Mittwoch, 22. Juli 2009

Don't look back in Anger /// Das MELT! 2009 - Teil 02

Fast schon zu viel Eindrücke, um sie alle hier wiederzugeben. Der zweite Teil meiner musikalischen Festival-Zusammenfassung.

Der Morgen nach der Sinnflut war dann zur allgemeinen Neuorientierung geeignet. Nach der Inventur musste es halt weitergehen. Der Pavillon wurde mit Tape und Ersatzteilen anderer, kaputter Pavillons notdürftig wieder fit gemacht, die Sachen so gut es ging getrocknet bzw. beim Super-Discounter KIK neue besorgt. Die haben übrigens sehr stylische Holzfällerhemden. Warum dafür 25 Euro bei H&M ausgeben, wenn’s da auch für 3 geht? Das nur nebenbei. Und so wurde dem durchwachsenen Wetter mit eifrig Spirituosenkonsum und gutem Humor getrotzt, so dass die MELT-Party abends weiter gehen konnte. Anlaufpunkt Nr. 1 für mich waren die Filthy Dukes um 8 auf der Gemini Stage. Auf ihrem zackigen Debüt „Nonsense In The Dark“ verknüpft das Gespann gekonnt elektronische Club-Musik mit Pop, Rock und dem ein oder anderen Psychodelic-Element. Und auch live wächst das ehemalige DJ-Gespann mittlerweile zur Band heran, auch wenn Sänger Tim Lawton noch Probleme hat, jeden Ton einigermaßen zu treffen. Zum Munterwerden taugen die flotten Beats aber auf jeden Fall, wenngleich ich im Anschluss wohl zu den wenigen Leuten gehöre, die freiwillig auf die absolute Hype-Kultband The Whitest Boy Alive verzichten. Die habe ich dieses Jahr schon gesehen und vom Hocker gerissen hat mich das nicht. Mehr als nettes Mitwippen ist da nicht drin, weshalb ich mich lieber zum wirklich schönen Strand bei der Red Bull Music Academy (dieses Produktplacement nervt!) verzog, um da erstmal gemütlich mit Getränk in der Hand im Liegestuhl die Wellen rauschen zu hören und zu beobachten, wie eine kleine Gruppe Menschen sichtlich Spass hatte auf dem noch etwas Nassen Sand zu knackigen Elektrobeats abzurocken. Laut Timetable müsste Daniel Haaksman aufgelegt haben, aber Namen sind bei den kleinen Elektro-Floors eh nur Schall und Rauch. Eine schöne Sache. Ehe man da allerdings versackt, gings weiter und zwar zum Zelt, um der wundervollen Anna Ternheim beizuwohnen. Die kleine skandinavische Elfe verzauberte das Publikum mit grundsympathischem Singer/Songwriter-Sound. Ein schöner Kontrast zu dem ganzen Elektro-Gekloppe auf allen anderen Bühnen. Auf jeden Fall sollte man sich diese Frau vormerken. Wirkt wie die unnervige Variante von Amy McDonald. Nach dem Hörgenuss sollte aber auch wieder etwas getanzt werden, weshalb ich mich zur Mainstage verzog, wo Punkt Mitternacht zur Geisterstunde Phoenix anfangen sollten. Die Tatsache, dass ich mich zwischen einer Gruppe 15jähriger britischer Fans und ein paar Deutschen Anfang 30 befand, welche jedes Wort mitsingen konnten, rief mir erstmal ins Bewusstsein, dass die Band ja jetzt auch schon seit 10 Jahren im Geschäft ist. Und von dem 5 MELTs, die ich bisher hatte ist sie mit diesem dritten Auftritt auch mein Top-Act des Festivals. Und 2009 machen Phoenix so viel Spass, wie lange nicht mehr. Denn mit „Wolfgang Amadeus Phoenix“ ist jüngst das beste Album seit ihrem Debüt erschienen. Davon wurden natürlich einige Songs gespielt. Das Set beginnt mit „Lisztomania“, dem todsichersten Hit des Jahres und surft dann ein wenig durch die Band-Historie, wenngleich ich überrascht bin, dass bspw. „Everything Is Everything“ oder das tolle „Too Young“ ausgelassen werden. Na ja, kann man nix machen. Luxusproblem auch irgendwie. Immerhin sind neue Songs, wie “Lasso“ oder „Rome“ wunderbar. Das Set endet mit „1901“, welches angesichts der Publikumsreaktionen als ein weiterer todsicherer Klassiker in die Band-Historie eingehen wird. Während des ganzen Auftrittes war das Grinsen nicht aus meinem Gesicht zu bekommen. Pop in Hochform! Irgendwann um diesen Zeitraum müssen auch MSTRKRFT angefangen haben, ihr Set auf dem Red Bull Floor zu spielen. Doch die Suche nach den beiden Kanadiern entwickelte sich eh zum Running Gag des Samstags. Aus dem ursprünglichen Plan, Freitag zu spielen wurde sowieso nix und nun wurde auch der Samstags-Slot um 2h vorgezogen. Das sagten zumindest die Info-Tafeln und kurzzeitig auch die Leute am Infostand. Doch die änderten ihre Meinung wieder und sagten: „Nee, die spielen halb 3 auf der Gemini“. Ja, schön und gut, das taten sie aber dann doch nicht. Leider verpasst aufgrund schlechter Informationspolitik bzw. doofen Personal. Ebenfalls leider verpasst habe ich dann Fever Ray, was ich mittlerweile etwas bereue, da ihr Auftritt wohl einer der besten gewesen sein muss. Stattdessen habe ich mich von der Liebe zu meiner Lieblingsband hinreißen lassen und bin zu Bloc Party an die Hauptbühne gegangen.

Ach, Bloc Party, Bloc Party! Letztendlich schloss sich hier ein Kreis. Vor 5 Jahren habe ich sie hier erstmals gesehen. Da waren noch wesentlich weniger Leute da, aber die Stimmung war super, obwohl die Band damals mit Telekom-Werbe-Leuchtstäben (ja, das gab’s auch 2005 schon) beworfen wurde. Daran sollte sich Kele Okereke später ebenfalls noch erinnern und dafür prompt mit erneutem Bewerfen bestraft werden. Ansonsten muss ich trotz meines Die-Hard-Fantums und meines insgesamt siebten BP-Gigs eingestehen, dass der Auftritt eher enttäuschend war. Sicher, die Band hat nach wie vor die besten Songs. „Song For Clay“ hat immer noch soviel Wut, „One More Chance“ funktioniert als neue Disco-Single bestens und „Uniform“ ist wie die Faust ins Gesicht all der Stylo-Möchtegern-Rockstars im Publikum. Doch die besten Songs täuschen nicht über eine schwache Performance hinweg. Zum einen war der Sound recht mies… war Russells Gitarre bei „Flux“ überhaupt eingestöpselt? Zum anderen hatte die Band keinen guten Tag. Anscheinend hatte der späte Slot um halb 2 dafür gesorgt, dass Okereke mehr Drogen als gewöhnlich eingenommen hat. Dementsprechend lasch wurde gespielt und gesungen. Teilweise hatte er auch wenig Lust drauf. Da wurde lieber das Publikum beleidigt, weil die nicht ausflippten. Hmm, bei dem Angebot verständlich. Da hilft auch kein Sprung in die Masse. Dennoch war das Ende dann für Band und Publikum versöhnlich. Dennoch nicht der Oberknaller und vielleicht sollte die Band langsam wirklich mal über eine längere Pause nachdenken.

