Freitag, 26. Februar 2010

|:Mottenkiste:| + Der heiße Scheiß - Ken't get enough ...

Verzeiht bitte, dass die Überschrift so discountermäßig kalauert, aber die Band Ken macht es ja selbst nicht besser. Yes We Ken heißt das neuste Machwerk. Zu diesem Behufe muss einfach mal ihr grandioses erstes Album Have A Nice Day entmottet und ausgekistet werden.

CoverKen ist ja eigentlich mal das Nebenprojekt des Blackmail-Sängers Aydo Abay (ich kaufe ein "Y") gewesen. Seitdem selbiger aber entnervt ob des Band-Nepotismus unter den Ebelhäuser-Tyrannen bei der Erpressung das Handtuch warf, ist Ken nun mehr oder weniger Hauptprojekt.
Natürlich fühlt sich die Musik zunächst sehr stark nach der früheren Hauptband an. Das liegt im Wesentlichen natürlich an der - trotz der heftigen Erinnerbarkeit an Brian Molko (Placebo) und Luke Steele (The Sleepy Jackson, Empire Of The Sun) - markanten Stimme des Sängers. Und gerade die ersten beiden Titel auf Yes We erinnern mit ihren kraftvoll-rauhen Gitarren-Getöne massiv an Blackmail. Hardcore-Shouts hin, Piano her. Die Melodieführung, die Arrangements, das Drumming ist doch schon sehr altbacken. Macht die Sache nicht weniger gut, nur entzieht es sich jeglicher Begründung. Doch spätestens mit dem eingängig betitelten Y.K.I.W.G.T.T.End.O.T.W.W.Y. hat es sich dann mit dieser Referenz und dem klassischen Rock im Allgemeinen gegessen. Der Orbit grüßt (I'll Sleep When You're Dead), Radiohead schicken Postkarten vom Proggen (Women Who Love Men Who Take Drugs To Make Music To Take Drugs To), Aphex Twin grinst fies und freundlich (Pirates Vs. Ninjas Vs. Zombies Vs. Robots), Paul Van Dyk wird von Pink Floyd und Muse belästigt (Dead As A Dodo). Wie auch immer, die Band hat mal ordentlich Electro-Lyte und ausufernde, schwebende Songsstrukturen gefrühstückt.
Das alles artet aber nie aus, bleibt kompakt und nachvollziehbar. Und ist von beängstigender Qualität.
Unfassbar, welche Mengen kreatives Nitro seit dem Weggang von Blackmail bei Herrn Abay in den Tank kommen. Und auf dem Tonband freigesetzt werden. Hier wird nicht krampfhaft der Abstand gesucht, hier wird im Wortsinne progressiv nach vorn gearbeitet und das liedschreiberliche Talent in einem wesentlich offeneren Klangrahmen auf die CD geklatscht.
So muss es sein.

Hörbeispiel: Get A Life



CoverDas erste Album Have A Nice Day der Recken von Ken wurde stets sträflich unterschätzt. Das mag an dem sehr simplen Titel liegen oder einfach daran, dass hier keine coole Band aus NYC ihr Unwesen treibt, sondern die Typen aus Koblenz, die außer dem Sänger auch nicht gerade ein Augenbonbon darstellen.
Dabei wird hier so viel geboten. Von dem sehr spaßig verkackten Einstieg mit The Big Fib bis zum sphärisch beruhigenden Schlusspunkt mit on(n) wird einem hier ordentlich der Indiemarsch geblasen.
Der Nachfolge-Doppelschlag I Am Thief und Stop! Look! Sing Songs of The Revolution hingegen wurden schon hin und wieder fachblättrig abgehandelt. Dabei ist schon der Erstschlag das opus magnum.
Sicher, Husk und Voltage Point sind keine überragenden Titel, was aber dafür mehrfach im Folgenden wettgemacht wird. Das schmissige Tilt, dass mit Orgel und zeitlosem Songwriting Oasis hat neidgrün werden lassen, das beschwingte Whirlpool Of Terror, dass jeden Songschreiber auf der Welt die gleiche Farbe ins Gesicht malt und natürlich die anderen hervorragend komponierten, melancholisch-düsteren Nummern, die jeden Liebhaber der Molltonarten freudentränend vor der Anlage knien lassen.
Hier sitzt alles an der richtigen Stelle, franst nicht aus, sondern wird auf 44 sehr unterhaltsame Minuten komprimiert, die einen von den anfänglichen treibenden und rau rockenden Titeln immer weiter nach unten ziehen, bis schließlich schwerste Traurigkeit und absolute Niedergeschlagenheit das Gesamtbild bestimmen.
Dabei wird es jedoch nie unkonzentriert, sondern die bleiben dem reinsten und schönsten Pop verpflichtet.

