Sonntag, 27. Juni 2010

rhododendron's ranking ... 25/ 2010

So, wie bekomme ich denn an dieser Stelle einen Text zum Ranking zusammen, ohne auf das heutige Fußballmatch, welches in ein paar Stunden stattfindet, hinzuweisen. „Möge der Bessere gewinnen“ vielleicht nur? Die Besseren im Ranking sind schon seit drei Wochen die Engländer von den Foals. Wenn das mal kein Zeichen ist. Dahinter folgt das Team vom Plastic Beach und als Neueinsteiger die US-Boys von Interpol auf der Drei. Die Comeback-Single „Lights“ ist ja schon seit einiger Zeit bekannt, nun also mit Video und Platzierung hier. Ihre New Yorker Landsmänner von MGMT können in Sachen „Seltsames Video“ da übrigens locker mithalten. Die neue Single „It’s Working“ kann aber rein theoretisch auch ohne dieses überzeugen. Und auch der finale Neueinsteiger bleibt ein wenig in diesen Hippie-Gefilden hängen. The Coral sind zurück und die neue Single „1000 Years“ ist ein wunderbarer Song um den jetzt ausgebrochenen Sommer ordentlich zu zelebrieren. Darauf ein Schirmchendrink!

01.( 01 / #3 ) Foals “Miami”
02.( 03 / #2 ) Gorillaz “On Melancholy Hill”
03.(NEW/ #1) Interpol “Lights”
04.( 02 / #6 ) Sia “Clap Your Hands”
05.( 05 / #2 ) Arcade Fire “The Suburbs”
06.( 04 / #4 ) Stars “Fixed”
07.( 06 / #3 ) Vampire Weekend “Holiday”
08.(NEW/ #1) MGMT “It’s Working”
09.( 08 / #9 ) Crystal Castles “Celestica”
10.( 07 / #7 ) The Drums „Forever And Ever, Amen“
11.(NEW/ #1) The Coral “1000 Years”
12.( 10 / #2 ) Robyn “Dancing On My Own”
13.( 09 / #6 ) The National “Bloodbuzz Ohio”
14.( 13 / #2 )The Pains Of Being Pure At Heart “Say No To Love”
15.( 14 / #2 ) Kent “Gamla Ullevi”
16.( 12 / #14) Doves “Andalucia”
17.( 11 / #8 ) Kele “Tenderoni”
18.( 16 / #4 ) Athlete “The Getaway”
19.( 15 / #3 ) We Have Band “Oh!”
20.( 17 / #12) Foals “This Orient”





Donnerstag, 24. Juni 2010

Befreiungsschlag

Von Eierschaukeln hält dieser Mann nichts... Bloc-Party-Frontmann Kele Okereke nutzt die Bandpause, um mal eben sein Solodebüt zu veröffentlichen. Nicht die schlechteste Option zum Zeittotschlagen...

Power ist gut, Power macht stark! Aber leider auch nur zeitgleich begrenzt, denn irgendwann ist halt mal die Luft raus. Und so sehr Bloc Party aus London die Musikwelt in den letzten fünf Jahren mit ihrem energiegeladenen und zu Experimenten neigenden Indierock begeistert haben, jetzt ist Zeit für eine Zwangspause. Zuletzt wirkte die Band nach jahrelangem Touren und Aufnehmen (3 Alben in 4 Jahren, dazu einige Extra-Singles) wahrlich ausgepowert und da gönne selbst ich meiner Lieblingsband mal etwas Zeit zum Durchatmen. Nun ja, falls die Zeit brauchen. Während Schlagzeuger Matt gerade nichts macht und sich Gordon und Russell in anderen Bands etwas dazu verdienen, konnte Frontmann Kele Okereke einfach nicht kreativ still sitzen und musste gleich wieder arbeiten. Ein Schuldiger für das Arbeitspensum der letzten Jahre scheint also gefunden zu sein, denn ursprünglich hätte „The Boxer“ auch ein Bloc Party- Album werden sollen. Da der Rest aber nicht wollte, wurde Kele nun buchstäblich zum Einzelkämpfer. Zusammen mit einigen Stunden im Fintesscenter und einem neuen Sound präsentiert sich der gute Mann nun als gut gewappnet für das Solodebüt.

