Montag, 8. Dezember 2008

Die Besten Des Jahres - Teil Vier (Plätze 20 - 16)

So, Endspurt bei den besten Platten des Jahres. Nun sind nur noch 20 Stück übrig, die unter die Lupe genommen werden. Jeweils in Fünfer-Blöcken betrachtet. Hier nun die Plätze 20 bis 16.

20. British Sea Power „Do You Like Rock Music?“

Rhetorisch... ist sie schon irgendwie, diese Frage. Natürlich, liebe BSPs! Das neue British Sea Power- Album entpuppte sich zu Beginn des Jahres als erste richtig starke Platte, deren Eindruck auch gut 10 Monate später immer noch so gut ist, wie am ersten Tag. Vielleicht sogar stärker, denn nicht alle Songs entfalten ihre Kraft sofort. Dabei qualifizieren sich die Herren hier für den Job der nächsten guten, großen Rockband des Landes. Nicht nur schreibt diese Band unglaubliche Hymnen, wie das epische „Waving Flags“ oder das epochale „Canvey Island“, Nein, auch tolle Balladen, wie „No Need To Cry“ beherrscht man spielend. Dabei wirkt die Band wie die ideale Symbiose aus dem feisten Gitarrenrock britischer Frischlingsbands wie den Arctic Monkeys und dem epischen Bombast von Arcade Fire. Dazu kommen intelligente und politische Texte und das Gespür für Melodien, die einen berühren. Und ja, das wirkt wie ein Promotiontext. Warum auch nicht? Im UK ist das Album ein Achtungserfolg geworden. Aber solange sich Razorlight-Platten da drüben immer noch besser verkaufen als dieses Werk, ist das Ziel dieser Band, intelligenten Gitarrenrock wieder cool zu machen, noch lange nicht erreicht. Eine Band von der wir in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr hören werden.
Beste Songs: Waving Flags, Canvey Island, No Need To Cry, Open The Door

19. Burial „Untrue“

Verjährt... Ehe jetzt alle Musiknerds und Hobbyredakteure aufschreien: Ja, ich weiß, das „Untrue“ von Burial streng genommen aus dem Jahr 2007 stammt. Dennoch hat es sich erst zu Beginn des Jahres in die Gehörgänge vieler Menschen geschoben und ist da geblieben. Auf das Zweitwerk des immer noch unbekannten britischen Dubstep-Künstlers Burial konnten sich fast alle einigen. Sogar Leute, wie meine Wenigkeit, die mit dieser Musik sonst mal gar nichts anfangen können. Und jeder Künstler, der das schafft verdient einen gehörigen Applaus. Burial lässt seine Musik sprechen. Deshalb ist er egal. Denn seine Musik erzählt so viel, ohne dabei eigentlich viel zu sagen. Was „Untrue“ so einzigartig macht, ist seine Atmosphäre, die sich auf dem kompletten Album durchzieht, ohne je langweilig zu werden. Dabei passiert in diesen ruhig groovenden Dub-Beats einfach zu viel. Überall blitzen Geräusche und Samples auf. Wortfetzen durchbrechen die Beats, Effekte erhellen das die Melodien. Und über allem schwebt diese seltsame dunkle Wolke der Nacht. Dieses Album ist die ideale Nachtmusik für die Großstadt. Gespenstisch, treibend, aber doch zurückhaltend. Und vor allem mit einem ganzen Dutzend Ideen versehen. Wer es auf den ersten Blick langweilig oder monoton findet, der sollte es sich einfach auf den mp3-Player ziehen und damit nachts durch die Häuserschluchten einer Stadt wandern oder durch ihr U-Bahn-Netz fahren. All das spiegelt „Untrue“ wieder, von vorn bis hinten. Sicher eines der zeitlosesten Alben für alle Liebhaber guter Musik.
Beste Songs: Ghost Hardware, Endorphin, Raver

18. PeterLicht „Melancholie & Gesellschaft“

Liedermacher... ist sicher ein eher belächelter Begriff in der deutschen Musiklandschaft. Man denkt an Reinhard May oder Konstantin Wecker und versteht nicht, warum man diese Musik hören sollte. Und generell... Deutsch? Seit Jahren gibt es keinen Menschen, der es schafft die deutsche Sprache so unpeinlich in Popmusik zu verpacken, wie PeterLicht aus Köln. Wie Burial lässt auch er seine Musik sprechen, denn das Gesicht sehen nur jeweils die, die ihn live erleben. Sein diesjähriges Album „Melancholie & Gesellschaft“ untermauert seinen einzigartigen Status in Deutschland erneut. Dabei ist der Titel wie schon beim Vorgängeralbum, vom Ende des Kapitalismus (sieh dann, die Geschichte hat ihn eingeholt), Programm. Diese Platte ist sicher die ambitionierteste und ernsteste Platte dieses kleinen Mannes. Teilweise sogar regelrecht traurig. Licht singt vom Räume schaffen in der hektischen Zeit, vom Tod und dem Umgang mit diesem, sowie vom Ende des Sommers und dem Ende eines Lebensabschnittes. Verpackt in tollen Wortspielen mit etwas bissigem Witz, aber dennoch durchgängig wahr und real. Wer sich die Mühe macht, PeterLicht genau zuzuhören, der wird viele Weisheiten fürs Leben finden. Geht mir zumindest so. Sicher, nicht alles ist gleich so verständlich, aber dafür ist er ja auch nicht Madsen oder Ärzte. PeterLicht macht Popmusik, wie sie in diesem Land leider häufig fehlt. Intelligent, bewegend, eingängig und melodieverliebt. Die überschwänglichen Meinungen der Kritiker sprechen für ihn, sein geringer Bekanntheitsgrad leider für das Defizit an Menschen in diesem Land, die bereit sind, dieser Musik zuzuhören. Aber er arbeitet ja dran…
Beste Songs: Räume räumen, Trennungslied, Heimkehrerlied

17. The Ting Tings “We Started Nothing“

Hitmaschine… Es gibt eine Art Album, vor dem ich gehörigen Respekt habe. Ja, sicher, dass sind auch meist so komplexe, in sich geschlossene Alben, wie das von Burial. Aber richtig klasse und vor allem beeindruckend sind für mich auch ab und zu mal jene Alben, die ausnahmslos nur Hits beinhalten. Sowas gibt’s ja ab und an mal. Mir fällt spontan das Rifles-Debüt von 2006 ein. Und dieses Jahr war das definitiv das Debüt der Ting Tings aus Manchester. Das Beeindruckende an „We Started Nothing“ ist dabei nicht eine gewisse Tiefsinnigkeit oder musikalische Ausgereiftheit, sondern die schlichte Tatsache, dass jeder dieser 10 Songs ein potentieller Pop-Hit ist, der problemlos im Indie-Club und im Frühstücksformatradio laufen kann. Menschenübergreifende Megahits. „That’s Not My Name“ oder „Great DJ“ kennt jeder aus eben diesen Situationen. Aber auch „Be The One“ oder „We Walk“ sind absolut genial und gehören einfach geliebt. Ich bin seit jeher ein Fan von guter Popmusik. Und das hier ist gute Popmusik! Nicht sonderlich tiefsinnig, sicherlich nicht sonderlich innovativ, aber einfach mit sehr guten Songs, für andere töten würden. Dass das natürlich jeder mag und die Ting Tings das diesjährige Paradebeispiel für die endgültige kommerzielle Ausschlachtung des ehemals coolen Indierocks sind… geschenkt! Dieses Album kann einfach problemlos an einem Stück gehört haben. Es macht gute Laune, es regt zum beschwingten Mitwippen und Mitsingen ein. Wer sich dem entziehen kann, verdient meinen Respekt. Aber verzeiht mir einfach, wenn ich dabei schwach werde.
Beste Songs: Great DJ, Shut Up And Let Me Go, Be The One, We Walk

