Plattenteller

Sonntag, 4. Mai 2008

MADONNA - HARD CANDY

...weichgespültes fluffy-Candy trifft es eher

Als man im Vorfeld die Demos der Singles ‚Beat goes on’ und ‚Candy Shop’ hörte, fragte man sich, ob das wirklich noch Madonna sein soll. Man hörte auch, sie verpflichtete Timbaland, Kanye West, die Neptunes und Danja Hills als Produzenten des neuen Albums. Nun war Madonnas Musik schon immer das was ihre Produzenten aus ihr machten. Auf innovative oder herausragende Songs wurde diesmal größtenteils verzichtet. Das Kernproblem des Albums ist die fehlende, bzw. gar nicht erst vorhandene Kredibilität, die Madonna so gerne hätte und bräuchte. Leider ist sie weder 25, noch schwarz. Ihre Produzenten rappen sich nun munter durch die Tracks und man fragt sich zu Recht, ob Madonna sich wirklich so weit verkaufen muss um weiterhin Queen of Pop bleiben zu können.
Es ist keine Seltenheit, dass Tracks auf dem Album vor Kitsch keine Luft mehr lassen. ‚Incredible’ lässt den Zuhörer wieder wissen was Fremdenscham eigentlich ist. Eingehüllt in peinlichen Synthesizern und begleitet von einem billigen Klaviersound beginnt sie den Song mit ‚everything is incredible/ and all is beautiful’. Man stellt sich vor wie Ashanti diesen Song 2003 entrüstet ablehnte und wie Madonna ihn nun 2008 weiterverwertet hatte. Ihren 80’s-Dance Wurzeln geht sie in der 2.Single-Auskopplung ‚Give it 2 me’ auf den Grund. Jedoch wird dieser Song zum Refrain mit einem furchtbaren Synthesitzer zerstört. Neben einer plötzlich neuentdeckten Art das Wörtchen „to“ glaubhaft zum neuen R’n b-Image in ‚2’ umzutransformieren, zeigt uns Madonna ihre neue Affinität zu Song-Breaks in Form von Dance-Parts. Wäre dieses Lied ein Jennifer Lopez Song wüssten wir, dass genau diese Stelle jene wäre zu welcher Ms. Lopez im Video ihre Tanz-Moves unter Beweis stellen würde. Diese Art von Song-Breaks findet man genau in der Hälfte des Albums. Neben peinlichen finden auf diesem Album auch belanglose Songs ihren Platz. Hierzu zählen ‘Dance tonight’, ‘Spanish lesson’, ‘Candy Shop’ und ‘Beat goes on’. ‘Dance tonight’ klingt cheesy und noch dazu als hätte man es von Janet Jacksons neuen, weniger guten Album ‚Discipline’ geklaut. Man hofft ‚Spanish Lesson’ soll wohl nicht so etwas wie ein neuer R’n B-Verschnitt von ‚La isla Bonita’ sein, denn das wäre schlichtweg beleidigend. ‚Candy Shop’ ist ein annehmbarer Song, der aber keinen hohen Wiedererkennungswert besitzt, weil er sich ausschließlich nach unzähligen Pharell Williams Produktionen anhört. Genauso wie ‚Beat goes on’, welcher als Demo-Version sogar um einiges besser klang. Zwischen Peinlichkeiten und Belanglosigkeiten bietet ‚Hard Candy’ jedoch auch gute Tracks mit schönen Melodien und eingängigen Gesangspassagen. Allen voran: ‚Miles Away’. Er beginnt mit einer Akustik-Gitarre und hüllt sich in einem typischen Timbaland-Beat ein. Die erste Single ‚4 Minutes’ ist zwar nur eine unter 1000 anderen Timbaland-Produkten, doch sie macht Spaß, auch wenn Madonna meint sich für ihren Erfolg Justin Timberlake einspannen zu müssen. ‚Devil wouldn’t recognize you’ kann man ohne Bedenken auch zu den guten Songs zählen. Er gehört zu den balladesken Teilen des Albums, lässt sich aber nicht als solche klar identifizieren. Von vielen Seiten wird er als neues ‚Cry me a river’ verstanden. Gewittersounds lassen ihn zwar leicht theatralisch wirken, aber das tut der Sache keinen Abbruch. Ein sehr gut produzierter Track den man gerne auch in der Endlosschleife hören kann. Auch ‚Voices’ tut sein bestes und lässt Hard Candy noch Gutes abgewinnen. Er wächst an Schönheit bei jedem erneuten anhören, da er sich durch seine Eingängigkeit einen festen Platz im Zuhörerohr findet. ‚Heartbeat’ erinnert stark an Nelly Furtados ‚Promiscuous’, nur ein wenig cheesier und 80’s-lastiger. So lässt er sich auch in den besseren Teil der Platte eingliedern.
Es hat sich viel verändert. Früher konnten Madonnas Single-EPs noch durch hochkarätige Remixe von Green Velvet, James Holden, Thin White Duke oder den Paper Faces glänzen, jetzt zieren die EPs langweilige Pseudo-Remixe von Junior Sanchez. Vermutlich soll die eigentliche Single dadurch in den Vordergrund gerückt werden. Während wieder ästhetische Fotos von Steven Klein für das Album und die Promotion geschossen wurden, wird das Cover und der Rest durch das hässlichste Artwork des Jahres kaputt gemacht. Es erscheint alles ein wenig liebloser und mit dieser unsympathischen ‚ich MUSS die Nummer 1 bleiben’-Attitüde versehen zu sein. Sie wird mit dieser Platte definitiv ihr Ziel erreichen. Doch wünscht man Madonna für die Zukunft, dass sie ihren Wahn jung sein zu müssen abgeben kann, und feststellt, dass sie auch durch ernsthafte und reife Musik, wie sie es schon ein mal vor zehn Jahren begonnen hatte, erfolgreich bleiben kann, ohne sich selbst zu verraten.

Freitag, 18. April 2008

NME Awards Germany - Die Gewinner



So, die Wahl ist gefallen! Vor gut einer Woche haben wir euch an dieser Stelle die Nominierten in den 8 Kategorien der NME Awards Germany vorgestellt. Ihr wisst schon… unser Versuch die coolsten und hippsten Bands des Landes zu wählen. Bzw. in der weisen Voraussicht, was denn England’s feistestes Musikmagazin wählen würde. Und nun ist es soweit. Nach einer rauschenden Galanacht stehen die Gewinner und Verlierer fest. Triumph und Tragödie liegen da eng beieinander. Fragen sie mal Digitalism, die Top-Favouriten, die trotz 5 Nominierungen keinen Preis gewinnen konnten, oder auch die alten Haudegen von Tocotronic, die ebenfalls leer ausgingen. Gewinner auf der ganzen Linie sind hingegen die alten Bayern von Slut, die insgesamt 3 Awards mit nach hause nehmen dürfen. Damit sind sie die wichtigste deutsche Band momentan, während Konstantin Groppe aka Get Well Soon das Solo-Glanzstück dieser Republik ist. Er konnte 2 Awards gewinnen. Gewählt haben rhododendron und doughnut vom Blog, sowie Stammleserin Evelyn, die wir sehr gern als Außenstehende in unserer Pseudo-NME-Redaktion aufgenommen haben. Hier die komplette Liste der Gewinner.

