Samstag, 12. April 2008

NME Awards Germany!



Ja, da seht ihr recht. Wir haben sie! Die NME Awards Germany! So exklusiv, das nicht mal der NME davon weiß. Vermutlich! Oder sagt ihm jermand Bescheid? Doughnut und meine Wenigkeit haben diese Idee aus Protest und Frustration entwickelt. Selbst die USA bekommen jetzt ihre eigenen NME Awards. Die Nominierten bestehen aus coolen, hippen Indie-Bands, die auch vollkommen zurrecht gehypt werden. Worüber man sich aber meistens auch streiten kann. Versteht sich. Wie immer. Und was haben wir in Deutschland? Gähnende Leere abseits des Mainstreams? Gute Musik jenseits von „Die Ärzte“ und Deutschrap? Was ist, wenn man in Deutschland nach guter, echter, authentischer Musik jenseits von Rosenmond und Silberstolz-Lindenberg-Sülze sucht. Ecken? Kanten? Kreativität. Deutschland ist dies bezüglich ein schlecht beschriebenes Blatt. Daran werden auch diese Awards in absehbarer Zeit nicht viel ändern. Doch ich möchte keine Hasstriade gegen die Musikkultur dieses Landes aussprechen. Das könnte ich, aber das ist heute nicht der Sinn.

Wir haben überlegt, wie es aussehen könnte, wenn der NME die kreativsten Künstler und Bands der letzten 12 Monate zusammenwürfelt. Und aus einem kleinen Gag wurde eine handfeste Idee und heute stehen wir vor euch mit einer Liste von Nominierten in 8 Kategorien (wir haben die Gossip-Kategorien á la „Bester Russell Lissack-Gedächtnis-Haarschnitt“ weggelassen, es geht hier um Musik), die allesamt zeigen, das dieses Land wirklich mehr zu bieten hat, als Schnuffel, den Jambahasen. Angeführt wird die Liste der Nominierten dabei von Digitalism die insgesamt 5 Nominerungen erhalten haben. Mit jeweils 4 Stück liegen Tocotronic, Get Well Soon und Madsen in Lauerstellung dahinter. Der weitere Reigen ist mehr oder weniger bunt zusammengemischt. Es befinden sich Acts wie Slut, Bernd Begemann, die Beatsteaks oder die Kilians darunter. Die Nominierten stehen nun ihr könnt gern mit drüber diskutieren. In einer geheimen, Papst-ähnlichen Wahl werden wir dann in den nächsten Tagen bzw. Wochen über die Gewinner entscheiden und sie hier mitteilen.

Leider ist keine coole Awards-Party geplant. Aber die wär sicher nicht bei weitem so Interessant. Wir haben nicht wirklich coole Frauen dabei, keine besoffenen Razorlight, kein Pete Doherty, der das Publikum anpinkelt und keine verrückten Geschichten. Vermutlich würden sich bei uns Tocotronic mit The Notwist um die Apfelschorle diskutieren, während Bernd Begemann mit Fettes Brot über St. Pauli redet und Deichkind den Backstage bereich verwüsten. Ihr seht es mal wieder, Deutschland hat wieder viel Nachholbedarf. Aber vielleicht können wir ja heute hiermit einen Anfang machen. Nix mit Kapitulation... ohoho!

BESTE GRUPPE

Digitalism
Fotos
Madsen
Slut
The Aim Of Design Is To Define Space
Tocotronic

BESTER SOLOKÜNSTLER

Bernd Begemann
Clueso
Emirsian
Get Well Soon
Jens Friebe
Olli Schulz

BESTER NEWCOMER

Boys Noize
Bratze
Get Well Soon
Kilians
Mavie
Soft.Nerd

BESTER LIVE KÜNSTLER

Beatsteaks
Deichkind
Digitalism
Madsen
Sportfreunde Stiller
Tocotronic

BESTES ALBUM

Digitalism “Idealism”
Fotos “Nach dem Goldrausch”
Get Well Soon “Rest Now, Weary Head, You Will Get Well Soon”
Kilians “Kill The Kilians”
Slut “StillNo1”
Tocotronic “Kapitulation”

BESTER SONG

Digitalism “Pogo”
Fettes Brot mit Modeselektor “Bettina, zieh dir bitte etwas an”
Jeans Team „Das Zelt“
Madsen “Der Moment”
Slut “If I Had A Heart”
The Aim of Design Is To Define Space “Geboren im Winter”

BESTES MUSIKVIDEO

Beatsteaks “Cut Off The Top”
Digitalism „Pogo“
Get Well Soon „Christmas In Adventure Parks“
Madsen “Der Moment”
Tocotronic „Kapitulation“
Wir sind Helden „Kaputt“

SCHLECHTESTE BAND

Culcha Candela
Jennifer Rostock
Muff Potter
Paulsrekorder
Silbermond
Turbostaat

Donnerstag, 10. April 2008

Gegen die Frührente

Ohne Scheiß. Das neue R.E.M.- Album ist ziemlich stark geworden.

Das ist ja mal eine angenehme Überraschung. R.E.M. beschleunigen. Von 0 auf 100 in knapp 30 Minuten. Da laufen ja so älter werdende Künstler gern mal Gefahr, im Alter ruhiger zu werden, auf Altbekanntes zu setzen oder sich lieber um die Privatvilla oder so kümmern. Doch anscheinend nicht so R.E.M.! Überall hört man ja schon die überschwänglichen Kritiken zu „Accelerate“. Von der Neuerfindung der Band sei da die Rede. Nun, das kann ich jetzt nicht unbedingt beurteilen, weil ich mich bisher zu wenig mit dieser Band beschäftigt habe. Aber allein das scheint ja schon mal ein Verdienst der Band zu sein… ich beschäftige mich mal intensiver mit einem Album von ihnen… und schau an: es gefällt mir. „Accelerate“ ist eine richtig gute Platte, die überhaupt nicht wirkt, als käme sie von einer Band die ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel hat. Sicher, es ist keine Neuerfindung des Rates, sondern, insofern ich das beurteilen kann, immer noch der klassische R.E.M. Sound. Songs wie „Houston“ oder „Until the Day Is Done“ kennt man in der Form ja, aber Songs wie „Living Well Is The Best Revenge“, „Man-Sized Wreath” oder der Titeltrack geben richtig Gas. Songs um die 3 Minuten, gern auch mal drunter. R.E.M. mögen es kurz und knapp auf diesem Album, was dem Sound sichtlich gut tut. Keine unnötige Sülze, keine erzwungenen Klavierballaden. Die Band wirkt frisch, wirkt wütend, politisch, nicht wie eine Band, die sich abfinden will. Ein leuchtendes Vorbild, weil man den Herren mit jeder Note anhört, dass sie auch jenseits der 50 noch keine Ruhe geben wollen. Michael Stipe klingt wütend wie selten und auch Peter Buck haut ordentlich in die Seiten. Klar, jetzt kann man keinen Hardrock oder schrammliges Arctic Monkeys-Gerocke erwarten. Muss man ja nicht. Es sind ja immer noch R.E.M. Aber auf ne andere Art, als ich die Band bisher war genommen hab. Das ist wunderschöner, klassischer amerikanischer Indie-Rock, der eigentlich nicht wirklich klingt, als will er sich anpassen. Die Band, die seit Jahren den Spagat zwischen Independentrock und Formatradio schafft hat einmal mehr bewiesen, dass sie sich nicht verbiegen lässt. Also als genüssliche Altherren- oder Bügelmusik kann man „Accelerate“ in keinster Weise bezeichnen. Diese Band hat noch Feuer in den Augen. Wenn man ein Album mit einem so verrückten 2minütigen Song wie „I’m Gonna DJ“ enden lässt, dann merkt man halt, das das Trio nicht in der Vergangenheit lebt, sondern tagesaktuell ist. 2008 klingen R.E.M. so interessant, wie lange nicht mehr. Und das sie mich dazu bewogen haben, mich mal intensiver mit der Band zu beschäftigen dürfte als Lob für „Accelerate“ mehr als genügen.

"Supernatural Superserious" (Video)

"Living Well Is The Best Revenge" (Acoustic Video)

"I'm Gonna DJ" (Bootleg Live Video)

The Songs That Saved my Life - Teil Sechs

Damit haben wir die 30 voll. Persönliche Favouriten von mir in der Nahansicht.



