Der kleine Mann zeigt Zähne! Jamie T löst diese Woche mit dem wunderbar leichten „Chaka Demus“ die fast unbezwingbar erscheinenden Editors an der Spitze des Rankings ab. Gratulation. Dahinter werden ganz leicht die Plätze hin- und her getauscht. Nach schwachem Start gewinnt „Uprising“ von Muse nochmal an Fahrt und schafft es in der siebten Woche seine bisher beste Position zu erreichen. Den Einstieg in die Top 10 haben diese Woche, Bad Lieutenant verpasst. „Sink And Swim“ heißt die erste Single aus dem bald erscheinenden Debütalbum des New-Order-Nachfolgeprojekts um Bernard Sumner. Seine alte Band ist aber trotzdem herzlich eingeladen, hier mal wieder vorbeizuschauen... also, falls sie will. Den zweiten Neueinsteiger diese Woche makieren „The xx“, welche mit dem unterkühlten aber reizvollen „Basic Space“ einen respektablen Platz 14 entern. Gratulation auch an Maxïmo Park, die auf Platz 20 ihre insgesamt 15. Woche hier im Ranking verbringen. So lang konnte sich in diesem Jahr noch kein Song hier halten. Und Simian Mobile Disco sind schon dabei, hier gleichzuziehen.
01.( 02 / #3 ) Jamie T “Chaka Demus”
02.( 01 / #4 ) Editors “Papillon”
03.( 03 / #5 ) The Cribs “Cheat On Me”
04.( 04 / #7 ) The Twang “Barney Rubble”
05.( 06 /#2 ) Ash “True Love 1980”
06.( 09 / #7 ) Muse “Uprising”
07.( 05 / #9 ) Friendly Fires “Kiss Of Life”
08.( 08 / #2 ) Robbie Williams “Bodies”
09.( 07 / #6 ) Coldplay “Strawberry Swing””
10.( 10 / #8 ) Delphic “This Momentary”
11.(NEW/ #1) Bad Lieutenant “Sink Or Swim”
12.( 11 / #3 ) Baddies “Open One Eye”
13.( 13 / #7 ) U2 “I’ll Go Crazy If I Don’t Go Crazy Tonight
14.(NEW/ #1) The xx “Basic Space”
15.( 16 / #2 ) Florence And The Machine “Drumming Song”
16.( 14 / #3 ) Maps “I Dream Of Crystal”
17.( 12 / #9 ) Athlete “Superhuman Touch”
18.( 17 / #14) Simian Mobile Disco ft. Chris Keating “Audacity Of Huge”
19.( 15 / #10) Arctic Monkeys „Crying Lightning“
20.( 18 / #15) Maxïmo Park “Questing, Not Coasting”
Auch die Herren von den Editors beglücken uns bald mit ihrem neuen und dritten Album In This Light And On This Evening. Am 09.Oktober steht das gute Stück dann endlich in den Plattenläden und bei Itunes-Stores. Das Video zur ersten Single Papillon zeigt viele energisch rennende Menschen. So energisch das Rennen der Menschen aussieht, so energisch ist auch der Song an sich. Dieser enthält für die Editors ungewöhnlich viele Synthie-Sounds, mausert sich aber nach kurzer Weile schnell zum Superhit. Demnächst touren die vier auch durch Deutschland - doch leider ist das Konzert in Berlin auch schon ausverkauft!
Juhu! Seit Freitag gibt es ein neues Muse-Album! Das ist sehr fein und kann gefallen, insofern man die Band ihre Experimentierfreudigkeit ausleben lässt...
Eins muss man Muse ja lassen. Ihr Drang, immer neue Elemente ihrem seit jeher ausladenden Alternative Rock hinzuzufügen spornt sie seit nunmehr 10 Jahren zu immer neuen Höchstleistungen an. Und mittlerweile hat sich auch der Erfolg endlich eingestellt. Die größeren Hallen werden auch abseits der englischen Heimat voll, denn der Ruf, eine der besten Live Bands der Welt zu sein spricht sich langsam rum. Die richtigen Songs dafür haben sie eh schon immer gehabt. So geht auch das mittlerweile fünfte Album „The Resistance“ den Weg kontinuierlich weiter, den zuletzt „Black Holes & Revelations“ eingeschlagen hatte. Die Band öffnet sich neuen Spielarten, die Produktion wird ausgereifter, der raue, wütende Zorn der Anfangstage weicht einer stärkeren Musikalität. Das wird sicher vielen Fans der ersten Stunde nicht sonderlich gefallen, aber Muse haben sich halt weiter entwickelt. Immerhin sind sie keine 20 mehr, wie noch zu „Showbiz“-Zeiten.