Beste Gruppe: Slut
Bester Solokünstler: Get Well Soon
Bester Newcomer: Get Well Soon
Bester Live Künstler: Beatsteaks
Bestes Album: Slut “StillNo1”
Bester Song: Slut “If I had a Heart”
Bestes Musikvideo: Wir Sind Helden “Kaputt”
Schlechteste Band: Culcha Candela

Hätte es eine Awardverleihung gegeben wäre die sicher lustig gewesen. Es hätte vermutlich lustige Kollaborationen gegeben (Deichkind und The Notwist performen ein Medley zusammen), Skandale und Exszesse. Gab es aber leider nicht. Aber vielleicht nimmt sich der NME die Aktion mal zu Herzen. Und vielleicht wird somit auch ewig Andersdenkenden wie mir klar, dass wir einiges an guter Musik in Deutschland haben. Man muss halt nur ein Weilchen danach suchen. Wer sich von all den Acts am Ende des Jahres durchsetzt, sehen wir dann wieder bei den Nobono Awards. Dann wird man sich gegen internationale Konkurrenz messen müssen. Wir sehen uns dann! Und euch hoffentlich bis dahin immer mal wieder hier.

Samstag, 12. April 2008

NME Awards Germany!



Ja, da seht ihr recht. Wir haben sie! Die NME Awards Germany! So exklusiv, das nicht mal der NME davon weiß. Vermutlich! Oder sagt ihm jermand Bescheid? Doughnut und meine Wenigkeit haben diese Idee aus Protest und Frustration entwickelt. Selbst die USA bekommen jetzt ihre eigenen NME Awards. Die Nominierten bestehen aus coolen, hippen Indie-Bands, die auch vollkommen zurrecht gehypt werden. Worüber man sich aber meistens auch streiten kann. Versteht sich. Wie immer. Und was haben wir in Deutschland? Gähnende Leere abseits des Mainstreams? Gute Musik jenseits von „Die Ärzte“ und Deutschrap? Was ist, wenn man in Deutschland nach guter, echter, authentischer Musik jenseits von Rosenmond und Silberstolz-Lindenberg-Sülze sucht. Ecken? Kanten? Kreativität. Deutschland ist dies bezüglich ein schlecht beschriebenes Blatt. Daran werden auch diese Awards in absehbarer Zeit nicht viel ändern. Doch ich möchte keine Hasstriade gegen die Musikkultur dieses Landes aussprechen. Das könnte ich, aber das ist heute nicht der Sinn.

Wir haben überlegt, wie es aussehen könnte, wenn der NME die kreativsten Künstler und Bands der letzten 12 Monate zusammenwürfelt. Und aus einem kleinen Gag wurde eine handfeste Idee und heute stehen wir vor euch mit einer Liste von Nominierten in 8 Kategorien (wir haben die Gossip-Kategorien á la „Bester Russell Lissack-Gedächtnis-Haarschnitt“ weggelassen, es geht hier um Musik), die allesamt zeigen, das dieses Land wirklich mehr zu bieten hat, als Schnuffel, den Jambahasen. Angeführt wird die Liste der Nominierten dabei von Digitalism die insgesamt 5 Nominerungen erhalten haben. Mit jeweils 4 Stück liegen Tocotronic, Get Well Soon und Madsen in Lauerstellung dahinter. Der weitere Reigen ist mehr oder weniger bunt zusammengemischt. Es befinden sich Acts wie Slut, Bernd Begemann, die Beatsteaks oder die Kilians darunter. Die Nominierten stehen nun ihr könnt gern mit drüber diskutieren. In einer geheimen, Papst-ähnlichen Wahl werden wir dann in den nächsten Tagen bzw. Wochen über die Gewinner entscheiden und sie hier mitteilen.

Leider ist keine coole Awards-Party geplant. Aber die wär sicher nicht bei weitem so Interessant. Wir haben nicht wirklich coole Frauen dabei, keine besoffenen Razorlight, kein Pete Doherty, der das Publikum anpinkelt und keine verrückten Geschichten. Vermutlich würden sich bei uns Tocotronic mit The Notwist um die Apfelschorle diskutieren, während Bernd Begemann mit Fettes Brot über St. Pauli redet und Deichkind den Backstage bereich verwüsten. Ihr seht es mal wieder, Deutschland hat wieder viel Nachholbedarf. Aber vielleicht können wir ja heute hiermit einen Anfang machen. Nix mit Kapitulation... ohoho!

BESTE GRUPPE

Digitalism
Fotos
Madsen
Slut
The Aim Of Design Is To Define Space
Tocotronic

BESTER SOLOKÜNSTLER

Bernd Begemann
Clueso
Emirsian
Get Well Soon
Jens Friebe
Olli Schulz

BESTER NEWCOMER

Boys Noize
Bratze
Get Well Soon
Kilians
Mavie
Soft.Nerd

BESTER LIVE KÜNSTLER

Beatsteaks
Deichkind
Digitalism
Madsen
Sportfreunde Stiller
Tocotronic

BESTES ALBUM

Digitalism “Idealism”
Fotos “Nach dem Goldrausch”
Get Well Soon “Rest Now, Weary Head, You Will Get Well Soon”
Kilians “Kill The Kilians”
Slut “StillNo1”
Tocotronic “Kapitulation”

BESTER SONG

Digitalism “Pogo”
Fettes Brot mit Modeselektor “Bettina, zieh dir bitte etwas an”
Jeans Team „Das Zelt“
Madsen “Der Moment”
Slut “If I Had A Heart”
The Aim of Design Is To Define Space “Geboren im Winter”

BESTES MUSIKVIDEO

Beatsteaks “Cut Off The Top”
Digitalism „Pogo“
Get Well Soon „Christmas In Adventure Parks“
Madsen “Der Moment”
Tocotronic „Kapitulation“
Wir sind Helden „Kaputt“

SCHLECHTESTE BAND

Culcha Candela
Jennifer Rostock
Muff Potter
Paulsrekorder
Silbermond
Turbostaat

Donnerstag, 10. April 2008

Gegen die Frührente

Ohne Scheiß. Das neue R.E.M.- Album ist ziemlich stark geworden.

Das ist ja mal eine angenehme Überraschung. R.E.M. beschleunigen. Von 0 auf 100 in knapp 30 Minuten. Da laufen ja so älter werdende Künstler gern mal Gefahr, im Alter ruhiger zu werden, auf Altbekanntes zu setzen oder sich lieber um die Privatvilla oder so kümmern. Doch anscheinend nicht so R.E.M.! Überall hört man ja schon die überschwänglichen Kritiken zu „Accelerate“. Von der Neuerfindung der Band sei da die Rede. Nun, das kann ich jetzt nicht unbedingt beurteilen, weil ich mich bisher zu wenig mit dieser Band beschäftigt habe. Aber allein das scheint ja schon mal ein Verdienst der Band zu sein… ich beschäftige mich mal intensiver mit einem Album von ihnen… und schau an: es gefällt mir. „Accelerate“ ist eine richtig gute Platte, die überhaupt nicht wirkt, als käme sie von einer Band die ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel hat. Sicher, es ist keine Neuerfindung des Rates, sondern, insofern ich das beurteilen kann, immer noch der klassische R.E.M. Sound. Songs wie „Houston“ oder „Until the Day Is Done“ kennt man in der Form ja, aber Songs wie „Living Well Is The Best Revenge“, „Man-Sized Wreath” oder der Titeltrack geben richtig Gas. Songs um die 3 Minuten, gern auch mal drunter. R.E.M. mögen es kurz und knapp auf diesem Album, was dem Sound sichtlich gut tut. Keine unnötige Sülze, keine erzwungenen Klavierballaden. Die Band wirkt frisch, wirkt wütend, politisch, nicht wie eine Band, die sich abfinden will. Ein leuchtendes Vorbild, weil man den Herren mit jeder Note anhört, dass sie auch jenseits der 50 noch keine Ruhe geben wollen. Michael Stipe klingt wütend wie selten und auch Peter Buck haut ordentlich in die Seiten. Klar, jetzt kann man keinen Hardrock oder schrammliges Arctic Monkeys-Gerocke erwarten. Muss man ja nicht. Es sind ja immer noch R.E.M. Aber auf ne andere Art, als ich die Band bisher war genommen hab. Das ist wunderschöner, klassischer amerikanischer Indie-Rock, der eigentlich nicht wirklich klingt, als will er sich anpassen. Die Band, die seit Jahren den Spagat zwischen Independentrock und Formatradio schafft hat einmal mehr bewiesen, dass sie sich nicht verbiegen lässt. Also als genüssliche Altherren- oder Bügelmusik kann man „Accelerate“ in keinster Weise bezeichnen. Diese Band hat noch Feuer in den Augen. Wenn man ein Album mit einem so verrückten 2minütigen Song wie „I’m Gonna DJ“ enden lässt, dann merkt man halt, das das Trio nicht in der Vergangenheit lebt, sondern tagesaktuell ist. 2008 klingen R.E.M. so interessant, wie lange nicht mehr. Und das sie mich dazu bewogen haben, mich mal intensiver mit der Band zu beschäftigen dürfte als Lob für „Accelerate“ mehr als genügen.