#26 / The Arcade Fire “Rebellion (Lies)”

Bumm! Bumm! Bumm! Es ist ein stampfender Beat, der uns in die letzte Runde meiner All-Time-Favourite-Songs einführt. Langsam baut sich der Song auf… „Sleeping in is giving in“… In knapp 2 Jahren haben es Arcade Fire vom Nichts zu einer der wichtigsten und essentiellesten Bands des ganzen Planeten geschafft! Ihre beiden Alben „Funeral“ und „Neon Bible“ sind zerschütternde Meisterwerke, die sich schon jetzt vordere Plätze sichern, wenn es um die Wahl zu den besten Platten des ausgehenden Jahrzehnts geht. Und sie haben viele gute Songs, aber ihr bester bleibt (wenn auch nur knapp vor all den anderen Hymnen) „Rebellion (Lies)“, jenes Bombast-Feuerwerk, den David Bowie, meines Wissens, auch für einen der wichtigsten Songs der letzten Jahrzehnte hält. Recht hat er, der alte Mann. „Rebellion“ strotzt vor Größe, Anmut und gleichzeitiger Energie. Win Buttler und seine Truppe schreien ihre Wut heraus… „Everytime you closer your eyes… Lies! Lies!!!“ und bleiben dabei zu jedem Zeitpunkt würdevoll. „Rebellion“ ist eine Hymne, ein Aufbegehren. Vielleicht das „My Generation“ der MySpace-Generation. Gut, wage These, aber es ist was dran. Denn Arcade Fire sind politisch und entwaffnend ehrlich. Sie machen den Soundtrack für eine zerschütterte Welt voller Angst und Wahnsinn. Auf anderen Songs, besonders beim zweiten Album, wird das deutlich. „Rebellion“ ist ein Aufschrei. Voller Inbrunst, mit Chören, Streichern, Pauken und Gitarren. Arcade Fire haben eine Musikalität auf so hohem Niveau, dass sich einfach die ganze Welt drauf einigen muss. Würden mehr Menschen ihre Musik hören und sie verstehen, dann wäre diese Welt kein so schlimmer Ort. Andererseits wären Arcade Fire dann auch irgendwie unnötig und Songs wie das epochale „Rebellion“ würden ihren Reiz verlieren. Ein seltsames Paradoxon. Vielleicht schreibt die Band ja mal einen Song darüber.

Release: 2005 / Album:Funeral, Video ansehen


#27 / Olli Schulz und der Hund Marie “Rückspiegel”

Oho… man spricht Deutsch! Das ist ja jetzt auch keine Selbstverständlichkeit. Gut, ich geb’s zu, ich hab mit deutschsprachiger Musik so meine Probleme. Ich meine, es gibt natürlich immer Ausnahmen, weil ich nen guten Song erkenne, egal in welcher Sprache. Aber auf der einen Seite wurde ich mit britischer Musik sozialisiert und zum anderen reicht die deutsche Musik selten an deren Qualität ran. Aber es kommt vor. Und ich meine, es ist immer noch meine Muttersprache. Nützt ja nichts. Aber wenn dann noch jemand umher kommt und in meiner Sprache über mein Leben singt, dann ist das schon was Besonderes. Das schafft vielleicht maximal noch der olle Thees. Dessen Bandkollege ist ja der Hund Marie, womit wir auch schon bei der Überleitung sind. Dieser hat mit seinem „Herrchen“, dem Herrn Schulz einen Song aufgenommen, der „Rückspiegel“ heißt und den ich (neben „Kopf Zwischen Sterne“ von PeterLicht) für den besten deutschsprachigen Song überhaupt halte. Im Fall von „Rückspiegel“ einfach, weil nahezu 100% des Textes Zustimmung finden und fast schon autobiographisch für mich sind. Das schafft eigentlich in der Form kaum einer. Und dann auch noch in den richtigen, deutschen Worten, das es nicht peinlich wirkt. Mit markanten Momenten wie „Wie hässlich werden Menschen, wenn sie gar nichts mehr bewegt“ oder „Schmeiß den Wagen an, der Wind zieht übers Land. Schau nicht länger hin, wo die anderen sind“. Ein Song über Abschied, Neuanfang, der Suche nach irgendwas… dem „Platz“ vermutlich und die Erkenntnis, das sich die Zeit nicht mehr zurückdrehen lässt. In diesen knapp über 3 Minuten steckt soviel Wahrheit, so viel Tiefgründigkeit. Dennoch hat der Song etwas leichtes, keine bedrückende Schwere, sondern auch irgendwie eine gewisse Aufbruchstimmung. Ich glaube, jeder sollte den Song hören oder sich zumindest den Text durchlesen um zu schauen, ob der Song eine ähnliche Wirkung auf ihn haben kann. Ansonsten nehmt doch einfach was von Tocotronic ;-)

Release: 2006 / Album:Warten auf den Bumerang, Bei last.fm anhören


#28 / Bloc Party “Uniform”

Wer mich ein wenig kennt, der wird sich fragen „Wo bleiben denn eigentlich Bloc Party in der Aufzählung?“ Ta-dah! Hier! Genau hier! Jenes Quartett aus London, welches vermutlich (und diesmal wirklich) DIE wichtigste Band für mich in den letzten 3 Jahren war und heute auch immer noch ist. Die Band, die meinen musikalischen Horizont mit ihrem Debüt „Silent Alarm“ entscheidend erweitert hat und mit dem Nachfolger „A Weekend In The City“ aller Voraussicht nach das entscheidende Album der letzten 10 Jahre aufgenommen hat. Ja, ein Superlativ jagt den nächsten, aber ich vertrete die alle. Bloc Party vereinen all das, was ich an Popmusik lieber. Sie sind sowohl sehr gefühlvoll und melancholisch, als auch laut und engergiegeladen. Ihre Musik ist düster, wirkt bedrohlich, aber doch irgendwie heimisch. Sie klingen frisch, legen sich nicht auf musikalische Gewohnheiten fest (siehe „Flux“). Ihre Songs sind politisch, aufwühlend, haben Tiefsinn und haben mir im Leben sehr, sehr geholfen. Bloc Party sind die essentiellste Popband der Welt. Zu rockig für normalen „Pop“, aber auch zu vielseitig, als das man sie mit normalen Rockbands gleichsetzen kann. Das alles in einem Song zu vereinen ist schwer. Sie haben fast ausnahmslos geniale Songs. Am Ende ist mir „Uniform“ der wichtigste. Ein flammendes Plädoyer gegen die kommerzialisierte Individualisierung, gegen all diese Menschen, sie denken, sie seien „alternativ“, die aber dann doch irgendwie nur Teil einer Bewegung sind. Und gegen all die unwissenden, kleingeistigen. Ein Song über die Sinnlosigkeit des Teenager-Daseins. „We’re finding it hard to untie ourselves, we have nothing at all to say“ schreit Kele Okereke heraus. Aus dem melancholischen Anfang wird zur Hälfte des Songs eine schnelle, wütende Anklage gegen die sogenannte Jugendkultur da draußen. Ein Song gegen die Bedeutungslosigkeit für die Individualität. Eine bewegende Nummer. Allein das diese Band dieses Thema in so einem Song anspricht und damit letztendlich sogar einen Teil ihrer eigenen „Fans“ angreift, ist beeindruckend. Die betroffenen Personen merken es vermutlich nicht mal. Das ist das Problem. Das spricht für die Welt, wie sie Bloc Party schildern. Ein besseres Argument für diese Musik gibt es nicht.