Doch Kele bleibt auch solo glücklicherweise immer noch Kele. Nachdem Ende 2009 durchgesickert ist, das Mr. Okereke zusammen mit Spank-Rock-Produzent XXXChange ein Album produziert, hatte man schon Befürchtungen, jetzt macht er einen auf Dizzee Rascal und würde die Rap-Ansätze des letzten BP-Albums „Intimacy“ weiter verfolgen. So kommt es dann doch nicht, dennoch kündigte sich bereits auf dem letzten Album der Hauptband an, dass die elektronische Färbung spätestens auf dem Soloalbum nicht mehr zu übersehen sein würde. So ist es denn auch gekommen und „The Boxer“ ist eine konsequente, elektronische Weiterentwicklung von Kele Okereke geworden. Zehn Elektro-Pop-Songs, die wie eine Frischzellenkur wirken und Keles bereits seit Jahren stets wachsende Faszination für urbane Clubmusik wieder spiegeln. Bereits der stampfende Opener „Walk Tall“ gibt die Richtung vor. Kele bläst zum Elektromarsch, die Beats trommeln, die Bassläufe knarzen. Gleich im Anschluss wird’s dann mit „On The Lam“ etwas housiger und Kele pitcht seine Stimme kurzerhand mal etwas nach oben, was dem Song etwas durchaus exotisches gibt. Die Single „Tenderoni“, ein stampfendes Rip-Off von Wiley’s „Wearing My Rolex“ macht dann alles sicher. Wer jetzt allerdings nach dem druckvollen Beginn ein reines Clubalbum erwartet, der unterschätzt Okereke. Es werden auch ruhigere Töne angeschlagen, bspw. in „New Rules“ oder „All The Things I Could Never Say“. Und mit poppig eingängigen Nummern, wie „The Other Side“ oder „Everything You Wanted“ wird dann deutlich, dass man Kele einfach nicht losgelöst vom Bloc-Party-Kontext sehen kann. Muss man auch nicht. Eine seiner größten Stärken übernimmt Kele nämlich auch auf der Soloplatte und das ist sein exzellentes Songwriting. Großes Posen und hohle Gesten braucht man nicht erwarten, Okereke bleibt auch weiterhin der intelligente Beobachter seiner urbanen Umwelt und schreibt tolle Songs über Ängste, Zweifel, Verlust, aber auch Hoffnung. Man nehme nur den finalen Song „Yesterday’s Gone“ bei dem Kele schließlich das Fenster nach all der Dunkelheit öffnet und etwas Optimismus in den Raum lässt.

So unterscheidet sich „The Boxer“ gar nicht mal so sehr von dem, was Bloc Party ausmachte. Auch solo pflegt Kele seine Experimentierfreudigkeit und den Mut, etwas Abwechslung innerhalb des Pop-Kontextes zu wagen. So packt er intelligente Songs in ein elektronisch tanzbares Outfit und spielt ein wenig mit den Erwartungen des Publikums. Die liegen natürlich etwas tiefer, als bei der Hauptband, das gebe ich gern zu. Dieses gewisse „Etwas“, welches Bloc Party ausmacht, wird auch zu keinem Zeitpunkt erreicht, was aber auch kein Problem ist, denn nachweislich geht es hier halt nicht um das Quartett, sondern um dessen Kopf. Und der meistert sein Solodebüt ganz ordentlich. „The Boxer“ ist kein Meisterwerk und hat mit Songs wie „The Other Side“ oder „Rise“ auch einige Schwachstellen und wirkt gelegentlich etwas eigensinnig produziert, ist aber ansonsten ein recht kurzweiliges, grooviges Pop-Album geworden. Der Befreiungsschlag ist geglückt und Kele Okereke zeigt, dass er noch jede Menge Ideen und Energie für die Zukunft hat. Den Mann sollte man im Auge behalten. Und irgendwann haben seine Bandkollegen sicher auch die Nase voll vom Urlaub.





Kele's Homepage

Montag, 21. Juni 2010

I LOVE REMIXES / #10 - SOULWAX

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Ein rundes Jubiläum ist bekanntlich immer ein Grund zu feiern! In diesem Fall präsentiere ich den zehnten Teil meiner kleinen, bescheidenen Mixtape-Serie „I Love Remixes“. Kinder, wie die Zeit vergeht! Und für die runde „10“ hab ich mir natürlich etwas Besonderes vorbehalten, nämlich meine persönlichen Remix-Lieblinge und Fachmänner für diese Kunstform: Soulwax! Seit Jahren eine feste Größe, wenn es darum geht, Tracks anderer Künstler durch den Mixwolf zu drehen und sie dabei tanztauglich zu machen. Und kaum jemand bekommt das durch die Bank weg so gut hin, wie diese beiden Belgier.

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Wobei man eigentlich nie genau weiß, wer und wie viel Soulwax jetzt eigentlich sind. Allgemein gelten David und Stephan Dewaele als Kern der Gruppierung. Angefangen haben die Belgier in den 90ern mal als richtige Alternative Rockband mit Elektronik-Einschlag. Mit Remixen hatte man da, bis auf einen obskuren, sehr seltenen, Auftrag für die Einstürzenden Neubauten im Jahr 1997 (klingt auch überhaupt nicht nach Disco) eher weniger. Mit dem von Altmeister Flood produzierten „Any Minute Now“ aus dem Jahr 2004 wurde es dann zunehmend elektronischer, zumal die beiden Dewaeles damals bereits seit einiger Zeit als eigenwilliges DJ-Duo „2Many DJs“ unterwegs war. Die Live-Sets sind legendär, besonders das Mixalbum „As Heard On Radio Soulwax, Pt. 2“ auf dem das Duo anscheinend spielend leicht vom Rock-Klassiker, über elektronisches bis hin zu R’n’B alles in einen Topf wirft und zu einem stimmigen energiegeladenen Set verarbeitet. Und hierbei ist man wohl auf den Geschmack gekommen. Es folgten erste Remixe, erst inoffiziell für ihre DJ-Sets, dann auch offiziell, u.a. für LCD Soundsystem oder the Gossip. Im Zuge des Hypes um New Rave und sowieso verschmolzen die Grenzen zwischen Soulwax und den 2Many DJs immer mehr. Besonders auf Festivals begeisterte man dabei. Die Remixe sorgten für Furore, weil sie keinerlei Kompromisse eingingen. Harte Beats, dicke pumpende Acid-Lines wurden ordentlich durch die Effektgeräte gedreht. Allein in Sachen Track-Dramaturgie macht Soulwax niemand etwas vor. Wenn die Remixe für Justice oder Robbie Williams in der Mitte auf einmal zusammenbrechen, nur um sich dann umso stärker neu aufzubäumen, dann sind das Hands-Up-Rave-Momente der Extraklasse.