16. Travis „Ode To J. Smith“

Trotzig... Am Ende hatten Travis einfach mal die Schnauze voll, immer nur Travis zu sein. Das letzte Album „The Boy With No Name“ lief dann doch nicht so, wie man wollte. Und so entschied man sich 2008 zur Flucht nach vorn. Schritt Nummer Eins… dem ganzen einen Namen geben. In diesem Fall „J. Smith“, quasi als Synonym für jemand anderes. Nur nicht über sich selbst schreiben. Das war einer der Hauptpunkte für Sänger Fran Healy. Dazu gab’s noch eine deutlich reduzierte Studiozeit und das Ziel, möglichst direkt zu klingen. Und dieses Ziel hat die Band, gepaart mit tollen Songs, vollends erreicht. Sicher, „Ode To J. Smith“ ist kein schnelles Indierock-Album geworden. Aber Songs wie „Something Anything“ oder „Long Way Down“ zeigen die Schotten so rockig, wie seit dem Debütalbum vor 12 Jahren nicht mehr. Den Hang zu traumhaften Melodien werden sie dabei aber logischerweise auch nicht mehr los. Müssen sie auch nicht, solange dabei so unglaublich packende Songs, wie das melodische „Quite Free“ oder das traumhafte „Song To Self“ herauskommen. Und obwohl jeder dachte, dass die Zeit von Travis abgelaufen sei, beweisen sie hier mal ganz locker das Gegenteil mit 11 direkten und unwiderstehlichen Gitarrenpopsongs und ihrem stärksten Album seit vielen Jahren. Travis bleiben die sympathischste Band der Welt und ihre Musik ist immer noch ganz vorn mit dabei, wenn es darum geht, die schönste überhaupt zu sein.
Beste Songs: J. Smith, Something Anything, Quite Free, Song To Self

Sonntag, 7. Dezember 2008

Die Nobono Awards 2008


Oh no-bo-no, oh no-bo-no wie popkulturell bist du-huuu?! … Ihr seht es schon: Wir befinden uns in alljährlicher Weihnachtsstimmung! Kein Wunder, denn da draußen war es in den letzten Wochen so schneeweiß wie schon lange nicht mehr und die frostigen Temperaturen ließen uns in den Häusern verharren um in digitalen Redaktionssitzungen das Jahr 2008 Revue passieren zu lassen. Zugegeben, dieses Jahr etwas näher gen Jahresende als letztes Jahr, aber die Verpflichtungen!
Nun, wir haben ein paar tolle News für euch. Wie ihr bemerkt, ist nobono noch immer online. Als kleiner funkelnder Stern am Blog-Himmel versuchen wir euch (und wir hoffen wirklich, dass wir es mittlerweile zu ein paar Stammlesern gebracht haben) mit den wirklich wichtigen Infos rund um gute Musik zu versorgen. Wir hoffen, dass uns dies auch 2008 gelang, denn es fehlen uns nur noch knappe 100 Tage bis zum zweijährigen Bestehen. Und seien wir ehrlich, letztes Jahr schon ausgesprochen können wir nur wiederholen, dass zwei Jahre für Blogverhältnisse recht lang sind. Nicht nur, dass wir unermüdlich weiter machen und gemacht haben, wir bekamen auch Verstärkung in unserer virtuellen Redaktion, nämlich das liebe Legomännchen. Da sich nobono seit jeher als Projekt verschiedener Köpfe versteht, war es keine Frage, einen weiteren in Sachen Popkultur sehr kundigen Jungen mit an Bord zu nehmen. Und wer weiß, was das Schlachtschiff nobono (damit hätten wir auch hier einen Tocotronic-Verweis abgearbeitet) noch alles für das Jahr 2009 in der Hinterhand hat. Lasst euch überraschen und schaut vorbei! Zu den Awards:

Ja, die Awards, Ladies and Gentlemen! Nach mehrwöchigen Vorbereitungen stehen sie nun schlussendlich fest und werden euch im Folgenden präsentiert. Es handelt sich um die zweiten nobono-Awards in der Geschichte unseres Blogs und wie immer könnt ihr sicher sein, dass wir nur das Beste für euch zusammengetragen und in einem Voting herausgestellt haben. Musik, die sich jenseits von MTV und Co., die nicht in den üblichen Award-Shows dieser Welt zu finden ist. Genau: Nicht in den VIVA Top 100 und auch nicht bei den MTV European Music Awards zu finden. Nun, fast. Wir erinnern uns: War da was? … Nicht wirklich! Im Vorfeld wurde entschieden, welche Kategorien überhaupt gewählt werden sollten. Hier gab es nur minimale Veränderungen. Anschließend haben rhododendron, legomännchen und ich Vorschläge für die jeweiligen Kategorien abgegeben, woraus dann schließlich nach altbekanntem Votingsystem (man erinnere sich an das letzte Jahr) eine Top 6 resultierte. Auch, wenn im Folgenden jede Kategorie für sich kurz erläutert wird, kann man hier schon einmal grundsätzlich festhalten, dass besonders bereits etablierte Bands besonders enttäuscht haben. Junge, neue Bands hingegen, insbesondere auch aus Deutschland, konnten uns dafür mehr überzeugen. Doch seht lieber selbst, denn hiermit präsentieren wir euch das offizielle Ergebnis der nobono-Awards 2008. Auf das wir uns im nächsten Jahr wiedersehen. Ein frohes Fest und einen guten Rutsch!
Herzlichst, doughnut

Band des Jahres

In der Königsdisziplin der besten Bands des Jahres ist der Kampf erwartungsgemäß besonders schwer. Trotz aller gehypten Bands 2008, setzen sich am Ende die Routiniers durch. Sigur Rós aus Island sind unsere liebste Band und auch die Britpop-Altmeister Elbow können sich gegen neuere Bands, wie die Foals oder MGMT durchsetzen. Im letzten Jahr gewannen hier die Editors.

1. Sigur Rós
2. Elbow
3. Foals / MGMT
5. The Kills
6. Bloc Party / Polarkreis 18


Beste(r) Solokünstler(in) des Jahres

Wer hätte das vor einem Jahr, gedacht, dass die Deutschen Künstler 2008 ein so gutes Jahr erleben würden? Konstantin Gropper und sein Projekt „Get Well Soon“ sichert sich die Krone dieses Jahr und tritt die Nachfolge von Jamie T. an. Und mit PeterLicht gibt’s noch mehr Deutsches! Die „Siegerin“ bei den Damen ist quasi Santogold.

1. Get Well Soon
2. Santogold
3. PeterLicht
4. Bat For Lashes / Tiger Lou
6. Morrissey


Bester Rock Act

Entgegen dem gängigen Klischee, das Rockbands immer aus mindestens 4 Leuten (Gitarre, Gesang, Bass, Drums) bestehen müssen, gönnen wir den Titel dieses Jahr einem Duo, nämlich den Kills! Beim Rest stimmt die Anzahl der Bandmitglieder dann wieder. Der Vorjahressieger, Bloc Party befindet sich erneut im Ranking. Respekt dafür!

1. The Kills
2. The Rifles
3. Kings Of Leon
4. Bloc Party
5. Nada Surf / The Stills


Bester Pop Act

Nobono weiß es längst. Pop kann auch abseits von Britney Spears und den Sugababes funktionieren. Und nirgends funktionierte es 2008 besser, als bei den Last Shadow Puppets mit ihren tollen 60s-Pop. Sie hängen dir Konkurrenz deutlich ab. Letztes Jahr gewannen die Stars aus Kanada diesen Award.

1. The Last Shadow Puppets
2. Goldfrapp
3. Coldplay
4. Emiliana Torrini / Neon Neon
6. Hercules And Love Affair


Bester Elektroact

Frauenpower hinter den Synthies! Elektro-Legende Miss Kittin kann den Preis für den besten elektronischen Act 2008 mit nachhause nehmen. Damit schlägt sie männliche Konkurrenz, wie einen Hund auf Platz 2 und einen extrem lauten Jungen aus Berlin auf Platz 3. Da sagt noch einer, wir tun nichts für die Emanzipation. Im letzten Jahr ging der Preis übrigens an das Projekt Maps.

1. Miss Kittin
2. Rex The Dog
3. Boys Noize
4. Crystal Castles
5. Metronomy
6. Ellen Allien / Cut Copy


Bester Urban/ Hip Hop Act

Gut, wir geben’s zu. Um richtigen Gangsterrap zu verstehen, sind wir bei Nobono vermutlich zu weiß, aber das heißt nicht, dass wir mit der Stilrichtung “Urban” nichts anfangen können. Die Kreativexplosion M.I.A. kann den Award dieses Jahr vollkommen zurrecht mit ins Studio nehmen. Sie tritt das Erbe von Vorjahressieger Mark Ronson an, der dieses Jahr eher mit der Demontage der Kaiser Chiefs beschäftigt war.
M-I-A-
1. M.I.A.
2. The Streets
3. Kanye West / Peter Fox
5. Kenna
6. N*E*R*D


Bester neuer Act

Nobono denkt auch an die Zukunft. 2008 hat wieder viele neue Bands hervorgebracht, von denen dies die unser Meinung nach 6 Besten sind. Die Foals schlagen damit die Konkurrenz von MGMT. Schön, dass mit Get Well Soon und 1000 Robota auch zwei deutsche Acts die Top 6 erreicht haben. Macht ja mal wieder Hoffnung. Der Sieger 2007 war, ihr ahnt es sicher, der James aka Maps.
Foals1
1. Foals
2. MGMT
3. Get Well Soon
4. The Last Shadow Puppets
5. Does It Offend You, Yeah?
6. 1000 Robota


Single des Jahres

Der ultimative Song 2008 kommt von MGMT! Da sind wir uns mal extrem einig! Was für eine euphorische Hymne. Ähnlich dem Vorjahressieger „Our Velocity“. Dahinter folgen die Kills, Hot Chip oder die Presets. Nix mit „I Kissed A Girl“, Freunde! Diese Singles waren wirklich wichtig!