So ist „The Resistance“ natürlich wieder ein gewohnt pompöses, ausladendes Album, dass wie immer dem uneingeschränkt sympathischen Größenwahn frönt. Nach dem thematischen Ausflug in ferne Galaxien auf dem letzten Album, geht es diesmal etwas bodenständiger zu. Wobei die Betonung natürlich auf dem „etwas“ liegen sollte, denn inhaltlich geht’s diesmal neben den üblichen Themen Liebe, Sex und Zärtlichkeit natürlich auch um revolutionäre und politische Umbrüche, sowie den gelebten Widerstand. Bereits der Album-Opener, die treibende Single „Uprising“ kündet davon. Im Titeltrack fleht Matthew Bellamy anschließend die Angebetete an, dass ihre Liebe ihr Widerstand gegen all den Rest ist. Ach, schön. Zumal der Song ordentlich Ohrwurmpotential hat. Im Anschluss wird’s tanzbarer, denn mit dem groovigen „Undisclosed Desires“ präsentiert man sicher einen der ungewöhnlichsten Muse-Songs. Immerhin ist es der erste, der vollkommen ohne Gitarren- oder Pianospiel von Matt auskommt. Herausgekommen ist ein Song, den Timbaland besser nicht hätte hinbekommen können. Urbaner Elektro-R’n’B inklusive sexy Text. Eine Art konsequente Weiterentwicklung von „Supermassive Black Hole.“ Sicher eine ziemliche Geschmackssache, aber nicht ohne Reiz. Auch die weiteren Songs des Albums zeigen die bisher vielseitigste musikalische Bandbreite der Band. „United States of Eurasia“ gibt all den Leuten, die Muse seit jeher als neue Queen ansehen endgültig Recht, während sich das schwülstige „Guiding Light“ irgendwo zwischen U2 und fiesem 80er-Pop bewegt. Inklusive viel Hall auf den Drums. Das lange „Unnatural Selection“, sowie „MK Ultra“ gehen dann wieder in die klassische Muse Richtung. Nachdem sehr ungewöhnlichen „I Belong To You“ setzen Muse natürlich noch einen drauf und beenden das Album mit der dreiteiligen „Exogenesis“-Symphonie, welche noch einmal die klassisch-virtuose Seite der Band mit ihrem bekannten Gitarrensound verbindet. Gerade der finale Teil, „Redemption“ ist ein wundervoller Ausklang, der kaum hätte besser sein können.
Und was sagt uns nun dieses Album in seiner Gesamtheit aus? Nur das, was ich schon zu Eingang gesagt hatte… Muse entwickeln ihren Kunstrock konsequent weiter und betonen diesmal, auch aufgrund der erstmaligen Verwendung eines echten Orchesters, ihre symphonische Seite. Außerdem werden die Einflüsse aus den 80ern vielleicht noch eine Spur deutlicher als auf „Black Holes.“ Insgesamt ist „The Resistance“ ein sehr stimmungsvolles und abwechslungsreiches Album geworden, welches die Experimentierfreudigkeit der Band mit anderen Genres feiert und sich hinter vergangenen Alben nicht verstecken muss. Es fehlt vielleicht noch der letzte konsequente Schritt, um es perfekt zu machen, aber nichts wäre fataler, als wenn diese wunderbar begabte Band bereits jetzt bereits ihr ganzes Pulver verschossen hätte. Da scheinen uns sicher noch spannende Jahre ins Haus zu stehen… Komplettes Album bei laut.de anhören!
So, wieder mal ein ordentlich neuer Schwung “Pop” im Ranking. Die Editors verteidigen mit Synthiepop erneut diue Spitze, während sich Jamie T und die Cribs anbieten, den Platz zu übernehmen. Den höchsten Neueinsteiger kassieren Ash ab, die wahrlich wie der Phoenix aus der Asche sind. Also, ich persönlich hatte die nicht mehr auf dem Plan. Ihr neuer Marketingplan jetzt aller paar Wochen eine neue Single auf den Markt zu hauen, geht schon mal gut auf. „True Love 1980“ ist ein feistes Stück 80er-Poprock mit hohen Ohrwurmqualitäten. Dafür steht ja auch gern mal Robbie Williams, der es eben aus diesen Gründen auch mit der Comeback-Single „Bodies“ bis auf Platz 8 schafft. Und ich weiß, der macht ganz furchtbaren Kommerz-Hausfrauenpop, aber auf der anderen Seite, ist das ne astreine von Mastermind Trevor Horn produzierte, Single. Nervt mich noch nicht. Muse auch nicht. Das Clubkonzert vom Montag hinterlässt Spuren und pusht die Single „Uprising“ noch mal in die Top 10. Außerhalb dieser findet sich mit dem „Drumming Song“ von Florence And The Machine noch ein dritter Neueinsteiger auf Platz 16 wieder. Ebenfalls Pop! Wen überrascht das eigentlich. Und so wird sich halt zeigen, welche Haltbarkeitsdauer all diese Songs in den nächsten Wochen noch haben.