Hörbeispiel Whirlpool Of Terror

Er möchte nur die Welt retten …

Ein Bericht vom gestrigen Get Well Soon-Konzert im Dresdner Beatpol, der es schafft ohne den Begriff „Wunderkind“ auszukommen, aber auch ansonsten voll des Lobes für diese Kombo ist.

Nach der Pflicht des Überraschungs-Debüts ist „Vexations“ also sozusagen die Kür und der Beweis, dass Konstantin Gropper kein Schnellschießer ist, sondern durchaus noch einiges auf dem Kasten hat. In Sachen Qualität ist das auf Platte bereits bestens gelungen und nun tritt er zusammen mit Get Well Soon auch noch den ultimativen Live-Beweis an, dass da noch eine Steigerung möglich ist. Die ausgeklügelte Show zum Album machte gestern in Dresden Halt und bewies eindrucksvoll, dass sämtliches Feuilleton-Gejubel durchaus seine Berechtigung hat. Die Vorgruppe „Stars For The Banned“ stempeln wir dabei mal in der Kategorie „nett, aber verzichtbar“ ab. Der Vorfilm ist vorbei, der Hauptfilm beginnt pünktlich kurz nach Zehn.

GetWellSoonLiveUnd „Film“ ist da ein gutes Stichwort, denn die Show ordnet sich einer kleinen filmischen Rahmenhandlung unter, die mit dem Albumintro „Nausea“ beginnt und die dort erzählte Geschichte des kleinen Mädchens, welches bei einem Waldspaziergang über eine seltsam geformte Wurzel stolpert weiterspinnt und das Albumkonzept so mit surrealen Bildern von Landschaften, Menschen und sehr gern auch mal Tieren untermalt. Und jenem Mädchen, das munter weiter erzählt von ihren Träumen, Ängsten und anderen seltsamen Anwandlungen. Zusammen mit dem Sound von „Vexations“ ergibt sich ein wunderbares Gesamtbild, das audiovisuell zu begeistern scheint, auch weil Get Well Soon das Albumkonzept fast lückenlos durchziehen. Gut, es finden sich noch „People Magazine Front Cover“ vom Debüt, sowie die Weihnachtssingle „Listen! Those Lost At Sea Sing A Song On Christmas Day“ im Set, aber ansonsten werden die Unannehmlichkeiten des Albums recht konsequent durchgezogen. Alle Songs, mal mit Ausnahme des kurzen Instrumentalstücks „We Are Still“ werden auch in der exakt gleichen Reihenfolge (also, falls ich mich nicht verhört habe) wiedergegeben und entfalten live, obwohl sie meist 1:1 wie auf Platte gespielt werden, ungeahnte Kräfte. Ein Freudenfest in Sachen Melancholie. Songs wie „We Are Free“ oder „A Voice In The Louvre“ entfalten in ihrer nachdenklichen Verzweiflung auch oft das Gefühl von Befreiung. Eine sehr seltsame Kombination, aber kurz zusammengefasst muss man einfach erkennen, dass diese Musik wahnsinnig gut gemacht ist. Hochgradig musikalisch, ehrlich, authentisch und gelegentlich sogar ein wenig eingängig. Wie bspw. das relativ lockere „Werner Herzog Gets Shot“, das hier etwas reduzierter vorgetragen wird. Ansonsten verweigern sich Gropper und seine Mitmusiker selten der Opulenz und es ist beeindruckend, wie voll der Klang trotz der Anwesenheit von „nur“ 6 Musikern wirklich ist, wenngleich da natürlich ein paar Elemente, wie die Waldhörner auch vom Band kommen, denn für den Gebirgsjägerverein war dann doch kein Platz mehr auf der Bühne. Und bei „We Are Ghosts“ übernimmt die Band am Ende sogar selber die Rolle der Geister und singt den Refrain von der Leinwand aus, während sie sich in real die Seele aus dem Leib spielen. Doch ist nicht nur die Schwere, die begeistert, es sind auch die ruhigen Momente, die bewegen. Etwa der langsame Schleicher „That Love“ vom neuen Album oder die sich zwischendurch ins Set mogelnde Version von „Tick Tack! Goes My Automatic Heart“, die den Höhepunkt des Abends darstellt und die Show für einige Minuten in Sphären bringt, die man nicht anders als mit dem Wort „Perfektion“ bezeichnen kann. Als Konstantin das Stück akustisch nur mit stimmlicher Unterstützung von Schwester Verena beginnt, hören auch langsam die letzten Menschen im Raum mit Small Talk und Bierflaschen-Geklapper auf. Als dann die Band einsteigt wird’s episch, während man sich für das Ende noch einmal zurücknimmt und die Geschwister Gropper noch einmal abseits des Mikrofons ganz intim weitersingen. Und auch das Publikum macht zögerlich mit. Ein magischer Musikmoment an dessen Ende ein frenetischer Jubel steht, der außergewöhnlich lang und herzlich ausfällt. Gropper sagt brav und ehrlich „Danke“, lächelt fein, hält sich aber ansonsten zurück mit Ansagen. Unser Glück, wie er später angesichts seines selber als eher schlecht eingeschätzten Wortwitzes, feststellt. Aber immerhin wurde das Büfett gelobt. Ist ja auch etwas. Nach drei weiteren Stücken endet der Film mit dem düsteren Nachhallen von „We Are The Roman Empire“ und einem anständigen Abspann am auf der Leinwand an dessen Ende auch dem Publikum gedankt wird. Der Film ist vorbei. Und die Moral von der Geschicht? „Change Your Life“ ruft uns die Protagonistin des Märchens noch in die Dunkelheit. Es sind manchmal die einfachsten Phrasen, die hängen bleiben.