Release: 2007 / Album:A Weekend In The City, Video ansehen


#29 / Johnny Cash “Hurt”

So, hier ein Song, den auch jeder musikbewanderte Mensch kennt. Und in 95% der Fälle auch liebt. „Hurt“ ist ja irgendwie ein Song, auf den sich auch alle einigen können. Da fragt man sich ja manchmal wirklich, ob man dagegen halten soll. Aber kann man irgendwie nicht. Dazu ist Johnny Cash’s Interpretation von Trent Reznor’s alter Drogenhymne einfach zu schön. Und jetzt kommt mir nicht mit „Öh, die Nine Inch Nails Version ist viel besser“. Ist sie nicht… Punkt! Was Johnny Cash daraus gemacht hat, gerade in dieser Phase seines späten Lebens ist „beyond good“. Sicher haben ja auch Drogen eine Rolle in Mr. Cash’s Leben gespielt, aber in dieser reduzierten „Gitarre-Piano-Vocals“-Version wirkt „Hurt“ wie das Resümeé über ein gelebtes Leben. Besonders im Zusammenhang mit dem bewegenden Video von Mark Romanek wird dies deutlicht. Und wenn wir den Song hören, denken viele vermutlich in erster Linie an diese berauschende Bilderflut, die das Leben des Johnny Cash so eindrucksvoll festhält. Dazu ein Mann, gezeichnet vom Alter und einem schweren Nervenleiden. Seine Stimme wirkt brüchig, seine Augen wirken leer. Jeder damals wusste vermutlich heimlich, das „Hurt“ der letzte Clip von Cash ist. Und was für einer. Dazu dieser Mann, der selbst im hohen Alter noch eine unglaubliche Präsenz hat. Präsente Musikgeschichte, fernab jeder Schönfärberei. Das macht „Hurt“ nur um so trauriger… „What habe I become, my sweetest friend? Everyone around me goes away in the end“. Ein Song, der auf vielen Ebenen funktioniert. Aber er bleibt traurig und voller Schmerz, ohne jedoch das Fünkchen Hoffnung auszulassen. Hatte Johnny Cash das am Ende? Vielleicht war es dann doch der Tod und die Tatsache, das er dann am Ende bei seiner kurz vorher verstorbenen Frau sein konnte. Also fast ein Happy End für den Mann in Schwarz. Es gibt also verschiedene Faktoren, warum alle diesen Song lieben. Die Person Cash, das Video, die Musik, die morbide Grundstimmung … es ist okay, diesen Song zu lieben. Ich tu es auch. Und verneige mich in Ehrfurcht.

Release: 2002 / Album:America IV: The Man Comes Around, Video ansehen


#30 / Oasis “Champagne Supernova”

Am Ende wird’s noch mal ausladend. Ein Ende mit Pauken und Gitarrenwänden. Man hätte auch mit „Hurt“ enden können, aber ich möchte es lieber mit nen Knall enden lassen. „Champagne Supernova“ von Oasis ist so ein Knall. Eine der schönsten Hymnen aller Zeiten! Ich sag’s noch mal… hätte ich ein Ranking gemacht, dann wär dieser Song wirklich sehr weit vorn gewesen. Ein siebeneinhalb-minütiges Meisterwerk, das an der Perfektion. Großer Edel-Britpop aus der Zeit als diese Band mal für ein paar Jahre die größte Band der Welt war. Mit einem epochalen Refrain und einem Text, den Noel vermutlich unter dem Einfluss von bewusstseinserweiternden Pillen geschrieben hat. Auch egal. „Champagne Supernova“ ist ausufernd, hedonistisch und großspurig wie die Gallaghers halt nun mal sind. Das euphorische Bild von der Champagner Supernova im Himmel passt auch irgendwie dazu. Ausladend, verschwendend, voller Größe. Dieser Song ist unglaublich, größer als die Band und auch nach gut 13 Jahren immer noch eine Klasse für sich. Mit all dem Bombast, den Gitarrenspuren, all der Euphorie. Durch Songs wie diesen wirkt der Begriff „Stadionrock“ auf einmal nicht mehr wie eine Beleidigung, sondern wie ein Kompliment. „Champagne Supernova“ schafft die Kurve zwischen prolligem Mitgröhlrefrain und hoher Musikalität.
Und dann dieser Refrain… “Someday you will find me, caught beneath the landslide, in a champagne supernova in the sky”. Damit haben sich Oasis ein Denkmal gesetzt. Ich weiß auch nicht, warum alle Welt immer “Wonderwall” mehr mag. Vermutlich ist für diese Menschen „Champagne Supernova“ einfach zu lang, zu verworren, zu groß. Und dieser Song ist groß! Großartig! Unerreicht! Ich glaube, die Beatles wären stolz auf die Gallaghers gewesen. Es gibt eigentlich gar nicht mehr dazu zu sagen. Vielleicht muss man auch ein bestimmtes Empfinden für Musik haben. So wie ich. Das ist sowieso etwas eigen und vielleicht hat auch nicht jeder verstanden, worum es bei diesen „Songs that saved my life“ so ging. Die Songs, die mir wirklich wichtig sind, die etwas in meinem Leben bedeutet haben, über konkrete Ereignisse heraus. Oder einfach Songs, die musikalisch so gut sind, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als sie zu lieben. Sicher fehlen da noch einige und meine Stimmung ändert sich auch permanent. Aber diese 30 sind wohl alles in allem und nach reichlicher Überlegung die wichtigsten für mich. Das wollt ich der Welt da draußen einfach mal mitteilen. Vielleicht hab ich ja dem ein oder anderen was mitgeben können. Wer doch nett. Ansonsten bleibt Nobono bitte freundlich gesonnen. Wir tun es auch ;-)

Release: 1995 / Album:(What’s The Story) Morning Glory?, Video ansehen

Sonntag, 6. April 2008

rhododendron's ranking - 15 / 2008

Was für ein Durchmarsch! Gut, es war abzusehen, denn der feine Smaher der Black Kids läuft bei mir auf Heavy Rotation. Da können selbst die Schattenspieler nichts ausrichten. Während sich Death Cab und die Kills nach kurzer Zeit bereits von der Spitze zurückziehen, klettern Hercules and Love Affair, sowie MGMT (wieder) nach oben. Die Top 10 begrüßen mit dem Elektro-Pop-Duo Neon Neon und dem drolligen Herrn Peñate aus England zwei vielversprechende Neuzugänge. Die können sich in Sicherheit wiegen, während der Rest der Top 20 einen kleinen, feinen Überlebenskampf führt! Good Night, Good Fight!

01.( 09 / #Woche 2 ) Black Kids “I’m Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You”
02.( 01 / #3 ) The Last Shadow Puppets „The Age Of Understatement”
03.( 05 / #3 ) MGMT “Time To Pretend”
04.( 06 / #2 ) Hercules And Love Affair “Blind”
05.( 02 / #3 ) The Kills “Cheap And Cheerful”
06.( 03 / #2 ) Death Cab For Cutie “I Will Possess Your Heart”
07.( NEW /#1 ) Neon Neon “I Lust You”
08.( 04 / #3 ) Mobius Band “Hallie”
09.(NEW / #1) Jack Peñate “Second, Minute Or Hour”
10.( 07 / #3 ) Elbow “Grounds For Divorce”
11.( 10 / #3 ) Tegan And Sara “Back In Your Head”
12.( 08 / #3 ) Does If Offend You, Yeah? “We Are Rockstars”
13.( 14 / #2 ) The Long Blondes “Century”
14.(NEW / #1) dEUS “Slow”
15.( 13 / #3 ) Operator Please “Get What You Want”
16.( 11 / #3 ) The Whip “Trash”
17.( 18 / #3 ) The Ting Tings “Great DJ”
18.( 15 / #3 ) Editors “Push Your Head Towards The Air”
19.(NEW / #1) British Sea Power "No Lucifer"
20.( 17 / #3 ) Eskobar “Hallelujah New World”

Freitag, 4. April 2008

Sechs Singles - 04 / 08

Krankheitsbedingt diesmal etwas später. Wir reden uns um Kopf und Kragen.