01.( 01 / #3 ) Editors “Papillon”
02.( 03 / #2 ) Jamie T “Chaka Demus”
03.( 05 / #4 ) The Cribs “Cheat On Me”
04.( 02 / #6 ) The Twang “Barney Rubble”
05.( 04 / #8 ) Friendly Fires “Kiss Of Life”
06.(NEW /#1) Ash “True Love 1980”
07.( 06 / #5 ) Coldplay “Strawberry Swing””
08.(NEW/ #1) Robbie Williams “Bodies”
09.( 11 / #6 ) Muse “Uprising”
10.( 08 / #7 ) Delphic “This Momentary”
11.( 09 / #2 ) Baddies “Open One Eye”
12.( 07 / #8 ) Athlete “Superhuman Touch”
13.( 10 / #6 ) U2 “I’ll Go Crazy If I Don’t Go Crazy Tonight
14.( 13 / #2 ) Maps “I Dream Of Crystal”
15.( 12 / #9 ) Arctic Monkeys „Crying Lightning“
16.(NEW/ #1) Florence And The Machine “Drumming Song”
17.( 14 / #13) Simian Mobile Disco ft. Chris Keating “Audacity Of Huge”
18.( 17 / #14) Maxïmo Park “Questing, Not Coasting”
19.( 15 / #4 ) Julian Plenti “Games For Days”
20.( 16 / #9 ) Jamie T “Sticks ‘n Stones”
Was macht eine Plattenfirma wenn der Künstler den Vertrag bei Ihnen gekündigt hat? Richtig! Sie veröffentlicht nochmal ein Greatest Hits Album, dass auch die alten Songs nochmal genug Kohl abwerfen. So auch im Falle Madonna. Sie veröffentlicht also vor dem Labelwechsel ihr letztes Album in Form eines Best Ofs bei Warner Music namens Celebration.
Mit der gleichnamigen neuen Single zeigt sich eine sich im Dancefloor wiedergefundene neue Madonna. Aus ists mit credibilitylosem R'n B nach Timbaland und Kanye West.Verantworlich als Produzent darf sich Paul Oakenfold zeigen, der sie auch auf ihrer Sticky & Sweet Tour begleitet. Celebration existiert einmal in der Original (Italo-Disco) Album Version und einmal als Video Version, die quasi auch den Remix von Benny Benassi darstellt. Ihre Produzentenwahl ist zwar immer noch nicht top wie zu Zeiten von Mirwais oder William Orbit, doch das ist schon mal ein Anfang.
Dass es immer weniger Videobudget auch für die großen Superstars (siehe Beyonce) gibt sieht man leider im neuen Video zu Celebration. Ein weißes Studio, ein paar Tänzer und Madonna im knappen Pailletten Kleidchen. Allerdings geben die Plattenfirmen gerade sehr viel Geld für Videos von Acts wie Tokio Hotel oder dem neuen zweifelhaften Supersternchen Lady Gaga aus.
Das Video zu Celebration ist quasi auch eine kleine Familienfeier. Ihre Tochter Lourdes darf Breakdancen und ihren neuen Lover Jesus zieht sie am DJ-Pult aus. Sie dominiert immer noch die Männer im Gegensatz zu weiblichen Popsternchen wie Lady Gaga und Co die von Feminismus anscheinend noch nie gehört haben und bei Konzerten "Fuck my Face" ins Publikum rufen, sich hingebend ausziehen lassen, sowie Blowjobs simulieren. Man frage sich wie die Simulation eines Blowjobs wohl die weibliche Sexualität wiederspiegelt? Wie wäre es einfach mit einem simulierten Orgasmus a la Madonna auf ihrer Blond Ambition Tour? Madonna ging es schon immer ihre eigene Sexualität, nicht darum durch hingebende Sexualität zu gefallen. Das ist der Unterschied zwischen Madonna und dem Rest.
Noch ein großes Plus für die Queen of Pop war ihre Ansprache bei einem Konzert in Rumänien vergangenen Monat, als sie sagte sie fände es sehr schade, dass man Roma und Sintis immer noch stark diskriminiere, woraufhin sie laute Buh-Rufe erntete. Die Show ging zwar weiter, aber Madonna zeigte dem Publikum rechts, links und in der Mitte den Stinkefinger - zu Recht.
Glücklich sind jene, die an diesem Abend dabei sein durften. Muse spielen eine exklusive kleine Show im Berliner Admiralspalast. Auch im klassischen Ambiente verteidigte das britische Trio gekonnt ihren Ruf als eine der besten Live-Bands der Welt. Ein Augenzeugenbericht…
Perfektes Timing. Für heutige Verhältnisse haben Muse und ihr Management den Interrnet-Leak des neuen, fünften Albums „The Resistance“ ziemlich gut hinauszögern können. Montagabend war es noch unter Verschluss, während es sich mittlerweile wie ein Lauffeuer im Web verbreitet. Angesichts der offiziellen Veröffentlichung an diesem Freitag nur eine knappe Niederlage. So wurde das Vorabkonzert im Berliner Admiralspalast am Ende doch noch das, was die Bezeichnung versprechen sollte. Exklusiv genug war es ohnehin schon. Nach zwei Konzerten in ihrer Heimatstadt Teignmouth sollte Berlin die 3. Aufwärmstation sein, bei dem Muse sich für die kommende Welttour warm spielen wollten. Da diese mittlerweile selbst hierzulande in den größtmöglichen Hallen stattfindet, ist es umso angenehmer, die Band noch mal in so angenehm intimer Atmosphäre vor gut 1000 Leuten zu erleben. Fast wie damals, als es begann. Vor gut 10 Jahren erschien das Debüt „Showbiz“ und seitdem hat sich die Band kontinuierlich nach oben gespielt. Ihr Ruf als die vielleicht beste Live-Band des Planeten eilt ihr dabei voraus. Das wäre natürlich unter normalen Umständen die Übertreibung des Jahrtausends, wenn sie nicht einfach so nahe dran an der Wahrheit wäre. Mit ihrem episch-virtuosen Alternative-Space-Progrock besitzt das Trio die ideale musikalische Voraussetzung, um diesem Ruf gerecht zu werden. Gerade Größe ist in den letzten Jahren zum Markenzeichen der Band geworden. Immerhin wollten sie auch einmal die erste Band der Welt sein, die im All spielt. Der gesunde Größenwahn passt zur Musik, die zuletzt sogar irdische Themen hinter sich gelassen hatte und über entfernte Sterne und Galaxien sang. Das neue Album „The Resistance“ soll es da mit ein wenig „bodenständigeren“ Themen, wie Gesellschaftsumbrüchen und Revolutionen wieder etwas greifbarer halten. Na immerhin.