1. MGMT “Time To Pretend”
2. The Kills “Last Day Of Magic”
3. Hot Chip “Ready For The Floor” / Miss Kittin “Kittin Is High”
5. The Presets “This Boy’s In Love”
6. The Rifles “The Great Escape”


Album des Jahres

Als Newcomer gleich das beste Album des Jahres abräumen? Respekt, liebe Foals. Ihr elektrisierendes „Antidotes“ schlägt sogar den Kritikerliebling von Elbow, sowie den Millionenseller von Coldplay. Im Prinzip sind aber alle Alben sehr gut. Im vergangenen Jahr gab es an dieser Stelle übrigens einen Pat zwischen den Platten von Interpol und Maps.

1. Foals “Antidotes”
2. Elbow “The Seldom Seen Kid”
3. The Last Shadow Puppets “The Age Of The Understatement”
4. Coldplay “Viva La Vida Or Death And All His Friends”
5. Goldfrapp “Seventh Tree”
6. Bloc Party “Intimacy”


Bestes Musikvideo 2008

YouTube ist das neue MTV! Wer es leid ist, immer zu warten bis im Nachtprogramm der „Musiksender“ noch irgendwann Videos laufen, der greift halt zum Internet. Schade eigentlich für so hervorragende, kreative Videos, wie unser Gewinnerclip von Björk. Auch die Videos von The BPA oder White Williams strotzen nämlich vor Qualität. Schaut sie euch ruhig mal an. Das Gewinnervideo vom letzten Jahr, „D.A.N.C.E.“ von Justice dürfte hingegen immer noch bekannt sein.

1. Björk “Wanderlust”
2. The BPA feat. Dizzee Rascal “Toe Jam”
3. Grace Jones “Corporate Cannibal”
4. White Williams “Violator”
5. The Kills “Cheap and Cheerful” / Vampire Weekend “A-Punk”


Bester Remix des Jahres

Nobono liebt Remixe! Jetzt auch ganz offiziell mit dieser neuen Kategorie, in welcher wir die besten Neuinterpretationen des Jahres küren. Der Brasilianer Gui Boratto darf sich diesen Award mitnehmen, denn sein treibender Remix der Goldfrapp-Single „A&E“ gefiel uns am besten. Der gleiche Song findet sich übrigens mit anderem Remix noch mal in den Top 6 wieder. Anscheinend haben Goldfrapp ein gutes Händchen, was ihre Remixer angeht.

1. Goldfrapp “A&E (Gui Boratto Remix)”
2. Tocotronic “Explosion (Berlin String Theory Version)”
3. Dave Gahan “Love Will Leave (Das Shadow Rewerk)”
4. Hot Chip “Ready For The Floor (Soulwax Dub)”
5. Björk “Wanderlust (Ratatat Remix)” / Goldfrapp “A&E” (Maps Remix)


Bester Live Act

Die Isländer von Sigur Rós sind nicht nur unsere Band des Jahres, nein, sie gewinnen auch den Preis für den besten Live Act. Ihre außergewöhnlichen Shows sind dank ihrer wundervollen Musik längst legendär. Der Rest deckt alle möglichen Felder ab. Von Stadionrock á la Coldplay, bis hin zur Kunst von Björk oder dem schmissigen Indierock der Vorjahressieger Rifles.

1. Sigur Rós
2. Coldplay
3. Hot Chip
4. Björk / Madsen
6. The Rifles


Beste deutsche Künstler

Man kann es nicht anders sagen… 2008 war ein ziemlich gutes Jahr für deutsche Musik. Besonders Konstantin Gropper überzeugte mit seinem Projekt „Get Well Soon“ und erhält den Preis dieses Jahr zurrecht. Auch Slut und Polarkreis 18 bewiesen, dass es durchaus Bands hierzulande gibt, die international konkurrenzfähige Musik machen können. Hoffen wir auch im nächsten Jahr auf eine weiterhin so positive Entwicklung. Dann vielleicht auch wieder mit Tocotronic, den Vorjahressiegern.

1. Get Well Soon
2. Slut
3. PeterLicht / Polarkreis 18
5. Boys Noize
6. Ellen Allien


Incredible Uncredible/ Peinlichster Lieblingssong

Ja, auch wir sind nur Menschen... oder eher Tänzer? Jedenfalls sind auch wir nicht vor massenkompatiblen Chartspop geschützt. Und manchmal finden wir ihn auch gut. Erinnert sich noch einer an diese furchtbar kitschige Kim Frank Single letztes Jahr? Das war unser Favourit 2007! Und dieses Jahr sind’s eher die Pop-Ladies. Rihanna voran, Christina und Britney dahinter. Ihrer trendigen Hinwendung zum Elektropop können auch wir uns nicht entziehen.

1. Rihanna “Disturbia”
2. Christina Aguilera “Keeps Gettin’ Better”
3. Kylie Minogue “In My Arms”
4. Gabriella Cilmi “Sweet About Me” / Ich+Ich “So Soll Es Bleiben”
6. Britney Spears “Womanizer”


Die coolste Sau des Planeten 2008

Gleichstand bei den coolsten Personen der Erde! Und unterschiedlicher könnte das Pärchen nicht sein. Auf der einen Seite eine umstrittene Buchautorin mit Fabel für Körperflüssigkeiten, auf der anderen Seite ein kleiner putziger Aufräumroboter mit großem Herz. Cool sind sie beide. Genauso wie der Rest der Liste. Und sogar für ältere Semester wie Bowie und William Shattner haben wir Platz.

1. Charlotte Roche / Wall-E
3. David Bowie
4. PJ Harvey / Danny Crane & Alan Shore
6. Mike Skinner


Schmutzigste Phantasie des Jahres

Mit der Vorliebe für Intimitäten, bei denen „Death From Above 1979“ gehört werden kann, schafft man es, bei uns Eindruck zu schinden. Deshalb ist dieses Jahr nicht Scarlett Johansson, sondern CSS-Frontfrau (wahlweise auch „-sau“) Lovefoxxx unsere attraktivste Frau im Showgeschäft. Und da wir auch beide Geschlechter vertreten ist auch Andrew von MGMT, sowie der schnucklige Alex Turner dabei. Bei Fragen, einfach mal die Google-Bilder-Suche anwerfen.

1. Lovefoxxx
2. Jenny Lewis / Andrew Van Wyngarden
4. Alex Turner / Laura-Mary Carter
6. Jamie Bell



Die beste Sache 2008

Das kann man schwer toppen! Als Nada Surf zur Zugabe bei „Blankest Year“ die Zuschauer auf die Bühne holen, dürfen doughnut und ich quasi nicht fehlen. Zwei Minuten mal Rockstar sein! Da kann selbst Barrack Obama nicht mithalten. Ansonsten ist das MELT! ein wichtiges Thema. Letztes Jahr hatte übrigens die New-Rave-Bewegung die Nase vorn, die sich ironischerweise dieses Jahr so halb beim größten Mist mit vergnügt. So schnell kann’s halt gehen.

1. rhododendron und doughnut auf der Bühne beim Nada Surf-Gig! Blankest Year-Moment!
2. Barrack Obama! The White House Goes Black!
3. Björk auf dem MELT! Audiovisueller Overkill!
4. Nochmal MELT! 2h Durchrocken bei Boys Noize! Und keiner weiß, warum!
5. Charlotte Roch liest aus Feuchtgebiete vor!


Der größte Mist 2008

Ja, wir können auch politisch. Egal, ob nun Ende des Kapitalismus oder Neues Denken… die Finanzkrise war der dümmste Mist für uns in diesem Jahr. Das schlägt sogar die Unfähigkeit unserer Fußballmannschaft, den EM-Titel zu holen. Ansonsten spielt die Kommerzialisierung wie immer eine entscheidende Rolle. Und Peter Hook! Aber der nervt auch immer, wenngleich er das ja darf…

1. Die Finanzkrise ... Kapituliert der Kapitalismus schlussendlich?
2. Vize-Europameister .. wie man EM-Titel leichtfertig vergibt!
3. Druff, Druff, Druff! Das MELT! überfüllt mit Menschen, die Rave-Kultur mit Drogen!
4. Mia. Wer braucht Eigenständigkeit, wenn er Erfolg haben kann?
5. Peter Hook nervt immer noch / Und Udo Lindenberg ist zurück. Warum eigentlich?