Irgendwann haben das wohl auch die Dewaeles kapiert und sich einfach selber gemixt. Durch die „Soulwax Nite Versions“ klangen die Tracks von „Any Minute Now“ nun wie hauseigene Remixe. Irgendwann wurde das live zusammen einfach zusammengelegt und dann waren Soulwax erstmal eine ganze Weile unterwegs und spielten in einer Art Live-DJ-Set alles, von eigenen Songs über fremde… Remixe für sich und andere natürlich inklusive. Die ideale Live-Symbiose von Rock und Elektronik, mit der man im Prinzip seit fast 4 Jahren ohne große Pause unterwegs ist. Bestimmt auch auf einem Festival in ihrer Nähe. Ein riesen Zirkus ist das mittlerweile mit Soulwax. Einen eigenen Radiosender haben sie mittlerweile genauso, wie einen eigenen Film über ihre nie enden wollende Partytour. Es muss immer weiter gehen. Die Beats müssen nach wie vor pumpen! Und das tun sie auch in diesem 53minütigen Mix. Da fragt man sich natürlich, wozu man das braucht, wenn Soulwax selber 2007 ein Remixalbum herausgebracht haben, auf dem sie ihre Mixe bereits selber nahezu perfekt zusammengemixt haben. Gute Frage. Ich gebe zu, so gut bekomm ich’s nicht hin, andererseits sind seit dieser Zeit auch ein paar neue Werke u.a. für MGMT, die Chemical Brothers oder- ganz frisch- mal wieder LCD Soundsystem entstanden. Diese habe ich nun mit einigen unvergessenen Soulwax-Mix-Klassikern zu einer ordentlichen Raveorgie zusammengefasst. Und so sehr das böse „R“-Wort ja mittlerweile überall gebraucht wird, aber Soulwax verstehen nun wirklich etwas davon, die Clubnacht zum Tage zu machen. Demnächst wollen sie übrigens wirklich ein Album mit neuen Songs aufnehmen, falls sie überhaupt angesichts der durchgefeierten Nächte Zeit dafür finden.

01 Samantha Fu – Theme From Discotheque (Soulwax Edit)
02 Paul Chambers - Yeah, Techno! (Soulwax Remix)
03 The Gossip - Standing In The Way Of Control (Soulwax Nite Version)
04 Daft Punk – Robot Rock (Soulwax Remix)
05 MGMT – Kids (Soulwax Remix)
06 LCD Soundsystem - You Wanted A Hit (Soulwax Remix)
07 The Beatles – Eleanor Rigby (Soulwax Edit)
08 The Lords Of Acid – I Sit On Acid (Soulwax Remix)
09 Gorillaz – Dare (Soulwax Remix)
10 Justice – Phanton Pt. II (Soulwax Remix)
11 Robbie Williams – Lovelight (Soulwax Ravelight Dub)
12 Hot Chip – Ready For The Floor (Soulwax Dub)
13 The Chemical Brothers – Hey Boy, Hey Girl (Soulwax '2Many DJs' Remix)
14 Arthur Argent - Hold Your Head Up (Soulwhacked Mix)

DOWNLOAD HERE:
http://uploaded.to/file/uixhbl

Laufzeit: 53:09 min



Homepage: www.myspace.com/soulwax

Sonntag, 20. Juni 2010

Kurz und Bündig

Pünktlich zur Sommersonnenwende und dem längsten Tag morgen meldet sich Nobono kurz aus der Sommerloch-Starre zurück. Es ist aber auch viel zu tun momentan. WM, Prüfungen, Eierschaukeln… deshalb sei die Lethargie dieser Seite mal eben zu verzeihen. Die Musikindustrie macht hingegen wenig Pause, so dass in diesem Zeitraum natürlich auch neue Platten erscheinen. Deshalb jetzt eine kurze und knappe Beurteilung von fünf aktuellen Alben inklusive Links zu höchst offiziellen Album-Streams, damit sich jeder gleich selber ein Bild machen kann.



The Drums – The Drums

Egal, als was man sie nun sieht, ob als sympathische Surfboys oder unnötig gehypte Stylo-Boyband, die sich selbst viel zu wichtig nimmt… Fakt ist, man kommt um die Drums ja gar nicht drum rum, wenn man sich aktuelle Neuerscheinungen anschaut. Nach der feinen Debüt-EP „Summertime!“ aus dem Vorjahr und diversen sehr guten Singles war die Erwatungshaltung hoch… auch bei mir selber. Nun ist es also endlich da, das Debüt von dem man Großes erwartet. Erfüllen kann es diese Erwartungen natürlich nicht, aber unterhalten tut es blendend. Ein sommerlich leichtes Retro-Wave-Album ist es geworden, das neben den viel beschworenen Beach-Boys-Anleihen auch im britischen Indiepop der 80er Jahre herumwühlt. Aber immer schön alles auf alt getrimmt, weshalb Tracks wie „Me And The Moon“ oder „Best Friend“ wirklich klingen, als seien sie 1987 aufgenommen. Wenn man schon ein Bild kreiert, dann muss das halt auch bis zum Ende durchgehalten werden. Das schaffen die Drums locker. Auf der Pro-Seite stehen 12 sehr eingängige und sympathisch-lockere Indie-Pop-Songs, die auf jeden Fall gesteigerte Aufmerksamkeit erzeugen. Die Contra-Seite sind natürlich die belanglosen Texte, welche aber aufgrund ihrer Einfachheit ein wenig zum Bandimage gehören. Außerdem ist das ja alles nicht wirklich neu, sondern mit auf erschreckender Dringlichkeit auf „alt“ gebürstet, dass das stellenweise echt nerven kann. Aber besser gut geklaut, als schlecht selber gemacht. Ein Streitfall bleiben die Drums auf jeden Fall noch. Ein sehr kurzweiliges, spaßiges Debüt, von dem sich zeigen wird, ob es diesen Sommer überdauern kann oder nicht.