Pausen gibt’s auf’m MELT! natürlich angesichts des dichten Programmplanes nicht, so dass im Anschluss ein Kurzbesuch bei Berlins neuem Kult-DJ Paul Kalkbrenner anstand. Ja, der Mann, aus „Berlin Calling“. Und wie der Zufall es auch wollte, ertönte gerade dann das traumhafte „Sky And Sand“ von der Big Wheel Stage, als ich da hinging. Hätte das MELT! 2009 eine Hymne gehabt, dann wäre es dieser Song gewesen! Einmal warmgetanzt ging es halb 4 morgens zurück zur Hauptbühne, wo Digitalism anfingen zu spielen und bewiesen, warum sie Deutschlands Elektronik-Import Nr. 1 sind. Da stand niemand still! Was für eine Performance! Unterstützt mit bunten Visuals und einem Schlagzeuger konnte das Duo beweisen, dass sie den Sprung vom DJ-Team zur Live-Band spielend schaffen, zumal die neuen Tracks von „Idealism“-Nachfolger auch wesentlich stärker nach Band als nach Club klingen. Dennoch wurden gerade die „Klassiker“, wie „Idealism“ oder „Pogo“ frenetisch gefeiert. Ein echtes Highlight! Schon wieder! Doch die Nacht war natürlich nicht vorbei, denn auf der Gemini sollte es noch einige Stunden weitergehen. Dort lieferten die Star-DJs Erol Alkan und Boys Noize ein gemeinsames Set voller Elektro-Bretter ab, das sich gewachsen haben sollte. Assi-Techno auf hohem Niveau! Zwar schaffte es Boys Noize nicht ganz sein mittlerweile schon legendäres 2008er-Set an gleicher Stelle zu wiederholen, aber ne ordentliche Party war das trotzdem. Zwar zeigten sich schon erste Ermüdungserscheinungen, aber immer wenn man der Meinung war, man konnte nicht mehr, baute das türkischstämmige Duo geschickt einen Knaller und eine überraschende Wendung in das Set ein, um die Masse wachzurütteln. Länger als 2 Minuten wurde eh kaum ein Track gespielt. So viel auch der Wunsch nach einer Zugabe frenetisch aus, die dann in Form alter 90er-Jahre-Klassiker kam. Und mit „Zombie Nation“ von Kernkraft 400 kann man eh nix falsch machen. Dann wurde gezeigt, wie wach das Tanzvolk um 7 Uhr morgens noch war! Was für ein Abend, was für ein Morgen! Die einzige die fehlte war die Sonne! Aber die kam dann halt am Sonntag!

Der Sonntag hat beim MELT! seit jeher die Funktion des chilligen Ausklangs nach dem Party-WE, ganz wie im richtigen Leben. Daran hat auch die Belegung mit dem Hauptact seit Björk vergangenes Jahr nix geändert. Glücklicherweise blieb es trocken, wenn auch recht windig. Und so wurde tagsüber versucht, so gut es geht wieder auf zu Kräften zukommen, insofern das ohne wirklich viel Schlaf überhaupt möglich war. Der Sonntag sollte dann ganz in Britischer Dominanz sein, was nicht verwunderlich ist, wenn man mal eben die größten Bands des Landes einlädt. Die verhielten sich okay. Klar, sind Briten etwas prolliger als andere Völker und hier Hang zum Alkoholismus ist beeindruckend. Dennoch hab ich da schon schlimmere Deutsche erlebt. All die (meist betrunkenen oder druffen) Briten, mit denen ich geredet habe, waren stets unglaublich nett und an der deutschen Sprache interessiert. Wenngleich es da eher um Wendungen geht, mit welchen man junge Frauen zum Geschlechtsakt überreden kann. Immerhin besser als nichts. Das nur zur Richtigstellung.

Da ich selber dann doch nicht so schnell aus’m Trott kam, wie ich dachte, wurde der erste Act des Tages, Patrick Wolf leider größtenteils verpasst. Lediglich „The Magic Position“ bekam ich mit und das machte Lust auf mehr von diesem lustigen androgynen Mann im Brüno-Outfit. Na ja, vielleicht an anderer Stelle. Nach einem kurzen Abstecher zum Red Bull Strand (wo man immer noch super chillen konnte), sollte es auf der Mainstage mit Glasvegas weitergehen, von denen ich dachte, sie würden mich vielleicht mit einem guten Auftritt über das enttäuschende Debüt-Album hinwegtäuschen. Doch nichts da. Die Band wird ihren Ruf als „Flop des Jahres“ einfach nicht los. „Scheißvegas“ spielten unmotiviert ihr Set runter und es wurde wieder einmal schmerzhaft deutlich, wie abwechslungsarm diese Jesus-And-The-Mary-Chain-Gitarrenwand-Schmonzetten tatsächlich sind. Die Band tritt eine Idee immer wieder breit und langweilt damit zu Tode. Und Sänger James Allan ist ein selbstverliebter Sack der nervigen Sporte. Sein scheinbar einziges Ziel bestand an diesem Tag wohl darin, Frauen für seine Umkleidekabine zu gewinnen. Das machte er allerdings mit einer Penetranz, dass ich ihm beinahe wünschte, irgendeine junge Dame würde es hinter sich bringen und sich erbarmen. Symbolhaft sein zu erwähnen, dass einige Besucher (mich kurzzeitig inklusive) bei der Performance eingeschlafen sind. Der nächste Aufreger waren dann im Anschluss Polarkreis 18 aus Dresden. Allerdings ist der Aufreger weniger die Band an sich, sondern das Publikum. Natürlich wird die Band vom coolen, hippen Indie-Volk jetzt gehasst, weil sie ’nen Nummer-1-Hit hatte. Das hörte ich nämlich viele Leute sagen. Deutschland ist natürlich das Land des Sozial- und Karriereneids. Da hat sich eine Band jahrelang wirklich nach oben gespielt und hatte auch viel Zuspruch, aber sobald sie einen Schritt weiter geht und sich einem großen Publikum öffnet (und sich dabei musikalisch treu bleibt), wird da gleich „Ausverkauf“ gebrüllt. In England wär das natürlich was anderes. Und ne Massenband, wie Bloc Party wird trotzdem abgefeiert, obwohl die wesentlich mehr verkauft als die Band aus Dresden. Is klar. Dafür haben PK18 wesentlich mehr drauf, als all die Kantes und Tocotronics dieser bunten Republik. Gegen solche Nörgler und Engstirnigkeiten muss die Band um den charismatischen Felix Räuber nun immer wieder anspielen. Doch sie schlägt sich dabei nach wie vor sehr gut und spielt mit Verstand und musikalischem Können gegen diese Wand an. Auch an diesem Sonntag. Da können die hochgestreckten Mittelfinger einiger Spasten nichts ändern. Räuber kokettiert dabei locker mit dem Ausverkauf-Vorurteil und der Applaus wird langsam lauter (auch wegen eines Exhibitionisten im hinteren Teil des Publikums). Die Show ist ansonsten perfekt durchgestylt und am Ende macht „Allein Allein“ trotzdem irgendwie Spass. Ein paar Zweifler werden Polarkreis 18 an diesem Tag wieder umgestimmt haben. Das machen sie immer. Und deshalb werden sie hoffentlich auch weiterhin diesen Weg gehen. Wir haben selten mal eine Band von internationalem Format im Land, also sollten wir uns eher freuen.

