Freitag, 16. Mai 2008

MANDERLAY auf ARTE

21.05.2008, Mittwoch
Arte, 22.30Uhr


Man mag es kaum glauben, Nobono kümmert sich nun anlässlich der Ausstrahlung Manderlays auf Arte wieder um die lange verstorben geglaubte, oder gar nicht erst wahrgenommene Rubrik TV Tipps.
Manderlay ist nach Dogville (2003) Lars von Triers 2. Streich seiner Amerika-Kritik-Trilogie und spielt im frühen 20. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahre 1933. Nach Graces (Bryce Dallas Howards) Aufenthalt in Dogville zieht sie mit ihrem Vater weiter nach Süden und trifft auf der Plantage Manderlay ein. Auch 70 Jahre nach dem Bürgerkrieg werden die Schwarzen auf der Plantage immer noch versklavt. Grace ist schockiert und setzt sich in den Kopf unter allen Umständen demokratische Verhältnisse auf Manderlay einziehen zu lassen. Doch leider muss Grace feststellen, dass die ehemaligen Sklaven noch nicht bereit sind für die neu gewonnene Freiheit ("Auf Manderlay kriegen wir unser Abendessen um sieben. Wann essen Menschen, wenn sie frei sind?").
Sehr stark von Brechts epischen Theater beeinflusst, spielt das Stück auf einer kargen Bühne mit kaum Requisiten. Auch die Grundrisse der Häuser sind lediglich aufgemalt. Alle äußeren Einflüsse sind auf das absolute Minimum reduziert. Auch auf musikalische Untermalungen wurde ebenso verzichtet, so findet David Bowies "Young Americans" ausschließlich im Abspann platz. Die Geschichte steht sozusagen, erfrischenderweise ohne Geklotze, im Vordergrund. Kommenden Mittwoch kann man sich also getrost den Theatergang sparen und den Fernseher einschalten.
Randinfo
Sehr oft sind die Hauptdarstellerinnen, die größtenteils leidende und aufopfernde Frauen spielen, nach den Drehs nicht mehr dazu bereit einen weiteren Film mit von Trier zu drehen. Dies gilt auch für Björk, welche nach den Dreharbeiten zu Dancer In The Dark einen Nervenzusammenbruch erlitt, weil sie sich so sehr mit der Rolle der Selma identifizierte. Lars von Trier betrachtet dies jedoch als zwingend für die Authentität der dargestellten Gefühle. Die Hauptdarstellerinnen müssen genau so leiden, wie die Figuren, die sie spielen. So ließ er Nicole Kidman für Dogville viele Stunden mit einer Fußfessel, an der ein schwerer Stein angebracht war, herumlaufen, weil dies das Schicksal ihrer Filmfigur war. Somit ist das Leiden, welches in den Filmen zu sehen ist, vermutlich manchmal sogar echtes Leiden. Es ist wohl eher davon abzuraten mit von Trier zusammen zu arbeiten, jedoch sehr empfehlenswert sich seine Filme anzusehen.
Hier der Trailer:

Sonntag, 11. Mai 2008

rhododendron's ranking - 20 / 2008

Keine Pause, auch an Pfingsten. Nachdem die Top 10 letzte Woche ordentlich durcheinander gewirbelt worden sind, geht es diese Woche wieder etwas gemächlicher zu. Coldplay können mit ihren Beatles-Tribute „Violet Hill“ auch nach all der Anfangseuphorie noch die Spitzenposition halten. Doch mit dem Ohrwurm-Monster „This Boy’s In Love“ liegen die Presets bereits in Lauerstellung. Außerdem verlassen die Shadow Puppets erstmalig die Top 3. Wird ja auch Zeit. Doch wehe, wenn die nächste Single kommt. Der höchste Neueinstieg gebührt dem wiedermal frechen, neuen Song von CSS, der Lust auf Album Nr. 2 macht. Auch die neue Feeder Single ist dabei, wohlwissend das sie noch eine der besseren Nummern auf einem scheinbar schwachen sechsten Album ist. Desweiteren schleichen sich South mit dem sommerlichen „Better Things“ angesichts des guten Wetters in die Top 10. Und Pin Me Down, das Seitenprohekt von Bloc-Party-Sturmlocker Russell Lissack auch in die Top 20. Also viel gute, neue Musik, für die ihr euch begeistern solltet.

01.( 01 / #2 ) Coldplay „Violet Hill“
02.( 04 / #3 ) The Presets “This Boy’s In Love”
03.( 02 / #2 ) Elbow “One Day Like This”
04.( 06 / #2 ) Does It Offend You, Yeah? “Epic Last Song”
05.( 03 / #8 ) The Last Shadow Puppets „The Age Of Understatement”
06.( 09 / #5 ) Foals “Cassius”
07.( 08 / #7 ) Black Kids “I’m Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You”
08.(NEW/ #1) CSS “Rat Is Dead (Rage)”
09.( 05 / #6 ) Neon Neon “I Lust You”
10.( 13 / #3 ) South “Better Things”
11.( 10 / #7 ) Death Cab For Cutie “I Will Possess Your Heart”
12.( 07 / #4 ) Morrissey “All You Need Is Me”
13.(NEW/ #1) Feeder “We Are The People”
14.( 11 / #3 ) Scarlett Johansson “Falling Down”
15.( 12 / #8 ) MGMT “Time To Pretend”
16.( 16 / #3 ) Lützenkirchen “3 Tage Wach”
17.(NEW/ #1) Pin Me Down “Cryptic”
18.( 15 / #4 ) Hot Chip “One Pure Thought”
19.( 18 / #8 ) The Ting Tings “Great DJ”
20.( 14 / #4 ) Robyn “Who’s That Girl?”

Elektrisierende Wundertüte

Falls sie es noch nicht gehört haben. Die Foals sind mal wieder ein berechtigter Hype.