"Supernatural Superserious" (Video)

"Living Well Is The Best Revenge" (Acoustic Video)

"I'm Gonna DJ" (Bootleg Live Video)

The Songs That Saved my Life - Teil Sechs

Damit haben wir die 30 voll. Persönliche Favouriten von mir in der Nahansicht.



#26 / The Arcade Fire “Rebellion (Lies)”

Bumm! Bumm! Bumm! Es ist ein stampfender Beat, der uns in die letzte Runde meiner All-Time-Favourite-Songs einführt. Langsam baut sich der Song auf… „Sleeping in is giving in“… In knapp 2 Jahren haben es Arcade Fire vom Nichts zu einer der wichtigsten und essentiellesten Bands des ganzen Planeten geschafft! Ihre beiden Alben „Funeral“ und „Neon Bible“ sind zerschütternde Meisterwerke, die sich schon jetzt vordere Plätze sichern, wenn es um die Wahl zu den besten Platten des ausgehenden Jahrzehnts geht. Und sie haben viele gute Songs, aber ihr bester bleibt (wenn auch nur knapp vor all den anderen Hymnen) „Rebellion (Lies)“, jenes Bombast-Feuerwerk, den David Bowie, meines Wissens, auch für einen der wichtigsten Songs der letzten Jahrzehnte hält. Recht hat er, der alte Mann. „Rebellion“ strotzt vor Größe, Anmut und gleichzeitiger Energie. Win Buttler und seine Truppe schreien ihre Wut heraus… „Everytime you closer your eyes… Lies! Lies!!!“ und bleiben dabei zu jedem Zeitpunkt würdevoll. „Rebellion“ ist eine Hymne, ein Aufbegehren. Vielleicht das „My Generation“ der MySpace-Generation. Gut, wage These, aber es ist was dran. Denn Arcade Fire sind politisch und entwaffnend ehrlich. Sie machen den Soundtrack für eine zerschütterte Welt voller Angst und Wahnsinn. Auf anderen Songs, besonders beim zweiten Album, wird das deutlich. „Rebellion“ ist ein Aufschrei. Voller Inbrunst, mit Chören, Streichern, Pauken und Gitarren. Arcade Fire haben eine Musikalität auf so hohem Niveau, dass sich einfach die ganze Welt drauf einigen muss. Würden mehr Menschen ihre Musik hören und sie verstehen, dann wäre diese Welt kein so schlimmer Ort. Andererseits wären Arcade Fire dann auch irgendwie unnötig und Songs wie das epochale „Rebellion“ würden ihren Reiz verlieren. Ein seltsames Paradoxon. Vielleicht schreibt die Band ja mal einen Song darüber.

Release: 2005 / Album:Funeral, Video ansehen


#27 / Olli Schulz und der Hund Marie “Rückspiegel”

Oho… man spricht Deutsch! Das ist ja jetzt auch keine Selbstverständlichkeit. Gut, ich geb’s zu, ich hab mit deutschsprachiger Musik so meine Probleme. Ich meine, es gibt natürlich immer Ausnahmen, weil ich nen guten Song erkenne, egal in welcher Sprache. Aber auf der einen Seite wurde ich mit britischer Musik sozialisiert und zum anderen reicht die deutsche Musik selten an deren Qualität ran. Aber es kommt vor. Und ich meine, es ist immer noch meine Muttersprache. Nützt ja nichts. Aber wenn dann noch jemand umher kommt und in meiner Sprache über mein Leben singt, dann ist das schon was Besonderes. Das schafft vielleicht maximal noch der olle Thees. Dessen Bandkollege ist ja der Hund Marie, womit wir auch schon bei der Überleitung sind. Dieser hat mit seinem „Herrchen“, dem Herrn Schulz einen Song aufgenommen, der „Rückspiegel“ heißt und den ich (neben „Kopf Zwischen Sterne“ von PeterLicht) für den besten deutschsprachigen Song überhaupt halte. Im Fall von „Rückspiegel“ einfach, weil nahezu 100% des Textes Zustimmung finden und fast schon autobiographisch für mich sind. Das schafft eigentlich in der Form kaum einer. Und dann auch noch in den richtigen, deutschen Worten, das es nicht peinlich wirkt. Mit markanten Momenten wie „Wie hässlich werden Menschen, wenn sie gar nichts mehr bewegt“ oder „Schmeiß den Wagen an, der Wind zieht übers Land. Schau nicht länger hin, wo die anderen sind“. Ein Song über Abschied, Neuanfang, der Suche nach irgendwas… dem „Platz“ vermutlich und die Erkenntnis, das sich die Zeit nicht mehr zurückdrehen lässt. In diesen knapp über 3 Minuten steckt soviel Wahrheit, so viel Tiefgründigkeit. Dennoch hat der Song etwas leichtes, keine bedrückende Schwere, sondern auch irgendwie eine gewisse Aufbruchstimmung. Ich glaube, jeder sollte den Song hören oder sich zumindest den Text durchlesen um zu schauen, ob der Song eine ähnliche Wirkung auf ihn haben kann. Ansonsten nehmt doch einfach was von Tocotronic ;-)

Release: 2006 / Album:Warten auf den Bumerang, Bei last.fm anhören


#28 / Bloc Party “Uniform”

Wer mich ein wenig kennt, der wird sich fragen „Wo bleiben denn eigentlich Bloc Party in der Aufzählung?“ Ta-dah! Hier! Genau hier! Jenes Quartett aus London, welches vermutlich (und diesmal wirklich) DIE wichtigste Band für mich in den letzten 3 Jahren war und heute auch immer noch ist. Die Band, die meinen musikalischen Horizont mit ihrem Debüt „Silent Alarm“ entscheidend erweitert hat und mit dem Nachfolger „A Weekend In The City“ aller Voraussicht nach das entscheidende Album der letzten 10 Jahre aufgenommen hat. Ja, ein Superlativ jagt den nächsten, aber ich vertrete die alle. Bloc Party vereinen all das, was ich an Popmusik lieber. Sie sind sowohl sehr gefühlvoll und melancholisch, als auch laut und engergiegeladen. Ihre Musik ist düster, wirkt bedrohlich, aber doch irgendwie heimisch. Sie klingen frisch, legen sich nicht auf musikalische Gewohnheiten fest (siehe „Flux“). Ihre Songs sind politisch, aufwühlend, haben Tiefsinn und haben mir im Leben sehr, sehr geholfen. Bloc Party sind die essentiellste Popband der Welt. Zu rockig für normalen „Pop“, aber auch zu vielseitig, als das man sie mit normalen Rockbands gleichsetzen kann. Das alles in einem Song zu vereinen ist schwer. Sie haben fast ausnahmslos geniale Songs. Am Ende ist mir „Uniform“ der wichtigste. Ein flammendes Plädoyer gegen die kommerzialisierte Individualisierung, gegen all diese Menschen, sie denken, sie seien „alternativ“, die aber dann doch irgendwie nur Teil einer Bewegung sind. Und gegen all die unwissenden, kleingeistigen. Ein Song über die Sinnlosigkeit des Teenager-Daseins. „We’re finding it hard to untie ourselves, we have nothing at all to say“ schreit Kele Okereke heraus. Aus dem melancholischen Anfang wird zur Hälfte des Songs eine schnelle, wütende Anklage gegen die sogenannte Jugendkultur da draußen. Ein Song gegen die Bedeutungslosigkeit für die Individualität. Eine bewegende Nummer. Allein das diese Band dieses Thema in so einem Song anspricht und damit letztendlich sogar einen Teil ihrer eigenen „Fans“ angreift, ist beeindruckend. Die betroffenen Personen merken es vermutlich nicht mal. Das ist das Problem. Das spricht für die Welt, wie sie Bloc Party schildern. Ein besseres Argument für diese Musik gibt es nicht.