Danach übernahmen die Briten dann langsam das Zepter. Kein Wunder, denn als nächstes standen Kasabian auf dem Plan. Mit denen ist es schon eine verrückte Sache. In ihrem Heimatland spielen die psychodelischen Retro-Rocker gar nicht mehr unterhalb riesiger Sportarenen, aber hierzulande haben sie sich bisher nicht durchsetzen können. Vielleicht sind sie dafür zu britisch und zu Eigen. Ein paar gute Songs besitzen sie ja, aber insgesamt klingt das alles wie irgendwie schon zig Mal da gewesen. Allerdings wird schnell deutlich, warum Kasabian als gute Live-Band gelten. Der Sound rockt ordentlich und Frontmann Tom Meighan kann zwar nicht unbedingt optisch punkten, aber versteht es, dass Publikum zum Mitmachen zu animieren. Das klappt auch soweit ganz gut und mit Songs wie „Empire“, „Club Foot“, „Fire“ oder zum Abschluss „LSF“ hat man auch einige Crowd-Pleaser im Angebot. Dafür spendet man gern Applaus, auch wenn ich in Sachen Kasabian trotz dieses Live-Gigs hinterher nicht schlauer bin. Aber diese Gedanken verfliegen schnell, dann der Headliner wird erwartet. Und zu diesem Zeitpunkt bin ich auch in der richtigen Stimmung. Eine seltsame Mixtur aus Alkohol, Schlaf- und Hygienemangel, der Abgeschiedenheit von menschlicher Zivilisation und die fast 24stündige Dauerbeschallung mit Musik bringen mich spätestens Sonntag in die richtige Stimmung für <Oasis<. Legenden live! Alle, die gemotzt haben, das die Könige des Cool Britannia als Headliner gebucht wurden, können mich mal kreuzweise. Oasis Wert für die britische Musik der letzten, sagen wir mal, 10 Jahre kann gar nicht hoch genug gemessen werden. Im Zeitraum zwischen 1994 und 1996 waren sie ganz offiziell die größte und wichtigste Band der Welt und nach diversen schwächeren Platten sind sie heut wieder qualitätsmäßig auf einem recht guten Level zu finden. Doch die Gallaghers sind sich auch durchaus bewusst, dass sie ihren Zenit bereits vor Jahren hinter sich gelassen haben, weshalb sie an diesem Abend alles richtig machen und eine einzige Retro-Show spielen. Nur 3 Songs vom neuen Album gibt’s, ältere Platten werden komplett ausgelassen, der Großteil des Sets bedient sich bei „Definitley Maybe“ und „Morning Glory“. Und das ist auch vollkommen richtig so. Aber Noel hat ja mal vor Jahren gesagt, er ist sich absolut im Klaren, dass dies ihre besten Songs sind. Und so wird ordentlich was abgefeuert… „Cigarettes & Alcohol“, „Roll With It“, „Supersonic“, „The Masterplan“. Hit auf Hit! Die Masse freuts. Noel fragt, wer denn aus Manchester sei. Eine recht hohe Anzahl von Händen wird gehoben, was der schrullige Songwriter dem Publikum nicht wirklich abnimmt. Bruder Liam gibt stattdessen wie immer das Großmaul, welches starr und arrogant herum steht, ab und an mal jemanden grimmig anschaut und unverständliche Kommentare ins Mikrofon rotzt. Mehr muss er auch nicht. Allgemein wirkt die Band aber recht gut gelaunt. Und so millionenfach „Wonderwall“ bereits gecovert und heruntergespielt wurde, wenn die Band es zusammen mit tausenden Fans intoniert ist dies immer noch der Hammer. Und wenn Noel nur auf der Akustik-Gitarre „Don’t look back in Anger“ anstimmt, ohne dabei viel singen zu müssen (denn natürlich kann fast jeder im Publikum diesen Song auswendig), dann bekomme nicht nur ich Gänsehaut. Und dann erst noch dieses Finale. Die 90er-Jahre-Aufbruchs-Hymne „Live Forever“ hat nichts von ihrer Kraft verloren und das epochale „Champagne Supernova“ bleibt sowieso einer der größten Songs aller Zeiten. Nach dem obligatorischen Beatles-Cover zu „I Am The Walrus“ ist nach genau 90min Schluss. Mit einem letzten Jubelschrei verabschiede ich die Band, bin vollkommen fertig, wenngleich das Festival auch noch nicht ganz fertig ist. Auf der Gemini spielt Tiga die letzten Tanzwütigen in Grund und Boden. So sehr, dass das Publikum nach dem unvermeintlichen Schluss um 2 Uhr die Bühne partout nicht verlassen will und mit Stangen und Bechern anfängt, mehr oder weniger rhythmisch auf die Brüstung einzuschlagen und dabei einfach weiterzutanzen. Braucht es ein symbolträchtigeres Bild, als dieses?

Mitbekommen hab ich davon selber wenig, denn mein letzter Termin hieß dann Passion Pit, welche noch mal alle Kraftreserven im Zelt mobil machten und sich die Herzen der Zuschauer mit wunderbar hymnischen Disco-Pop eroberten. Ganze zwei Zugaben musste das Quartett aus Massachusetts spielen, bevor dann das MELT! 2009 endgültig vorbei war.

Von den Klassikern, wie Oasis, bis hin zu so heißen Newcomern, wie Passion Pit zeigt sich die enorme Spannweite und Vielseitigkeit des Festivalkonzepts. Und es ist nicht nur die Musik, auch die Menschen sind so vielseitig, wie nur möglich. Und sicher haben betrunkene Briten, Kids auf Speed und junge Mädels mit riesigen Hornbrillen (welche definitiv KEINE Brille im Alltag brauchen) auch immer einen gewissen Nervfaktor, aber all diese Menschen sind letztendlich trotzdem mehr oder weniger wegen der Musik da und schaffen es über 3 Tage hinweg ohne große Probleme miteinander zu feiern. Diese Vielseitigkeit unter einen Hut zu bringen ist sicher der faszinierendste Aspekt dieses Festivals. Und obwohl nach wie vor nicht alles perfekt war, so halte ich es ganz mit den Worten von Noel Gallagher… Ich blick nicht ärgerlich auf einige Ungereimtheiten zurück, sondern freue mich, dass mein Lieblingsfestival 2009 wieder zu alter Stärke gefunden hat. Ach, man kann ihm einfach nicht böse sein, weshalb es auch im nächsten Jahrzehnt sicher so weitergehen darf.

Dienstag, 21. Juli 2009

rhododendron's ranking ... 29/ 2009

Aufgrund der MELT!-bedingten Abwesenheit erscheint das Ranking vom Sonntag heute erst am Dienstag. Kann ja mal vorkommen. Bloc Party und La Roux behaaren weiterhin auf den ersten beiden Plätzen, während sich mit der sommerlich leichten neuen Single von Jamie T. der höchste Neueinsteiger direkt Platz 3 sichert. Dahinter führen Simian Mobile Disco ihren Lauf der vergangenen Wochen weiter fort. Und auch Mew knacken die Top 10. Daran scheitern die Arctic Monkeys nur knapp. Ihre langerwartete neue Single, „Crying Lightning“, erreicht vorerst nur Platz 11. Aber da ist sicher noch Platz nach oben. Vielleicht auch für Franz Ferdinand, welche mit neuer Single „Can’t Stop Feeling“ Platz 15 entern können und damit endlich wieder einen Track hier im Ranking platzieren können. Und wer wissen will, wie sich das dann alles die Woche über entwickelt, der schaut einfach Sonntag wieder rein. Und das ist ja nun auch nicht mehr so lang hin.

01.( 01 / #4 ) Bloc Party “One More Chance”
02.( 02 / #6 ) La Roux “Bulletproof”
03.(NEW/ #1) Jamie T. “Sticks ‘n Stones”
04.( 05 / #5 ) Simian Mobile Disco ft. Chris Keating “Audacity Of Huge”
05.( 03 / #4 ) Emiliana Torrini “Jungle Drum”
06.( 04 / #4 ) Doves “Winter Hill”
07.( 06 / #6 ) Maxïmo Park “Questing, Not Coasting”
08.( 08 / #2 )Thieves Like Us “Really Like To See You Again”
09.( 07 / #3 ) Nouvelle Vague ft Martin L. Gore “Master And Servant”
10.( 13 / #3 ) Mew “Introducing Palace Players”
11.(NEW/ #1) Arctic Monkeys „Crying Lightning“
12.( 11 / #2 )Julian Plenti “Fun That We Have”
13.( 10 / #5 ) Empire Of The Sun “Standing On The Shore”
14.( 09 / #7 ) Metric “Sick Muse”
15.(NEW/ #1) Franz Ferdinand “Can’t Stop Feeling”
16.( 15 / #4 ) Beirut “The Concubine”
17.( 12 / #10) Röyksopp feat. Robyn “The Girl And The Robot”
18.( 16 / #2 ) Filthy Dukes “Messages”
19.( 14 / #6 ) Polarkreis 18 “Happy Go Lucky”
20.( 17 / #7 ) Bat For Lashes “Pearl’s Dream”

Don't look back in Anger /// Das MELT! 2009 - Teil 01

Rave-Overkill, der Spass machen kann. Nach dem durchwachsenen Vorjahr stimmt das MELT! Festival am vergangen Wochenende versöhnliche Töne an. Hier sind die ersten Eindrücke vom Freitag. Der Rest folgt später...“