Get Well Soon werden natürlich nicht ohne Zugabenblock in die Nacht entlassen und da man nun nicht mehr an die dramaturgischen Zwänge gefesselt ist, gibt es erst mal drei Hits vom immer noch wundervollen 2008er Debüt. Das kommt gut an, besonders, weil die Band mit ihrem nach wie vor besten Song „I Sold My Hands For Food So Please Feed Me“ das Set beendet. Ein Monster von Lied... ungebremst. Danach kann eigentlich nicht mehr kommen. Außer noch mehr Applaus noch mehr „Danke“’s von Gropper und ein paar Verbeugungen. Eigentlich ist der Abend schon vorbei, doch der Jubel ist groß, so dass sich der Bandchef noch einmal auf die Bühne wagt, diesmal sichtlich gelöst angesichts des gut verlaufenen Abends. Er nimmt Liedwünsche und Publikumsfragen entgegen, aber keiner erhört das Wünschen der Jukebox. „Witches! Witches!” könnte er nicht allein und die Band sei ja eh schon längst wieder beim üppigen Dresdner Büffet. Also gibt’s kurzerhand noch eine Soloversion des Songs „Teenage FBI“, welchen Gropper für den letzten Detlev Buck-Film „Same same but different“ beigesteuert hat. Ein hinreißend naives Stück Schwermut, bei dem der Komponist am Ende feststeht, dass seine Songs am Ende vielleicht nur geschrieben werden um die Welt zu retten. Es geht ja nichts über einen gesunden Größenwahn. Unrecht hat er damit aber nicht ganz, denn zumindest an diesem Abend hat er dem Dresdner Publikum für etwas mehr als 90 Minuten den Abend verschönert und die Welt vielleicht etwas erträglicher zu machen. Ein wunderbarer Abend mit wunderbaren Gastgebern geht leider zu Ende. Get Well Soon bleibt eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Musiklandschaft... und für solche Sätze bezahlt mich City Slang nicht einmal! Man kann das was dieser Mann mitsamt seiner Band für die deutsche Musiklandschaft leistet eben gar nicht hoch genug einschätzen. Die Zukunft sieht ausgesprochen gut aus, selbst wenn dies nicht unbedingt Gropper’s musikalischer Grundstimmung entsprechen mag.