Ich sag jetzt mal nicht das gehypte „A“-Wort. Oder doch? Irgendwie wirkt es so, als braucht die britische Presse dringend jedes Jahr nen neuen, alten Trend, der losgetreten werden muss, meist von Bands, die damit nicht wirklich was zu tun haben. Das hatten wir ja auch letztes Jahr, als die Klaxons „New Rave“ sein sollten, aber gar nicht danach klangen. Und 2008 lieben NME und Co. den wiederentdeckten Afrobeat. Prominenteste Vertreter sind neben Vampire Weekend nun auch die Foals, wobei ich mich da frage... warum? Also viel afrikanische Rhythmen entdecke ich nicht. Oder gillt das schon als Afrobeat, wenn man mal andere Rhythmen ausprobiert, als den Standard Franz-Ferdinand-Four-To-The-Flour-New-Wave-Disco-Beat? Vermutlich. Gut, den Musiknerdismus mal beiseite und die Fakten dafür auf den Tisch gelegt: Das Debütalbum der Foals ist ganz hervorragend geworden. Wirklich!
“Antitodes“ zieht einen mit seinen verworrenen Rhytmen und dem Hang zu Experimenten unweigerlich in den Bann. Geschickt mixen die jungen Briten New Wave, 80er Pop mit experimentellen Sachen und gut, von mir aus, halt auch exotischen Rhythmen zusammen. Und sogar ein Saxophon ist dabei. Die Vielseitigkeit und Musikalität des Foals-Sounds ist ihre große Stärke. Treibende Hymnen á la „Cassius“ oder „Balloons“ treffen auf gedämpftere Klänge wie „Electric Bloom“ oder „Olympic Airwaves“. Überall zirpen Gitarren, gibt es Wechselgesang, blitzen Elektro-Elemente auf und werden andere Elemente dem klassischen britischem Indie-Sound hinzugefügt. Spontane Tempowechsel oder Keyboardflächen inklusive. „Antidotes“ ist wirklich überraschend anders. Frisch. Irgendwie herausragend aus dem zuletzt sehr schleppenden Einheitsbrei. Die Foals öffnen sich für verschiedene Elemente. Und wenn die Offenheit für weltmusikalische Elemente halt als Afrobeat bezeichnet wird, dann sei es halt so. Tanzbar ist es allemal. Aber auch abseits des Clubfloors macht diese Platte viel Spass, weil sie vielschichtig ist, musikalisch, voller kleiner Überraschungen. Und weil sie auch entdeckt werden muss. Vermutlich dauert es eine Weile, bis sich einem alle Feinheiten erschließen. Die Foals machen aufregenden Gitarrenpop, vielleicht den aufregensten zur Zeit. Mut zum Experiment, zur Vielschichtigkeit, ohne aber die Einfachheit des Pop oder Rock’n Roll aus den Augen zu lassen. Das mündet dann in eine so fantastische fast 6minütige, traumhafte Soundreise wie bei „Big Big Love“. Diese jungen Fohlen schöpfen aus den unterschiedlichsten Quellen und vereinen so viel Einflüsse und spannende Ideen zu einem packenden, aufregen, sehr intensiven Debüt. Vermutlich das bisher beste des Jahres. Für alle, die mal wieder auf der Suche nach was neuem sind und für alle, die vielschichtigen, guten Pop wollen, für die führt an „Antidotes“ kein Weg vorbei. Eine aufregende Wundertüte voller Musik.

Download "Balloons" [mp3]

Video "Cassius"

Foals @ MySpace

Sonntag, 4. Mai 2008

rhododendron's ranking - 19/ 2008

Alles neu macht der Mai! Eine beliebte Floskel angesichts des damit in der Regel verbundenen Frühlingsanfangs. Und im Falle meiner persönlichen Lieblingstracks der Woche diesmal sogar wörtlich zu nehmen. Coldplay stürmen mit ihrer brandneuen Single „Violet Hill“ direkt auf die Eins. Nicht selbstverständlich. Aber dank überraschenden, neuem, aber doch irgendwie vertrautem Sound durchaus verständlich. Mit ihrer Beatles-Hommage schlagen Coldplay damit knapp die neue, fantastische Elbow-Single, deren überschwänglicher Euphorie ich mich einfach nicht entziehen kann. Große Gefühle sind an der Spitze angesagt. Dazu passt auch die neue Single von Does It Offend You, Yeah?, welche endgültig dafür sorgen, dass die Top 10 diese Woche mal wieder ein wenig durcheinander gewürfelt werden. Bleibt abzuwarten, wie der Frühlingsputz in den nächsten Wochen weitergehen wird.

01.(NEW/ #1) Coldplay „Violet Hill“
02.(NEW/ #1) Elbow “One Day Like This”
03.( 01 / #7 ) The Last Shadow Puppets „The Age Of Understatement”
04.( 05 / #2 ) The Presets “This Boy’s In Love”
05.( 02 / #5 ) Neon Neon “I Lust You”
06.(NEW /#1) Does It Offend You, Yeah? “Epic Last Song”
07.( 03 / #3 ) Morrissey “All You Need Is Me”
08.( 04 / #6 ) Black Kids “I’m Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You”
09.( 08 / #4 ) Foals “Cassius”
10.( 06 / #6 ) Death Cab For Cutie “I Will Possess Your Heart”
11.( 07 / #2 ) Scarlett Johansson “Falling Down”
12.( 09 / #7 ) MGMT “Time To Pretend”
13.( 14 / #2 ) South “Better Things”
14.( 10 / #3 ) Robyn “Who’s That Girl?”
15.( 12 / #3 ) Hot Chip “One Pure Thought”
16.( 19 / #2 ) Lützenkirchen “3 Tage Wach”
17.( 11 / #4 ) The Notwist “Good Lies”
18.( 16 / #7 ) The Ting Tings “Great DJ”
19.( 15 / #6 ) Hercules And Love Affair “Blind”
20.( 17 / #5 ) Jack Peñate “Second, Minute Or Hour”

Aus dem Abseits

Diese Band muss bekannt werden, sonst stimmt was nicht. The Boxer Rebellion hinterlassen einen tollen Eindruck in München.