Wenn mich einer fragt, warum ich 2009 zum fünften Mal in Folge trotz der fortschreitenden Extension des ehemalig intimen Festivals hin zum audiovisuellen Overkill, besonders durch das chaotische und schwache Vorjahresfestival symbolisiert, fahre, dem gebe ich nur eine Antwort: Liebe! Symbolisiert zum Einen durch die unkaputtbar-gute Location um die Bergbaubagger von Ferropolis und zum Anderen durch das perfekte Gespür der Macher, jedes Jahr genau die Bands einzuladen, die ich wirklich sehen will. Ich kann mich nicht erinnern, dass das MELT! in den letzten Jahren irgendwann ein schwache Line-Up hatte. Die Qualität der Quantität spricht hier für sich. Aber der Reihe nach. Und so gebe ich der einstigen Liebe „MELT!“ noch einmal eine Chance, obwohl es sich nach 2008 viel verspielt hat. Der damalige Sprung zum großen 3-Tages-Festival ging einher mit organisatorischem Chaos, maßloser Überfüllung, Drogen-Druffies und allerhand Problemen, welche bei vielen Besuchern einen faden Beigeschmack hinterließen. Es sei vorweggenommen, dass das MELT! 2009 nicht alles perfekt machte, aber vieles besser, als 2008. Gut, die Druffies gab’s immer noch und exzessiver Drogenkonsum wird immer Hand in Hand mit elektronischer Musik gehen. Ansonsten hatte man aber an einigen Kritikpunkten gearbeitet. Die Kapazitäten wurden auf 20.000 begrenzt und so war es auch wieder möglich, sich auf dem Gelände frei zu bewegen. Der unsinnige MELT!-Klub wurde abgeschafft, ein paar weniger unfreundliche Ordner eingestellt und teilweise eine bessere Informationspolitik betrieben. Teilweise!

Wer wie ich bereits Donnerstag angereist ist, wusste nicht unbedingt etwas von der Absage der Foals, welche viele sicher hart getroffen hat. Die Schweinegrippe hatte sich im Lager der Band breit gemacht. Und während für Sänger Yannis Philippakis (Achtung Wortwitz) „just another hospital“ angesagt war, sprangen die wunderbaren Delphic kurzerhand von ihrem Slot 2h nach hinten und füllten denen der jungen Fohlen. Vorher spielten noch die Cold War Kids, die aber eher nervten, obwohl ich das Debüt ganz okay fand. Dennoch einer dieser Acts, wo man sich 2 Jahre später bereits fragt, was man damals an denen gut gefunden hat. Kooks-Syndrom! Jedenfalls taten Delphic auf der Mainstage alles richtig und spielten mit ihren elektrischen Dance-Hymnen genau das richtige, um dein kleinen Haufen vor der Mainstage zum Schwitzen zu bekommen. Angesichts der subtropischen Temperaturen war dies eine leichte Aufgabe. Ich freu mich auf’s Debüt! Und dass die Band noch einige Foals-Fans unbeabsichtigt für sich gewinnen konnten, ist sicher auch nicht so verkehrt. Danach blieb erst mal kurz Zeit, das Gelände zu erkunden und sich mit diversen Neuerungen vertraut zu machen. Und dem Publikum. Das ist wie immer ein bunter Haufen, wobei da dass „bunt“ durchaus wörtlich zu verstehen ist. Vom normalen Indie-Dresscode, bis hin zum Bad-Taste-Party-Outfitt oder verrückte Verkleidungen (Captain Future war anwesend!)... jeder versucht irgendwie aus der Masse herauszustechen. Wenn dies aber Tausende Leute gleichzeitig versuchen, geht dieser Plan natürlich nach hinten los, denn SO bildet man erst recht eine Masse. Jugendkulturen sind schon eigenartig. Im Prinzip sind alle verkappte Rockstars, die diese 3 Tage nutzen, um sich mal so zu geben. Die überdrehte ADS und Web-2.0.-Generation muss halt auch mal Dampf auslassen, bevor es sich wieder mit Abitur und Bachelor herumschlagen muss. Nichts spricht gegen ein paar Tage Eskapismus zu guter Musik. Wer dafür exzessiv Drogen konsumieren muss, soll das machen. Wenn einem die Druffis um 4 Uhr morgens total daneben an der Big Wheel Stage anquatschen und ihre Klamotten nach einem Mix aus Erbrochenem und Eigenurin riechen, kann ich nur müde lächeln. Und 17jährige, die einen aufgedreht nach Speed fragen? Gottes Willen, die sollen sich mal lieber ne Freundin suchen. Aber wer’s nötig hat, hat’s nötig. Meine Droge heißt, ganz oldschool Musik (ach ja, und Alkohol, of course) und da ging’s gleich weiter mit den famosen Post-Rockern This Will Destory You im Zelt (Innentemperatur: gefühlte 50 Grad). Schön, dass auch für so spröde und vielseitige Musik immer noch Platz auf dem MELT! ist. Dementsprechend fanden sich hier auch eher der „erwachsene“ Teil des Publikums wieder. Mich persönlich zogs aber schnell weiter, weil ich mich noch mal dem anderen Teil anschließen wollte. Die Klaxons, sozusagen die Blaupause der New-Rave-Bewegung, gaben verspätet ihr MELT!-Debüt auf der Hauptbühne. Da schaut man gern vorbei, zumal auffällt, wie gut doch einige Hits aus dem 2007er Debüt „Myths of The Near Future“ waren. Nun heißt es warten auf das zweite Album, die ersten Hörproben daraus machen bereits Lust auf mehr. Vielleicht doch keine Eintagsfliege. Zwischendurch wurde die Nahrungsaufnahme am Pizzastand noch kurz mit einem Abstecher zur Big-Wheel-DJ-Stage verbunden, wo Rex The Dog ein sehr grundsolides Set hinlegte und mit seinen zackigen Retro-Beats die Masse am riesigen Kohlebagger zum Tanzen brachte. Sehr fein! Zurück zur Hauptbühne, um gleich noch die letzte Nummer der Klaxons mitzubekommen.