Nervigster Song des Jahres

Symbolischerweise sind es natürlich all diese „Hits des Jahres“, die uns gerade so auf die Eier gehen. Kid Rock’s schwachsinniger Sommerhit, der nur auf einem simplen „Sweet Home Alabama“-Klau beruht schießt dabei den Vogel ab, vor dem homophoben Nervsong von Katy Perry oder der endgültigen Zerstörung des ehemals guten „Seven Nation Army“ durch unzählige betrunkene Fußball- und auch Allgemein-Prolls. Na schönen Dank auch!

1. Kid Rock “All Summer Long”
2. Söhne Mannheims “Das hat die Welt noch nicht gesehen”
3. Katy Perry “I Kissed A Girl”
4. The White Stripes “Seven Nation Army” (Proll-Gröhl-Version)
5. Leona Lewis “Bleeding Love”
6. Nickelback “Rockstar”


Beschissenster Act des Jahres

Respekt für Titelverteidigung! In der noch jungen Geschichte der Awards können sich nämlich Nickelback schon den Rekord zuschreiben, zweimal in Folge zu beschissensten Band der Welt gewählt worden zu sein. Den Platz teilen sie sich aber dieses Jahr mit den unsäglichen Jennifer Rostock, dem krampfhaften Versuch, der Majorplattenfirmen, einen coolen deutschen Rockact zu kreieren. Der Rest bedarf auch keiner weiteren Erklärung.

1. Nickelback / Jennifer Rostock
3. Kary Perry / Guns’n Roses
5. Kid Rock
6. Rosenstolz



Enttäuschenstes Album 2008

Ja, auch das gibt es leider jedes Jahr. Alben, auf die man sich eigentlich freut und die dann irgendwie richtig enttäuschen. Wer Nobono aufmerksam liest, den wird es nicht verwundern, dass dieser unrühmliche Award 2008 an „Narrow Stairs“ von Death Cab For Cutie geht. Irgendwie hatte man da mehr erwartet. Und auch der Rest ist entweder zu schwach oder zu schlecht. Für die Künstler ein Zeichen zum Nachsitzen.

1. Death Cab For Cutie ”Narrow Stairs”
2. Mia. „Willkommen Im Club“
3. Feeder „Silent Cry“
4. Madonna “Hard Candy”
5. Kaiser Chiefs “Off With Their Heads”
6. Tomte “Heureka” / The Verve “Forth”


Bester Film des Jahres

Unterschiedlicher können Filme nicht sein. Auf der einen Seite das ruhige schwarz-weiß Biopic eines zerstörerischen Rockstars, auf der anderen Seite der knallig bunte, computeranimierte Hollywood-Film. Dennoch verdienen sowohl „Control“, als auch „Wall-E“ den Preis in diesem Jahr. Und auch der Rest der Filme lädt durchaus zum Videothekenbesuch in Zukunft ein.

1. Control / Wall-E
3. Young At Heart
4. So ist Paris
5. Cloverfield / Ben X



Musikalische Hoffnungsträger für 2009

Tja, Terminverschiebungen sind nie was Nettes. Fragen sie mal die Rifles! Die standen letztes Jahr hier an der Spitze für größte Hoffnung im Jahr 2008. Und nun ist das Album immer noch nicht draußen. Aber im Januar dann. Und deshalb belegen sie zusammen mit Altmeister Morrissey dieses Jahr wieder einen Platz im Ranking. Der eigentliche Preis geht an das erhoffte neue Material von Ex-Sneaker Pimps-Frontmann Chris Corner aka „IamX“. Mal sehen, ob das wenigstens 2009 herauskommt.

1. IamX
2. Morrissey / The Rifles
4. We Have Band / Glasvegas
6. White Lies / South Central



Und das waren sie dann, die zweiten jährlichen Nobono-Awards. Wir hoffen, ihr konntet wichtige Impulse für euer Leben finden. Oder auch nicht. Je nachdem. In jedem Fall lasst uns wissen, was ihr von den Ergebnissen haltet. Welche Bands und Menschen hätten wir berücksichtigen sollen und welche haben wir vollkommen umsonst erwähnt. Hinterlasst uns nen Comment!
Vielen Dank, eure rhododendron, doughnut und legomännchen!

rhododendron's ranking - 50/ 2008

Endspurt im ranking! Noch zwei Wochen bevor die definitive Hitliste 2008 an dieser Stelle erscheinen wird. In Sachen Weihnachtsnummereins sitzen die White Lies weiterhin oben an der Spitze. Doch machen ihnen die Kings of Leon und Get Well Soon (der immerhin sogar ein halbwegs als solches erkennbares Weihnachtslied dabei hat) vielleicht die Position noch schnittig? Wir werden sehen. Auch zwei Neueinsteiger haben wir die Woche. Mit La Roux befindet sich neues Material aus dem Hause Kitsuné in den Top 10. Zuckersüßer Elektropop mit Ohrwurmcharakter. Wieder einmal beweist das Label ein Gespür für guten Pop. Den hat auch IAMX, der sich mit neuer Single „Think Of England“ zurückmeldet und damit den direkten Einstieg auf Platz 14 schafft. Leichte Platzgewinne auch bei Snow Patrol. Und größere für den tollen Popsong von The BPA. Außerdem die Erkenntnis, dass die neue Prodigy-Single auch in der zweiten Woche irgendwie nicht richtig zünden will. Vielleicht läuft ja 2009 besser für sie.

01.( 01 / #2 ) White Lies “To Lose My Life”
02.( 03 / #5 ) Kings Of Leon “Use Somebody”
03.( 05 / #7 ) Get Well Soon “Listen! Those Lost At Sea Sing A Song On Christmas Day”
04.( 02 / #6 ) Glasvegas “Geraldine”
05.( 04 / #3 ) Coldplay “Lovers In Japan”
06.( 06 / #2 ) Keane “Perfect Symmetry”
07.(NEW/ #1) La Roux “Quicksand”
08.( 07 / #8 ) Tiger Lou “Crushed By A Crowd”
09.( 10 / #4 ) Snow Patrol “Crack The Shutters”
10.( 16 / #3 ) The BPA feat. Emmy The Great “Seattle”
11.( 08 / #3 ) Franz Ferdinand “Ulysses”
12.( 09 / #9 ) The Rifles “The Great Escape”
13.( 11 / #8 ) Stereophonics “You’re My Star”
14.(NEW/ #1) IAMX “Think Of England”
15.( 14 / #4 ) We Have Band “Oh!”
16.( 12 / #5 ) Sigur Rós “Við Spilum Endalaust“
17.( 13 / #6 ) Empire Of The Sun “Walking On A Dream”
18.( 15 / #11) The Killers “Human”
19.( 17 / #2 ) The Prodigy “Invaders Must Die”
20.( 18 / #4 ) Death Cab For Cutie ”No Sunlight“

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Neue Singles

White Lies - To Lose My Life

Das Londoner Trio White Lies kennt sich schon aus der Schulzeit und war zuvor auch schon eine Band. Fear of Flying um genau zu sein. Nach der musikalischen Umorientierung heißen sie jetzt "White Lies" und machen düstere und zugleich wunderschöne Musik, der auch nachgesagt wird ein wenig "Nick-Cave-like" zu sein. Tatsächlich sehen sie aber eher Bands wie Joy Division als maßgebenden Einfluss. Nun zur neuen Single "To Lose My Life".
Die Geschichte des Songs ist sehr düster, und dies gibt das Video entsprechend wieder. Genauer gesagt erzählt der Song von der Furcht vor dem Alleine sein, welche sich zwar durch kindliche träumerische Hoffnung eines Happy Ends wühlen muss, sich jedoch schließlich schleichend ausdehnt "I was always careless as a child / and there's a part of me that still believes / my soul will soar above the trees / but a desperate fear flows through my blood / that our dead love is buried beneath the mud".
Ein Bild des Videos erinnert sehr stark an Gregory Crewdsons Fotografien. Der Sänger sitzt in einem dunklen Raum, inmitten von 3 Dutzend Puppen. Das Szenario ist ungewöhnlich gruselig beleuchtet. Langsame Kamerabewegungen zeigen umgeschmissene, auf dem Boden liegende Möbel, neben denen die nackten Beine eines Mannes liegen, der vermutlich tot, oder zumindest in Ohnmacht gefallen ist. Wölfe rennen durch das Bild und zum Schluss des Videos erscheinen zwei umgekehrt liegende "E"s. Dieses Video entstand, so kann man sagen, sehr bedacht und wenn Kunst noch in Musikvideos zu finden ist, dann definitiv in diesem!