The Drums - Album-Stream

Trentemøller – Into The Great Wide Yonder

Weiter vom Sommer entfernt als dieser Mann kann man gar nicht sein. Hier ist der Name wirklich Programm und ja, ich werde dieses Wortspiel jetzt machen, liebe linguistische Schöngeister: Die Musik von Anders Trentemøller ist in der Tat anders. Das kündigte sich ja bereits auf dem 2006er-Debüt „The Last Resort“ ein, auf welchem der Däne eher traditionellen Techno und Minimal mit einem düsteren Nährboden fütterte und so eine ganz eigene Klangwelt erzeugte, welche mehr nach düsterem Nebelwald, als nach Disconebel klang. Diese Reise geht Trentemøller nun auf dem Zweitwerk konsequent weiter und verabschiedet sich auf „Into The Great Wide Yonder“ fast vollständig vom Club, sondern wagt sich in die hoffnungslose Dunkelheit. Wer sich die von ihm compilierte „Habour Boat Trips“-CD aus dem Vorjahr mal angehört hat, weiß, dass Anders seine Wurzeln weniger im Techno als vielmehr im Wave der 80er, sowie in melancholischen Folk-Balladen sieht. Und dieser kalte, düstere Grundton durchweht alle 10 Tracks dieses Albums. Tanzbar ist da eigentlich nichts mehr, stattdessen kreiert Trentemøller mit elektronischen Effekten und einer omnipräsenten Gitarre düstere Klanglandschaften voller Kälte und Melancholie, aber doch mit einer gewissen Reichhaltigkeit. Traurige Violinen, blubbernde Grooves, verzweifelte Gitarren, dazu atmosphärische Gastsänger… „Into The Great Wide Yonder“ wirkt wesentlich organischer und geschlossener als der Vorgänger, spielt in einer ganz eigenen Liga und ist bereits jetzt eines der interessantesten Alben dieses Jahres.

Trentemøller - Album-Stream

Uffie – Sex Dreams And Denim Jeans

Unverhofft kommt oft. Irgendwie hat Uffie das Timing verpasst. Vor ca. 3 Jahren, als der Hype um New Rave, Justice, Ed Banger und Co. überall zu lesen war wurde sie zu Busy P’s Vorzeige-Muse, wurde überall geknipst, mit möglich wenigen Klamotten wohlgemerkt. Und irgendwie nahm sie dann auch noch ein paar Tracks mit der Ed Panger Posse auf. Unter anderem dem damaligen Love Interest Feadz. Und alle haben auf das Debüt gewartet, aber es kam nicht. Irgendwie ist Uffie dann versackt, zu viel Kokain, zu viel Party, zu viel Schall und Rauch. Mit Feadz ist Schluss, zwischendurch hat sie geheiratet, sich scheiden lassen und ich glaube sogar ein Kind bekommen. Jetzt wo der Hype längst vorbei ist und die unsägliche Ke$ha aus dem Uffie-Prinzip eine Kurzzeitkarriere kreiert hat, muss wohl irgendeine Koks-Nase bei Ed Banger gemerkt haben, dass man da was verpennt hat. Und so kommt jetzt tatsächlich noch ein Uffie-Debüt-Album. Die Leute hinter der jungen Dame bleiben gleich. Mr. Oizo, Sebastian oder auch Mirvais zaubern feinsten Beat-Shit, der sich auch ein paar Jahre nach dem Hype noch hören lassen kann. Darüber hinaus krankt Uffie eigentlich an dem gleichen Problem, an dem sie schon vor drei Jahren krankte und was auch an Ke$ha so nervt… ihr einziges Erzählthema ist sie selber. Und spätestens nach fünf Tracks hat man die Nase voll von den ewiggleichen Poser-Sprüchen über Partys, MC-Skills, Sexualität und diverse Statussymbole, alles schön mit Auto Tune gepimpt. So toll ist das angebliche tolle Leben von Uffie nämlich gar nicht. Vielleicht bin ich auch zu alt und zu männlich um mich damit identifizieren zu können. „Sex Dreams And Denim Jeans“ ist ein furchtbar belangloses Album, welches so viel sein will, aber doch so wenig zu sagen hat. Irgendwann ist die Party halt auch vorbei, junge Dame.