Release: 2007 / Album:A Weekend In The City, Video ansehen


#29 / Johnny Cash “Hurt”

So, hier ein Song, den auch jeder musikbewanderte Mensch kennt. Und in 95% der Fälle auch liebt. „Hurt“ ist ja irgendwie ein Song, auf den sich auch alle einigen können. Da fragt man sich ja manchmal wirklich, ob man dagegen halten soll. Aber kann man irgendwie nicht. Dazu ist Johnny Cash’s Interpretation von Trent Reznor’s alter Drogenhymne einfach zu schön. Und jetzt kommt mir nicht mit „Öh, die Nine Inch Nails Version ist viel besser“. Ist sie nicht… Punkt! Was Johnny Cash daraus gemacht hat, gerade in dieser Phase seines späten Lebens ist „beyond good“. Sicher haben ja auch Drogen eine Rolle in Mr. Cash’s Leben gespielt, aber in dieser reduzierten „Gitarre-Piano-Vocals“-Version wirkt „Hurt“ wie das Resümeé über ein gelebtes Leben. Besonders im Zusammenhang mit dem bewegenden Video von Mark Romanek wird dies deutlicht. Und wenn wir den Song hören, denken viele vermutlich in erster Linie an diese berauschende Bilderflut, die das Leben des Johnny Cash so eindrucksvoll festhält. Dazu ein Mann, gezeichnet vom Alter und einem schweren Nervenleiden. Seine Stimme wirkt brüchig, seine Augen wirken leer. Jeder damals wusste vermutlich heimlich, das „Hurt“ der letzte Clip von Cash ist. Und was für einer. Dazu dieser Mann, der selbst im hohen Alter noch eine unglaubliche Präsenz hat. Präsente Musikgeschichte, fernab jeder Schönfärberei. Das macht „Hurt“ nur um so trauriger… „What habe I become, my sweetest friend? Everyone around me goes away in the end“. Ein Song, der auf vielen Ebenen funktioniert. Aber er bleibt traurig und voller Schmerz, ohne jedoch das Fünkchen Hoffnung auszulassen. Hatte Johnny Cash das am Ende? Vielleicht war es dann doch der Tod und die Tatsache, das er dann am Ende bei seiner kurz vorher verstorbenen Frau sein konnte. Also fast ein Happy End für den Mann in Schwarz. Es gibt also verschiedene Faktoren, warum alle diesen Song lieben. Die Person Cash, das Video, die Musik, die morbide Grundstimmung … es ist okay, diesen Song zu lieben. Ich tu es auch. Und verneige mich in Ehrfurcht.

Release: 2002 / Album:America IV: The Man Comes Around, Video ansehen


#30 / Oasis “Champagne Supernova”

Am Ende wird’s noch mal ausladend. Ein Ende mit Pauken und Gitarrenwänden. Man hätte auch mit „Hurt“ enden können, aber ich möchte es lieber mit nen Knall enden lassen. „Champagne Supernova“ von Oasis ist so ein Knall. Eine der schönsten Hymnen aller Zeiten! Ich sag’s noch mal… hätte ich ein Ranking gemacht, dann wär dieser Song wirklich sehr weit vorn gewesen. Ein siebeneinhalb-minütiges Meisterwerk, das an der Perfektion. Großer Edel-Britpop aus der Zeit als diese Band mal für ein paar Jahre die größte Band der Welt war. Mit einem epochalen Refrain und einem Text, den Noel vermutlich unter dem Einfluss von bewusstseinserweiternden Pillen geschrieben hat. Auch egal. „Champagne Supernova“ ist ausufernd, hedonistisch und großspurig wie die Gallaghers halt nun mal sind. Das euphorische Bild von der Champagner Supernova im Himmel passt auch irgendwie dazu. Ausladend, verschwendend, voller Größe. Dieser Song ist unglaublich, größer als die Band und auch nach gut 13 Jahren immer noch eine Klasse für sich. Mit all dem Bombast, den Gitarrenspuren, all der Euphorie. Durch Songs wie diesen wirkt der Begriff „Stadionrock“ auf einmal nicht mehr wie eine Beleidigung, sondern wie ein Kompliment. „Champagne Supernova“ schafft die Kurve zwischen prolligem Mitgröhlrefrain und hoher Musikalität.
Und dann dieser Refrain… “Someday you will find me, caught beneath the landslide, in a champagne supernova in the sky”. Damit haben sich Oasis ein Denkmal gesetzt. Ich weiß auch nicht, warum alle Welt immer “Wonderwall” mehr mag. Vermutlich ist für diese Menschen „Champagne Supernova“ einfach zu lang, zu verworren, zu groß. Und dieser Song ist groß! Großartig! Unerreicht! Ich glaube, die Beatles wären stolz auf die Gallaghers gewesen. Es gibt eigentlich gar nicht mehr dazu zu sagen. Vielleicht muss man auch ein bestimmtes Empfinden für Musik haben. So wie ich. Das ist sowieso etwas eigen und vielleicht hat auch nicht jeder verstanden, worum es bei diesen „Songs that saved my life“ so ging. Die Songs, die mir wirklich wichtig sind, die etwas in meinem Leben bedeutet haben, über konkrete Ereignisse heraus. Oder einfach Songs, die musikalisch so gut sind, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als sie zu lieben. Sicher fehlen da noch einige und meine Stimmung ändert sich auch permanent. Aber diese 30 sind wohl alles in allem und nach reichlicher Überlegung die wichtigsten für mich. Das wollt ich der Welt da draußen einfach mal mitteilen. Vielleicht hab ich ja dem ein oder anderen was mitgeben können. Wer doch nett. Ansonsten bleibt Nobono bitte freundlich gesonnen. Wir tun es auch ;-)

Release: 1995 / Album:(What’s The Story) Morning Glory?, Video ansehen

Donnerstag, 3. April 2008

Harmlos bis Belanglos

Nächste Woche erscheint das 2. Album der Kooks. Und es ist langweiliger geworden, als erwartet.