Die Vorfreude ist groß, als sich im altehrwürdigen Admiralspalast die glücklichen Teilnehmer warmstehen, die beim extrem schnellen Ticketkauf das nötige Glück hatten. Oder einfach bei Ebay das nötige Kleingeld. Da ein Muse-Konzert im Sitzen einfach wenig Sinn macht und sich diese Chance wohl so schnell nicht wieder ergibt, musste ich natürlich nach vorn Richtung Mosh-Zone. Ein Glück, wir hatten Stehplätze! Gegen 21.15 Uhr ging es dann los. Ohne viel Tamtam und Show. Muse betreten die Bühne unter tobendem Beifall, schnappen sich ihre Instrumente und beginnen das Set mit dem Album-Opener und der aktuellen Single „Uprising.“ Live gewinnt die eher mittelprächtige Nummer noch ein wenig an Schwung und funktioniert als Opener recht gut. Doch natürlich ist der geneigte Fan vor allem wegen der Hits hier. Logisch, denn die neuen Songs sitzen ja noch nicht wirklich. Davon gibt es, mit „Uprising“ insgesamt fünf, die dazu aufrufen, dem neuen Album doch noch eine Chance zu geben. Der Titeltrack ist Muse-Standard während „United States Of Eurasia“ wie eine verschollene Queen-B-Seite aus den 70ern klingt. „Undisclosed Desires“ kommt ohne Gitarren, dafür mit Timbaland-Beat aus und das wirkt schon mal sehr interessant und groovy. Zumal sich Matt Bellamy dafür wieder einen schicken Spezial-Umhänge-Synthie hat zimmern lassen. So viel Prunk muss bitte schön sein. Dann gab es noch „Unnatural Selection“ zu hören, welcher unglaublich lang und facettenreich zu sein scheint. Stellenweise kam da sogar anständiges Metal-Feeling auf. Na ja, vielseitig scheint der musikalische Widerstand von Muse ja zu werden.
Der Rest des Sets beschränkt sich auf die bekanntesten Singles aus den vergangenen 10 Jahren. Muse wiegen sich auf der sicheren Seite, was angesichts der enormen Anzahl an Hits auch nicht so verkehrt ist. Immerhin hat die Band (noch) den entscheidenden Vorteil, dass meisten Singles, vielleicht mal mit Ausnahme von „Starlight“ nicht im Radio totgespielt werden. Und vielleicht sind sie deshalb auch die größte Alternative-Rockband der Welt, eben weil der erste Namenszusatz sogar noch halbwegs ernstzunehmen ist. Unkaputtbar sind die Songs allemal. Der lässige Funk von „Supermassive Black Hole“, der gewaltsame Ausbruch von „New Born“ oder das wüste Chaos mitsamt Flehen, das „Stockholm Syndrome“ so wunderbar macht. Und für die ganzen alten Fans gibt’s sogar „Cave“ von besagtem Debüt. Das scheint dann aber doch bei der Masse eher unbekannt zu sein. Passiert den besten Bands. Das Publikum mobilisiert sich vorn relativ schnell, wenngleich es keinen sofortigen, kollektiven Komplettausbruch gibt, wie ich ihn damals beim 2006er Konzert in Berlin so beeindruckend fand. Da waren sicher auch einige gut betuchte Schaulustige am Start, besonders weiter hinten. Aber es wird sie halt immer geben… Leute, die sich nicht bewegen oder irgendwelche Tusen aus der Medienbranche, die sicher der Meinung sind, es ist wesentlich ökonomischer das komplette Konzert mit der popligen Digicam zu filmen. Was ist schon real er- und gelebte Musik, wenn man sie zuhause auf verwackelten Kamerabildern sehen kann? Ja, manchmal macht die Welt eben wenig Sinn. Kein Wunder, dass Muse sich da gern mal ins Weltall flüchten. Aber die lassen sich, genauso wie die Mehrheit, den Spass nicht nehmen. Die Band ist gut drauf. Die sind halt Entertainmentprofis. Da wirken selbst die Jams einstudiert. Das Cover von Hut Butters „Popcorn“ ist dann auch noch eine recht lustige Sache. Leider ist der Sound, zumindest vorn ziemlich grottig, so dass man eigentlich keine der spärlichen Publikumsansagen versteht. Die gehen sowieso alle im Jubelschrei unter. Diese Schreie werden immer lauter, genauso wie das Publikum am Ende nach den ersten 13 Songs nach mehr dürstet. Als die Band dann den zweiteiligen Zugabenblock mit „Plug-In Baby“ beginnt gibt es vorn kein Halten mehr. Niemand bekommt Mitgrölhymnen so stilsicher hin, wie die Boys aus Teignmouth. Da wirkt sogar das Pogen unglaublich angenehm und harmonisch. Warum bekommen das andere Bands nie so in der Form hin. Zum famosen Abschluss greift Bassist Chris dann noch zur Mundharmonika und spielt uns das Lied vom Tod. Ein Gänsehaut-Intro, dem natürlich nur ein Lied folgen kann… „Knights Of Cydonia“… das Meisterstück vom letzten Album. Eine fast siebenminütige Orgie irgendwo zwischen Disco, Prog und Italo-Western. Und als Stadionhymne funktioniert das Teil dann auch noch nach dem x-ten Bier. „No One’s Gonna Take Me Alive!“ Hier werden keine Gefangenen gemacht. Der Höhepunkt! Wie immer, muss man ja meist sagen.