Uffie - Album-Stream @ laut.de

Tokyo Police Club – Champ

Ab und an gibt es ja immer mal so Alben, die einen wirklich überraschen und die man immer wieder gern hört. Irgendwie kam das 2008er Debüt „Elephant Shell“ der Kanadier von Tokyo Police Club damals aus dem Nichts und hat mich sofort gepackt. 10 Instant-Hits in gerade mal einer halben Stunde. Die Halbwertszeit von „In A Cave“ oder „Your English Is Good“ hält übrigens auch noch zwei Jahre später an, zu unwiderstehlich schreien diese flotten Indie-Rock-Songs nach Jugend und Sommer. Die herrliche Unbeschwertheit legen solche Bands dann aber meist auf dem Nachfolgealbum ab. Ist halt so im Leben. Man wird älter und die Sommer verlieren mit dem Ende der Adoleszenz irgendwie auch immer mehr ihren Reiz. Nun ist der Nachfolger „Champ“ da, auf dem Tokyo Police Club eigentlich nichts anders machen, als auf dem Debüt. Die Laufzeit bewegt sich immer noch um die 30 Minuten und die Songs handeln immer noch von ihren Alltagsthemen. Liebe und so. … Und man hat sich auch die jugendliche Frische bewahrt, allerdings krankt „Champ“ ein wenig am Debüt der Band. Das lässt sich in der Form natürlich nicht mehr wiederholen. Die Platte ist immer noch recht gut und weist einiger ordentliche Kracher auf, zündet aber nicht mehr so direkt und einprägsam, wie Album Nummer Eins. Oder liegt das jetzt daran, dass ich nun auch zwei Jahre älter bin? Ich weiß es nicht. Eine gute Platte, der ich mich in den nächsten Wochen sicher noch etwas widmen werde, um sie vielleicht besser zu erschließen. Fans des Debüts, sowie von kurzweiligem Indie-Rock sei das Werk trotzdem ans Herz gelegt.

Tokyo Police Club - Stream @ MySpace

The National – High Violet

Es gibt so eine handvoll Bands und Künstler, mit denen man sich ja als Musikfan beschäftigen sollte, aber die einem immer irgendwie durch die Lappen gehen, weil man dann doch was anderes hört. Ich sollte bspw. mal anfangen Radiohead zu verstehen… oder Velvet Underground. Und Bowie hör ich sowieso zu wenig. The National sind auch so eine Band, welche die ganze Welt gut findet, aber die ich bisher trotz Interesse immer ein wenig vernachlässigt habe. Aber jetzt muss ja mal endlich der Zeitpunkt dazu sein, immerhin ist das neue Album „High Violet“ sogar in die deutschen Album Top Ten eingestiegen. Und natürlich sagen alle, dass man National vom ersten Moment an lieben wird, wenn man sie hört. Bla bla halt. Aber es ist so, Leute. Ich gebe mich geschlagen angesichts dieser wunderbaren Scheibe. Und vor allem die Stimme von Matt Berninger, dessen tiefer Bariton einen immer tiefer in die Welt dieses melancholischen Indie-Rocks zieht. Lange kein so schönes melancholisches Album gehört, wie die neue Scheibe der Männer aus Ohio. Traurige Post-Punk-Gitarren, schwere Moll-Pianos oder schöne Streicher… und immer wieder diese Stimme. „High Violet“ ist von vorn bis hinten gelungen. Ein toller Grundton, der zwar wenig sommerliche Atmosphäre verbreitet, aber wer braucht die schon dauerhaft. Bereits nach ein paar Hördurchgängen ein ziemlicher Hit, der sicher auch in den nächsten Wochen noch wachsen wird und in der Jahresabschlussliste recht weit vorn landen wird. Und dabei ist das gerade erst der Anfang. Alle anderen, die wie ich eine Weile gebraucht haben, um das zu verstehen, sind herzlich eingeladen, diese Band jetzt auch zu entdecken. Bowie, you’re next!

The National - Album-Stream @ NY Times

rhododendron's ranking ... 24/ 2010

Da wurde das Ranking aber diese Woche genauso durcheinander geschüttelt, wie dier Euphoriewelle um die deutsche Nationalmannschaft. Gut, genug der Fußballvergleiche. Viel Neues gibt’s trotzdem, ganze fünf Neueinsteiger mischen das Feld auf. Den höchsten können die Gorillaz für sich ausmachen. Die neue Single „On Melancholy Hill“ ist wunderschöner Edel-Retro-Pop, wie ihn Herr Albarn anscheinend mal eben zwischen Tür und Angel schreibt. Auch das Video, die surreale Flucht zum Plastic Beach, sei zu empfehlen. Ein Video zur neuen Arcade Fire-Single gibt’s noch nicht und wird es vielleicht auch nicht unbedingt geben. Die Damen und Herren sind da ja nicht so. Die Erwartungshaltung ans Drittwerk „The Suburbs“ ist hoch und es wird schwer werden, sie einzuhalten. Der Titeltrack, die erste Single, legt aber schon mal entspannt vor und macht Hoffnung auf ein gutes Album. Dafür Platz Fünf. Etwas weiter unten am Ende der Top 10, findet sich mit der schwedischen Popblondine Robyn eine weitere alte Bekannte wieder. Die neue Single „Dancing On My Own“ groovt recht ordentlich, ist zwar kein so großer Ohrwurm wie „With Every Heartbeat“ damals, aber übt doch einen gewissen Reiz aus. Und damit war’s das ja auch noch nicht mit den Neueinsteigern. Die New Yorker Indie Popper von The Pains Of Being Pure At Heart melden sich bspw. Auf der 13 wieder. Die neue Single “Say No To Love” fischt in den gewohnten New-Wave-Post-Punk-Gewässern, wo ich ja auch sehr gern mal plantsche. Und nicht den Hall vergessen, Freunde! Gleich einen Platz dahinter geht’s wieder zurück nach Schweden. Kent sind wieder da, obwohl sie nie weg waren. Aber anscheinend hatte man noch ein paar Songrestbestände im Studio herumliegen, weshalb nun nichtmal ein Jahr nach dem letzten Album „Röd“ bereits das nächste erscheint. Ob dies etwas taugt und mehr zu bieten hat als nur Ausschussware wird sich in zwei Wochen zeigen. Die erste Single „Gamla Ullevi“ will noch nicht wirklich zünden, deshalb vorübergehend nur Platz 14. Aber vielleicht wird das noch was. Olé!