#1 … Black Kids “I’m Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You” (VÖ: 07.04.08)
Album: “tba”

rhododendron: "The Words On The Streets and it's on the news... I'm Not Gonna teach him how to dance with you!!!" Das ist mal ne Ansage! Wieder einer dieser extrem langen Songtitel verpackt in diesen extrem schönen Indie-Poprock-Song. Dabei kommen die Black Kids meines Wissens sogar aus Amerika. Gut, aber mehr weiß ich von denen auch nicht. Außer, dass sie mit "Boyfriend" einen richtig, richtig großen Hit im Schlepptau haben. Einer dieser Nummern, der die so-called "Indie"-Discos dieses Planeten im Sturm erobern wird. Dazu ist der Refrain zu catchy, der Sound klingt sehr nach den frühen New Order oder Cure und das ist natürlich nie die schlechteste Referenz. Gott, ein Lied wie ein Jungbrunnen. Oder?
doughnut: Das erste Mal bin ich ja drauf gestoßen, als mir vor einiger Zeit das Kate Nash Cover von diesem Song zugespielt wurde. Bei ihr dachte ich schon: sehr netter Song, Original kennst du aber nun auch nicht. Das hat sich dann einige Wochen später geändert und was soll man sagen? Es ist doch schön, wenn Sängerinneren wie Kate Nash ihre Bekanntheit auch dafür nutzen, schöne Songs zu erkennen und kleine Bands zu fördern, denn wie du weiß ich quasi gar nichts über diese Band, nichtmals, woher sie stammen. Das sie nun aus den USA kommen sollen, mag man doch gar nicht vermuten, aber auch nicht aus dieser zeit, denn wie du schon sagst kann man als Referenzen relativ eindeutig New Order und The Cure nennen. VIelleicht mag das auch an der bescheidenen Qualität meines Files liegen, doch zuerst dachte ich auch, dass der Song schon einige Jahre auf dem Buckel hätte. Seltsam dann doch, dass er es bisher nicht weiter nach oben geschafft hat, denn nicht nur, dass er natürlich Hitpotential besitzt, er wirkt so leicht - selbstverständlich, macht einfach Spaß zuzuhören. In der Tat ein Glücksmoment für den Indiedancefloor, und würde ich überhaupt mehr auflegen, würde ich mich auch trauen das zu spielen. Es müssen ja nicht immer die Kaiser Chiefs sein. Davon ab gibts da auch schon einen schönen Remix, zu, gell?
r: Au ja. Die Twelves haben den Song geremixt, so dass selbst Justice neidisch werden würden. Ja, Kate Nash hat echt Geschmack, ein Grund mehr warum wir demnächst heiraten sollten. Ach, und das wird dann der Hochzeitstanz. Wie wär das denn?
d: Nun ja, ich würde mich generell mit soft.nerd als DJ anbieten udn wir würden das dann für dich spielen - wenn wir Kate nicht selbst heiraten, wer weiß. Wir drei könnten natürlich auch zu Herzblatt gehen, mal sehen, für wen sie sich entscheidet. Wir schweifenab und Monologe wollten wir ja auch etwas verhindern. Also ich find die Nummer super, bekommt souveräne (8/10) von mir.
r: Oh, das wär ne Super Show-Idee. Die sollten wir aber abseits des Diskurses mal vertiefen. Hmmm... Die Black Kids wären dann die Hochzeitskapelle und müssten dann alte Songs von New Order und den Pet Shop Boys spielen. Hihi. Das Teil ist ein Hit, da geb ich gern 9/10
d: Soll ich jetzt schon für Konfliktpotential sorgen oder soll der nächste Song noch der Huldigung dienen? Na ja, machen wir mal weiter mit

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#2 … The Last Shadow Puppets “The Age Of Understatement” (VÖ: 14.04.08)
Album: “The Age Of Understatement”

doughnut: Ja hallo! Wer sind die denn und vor allem, was ist das denn für ein absoluter Über-Song?
rhododendron: Heil dir! Oh, Übersingle! Heil!!!
d: Okay, also selbst für (gewohnte?) nobono Zustände dürfte das wohl eien absolute Ausnahme darstellen, oder? Ich meine, ich kann es kaum in Worte fassen wie gut das ist. Nun ja, ich versuche es mal...
So, ich habe mich etwas gesammelt. Also, die Shadow Puppets, das muss man natürlich vorweg sagen, sind das Nebenprojekt von Arctic Monkey Alex Turner und - dem Sänger des Rascals? Muss man die kennen? Ich weiß es nicht, jedenfalls sollte man sich wohl in Zukunft Zeit für diese Puppen hier nehmen, denn als ich das erste Mal die Lead-Single zum gleichnamigen Album hörte, war ich so von den Socken wie schon lange nicht mehr, es hat mich im wahrsten Sinne umgeworfen. Die Arcitc Monkeys sind gut klar, aber das hier ist einer der besten Songs ever! Der Song kann einfach alles. Hymnischer, epischer Sound, treibender Rhythmus, treibende Drums, Chöre und ein absolut atmosphärisches Video. Der eine mag sagen "Wieso? Die laufen durch Schnee?" Ich sage: "DAS ist DIE Coolness in Lied und Videoart". Sowas brauchen wir wirklich, wenn man im Gegensatz dazu vor allem Mal Chartsgedümpel wie die Kooks sieht. Nun ja, ich weiß grad nicht weiter, bitte huldige weiter...*trommelwirbel*
r: Und der Typ von Final Fantasy macht auch mit was die Geigen betrifft und am Schlagzeug finden wir James Ford, Überproduzenten und 50% von Simian Mobile Disco, der anscheinend einfach zu viel Freizeit hat, genau wir Herr Turner. Dazu gibt es nicht mehr viel zu sagen. Der Song ist eine Offenbarung. Als du mir den das erste Mal geschickt hast (mit Video) saß ich danach erstmal ne halbe Minute regungslos davor. Sicher, man kann auch übertreiben, aber mit seinem Hang zu großen Gesten, epischer Musikalität und diesen eindringlichen Bildern hat der Song schon etwas sehr, sehr einprägsames, was ihn aus dem Rest des Einheitsbrei's herausragen lässt. Keine Ahnung, wie das Album klingt, aber nach dieser Single heftet den Jungs leider die Marke "Heilsbringer des Britpop" an. Nützt nix, Freunde
d: Ja, James Ford hat da gute Arbeit geleistet, und Alex Turner hat vermutlich einfach nicht nur zu viel Zeit, sondern auch gerade zu überlaufendes kreatives Output. Wenn auch nur die Hälfte das Album mit der Nummer mithalten können, ziehe ich nicht nur einmal meinen Hut. Mir geht es so wie dir. Wir erstarren färmlich vor Respekt und zumindest von mir - ganz klar- und außer Frage die (10/10)"
r: Ja, was will man auch anderes geben außer 10/10. Jede Band, die jetzt kommt kann eigentlich nur verlieren. Hmmm, tut mir leid, Jungs…

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#3 … The Kooks “Always Where I Need To Be” (VÖ: 28.03.08)
Album: “Konk”

doughnut: Das muss ich mir erst mal noch einmal anhören.
rhododendron: Tu das. In der Zwischenzeit ein paar Worte dazu.
d: Bitte. Warum muss der Sänger eigentlich immer Shirts tragen, wo der V-Ausschnitt scheinbar um einiges verlängert wurde?
r: Gott, über die Kleidung der Band sag ich mal lieber gar nix. Gut, meine Meinung zum neuen Kooks Album dürfte bekannt sein, einfach mal in die "Plattenteller" Rubrik schauen und da nachlesen. Es ist schon verzwickt mit den Kooks. Ich hab ja versucht, die neue Platte zu mögen, einfach weil mir das Debüt so gefallen hat. Aber am Ende nützt das ja irgendwie nix, wenn das Material keine gute Qualität hat. "Always Where I Need" ist so eine typische "Wir-gehen-auf-Nummer-Sicher"-Single. So wie "Ruby" für die Kaiser Chiefs, mit dem Unterschied, dass das "Ruby-Ruby-Rubyyyyyy" der Chiefs 1000mal catchiger war als das "dü-de-dü-de-dü-düüü" der Kooks. Ich hab das Wort schon mal benutzt in der "Konk" Kritik benutzt... Belanglos. Nett und nicht schlecht, aber irgendwie belanglos. Köpft mich Liz jetzt?
d: Wenn sie dies Liz-t, vielleicht. Okay, genug der schlechten witze, meine Worte dazu. Ich erinnere mich an meine Worte: "Nach dem Debüt bin ich irgendwie gespannt auf die neue Platte". Die erste war in der Tat flott, frisch, schön für den Sommer. Als ich jetzt "Always" gehört habe, drehte sich mein Interesse in Desinteresse um. Ja, wir sind irgendwie anfällig für so Ohrwürmer, aber man muss auch einfach mal differenzieren, denn wie du zB. nun meintest, gibt es ein "Ruby" und ein "Always", und da verliert letzteres um einiges. Sorry, der Song ist schwach, belanglos und keine Ahnung was noch. Ich finde das einfach, hm, langweilig? Ja. Und das heißt, ich höre mir die Platte erst gar nicht an, denn ich vertraue zudem auch einfach auf deine Worte. Es gibt ja so Dinge, ohne die man leben kann, die man nicht unebdingt brauch, und dazu wird diese Platte wohl auch gehören. Konk - das wars sag ich mal. Puh, hoffentlich vertragen das die jungen hübschen Indiemädels, die den Sänger so süß finden.
r: Unabhängig davon, dass ich die Kooks selber so derbe unsympathisch und (unverdient) arrogant finde (ich hatte mal das "Vergnügen", denen auf'm MELT! 2006 über den Weg zu laufen)... Die Kooks Fans werden die Platte auch mögen. Aber es fehlt einfach irgendwie dieses berühmte "Etwas", welches den Pepp bringt. Überraschungen bzw. gute Songs. Ist beides eher Mangelware. Hör sie dir doch trotzdem an. Ich wollt sie dir nicht verderben.
d: Hast du auch nicht getan, aber nicht jeder hat das Gefühl für große Melodien. (3/10)
r: Haben sie vielleicht noch. Vielleicht gelingt ihnen ja auf Album #3 mal wieder was vom Schlage "Naive" oder "See The World". Bis dahin verbleibe ich mit soliden 5/10.