Anschließend ging’s nach vorn, um sich dort Plätze für die Norweger von Röyksopp zu sichern. Deren Auftritt sollte das Tageshighlight darstellen und das Publikum mitreißen. Kaum zu glauben, wozu zwei schlaksige Skandinavier an Keyboards fähig sind. Nach der sphärischen Eröffnung spielt das Duo eine Setlist voll mit allen Hits und Gastsängerin, multifunktional den Job aller weiblichen Kollaborateurinnen der Band übernimmt. Besonders die Songs vom tollen neuen Album „Junior“ überzeugen, wie die traumhafte Ballade „You Don’t Have A Clue“ oder der Disco-Traum „The Girl And The Robot“. Als sich die gute Dame dann maskiert als Fever Ray ausgibt und „Tricky Tricky“, sowie das geniale „What Else Is There?“ darbietet, ist das Weltklasse! Die Party nimmt ihren Höhepunkt, als „Only This Moment“, „Poor Leno“ (also ich hab Erlend Øye an dem Tag schon auf’m Gelände gesehen, da hätte der doch mal vorbeischauen können) sowie ein mir unbekannter, aber extrem tanzbarer, bratziger Elektro-Song das Set beenden. Richtig, richtig geil war das! Weniger geil waren im Anschluss die Crystal Castles, welche auf einer hoffnungslos überfüllten Gemini Stage „spielten“... na ja, also relativ. Außer dumpfen Beats und undefinierbarem Geschrei von Sängerin Alice hab ich auch nichts weiter vernommen. Aber anscheinend ist das die Band der Stunde. Warum auch immer. Egal, Bier geholt und weitergegangen. Waurm die Veranstalter allerdings nicht so blickig waren, die Hype-Rave-Whatever-Band der Stunde auf die Hauptbühne zu verlegen, sei an dieser Stelle mal in den Raum gestellt. Mein Ziel hieß nun aber La Roux, von denen ich gerade so angetan bin, dass ich sogar schweren Herzens die unglaublich netten und tollen Travis zurücklasse. Die vier Songs die ich mitbekomme sind natürlich toll und Fran Healey bleibt einfach der netteste Mensch der Welt. Daran ändert sich nix. Dennoch weiter Richtung Zelt. Dort betrat Elly Jackson aka La Roux pünktlich gegen halb 1 die Bühne der immer noch extrem stickigen Location, unterstützt von einem Drummer, sowie jeweils Frau und Mann am Keyboard. Die Songs vom selbstbetitelten Debüt sind allesamt schick tanzbare Pop-Ohrwürmer, Jacksons’ Stimme herrlich markant. So markant, dass sie viele natürlich auch nervt, aber es spricht ja nix über etwas Kontroverse im Pop. An diesem Abend halten jedenfalls Stimme und Haartolle, was sie versprechen. Als am Ende dann mit „In For The Kill“ und „Bulletproof“ die UK-Megahits ausgepackt werden, sind alle Ohren offen und es wird mitgesungen, so laut es geht. Wer weiß, ob La Roux eine zukünftige Pop-Konstante wird, vielleicht ergeht’s ihr ja auch so, wie mir mit den Cold War Kids, aber für 2009 hat sie die Hits auf jeden Fall auf ihrer Seite. Angestachelt davon, wollte ich natürlich weiter tanzen und bei so was eignet sich natürlich der Gang zum großen Bagger und der Big Wheel Stage bestens, wo Matthew Herbert gerade ein astreines Set hinlegte. Da lies es sich erst mal ein paar Minuten aushalten, bevor es weiter zur Gemini Stage ging, wo gerade Gossip ihren Slot beendeten. Auch hier alles hoffnungslos überfüllt. Warum spielt eigentlich gerade diese Band nicht auf der Hauptbühne? Die Single „Heavy Cross“ steht doch in Deutschland mit einem Bein in den Top 10. Jedenfalls sah Beth Ditto wieder mal sehr stilsicher aus. Unvorteilhafte Kleidung als Konzept! Die ersten Reihen dürfte es freuen. Im Anschluss wurde sich dann aber noch mehr über Simian Mobile Disco gefreut, welche ab halb 3 damit beschäftigt waren, das Publikum zum Ausflippen zu bekommen. Fitzlige und hämmernde Beats taten ihr Übriges, um dies zu garantieren. Die Masse tobte, besonders bei den Hits vom Debüt, wie „It’s The Beat“ oder „Hustler“. Und dabei turnten davon nur zwei schlaksige Keyboard-Nerds an ihren Geräten herum. Die Anti-Rockstars schlechthin sozusagen. Gefeiert wurden sie trotzdem von vielen. Der Rave-Overkill sozusagen, besonders weil aufgrund des langsam einsetzenden Regens immer mehr Leute unter die kleine Bühne drängten. Irgendwann war’s mir dann auch zu viel und da anscheinend vielen das Prinzip von physikalischer Verdrängung nicht bekannt war, ging ich lieber davor. Regenjacke an und weitergemacht. Auch wenn’s irgendwann nicht mehr ging. Denn was pünktlich zum Ende des Disco Duos da vom Himmel kam, war ein Guss, wie man ihn in dieser Form selten erlebt. In den nächsten zweieinhalb Stunden regnete es dauerhaft mit einer Intensität und Niederschlagsmenge, die selbst den härtesten Briten überraschen durfte. Alle weiteren Festivalaktivitäten wurden abgebrochen. Moderat gingen frustriert vor ihrem Auftritt nach hause, aus Trentemøller trat wohl gar nicht mehr an. Statt Party hatte die Rettung des Hab und Guts auf dem Zeltplatz erst einmal Vorrang. Komplett durchnässt wurde dann die nächsten Stunden draufgeachtet, wass Wind und Regen das Zelt nicht wegwehten. Der Pavillon war eh schon kaputt und diverse Nahrungsmittel und Grillkohle durchnässt. Als dann auch noch ein paar hamsternde Briten unser Wasser klauten, war die Stimmung kurzzeitig mal relativ am Boden. Dabei hätten sie einfach mal ein paar Eimer aufstellen müssen und sie hätten genug Trinkwasser für Tage gehabt. Irgendwann wurde der Regen dann leiser, sowie der Wind und das Verlangen den Zeltplatz zu patrolieren schwächer und ich schlief ein. Ein langer erster Abend auf dem MELT! ging zu Ende.

Sonntag, 12. Juli 2009

rhododendron's ranking - 28/ 2009

Rumpapabamm! Emiliana Torrinis Dschnungeltrommel-Ohrwurm schiebt sich ungeachtet aller Radio-Overplays in meiner persönlichen Hitliste weiter nach vorn, diese Woche auf die 3. Und auch Simian Mobile Disco führen ihren kontinuierlichen Anstieg mit „Audacity of Huge“ der letzten Wochen fort und landen diese Woche bereits auf der 5. Ein Tanzflächenfüller sondergleichen, für den sicher auch noch etwas mehr drin ist. Vielleicht auch für die junge, französische Band „Thieves Like Us“. Die haben sich nicht nur nach einem Song von New Order benannt, sondern klingen mit „Really Like To See You Again“ sogar wie besagte Popikonen. Ein wunderschöner Popsong, welcher zurecht der höchste Neueinstieg der Woche ist. Dahinter folgt auf Platz 11 auch ein alter Bekannter, nämlich Interpol-Sänger Paul Banks, welcher unter dem Pornonamen Julian Plenti ein Soloalbum aufgenommen hat. Erster Vorgeschmack auf das mit Spannung erwartete Werk ist „Fun That We Have“. Während Beirut noch mal 3 Plätze gut macht, steigen gleich hinter ihm auf der 16 die Filthy Dukes mit der neuen Single „Messages“ ein. Die Konkurrenz hat das Nachsehen, auch Depeche Mode, die gleich ganze 8 Plätze verlieren. So gut, ist „Peace“ dann halt doch nicht.

01.( 01 / #3 ) Bloc Party “One More Chance”
02.( 02 / #5 ) La Roux “Bulletproof”
03.( 05 / #3 ) Emiliana Torrini “Jungle Drum”
04.( 04 / #3 ) Doves “Winter Hill”
05.( 09 / #4 ) Simian Mobile Disco ft. Chris Keating “Audacity Of Huge”
06.( 03 / #5 ) Maxïmo Park “Questing, Not Coasting”
07.( 06 / #2 ) Nouvelle Vague ft Martin L. Gore “Master And Servant”
08.(NEW/ #1)Thieves Like Us “Really Like To See You Again”
09.( 07 / #6 ) Metric “Sick Muse”
10.( 11 / #4 ) Empire Of The Sun “Standing On The Shore”
11.(NEW/ #1)Julian Plenti “Fun That We Have”
12.( 08 / #9 ) Röyksopp feat. Robyn “The Girl And The Robot”
13.( 14 / #2 ) Mew “Introducing Palace Players”
14.( 13 / #5 ) Polarkreis 18 “Happy Go Lucky”
15.( 18 / #3 ) Beirut “The Concubine”
16.(NEW/ #1) Filthy Dukes “Messages”
17.( 15 / #6 ) Bat For Lashes “Pearl’s Dream”
18.( 10 / #6 ) Depeche Mode “Peace”
19.( 12 / #13) Phoenix “Lisztomania”
20.( 17 / #10) Little Boots “New In Town”

Sonntag, 5. Juli 2009

rhododendron's ranking ... 27/ 2009

Der Sommer ist ausgebrochen. Da kann man auch dem angehenden Konsens-Sommerhit des Jahres schwer entgehen. Und so steigt die aktuelle Nummer 1 der Deutschen Charts, „Jungle Drum“, auch bei mir um einiges nach oben auf die 5. Die Plätze davor bleiben größtenteils unverändert. Ebenfalls sehr sommerlich passend ist die neue Single der Franzosen von Nouvelle Vague. Und für das träumerische Depeche Mode Cover zu „Master And Servant“ hat man sogar Martin Gore persönlich gewinnen können. Wenn das nichts ist. Dessen Hauptband Depeche Mode ist nämlich gerade im Begriff, die Top 10 zu verlassen. Der zweite Neueinsteiger kommt von der dänischen Band Mew, die sich gegen Ende des Sommers mit neuem Album zurückmelden. Die erste Single, „Introducing Palace Players“ ist gewohnt sperrig und gewöhnungsbedürftig. Nach dem Start auf Platz 14 diese Woche ist also damit zu rechnen, dass der Song in den nächsten Wochen sicher noch ein paar Plätze gutmachen wird. Ich bleibe auf jeden Fall dran.