01.( 01 / #2 ) Foals “Miami”
02.( 02 / #5 ) Sia “Clap Your Hands”
03.(NEW/ #1) Gorillaz “On Melancholy Hill”
04.( 03 / #3 ) Stars “Fixed”
05.(NEW/ #1) Arcade Fire “The Suburbs”
06.( 05 / #2 ) Vampire Weekend “Holiday”
07.( 04 / #6 ) The Drums „Forever And Ever, Amen“
08.( 07 / #8 ) Crystal Castles “Celestica”
09.( 06 / #5 ) The National “Bloodbuzz Ohio”
10.(NEW/ #1) Robyn “Dancing On My Own”
11.( 08 / #7 ) Kele “Tenderoni”
12.( 09 / #13) Doves “Andalucia”
13.(NEW/ #1)The Pains Of Being Pure At Heart “Say No To Love”
14.(NEW/ #1) Kent “Gamla Ullevi”
15.( 10 / #2 ) We Have Band “Oh!”
16.( 12 / #3 ) Athlete “The Getaway”
17.( 11 / #11) Foals “This Orient”
18.( 16 / #7 ) Editors “Eat Raw Meat = Blood Drool”
19.( 13 / #7 ) M.I.A. “Born Free”
20.( 14 / #9 ) Beach House “Zebra”









Sonntag, 13. Juni 2010

rhododendron's ranking ... 23/ 2010

Neben all den unsäglichen Fußballpopsongs und permanenter Vuvuzela-Dauerbeschallung sollte trotz Fußball-WM auch Platz für etwas anspruchsvollere Musik sein, deren Ziel es nicht unbedingt ist, einen vierten Stern zu bekommen. Wenn man die hier gleichsetzen würde mit Nr.-1-Platzierungen, dann hätten die Foals dieses Jahr nun schon ihren dritten. Perfekte Quote, 3 Singles, 3 mal die Topposition hier. Das gab’s noch nie! Dafür ist die neue Single „Miami“ aber auch der treffsicherste Hit der aktuellen Platte „Total Life Forever“. Was will man da noch dagegen sagen? Auch Vampire Weekend haben ein gutes Jahr und können die neue, saisonbedingt sehr passende, Single „Holiday“ direkt auf der Fünf platzieren. Und erst dieses Video. Gar köstlich… etwas ideenloser, auch angesichts ihrer bisherigen Clips, ist da das neue Machwerk von We Have Band. Ungeachtet davon ist „Oh!“ aber ein schnittiger Dance-Pop-Song, welcher gut in die Ohren geht und deshalb Platz 10 bekommt. Der Rest verliert einigermaßen, besonders Muse, welche ganze sechs Plätze einbüßen müssen. Kann man nix machen. Dann wünsche ich allen noch einen angenehmen Start in die Woche, egal ob mit oder ohne Fußball.

01.(NEW/ #1) Foals “Miami”
02.( 02 / #4 ) Sia “Clap Your Hands”
03.( 01 / #2 ) Stars “Fixed”
04.( 03 / #5 ) The Drums „Forever And Ever, Amen“
05.(NEW/ #1) Vampire Weekend “Holiday”
06.( 05 / #4 ) The National “Bloodbuzz Ohio”
07.( 06 / #7 ) Crystal Castles “Celestica”
08.( 04 / #6 ) Kele “Tenderoni”
09.( 08 / #12) Doves “Andalucia”
10.(NEW/ #1) We Have Band “Oh!”
11.( 07 / #10) Foals “This Orient”
12.( 12 / #2 ) Athlete “The Getaway”
13.( 10 / #6 ) M.I.A. “Born Free”
14.( 14 / #8 ) Beach House “Zebra”
15.( 09 / #3 ) Muse “Neutron Star Collision (Love Is Forever)”
16.( 11 / #6 ) Editors “Eat Raw Meat = Blood Drool”
17.( 15 / #8 ) The XX “Islands”
18.( 16 / #3 ) Ellie Goulding “Guns And Horses”
19.( 13 / #6 ) Marina And The Diamonds “I Am Not A Robot”
20.( 17 / #5 ) HURTS “Better Than Love”






We Have Band - Oh!

We Have Band | MySpace Music Videos

Mittwoch, 9. Juni 2010

Husbands And Wives

Cover

Anfang des Monats hat unser aller Lieblings-Soundforscher Trent Reznor (entspricht Nine Inch Nails), gemeinsam mit seiner frisch geehelichten besseren Hälfte, sowie Produzenten-Veteran Atticus Ross die 6-Track-EP How To Destroy Angels auf den Markt geworfen und damit gleichzeitig diesem Projekt einem Namen gegeben.