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#4 … Madsen “Verschwende Dich Nicht” (VÖ: 18.04.08)
Album: “Frieden Im Krieg”

rhododendron: "Ohhh nein, schon wieder Madsen...."
doughnut: Nachtbaden ist vorbei. Die erste Single wurde von uns ja nach anfänglicher Skepsis doch für sehr gut befunden, eben gerade auch, weil sie nicht so Madsen-esque und mal kompromisslos klang. Nun vertraut man auf altbewährtes. Madsen sind sozusagen mit einem Madsen typischen Titel wieder zurück, der zwar gut und als Single okay ist, aber nicht an frühere Singles wie "Vielleicht" oder "Goodbye Logik" anknüpfen kann. An sich aber einer der besten Songs auf dem neuen Album "Frieden im Krieg" und der ausklingende, schnellere Teil macht den Titel zudem schön flott. "Bleib bei den Dingen die du liebst" - Madsen eben.
r: Ja, was will man auch irgendwie gegen Madsen sagen? Die sind irgendwie einfach sympathisch, haben aber mitunter das selbe Problem, was die Kooks haben, nämlich musikalisch zu wenig zu bringen. Allerdings, und das rechne ich denen hoch an, gehen sie (noch) nicht die Radiopop-Schiene. "Nachtbaden" war herrlich wild und selbstironisch und gerade das mochte ich an der Nummer sehr, sehr gern. "Verschwende" ist, wie du bereits gesagt hast, wieder Standard. Es ist nicht wirklich schlecht, hat wieder die typische Madsen Energie. Siehst du, das ist es, dieses "Madsen eben".
d: Allerdings mag ich das schon gerne, muss ich ganz ehrlich sagen und es ist ja auch so, dass ich die Alben 1 + 2 für wirklich wichtige, gute Platten halte. Puh, jetzt wird bestimmt 4/5 der Musikexpress Redaktion mit nem Holzknüppel hinter mir herlaufen, aber Albert Koch wird sie alle zahmen, der findet schließlich, wie ich, auch Tocotronic gut. Und wie du ja schon sagtest: Ein wenig was tocotronischen hat der Titel ja vielleicht auch. Also der Titel, nicht der Song an sich. Wenigstens beim Video hat man sich dann doch mal etwas mehr Mühe gegeben und etwas mit Story und Konzert entworfen, was auch ganz witzig und ansehnlich ist. Ich finds okay und mag auch das dritte Album - und als Liveband schlagen sie eh die meisten, denn die Stimmung und Energie ist da wirklich der Wahnsinn. Solide (8/10)
r: Ja, also mit unter ist das vermutlich einfach das Problem bei mir, dieses "Typisch-Madsen"-Ding. Mit den untypischen Madsen-Singles wie "Nachtbaden" und "Der Moment" konnt ich ja bisher auch irgendwie immer mehr anfangen, aber das Ding ist bei mir auch irgendwo zwischen gut und böse. Also 5/10.

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#5 … Estelle feat. Kanye West “American Boy” (VÖ: 25.04.08)
Album: “Shine”

rhododendron: Um mal etwas musikalische Abwechslung zu bieten, gibt es jetzt mal R'n'B Pop
doughnut: Puh, schwierig.
r: Es kann ja nicht immer nur Buntes aus der Welt des Indie-Rock/Pop's geben. Ab und zu hat der Mainstream-Pop ja auch seine guten Momente. Besonders gut sind die meistens, wenn Kanye West irgendwas damit zu tun hat. So auch in diesem Fall, wo der England's R'n'B Sternchen Estelle unerstützt. Herausgekommen ist ein sehr grooviges Stück trockener, aber catchiger R'n'B-Pop, der, wen wundert es, gerade die aktuelle Nummer Eins der englischen Charts darstellt. Ich weiß nicht, wie's dir geht, aber ich erkenne einen guten Popsong, wenn ich ihn höre, egal in welchem Genre. Die Nummer ist wirklich sehr gut gemacht. Sicher, die Story über das britische Mädchen, welches sich vom US-Macker mit über den Ozean nehmen will ist nicht gerade unglaublich tiefsinnig. Aber das erwartet man vom Mainstream-Pop auch nich wirklich.
d: Ne, Titel, Story usw. sind nun auch wirklich nicht mein Fall, sonnte man dann aber vielleicht ignorieren, dann geht das auch direkt besser. generell hast du natürlich recht und selbiges würde ich für mich beanspruchen, auch, wenn dieses Genre wirklich nicht ganz meine Baustelle ist. Generell kommt in der Tat gutes dabei raus, wenn Kanye beteiligt ist, auch das letzte Album ist nicht schlecht, aber hier hätte ich es fast besser gefunden, hätte er sich stimmlich urück gehalten, denn Estelle hat zwar eine typische, aber wirklich nette Stimme. Der Song an sich ist gut, es ist halt schon sehr poppig, sommerlich und lädt vielleicht dazu ein, mit Freunden verdeckfrei über den Highway zu fahren. Letztes jahr hatte ich diesen gedanken, als ich einige Jamie T Songs hörte. Ich würde aber auch fast behaupten, dann man insbesondere im UK fast mit der #1 hätte rechnen können
r: Ja, wäre ein Szenario. Ich mag ihn, weil er irgendwie sehr smooth ist und nicht übertrieben oder aufgeblassen. Englischer R'n'B/ Hip Hop hat ja die Tendenz gerne mal innovativer und anspruchsvoller als die US-Kollegen zu sein. Auch in diesem Genre macht das Mutterland des Pop ne gute Figur... gut, bis auf Leona Lewis, sag ich mal. Aber bis jetzt ist das mein Mainstream-Pop-Lieblingssong des Jahres. Wobei ich fast zweifle, dass das Teil bei uns nen ähnlichen Erfolg haben wird. Vermutlich wenn, dann erst im Juli oder August.
d: Wie kannst du daran zweifeln? Für deutsche Verhältnisse ist das Ding vermutlich wieder zuu gut? Hm. Na ja, ich sag mal so, ich find das Ding okay, aber die Faszination wie du kann ich da jetzt (noch) nicht drin sehen. Vielleicht entwickelt sich das noch, god knows. Ich sage mal (6/10).
r: 8/10 an meiner Stelle. Die Nummer ist wirklich schick, vermutlich wird sie aber auch schnell nerven, wenn sie hier erst einmal überall zu hören ist. Wir werden sehen. Wir kommen da drauf nochmal zurück :D
d: So, letztes Stück meinerseits
r: Auch letztes Stück des Diskurses heute
d: Stelle ich auch soeben fest, nun, es ist ...