01.( 01 / #2 ) Bloc Party “One More Chance”
02.( 02 / #4 ) La Roux “Bulletproof”
03.( 03 / #4 ) Maxïmo Park “Questing, Not Coasting”
04.( 05 / #2 ) Doves “Winter Hill”
05.( 12 / #2 ) Emiliana Torrini “Jungle Drum”
06.(NEW/ #1) Nouvelle Vague ft Martin L. Gore “Master And Servant”
07.( 04 / #5 ) Metric “Sick Muse”
08.( 08 / #8 ) Röyksopp feat. Robyn “The Girl And The Robot”
09.( 10 / #3 ) Simian Mobile Disco ft. Chris Keating “Audacity Of Huge”
10.( 06 / #5 ) Depeche Mode “Peace”
11.( 07 / #3 ) Empire Of The Sun “Standing On The Shore”
12.( 09 / #12) Phoenix “Lisztomania”
13.( 11 / #4 ) Polarkreis 18 “Happy Go Lucky”
14.(NEW/ #1) Mew “Introducing Palace Players”
15.( 16 / #5 ) Bat For Lashes “Pearl’s Dream”
16.( 14 / #8 ) Pet Shop Boys “Did You See Me Coming?”
17.( 13 / #9 ) Little Boots “New In Town”
18.( 17 / #2 ) Beirut “The Concubine”
19.( 15 / #7 ) M83 “We Own The Sky”
20.( 18 / #9 ) Jon Hopkins “Light Through The Veins”

Freitag, 3. Juli 2009

Speak & Spell

Ja, auch wir beschäftigen uns mit dem allseits beliebten Thema La Roux. Warum auch nicht? Mit so einem feinen Debüt braucht man sich auch nicht zu verstecken.

Die Retro-Popwelle schwappt einmal mehr durch die Musikwelt und mit ihr werden auch regelmäßig neue Namen und Hypes an Land gespült, so dass man schon leicht die Übersicht verliert. Besonders heraus ragt Elly Jackson, die (und übersieht man gern) zusammen mit Produzent Ben Langmaid die Sperrspitze darstellt. Nicht nur ihre wilde, rote Mähne ist dabei als Signalfarbe von Vorteil, auch die Songs sind es. Die ersten drei Singles nämlich, „Quicksand“, „In For The Kill“ und „Bulletproof“ waren nämlich allesamt drei unüberhörbare Superhits, die relativ leicht den Spagat zwischen Cool und Kitsch gemeistert haben. Besonders in der britischen Heimat gehen La Roux gerade durch die Decke. Und nun steht das Debüt „La Roux“ in den Plattenläden und muss zeigen, ob es sich seine Vorschusslorbeeren verdient hat oder nicht. Im Prinzip kann man diese Frage durchaus mit einem souveränen „Ja“ beantworten. Es bleibt allerdings festzuhalten, dass die oben genannten drei Songs auch die besten des Albums sind. Promo-technisch also alles richtig gelaufen bei La Roux. Der Rest ist dennoch schwer in Ordnung. Auch „I’m Not Your Toy“ oder das ruhige „Cover My Eyes“ sind anständige Tracks, richtige Ausfälle gibt es auf „La Roux“ nicht. Das Problem, und das haben letztendlich die meisten Popplatten dieses Kalibers, ist die mangelnde Eckigkeit, mit welcher man den Hörer auf Dauer leicht nerven kann. Aber ich meine, wenn man keine laute Musik mag, sollte man sich auch kein Metallica-Album kaufen. Will damit nur sagen: man muss wissen, worauf man sich hier einlässt. Knackiger Hochglanz-Retro-Pop, den Vince Clarke nicht hätte besser produzieren können. Was unterscheidet nun aber La Roux vom Rest, wie Little Boots? Zum Einen sind es einfach wesentlich bessere Songs und zum Anderen ist es Jackson’s markante Stimme, welche, gepaart zur Musik, auch gern in die Abteilung Annie Lennox gesteckt werden kann. Die Stimme ragt einfach heraus, schrill, individuell und authentisch. Und so trägt diese Stimme die unwiderstehlichen Popsongs auch über manche Ideenlosigkeit hinweg. Bei La Roux kommen verschiedene Faktoren zusammen… die richtigen Hits, die gute Produktion und das formidable Charisma der eigenen Frontfrau. Ob da in Zukunft noch mehr drin ist, oder ob es sich hierbei nur um eine zufällig entstandene Zusammenkunft toller Popsongs handelt, wird man sehen. Neu ist das natürlich sowieso nicht, aber „La Roux“ ist 2009 definitiv eines der kurzweiligsten Pop-Alben, die zur Zeit zu haben sind.

Download "Fascination" [mp3]

Sonntag, 28. Juni 2009

rhododendron's ranking ... 26/ 2009

Nein! Bevor unnötige Fragen auftauchen... kein „Billy Jean“, kein „Thriller“ und erst recht keinen „Earth Song“... Der King Of Pop ist tot und hat viele Klassiker hinterlassen, aber im Ranking ist nur Platz für neue Sachen. Und natürlich können auch Bloc Party die Lücke nicht ausfüllen, aber sie können ebenfalls Hits schreiben. Hier kommt schon wieder der nächste um die Ecke! „One More Chance“. Erschreckend ist zum Einen die Rastlosigkeit, welche die Band bei der Veröffentlichung neuer Sachen an den Tag legt und zum Anderen auch die Souveränität in Sachen Qualität. Die neue Single ist ein verdammter Disco-Hit und Ohrwurm zugleich. Ich kann nicht anders... Nummer Eins! Da muss der Rest sich hinten anstellen. Auch die formidablen Doves, welche mit „Kingdom of Rust“ den bisher erfolgreichsten Song dieses Jahr im Ranking hatten. Der Nachfolger „Winter Hill“ entert diese Woche Platz 5 und zeigt das Trio aus Manchester in gewohnter Hittauglichkeit. Mit „The Concubine“ befindet sich auf Platz 17 ein weiterer legomännchen-Tipp neu im Ranking. Ist aber auch ne schöne Nummer. Und auf Platz 12 befindet sich auch jetzt bei mir das zuckersüße „Jungle Drum“ von Emiliana Trorrini“, sozusagen das Korn welches das blinde Huhn, nämlich die Deutschen, mal wieder gefunden haben. Dass es dazu die Topmodels benötigt spricht mal wieder für dieses Land. An der Qualität des Songs ändert das erst mal nichts. Das macht dann vermutlich der Radio-Airplay die nächsten Monate. Ansonsten bleibt festzuhalten, dass Simian Mobile Disco die Top 10 entern und sich Bat For Lashes mit „Pearl’s Dream“ auch noch ein paar Plätze sichert. Vielleicht ist da noch mehr drin in den nächsten Woche. Das Ranking also getreu dem Motto eines wirren, aber großen Mannes: Don’t Stopp til you get enough!

01.(NEW/ #1) Bloc Party “One More Chance”
02.( 01 / #3 ) La Roux “Bulletproof”
03.( 02 / #3 ) Maxïmo Park “Questing, Not Coasting”
04.( 04 / #5 ) Metric “Sick Muse”
05.(NEW/ #1) Doves “Winter Hill”
06.( 03 / #4 ) Depeche Mode “Peace”
07.( 07 / #2 ) Empire Of The Sun “Standing On The Shore”
08.( 05 / #7 ) Röyksopp feat. Robyn “The Girl And The Robot”
09.( 06 / #11) Phoenix “Lisztomania”
10.( 12 / #2 ) Simian Mobile Disco ft. Chris Keating “Audacity Of Huge”
11.( 08 / #3 ) Polarkreis 18 “Happy Go Lucky”
12.(NEW/ #1) Emiliana Torrini “Jungle Drum”
13.( 09 / #8 ) Little Boots “New In Town”
14.( 11 / #7 ) Pet Shop Boys “Did You See Me Coming?”
15.( 10 / #6 ) M83 “We Own The Sky”
16.( 19 / #4 ) Bat For Lashes “Pearl’s Dream”
17.(NEW/ #1) Beirut “The Concubine”
18.( 13 / #8 ) Jon Hopkins “Light Through The Veins”
19.( 17 / #2 ) Filthy Dukes “Tupac Robot Club Rock”
20.( 14 / #4 ) Yeah Yeah Yeahs “Heads Will Roll”

Alea iacta est!