Eine Frage bleibt: wer braucht’s? Zum ersten alle Nine Inch Nails-Fans. Vor allem diese, für die das wahnsinnige The Fragile das Highlight deren Diskographie darstellt. (Zu denen zählt sich übrigens auch der Autor hier, deswegen die nun folgenden ungebrochenen Lobeshymnen.) Denn all das, was The Fragile schlicht überwältigend gemacht hat, ist hier vertreten: die unfassbaren Soundspielereien, die aus allen Himmelsrichtungen herangeschneit kommen und dabei zwar auch leise, verhuschte, fragile (was sonst?) Momente erzeugen, allerdings sich nicht zu schade sind, gelegentlich auch mit der rostigen Säge die Atmosphäre zu schneiden (so ein Sound ist auch zu erwarten, wenn Atticus Ross seine Fingerchen im Spiel hat, siehe The Book Of Eli-Score). Die triphoppenden Beats. Die Flächen. Die dichte Atmosphäre. Der sich aus der Dunkelheit hervorschälende Popappeal. Und gerade der wurde mit How To Destroy Angels noch weiter potenziert. Natürlich liegt das daran, dass die zwar nicht sonderlich charakteristische, aber dennoch sehr hübsche Stimme von Reznors Gemahlin Mariqueen Maandig, schon von Grund auf etwas eingängiger klingt, als das verängstigt-mutlose oder knüppelhart-krakeelende Organ ihres Gatten und dadurch den Popfaktor in den Himmel schießen lässt. Und auch daran, dass die Lieder alle eine halbwegs radiofreundliche Länge aufweisen und in dieser Laufzeit auch dem Melodiegesang viel Platz einräumen. Herrlich. Eingängig. Wie eine fortgeschrittene Variante von Lamb, Phantogram oder frühen Massive Attack.
Dass die Lieder alle Güteklasse A aufweisen, ist ja klar. Aber für alle die mit den Kompositionen von Herrn Reznor nicht vertraut sind: auch ohne der Adelung durch Johnny Cash (wie bei Hurt) stellt man schnell fest, dass seine Stücke, mit feinstem Pinsel ausgearbeitete Kollagen sind, die von Nahem ebenso interessant sind, wie aus der Weite betrachtet. Also immer kompakt und komplex zugleich. Einige fantastische Hooklines zum Warmwerden und eine Detailfülle und arrangeske Dichte in die man sich verlieren kann. So auch auf dieser vorliegenden EP. Lediglich das latent nervige BBB trägt seine Güteklasse bereits im Titel.
Daher können wir also auf die Frage “Wer braucht’s” festhalten: Zum zweiten alle Interessenten an Popmusik, die zwar einen schwer elektronischen Einschlag hat, aber mit landläufigen Elektropop, weniger zu tun hat, sondern eher – sozusagen – sophisticated gestaltet ist.
Die How To Destroy Angels-EP lässt auf Großes für das fertige Album hoffen, wenn es dann irgendwann in mittlerer Zukunft erscheint. Die extended play ist als kostenloser Download verfügbar.

















Sonntag, 6. Juni 2010

rhododendron's ranking ... 22/ 2010

Früher war nicht alles automatisch besser, aber zumindest gelegentlich einfacher zu kategorisieren. Nehmen wir mal die gute, alte Musik-Single. Früher noch eindeutig abgrenzbar durch seperaten Release, nun ist sie prinzipiell tod und unbedeutend. Da ich allerdings eine gewisse Trennschärfe im Ranking benötige, um die Teilnehmer auszuwählen, muss ich da gelegentlich mal umdenken. Im Prinzip geh ich da nach dem Motto „Jedes Musikvideo heißt auch Single“ (und sei es nur zu Promozwecken) vor… unsere neue Nummer Eins, das tolle „Fixed“ von den Stars ist da so ein Kandidat. Seit Wochen bereits als Gratis-Download und Vorab-Happen des neuen Albums „Five Ghosts“ zu haben, gibt es eben jetzt erst ein offizielles Video dazu und macht dieses wunderbare Lied deshalb Ranking-tauglich. Eine tolle Nummer ohne Zweifel. Da haben die Drums diese Woche mal das Nachsehen. Ansonsten leihchte Platzgewinne bei The National und Muse. Mit Athlete gibt es alte Bekannte im Ranking… Zur Single „The Getaway“ aus dem letztjährigen Album erscheint nächste Woche eine EP mit neuen Tracks. Platz 12 diese Woche im Ranking. Nach 13 Wochen geht auf den letzten Plätzen dann auch zwei alten Haudegen langsam die Luft aus. Ist ja auch in Ordnung.

01.(NEW/ #1) Stars “Fixed”
02.( 02 / #3 ) Sia “Clap Your Hands”
03.( 01 / #4 ) The Drums „Forever And Ever, Amen“
04.( 03 / #5 ) Kele “Tenderoni”
05.( 07 / #3 ) The National “Bloodbuzz Ohio”
06.( 06 / #6 ) Crystal Castles “Celestica”
07.( 04 / #9 ) Foals “This Orient”
08.( 05 / #11) Doves “Andalucia”
09.( 10 / #2 ) Muse “Neutron Star Collision (Love Is Forever)”
10.( 08 / #5 ) M.I.A. “Born Free”
11.( 11 / #5 ) Editors “Eat Raw Meat = Blood Drool”
12.(NEW/ #1) Athlete “The Getaway”
13.( 09 / #5 ) Marina And The Diamonds “I Am Not A Robot”
14.( 13 / #7 ) Beach House “Zebra”
15.( 12 / #7 ) The XX “Islands”
16.( 15 / #2 ) Ellie Goulding “Guns And Horses”
17.( 16 / #4 ) HURTS “Better Than Love”
18.( 14 / #6 ) Mew “Beach”
19.( 17 / #13) The Drums “Best Friend”
20.( 18 / #13) Foals “Spanish Sahara”



Donnerstag, 3. Juni 2010

Zurück zum Wesentlichen

Besser kann man das Ende von Tiger Lou nicht verarbeiten, als mit diesem Album. Rasmus Kellerman steht nun auch ganz offiziell zu sich und seinem Namen und präsentiert ein tolles Soloalbum namens "The 24th"...