Beck - Youthless

Gibt es eigentlich typisch Beck? Wohl eher weniger. Der Beweis hierfür ist eigentlich nicht nur die neue Single "Youthless" seines neuen Albums "Modern Guilt", sondern sein ganzes, wenn man das so betiteln darf, bisheriges "Lebenswerk". Egal welche Genres er durchmachte, Beck blieb erkennbar immer Beck. Genauso verhält sich das auch mit der Single "Youthless", die, wie das ganze Album, von Danger Mouse produziert wurde. Seine lässig und doch nüchterne Art zu singen bildet dabei den Hauptfokus.
Zwar spielt Beck selbst nicht im Video mit, doch er ist trotzdem präsent. Aus kitschigen Haushaltsgegenständen, wie man sie bei 50-jährigen Hausfrauen neben dem Katzenkalender findet, präsentiert sich immer eine andere Art Beck-Männchen mit langen blonden Haaren und Hut. Für das Video gab er Kris Moyes das Zeptar in die Hand. Kris mag man auch als Regisseur von "You Belong" (Hercules and Love Affair), "My people" (The Presets), oder "Heart it races" (Architecture in Helsinki), kennen. Jedes seiner Videos überzeugt durch Ideenreichtum und absoluter Individualität. Kris könnte in den nächsten Jahren ohne Probleme zum jetzigen Status Michel Gondry's heranwachsen. Wiedereinmal ist ihm mit "Youthless" ein grandioses Video gelungen! Hoffen wir nur, dass die gezeigten Objekte im Video, welche mit "Beckhoven" "Becktallica", oder "David BeckHand" versehen sind, kein Ansturm von Größenwahn Becks sind, sondern einfach nur sein öfter mal durchscheinender abgründiger Humor!

Sonntag, 30. November 2008

rhododendron's ranking - 49/ 2008

Pünktlich zum ersten Advent treiben wir mal Keile zwischen Glasvegas und die White Lies, welche sich im Auftrag der “Hottest UK Bands for 2009” gerade in eben diesem auf gemeinsamer Tour befinden. Denn die White Lies stürmen mit ihrer sensationellen neuen Single „To Lose My Life“ direkt an die Spitze, welche Glasvegas nun nach 3 Wochen räumen müssen. Vielleicht unsere Weihnachts-Nr.1? Auch wenn sie nicht viel mit Weihnachten am Hut haben. Keane da schon eher. Deren Hymne „Perfect Symmetry“ ist so ein richtig schön naiver Schmachtfetzen… allerdings auch ein unwiderstehlicher Ohrwurm, wie ich finde, und der beste Song eines ansonsten eher schwachen Albums, weshalb sie sich diese Woche ebenfalls neu in den Top 10 wieder finden. Einen weitaus weniger guten Eindruck hinterlässt die neue Single von The Prodigy, welche man sich kostenlos auf deren Homepage runterladen kann. Die schafft lediglich Platz 17, was für deren Verhältnisse auch etwas enttäuschend sein mag. Dazu fetzt der Song einfach zu wenig. Man wird den Gedanken nicht los, das Prodigy produktionstechnisch irgendwie den Anschluss verpasst haben. Das sollte euch bei Nobono nicht passieren. Mehr demnächst, u.a. die Nobono Awards, sowie in 3 Wochen auch eine Jahresendauswertung von rhododendron’s ranking.

01.(NEW/ #1) White Lies “To Lose My Life”
02.( 01 / #5 ) Glasvegas “Geraldine”
03.( 02 / #4 ) Kings Of Leon “Use Somebody”
04.( 04 / #2 ) Coldplay “Lovers In Japan”
05.( 03 / #6 ) Get Well Soon “Listen! Those Lost At Sea Sing A Song On Christmas Day”
06.(NEW/ #1) Keane “Perfect Symmetry”
07.( 05 / #7 ) Tiger Lou “Crushed By A Crowd”
08.( 08 / #2 ) Franz Ferdinand “Ulysses”
09.( 06 / #8 ) The Rifles “The Great Escape”
10.( 10 / #3 ) Snow Patrol “Crack The Shutters”
11.( 07 / #7 ) Stereophonics “You’re My Star”
12.( 12 / #4 ) Sigur Rós “Við Spilum Endalaust“
13.( 09 / #5 ) Empire Of The Sun “Walking On A Dream”
14.( 11 / #3 ) We Have Band “Oh!”
15.( 15 / #10) The Killers “Human”
16.( 13 / #2 ) The BPA feat. Emmy The Great “Seattle”
17.(NEW/ #1) The Prodigy “Invaders Must Die”
18.( 16 / #3 ) Death Cab For Cutie ”No Sunlight“
19.( 14 / #9 ) White Lies “Death”
20.( 17 / #12) Deichkind “Arbeit Nervt”

Freitag, 28. November 2008

Die Besten Des Jahres - Teil Drei (Plätze 30 - 21)

So, heut versuch ich mich mal etwas knapper zu fassen. Obwohl die Platten immer besser werden, denn es geht ja schnurstracks auf die Top 10 zu. Es folgen die Plätze 30 bis 21 meiner Alben des Jahres 2008. Viel Spass beim Lesen!

30. MGMT „Oracular Spectacular“
Hype... Und was für einer! Nimm das, Intro! Dein Album des Jahres ist bei nur die 30! Dabie ist das Debüt der beiden Pop-Hippies aus den USA gar nicht mal so schlecht. Mit „Time To Pretend“ beinhaltet es nicht nur einen der Megahits des Jahres 2008, sondern auch noch viele weitere, bunte Popsongs, die sich permanent so anhören, als seien sie aus allen Genres zusammengeklaut. Bunt gemischt mit verrückten Texten und noch verrückteren Videos macht das MGMT zu Vorreitern einer neuen Indie-Bewegung, die sich dem Hippietum der 60er, sowie dem Psychodelischen dieser Zeit nicht verschließen mag. Das dann die kleinen Indie-Hype-Mädels halt auf einmal Stirnbänder statt Haarreifen tragen ist dann noch was ganz anderes. Kurzum: die Singles dieses Albums sind allesamt Megahits, die noch Jahre nachwirken werden. Der Rest… hmmm, ist okay, kickt mich aber nicht so sehr, wie den Rest der Welt.
Beste Songs: Time To Pretend, Kids, Of Moons, Birds & Monsters

29. The Killers „Day & Age“
Schlage... das war wohl der erste Gedanke, der einem kam, als man sich mit dem neuen Killers Album „Day & Age“ beschäftigt hat. Oder zumindest mit „Human“. Aber egal. Alles was ich dazu sagen will, steht hier nur ein paar Zeilen tiefer, in meiner Kritik zu eben jenem Album. Was soll ich da also noch schreiben? Ich wiederhol mich einfach mal: Dieses Album ist sehr gut, besonders für die Killers, von denen man das nach dem schwachen „Sam’s Town“ nicht unbedingt erwartet hat. Es ist halt pompöser Indiepoprock, der mehr denn je in die 80er schielt. Wer kein Rockalbum erwartet, sondern astreinen Retropop, der wird auch entdecken, dass sich unter all den Keyboardflächen jede Menge guter Songs verbergen. Diese Band hat noch lange nicht fertig!
Beste Songs: Human, Spaceman, A Dustland Fairytale, Goodnight Travel Well

28. South „You Are Here“
Undankbar... ist die Musikwelt ja öfters mal. Denn, wenn viele behaupten, die Kultserie „O.C. California“ hätte damals viele Bands bekannter gemacht, ist dies nur die halbe Wahrheit. Sicher, Death Cab und die Killers werden sich nicht beschweren. Die frisch aufgelösten Phantom Planet werden von dem einen Song auch ne Weile leben können. Aber was ist mit South? Deren respektables „Paint the Silence“ schaffte es zwar auf den Soundtrack, aber den Durchbruch brachte das trotzdem nicht. Dabei haben sie mit „Colours in Waves“ aus dem Jahr 2003 einen der besten Songs der letzten 10 Jahre geschrieben. Und auch 2008 mangelt es nicht an musikalischer Qualität. Das neue Album „You Are Here“ ist wundervoll, gefühlvoller Indierock, der trotz aller sommerlicher Leichtigkeit auch eine gewisse Melancholie versprüht. „Better Things“ und „Tell Me“ sind lockerleicht, „Every Light Has Blown“ hingegen eine der schönsten Balladen des Jahres. Was muss denn noch passieren, dass diese Band endlich auch von allen Leuten gut gefunden wird? Braucht „Grey’s Anatomy“ mal wieder einen schönen Song am Ende der Folge? Das muss doch drin sein…
Beste Songs: Wasted, Better Things, Every Light Has Blown