The old king is dead, long live the kings. Meine persönlichen Könige des Pop spielen ein tolles Konzert in einer unvorteilhaften Location. Ein paar Eindrücke vom Konzert der formidablen Pet Shop Boys in der Leipziger Parkbühne...

Fans der Pet Shop Boys ist durchaus bekannt, dass das britische Popduo das Reisen mit dem Fernverkehr bevorzugt. Gerade in Deutschland ist ihre Liebe zur Deutschen Bahn bekannt. Neulich wurde das sogar in einem Interview im hauseigenen Propagandablatt „Mobil“ erwähnt. Super! Und ironischerweise war die Deutsche Bahn vergangenen Freitag Schuld daran, dass meine Wenigkeit später als geplant in Leipzig eintraf, um Neil Tennant und Chris Lowe beim Abschluss des kleinen Deutschland-Teils ihrer „Pandemonium“-Tour zu sehen. Doch kurz nach 19 Uhr lief immer noch der Soundcheck in der Leipziger Parkbühne... hatten die Boys etwa auch Reiseverzögerungen dank DB? Wäre doch wünschenswert.
Bereits das Einlasssystem der Leipziger Parkbühne, bei welchem sich zwei separate Warteschlangen durch eine schmale Öffnung quetschten. Clever! Ein weiteres logistisches Problem der Location wurde dann beim Betreten dieser deutlich. Okay, die Boys füllen keine Stadien mehr, hierzulande, aber müssen sie deshalb in einer dermaßen winzigen Ortschaft spielen? Und muss man so viele Leute auf so engen Raum packen? Sardinendose Parkbühne. Was ja alles nicht so schlimm wäre, denn solche Sommernächte können auch manchmal kühl sein und zum Kuscheln einladen... Schlimm wird’s halt erst, wenn man nichts sieht. Und das war eben der Fall, wenn man wohl jenseits von Reihe 10 stand. Irgendwie ist da architektonisch was falsch gelaufen. Ich meine, man sieht von hinten immer wenig, aber auf so kleinem Raum schon reichlich seltsam... Na ja, Augen auf und durch!


So machte ich es mir also in den hinteren Bereichen bequem, fernab der Hardcore-Fans und umgeben von eben dem Klientel, dass man weiter hinten immer antrifft. Kleinfamilien, die ihre Kids mitschleppen, Hausfrauen, bierseelige Familienväter, die heut mal allein mit den Kumpels losziehen und deshalb mal wieder „Mann“ sein dürfen. Außerdem diverse Pärchen, die ihren jeweiligen Partner mitschleppen, „um mal gemeinsam was zu unternehmen“. Musikkenntnis hin oder her. Gut, Rhythmusgefühl muss auch nicht immer sein. Applaus gibt’s den ganzen Abend, aber während der Songs herrscht eine eigenartige Bewegungsarmut, gepaart mit Unwissenheit über das, was einem da präsentiert wird. Und ich hab sogar Leute gesehen, die sich gar nicht bewegt haben. Ich hab’s gesehen! Fußwippen? Negativ! Sogar ein Lächeln war manchmal zu viel des Guten. Wir sind ja auch nicht wegen der Musik hier, sondern... ja, ähm... warum sind diese Menschen eigentlich da? Wegen Das Gezeichnete Ich? Na ja, vielleicht. Zumindest erspielte sich der Berliner Keane-Verschnitt mit einigen flotten und musikalisch hochwertigen Songs durchaus Sympathien, auch bei mir. Wenngleich man der Vorband dann doch eingestehen muss, nach 5 Songs bereits alles gesagt zu haben. Aber immerhin dankend angenommen. Kurz nach 10 hatte der Sommerhimmel seine gewünschte Dunkelheit erreicht und das Publikum war durch diverse Kompakt-Minimal-Techno-Bretter gut angeheizt worden. Also, weiter vorn versteht sich. Bei der Hausfrauenfraktion wurde natürlich gemeckert, dass es solang dauert mit dem Umbau. Aber die Zeit brauchen Herr Tennant und Herr Lowe, denn was da aufgebaut wurde, war eine sehr gut aussehende Bühnenshow, vielleicht die Beste, die sie seit Jahren hatten. Eben weil, die Genialität im Detail liegt. Und in der Einfachheit. Das Konzept, basierend auf Würfeln, ist einfach, wie effektiv. Und schön bunt und stylisch. Die Show beginnt mit dem Intro von „More Than A Dream“ und geht sofort in das fetzige „Heart“ über. Von hier an gewinnen die Jungs auf ganzer Linie. Die folgende Show macht alles richtig... richtige Bühnenshow, tolle Tänzer, gute Effekte und Projektionen, sowie die absolut richtigste Songauswahl, die man treffen kann. Die komplette Show, das komplette Konzept reiht sich nahtlos in die Frischzellenkur ein, welche die Jungs dank ihres diesjährigen Knaller-Albums „Yes“ erfahren haben. Nach „Did You See Me Coming?“ wird sofort “Can You Forgive Her?” angestimmt, aber nur kurz… der Song wandelt sich sofort in “Pandemonium” um, nur um dann noch mal in ersteren Song zurückzukehren. Man kann gegen Stuart Price haben, was man will, aber ihn als musikalischen Produzenten dieser Tour zu engagieren war eine goldrichtige Idee. Price ist Fan und Kreativkopf zugleich... und das merkt man in jeder Sekunde. Er reißt Tennant und Lowe, wie schon das Produzentenduo Xenomenia aus den bisherigen Sicherheiten und lässt sie risikofreudiger werden. Die Mashups an diesem Abend sind das beste Beispiel dieser Idee. Der abgenudelte Bierzelt-Hit „Go West“ wird über den Beat der 80er-B-Seite „Paninaro“ gelegt und taugt schon recht zeitig im Set auf, erstmals seit Jahren nicht am Ende. Ein Tritt in die Erwartungen der Fans. „Left To My Own Devices“ beginnt mit „Closer To Heaven“ als Intro und das orchestraler tritt gegenüber dem trancigen eindeutig in den Hintergrund. „Integral“ vermischt sich mit „Building A Wall“... allerdings nur ganz kurz. Die Songs fungieren als Interlude, bevor besagte Würfelbühne dann passenderweise in sich zusammenbricht. Danach „Go West“... und das 20 Jahre nach dem Mauerfall. Get it? Anschließend werden die Formatradiohörer ordentlich vergrault, indem man eine Art Medley des Debüt-Albums „Please“ abfeuert. Ich meine, welch Traum für mich als langjähriger Fan, noch mal „Two Divided by Zero“ zu hören. Der Anfang, inkl. immer noch frischer 80er-Jahre-Bobby-Orlando-Beats. Mehr oldschool geht nicht. Dass die Boys mit solchen Sounds voll in der Zeit liegen, verdeutlicht einmal mehr ihre musikalische Relevanz. Wie geil. Danach geht der Song fließend in den damaligen Album-Closer „Why Don’t We Live Together?“ über. Die Tänzer verkleiden sich als Hochhäuser und Chris Lowe mischt sich unter sie. Eine einstudierte Tanzeinlage, die trotzdem voller Herz steckte. Und zwischendurch hört man auch Elemente vom 85er „In The Night“. Yeah! PSB in NYC! Danach werden die scheintoten hinteren Reihen noch mal kurz mit „Always On My Mind“ geweckt. Da wird mal kurz der Becher mit dem vierten Bier in die Luft gehalten... aber das war’s dann auch. Kurze Zeit später schwebt der Fanboy im siebten Himmel, als mit „Do I Have To?“ doch tatsächlich die B-Seite eben dieses Elvis-Covers angestimmt wird. Wer hätte das gedacht... zielsicher gleich das unwiderstehliche „King’s Cross“ hinterher, Neils Klagelied über die Thatcher-Ära. Im Anschluss „The Way It Used To Be“, der beste, weil gefühlvollste Song von „Yes“, sowie das wunderbare „Jealousy“ vom „Behaviour“-Album. Dazu eine starke Ausdruckstanzleistung. Und so ging es auch weiter. Egal ob das Coldplay-Cover „Viva La Vida“ (mit textlich passenden „Domino Dancing“-Zitaten drin) oder „West End Girls“ ganz am Ende, welches seine eigene 12inch-Version zitiert ... die Pet Shop Boys wagen viel an diesem Abend. Kunst und Pop... wieder einmal auf wundersame Art und Weise miteinander verbunden. Am Ende klatschen die Leute laut und die Familienväter ziehen weiter in die Kneipe, die Kleinfamilien schließen ihre heut überflüssigen Regenjacken und ziehen nach hause. Gesehen hat man nicht viel und einige stört das. Die Pet Shop Boys selber haben an diesem Abend bewiesen, dass sie zur Zeit einen kreativen Lauf haben, wie schon seit Langem nicht mehr. Vielleicht ist es auch die Popwelt, die sie wieder eingeholt hat. Wenn all die neuen, jungen aufstrebenden Lady Gaga’s, Killers oder La Roux’ dieser Welt sich so stark an Tennant und Lowe orientieren, dann haben vielleicht auch die Originale eine ordentliche Daseinsberechtigung. Die Leute, die nur wegen „It’s A Sin“, „Go West“ und „Suburbia“ oder der guten, altern Erinnerung ihrer eigenen Jugend gekommen sind, mögen das vielleicht gar nicht in einem so großen Rahmen sehen, aber vielleicht hat denen die ein oder andere Überraschung heut auch einmal gut getan. Denn, und das sei auch noch zu erwähnen, die biertrunkenen Mitvierziger haben am Ende auch bei „Being Boring“ mitgesungen. Und das war sicher nicht nur die Promille. Ein Eindruck bleibt: die Pet Shop Boys machen 2009 so viel Spass, wie schon lange nicht mehr. Deshalb hoffe ich, dass sie auf dieser Tour noch mal wieder kommen. Eine größere Konzertlocation dürfte da durchaus drin sein. Und ich selber nehme das nächste Mal einfach einen Zug eher.