Das diese Welt voller Ungerechtigkeit ist dürfte auch dem letzten Optimisten langsam klar geworden sein. Das kann man gern im großen Maßstab sehen, z.B. dass die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr auseinanderdriftet oder auch gern im Kleinen, dass manche Menschen etwas bekommen, dass sie objektiv gar nicht verdient hätten. Ungerechtigkeit gibt es an allen Ecken und Enden. Natürlich auch permanent in der Musik. Da genießen beschissene Bands, wie Fallout Boy oder Nickelback ungeteilte Aufmerksamkeit und Erfolg, obwohl ihre oberflächliche, von Posen durchsetze Musik jegliches Gespür für Musikalität oder echte Emotion vermissen lässt. Und dann gibt es da Bands, wie The Boxer Rebellion aus London, die all das haben, was an Musik wichtig ist. Größe, Gefühl, auch gern mal Sperrigkeit… aber vor allem großartige Songs. Und genau diese Boxer Rebellion dümpeln seit gut 2 Jahren ohne einen Plattenvertrag rum, nachdem sie vom Majorlabel geworfen wurden, nachdem ihr Debüt „Exits“, welches großartig ist, nicht den gewünschten Erfolg brachte. Und nun haben sie ein komplettes 2. Album aufgenommen, können es aber nirgendwo releasen. Für Radiohead wär das kein Problem, aber hier haben wir ein Beispiel, wie es kleinen Bands in der aktuellen Musikwelt geht. Die stehen dann dumm da, trotz genialer Songs. Umso erfreulicher, dass diese Band sich letzte Woche auf einer kleinen Clubtour in Deutschland wieder die Ehre gab. Bereits im Herbst hatte man im Vorprogramm der Editors, guter Freunde der Band, viele Fans dazu gewinnen können. Diese Band lebt vom Live-Spielen (muss sie auch) und man merkt auch, sie leben für’s Live-Spielen spielen leben. Ihr hymnischer Mix, der Elemente aus lautem Post-Rock, klassischen Britpop, New Wave und knackigem Alternative Rock beinhaltet, entfaltet live eine Größe und Kraft, die einfach nicht in eine kleine, aber ansonsten sehr sympathische Location, wie das Münchner „59:1“ gehört. BoxerRebellionLiveDiese Band will mehr und kann vor allem viel mehr. Der Opener des Debüts, „Flight“, erschlägt einen bereits mit einer kraftvollen Wall-of-Sound, durch die sich immer wieder die sensible, aber kraftvolle Stimme von Frontmann Nathan Nicholson drängt. In den lauten Momenten verschwimmt der Sound von Boxer Rebellion einfach zu einem Brei, der einen entweder mitreißt oder verdutzt stehen lässt. Bei mir Ersteres. Und das schafft die Band noch viel mehr mit ihrer ruhigeren, melodiöseren Momenten. „We Have This Place Surrounded“ vom Debüt ist eine absolut mitreißende Hymne, auch das pumpende „Flashing Red Light Means Go“. Und besonders hervorzuheben ist einfach “Soviets”, welcher, sollte er noch ne Single werden, von mir uneingeschränkt zum Song des Jahres erklärt wird. Ein so wunderschönes Stück Musik habe ich schon lange nicht mehr gehört. Da kämpft man mit den Emotionen, besonders wenn einem die Band vorher das Stück persönlich widmet. Vermutlich hat meine Lobhudelei auf den Song beim Drummer vor der Show Wirkung gezeigt. Anyway. Ein genialer Song, und natürlich der schönste Moment. Auch der Rest des Abends bleibt eine wunderschöne Mischung aus Songs des Debüts und jede Menge angehender Perlen von Album Nr. 2, welches ich der Band am liebsten sofort von der Festplatte klauen würde. Nach 14 Songs ist Schluss und die Band scheint, wie mit dem Rest der kleinen Tour, recht zufrieden zu sein. Das Publikum spendet Applaus. Nicht sonderlich lang oder laut (waren ja auch nur 30, 40 Mann da, wenn ich das richtig gezählt hab), aber doch ehrlich. Und wenn auch nur eine Handvoll nach diesem Abend anfängt, die Band auch ins Herz zu schließen, wie ich das getan habe, dann haben sie ja ihr Ziel so halb erreicht. Denn dann kann das nächste Ziel, Plattenlabel, angegangen werden. Wenn sie das nicht finden oder in den nächsten Jahren nicht anfangen vor tausenden von Leuten zu spielen, dann stimmt wirklich was nicht mit dieser Welt. Erinnert euch also an meine Worte. Ich hab da ein gutes Gefühl bei den Jungs.

MySpace Seite

Download Album "Exits" gratis bei Last.FM

Setlist: 01 Flight 02 Evacuate 03 We Have This Place Surrounded 04 Flashing Red Light Means Go 05 Semi Automatic 06 Soviets 07 Never Knowing How Or Why 08 Spitting Fire 09 All You Do Is Talk 10 Lay Me Down 11 These Walls Are Thin 12 Silent Movie 13 Watermelon 14 Misplaced

MADONNA - HARD CANDY

...weichgespültes fluffy-Candy trifft es eher

Als man im Vorfeld die Demos der Singles ‚Beat goes on’ und ‚Candy Shop’ hörte, fragte man sich, ob das wirklich noch Madonna sein soll. Man hörte auch, sie verpflichtete Timbaland, Kanye West, die Neptunes und Danja Hills als Produzenten des neuen Albums. Nun war Madonnas Musik schon immer das was ihre Produzenten aus ihr machten. Auf innovative oder herausragende Songs wurde diesmal größtenteils verzichtet. Das Kernproblem des Albums ist die fehlende, bzw. gar nicht erst vorhandene Kredibilität, die Madonna so gerne hätte und bräuchte. Leider ist sie weder 25, noch schwarz. Ihre Produzenten rappen sich nun munter durch die Tracks und man fragt sich zu Recht, ob Madonna sich wirklich so weit verkaufen muss um weiterhin Queen of Pop bleiben zu können.
Es ist keine Seltenheit, dass Tracks auf dem Album vor Kitsch keine Luft mehr lassen. ‚Incredible’ lässt den Zuhörer wieder wissen was Fremdenscham eigentlich ist. Eingehüllt in peinlichen Synthesizern und begleitet von einem billigen Klaviersound beginnt sie den Song mit ‚everything is incredible/ and all is beautiful’. Man stellt sich vor wie Ashanti diesen Song 2003 entrüstet ablehnte und wie Madonna ihn nun 2008 weiterverwertet hatte. Ihren 80’s-Dance Wurzeln geht sie in der 2.Single-Auskopplung ‚Give it 2 me’ auf den Grund. Jedoch wird dieser Song zum Refrain mit einem furchtbaren Synthesitzer zerstört. Neben einer plötzlich neuentdeckten Art das Wörtchen „to“ glaubhaft zum neuen R’n b-Image in ‚2’ umzutransformieren, zeigt uns Madonna ihre neue Affinität zu Song-Breaks in Form von Dance-Parts. Wäre dieses Lied ein Jennifer Lopez Song wüssten wir, dass genau diese Stelle jene wäre zu welcher Ms. Lopez im Video ihre Tanz-Moves unter Beweis stellen würde. Diese Art von Song-Breaks findet man genau in der Hälfte des Albums. Neben peinlichen finden auf diesem Album auch belanglose Songs ihren Platz. Hierzu zählen ‘Dance tonight’, ‘Spanish lesson’, ‘Candy Shop’ und ‘Beat goes on’. ‘Dance tonight’ klingt cheesy und noch dazu als hätte man es von Janet Jacksons neuen, weniger guten Album ‚Discipline’ geklaut. Man hofft ‚Spanish Lesson’ soll wohl nicht so etwas wie ein neuer R’n B-Verschnitt von ‚La isla Bonita’ sein, denn das wäre schlichtweg beleidigend. ‚Candy Shop’ ist ein annehmbarer Song, der aber keinen hohen Wiedererkennungswert besitzt, weil er sich ausschließlich nach unzähligen Pharell Williams Produktionen anhört. Genauso wie ‚Beat goes on’, welcher als Demo-Version sogar um einiges besser klang. Zwischen Peinlichkeiten und Belanglosigkeiten bietet ‚Hard Candy’ jedoch auch gute Tracks mit schönen Melodien und eingängigen Gesangspassagen. Allen voran: ‚Miles Away’. Er beginnt mit einer Akustik-Gitarre und hüllt sich in einem typischen Timbaland-Beat ein. Die erste Single ‚4 Minutes’ ist zwar nur eine unter 1000 anderen Timbaland-Produkten, doch sie macht Spaß, auch wenn Madonna meint sich für ihren Erfolg Justin Timberlake einspannen zu müssen. ‚Devil wouldn’t recognize you’ kann man ohne Bedenken auch zu den guten Songs zählen. Er gehört zu den balladesken Teilen des Albums, lässt sich aber nicht als solche klar identifizieren. Von vielen Seiten wird er als neues ‚Cry me a river’ verstanden. Gewittersounds lassen ihn zwar leicht theatralisch wirken, aber das tut der Sache keinen Abbruch. Ein sehr gut produzierter Track den man gerne auch in der Endlosschleife hören kann. Auch ‚Voices’ tut sein bestes und lässt Hard Candy noch Gutes abgewinnen. Er wächst an Schönheit bei jedem erneuten anhören, da er sich durch seine Eingängigkeit einen festen Platz im Zuhörerohr findet. ‚Heartbeat’ erinnert stark an Nelly Furtados ‚Promiscuous’, nur ein wenig cheesier und 80’s-lastiger. So lässt er sich auch in den besseren Teil der Platte eingliedern.
Es hat sich viel verändert. Früher konnten Madonnas Single-EPs noch durch hochkarätige Remixe von Green Velvet, James Holden, Thin White Duke oder den Paper Faces glänzen, jetzt zieren die EPs langweilige Pseudo-Remixe von Junior Sanchez. Vermutlich soll die eigentliche Single dadurch in den Vordergrund gerückt werden. Während wieder ästhetische Fotos von Steven Klein für das Album und die Promotion geschossen wurden, wird das Cover und der Rest durch das hässlichste Artwork des Jahres kaputt gemacht. Es erscheint alles ein wenig liebloser und mit dieser unsympathischen ‚ich MUSS die Nummer 1 bleiben’-Attitüde versehen zu sein. Sie wird mit dieser Platte definitiv ihr Ziel erreichen. Doch wünscht man Madonna für die Zukunft, dass sie ihren Wahn jung sein zu müssen abgeben kann, und feststellt, dass sie auch durch ernsthafte und reife Musik, wie sie es schon ein mal vor zehn Jahren begonnen hatte, erfolgreich bleiben kann, ohne sich selbst zu verraten.

