie!
Setlist: 01 Down At The R 02 Keep The Hurt At Bay 03 It Will Not Happen Here 04 Will There Be Music? 05 The Pressure 06 They’re Building Walls Around Us 07 It Might As Well Be Now 08 Blow Him Back Into My Arms 09 Guess Who’s Gonna Get Some Tonight 10 My Lil’ Girl’s Straight From Heaven 11 It’s Been Hurting All The Way With You, Joanna 12 Just Another Summer 13 Reconsider Me 14 I Know It Ain’t Right 15 Feelings Getting Stronger In The Dark 16 Stormy Weather
rhododendron - 3. Okt, 20:37

Mr. Green machte nicht viel Tam-Tam. Die ersten 3,4 Songs (darunter mit „Friends of Mine“ der erste Hit) vergingen ohne nennenswerte Kommenatre von seiner Seite. Groupierufe, wonach er seine Hose bitte ausziehen sollte, erwiederte er mit ungläubigen Kopfschütteln und Gestammel. Später bewies er Schlagfertigkeit, als den weiblichen Fans gekonnt den Mund verbot. Denn heute ging es nicht um den flapsigen Tänzer und verpeilten Entertainer Adam Green, sondern um den talantierten Musiker, der in seinen kleinen feinen 2-minütigen Folk-Nummern genauso konfuse, wie amüsante und auch zwischendurch gern mal glaubwürdige Geschichten erzählte. Da wurden auch sämtliche erdenklichen Schmipfwörter und Geschlechtsorgane besungen. Etwas, was man ihm lassen muss, denn selbst das bringt er noch sympathisch rüber. So wechselten sich im Laufe des Abends Songs seiner ersten 4 Alben mit neuen Songs ab, immer wieder gewürzt mit dem ein oder anderen Hit á la „Carolina“ oder „Gemstones“, sowie auch vollkommen unzurechenbaren Coversongs. Und unterhalten hat er trotzdem. Niemand stimmt seine Gitarre so publikumswirksam, wie er. Jeder falsche Akkord oder versungene Vers wurde positiv aufgenommen. Mit diversen Räusperern und Wortfetzen, die er wahlweise in verschiedenen Tonlagen ins Mikro pustete sorgte er für mehr Unterhaltung bei dem bunt gemischten Publikum, als vermutlich ein kompletter Abend vorm Fernseher. Seine gutaussehende Freundin kam auch noch auf die Bühne und zusammen sang man dann Stücke von der neuen Platte, wobei sie nicht wirklich eine stimmliche Begabung hat. Aber was hat man da auch erwartet? Nach „Dance with me“ gings erstmal von der Bühne, doch der Applaus holte ihn zurück und die Pierces kamen gleich mit. Das erweiterte Instrumentarium sorgte dann für noch mehr Stimmung. Leider verschwanden die Damen schon wieder nach einem Song, was etwas schade war. Danach waren Publikumswünsche gefragt. Und nach einer seltenen Nummer vom ersten Album und der Entschuldigung, dass er keine Ahnung hat, wie man „Choke on a Cock“ auf der Gitarre spielt, wurde auch mein Wunsch erfüllt. Zusammen mit noch 2,3 anderen im Publikum nahm Adam die flehenden Wünsche nach „What a Waster“, jener tollen Hymne, mit der die Libertines einst den Durchbruch schafften, war und spielte diese Nummer einmal mehr mit einer Inbrunst, dass es selbst Pete Doherty den Hut wegblasen würde. Danach folgte erstmal das Kinderlied „Twinkle, Twinkle, Little Star“, sowie die komplette Besingung des Alphabets. Aber selbst das macht keiner so gut, wie er. Der Applaus war dann so groß, dass er noch zu einer zweiten Zugabe auf die Bühne kam. So endete das Set ganz Adam-like natürlich noch mit einem Song über Drogenverherrlichung („Drugs“) und der Aussage, dass man auch Frauen ohne Gliedmaßen sexuell glücklich machen kann („No Legs“). Am Ende gab’s vom Dresdner Publikum stehende Ovationen und vom Künstler noch ein typisches Siegestänzchen. Eine kleinere Location wäre vielleicht noch besser gewesen, aber bei dem Ansturm wohl nicht zu erwarten. Anyway, Adam Green hat wohl heute abend dem letzten bewiesen, dass er kein Clown ist. Und wenn doch, dann einer, der hervorragende Musik machen kann.