In anderen Kritiken zu all den coolen British Hype-Bands der letzten Jahre habe ich bereits geschrieben, dass sich jetzt zu Ende des Jahrzehnts, mit den berüchtigten 2. Alben langsam die Spreu vom Weizen trennt. Da zeigt sich dann, welche Bands für mehr als nur einen Sommer funktionieren oder eben nicht. Und im Falle der Kooks sieht’s nun nach dem Zweitwerk „Konk“ irgendwie danach aus, als ob die jungen Herren auf der Strecke bleiben bzw. verharren sie irgendwie im sonnigen Frostzustand. „Konk“ ist kein richtig schlechtes Album, aber auch kein wirklich tolles. Es herrscht allgemeine Mittemäßigkeit und stellenweise Langeweile. Das liegt einfach daran, dass die Kooks zu berechenbar sind und das ihnen, schlichtweg, die guten Songs fehlen. Wenn wir mal ehrlich sind, war auch „Inside In/ Inside Out“ kein Überalbum, hatte aber mit „Naive“, „Ohh La“, „See The World“ oder dem „Sofa Song“ jede Menge genialer Hits im Schlepptau, die über die Schwächen hinwegsehen ließen. Und eben solche Songs fehlen „Konk“ am Ende, das sich reglich bemüht, aber irgendwie nicht wirklich etwas wagt. Der Opener „See The Sun“ ist gar nicht mal so übel und gibt gleich die Marschrichtung vor. Locker, flockig, sonnig beschwingt… Musik für den Sommer, wie schon das Debüt es bot. Eine gewisse Cachty-ness kann man dem Song nicht abschlagen. Aber dann folgt auch schon die mittelprächtige erste Single „Always Where I Need To Be“, die mit ihrem albernen „dü-de-dü-de-dü-dü-dü“-Refrain so knietief im Konsens steckt, dass es fasst nervt, auch wenn sie ziemlich eingängig ist, was ich zugeben muss. Auch der Rest der Songs geht die sichere Richtung. Die Kooks versuchen irgendwie ihr Rezept von den lockeren, melodiösen, Pop-Rock-Songs beizubehalten, wirken dabei aber stellenweise einfach verkrampft auf der Suche nach dem nächsten Hit, der mir irgendwie nicht richtig über den Weg laufen will. Klar gibt’s Anwärter, wie das nette „Shine On“ oder „Down To The Market“, aber die wenigen sehr guten Songs bleiben leider Ausnahmen. Zwischendurch gesellen sich mit „Gap“, „Love it All“ oder dem dämlichen „Do You Wanna?“ (der Text ist wirklich schwach, selbst für Kooks-Verhältnisse) permanent mittelprächtige, schwache Nummern dazu, die einfach nicht zünden wollen, selbst beim x-ten Versuch. Die Kooks wagen zu wenig. Die Wildheit von Debüt-Tracks wie „See The Sun“ oder „If Only“ wird nie erreicht, und wirklich gute Balladen, außer dem sehr guten Hidden Track am Ende, gibt’s auch nicht. Es ist weder Fisch noch Fleisch. Eine große Veränderung hat man jetzt eh nicht erwartet, aber wenigstens bessere Songs. Die Frage ist, ob die Kooks die überhaupt noch schreiben können. Dieses Album macht einfach keinen großen Spass, weil man einfach vor jedem Song ahnt, wie der nächste klingen wird. Es ist zu harmlos, stellenweise einfach belanglos. Formatradio-Indierock! Die Band fährt die sichere Schiene und wird damit sicher nicht viele Fans verschrecken und auch neue mit ins Boot holen und dann halt bei Album 3 zeigen, ob sie doch noch was kann.

"Always Where I Need To Be" (Video)

MySpace Page

Montag, 31. März 2008

The Songs That Saved My Life - Teil Fünf

Nach einer kleineren Pause ist es mal wieder so weit. rhododendron präsentiert weitere Perlen der Populärmusik.



#21 / Stereophonics “Rewind”

Gut, erstmal wieder in die Stimmung kommen. Durchatmen! Ausschnaufen! „It’s Your time, It’s your day”. Ich mag kein großer Fan der Stereophonics sein, aber die Band hat einen Song, der ganz unscheinbar aber doch gewaltig aus ihrem übrigen Schaffen heraussticht. Er heißt „Rewind“ und seine Grundaussagen lautet: „Change is okay. What’s the point in staying the same?“ Verpackt in ein hymnisches Gerüst, in ein kleines Wunderwerk, das voll gefüllt ist mit Fragen, die mir Sänger Kelly Jones da an die Birne haut. Hab ich alles richtig gemacht? Klebt Blut an meinen Händen? Kann ich nachts gut schlafen? Vermisse ich jemanden? Geht es mir gut? „Rewind“ ist ein Loblied auf Veränderung, auf das Unumgängliche. Es schwebt und vermittel ein Gefühl des Loslassens. Yoda würde sagen: „Befreien von allen Dingen du deinen Geist musst“. Und gegen nen Jedi-Meister kann man nichts einwenden. Dieser Song hat eine große meditative und kräftigende Wirkung, nicht aber ohne melancholisch in die Vergangenheit zu blicken, um sich halt, wie ich ja jetzt schon paar Mal gesagt hab, zu hinterfragen und zu vergewissern. Ich möchte jetzt nicht soweit gehen, zu behaupten, dass mich „Rewind“ dazu gebracht hat, mein Leben zu überdenken. Das ist auch ohne den Song passiert, keine Angst. Aber zumindest bestätigt er mich darin. Und jedes Mal, wenn ich ihn höre, so auch gerade, nehme ich mir ne Minute oder zwei und versuche mal die Fragen zu beantworten. Eine Nummer die zum Nachdenken anregt. Und das von den Stereophonics. Wer hätte das für möglich gehalten? ;-)

Release: 2005 / Album:Language. Violence. Sex. Other?, Video ansehen


#22 / Editors “Bullets”

Eigentlich hat ich’s gar nicht bewusst geplant, aber nun schließt sich thematisch an die Stereophonics ein weiterer Song an. Beginnt er doch mit der Zeile „If something has to change, than it always does“. . . Mehr muss auch nicht gesagt werden. Zu den Editors sowieso nicht. Kaum eine Band, hat mich inhaltlich in den letzten Jahren so überrollt und in Ehrfurcht erstarren lassen, wie das Quartett um den schlaksigen Tom Smith. Gut, außer Bloc Party vielleicht, aber die kommen im nächsten Block. Und wie schon bei Interpol, ist es auch bei den Editors fasst unmöglich für mich, einen einzelnen Song herauszusuchen, der mir am Wichtigsten erscheint. Dazu sind es wirklich fast zu viel. Zu viel geniale wohlgemerkt. Am Ende ragt „Bullets“ irgendwie heraus, als druckvoller, energetischer Stampfer, dessen zerhackter Charakter die Zerrissenheit des Songs auf unnachahmliche Art und Weise wieder spiegelt. Gewohnt druckvoll und prägnant wirken die Gitarren, hämmert der Bass und schlagen die Drums. Und dazu fleht ein, wie immer aufgewühlter, Tom Smith im Wechselgesang mit sich selbst: „You don’t need this disease“. Wie immer ein relativ frei interpretierbarer Song der Herren aus London. Aber vielleicht geht es um die Unveränderlichkeit und Akzeptanz der Dinge. Wenn etwas passieren soll, passiert es halt. Ob Schicksal, Zufall oder „die Macht“ (ja, ich hab vor kurzem mal wieder Star Wars gesehen)… manche Sachen lassen sich nicht aufhalten. Egal, was diese Krankheit am Ende ist, die Smith beklagt. „Bullets“ zeigt einmal mehr die Stärke der Editors, viel Atmosphäre und Energie in handlichen 3minütigen, sehr catchy-gen Rocksongs zu verpacken. Das kann man nennen, wie man will, ob „Indie“, „New Wave“, „Post-Punk“ oder „Stadionrock“. Die Qualität spricht für sich. Diese Band wird demnächst zur Welteroberung ansetzen. Das muss sie halt. Manche Sachen sind nämlich unabdingbar.