27. Death Cab For Cutie „Narrow Stairs“
Traurig... Eigentlich ist “Narrow Stairs” für mich das enttäuschendste Album des Jahres. Und doch bekommt es immerhin noch Platz 27? Respekt! Das spricht zum einen für das hohe Niveau, auf dem ich hier klage und zum anderen für das immer noch hohe Niveau dieser Band. Doch wie heißt es schon so schön in einem der Songs? „You Can Do Better Then Me“. Und diese Band kann auch mehr, als das. Angesichts der kontinuierlichen Steigerung von Album zu Album, die schließlich in dem phänomenalen „Plans“ von 2005 endete, stiegen auch die Erwartungshaltungen. Und dieses Album erfüllt sie einfach nicht. Zu viele Songs dümpeln vor sich hin. Ihnen fehlt die Spannung, das Außergewöhnliche, der besondere Kick. Sicher, bei „No Sunlight“, dem tollen „Grapevine Fires“ oder dem romantischen „The Ice Is Getting Thinner“ ist die Band dann auf der Höhe ihres Schaffens. Aber ansonsten ist einfach zuviel Schatten neben dem Licht. Zusammen mit dem schwachen Konzert letzte Woche hinterlassen Death Cab For Cutie 2008 einen durchwachsenen Eindruck. Vielleicht wird ihnen Bald klar, wohin die Reise geht. Auf diesem Album wirken sie zu unentschlossen.
Beste Songs: I Will Possess Your Heart, No Sunlight, Grapevine Fires,

26. Neon Neon „Stainless Style“
Fluxkompensator... Erfahrene Zeitreisende wissen längst, dass dieses Utensil unverzichtbar für die Reise in die Vergangenheit ist. Neon Neon wissen dies längst und widmeten ihr Debüt vollständig dem Zeitreise-Delorean von Doc Brown aus „Zurück in die Zukunft“. Sowas ist nicht nur grundsympathisch, sondern auch grundrichtig. Selbst die Killers haben es dieses Jahr nicht besser hinbekommen, nach den 80ern zu klingen. „Stainless Style“ ist perfekter Retropop mit allerhand Verweisen auf die Popkultur dieses verrückten Jahrzehnts. Dass das Album für den Mercury Prize nominiert wurde, ist mehr als verständlich, denn kaum ein Stück Pop war 2008 zielsicherer, wie diese kleine Space-Opera. Zwischendurch gibt’s auch jede Menge Hip Hop, der sich mit dem Retropop immer wieder abwechselt. Das nimmt dem Ganzen etwas den roten Faden, sorgt aber im Allgemeinen für viel Spaß! Pop, Baby!
Beste Songs: I Told Her On Alderaan, I Lust U, Steel Your Girl

25. Kings Of Leon „Only By The Night“
Gewaltig... Während es bei der Frage nach den nächsten U2 in den letzten Jahren immer nur um Coldplay, Green Day oder die Killers ging, hat sich still und heimlich eine Band nach oben gespielt, die niemand für diesen Job auf dem Plan hatte. Doch 2008 ist das Jahr, wo die Kings Of Leon endlich richtig groß und richtig bekannt werden. Wer in England mal eben spielend die Wembley Arena ausverkauft, mit dem ist zu rechnen. Die Band findet auf dem aktuellen Album die perfekte Balance zwischen ihrem kantigen US-Südstaatenrock und dem hymnenhaften Stadionrock von U2, von denen sie sich als deren Support vor Jahren wohl einiges abgeschaut haben. Dazu kommen noch viele gute Hits, wie das omipräsente „Sex On Fire“, das hymnische „Use Somebody“ oder das knackige „Notion“. Es würde mich doch sehr wundern, wenn diese Band in den nächsten Jahren nicht an vorderster Front in Sachen Rockmusik mitkämpfen würde. Bitte uneingeschränkt mitsingen, Welt!
Beste Songs: Crawl, Sex On Fire, Use Somebody

24. Black Kids „Partie Traumatic“
Grässlich... das Debüt der Black Kids aus Florida ist eigentlich eines dieser Alben, welche man nicht mögen darf. Es ist viel zu glatt für eine Indierockplatte, wirkt in seiner Unbekümmertheit geradezu naiv und es klaut sich seine Klänge aus allen möglichen Ecken zusammen. Egal, ob Pulp, Smiths oder The Cure… hier findet sich alles wieder, was der britische Indierock die letzten 20 Jahre so rausgehauen hat. Das Problem daran ist… es ist einfach zu gut! Die Hits sind zu unwiderstehlich. Dieses Album bietet keinen schlechten Song. Im Gegenteil: fast jeder Track könnte im Formatradio zum „Hit der Woche“ gewählt werden. „Partie Traumatic“ ist eine unverschämte Ansammlung von Ohrwürmern, die obendrein noch jede Menge gute Laune machen und zum Tanzen einladen. Das die Songs dabei typische Banalitäten aus dem Leben dieser U20-Band erzählen nervt zwar etwas, aber na ja… wer hier emotionale Führung sucht, ist eh falsch gewickelt. Wer guten Pop sucht, der kommt nicht an diesem Album vorbei. Ihr nennt es musikalischen Fast Food? Ist es auch! Aber Burger schmecken halt verdammt gut
Beste Songs: Hit The Heartbreaks, I’m Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You, I’ve Underestimated My Charm Again

23. Yeasayer „All Hour Cymbals“
Oooommm!... Warum redet bei diesem Neo-Hippie-Hype nur jeder von MGMT? Dabei haben Yeasayer aus New York City das wesentlich bessere und wesentlich psychodelischere Album herausgebracht. „All Hour Cymbals“ ist eine intensive, aber doch ganz leichte Reise durch mehrere Jahrzehnte Popmusik. Durch alle Zeiten, durch alle Länder. Von Singer/ -Songwriter, über Indie, 80er Pop, Ethnorock bis hin zu ganz anderen exotischen Klängen… dieses Album ist eine spannende Wundertüte, bei dem man nie weiß, was als nächstes geschieht. Nur eines wird dabei immer wieder deutlich: Dies ist wunderschöne Musik! Auch wenn es schwer erklärbar ist, woran dies festzumachen ist. Für alle, die Musik lieben und dabei keine Angst vor Grenzen haben ist dieses Album eine wunderschöne Hörerfahrung. Yeasayer bringen Sounds zusammen, die augenscheinlich nicht zusammen passen, aber doch wirken, als seien sie für einander geschaffen. Permanent passiert hier etwas an allen Ecken und Enden. Ein Album, wie ein kleiner Schatz… man muss es erst entdecken und entschlüsseln, dann macht es richtig Spaß! Mehr as ein Geheimtipp!
Beste Songs: Sunrise, 2080, Waves

22. Slut „StillNo1“
Kulturkürzungen... sind in Deutschland Gang und Gebe. Ein Grund, warum viele talentierte Musiker dieses Landes, die eben mal nicht versuchen, wie Rosenstolz oder gängige Deutschpoprock-Kacke zu klingen, einfach nicht von der Musik leben können. Und egal, ob Blackmail oder The Notwist genial klingen… hier nützt ihnen das nichts. Und in anderen Ländern kennt man sie nicht. Die deutsche Nationalität als Brandmarke für ambitionierte Musiker? Slut geht’s nicht anders. Dabei haben sie mit “StillNo1” 2008 ein Album herausgebracht, welches die internationale Konkurrenz mal eben locker in die Tasche steckt. Allein die erste Hälfte! „Come On“ ist episches, für „StillNo1“ würde Chris Martin Morde begehen und „If I Had A Heart“ verneigt sich perfekt vor dem New-Wave-Rock der 80er. Dass die zweite Hälfte dann nicht mehr ganz dieses Niveau halten kann, verhindert dann wohl, dass Slut dieses Jahr ganz weit vorn mitspielen können. Wenngleich „Failed On You“ ein wahrer Traum ist. Ein extrem gutes Album einer Ausnahmeband, die leider abseits der Tourneen auch mal Hartz IV beantragen muss. Deutschland kann einem leid tun, wenngleich wir auch gelegentlich so schöne Musik haben, wie diese hier.
Beste Songs: StillNo1, If I Had A Heart, Wednesday, Failed On You