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#6 … MGMT “Time To Pretend” (VÖ: 03.03.08)
Album: “Oracular Spectacular”

rhododendron: Wir schließen also nochmal mit nem Knaller!
doughnut: Hierzulande, wo alles Jahre später kommt, die erste Single. MGMT sind zu allererst sehr konsequent und löschen alle youtube Cliops, die nicht von ihren Account kommen. Genauso konsequent haben sie aber auch mit dem Album "Oracular Spectacular" (was für ein Titel!) einen Ohrwurm nach dem anderen geschaffen. Zum ersten Mal wurden wir da ja schon durch "Kids" hellhörig, ein Ohrwurm sondersgleichen, aber diese Nummer hier ist halt ebenso catchig, schön elektronisch und was weiß ich. Das Ding ist ja schon beinahe eine Pophymne und nun ja, die ganze Platte löst bei mir persönlichen einen Zustand des absoluten Glücks aus - und das schafft nahezu keine!
r: Eine echte Hymne voller Euphorie, Selbstüberschätzung und guter Laune, dazu noch versehen mit dem absoluten "I Wanna Be Famos"-Text als Selbstbestätigung, und gewissem Eigenhumor... "Time To Pretend". Die Nummer ist echt herausragend und einer der schönsten Songs der letzten Zeit. Muss mir das Album allerdings nochmal geben, weil es noch nicht 100% bei mir gezündet hab. Auf jeden Fall muss man dem dynamischen Duo gutschreiben, dass sie sehr abwechslungsreich auf dem Debüt agieren. Von Hippie-Psychodelic-Pop, über alten 70er Kram, Funk bis hin zu Elektro ist da ne ganze Menge drauf enthalten.
d: Ja, nehmen wir zum Beispiel diese Zeilen:
"This is our decision to live fast and die young.
We've got the vision, now let's have some fun.
Yeah it's overwhelming, but what else can we do?
Get jobs in offices and wake up for the morning commute?"
r: Ja, mehr muss man dazu nicht sagen. Für Möchtegern-Indierockstars, wie uns ist das natürlich ne Ansage.
d: Nun ja, ich hatte vor kurzer Zeit mal das vergnügen mit einigen Demos und da klang das ganze noch wesentlich "solider" - dieses psychedelische, was der Band wirklich gefehlt hat, wenn man das nun so hört, daran ist sicherlich auch nicht der Flaming Lips Frontmann unschuldig, der sebst Hand anlegte um dem Duo mehr Popularität zu verschaffen. Gott sei Dank ist das nun geglückt, denn zur zeit klingt auch keine andere Band so wie MGMT
r: Ah, haben wir wieder was gelernt. Ja, etwas Abgedrehtheit hat noch niemandem geschadet. Vielleicht sollten die Kooks mal Wayne von den Lips engargieren.
d: Also ich kann das ganz nachvollziehen. Wollen wir nen Bürojob? Nein, wir wollen lieber time to pretend. Dafür gibts dann auch (9/10) - schlicht aus dem Grund, dass auf dem Album noch bessere Nummern sind. (Paradebeispiel und Anspieltipp "Of Moons, Birds & Monsters")
r: Absolut. Mein Ding. 9/10! Am besten jeden Morgen zum Aufstehen.
d: Ja, damit kann man auf jeden Fall in den Tag starten.
r: Ich glaub, wir waren heut zu hart zu den Kooks.
d: Nun ja, wir müssen auch mal etwas schärfer Kritik üben. Wir loben zu sehr. Von daher hatten wir diese Ausgabe den Prügelknaben "Konk". @ Liz, sei ihm nicht böse!
r: „Konk“ Ist auch so ein Prügelknaben-Name. Wen knöpfen wir uns nächsten Monat vor? Milburn haben sich ja aufgelöst.
d: Hm, gute Frage. Sollten wir aber so oder so nicht bekannt geben, da sonst eventuell einige Leser weniger die Seite besuchen, ist es wer populäres. Dabei gibts doch allen Grund mal wiederzukommen, denn die Tage gibt’s noch ’nen exklusiven Bericht meines Rifles-Gigs
r: Ja, schreib mal. Es interessiert uns alle, wie man so einen Gig zugedröhnt mit Schmerztabletten überleben kann. Hier kann Pete Doherty noch was lernen.
Ich mach mir erstmal was zu essen. Schönes Wochenende!
d: Auch, wenn ich drei tage halb-sterbend im Bett gelegen habe heißt das nicht, dass ich die Rifles verpassen kann. Du weißt es: Da konsumiere ich lieber! Ja, wir sehen uns gleich verewigt auf nobono. Tschö!

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Donnerstag, 3. April 2008

Harmlos bis Belanglos

Nächste Woche erscheint das 2. Album der Kooks. Und es ist langweiliger geworden, als erwartet.

In anderen Kritiken zu all den coolen British Hype-Bands der letzten Jahre habe ich bereits geschrieben, dass sich jetzt zu Ende des Jahrzehnts, mit den berüchtigten 2. Alben langsam die Spreu vom Weizen trennt. Da zeigt sich dann, welche Bands für mehr als nur einen Sommer funktionieren oder eben nicht. Und im Falle der Kooks sieht’s nun nach dem Zweitwerk „Konk“ irgendwie danach aus, als ob die jungen Herren auf der Strecke bleiben bzw. verharren sie irgendwie im sonnigen Frostzustand. „Konk“ ist kein richtig schlechtes Album, aber auch kein wirklich tolles. Es herrscht allgemeine Mittemäßigkeit und stellenweise Langeweile. Das liegt einfach daran, dass die Kooks zu berechenbar sind und das ihnen, schlichtweg, die guten Songs fehlen. Wenn wir mal ehrlich sind, war auch „Inside In/ Inside Out“ kein Überalbum, hatte aber mit „Naive“, „Ohh La“, „See The World“ oder dem „Sofa Song“ jede Menge genialer Hits im Schlepptau, die über die Schwächen hinwegsehen ließen. Und eben solche Songs fehlen „Konk“ am Ende, das sich reglich bemüht, aber irgendwie nicht wirklich etwas wagt. Der Opener „See The Sun“ ist gar nicht mal so übel und gibt gleich die Marschrichtung vor. Locker, flockig, sonnig beschwingt… Musik für den Sommer, wie schon das Debüt es bot. Eine gewisse Cachty-ness kann man dem Song nicht abschlagen. Aber dann folgt auch schon die mittelprächtige erste Single „Always Where I Need To Be“, die mit ihrem albernen „dü-de-dü-de-dü-dü-dü“-Refrain so knietief im Konsens steckt, dass es fasst nervt, auch wenn sie ziemlich eingängig ist, was ich zugeben muss. Auch der Rest der Songs geht die sichere Richtung. Die Kooks versuchen irgendwie ihr Rezept von den lockeren, melodiösen, Pop-Rock-Songs beizubehalten, wirken dabei aber stellenweise einfach verkrampft auf der Suche nach dem nächsten Hit, der mir irgendwie nicht richtig über den Weg laufen will. Klar gibt’s Anwärter, wie das nette „Shine On“ oder „Down To The Market“, aber die wenigen sehr guten Songs bleiben leider Ausnahmen. Zwischendurch gesellen sich mit „Gap“, „Love it All“ oder dem dämlichen „Do You Wanna?“ (der Text ist wirklich schwach, selbst für Kooks-Verhältnisse) permanent mittelprächtige, schwache Nummern dazu, die einfach nicht zünden wollen, selbst beim x-ten Versuch. Die Kooks wagen zu wenig. Die Wildheit von Debüt-Tracks wie „See The Sun“ oder „If Only“ wird nie erreicht, und wirklich gute Balladen, außer dem sehr guten Hidden Track am Ende, gibt’s auch nicht. Es ist weder Fisch noch Fleisch. Eine große Veränderung hat man jetzt eh nicht erwartet, aber wenigstens bessere Songs. Die Frage ist, ob die Kooks die überhaupt noch schreiben können. Dieses Album macht einfach keinen großen Spass, weil man einfach vor jedem Song ahnt, wie der nächste klingen wird. Es ist zu harmlos, stellenweise einfach belanglos. Formatradio-Indierock! Die Band fährt die sichere Schiene und wird damit sicher nicht viele Fans verschrecken und auch neue mit ins Boot holen und dann halt bei Album 3 zeigen, ob sie doch noch was kann.

"Always Where I Need To Be" (Video)

MySpace Page

Montag, 31. März 2008

The Songs That Saved My Life - Teil Fünf

Nach einer kleineren Pause ist es mal wieder so weit. rhododendron präsentiert weitere Perlen der Populärmusik.