Release: 2005 / Album:The Back Room, Video ansehen


#23 / Nada Surf “Inside Of Love”

Ja, ja, die Liebe. Eigentlich Thema in 80% aller Popsongs. Meist wird sie zelebriert oder ähnliches. Matthew Carr wünscht sie sich. Gut, mittlerweile hat er sie gefunden, aber vor 6 Jahren halt noch nicht. Da erschien mit „Let Go“ das bis heute essentiellste Album seiner Band Nada Surf. Mit der Single „Inside Of Love“ befindet sich darauf auch einer der besten Songs aller Zeiten. In meinen Augen. Auch in den Augen vieler Fans, auch wenn die Band dazu bei Konzerten komisch rumschaukelt. Muss man nicht verstehen. Wie so oft im Leben, versteht man das Ganze nur, wenn man es erlebt hat. Und ich möchte halt nicht zu EMO hier rüberkommen, aber es gab Phasen in meinem Leben und irgendwie gibt es sie immer noch bzw. waren sie nie weg… ja, da kann ich Wort für Wort nachvollziehen. Alles, wovon dieser geschundene Charakter im Song singt hat seine Berechtigung. Die Suche nach Liebe. Irgendwie. Und vor allem das ständige Gefühl, das sie einem durch die Finger schwindet und nicht zu halten ist. Sie bei anderen zu sehen, oder die übertriebenen Darstellungen im Fernsehen zu verfolgen… und sich dabei zu Fragen: warum die und nicht ich? Was mache ich falsch? „Inside of Love“ ist ein bittersüßer Song, der eine sommerliche Leichtigkeit ausstrahlt, unter deren Oberfläche sich aber eine bittere Wahrheit versteckt, die halt mal immer wieder kurz durchblickt. Am Ende wird aber beteuert, dass es alles nicht so schlimm ist, man nur ne schlimme Nacht hatte und es bald besser wird. Und so ist es auch. Liebe ist nicht unbedingt alles und Alleinsein nicht das Ende der Welt. Manchmal trifft es einen halt, wie in diesem Song. Es ist diese hohe Authentizität und Atmosphäre, die ich an diesem Song so mag. Hier stimmt jedes Wort. Ohne Klischees, ohne Übertreibungen. Das zeichnet einen großen Song aus.

Release: 2002 / Album:Let Go, Video ansehen


#24 / Echo & The Bunnymen “The Killing Moon”

So, jetzt wird es historisch. Ein Song aus meinem Geburtsjahr steht an und er hat in den letzten 24 Jahren nichts von einer Faszination verloren. Die Jüngeren, bewanderten Menschen werden „The Killing Moon“ von Echo & The Bunnymen noch aus der Anfangsszene von „Donnie Darko“ (den ich, ganz ehrlich unter uns, für überschätzt halte) kennen. Gut so. Egal, woher man ihn kennt, „The Killing Moon“ ist ein weiteres Meisterwerk! Ohne Frage! Ich kenne auf Anhieb keinen weiteren Song, der irgendwie diese nächtliche, düstere Atmosphäre so gut einfängt, wie diese Nummer. Aber nicht gespenstisch, sondern relativ leicht, aber mit einer Dunkelheit im Klang, die Einzigartig ist und die auch nur all die New Wave und Post-Punk Bands der frühen 80er in der Form so hinkriegen. Dazu dieser Text, der vor Sex, Leidenschaft und irgendwie auch „Gefahr“ (kommt ja meist alles in nem Paket) strotzt. Wer sich wem hingibt sei dabei frei interpretierbar. Ob Frau, Mann oder dann doch die Nacht inkl. dem Monat, der ganz gut als männlicher Protagonist passt. Vielleicht gibt’s ja auch ne Hintergrundgeschichte zu dem Song. Aber die kenn ich nicht. Will ich auch nicht unbedingt wissen. Der Song funktioniert als das, was er ist: Ein düsteres, atmosphärisches Juwel, was einen irgendwie in den Bann zieht. Hier wurde nichts falsch gemacht. Das können selbst Nouvelle Vague nicht kaputt machen. Ein echter Klassiker, den man bitte nie bei Tag anhören sollte, weil er dann absolut keinen Sinn macht.

Release: 1984 / Album:Ocean Rain, Video ansehen


#25 / Kent “ Mannen I Den Vita Hatten (16 År Senare)”

Noch viel kryptischer als das Lied vom tötlichen Mond in Dublin ist das vom Mann im weißen Hut. 16 Jahre später wohl gemerkt. Nur damit schon mal geklärt ist, worum es sich mein „Mannen I Den Vita Hatten (16 År Senare)“ von Kent handelt. Der Rest des Textes ist, wie eigentlich meistens bei Kent, schwer zu verstehen und zu interpretieren. Und das wäre er auch, wenn er nicht auf Schwedisch wäre. Vielleicht ist es gerade das, was an Kent so bemerkenswert ist. Meine Schwedisch-Kenntnisse sind, gut, beschränkt. Trotzdem bin ich ein großer Verehrer dieser Band, was beweist, dass das gute alte Klischee von der universell wirksamen Musik wirklich funktioniert. Auch über die Sprache hinweg. Dazu passt bei Kent einfach sehr oft, sehr viel zusammen. Und nie passten die einzelnen Fragmente von Kent besser zusammen als auf diesem grandiosen Album-Closer ihres düsteren 2005er Albums „Du Och Jag Döden“ (du und ich tot). Ein furioses 6einhalbminütiges Feuerwerk wird hier abgebrannt. Es beginnt ruhig und verhalten, baut sich immer mehr auf, bevor am Ende das Tempo angezogen wird und sich eine Soundwand auftut, die einen sichtlich aus den Schuhen haut. Ein Song dessen anfängliche Melodie irgendwie am Ende in eine vorsichtig optimistische Kampfansage umgewandelt wird. Textlich geht es (soviel kann man aus dem Wirrwarr herausfiltern) wieder mal um Tod, Verlust und die Vergangenheit, die man dann am Ende halt wieder zurücklässt. Somit kann man fast sagen, dass sich heute der thematische Kreis zum Anfang schließt. Schon witzig, wenn die Songs irgendwie dann am Ende zu tun haben. Am Ende ist der Tenor bei allen gleich, ob es nun die Editors oder Kent sind. Blick nach vorn, zurückblicken lohnt sich nicht wirklich. Oasis hätten da mit „Don’t Look Back in Anger“ auch reingepasst. Aber die kommen beim nächsten, letzten Teil zu Wort. Mit nem anderen Song. Gut, das muss als Cliffhanger reichen.

Release: 2005 / Album:Du Och Jag Döden, Video ansehen

Freitag, 28. März 2008

Unwiderstehlicher Tritt in die Weichteile

Achtung, Ansteckungsgefahr! Am 11. April erscheint ein ziemlich schräges aber packendes Debüt-Album.

Da spuckt aber jemand große Töne. Erst fragt der Bandname noch höflich nach, ob ich mich denn nicht angegriffen fühle, und dann folgt mit dem Albumtitel gleich noch die Warnung hinterher, das man ja sowieso keine Ahnung hätte, auf was man sich hier einließe. Ganz klar: sowas schafft Aufmerksamkeit und ein gesundes Selbstbewusstsein hat ja noch keiner neuen Karriere geschadet. Da hat man den Hype doch schon zur Hälfte in der Tasche. Viel überraschender als dies ist aber die Tatsache, das Does It Offend You, Yeah? die Lorbeeren aber durchaus verdient haben. „You Have No Idea What You’re Getting Yourself Into“ entpuppt sich als elektrisierendes, wildes, aber auch musikalisch abwechslungsreiches Brachialwerk. Nachdem diverse durchgeknallte Elektro-lastige Singles wie „Let’s Make Out“ oder „We Are Rockstars“ bereits Lust auf das Album machten und die Richtung festzulegen schienen, überrascht das Debüt des britischen Trios dann doch noch... nämlich mit astreinen Popsongs. Diese heißen „Dawn Of The Dead“, „Being Bad Feels Pretty Good” oder “Epic Last Song” und beweisen, dass die Band auch anders kann. Da klingen sie zwischen feinen Popmelodien und 80er Synthies eingeklemmt, schon so, wie die Killers mal in ihrer vielversprechenden Anfangsphase klangen. Ansonsten schwankt das Album immer zwischen den extremen. „Battle Royale“ funktioniert als instrumentaler Opener auf Justice-Niveau, während „With A Heavy Heart“ als zweiter Song einem Tritt in die Weichteile gleich kommt. Selten in letzter Zeit habe ich so nen druckvollen Song gehört. DIOYY? schaffen es spielend leicht Elektro-Punk á la Digitalism mit Killers-artigem Indie-Poprock und Noise-Rocker, die in der Tradition der tollen Death From Above 1979 stehen, zu verknüpfen. Elektro-Punk schimpft sich das laut der Fachpresse. Und wenn man mal vom Punk als anpassungsresistentes Musikgenre ausgeht, dann ist das durchaus was dran. Does It Offend You, Yeah? wirken frisch, vielseitig und scheinen sich nicht um Genre-Grenzen oder anderes zu kümmern. So hat dieses Album seriöse Momente und Texte, aber auch Songtitel wie „Attack of The 60 ft Lesbian Octopus“. Das ist am Ende etwas abstruse, weirde Disco-Rock Musik, die aber wohl eher im Rockclub, als in der Disco funktioniert. In einer Zeit der niedergehenden Albumkultur machen Does It Offend You, Yeah? genau das richtige, in dem sie sich krampfhaft festlegen. Das Album, an sich ein Sammelsorium der Songs, die die Band in den letzten Monaten immer mal durchsickern lies, funktioniert dennoch irgendwie. Ab Anfang April auch auf Tour in ausgewählten deutschen Städten. Eine tolle Symbiose zwischen Elektro und Rock mit durchschlagkräftigen Songs. Würde mich wundern, wenn die Band nicht bald wirklich in aller Munde ist. Bei dem Hitpotential der meisten Songs auf dem Album. Wirklich eines der besten Debüts in letzter Zeit!