Dienstag, 29. April 2008

Sechs Singles - 05/08

Hochaktuell und leicht hinterher. Unser Diskurs

#1 … The Presets “This Boy’s In Love” (VÖ: Schon draußen)
Album: “Apocalypso”

rhododendron: Schwulstes Lied seit Langem. Aber ich mag es, so viel sei schon mal gesagt
doughnut: Wenn dir das Lied noch nicht schwul genug ist, schau dir das Video an.
Ne, wir starten heute mit nem richtigen Kracher. Wenn man denkt, es geht nicht meeehr 80er Elektrop Pop, dann muss man sich mal diesen Song geben. Für mich ist das eine der besten Elektro-Nummern des Jahres. Wummender Beat, toller Gesang (wobei ich selbst etwas überrascht bin, dass ich den mag) und keine Ahnung? Das Ding fordert ja sofort zum Tanz auf. Ich kenne von den Presets nun auch nicht mehr als diese Nummer + All of my people, aber die überzeugen!
r: Aha, du zitierst mein Ranking. Da hab ich sowas auch schon geschrieben. Das ist schon ein ziemliches 80er-Brett. Und ich hab nie gesagt, dass ich 80er Pop nicht mag. Solange er nicht von Stock/Aitken/Waterman kommt oder ähnlich Konsorten. Aber diese Nummer ist schon sehr catchy. Poppiger als das brachiale, aber trotzdem tolle "My People". Ist es nicht witzig, dass solche Musik wieder "cool" ist? Siehe auch Hercules & Love Affair und Co. ... Finde ich verwunderlich. Ich setze mich seit Jahren dafür ein und nun das.
d: Vielleicht reifen nun deine Bemühungen als Botschafter von gutem Elektro-Pop. Ja, ich zitiere dich hier ganz bewusst, da ich dir einfach zustimme. Und was wären wir ohne Intertextualität. ^^ Du hast das schon gut zusammengefasst. Stimmt aber, im Gegensatz zu dieser Single kommt das "my People" wirdklich brachial daher, da fragt man sich doch, wie so der Rest des Album klingen mag. Vermutlich sollte man sich da mal mit auseinandersetzen. Was ich noch weiß ist, dass sie aus Australien kommen. Hatte ich nun auch nicht vermutet. Aber toll ist das Ding, von mir bekommt es (8/10)
r: Ja, dem kann ich mich quasi nur noch anschließen. Da gibt's nichts zu meckern. Ich befürchte, wir haben heut wenig kontroverses dabei. Na, mal sehen. Auch 8/10 bei mir. Wobei es noch nicht an meinen Lieblings 80s-Gay-Retro-Song von Hercules rankommt. 8/10
d: Den Hype um deren Platte ich wiederum gar nicht nachvollziehen kann. ich finde die Single wirklich grausam. vermutlich hätten wir die auch diskutieren sollen, dann hätten wir wenigstens etwas Stress hier gehabt.

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#2 … Scarlett Johansson “Falling Down” (VÖ: 05.05.08)
Album: “Anywhere I Lay My Head”

doughnut: Scarlett Johansson macht nun auch noch Musik. VOrweg muss man ja sagen,d ass die Frau in jeglicher Hinsicht der Perfektion nahe ist!
rhododendron: Eigentlich wollte ich diesen nervigen "3 Tage Wach"-Song von Lützenkirchen nehmen, aber grade hat mich dieser Song von Mrs. Johansson mal wieder so verzaubert. Wer braucht da noch Kirmestechno. Ja, jetzt wär der dumme Standard-Satz "Oh mein Gott, jetzt singt die auch noch!" angebracht. Aber es ist fast nicht zu glauben. Neben unglaublich gut schauspielern und unglaublich gut aussehen kann sie auch das! Kein Wunder. Mit Cover-Songs von Tom Waits in der Hinterhand, Leuten von den Yeah Yeah Yeahs oder Tv On The Radio an den Reglern und im Fall von "Falling Down" sogar mit David Bowie am Mikrofon. Ja, was soll man sagen. Intelligenter Pop ist hier angesagt. Sehr sphärisch. Und ich hab mich sofort in ihre dunkle, tiefe Stimme verliebt. Das fühlt sich sehr gut an.
d: Ich zietiere dich hier auch gerne, denn es ist schön, dass die Frau keinen Konsenspop macht. Sie möchte nicht ohne weiteres in die Charts. Das ist ihr hoch anzurechnen. Zu "Falling Down" kann man sagen, dass sich ihre Stimme wirklich perfekt an die Stimme Bowies anlehnt. Das harmoniert. Insgesamt ist das ein sehr sphärisches Stück, dass einen fast in Trance wiegt. Der eingänge Rhythmus tut sein übriges. Ich habe stimmlich wirklich etwas anderes erwartet, aber das macht die Sache so interessant und deutet auch darauf hin, dass Ms Johansson einen guten Musikgeschmack hat!
r: Ich find den Titeltrack des Albums, den ich auch schon kenne sogar noch ne Spur besser. Die Nummer ist ganz okay, aber mehr als 6/10 gibt es nicht. Der andere Song, "Anywhere I Lay My Head" würde mehr kriegen. Auf jeden Fall hat mich das wirklich zum Meinungsumschwung gebracht. Erst hat mich das nicht so richtig interessiert, aber jetzt bin ich gespannt auf's Album. Könnte ein Knaller sein.
d: Ist etwas, womit ich halt auch gar nicht gerechnethabe. Auf einmal macht sie Musik. Und da die Filme von ihr schön anzusehen sind, gebe ich ihr auf jeden Fall ne Chance um zu sehen, ob man sie auch gut anhören kann. Ich unterstreiche das mal so, denn ich kenne den Titelsong und ein paar andere auch schon, und gebe Zwecks Bowie-Beilage mal 7(10)
r: Ja, mit Bowie hat man immer nen Trumpf im Ärmel