21. The Whip „X Marks Destination“
New Rave... Kennen sie den noch? Den “Hype 2007”? Neonstäbe und bunte T-Shirts? Außer viel Lärm und nem guten Klaxons Album war da gar nicht so viel. Sollte man The Whip aus Manchester auch in diese Ecke stecken? Wem’s das einfacher macht, der soll ruhig. Ansonsten hat diese Band ein hervorragendes Debüt vorgelegt, das Lust auf mehr macht. Was dem Album leider irgendwie fehlt, ist ein roter Faden. So wirkt es etwas zerstückelt, wenngleich es abwechslungsreich ist. So gibt es neben knackigen Elektrobrettern, wie „Fire“, „Divebomb“ und „Blackout“ auch astreine Popsongs, wie „Frustration“ oder das tolle „Sirens“, die förmlich mit jeder Silbe „New Order“ schreien. Darf man ja auch, wenn man bei denen um die Ecke wohnt. Sind The Whip nun „Madchester 2.0.“? Nicht wirklich, aber sie sind gut und sie haben viele gute Ideen. „X Marks Destination“ ist dabei eher Werkschau, als konzepiertes Album, hat aber einen ordentlichen Groove und regt zum Tanzen an. Guter Elektropop!
Beste Songs: Trash, Sirens, Blackout

Mittwoch, 26. November 2008

Horizonterweiterung vorausgesetzt!

Das kontroverseste Album des Herbstes kommt natürlich nicht von Guns'n Roses sondern von The Killers. Und es ist wirklich gut, wenn die Leute mal aufhören würden in Schubladen zu denken...

Auf den ewigen Kreislauf des Musikgeschäftes kann man sich verlassen. Zuerst kommt eine Band und mischt die eingefrorene Musiklandschaft mit neuem Sound auf, dann wird sie zusehens erfolgreicher, spricht auf einmal alle möglichen Menschen an und ist am Ende schlussendlich eine dieser riesigen Massenacts, gegen die sich wiederum neue Bands auflehnen. Ist doch so. Denkt mal drüber nach. Beispiele gibt’s genug. Coldplay sind da wohl das beste, wenngleich es bei denen nicht unbedingt einen Verlust, musikalischer Qualität bedeutet, finde ich ja. Die Kooks und Kaiser Chiefs dieser Welt sind da eher die Negativbeispiele. Bei den Killers aus Las Vegas verhält es sich insofern anders, als das die Band nie einen Hehl aus ihren Ambitionen gemacht hat. Als das Debüt „Hot Fuss“ 2004 erschien stellte es, gerade durch seinen Hang zum britischen 80er-Pop und zur großen Geste, eine willkommene Alternative zu den anderen, jungen Rockbands á la Strokes und Franz Ferdinand da. Zumal das Debüt der vier Amerikaner eine Menge Hits aufweisen konnte.
Die Schelte kam mit „Sam’s Town“. Das hatte dann nur wenig gute Hits und die Veränderung der Band wird wohl über das Wort „Ambitionen“ definiert. Denn wenn man schon immer viel wollte und dann auf einmal die Möglichkeit dazu hat, dann geht das meist schief. So war denn „Sam’s Town“ etwas zu schwülstig, etwas zu überambitioniert, etwas zu viel des guten. Ohne gute Songs vor allem.
Nun „Day & Age“ an dem sich die Geister in der Musikpresse ja bereits scheiden. Der Rockpomp des Vorgängers fällt weg… wird aber durch 80er-Pop-Pomp ersetzt. Ja, ich rede hier von unzähligen Flächensynthies, Discobeats, Harmoniegesang und dem guten alten Saxophon. Wenn man so was nicht verträgt, sollte man die Killers 2008 besser vergessen. Und bevor man sie zerpflückt, sollte man verstehen, was sie überhaupt wollen. Die Killers sind nicht die coole kleine Indie-Band, wie sie Franz Ferdinand sind, sie sind nicht die Herzschmerz-Balladen-Band wie Coldplay. Sie sind auch weit davon entfernt, sich musikalisch wie Bloc Party in allen Genres auszutoben. The Killers machen Pop! Richtigen Gitarrenpop alter Schule! Erinnert ihr euch noch an die uncoolen Genesis der 80er? Das wollen die Killers! Deren Polarisierung besteht aus ihrer Glattheit, dem bewussten Spielen mit dem verhassten, glatten Radiopomp dieser Dekade. So klingt „Day & Age“ wie ein musikgewordenes Stück Torte. Ganz viel Zucker, ganz viel Glanz, viel zu viel von allem. In seiner Konsequenz ist dieses Album geradezu beeindruckend. Die Tatsache, dass die Killers so offensichtlich uncool agieren, macht sie fast schon wieder cool. Hier ist eine Band, die bewusst eher nach den Pet Shop Boys klingen will, als nach Joy Division… dazu gehört Mut und Selbstbewusstsein. Und daran mangelt es den Jungs um Brandon Flowers nicht.

Das kann man und muss man wohl als „cooler“ Mensch zwangsläufig hassen, aber man kann es auch versuchen zu verstehen, wenn man bereit ist, den eigenen Horizont über die Genregrenzen der Szene heraus zu erweitern. Eins ist Fakt… „Day & Age“ ist wesentlich besser als „Sam’s Town“. Das liegt primär an den guten Songs! Klar, „Human“ könnte auch ne Schlagerproduktion sein, „A Dustland Fairytale“ ist komplett überladen und die Synthieflächen bei „The World We Live In“ sind echt breit. Aber Fakt ist… wenn man den Pomp wegnimmt erkennt man richtig gute Popsongs. Und wenn „Day & Age“ eine Erkenntnis liefert, dann die Tatsache, dass die Killers doch noch Songs vom Schlage ihres Debütalbums abliefern können. Ich bin mir fast sicher, dass, wenn man die Songs ins Gewand von „Hot Fuss“ gepackt hätte, es wesentlich besser verstanden werden würde. Dazu sind die Songs relativ gut. Gut, Ausfälle wie „I Can’t Stay“ order „Neon Tiger“ gibt’s auch, aber gut, die gab’s selbst auf „Hot Fuss“ und auf 2/3 von „Sam’s Town“. Aber die Band sträubt sich bewusst gegen die Wiederholung. The Killers sind keine coole Indierock-Band. Sie machen, seit jeher den „Glamorous Indie-Rock’n Roll“, den sie auf dem Debüt angekündigt haben. Und „Day & Age“ hätte mit weniger Pomp sicher auch funktioniert, aber das war wohl nicht Sinn des Ganzen. Dieses Album ist gar nicht mal so übel, sogar recht gut, vorausgesetzt man versucht es zu verstehen und gibt sich Mühe die Songs hinter dem Pomp und den Gesten des Herrn Flowers zu verstehen. Die Gefahr, dass die Killers jetzt eine dieser nervigen Bands werden, die man nur hassen kann und gegen die sich am Ende wieder neue Bands auflehnen werden, ist stets präsent. Oder sie drehen sich beim nächsten Album um 180 Grad. Auf jeden Fall scheinen ihnen im Gegensatz zur Konkurrenz noch nicht die Ideen auszugehen. Und solange man als Band immer wieder polarisiert und überrascht, ist das auf jeden Fall spannender, als wenn man sich wie andere Bands ihres Jahrganges gar nicht mehr bewegt.

The Killers @ MySpace

Montag, 24. November 2008

Das Luxusproblem Sympathie

Keine Angst. Die tun niemandem weh, die wollen nur etwas Musik spielen. Death Cab For Cutie spielten vergangenen Freitag in der Münchner Muffathalle. Nicht mehr und nicht weniger.

