rhododendron's ranking ... 36/ 2010
Ein Sonntag ist ein Sonntag, ist ein Sonntag! Da nützt es auch nichts, dass ich noch ziemlich übermüdet vom Berlin Festival bin, dem ich dieses Wochenende beiwohnen… ja, ähm, durfte… bzw. eher muste. Aber mehr zu diesem Paradebeispiel in Sachen „Schlechte Organisation“ gibt’s hier in den nächsten Tagen auf Nobono. An dieser Stelle erstmal pflichtbewusst das Ranking, wie eh und je. Gedanken hatte ich mir schon vorher gemacht. Die Newcomer von Kisses holen sich nun endlich von Interpol die Nummer Eins. Respekt dafür. Die Top 10 selber werden ordentlich durch den Fleischwolf gedreht, weil wir ganze drei Neueinsteiger haben. Auf der Vier z.B. die noch relativ unbekannte Kombo „A Classic Education“, deren aktuelle Single „Gone To Sea“, aber ein schönes Stück klassischer Indiependent Rock ist. Und bei dem Video fängt man bereits jetzt an, den dazugehörigen Sommer zu vermissen. Neu auf der Sechs sind die Fotos aus Deutschland, welche ich eigentlich schon gar nicht mehr auf dem Zähler hatte. Glücklicherweise klingt deren neues Album „Porzellan“ nicht mal ansatzweise, wie ihrre früheren Platten und gefällt gerade dadurch ordentlich. Die Single „Mauer“ ist da noch nicht mal repräsentativ, aber dennoch sehr gelungen. Einen ganz anderen Weg geht Cee-Lo Green. Die Stimme von Gnarls Barkley ist mal wieder solo unterwegs und präsentiert mit dem schnittigen „Fuck You“ die erste Single aus seinem neuen Album. Ein fröhliches Stück Pop mit Retro-Anleihen und einem charismatischen Performer. Dafür gebe ich die Acht. Und ein „Fuck You“ gibt es dann auch noch gesondert für die Veranstalter des besagten Festivals, aber dazu später mehr. Das muss erstmal als Cliffhanger reichen.
01.( 02 / #4 ) Kisses “People Can Do The Most Amazing Things”
02.( 03 / #2 ) Arcade Fire “Ready To Start”
03.( 01 / #5 ) Interpol „Barricade“
04.(NEW/ #1) A Classic Education “Gone To The Sea”
05.( 05 / #3 ) Orchestral Maneuvers In The Dark “If You Want It”
06.(NEW/ #1) Fotos “Mauer”
07.( 04 / #6 ) Wir Sind Helden “Alles”
08.(NEW/ #1) Cee-Lo Green “Fuck You!”
09.( 06 / #5 ) Robyn “Hang With Me”
10.( 07 / #7 ) Klaxons “Echoes”
11.( 08 / #3 ) Yeasayer “Madder Red”
12.( 10 / #8 ) Kele „Everything You Wanted“
13.( 11 / #3 ) Trentemøller “... Even Though You’re With Another Girl”
14.( 14 / #2 ) MGMT “Congratulations”
15.( 12 / #9 ) The Pass „Treatment Of The Sun“
16.( 09 / #2 ) Does It Offend You, Yeah? “We Are The Dead”
17.( 15 / #7 ) Ellie Goulding “The Writer”
18.( 13 / #6 ) Metric “Eclipse (All Yours)”
19.( 16 / #6 ) Marina And The Diamonds “Oh No!”
20.( 19 / #6 ) Jónsi “Animal Arithmetic”
01.( 02 / #4 ) Kisses “People Can Do The Most Amazing Things”
02.( 03 / #2 ) Arcade Fire “Ready To Start”
03.( 01 / #5 ) Interpol „Barricade“
04.(NEW/ #1) A Classic Education “Gone To The Sea”
05.( 05 / #3 ) Orchestral Maneuvers In The Dark “If You Want It”
06.(NEW/ #1) Fotos “Mauer”
07.( 04 / #6 ) Wir Sind Helden “Alles”
08.(NEW/ #1) Cee-Lo Green “Fuck You!”
09.( 06 / #5 ) Robyn “Hang With Me”
10.( 07 / #7 ) Klaxons “Echoes”
11.( 08 / #3 ) Yeasayer “Madder Red”
12.( 10 / #8 ) Kele „Everything You Wanted“
13.( 11 / #3 ) Trentemøller “... Even Though You’re With Another Girl”
14.( 14 / #2 ) MGMT “Congratulations”
15.( 12 / #9 ) The Pass „Treatment Of The Sun“
16.( 09 / #2 ) Does It Offend You, Yeah? “We Are The Dead”
17.( 15 / #7 ) Ellie Goulding “The Writer”
18.( 13 / #6 ) Metric “Eclipse (All Yours)”
19.( 16 / #6 ) Marina And The Diamonds “Oh No!”