"With A Heavy Heart (I Regret To Inform You)" [mp3]

"We Are Rockstars" (Video @ YouTube)

Band @ MySpace

Sonntag, 23. März 2008

Delusions of Grandeur

Muse sind die beste Live-Band der Welt! Ihr habt's immer noch nicht gerafft? Dann schaut euch gefälligst Haarp - Live From Wembley Stadium an und erstarrt in Ehrfurcht!

Ich weiß gar nicht, wann es war, aber irgendwann vor nicht allzu geraumer Zeit müssen Muse irgendwie ganz schleichend den Übergang von der etwas verrückten Alternative Rockband hin zu einer der größten Bands des Planeten geschafft haben. Und trotzdem scheinen es immer noch nicht alle gerafft zu haben. Und hier das ultimative Kaufargument für die unscheinbarste Stadionrockband der Welt... "Haarp" heißt das gute Teil. Vergesst am besten gleich die CD. Ich meine, die ist gut und bringt auch Live-Atmosphäre rüber, aber wirklich wichtig ist nur diese DVD, auf welcher das Trio die neuerbaute Wembley Arena im Eiltempo zu ihrem Tempel macht. Muse gelten nicht umsonst als die beste Liveband der Welt. Ein Konzert von ihnen zu erleben ist immer ein energetisches, audiovisuelles Vergnügen. Laut, Virtuos, Hochmusikalisch und voller Kraft. Eben, wie diese Band.
Das Konzert als solches lässt keine Wünsche übrig. Gut, Muse-Fans der ersten Stunde vermissen alte Knaller, aber ich finde auch die neuen Songs bringen es voll. Ist ja nicht so, dass Muse was falsch machen können. Wenn man ein Konzert mit dem Monster von Song, "Knights of Cydonia", beginnt, kann eh nicht viel falsch laufen. Ansonsten reihen sich all die großen Muse-Klassiker (gut, außer "Muscle Museum" und "Bliss", die wohl leider der Scherre zum Opfer fielen) aneinander. Und London ist von Anfang an dabei. "Hysteria", "Time Is Running Out", "New Born" strotzen vor Kraft. "Invincible" zeigt, dass die Band auch Stadionrock drauf hat und auch die Balladen, wie "Unintended" und "Blackout" wissen zu begeistern. Und dann erst dieses Finale. Exzess bei "Plug-In Baby" und "Stockholm Syndrome". Es gibt keinen Zweifel. Dazu eine Band in Spiellaune. Matthew Bellamy gibt einmal mehr das virtuose Musikgenie und entlockt seiner Gitarre und seinen Stimmbändern dabei Töne, die einen die Sprache verschlagen lassen. Und diese Arena. Riesige Videoleinwände, Konfetti, Lichter in Massen und Tänzerinnen an Ballons... Muse haben keine Kosten gespaart und das zahlt sich am Ende auf. Diese DVD hinterlässt einen mit staunenden Augen. Und der Neid, auf die, die da waren ist groß. Aber wenn es so weiter geht, werden auch die anderen Fußballstadien der Welt bald nicht mehr auf Muse verzichten können. Dazu ist diese Band zu gut, zu hochwertig, zu energiegeladen und zu ambitioniert. Und wer das bisher noch nicht rafft, dem sage ich abschließend wirklich nochmal einen Klischeesatz: "DAS MUSS MAN GESEHEN HABEN!"

Live: "Intro" + "Knights Of Cydonia"

Live: "Time Is Running Out"

Live: "Starlight"

Donnerstag, 13. März 2008

The Songs That Saved My Life - Teil Vier

Ohne viel Worte. 5 weitere, sehr gute, sehr wichtige Songs



#16 / Art Brut “Nag Nag Nag Nag”

So, nach all dem Pathos und den melancholischen Balladentum (ja, ich bin ein Softie) nun mal etwas, was wirklich rockt. Indie-Rock, meine Freunde! Und unter den lebensrettenden Songs? Und dann auch noch Art Brut? Warum die lustige Kapelle um Edward Argos und nicht Maximo Park, Arctic Monkeys oder Co.? Ich werds euch sagen… weil ich Eddie Argos kapiert hab. Sicher, augenscheinlich sind Art Brut ne lustige Spaßkapelle, aber mit „Nag Nag Nag Nag“ haben sie unweigerlich einen der treffendsten Songs über mein Leben geschrieben. Bzw. Mr. Argos, was mich zu der waghalsigen These führt, das wir zwei eigentlich ähnlich gestrickt sind. Etwas chaotisch, nach außen hin lustig, aber irgendwie auch nur „grown up now, but refused to learn.“ Dazu den besten Refrain ever… „A record collection reduced to a mixtape, headphones on, I’ve made my escape. I’m on a film with personal soundtrack, I’m leaving home and I’m never gonna come back“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Ein Song getrieben vom Wunsch nach Geltungsbedürfnis und Bedeutung (“learning lyrics from the CD inlay, just to impress people with the stupid things I say”). Zugleich fordernd und voller Energie. Eddie’s Bestätigung. Ein Pläydoer für ein Leben gegen die Norm und für persönliche Freiheit. Und für dieses Musiknerdism-tum, welches ich selber pflege zu leben. Dass dies der falsche Weg ist, wissen wir alle, aber das ist mir egal. Meine Entscheidung. Ich will ja am Ende nix bereuen. Quasi meine persönliche Indierock-Power-Freiheitshymne untermalt mit witzigem Text, der aber einen mehr als ernsten Grundtenor hat. Ich glaub, so nen Song verstehen eh nur Jungs, die so sind wie ich und der Eddie. How many girls have we seen naked?