„Nett“ ist ein oft rudimentär benutztes Wort. Das Essen war nett, Menschen sind nett, ein Buch ist nett... vieles ist einfach mal nett. Das „Nett“ dabei im Allgemeinen oft als kleine Schwester von „Scheiße“ bezeichnet wird ist vielleicht auch etwas hart. Auf jeden Fall haben nett Sachen die Tendenz zu gefallen, ohne zusätzlich zu belasten. Nett bedeutet „ganz gut“ zu sein, ohne dabei außergewöhnlich oder besonders zu sein. Warum diese lange Vorrede? Nun, weil Death Cab For Cutie im Allgemeinen als eine „nette“ Band gelten.
Death Cab machen netten, kleinen Indierock aus den USA und werden dabei häufig als Mädchenband verschrieen. Das ist nicht mal ein Vorurteil, sondern letztendlich ein Stück Realität. Davon konnte ich mich vergangenen Freitag beim ausverkauften Konzert in der Münchner Muffathalle vergewissern.
Das Erste, was dabei auffällt ist die Erkenntnis, wie groß und bekannt diese Band mittlerweile über die Indie-Kreise hinaus geworden ist. Das sie dank exzessiver Erwähnung in „O.C. California“ mittlerweile auch ein Massenpublikum ansprechen können, ist dabei ebenfalls kein Vorurteil, sondern die reinste Wahrheit. So war das Publikum gemischt, vom Indie-Nerds, über Schickeria-Bonzen, bis hin zu den kleinen, hysterisch kichernden Mädchen, die man halt bei einer Mädchenband erwartet. Nette Kombination, die allerdings häufig für eine gewisse Unruhe sorgte, die sich den ganzen Abend auch nicht wirklich legte.
Die Vorband Frightened Rabbit aus Schottland wurde dann schnell auch das Prädikat „nett“ aufgedrückt. Indie-Rock mit der starken Tendenz zum Stadionrock. Nicht wirklich neu, nicht wirklich berührend. Zieht aber bei vielen wohl immer noch. Bei mir nicht.

Dann kam der entscheidende Teil: Die Hauptband! Und die Erkenntnis, dass Ben Gibbard, wenn man ihn mal auf Diät setzt, nicht zum Friseur schickt und die Nerd-Brille abnimmt, sogar als Darsteller in O.C reinpassen würde. Kaum wiederzuerkennen. Das war dann aber auch schon die einzige Überraschung. Der Opener des Aktuellen Albums „Narrow Stairs“, „Bixby Canyon Bridge“ eröffnet auch die Setlist. Und auch live lässt mich dieser Song erschreckend kalt. Das merkt man besonders, wenn direkt im Anschluss „The New Year“, vom 2003er-Album „Transatlanticism“ gespielt wird. Das ist mal ein Opener! Danach folgt ein bunter Reigen an Songs, der genau den richtigen Mix zwischen den wichtigsten Klassikern der Band und neuem Material darstellt. Nachdem das Tempo anfangs angezogen wird, drosselt es die Band kurze Zeit später und macht Platz für die wunderschönen Balladen, die sie eh besser beherrscht. „Grapevine Fires“ ist der schönste Song des aktuellen Albums, welcher Gibbards großartiges Songwritingtalent einmal mehr beweist. Mit einem kurzen Block aus ihrem erfolgreichen Durchbruch-Album „Plans“ zeigt sich die Band im Anschluss treffsicher. Dennoch. So wunderschön „Soul Meets Body“ oder „I Will Follow You Into The Dark“ auf Platte sind, live lassen sie mich an diesem Abend irgendwie kalt. Woran auch immer das liegt. Am nervösen Publikum? Der schlecht-funktionierenden Lüftung bei ausverkauftem Haus? Der schwachen Akustik? Der unscheinbaren Band? Vielleicht ein Mix aus allem. Dabei bietet der Abend durchaus gute Momente. „I Will Possess Your Heart“ funktioniert live wesentlich besser, als auf Platte, wenngleich es immer noch ca. 2 Minuten zu lang ist. Und als die Band ganz am Ende das traumhafte „Transatlanticism“ anstimmt, kommt auf einmal das Gefühl auf, welches ich den ganzen Abend vermisst habe. Das Publikum verharrt in andächtiger Stille, Piano und Klavier von Gibbard nehmen auf einmal, scheinbar spielend, die ganze Halle für sich ein. Hier wird die Band der Größe des Bookings erstmals gerecht. Ansonsten hat sie einfach ein, na, sagen wir mal Luxusproblem. Diese Band ist an sich zu klein und zu unscheinbar, um so groß zu sein, wie sie mittlerweile ist.
Das Death Cab weder U2 noch Coldplay sein wollen ist der logischste Schritt überhaupt, denn noch so eine Band braucht es ja nicht wirklich. Aber sie wirken ein wenig überfordert mit dem, was sie darstellen sollen. Die Band ist einfach nett. Gibbard will einfach seine Songs schreiben und singen und das kann er auch. Aber das funktioniert auf Platte genauso gut. Vielleicht sogar besser. Weil Death Cab For Cutie eher eine Band für die intimen, ganz eigenen Momente ist, als für die Massen. Obwohl „I Will Follow You Into The Dark“ einer der schönsten Songs überhaupt ist, will man den nicht wirklich mit tausend anderen Menschen singen. Sicher, den gefühlten 8000 kuschelnden Pärchen in der Halle mag das Gefallen, aber da hätten viele vermutlich auch zu „Tiny Vessels“ (welches ich schmerzlich in der Setlist vermisste) gekuschelt ohne mal die Tetxe zu hinterfragen. Die waren und sind nachwievor genial. Das muss man ihnen lassen.
Death Cab hingegen stehen, wie schon vor „Narrow Stairs“ irgendwie zwischen den Stühlen, irgendwo zwischen Radiopop und Independent. Die Band will sich aber nicht entscheiden, sondern einfach nur ihre Songs und ihre Musik spielen. Kann man ihnen ja nicht verwehren. An diesem Freitagabend haben sich Death Cab For Cutie als nette, sympathische Indierockband präsentiert. Rocksongs, mehr oder weniger harmlos, aber dafür mit viel Inhalt und Gefühl. Sie sind halt einfach nett. Das ihre Nische, ihr Wesen. Und das geht von Zeit zu Zeit auch in Ordnung, aber irgendwann hat doch jeder Mal die Schnauze voll vom Nett-Sein. Wenn Death Cab diese Phase irgendwann mal erreichen sollten, dann geh ich gern wieder auf ein Konzert von ihnen. Ansonsten reichen mir da die Alben auch aus.

Setlist: 01 Bixby Canyon Bridge 02 The New Year 03 We Laugh Indoors 04 Photobooth 05 Crooked Teeth 06 Grapevine Fires 07 Summer Skin 08 Soul Meets Body 09 I Will Follow You Into The Dark 10 I Will Possess Your Heart
11 Cath ... 12 We Looked Like Giants 13 A Movie Script Ending 14 Long Division 15 No Sunlight 16 The Sound Of Settling 17 Title & Registration 18 405 19 Your Heart Is An Empty Room 20 Transatlanticism

Sonntag, 23. November 2008

rhododendron's ranking - 48/ 2008

Behaarlich wie der Winter halten sich Glasvegas auf ihrer Spitzenposition im ranking. Doch die Konkurrenz klopft bereits an. U.a. Coldplay, die mit “Lovers In Japan” bereits die nächste Hitsingle aus ihrem Multimillionenseller-Album auskoppeln. Warum auch nicht? Ist ja auch ein toller Song! Besonders Live. Ein Comeback gibt's auch für Franz Ferdinand, die sich nach einer etwas längeren Pause mit der knackigen Single “Ulysses” zurückmelden. Sogar in den Top 10. Respekt! Und ein weiterer alter Bekannter, nämlich Fatboy Slim aka Norman Cook meldet sich zurück mit der neuen Single seines Projekts “The BPA”. Ein ganz feiner Pop-Song ist dieses “Seattle”. Ja, wirklich. Mag man bei einem solchen Songtitel gar nicht erwarten.

01.( 01 / #4 ) Glasvegas “Geraldine”
02.( 03 / #3 ) Kings Of Leon “Use Somebody”
03.( 05 / #5 ) Get Well Soon “Listen! Those Lost At Sea Sing A Song On Christmas Day”
04.(NEW/ #1) Coldplay “Lovers In Japan”
05.( 02 / #6 ) Tiger Lou “Crushed By A Crowd”
06.( 04 / #7 ) The Rifles “The Great Escape”
07.( 07 / #6 ) Stereophonics “You’re My Star”
08.(NEW/ #1) Franz Ferdinand “Ulysses”
09.( 06 / #4 ) Empire Of The Sun “Walking On A Dream”
10.( 08 / #2 ) Snow Patrol “Crack The Shutters”
11.( 11 / #2 ) We Have Band “Oh!”
12.( 10 / #3 ) Sigur Rós “Við Spilum Endalaust“
13.(NEW/ #1) The BPA feat. Emmy The Great “Seattle”
14.( 12 / #8 ) White Lies “Death”
15.( 09 / #9 ) The Killers “Human”
16.( 14 / #2 ) Death Cab For Cutie ”No Sunlight“
17.( 13 / #11) Deichkind “Arbeit Nervt”
18.( 16 / #11) Travis “Something Anything”
19.( 15 / #7 ) Coldplay “Lost!”
20.( 17 / #9 ) The Last Shadow Puppets “My Mistakes Were Made For You”

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