Danach ist dann Schluss. Am Ende gibt’s auch noch Rauch-Fontänen. Ein wenig Show muss dann doch sein. Länger muss die Band auch nicht spielen. Meine Lunge dankt es ihnen. Es war super, es war laut, es war schwitzig. So wie Rockmusik eben manchmal sein sollte. Muse zementieren ihren Ruf. Mit den Songs im Gepäck kann man ja eigentlich auch nichts falsch machen. Diese haben scheinbar die genaue Mixtur zwischen Chaos, Melodie, Wut und Zerbrechlichkeit verpasst bekommen. Da hat man als Band am Ende eher die Qual der Wahl beim Setlist-Basteln. Ich fühle mich jedenfalls geehrt, die Band noch mal an so einem schnieken Ort gesehen zu haben. Denn da machen sie zweifellos immer noch eine gute Figur. Es muss ja nicht immer das Wembley Stadium sein. Also darf man gespannt sein, wo der Weg der Band mit „The Resistance“ hingeht. Vielleicht gibt’s ja dann doch noch den Exklusivgig auf der Raumstation ISS oder irgendeiner Mondbasis. Ansonsten heißt sie der Admiralspalast sicher gern noch mal willkommen . . .
Setlist:
01 Uprising
02 Map Of The Proplematique
03 Supermassive Black Hole
04 Resistance
05 Hysteria
06 New Born
07 United States Of Eurasia
08 Cave
09 Popcorn
10 Starlight
11 Undisclosed Desires
12 Time Is Running Out
13 Unnatural Selection
14 Stockholm Syndrome
15 Plug-In Baby
16 Knights Of Cydonia
Jamie T ist ein Mann der schnellen Sorte. Kaum verabschiedet sich sein schmissiges „Sticks ’n Stones“ langsam aus meinem Ranking, da legt er mit „Chaka Demus“ schon einen unnachahmlichen Ohrwurm hinterher, der es direkt bis auf Platz 3 schafft. Davor wie immer The Twang, die anscheinend den Platz als ewige Nummer 2 diesen Sommer für sich gebucht haben. Mit den Baddies und ihrer schmissigen Single „Open One Eye“ befindet sich ein neue spannende Band diese Woche in den Top 10 und zwar auf Platz 9. Die Jungs haben sicher Potential. Außerhalb der Top 10 bewegt sich eigentlich alles nach unten. Besonders die geringe Halbwertszeit der neuen Mika-Single sei mal kurz erwähnenswert. Nervt schneller, als ich dachte. Nicht ganz so nervig ist hingegen James Chapman, der uns mit seinem Sphärenpop-Projekt Maps eine neue Single namens „I Dream Of Crystal“ präsentiert, welche es immerhin in der ersten Woche auf Platz 13 schafft, wenngleich da sicher noch Platz nach oben sein dürfte, falls die Nummer noch wächst.
01.( 01 / #2 ) Editors “Papillon”
02.( 02 / #5 ) The Twang “Barney Rubble”
03.(NEW/ #1) Jamie T “Chaka Demus”
04.( 03 / #7 ) Friendly Fires “Kiss Of Life”
05.( 05 / #3 ) The Cribs “Cheat On Me”
06.( 07 / #4 ) Coldplay “Strawberry Swing””
07.( 04 / #7 ) Athlete “Superhuman Touch”
08.( 06 / #6 ) Delphic “This Momentary”
09.(NEW/ #1) Baddies “Open One Eye”
10.( 08 / #5 ) U2 “I’ll Go Crazy If I Don’t Go Crazy Tonight
11.( 10 / #5 ) Muse “Uprising”
12.( 09 / #8 ) Arctic Monkeys „Crying Lightning“
13.(NEW/ #1) Maps “I Dream Of Crystal”
14.( 12 / #12) Simian Mobile Disco ft. Chris Keating “Audacity Of Huge”
15.( 11 / #3 ) Julian Plenti “Games For Days”
16.( 14 / #8 ) Jamie T “Sticks ‘n Stones”
17.( 16 / #13) Maxïmo Park “Questing, Not Coasting”
18.( 13 / #4 ) Mika “We Are Golden”
19.( 15 / #11) Bloc Party “One More Chance”
20.( 17 / #10) Mew “Introducing Palace Players”
Nach dem urkomischen Video zu Peaches' letzter Single Lose You folgt nun der dritte Streich ihres Albums I Feel Cream: Take You On. Da dachte man durch Peaches' neuen poppigeren Sound würden auch ihre Videos und Live-Shows ein wenig züchtiger, aber ihr DJ-Set auf dem Berlin-Festival stellte das Gegenteil unter Beweis. Im Schlepptau hatte Mel Nisker 2 Tänzerinnen, die während ihres Sets auf die Bühne urinierten und sich anschließend total entblößt Dildos in ihre Geschlechtsteile steckten. Das Publikum zeigte sich erschrocken und vor den Kopf gestoßen. Kein Wunder. Einen Sinn, außer pure Provokation, sollte diese Aktion augenscheinlich nicht haben. Wenn man mit Beine rasieren auf der Bühne anfängt und beim vierten Album schon bei solchen fragwürdigen Aktionen landet, weiß man nicht in welche Richtung sich das noch steigern soll. Hier wäre ein Richtungswechsel sicher ratsam. Dennoch erweist sich ihre neue Single Take You On als durchaus sehenswert.