Setlist ///

01 More Than A Dream (Intro)
02 Heart
03 Did You See Me Coming?
04 Pandemonium / Can You Forgive Her?
05 Love Comes Quickly
06 Love Etc.
07 Integral/ Building A Wall
08 Go West
09 Two Divided By Zero
10 Why Don't We Live Together?
11 Always On My Mind
12 Closer To Heaven / Left To My Own Devices
13 Do I Have To?
14 King’s Cross
15 The Way It Used To Be
16 Jealousy
17 Suburbia
18 All Over The World
19 Se A Vida È (That’s The Way Life Is)
20 Viva La Vida
21 It's A Sin
22 Being Boring
23 West End Girls

Freitag, 26. Juni 2009

Das tut weh.

Michael Jackson hinterlässt mit seinem plötzlichen Tod gestern Abend in einem Krankenhaus in Los Angeles absolute Fassungslosigkeit. Der gerade ein mal 50-jährige verstarb aufgrund eines Herzversagens. Die genaue Ursache hierfür ist bisher ungeklärt und toxikologische Tests im Rahmen einer Autopsie können erst in 6-8 Wochen genaue Auskunft darüber geben, ob Michael Jackson, wie vermutet, an einer versehentlichen Überdosis Schmerzmittel starb.



Es ist traurig was da gestern passiert ist. Sehr traurig. Es ist immer noch schwer das in Worte zu fassen. Michael Jackson war ein einzigartiger Entertainer und hat die Poplandschaft für immer verändert. Auch seine Kollegen zeigen sich bestürzt. Madonna erklärte "Ich kann nicht aufhören über diese traurige Nachricht zu weinen. Die Welt hat einen ihrer Größten verloren." Britney Spears sagte laut UsMagazine.com „Mein ganzes Leben lang war er eine Inspiration für mich und ich bin am Boden zerstört, dass er nicht mehr da ist“.

Niemand rechnete so wirklich damit und als es so weit war verbreitete sich die Nachricht seines tragischen Todes wie ein Lauffeuer. So brachen auch Online-Portale wie Twitter und Wikipedia nach Bekanntgabe des Todes kurzzeitig zusammen. Man erwartet eine noch größere öffentliche Anteilnahme an Michaels Tod, als 1997 bei Lady Dianas. Schon jetzt springen die Verkaufszahlen von Michaels Platten in utopischem Ausmaß in die Höhe. Das amerikanische Versandhaus Amazon meldete, dass die Album Top 10 der ständig aktualisierten Stundencharts bereits ausschließlich aus Michael Jacksons Platten bestünde.

Michael erlebte die höchsten Höhen und die tiefsten Tiefs. Die Zeit seiner größten Erfolge hatte er zwar schon lange hinter sich und diese wurden immer wieder durch Negativ-Schlagzeilen getrübt, doch angesichts dessen was er der Welt gegeben hat ist dies nicht der Rede wert. Er begeisterte die Massen und bewegte sie wie kein Anderer. Seine Songs zeigten ihn stets als Weltverbesserer und er unterstützte zahlreiche Hilfsorganisationen. Michael hatte sein Herz am rechten Fleck. Er bleibt unvergessen und noch immer ist der plötzliche Tod nicht zu verstehen. Niemand wird seine Lücke jemals füllen.

Michael, ich hoffe du hast dein Neverland jetzt gefunden!
Du hast es verdient!



Beat It 1983

Man in the Mirror
(Live At The Grammy Awards 1988)


Who is It 1992


Scream (with Janet Jackson) 1995


Ghost 1997

Dienstag, 23. Juni 2009

Beirut - Concubine

Die neue Single von Zach Condons Projekt Beirut trägt den schönen Namen Concubine und zeichnet sich wieder einmal als Ohrenschmaus aus. Der Gesang setzt ungewöhnlich spät ein, erst nach 1 Minute 15 Sekunden, doch man ist bis dahin sowieso beschäftigt der schönen Melodie zu lauschen. Zu finden ist die Single auf Beiruts kürzlich erschienen Doppel-EP March of the Zapotec/ Realpeople:Holland. Mit Alma Har'el, dem Regisseur des Videos, drehte Beirut bereits die Videos zu Postcards From Italy oder Shrew. Für den jetzigen Clip suchte sich Alma Hollywood und Salton Sea als Drehorte aus und ließ das Wunderkind mit der Wunderstimme ein wenig mit Cowboyhut auf dem Walk Of Fame wandern.

Fever Ray - Triangle Walks

Karin Dreijer Anderssons aka Fever Ray veröffentlicht mit Triangle Walks die nun schon 3. Single aus ihrem selbstbetitelten Soloalbum. Nach dem ruhigen If I Had A Heart und dem schönen When I Grow Up preferiert Fever Ray v.a. beim Video weiterhin die düstere Ästhetik ihrer Vorgängervideos. Man will eben keinen Stilbruch erleiden. Ihr sperrlich beleuchtetes Gesicht singt sich nun durch das von Mikel Cee Karlsson produzierte Video. Selbst bezeichnet Karin ihre Musik übrigens als Black Metal/Folk/Elektroakustik.

Triangle Walks from Fever Ray on Vimeo.

Eigenwerbung

Ich mach mal kurz Eigenwerbung auf Nobono. Und zwar für den kleinen Zweitblog, welchen ich seit kurzem pflege!



Der Blog heißt LOST... Once Again und befasst sich, wie man unschwer erkennen kann mit meiner Lieblings-TV-Serie über jene mysteriöse Insel. Worum es bei diesem Blog geht und wieso und überhaupt, dass erfährt man am besten, wenn man drauf klickt. Wer also irgendwie gerade hier bei Nobono unterwegs ist und nen Draht zu der Serie hat, der ist hiermit eingeladen, mal vorbeizuschauen und zu lesen! Ansonsten war's das auch schon mit dem Spam! Zeit, dass wir uns wieder popmusikalischen Themen widmen ;-)

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Götterdämmerung
Für ein einzelnes Gastspiel beehrt der Altmeister der...
rhododendron - 19. Jul, 13:48
Chillaxing
PBMR präsentiert sein 'finales' Mixtape ... relaxte...
rhododendron - 16. Jul, 14:26
Danke
Hört man immer wieder gern. Besonders schön, wenn's...
rhododendron - 8. Jul, 13:49
blog
ich verfolge hin und wieder deinen Blog und wollte...
ZoneZero (Gast) - 6. Jul, 18:04
Kurz und Bündig - 07/2011
Once more with feeling... ein verliebter Traumtänzer,...
rhododendron - 1. Jul, 15:55

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