#21 / Stereophonics “Rewind”

Gut, erstmal wieder in die Stimmung kommen. Durchatmen! Ausschnaufen! „It’s Your time, It’s your day”. Ich mag kein großer Fan der Stereophonics sein, aber die Band hat einen Song, der ganz unscheinbar aber doch gewaltig aus ihrem übrigen Schaffen heraussticht. Er heißt „Rewind“ und seine Grundaussagen lautet: „Change is okay. What’s the point in staying the same?“ Verpackt in ein hymnisches Gerüst, in ein kleines Wunderwerk, das voll gefüllt ist mit Fragen, die mir Sänger Kelly Jones da an die Birne haut. Hab ich alles richtig gemacht? Klebt Blut an meinen Händen? Kann ich nachts gut schlafen? Vermisse ich jemanden? Geht es mir gut? „Rewind“ ist ein Loblied auf Veränderung, auf das Unumgängliche. Es schwebt und vermittel ein Gefühl des Loslassens. Yoda würde sagen: „Befreien von allen Dingen du deinen Geist musst“. Und gegen nen Jedi-Meister kann man nichts einwenden. Dieser Song hat eine große meditative und kräftigende Wirkung, nicht aber ohne melancholisch in die Vergangenheit zu blicken, um sich halt, wie ich ja jetzt schon paar Mal gesagt hab, zu hinterfragen und zu vergewissern. Ich möchte jetzt nicht soweit gehen, zu behaupten, dass mich „Rewind“ dazu gebracht hat, mein Leben zu überdenken. Das ist auch ohne den Song passiert, keine Angst. Aber zumindest bestätigt er mich darin. Und jedes Mal, wenn ich ihn höre, so auch gerade, nehme ich mir ne Minute oder zwei und versuche mal die Fragen zu beantworten. Eine Nummer die zum Nachdenken anregt. Und das von den Stereophonics. Wer hätte das für möglich gehalten? ;-)

Release: 2005 / Album:Language. Violence. Sex. Other?, Video ansehen


#22 / Editors “Bullets”

Eigentlich hat ich’s gar nicht bewusst geplant, aber nun schließt sich thematisch an die Stereophonics ein weiterer Song an. Beginnt er doch mit der Zeile „If something has to change, than it always does“. . . Mehr muss auch nicht gesagt werden. Zu den Editors sowieso nicht. Kaum eine Band, hat mich inhaltlich in den letzten Jahren so überrollt und in Ehrfurcht erstarren lassen, wie das Quartett um den schlaksigen Tom Smith. Gut, außer Bloc Party vielleicht, aber die kommen im nächsten Block. Und wie schon bei Interpol, ist es auch bei den Editors fasst unmöglich für mich, einen einzelnen Song herauszusuchen, der mir am Wichtigsten erscheint. Dazu sind es wirklich fast zu viel. Zu viel geniale wohlgemerkt. Am Ende ragt „Bullets“ irgendwie heraus, als druckvoller, energetischer Stampfer, dessen zerhackter Charakter die Zerrissenheit des Songs auf unnachahmliche Art und Weise wieder spiegelt. Gewohnt druckvoll und prägnant wirken die Gitarren, hämmert der Bass und schlagen die Drums. Und dazu fleht ein, wie immer aufgewühlter, Tom Smith im Wechselgesang mit sich selbst: „You don’t need this disease“. Wie immer ein relativ frei interpretierbarer Song der Herren aus London. Aber vielleicht geht es um die Unveränderlichkeit und Akzeptanz der Dinge. Wenn etwas passieren soll, passiert es halt. Ob Schicksal, Zufall oder „die Macht“ (ja, ich hab vor kurzem mal wieder Star Wars gesehen)… manche Sachen lassen sich nicht aufhalten. Egal, was diese Krankheit am Ende ist, die Smith beklagt. „Bullets“ zeigt einmal mehr die Stärke der Editors, viel Atmosphäre und Energie in handlichen 3minütigen, sehr catchy-gen Rocksongs zu verpacken. Das kann man nennen, wie man will, ob „Indie“, „New Wave“, „Post-Punk“ oder „Stadionrock“. Die Qualität spricht für sich. Diese Band wird demnächst zur Welteroberung ansetzen. Das muss sie halt. Manche Sachen sind nämlich unabdingbar.

Release: 2005 / Album:The Back Room, Video ansehen


#23 / Nada Surf “Inside Of Love”

Ja, ja, die Liebe. Eigentlich Thema in 80% aller Popsongs. Meist wird sie zelebriert oder ähnliches. Matthew Carr wünscht sie sich. Gut, mittlerweile hat er sie gefunden, aber vor 6 Jahren halt noch nicht. Da erschien mit „Let Go“ das bis heute essentiellste Album seiner Band Nada Surf. Mit der Single „Inside Of Love“ befindet sich darauf auch einer der besten Songs aller Zeiten. In meinen Augen. Auch in den Augen vieler Fans, auch wenn die Band dazu bei Konzerten komisch rumschaukelt. Muss man nicht verstehen. Wie so oft im Leben, versteht man das Ganze nur, wenn man es erlebt hat. Und ich möchte halt nicht zu EMO hier rüberkommen, aber es gab Phasen in meinem Leben und irgendwie gibt es sie immer noch bzw. waren sie nie weg… ja, da kann ich Wort für Wort nachvollziehen. Alles, wovon dieser geschundene Charakter im Song singt hat seine Berechtigung. Die Suche nach Liebe. Irgendwie. Und vor allem das ständige Gefühl, das sie einem durch die Finger schwindet und nicht zu halten ist. Sie bei anderen zu sehen, oder die übertriebenen Darstellungen im Fernsehen zu verfolgen… und sich dabei zu Fragen: warum die und nicht ich? Was mache ich falsch? „Inside of Love“ ist ein bittersüßer Song, der eine sommerliche Leichtigkeit ausstrahlt, unter deren Oberfläche sich aber eine bittere Wahrheit versteckt, die halt mal immer wieder kurz durchblickt. Am Ende wird aber beteuert, dass es alles nicht so schlimm ist, man nur ne schlimme Nacht hatte und es bald besser wird. Und so ist es auch. Liebe ist nicht unbedingt alles und Alleinsein nicht das Ende der Welt. Manchmal trifft es einen halt, wie in diesem Song. Es ist diese hohe Authentizität und Atmosphäre, die ich an diesem Song so mag. Hier stimmt jedes Wort. Ohne Klischees, ohne Übertreibungen. Das zeichnet einen großen Song aus.

Release: 2002 / Album:Let Go, Video ansehen


#24 / Echo & The Bunnymen “The Killing Moon”

So, jetzt wird es historisch. Ein Song aus meinem Geburtsjahr steht an und er hat in den letzten 24 Jahren nichts von einer Faszination verloren. Die Jüngeren, bewanderten Menschen werden „The Killing Moon“ von Echo & The Bunnymen noch aus der Anfangsszene von „Donnie Darko“ (den ich, ganz ehrlich unter uns, für überschätzt halte) kennen. Gut so. Egal, woher man ihn kennt, „The Killing Moon“ ist ein weiteres Meisterwerk! Ohne Frage! Ich kenne auf Anhieb keinen weiteren Song, der irgendwie diese nächtliche, düstere Atmosphäre so gut einfängt, wie diese Nummer. Aber nicht gespenstisch, sondern relativ leicht, aber mit einer Dunkelheit im Klang, die Einzigartig ist und die auch nur all die New Wave und Post-Punk Bands der frühen 80er in der Form so hinkriegen. Dazu dieser Text, der vor Sex, Leidenschaft und irgendwie auch „Gefahr“ (kommt ja meist alles in nem Paket) strotzt. Wer sich wem hingibt sei dabei frei interpretierbar. Ob Frau, Mann oder dann doch die Nacht inkl. dem Monat, der ganz gut als männlicher Protagonist passt. Vielleicht gibt’s ja auch ne Hintergrundgeschichte zu dem Song. Aber die kenn ich nicht. Will ich auch nicht unbedingt wissen. Der Song funktioniert als das, was er ist: Ein düsteres, atmosphärisches Juwel, was einen irgendwie in den Bann zieht. Hier wurde nichts falsch gemacht. Das können selbst Nouvelle Vague nicht kaputt machen. Ein echter Klassiker, den man bitte nie bei Tag anhören sollte, weil er dann absolut keinen Sinn macht.