61OoA7mdY-2BL-_SL500_AA300_Kurzzeitig musste man schon Angst um den guten Mann haben. In den letzten 5 Jahren hatte Rasmus Kellerman sich mit seinen Kollegen zur Band Tiger Lou zusammengefunden und immer besser miteinander harmoniert und gespielt, so dass am Ende drei wunderbare Alben herausgekommen sind, von denen das Letzte, dass 2008er „A Partial Print“ den vorläufigen Höhepunkt darstellt. Mehr geht nicht mehr. 8minütige Rock/Pop-Kunstwerke gepresst in ein Gesamtkonzept, welches am Ende sogar Bandchef Kellerman selber über den Kopf zu wachsen schien. Die Luft war raus und die Frage machte sich breit, wie es denn jetzt weitergehen sollte. Erstmal gar nicht, Kellerman hatte das Gefühl mit Tiger Lou alles gesagt und gespielt zu haben, was machbar war. Tiger Lou ist tot, aber Rasmus Kellerman lebt. Mehr denn je! Glücklicherweise, denn beim Anhören des ersten Post-Tiger-Lou-Soloalbums wird deutlich, wie sehr uns dieser Mann nämlich gefehlt hätte.

Völlig überraschend und schneller als erwartet präsentiert uns der musikalische Schwede nun neues Material. Die Initialzündung war die Hochzeit seiner Schwester vergangenes Jahr, bei welcher Kellerman die Bühne erstmals seit einigen Jahren wieder Solo betrat und dort einen eigens geschriebenen Song, „Talk Of The Town“ performte. Ein Gefühl, welches Kellerman bei allem Banddasein, in den letzten Jahren anscheinend vermisst hat. Dabei hat ja früher mal alles so angefangen. Und so schließt sich der Kreis wieder am Ende und Kellerman besinnt sich jetzt, pünktlich zum dreißigsten Geburtstag wieder auf sich und seine alten Stärken. Ein Mann, eine Gitarre und dazu die wunderbare Kraft des Songwritings. Na gut, etwas mehr darf es dann doch sein, denn „The 24th“ ist am Ende kein reines Akustik-Album geworden, wie man vielleicht hätte erwarten können. Piano, E-Gitarren und Schlagzeug sind natürlich mit von der Partie. Das gibt dem ganzen einen nostalgischen Charme und erinnert an die Zeit zurück, als Kellerman noch unter dem Alias „Araki“ auftrat bzw. an die Zeiten des Tiger-Lou-Debüts „Is My Head Still On?“ Die Kunst liegt in der Reduktion und in den Songs, denen Kellerman diesmal einfach den meisten Platz einräumt… vor allen anderen Spielereien sind sie das wichtigste. Die Melodien, die Texte. Sie geben uns einen Einblick in den Seelenzustand des Schweden. Teils glücklich reflektierend, wie im Opener „The 24th“, teils auch etwas melancholisch philosophierend über das Älterwerden („The Greatness & Me“)… Aber auch Ungewissheit, wie im anschließenden „Five Years From Now“. Leichte Melancholie weht immer mit, wenn Kellerman zur Gitarre greift. Seine Stimme ist nach wie vor markantes Zentrum der Songs, strahlt Wärme, Zerbrechlichkeit aber auch Sehnsucht aus. Ganz so, wie man es gewohnt ist. Kellerman ist dabei mit dem Debüt unter eigenem Namen ein ausgesprochen gutes und wunderschönes Album voller ehrlicher Musik geworden. Wunderbar einfache Gitarrenpopsongs mit starkem akustischen Einschlag und einem stetigen Hauch von nordischer Melancholie, passend sowohl für kalte Herbsttage, als auch für laue Sommerabende. Diese Abwendung vom überladenen Konstrukt „Tiger Lou“ macht Sinn. Nach der Trauer über den Split verbreitet „The 24th“ den nötigen Optimismus, denn es zeigt, dass Kellerman zurück ist und von seiner alten Stärke nach wie vor nichts verloren hat.

Kellerman präsentiert sich als ernstzunehmender und gereifter Songwriter, der trotz der neu gewonnen Selbstsicherheit immer noch ein Suchender in dieser Welt zu sein scheint. Und ein Zweifelnder bezüglich der guten, wie schlechten Sachen, die ihm widerfahren sind. Und da der reflektierende Mensch immer wieder auf der Suche nach etwas ist und dies ungern allein tut, ist dieser Mensch wie schon in den letzten Jahren auch 2010 wieder der passende Gefährte für melancholische Momente im Alltag des eigenen Lebens. Ganz großes Kino im kleinen Rahmen. Schon jetzt eines der besten Alben des Jahres.

DOWNLOAD - "Five Years From Now" [mp3]

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