Video


#3 … Neon Neon “I Lust You” (VÖ: 10.03.08)
Album: “Stainless Style”

doughnut: 1. Ich mag das Video mit der leuchtenden Qualle!
rhododendron: 2. Schon wieder homoerotischer 80er-Pop.
d: 3. Kann ich da etwas für? Das sind eben Ohrwürmer sondersgleichen!
r: 4. Hab ja gar nix gesagt.
d: Mir fehlt jetzt gerade popkulturelles Hintergrundwissen. Weißt du noch, wer an diesem Projekt beteiligt ist?
r: Ich hab keine Ahnung, aber die Single ist übrigens schon anderthalb Monate alt. Aber egal. Ich lass das heut mal durchgehen, weil du in Zeitnot bist.
d: Zitieren wir mal die Label-Seite: "Neon Neon, hinter diesem Namen steht Gruff Rhys von den Super Furry Animals und Boom Bip"
r: Ah, sagt mir beides vom Namen her halt was. Ja, Super Song. Sexy Song. Gibt's noch mehr zu sagen?
d: Hier haben wir es genau - und damit haben wir nen guten Einstieg. generell ist der Song als Duett angelegt und ich muss ganz ehrlich sagen, dass dies vermutlich das erste Duett seit Jahren ist, was mir wirklich gefällt und was - mal wieder - perfekt harmoniert. Das ganze ist Elektro Pop vom Feinsten, ziemlich kühl, aber auch ziemlich sexy!
r: Ja, aus meiner Sicht ist das bis jetzt einer der besten Songs des Jahres. Wirklich ein extremer Ohrwurm. Und ich mag dieses schlichte, unterkühlte. Das ist nicht "too much" wie bei (gut, jetzt kommen sie schon wieder) Hercules And Love Affair. Auch nicht so fitzlig, wie bei Hot Chip. Gradliniger. So sehr 80er ist das eigentlich gar nicht. Und irgendwie hat der Song trotz Sexieness etwas Trauriges.
d: So unterstreiche ich das, und weil der Song sicher hierzulande recht unbekannt ist, können wir trotz des Alters mal ein Auge zudrücken und ein paar Leute darauf aufmerksam machen. Von mir (9/10)
r: Ja, bitte alle anhören und dazu Liebe machen oder so ähnlich! Ich geb da auch gern 10/10
d: Hätte ich gar nicht von dir erwartet

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#4 … Morrissey “All You Need Is Me” (VÖ: 19.05.08)
Album: “Greatest Hits”

doughnut: Vermutlich werden wir uns hier nicht einig werden.
rhododendron: Ha! Ich liebe es, Morrissey zu diskutieren. Ein Ding der Unmöglichkeit. Ihn kritisieren? DEN Morrissey? Nie im Leben! Oder doch! Hmmm, na ja, aber was soll ich sagen. Viele werden bei "All You Need is Me" sagen: Ach Gott, er nun wieder. Wie immer. Und es stimmt auch. Diese Nummer ist typisch Moz, wenn gleich sie auch wieder etwas mehr rockt, als z.B. die andere Auskopplung "That's How People Grow Up". Und von ner 2. Single zu ner Best of darf man auch nicht viel erwarten. Da sind die neuen B-Seiten auf der Single vermutlich noch interessanter. Nein, aber objektiv gesehen ist "All You Need Is Me" mal wieder ein Song von Morrissey über Morrissey. Mit typisch spitzem, ironischen Text. Man mag ja kaum glauben, wie viel Songs der Mann über sich selber schreiben kann, oder? Nein, aber ich mag es wirklich. Es rockt ganz gut, allerdings hoffe ich dennoch das er sich auf dem Studioalbum im Herbst mehr einfallen lässt.
d: Wir haben ja hier auch "Grow up" diskutiert und haben den Song (berechtigterweise) natürlich richtig gelobt. Nach wie vor ist das in meinen Augen auch ein echt Hit und einer der besten Songs seit seinem fulminaten Comeback. Na ja, ich schließe mich hier dann aber doch deiner Frage an: was kann man nun von einer zweiten Best Of Single erwarten? Generell ist NOCH EINE Best Of natürlich auch uninteressant für den Hardcore Fan, aber doch ganz gut für die gewesen, die sich eben seit dem Comeback für ihn interessiert haben, denn darauf fokussiert sich das Album. Wie dem auch sei, ist diese Single mE. eine der Schwächeren von Morrissey. Sicher, es kracht ein wenig mehr, aber insgesamt fehlt mir da der zwingende Biss, der Funke, der mich da überzeugen mag. Insgesamt kommt das Ding erst gegen Ende, so ab Min 2.40 in Fahrt. Da weiß mir der Song zu gefallen, vorher wummert der nur vor sich hin, udn ich weiß nicht, ob ich da wirklich hinhören soll. Vielleicht ist das nun auch zu hart gesagt, der Song ist immer noch besser als (mir fallen keine Beispiele ein), aber gerade für Moz,d en man eben mit Moz misst, ist das eben nicht genug. Aber hey, sowas komtm vor!
r: Ja, aber dann finde ich, sollte man sowas auch nicht auf ne "Greatest Hits" packen. Die besteht bisher nur aus Top 20 Hits. Wehe, für den reichts nicht, dann is die Quote im Arsch. Ja, schwach ist der Song nicht, aber Moz hat durchaus schon bessere Songs gehabt. Das muss sogar ich zugeben. Dennoch ist ein schwächerer Morrissey Song immer noch besser, als alles was die Wombats je aufgenommen haben oder werden. Bei mir 7/10
d: Eben, du sagst es. Da hilft es auch nicht, wenn Peter Hook zu nem Wombats Kracher besoffen ein paar Basslines spielt. I'm not hooked und gebe (6/10)