Release: 1984 / Album:Ocean Rain, Video ansehen


#25 / Kent “ Mannen I Den Vita Hatten (16 År Senare)”

Noch viel kryptischer als das Lied vom tötlichen Mond in Dublin ist das vom Mann im weißen Hut. 16 Jahre später wohl gemerkt. Nur damit schon mal geklärt ist, worum es sich mein „Mannen I Den Vita Hatten (16 År Senare)“ von Kent handelt. Der Rest des Textes ist, wie eigentlich meistens bei Kent, schwer zu verstehen und zu interpretieren. Und das wäre er auch, wenn er nicht auf Schwedisch wäre. Vielleicht ist es gerade das, was an Kent so bemerkenswert ist. Meine Schwedisch-Kenntnisse sind, gut, beschränkt. Trotzdem bin ich ein großer Verehrer dieser Band, was beweist, dass das gute alte Klischee von der universell wirksamen Musik wirklich funktioniert. Auch über die Sprache hinweg. Dazu passt bei Kent einfach sehr oft, sehr viel zusammen. Und nie passten die einzelnen Fragmente von Kent besser zusammen als auf diesem grandiosen Album-Closer ihres düsteren 2005er Albums „Du Och Jag Döden“ (du und ich tot). Ein furioses 6einhalbminütiges Feuerwerk wird hier abgebrannt. Es beginnt ruhig und verhalten, baut sich immer mehr auf, bevor am Ende das Tempo angezogen wird und sich eine Soundwand auftut, die einen sichtlich aus den Schuhen haut. Ein Song dessen anfängliche Melodie irgendwie am Ende in eine vorsichtig optimistische Kampfansage umgewandelt wird. Textlich geht es (soviel kann man aus dem Wirrwarr herausfiltern) wieder mal um Tod, Verlust und die Vergangenheit, die man dann am Ende halt wieder zurücklässt. Somit kann man fast sagen, dass sich heute der thematische Kreis zum Anfang schließt. Schon witzig, wenn die Songs irgendwie dann am Ende zu tun haben. Am Ende ist der Tenor bei allen gleich, ob es nun die Editors oder Kent sind. Blick nach vorn, zurückblicken lohnt sich nicht wirklich. Oasis hätten da mit „Don’t Look Back in Anger“ auch reingepasst. Aber die kommen beim nächsten, letzten Teil zu Wort. Mit nem anderen Song. Gut, das muss als Cliffhanger reichen.

Release: 2005 / Album:Du Och Jag Döden, Video ansehen

Sonntag, 30. März 2008

rhododendron's raking - 14/2008

So, jetzt wird’s ernst. Nachdem letzte Woche ein munterer Haufen Songs in die Runde geworfen wurde, ist nun das allwächentliche Kämpfen um meine Gunst eröffnet. Und das ist gar nicht so leicht, Freunde. Ich hab mal die aktuelle Wochenanzahl in Klammern dahinter gesetzt. Mal sehen, ob ich das beibehalten. Kritik ist also erwünscht. Ansonsten begrüßen wir 4 Neueinsteiger in der elusteren Runde. Mit dem neuen Machwerk von Death Cab sogar jemanden, der ziemlich weit vorn mitmischen will. Für die unangefochtene Spitzenposition von Herrn Turner und Co. reicht’s aber noch nicht. Das streitbare, weil stockschwule „Blind“ von Hercules And Love Affair hatte ich letzte Woche vergessen. Wird also weit vorn nachgereicht. Und mit OneRepublic ist sogar, ganz uncool, was aus den deutschen Single Top 10 dabei. Warum? Weil ich die Nummer (noch) mag und ich nen Bogen ums Formatradio mache.

01.( 01 ) The Last Shadow Puppets „The Age Of Understatement (Woche #2)
02.( 02 ) The Kills “Cheap And Cheerful” (Woche #2)
03.(NEW) Death Cab For Cutie “I Will Process Your Heart”
04.( 06 ) Mobius Band “Hallie” (Woche #2)
05.( 03 ) MGMT “Time To Pretend” (Woche #2)
06.(NEW) Hercules And Love Affair “Blind”
07.( 04 ) Elbow “Grounds For Divorce” (Woche #2)
08.( 08 ) Does If Offend You, Yeah? “We Are Rockstars” (Woche #2)
09.(NEW) Black Kids “I’m Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You”
10.( 11 ) Tegan And Sara “Back In Your Head” (Woche #2)
11.( 05 ) The Whip “Trash” (Woche #2)
12.( 09 ) Vampire Weekend “A-Punk” (Woche #2)
13.( 07 ) Operator Please “Get What You Want” (Woche #2)
14.(NEW) The Long Blondes “Century” (Woche #2)
15.( 10 ) Editors “Push Your Head Towards The Air” (Woche #2)
16.( 17 ) OneRepublic “Stop And Stare” (Woche #2)
17.( 19 ) Eskobar “Hallelujah New World” (Woche #2)
18.( 15 ) The Ting Tings “Great DJ” (Woche #2)
19.( 13 ) The Kooks “Always Where I Need To Be” (Woche #2)
20.( 12 ) Trentemmøller “Miss You” (Woche #2)

Freitag, 28. März 2008

Unwiderstehlicher Tritt in die Weichteile

Achtung, Ansteckungsgefahr! Am 11. April erscheint ein ziemlich schräges aber packendes Debüt-Album.

Da spuckt aber jemand große Töne. Erst fragt der Bandname noch höflich nach, ob ich mich denn nicht angegriffen fühle, und dann folgt mit dem Albumtitel gleich noch die Warnung hinterher, das man ja sowieso keine Ahnung hätte, auf was man sich hier einließe. Ganz klar: sowas schafft Aufmerksamkeit und ein gesundes Selbstbewusstsein hat ja noch keiner neuen Karriere geschadet. Da hat man den Hype doch schon zur Hälfte in der Tasche. Viel überraschender als dies ist aber die Tatsache, das Does It Offend You, Yeah? die Lorbeeren aber durchaus verdient haben. „You Have No Idea What You’re Getting Yourself Into“ entpuppt sich als elektrisierendes, wildes, aber auch musikalisch abwechslungsreiches Brachialwerk. Nachdem diverse durchgeknallte Elektro-lastige Singles wie „Let’s Make Out“ oder „We Are Rockstars“ bereits Lust auf das Album machten und die Richtung festzulegen schienen, überrascht das Debüt des britischen Trios dann doch noch... nämlich mit astreinen Popsongs. Diese heißen „Dawn Of The Dead“, „Being Bad Feels Pretty Good” oder “Epic Last Song” und beweisen, dass die Band auch anders kann. Da klingen sie zwischen feinen Popmelodien und 80er Synthies eingeklemmt, schon so, wie die Killers mal in ihrer vielversprechenden Anfangsphase klangen. Ansonsten schwankt das Album immer zwischen den extremen. „Battle Royale“ funktioniert als instrumentaler Opener auf Justice-Niveau, während „With A Heavy Heart“ als zweiter Song einem Tritt in die Weichteile gleich kommt. Selten in letzter Zeit habe ich so nen druckvollen Song gehört. DIOYY? schaffen es spielend leicht Elektro-Punk á la Digitalism mit Killers-artigem Indie-Poprock und Noise-Rocker, die in der Tradition der tollen Death From Above 1979 stehen, zu verknüpfen. Elektro-Punk schimpft sich das laut der Fachpresse. Und wenn man mal vom Punk als anpassungsresistentes Musikgenre ausgeht, dann ist das durchaus was dran. Does It Offend You, Yeah? wirken frisch, vielseitig und scheinen sich nicht um Genre-Grenzen oder anderes zu kümmern. So hat dieses Album seriöse Momente und Texte, aber auch Songtitel wie „Attack of The 60 ft Lesbian Octopus“. Das ist am Ende etwas abstruse, weirde Disco-Rock Musik, die aber wohl eher im Rockclub, als in der Disco funktioniert. In einer Zeit der niedergehenden Albumkultur machen Does It Offend You, Yeah? genau das richtige, in dem sie sich krampfhaft festlegen. Das Album, an sich ein Sammelsorium der Songs, die die Band in den letzten Monaten immer mal durchsickern lies, funktioniert dennoch irgendwie. Ab Anfang April auch auf Tour in ausgewählten deutschen Städten. Eine tolle Symbiose zwischen Elektro und Rock mit durchschlagkräftigen Songs. Würde mich wundern, wenn die Band nicht bald wirklich in aller Munde ist. Bei dem Hitpotential der meisten Songs auf dem Album. Wirklich eines der besten Debüts in letzter Zeit!

"With A Heavy Heart (I Regret To Inform You)" [mp3]

"We Are Rockstars" (Video @ YouTube)

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