Release: 2006 / Album:It’s A Bit Complicated, Video ansehen


#17 / Robbie Williams “No Regrets”

Oh Gott, was kommt denn nun? Ich weiß… Weder Dylan, noch Bowie in der Liste, aber die olle Hackfresse. Nun, ich habe nen Pop-Background (Thom Yorke weiß, wovon ich rede) und wer das bist jetzt noch nich gemerkt hat, der merkt es jetzt. Immerhin habe ich nicht „Angels“ genommen. Aber warum „No Regrets“, eine der vergessenen Singles des guten Mannes? Nun, mir persönlich war der Song sehr wichtig in meiner Jugend, als er veröffentlicht wurde. Ich habe ihn damals verschlungen, weil ich ihn wie damals für perfekt halte. Immerhin hat er mich dazu gebracht, das ansonsten sehr mickrige zweite Album von Robbie zu kaufen. „No Regrets“ ist ein perfekter Popsong, den man sich öfters anhören kann, ohne das er langweilig wird. Produziert von… ta-dah! Den Pet Shop Boys! Wer mich kennt, weiß, dass ich die verehre. Keine Ahnung, ob das jetzt Zufall ist, das ich ausgerechnet diese Kollabo mag. Vermutlich nicht. Zu perfekt ist die musikalische Untermalung, der Mix aus Leichtigkeit und Pathos. Dazu Robbie’s feine Worte (oder sollte ich lieber Stephan Duffy sagen?). Sicher ein Hasslied gegen die ehemaligen Take That Mitglieder (die 10 Jahre später im UK erfolgreicher sind, als Mr. Williams… Hallo, Ironie), aber das ist mir relativ egal. Denn man kann das auch für sich selber interpretieren, wie’s ja mit Musik meistens ist. Und nichts bereuen oder anzweifeln ist immer ein gutes Lebensmotto. Seit jeher. Ich hab mir die Nummer nach langer Zeit vorhin mal wieder angehört und sie hat echt nichts von ihrer Qualität verloren. Wenn sich Robbie mit den richtigen Leuten umgibt kann er schon ein paar 1a Pophymnen schreiben. Dieser Song ist wirklich gut! Sicher, aalglatt wie die meisten seiner Songs, aber wer ein wenig Gespür für gute Popmusik hat, der wird hoffentlich verstehen, was ich damit meine.

Release: 1998 / Album:I’ve Been Expecting You, Video ansehen


#18 / Sigur Rós “Untitled #1”

So, es folgt wieder etwas credibileres. Ja, Sigur Rós… wo soll ich da anfangen bzw. wo aufhören? Muss zu dieser Band noch was gesagt werden, außer, dass sie die vermutlich wichtigste momentan existierende dieses Planeten ist? Vermutlich nicht. Sich für einen Lieblingssong von Sigur Rós entscheiden ist unmöglich, da sie prinzipiell nur gute Songs haben. Dass diese Musik etwas Besonderes ist, muss ich ja irgendwie auch niemandem mehr sagen. Diese Musik lässt dich erschaudern und erschüttern, schafft es dir sowohl ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern als auch mit dem Gedanken des Selbstmordes zu spielen. „Untitled #1“ gehört zu letztere Gattung. Bzw. hat er keinen Namen. Genauso, wie das ganze 2002er Album keinen Namen hat. Auch die Sprache ist keine irdische. Aber das ist alles nicht wichtig. Was zählt, ist dieser Song, der es auch nach Jahren immer noch schafft, mich bei jedem Hören erschaudern zu lassen. Zu traurig, zu bewegend, zu wunderschön ist er. Da ist der Rest unwichtig. Man spinnt sich seine eigenen Lyrics im Kopf zusammen, gibt dem Song eine eigene, persönliche Bedeutung. Die traurige Grundstimmung des Songs tut ihr Übriges. Sowie auch das wunderschöne traurige Video von Floria Sigismondi, ein Plädoyer gegen den Krieg. Eigentlich kann ich mir weitere Worte sparen. Das Ziel des „( )“-Albums war es, die Musik sprechen zu lassen, unvoreingenommen, ohne irgendwelche Zusatzinfos. Vielleicht solltet ihr das jetzt auch machen. Und Sigur Rós lieben lernen. Dazu ist ihre Musik zu essentiell in dieser Welt. Und ja, ich gehe soweit zu sagen, dass sie eine der wichtigsten Bands unserer Zeit sind. Hört sie euch an und ihr werdet es verstehen!

Release: 2002 / Album:( ) , Video ansehen


#19 / The Go-Betweens “Finding You”

Oho… The Go-Betweens. Legenden des Independent-Rocks. Ich könnt jetzt so tun, als würde ich mich extremst mit denen auskennen. Tu ich aber leider nicht. Ehrlich gesagt kenne ich außer Teilen ihres letzten, 2005er Albums nichts von denen. Wird ja auch nichts mehr kommen, weil ein Teil des Duos vergangenes Jahr verstorben ist, was sehr traurig ist. Für viele Fans, die sie bewegt haben sicher. Mich haben sie hauptsächlich durch „Finding You“ beeinflusst, welchen ich, ihr ahnt es, für einen der schönsten Songs aller Zeiten halte. Und ein wunderschönes Liebeslied ist es auch noch. Verpackt in dieses feine Kleid aus sommerlichen Gitarrenklängen. Es ist dieser verträumte, leichte Charakter, den ich an der Nummer so zu schätzen weiß. Und dazu dieser betäubende Refrain. “Don't know where I'm going, don't know where it's flowing... but I know it's finding you”. Mir fallen grad echt keine weiteren Worte zu der Nummer ein. Es ist dieses Gefühl, das wenn man einen Song hört, ihn einfach nur gut findet. Außerdem erinnert er mich an alte, bessere Zeiten, muss ich sagen. Dieser Nostalgiefaktor ist ja bei jedem Lieblingslied entscheidend. Da stimmt mir sicher jeder zu. Dennoch halte ich die Nummer unabhängig davon für absolut perfekt. Musikalisch und Atmosphärisch. Also spar ich mir jetzt mal wirklich weitere Worte und halt die Klappe. Leider gibt’s die Nummer nicht bei YouTube, wie ich grad gesehen hab. Bitte versucht andere Methoden. Last.fm, iTunes, illegale Tauschbörsen. Nur, damit ihr ihn mal gehört habt. Ihr werdet nicht enttäuscht sein. Glaubt mir.

Release: 2005 / Album:Oceans Apart


#20 / Bright Eyes “First Day Of My Life”

Im gleichen Jahr, wie besagter Go-Betweens Song erschien auch dieser Song. Connor Oberst aka Bright Eyes gilt ja seit geraumer Zeit als Amerika’s liebstes Singer/Songwriter-Wunderkind. Zurrecht, denn er fügt sich spielend in die Tradition amerikanischer Folk-Musik ein und hat sogar noch wesentlich mehr drauf. Das 2005er Werk „I’m Wide Awake, It’s Morning“ beinhaltet dabei das wundervolle „First Day Of My Life“, welches deshalb in meiner Auflistung auftaucht, weil es in meinen Augen das schönste Liebeslied ist, welches je geschrieben wurde. Ja, Liebeslied. Kann ja nich immer alles nur melancholisch und depressiv bei mir sein. Hier ein richtiges Liebeslied, welches man halt seiner Angebeteten vorspielt, wenn man ihr sagen will, wie viel man für sie empfindet, es aber nicht kann. In solchen Fällen war Musik ja schon immer die beste Alternative, wenn einem die Worte fehlen. Manche benutzen dazu schnulzige „I love you ’cause my heart needs you”-Balladen, andere greifen zu Coldplay, Travis... kann man ja auch, darf man ja auch. Je nachdem. Für mich fast „First Day Of My Life“ alles zusammen, besonders in der Art und Weise wie Oberst es singt. Da wirken selbst Zeilen wie „Think I was blind before I met you“ ehrlich und nicht übertrieben. Ehrlichkeit ist sowieso das Stichwort bei dem Song. Hier ist kein übertriebener Kitsch drin, hier sind einfach nur die ehrlichen Worte eines Mannes mit seiner Gitarre. Aber ich drifte jetzt nicht in eine allgemeine Diskussion zum Thema Liebe ein. Soviel Platz könnte man ja nie haben. Dieser Song spricht für sich, wie alle Songs hier für sich sprechen. Eine wunderschöne, einfache, aber wirkungsvolle Liebeserklärung. Und bitte auch das Video dazu anschauen. Ist wunderschön und verstärkt diese Meinung nur noch.

Release: 2005 / Album:I’m Wide Awake, It’s Morning, Video ansehen

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