Video">http://www.youtube.com/watch?v=OJdkg6uoLGE">Video bei YouTube


#5 … Death Cab For Cutie “I Will Possess Your Heart” (VÖ: 05.05.08)
Album: “Narrow Stairs”

rhododendron: Und schon wieder ein paar Wochen alt. Du ruinierst unseren Ruf! *g* Nein, aber das haben wir letztes Mal irgendwie sträflich vergessen. Ach nein, die Single kommt ja doch erst nächste Woche. Kommando zurück
doughnut: Wir machen heute mal eine Ausnahme. Oder wir sagen einfach, wir haben einen schwachen Single-Monat!
Oder so. na ja, so oder so, Death Cab sind zurück! Freuen wir uns da nicht alle?
r: Ich schon. Ja. Blöde Frage
d: Na ja, stimmt schon. Mit Death Cab verbindet der Autor wirklich schöne Momente. Unvergessen bleibt vor allem der Gig an der Rheinaue, auf der Wiese liegend mitten im Sommer! Und nun nach Plans die erste neue Single "I will possess your heart". Eigentlich ein ungewöhnliches Ding, denn es ist knapp zwölf Minuten lang, und dafür gibt es sogar auch ein Video (wenngleich auch einen Edit, da Radiotauglichkeit). Das wirklich sehr lange, fast achtminütige Intro, bestimmt von einem eigenwilligen Piano, gibt den Rhythmus an und was mir aufgefallen ist, parallel zu diesem Fast schon Urlaubsvideo erscheinend ist, dass ich den Song am liebsten im Zug höre. Irgendwie birgt der Song in sich ein Gefühl des Unterwegs-Seins, und das gefällt mir!
r: Also erstens verbreitest du hier falsche Fakten, weil der Song in der kompletten Länge "nur" Achteinhalb Minuten lang ist. Ich find das etwas zu lang. Aber der Edit (das Video gibt's jetzt auch kürzer, aber das bringts nicht) ist zur kurz. Da wäre ne Zwischenlösung gut gewesen. Aber er baut schon ne Stimmung auf. Und du hast recht. Ist ne Art Travelling-Song. Das wär mir auch ohne das Video so gegangen. ne atypische Single muss man sagen. Aber Death Cab sind lang genug dabei um sowas riskieren zu können
d: Danke für die Korrektur, wie komme ich nun auf 12? Hm, ja. Also das mit dem Travelling-Feeling ging mir eben auch schon vor dem Video so. Ich bin ja recht häufig unterwegs und da hört man sich eben die neuen Songs an, und das passt eben. Ansonsten wollen Death Cab ja auch wieder mehr in die Richtung des vorletzten Albums Transatlanticism gehen, da sie persönlich "Plan" rückblickend doch nicht ganz überzeugt hat - womit ich wiederum nicht einverstanden bin. Aber so oder so kann man gespannt sein! (8/10)
r: Vielleicht war ihnen "Plans" zu mainstream. Für mich wars das erste Death Cab Album. Na ja, an "Transatlanticism" werden sie schon zu knabbern haben. Ich find "Possess" ganz gut, aber die Wirkung eines "Soul Meets Body" hat es auf mich nicht wirklich. Das war ein Megahit. Ich geb mal verhaltene 7/10, auch weil ich mit der Länge noch Probleme habe. Auch hier Potential nach oben!
d: Und nun? Finale!
r:Aus aktuellem Anlass quasi. Oder brandaktuell besser gesagt

Video bei YouTube

#6 … Coldplay “Violet Hill” (VÖ: 29.04.08)
Album: “Viva La Vida Or Death And All His Friends”

doughnut: Ich möchte vorab dazu sagen, dass ich hier lediglich Eindrücke schildern kann, ansonsten ist das Ding zu frisch!
rhododendron: Ja, was will man dazu noch sagen? Wie ein Lauffeuer verbreitete sich Coldplay's kostenlos herunterladbare Single heute im Internet und durch die Musikpresse. Alle sind gespannt, wie sie denn nun klingen auf dem neuen 4. Album mit diesem seltsamen, extrem langem Namen. Und hier ist er nun, der erste Song. Im Prinzip können Coldplay nur scheitern, denn sie sind immer noch eine meiner Lieblingsbands, trotz des durchwachsenen "X&Y" und trotz der Tatsache, dass sie nun die größe Band der Welt sind. Aber "Violet Hill" überrascht auf angenehme Art und Weise. Kannst du das vielleicht näher definieren?
d: Also genau wie du besitze ich alle drei Coldplay Alben und die sollen laut eigener Aussage nun auch eine abgeschlossene Trilogie darstellen. Sicher, "X&Y" hatte seine Schwachstellen, aber es waren auch richtig gute Songs wie "The hardest part" oder "Talk" drauf. Mir machten zB. die texte an vielen Stellen Probleme. Mein erster Gedanke nach dem Hören von "Violet Hill" war halt, dass ich etwas anderes erwartet hätte, aber dann war meine nächste Frage, was genau ich denne rwartet habe. Sicher, Coldplay haben eine große Bürde zu tragen, gerade für dich als wirklichen "Fan" und auch ich war gespannt. Dieses sphärische Intro erinnert zu erst an Talk, dann setzt Chris Martins Stimme und ein rhythmus-vorgebendes Piano ein. Was man nicht erwartet: kurz darauf folgen für einen Moment krachende Gitarren. Einen wirklich offensichtlichen, hitversprechenden Refrain sucht man jedoch vergeblich. Der Song wirkt zwar im ersten Moment eingängig, ist aber voller Details, sodass man bestimmte Sounds auch erst nach mehrmaligem Hören wahrnimmt. Die Gitarren nehmen im Verlauf des Songs dann zu und insgesamt klingen Coldplay hier rau, und gerade das finde ich interessant. Und gut. Textzeilen wie "It was a cold and dark december..." und "if you love me, won't you let me knoe" tun ihr übriges.
r: Also da stellst du ne gute Frage. Was hat man denn erwartet? Ich dachte, es klingt noch größer, aber das ist andererseits vielleicht auch ne blöde Sache. Ich hätt auch ne Nummer mit etwas mehr up-tempo erwartet. Ist ja ziemlich ruhig. Ich kann diesen neuen Sound noch nicht wirklich festmachen, muss ich sagen. Ob ich ihn auf einem ganzen Album akzeptiere ist auch so ne Frage. "Violet Hill" finde ich aber schon deshalb gut, weil es sehr kompromisslos ist, indem Sinne das Coldplay jetzt keinen Radiopoprock machen. Seien wir ehrlich. Die Gefahr war nach "X&Y" und dem Erfolg der Patte groß. Ich kann es schwer einordnen, obwohl ich das Teil heut schon ein Dutzend mal gehört man.
d: geht mir genauso. Es wirkt schon so, wie ein klares Statement: Wir wollen keinen Befindlichkeitspop - und das gefällt mir auch und da habe ich Respekt. Wie das nun auf dem ganzen Album klingt, sei mal dahingestellt, das werden wir ja vermutlich auch noch früh genug erfahren. ich muss aber sagen, dass der Song mit Sicherheit zumindest Potential hat, noch zu wachsen. Mir gefallen zumindest jetzt einige Stellen ganz gut. Wie zB. die erste "Strophe", auch textlich, oder eben der Teil, wo die Gitarren mehr in den Vordergrund rücken. Wir werden das sicher noch öfter hören müssen...
r:
Ich hab's grad nochmal gehört. Also der stampfende, irgendwie marschierende Beat gefällt mir sehr gut. Doch, der hat Potential. Ich denke, da ist noch viel Platz nach oben qualitätsmäßig. Ein Video wirds zu "Violet Hill" ja auch geben. ist schon ne richtige Single. Eine ungewöhnliche auf jeden Fall. Coldplay schlagen wirklich ein neues Kapitel auf und da freue ich mich dank dieses Songs jetzt noch mehr drauf, weil ich diese Band nachwievor sehr liebe und die mir sehr wichtig war und irgendwie auch noch ist. Ich gebe "Violet Hill" somit optimistische 8/10 und freue mich schon auf den 13. Juni, auf den Release des Albums, bei dem ich überlege, es wirklich, wie "X&Y" am VÖ-Tag zu hören (gut das leakte damals auch erst 2 Tage vor VÖ).
d: Ich mache es kurz: Weil mir der Song an sich auch gefällt und weil er wirklich Potential hat und ich auch optimistisch bin, ebenfalls (8/10) - und nun muss ich dringend mal was essen gehen
d: Okay. Kurz und knapp. Unser Diskurs heute. Vielen Dank! Ich hoffe, ihr alle da draußen wisst das zu schätzen
d: Wer den Song noch nicht hat, kann den übrigens über Nobono gerne downloaden! Tell your friends!
r: And your parents! Guten Appetit!