Wenn eine Band auf Nummer Sicher geht, dann kommt dabei irgendwie meist nur halbgares raus. Eigentlich sind Athlete eine tolle Band, aber auf dem neuen Album "Black Swan" wollen sie dies irgendwie nicht zeigen. Eine ernüchternde Betrachtung...
Es ist schon nicht leicht, wenn man als kleinere Band auf einmal einen mittelschweren Hit hat und dann irgendwie immer an dem gemessen wird. Die von mir in den letzten Jahren sehr lieb gewonnene Band Athlete muss sich an vielem messen lassen. Da wäre natürlich das locker-leichte 2003er Debüt „Vehicles & Animals“, welches seinerzeit mit einer Mercury-Prize-Nominierung für Furore sorgte. Zum anderen ist das natürlich „Wires“, der größte Hit vom 2005er Nachfolgealbum „Tourist“, welcher der band ganz schnell den Ruf als Coldplay-Kopie einbrachte, was aber lediglich nur zeigt, dass es keinen einheitlichen Sammelbegriff für melodisch-melancholischen Britpop gibt. Seit dem Nr.1-Album „Tourist“ ist allerdings der Haken drin. Der Nachfolger „Beyond The Neighbourhood“ berief sich auf alte Stärken, lief aber trotz guter Qualität eher bescheiden… die Singles floppten, das Album im Prinzip auch und Athlete waren ihren Major-Plattenvertrag los. Doch so was ist ja bekanntlich immer erst der Anfang. Jetzt sind Athlete wieder da! Das vierte Album „Black Swan“ erscheint beim Indie-Label Friction Records und soll die Band wieder ein Stück nach vorn bringen.
So richtig scheint die Rechnung bisher aber nicht aufzugeben. Die muntere Vorab-Single „Superhuman Touch“ knackt grad so die britischen Top 100 und das Album hat es gerade so in die britischen Top 20 geschafft. Aber da in einer Welt, in der die Black Eyed Peas und Lady Gaga die Charts anführen Chartplatzierungen eh überbewertet und längst kein Qualitätskriterium stellt sich die Frage, was denn nun der schwarze Schwan taugt… Das Ergebnis fällt von meiner Seite aus relativ ernüchternd aus. Es ist kein schlechtes Album, aber irgendwie auch kein wirklich überragendes, wie es bspw. die ersten beiden der Band waren. Irgendwie schrammt „Black Swan“ haarscharf an der Bedeutungslosigkeit vorbei. Es wirkt die ganze Zeit so, als sei hier eine Band am Werk, welche krampfhaft versucht, irgendwie eine große Hymne nach der nächsten abzuliefern. Und es sind gute Anwärter auf diesem Album… „The Getaway“ könnte ein neuer Hit werden, „Light The Way“ ist schön aufbauend und „Rubik’s Cube“ am Ende bspw. auch eine wunderschöne Ballade, die es gerade noch schafft, nicht vollständig im Kitsch zu ersticken. Allerdings befinden sich auf Album Nr. 4 auch Songs, wie der Titelsong oder „The Awkward Goodbye“, die einfach nichtssagend sind. Andere Tracks, wie „Magical Mistakes“ oder „The Unknown“ haben durchaus Potential und gute Momente, wirken aber als Songs unausgereift. Die Band wirkt irgendwie unsicher auf ihrem neuen Album. Als habe sie der überraschende Flop von „Beyond The Neighbourhood“ vorsichtig gemacht. Dadurch begehen sie aber den entscheidenden Fehler. Sie gehen auf Nummer Sicher, fabrizieren zu viele Songs und Momente ohne Überraschung. Das macht „Black Swan“ zum bisher vorhersehbarsten und schwächsten Album dieser ansonsten hervorragenden Band. Die Jungs um Sänger Joel Pott opfern ihre Eigenständigkeit und ihr Gespür für kurzweilige Popsongs einer gewissen Uninspiriertheit. Die Band kann doch eigentlich viel mehr, als nur diese Standard-Formatradio-Britpop-Songs, die man in dieser Form schon drei Dutzend Mal von diversen anderen Bands gehört hat. Zwar haben schon die letzten beiden Alben, insbesondere „Tourist“ gezeigt, dass die Band gern mal dem Pathos frönt, aber das haben sie früher irgendwie wesentlich besser hinbekommen. Hinzukommen einfach zu wenig gute Songs. Die limitierte Bonus-CD bietet noch ein paar weitere, fast durchgängig akustische Songs, von denen einige, wen man weiter an ihnen gearbeitet hätte, durchaus auch Platz auf dem Album gefunden hätte. So ist „Black Swan“ leider eine kleine Enttäuschung. Zu wenig gute Songs treffen auf eine zusehens austauschbarere Musik. Und gerade der letztere Punkt ist das eigentlich schade an diesem Album. Diese Band kann mehr und sollte, aller kommerziellen Verpflichtungen zum Trotz, auch in Zukunft auch wieder mehr wagen. Hoffentlich lässt man sie das auch versuchen. Gemessen an ihrem bisherigen Schaffen ist es diesmal einfach etwas zu wenig.