20.( 19 / #6 ) Jónsi “Animal Arithmetic”
rhododendron - 12. Sep, 19:44

Die sehr feinen Klaxons haben nun schon vor geraumer Zeit ein neues Album namens Surfing The Void zu Markte getragen. Dieses sollte auf dieser Seite besser mal besprochen werden. So soll es nun hiermit geschehen.
Nein, gute Vorzeichen sehen anders aus. Der schmerzliche Weggang von Carlos Dengler, die ungewissen Äußerungen über die Zukunft und dann auch noch ein selbstproduziertes Album, welches genauso heißt, wie die Band. Das macht man ja meist, wenn einem sonst nix mehr einfällt. Das vierte Album von Interpol hatte einen holprigen Start und wird jetzt ungewollt zum Schicksalswerk erkorren, welches über die Zukunft des Neu-Trios entscheidet. Mann, Mann, Mann! Als ob die New Yorker nicht schon an sich große Fußstapfen gehabt haben, die sie ausfüllen müssen. Nämlich ihre eigenen. Kaum eine Band hat es in den vergangenen Jahren geschafft, mich musikalisch so zu erfüllen, wie diese Band. Als ich Ende letzten Jahres meine Lieblingsalben der ausgehenden Dekade aufgestellt habe, waren sie die Einzigen mit drei Alben in den Top 25. Das will einiges heißen und das lässt auch einiges erwarten. Wohin geht die Reise? Schwanengesang oder Neubeginn?

Denn eigentlich, muss ich gestehen, hatte ich zuletzt ein wenig die Lust an dem Quartett aus Berlin verloren, nachdem ich schon seit dem 2003er Debüt „Die Reklamation“ an vorderster Front dabei war. Die Nachfolgealben steigerten sich sogar noch, soundtechnisch stagnierte die Band aber auf dem 2007er „Soundso“, wenngleich aber auf sympathisch hohem Niveau. Aber irgendwann hat sich das Prinzip der ewig quirligen Gitarrenpop-Band mit NDW-Anleihen halt auch etwas ausgereizt. Trotzdem blieben die Helden vor allem stets ein was, und zwar hochgradig authentisch und sympathisch. Irgendwie waren sie der durchschnittlichen deutschen Konkurrenz immer einen Schritt voraus in Sachen Wortwitz, Intelligenz und „Unpeinlichkeit“. Jetzt also die Rückkehr, nach Baby- und Bandpause. Und was für eine Rückkehr! Im Prinzip hatte ich in der Form schon gar nicht mehr damit gerechnet, aber das Viertwerk „Bring Mich Nach Hause“ ist das bisher überraschendste, reifste und somit auch beste Helden-Album bisher. Hier spielt keine hippe Nachwuchsband mehr auf, sondern gereifte Musiker, die sich ihren Status in der hiesigen Poplandschaft nicht mehr großartig erspielen müssen, sondern den bewussten Schritt nach vorn gehen. Das neue Album ist jetzt aber, wie gesagt, keine bierernste Angewohnheit, es geht aber generell etwas nachdenklicher und tiefgründiger zur Sache. Vielleicht liegt’s halt auch am Elternglück das Paares Holofernes/ Roy, vielleicht auch einfach an einer distanzierten Sichtweise auf die Dinge. „Bring Mich Nach Hause“ handelt vom Suchen und Finden, mit einer gewissen Gewichtung auf ersteres vielleicht. Single und Opener „Alles“ präsentiert sich als kleine Motivations-Hymne und Gegenpol zu den täglichen Existenzängsten, während der Titeltrack ein verzweifeltes Flehen von Frau Holofernes zu sein scheint, in welchem sie den Weg nach hause sucht. So weht allen Songs ein gewisses Gefühl von Melancholie bei. Die nachdenkliche Ballade von Wolfgang und Brigitte zum Beispiel über die Tücken der Liebe oder das unglaublich traurige „Meine Freundin war im Koma…“, bei welchem Judith mit brüchiger Stimme auf leisem Piano versucht, den Verlust einer Freundin zu verarbeiten. Das Leben ist kein Ponyhof, wenngleich das Quartett auch die schönen Seiten nicht auspaart. „Was Uns Beiden Gehört“ verbreitet gute Laune, auch „23:55, Alles Auf Anfang“ hat ordentlich Schmackes, während mit der Powerpop-Nummer „Kreise“ schon eine nächste potentielle Single in den Startlöchern steht.