Anhören bei YouTube

Mit Coldplay auf eine Pilgerreise zum "Violet Hill"

Coldplay verschenken für eine Woche ihren neuen Song "Violet Hill"!

Als ob es das gesamte Internet nicht schon wüsste! Seit heute Mittag gibt es die neue Coldplay Single "Violet Hill" gratis auf deren offiziellen Homepage - und das sogar eine Woche lang! Da man nicht sofort, sondern nur über eine eMail an den Song rankommt, ist das Netz bereits zusammengebrochen. Hunderte, wenn nicht gar Tausende werden in diesen Minuten auf "ihren" Song warten. Und dann beginnt das große googlen. Gibt es vielleicht einen Torrent - oder gibt es einen Blog, der die Wartezeit verkürzt? Immerhin sind es nur knapp sechs MB. Damit ihr nicht ganz verzweifelt, hat nobono den Song für euch parat gestellt. An dieser Stelle verzichten wir auf eine Beschreibung oder Meinung, macht euch euer eigenes Bild!




Coldplay - "Violet Hill"

Sonntag, 27. April 2008

rhododendron's ranking - 18/ 2008

Frischer Wind dank 80s Elektro-Pop! Wenn man schon dachte, dass mehr „Retro“ als mit Hercules and Love Affair, sowie Neon Neon nicht geht, der wird mit dem neuen Smasher der Presets, „This Boy’s In Love“ eines besseren belehrt. So kann sich diese Nummer mehr als souverän in meinen persönlichen Top 10 platzieren. Ebenfalls neu dort vorzufinden ist Scarlett Johansson, der fleischgewordene Beweis, dass sich Sangeskunst, Schauspielerei, Sex-Appeal und Stil wirklich vereinen lassen. Ihr sphärisches „Falling Down“ macht extrem Lust auf ein hoch ambitioniertes Debüt. Und auch die Foals knacken endlich die Top 10. Da bin ich vermutlich wirklich mal später dran. Aber dieses Album scheint groß zu sein. Größer, als die neue Platte der von mir sehr geschätzten Band South. Dennoch ist die Single sehr ansprechend. Und ja, auch der vollkommen hirnfreie „3 Tage Wach“-Song, die offizielle MELT!-Hymne 2008 wird bei mir gehört. Ich kann mich auch nicht dagegen wehren. Es ist irgendwie Catchy bzw. trashy. Auch im Scooter Remix! Da kann man ja gespannt sein, wieviel elektronische Überraschungen die nächsten Wochen ihren Weg in meine Gehörgänge finden.

01.( 01 / #6 ) The Last Shadow Puppets „The Age Of Understatement”
02.( 03 / #4 ) Neon Neon “I Lust You”
03.( 04 / #2 ) Morrissey “All You Need Is Me”
04.( 02 / #5 ) Black Kids “I’m Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You”
05.(NEW/ #1) The Presets “This Boy’s In Love”
06.( 05 / #5 ) Death Cab For Cutie “I Will Possess Your Heart”
07.(NEW/ #1) Scarlett Johansson “Falling Down”
08.( 13 / #3 ) Foals “Cassius”
09.( 06 / #6 ) MGMT “Time To Pretend”
10.( 08 / #2 ) Robyn “Who’s That Girl?”
11.( 07 / #3 ) The Notwist “Good Lies”
12.( 11 / #2 ) Hot Chip “One Pure Thought”
13.( 09 / #6 ) Mobius Band “Hallie”
14.(NEW/ #1) South “Better Things”
15.( 10 / #5 ) Hercules And Love Affair “Blind”
16.( 14 / #6 ) The Ting Tings “Great DJ”
17.( 12 / #4 ) Jack Peñate “Second, Minute Or Hour”
18.( 15 / #3 ) Get Well Soon “Witches! Witches! Rest Now In The Fire”
19.(NEW/ #1) Lützenkirchen “3 Tage Wach”
20.( 17 / #6 ) Tegan And Sara “Back In Your Head”

Sonntag, 20. April 2008

rhododendron's ranking - 17/2008

Sensationelle Entwicklungen im Kampf der Newcomer. Die Last Shadow Puppets können doch tatsächlich nach 2 Wochen die Black Kids von der 1 schmeißen und ihren alten Stammplatz zurückerobern. Kein Wunder, mit diesem starken Album im Schlepptau. 4 Neueinsteiger gibt es diese Woche. Der höchste von denen ist Altmeister Morrissey, dessen neuer Smasher „All You Need Is Me“ die Spitzenpositionen bereits fest im Blick hat. Auch Robyn und Hot Chip melden sich mit neuen Singles zurück. Und sogar die Rolling Stones sind anwesend und ziehen den Altersdurchschnitt nach unten. Mithilfe des starken Soulwax Remixes von „You can’t always get what you want“ aus dem aktuellen Poker-Film „21“ können die tatsächlich noch was bei reißen. Groovt auch ungemein.