Wachablösung im Ranking! Nach triumphalen 5 Wochen müssen die Friendly Fires die Spitze räumen. Dorthin maschieren sofort, ohne Umweg und mit viel Pauken, Trompeten und Synthesizern die Editors mit ihrer extrem eingängigen und druckvollen neuen Single „Papillon“. Da stehen die Chancen ja durchaus gut, dass man ähnlich lang an der Spitze bleibt. Ansonsten gibt es nur leichte Bewegungen innerhalb und außerhalb der Top 10. Maximo Park können bspw. in der insgesamt 12. Woche nochmal einen Platz gut machen. Den zweiten Neueinsteiger liefern die alten Haudegen von Weezer, welche mit ihrer neuen Single munter auf Platz 18 durchstarten. Das wars dann auch erstmal mit Neuigkeiten hier im Ranking. Der Rest wird wie immer als uneingeschränkte Hörempfehlung ans Herz gelegt mit denen man sich die nächsten Spätsommertage versüßen kann.
01.(NEW/ #1) Editors “Papillon”
02.( 02 / #4 ) The Twang “Barney Rubble”
03.( 01 / #6 ) Friendly Fires “Kiss Of Life”
04.( 03 / #6 ) Athlete “Superhuman Touch”
05.( 04 / #2 ) The Cribs “Cheat On Me”
06.( 06 / #5 ) Delphic “This Momentary”
07.( 08 / #3 ) Coldplay “Strawberry Swing””
08.( 05 / #4 ) U2 “I’ll Go Crazy If I Don’t Go Crazy Tonight
09.( 07 / #7 ) Arctic Monkeys „Crying Lightning“
10.( 10 / #4 ) Muse “Uprising”
11.( 13 / #2 ) Julian Plenti “Games For Days”
12.( 12 / #11) Simian Mobile Disco ft. Chris Keating “Audacity Of Huge”
13.( 09 / #3 ) Mika “We Are Golden”
14.( 11 / #7 ) Jamie T. “Sticks ‘n Stones”
15.( 14 / #10) Bloc Party “One More Chance”
16.( 17 / #12) Maxïmo Park “Questing, Not Coasting”
17.( 15 / #9 ) Mew “Introducing Palace Players”
18.(NEW/ #1) Weezer “(If You Are Wandering If I Want You To) I Want You To”
19.( 16 / #12) La Roux “Bulletproof”
20.( 18 / #2 ) Bat For Lashes “Sleep Alone”
Oasis. Ihre größten Fans waren stets sie selbst. Mit Noel Gallagher verlässt das Genie die Band, welche nur in der Summe ihrer Teile zur Höchstform fähig war. Ein wehmütiger Nachruf, der sich hoffentlich am Ende als vollkommen überflüssig entpuppt …
Vergangenes Wochenende. Highfield-Festival. Am Samstag kurz nach 18 Uhr ist mal wieder Zeit für eine der unzähligen Anekdoten von Thees Uhlmann, dem Frontmann von Tomte. „Erinnert ihr euch nach an die Zeit vor 10 Jahren, als es Britpop noch gab und wie schön das war?“ Daraufhin erzählt er von der guten alten Zeit mit Bier vorm Molotov Club in Hamburg und stimmt sein persönliches Lied über diese Zeit an… „Ich bin bereit, gib mir Korn & Sprite“… die Referenz an „I’m feeling supersonic, give me Gin and Tonic“ ist unüberhörbar. Ebenfalls zu Beginn des Jahres war Thees Uhlmann fast am Ziel seines Fanboy-Daseins. Er durfte als Support in Dresden die Bühne mit Oasis teilen. Wohl eher aus der Not heraus geboren, weil man Angst hatte, die Halle nicht voll zu bekommen. Der Gig war kein guter, aber Thees dürfte das egal gewesen sein. Und auch er wird heut ein mulmiges Gefühl in der Magengegend haben. Denn Oasis sind, man glaubt es gar nicht richtig, wohl nun doch Geschichte.