01.( 02 / #5 ) The Last Shadow Puppets „The Age Of Understatement”
02.( 01 / #4 ) Black Kids “I’m Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You”
03.( 04 / #3 ) Neon Neon “I Lust You”
04.(NEW/ #1) Morrissey “All You Need Is Me”
05.( 05 / #4 ) Death Cab For Cutie “I Will Possess Your Heart”
06.( 03 / #5 ) MGMT “Time To Pretend”
07.( 08 / #2) The Notwist “Good Lies”
08.(NEW/ #1) Robyn “Who’s That Girl?”
09.( 07 / #5 ) Mobius Band “Hallie”
10.( 06 / #4 ) Hercules And Love Affair “Blind”
11.(NEW/ #1) Hot Chip “One Pure Thought”
12.( 10 / #3 ) Jack Peñate “Second, Minute Or Hour”
13.( 14 / #2 ) Foals “Cassius”
14.( 13 / #5 ) The Ting Tings “Great DJ”
15.( 12 / #2 ) Get Well Soon “Witches! Witches! Rest Now In The Fire”
16.( 09 / #5 ) The Kills “Cheap And Cheerful”
17.( 11 / #5 ) Tegan And Sara “Back In Your Head”
18.(NEW / #1) The Rolling Stones “You Can’t Always Get What You Want” (Soulwax Remix)
19.( 16 / #4 ) The Long Blondes “Century”
20.( 19 / #3 ) dEUS “Slow”

Freitag, 18. April 2008

NME Awards Germany - Die Gewinner



So, die Wahl ist gefallen! Vor gut einer Woche haben wir euch an dieser Stelle die Nominierten in den 8 Kategorien der NME Awards Germany vorgestellt. Ihr wisst schon… unser Versuch die coolsten und hippsten Bands des Landes zu wählen. Bzw. in der weisen Voraussicht, was denn England’s feistestes Musikmagazin wählen würde. Und nun ist es soweit. Nach einer rauschenden Galanacht stehen die Gewinner und Verlierer fest. Triumph und Tragödie liegen da eng beieinander. Fragen sie mal Digitalism, die Top-Favouriten, die trotz 5 Nominierungen keinen Preis gewinnen konnten, oder auch die alten Haudegen von Tocotronic, die ebenfalls leer ausgingen. Gewinner auf der ganzen Linie sind hingegen die alten Bayern von Slut, die insgesamt 3 Awards mit nach hause nehmen dürfen. Damit sind sie die wichtigste deutsche Band momentan, während Konstantin Groppe aka Get Well Soon das Solo-Glanzstück dieser Republik ist. Er konnte 2 Awards gewinnen. Gewählt haben rhododendron und doughnut vom Blog, sowie Stammleserin Evelyn, die wir sehr gern als Außenstehende in unserer Pseudo-NME-Redaktion aufgenommen haben. Hier die komplette Liste der Gewinner.

Beste Gruppe: Slut
Bester Solokünstler: Get Well Soon
Bester Newcomer: Get Well Soon
Bester Live Künstler: Beatsteaks
Bestes Album: Slut “StillNo1”
Bester Song: Slut “If I had a Heart”
Bestes Musikvideo: Wir Sind Helden “Kaputt”
Schlechteste Band: Culcha Candela

Hätte es eine Awardverleihung gegeben wäre die sicher lustig gewesen. Es hätte vermutlich lustige Kollaborationen gegeben (Deichkind und The Notwist performen ein Medley zusammen), Skandale und Exszesse. Gab es aber leider nicht. Aber vielleicht nimmt sich der NME die Aktion mal zu Herzen. Und vielleicht wird somit auch ewig Andersdenkenden wie mir klar, dass wir einiges an guter Musik in Deutschland haben. Man muss halt nur ein Weilchen danach suchen. Wer sich von all den Acts am Ende des Jahres durchsetzt, sehen wir dann wieder bei den Nobono Awards. Dann wird man sich gegen internationale Konkurrenz messen müssen. Wir sehen uns dann! Und euch hoffentlich bis dahin immer mal wieder hier.

Sonntag, 13. April 2008

rhododendron's ranking - 16 / 2008

Diese Woche geht es etwas gemächlicher zu in meinem Ranking. Die Treppchen-Plätze sind unverändert in ihrem Auftreten. Neon Neon kratzen nach ihrem guten Einstieg letzte Woche an den Top 3. Lediglich drei Neuplatzierte gibt es. Den höchsten Einstieg gibt es für das schöne Comeback von The Notwist. Dagegen schmiert sogar Landsmann Gropper ab, dessen Inquisitionshymne "nur" auf Platz 12 eingestiegen ist. Und auch „Cassius“ von den Foals ist nun dabei. Ansonsten geht’s für eigentlich alle in der zweiten Hälfte berg ab. Außer die Ting Tings. Deren DJ-Hymne genießt grad persönlichen Aufschwung bei mir. Ist ja auch ein echter Stimmungsbringer!

01.( 01 / #3 ) Black Kids “I’m Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You”
02.( 02 / #4 ) The Last Shadow Puppets „The Age Of Understatement”
03.( 03 / #4 ) MGMT “Time To Pretend”
04.( 07 / #2 ) Neon Neon “I Lust You”
05.( 06 / #3 ) Death Cab For Cutie “I Will Possess Your Heart”
06.( 04 / #3 ) Hercules And Love Affair “Blind”
07.( 08 / #4 ) Mobius Band “Hallie”
08.(NEW/ #1) The Notwist “Good Lies”
09.( 05 / #4 ) The Kills “Cheap And Cheerful”
10.( 09 / #2 ) Jack Peñate “Second, Minute Or Hour”
11.( 11 / #4 ) Tegan And Sara “Back In Your Head”
12.(NEW / #1) Get Well Soon “Witches! Witches! Rest Now In The Fire”
13.( 17 / #4 ) The Ting Tings “Great DJ”
14.(NEW / #1) Foals “Cassius”
15.( 10 / #4 ) Elbow “Grounds For Divorce”
16.( 13 / #3 ) The Long Blondes “Century”
17.( 12 / #4 ) Does If Offend You, Yeah? “We Are Rockstars”
18.( 15 / #4 ) Operator Please “Get What You Want”
19.( 14 / #2 ) dEUS “Slow”
20.( 18 / #4 ) Editors “Push Your Head Towards The Air”

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rhododendron - 8. Jul, 13:49
blog
ich verfolge hin und wieder deinen Blog und wollte...
ZoneZero (Gast) - 6. Jul, 18:04
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