Jene Band, die sich am Ende schon längst selbst überlebt hatte, aber gerade durch diese Situation zuletzt zu neuen Glanztaten bereit war. Das Blatt schien sich vielleicht zu wenden für jene Band, die es damals zwischen 1994 und 1997 schaffte mal kurzzeitig die größte Band der Welt zu sein. Das kann man auch nur verstehen, wenn man es damals erlebt hat. Ich gestehe von vornherein ein, dass dies bei mir natürlich nicht vollständig der Fall war. Als „Definitley Maybe“ erschien war ich grad mal 10, dennoch steht die Genialität dieses Debüts und des Multimillionenseller-Nachfolgers „(What’s The Story) Morning Glory?)“ außer Frage. Diese Band hatte das große Glück, zur richtigen Zeit mit der richtigen Musik um die Ecke zu kommen. Die Britische Musik, ihres Zeichens bereits ein Markenartikel als solcher, dümpelte seit der Auflösung der Smiths Ende der 80er vor sich herum. Die Rave-Bewegung mit den Stone Roses oder Happy Mondays hatte sich im Drogensumpf selbst aufgelöst und hatte generell nichts zu sagen. Doch es waren jene Stone Roses, bei denen Noel Roadie war und bei deren Show sein rotziger Bruder Liam beschloss Rockstar zu werden. Der Rest ist Geschichte. Nach dem Untergang des US-amerikanischen Grunges war die Zeit wieder reif für das Mutterland des Pops. Oasis schafften eine damals einmalige Symbiose aus wütendem, lautem Rock in Verbindung mit anmutigen Popmelodien. Und gleichzeitig auch eine Mixtur aus Sensibilität und Sauftum. Prolet-sein war wieder salonfähig geworden. Die Hymnen waren Hymnen für eine britische Generation Teenager, welche die Schnauze voll hatte vom konservativen Korsett der Tories. Zugleich war es das Ende des Kalten Krieges und der Aufbruch in eine neue Zeit. Und dennoch blieben Oasis am Anfang auf dem Boden. Die Songs handelten von der Perspektivlosigkeit der Arbeiterschicht und dem Wunsch des Ausbruchs aus dieser. Viel Bier, viel Zigaretten und der Wunsch als Rockstar auszubrechen aus dem tristen Manchester. Die Band lebte es vor, ging von Null auf Hundert. Der Rest war Geschichte. Die Geschichte von einigen Songs, die nie langweilig und nie kaputt gehen. „Live Forever“ ist Noels Antwort auf Nirvana. Lebensbejahend und voller Kraft. „Supersonic“, „Some Might Say“ oder „Morning Glory“ sind Legenden. „Wonderwall“ bekommst du einfach nicht kaputt und „Champagne Supernova“ ist der Höhepunkt dieses Höhenrausches gewesen.
Dass es danach erstmal bergab ging, muss niemand wundern. Diese tragische Entwicklung gibt’s von Elvis bis Jacko. Wenn du ganz oben bist und dich alle bejubeln, dann drehst du halt frei. Und das Bands, wie Oasis immer an ihren erfolgreichsten Werken gemessen werden, ist auch keine Neuerfindung der Musikindustrie. Für die nachfolgende Generation stellen am ehesten die Arctic Monkeys einen Vergleich da, die sich immer an ihrem Debüt messen lassen müssen und die jetzt gerade versuchen, mit dem neuen Album diesem Korsett zu entweichen. Aber die Welt wird immer voll mit Leuten sein, die dies nicht wünschen. Und nicht nur die Arctic Monkeys oder Thees Uhlmann wären ohne Oasis nicht das, was sie heute sind. Die Liste ließ sich von den Libertines bis Franz Ferdinand fortsetzen. Und vielleicht geht es dabei nicht nur um den musikalischen Einfluss, sondern um die Türen, welche die Gallaghers eingetreten haben. Und natürlich sind das Idioten! Kindische Sturköpfe, die sich permanent streiten und pöbeln, selbst mit Ende 30. Da kannste nix machen. Aber das sind wenigstens Typen gewesen! Typen, die auf Awardverleihungen kacken, wenn’s ihnen passt. Typen, die schleimige Reporter anpöbeln, wenn sie nerven. Typen, die halt nun mal offen sagen, dass Keane scheiße sind, wenn Keane halt scheiße sind. Etwas eigen, etwas schräg. Und dabei mein ich nicht das langweilige Pete-Doherty-Heroin-schräg. Oasis besitzen etwas, was du in der heutigen Musiklandschaft einfach nicht mehr häufig findest: Authentizität! Sollte dies wirklich das Ende sein, dann haben sie es auf ihre Art und Weise durchgezogen. Vielleicht ist es auch besser so. Am Ende sollen die beiden Brüder ja abseits der Bühne kaum noch miteinander kommuniziert haben, zumal man sich musikalisch immer weiter auseinander gelebt hatte. Noel selber strebt wohl nach ambitionierteren Projekten und Veränderung, während sich der ewig plumpe Pöbler Liam mit der einfachen Schiene zufrieden gibt. So etwas bremst dann auf Dauer auch die Kreativität. Wenn man diese beiden Brüder und ihr Verhältnis so sieht, dann trifft es das Sprichwort „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“ ganz gut. Vielleicht hilft die Pause erstmal die Gemüter zu beruhigen. Noel hat nun endlich Zeit, sein Soloalbum aufzunehmen und Liam hat vielleicht Zeit, erwachsen zu werden. Und insofern sie es wollen, kommen sie auch in 5 Jahren oder weniger wieder. Ich bin jedenfalls froh, sie diesen Sommer glücklicherweise noch mal live gesehen zu haben. Thees sieht das sicher aus seiner Perspektive ähnlich. So ist dies sicher ein trauriger Tag, aber nicht das Ende der Welt. Die Musik lebt weiter. Darauf ein billiges Dosenbier und einen dahin geschmetterten Refrain. You ain’t never gonna burn my heart out! Fooking Amen!