Setlist:

01 Nausea
02 Seneca’s Silence
03 We Are Free
04 People Magazine Front Cover
05 Red Nose Day
06 5 Steps / 7 Swords
07 Listen! Those Lost At Sea Sing A Song On Christmas Day
08 A Voice In The Louvre
09 Werner Herzog Gets Shot
10 That Love
11 Aureate!
12 We Are Ghosts
13 Tick Tack! Goes My Automatic Heart
14 A Burial At Sea
15 Angry Young Man
16 We Are The Roman Empire
17 Christmas In Adventure Parks
18 (If This Head Is Missing) I Have Gone Hunting
19 I Sold My Hands For Food So Please Feed Me
20 Teenage FBI

Mittwoch, 24. Februar 2010

|:Mottenkiste:| / Away With The Ferries

Maria Solheim brachte 2004 das ganz und gar bezaubernde Frail heraus. Wie es sich für diese Rubrik gehört, im Wesentlichen Abseits des (deutschen) Interesses.

CoverMaria Solheim (Jahrgang '82) stammt aus dem sonnigen Norwegen und entschied sich bereits ziemlich früh dazu, Töne zu sortieren, diesen gedichtete Texte zuzuordnen und jenes dann öffentlich vorzutragen. Bei einem Volkfest, bei dem sie eben dieser Beschäftigung nachging, hatte - wie es sich für ein modernes Märchen geziemt - ein patenter Plattenfirmenbonz die Lauscherchen im Radarmodus laufen gehabt und so die Fünfzehnjährige keck vom Fleck weg in ein kleines Studio geschleift, wo sie ihr erstes Demo auf Band lötete.
Im Jahre 2001 erschien dann schließlich das ordentlich fabelhafte Barefoot. Ein pittoreskes Folk-Werk, bei dem sich trotz des juvenilen Alters bereits eine Cohensche Reife im Tageslicht zeigte, die zahlreichen Kritikern ordentlich die Segelohren schlottern ließ.
Das nachfolgende Behind Closed Doors war zwar nicht verkehrt, wirkt allerdings zwischen dem erstaunlichen Vorgänger und dem überragenden Nachfolger wie Feist auf einer Parkbank zwischen Reiner Calmund und Fat Joe.
Dieser benannte überragende Nachfolger ist das benannte Frail. Eigentlich unterscheidet sich das noch nicht mal nennenswert von den Vorgängern, aber irgendwie singt Maria sicherer und zarter, die Instrumentierung und die Arrangements dichter und entschlackter, die Musik ist abwechslungsreicher und schlüssiger zugleich als alles was sie sonst veröffentlicht hat und was überhaupt sonst so auf dem weiten Feld des Singen und Songwritens so herumkreucht und fleucht. Man hört halt nicht nur eine hübsche Stimme und dazu eine nackische Gitarre, sondern das gesamte Waffenarsenal aus der Asservatenkammer das gemeinen Folkers. Fender Rhodes Piano, Wurlitzer, Pedal Steel, Glockenspiel und Vibraphone, E-Gitarre, Streicherquartett, Pluckersynthies und so weiter. Natürlich kann sie auch klassisch, wie mit der sehr schönen Miniatur von Pain zu beweisen war, aber kann auch die volle Ladung auffahren wie bei dem dezent polternden Mr. Iceman, bei dem zum Schluss sogar eine kleine Bläsergruppe um die Ecke trötet.
Sehr schön ist auch, dass sie diesem oligarchen Reichtum an Arrangement und Instrumentierung auch ausreichen Platz lässt und nicht ununterbrochen Wortkaskaden entladen muss, wie es ein gewisser Conor O. aus O. einst zu tun pflegte. Nein, so entlässt sie beispielweise das schöne Natural Silence in eine beseelte und entgeistigte musikalische instrumentale Meditation, welche durchaus die Macht hat, den Hörer in Kurz-Trance zu versetzen oder erreicht den gleichen Effekt mit dem herrlich intimen Rhodes-durchtränkten Abschluss Because I'm Dead.
Ihre Stimme hat sie für dieses Album sehr schön gezähmt und einen niedlichen, zerbrechlichen und melodiöseren Touch draufonduliert, der sofort den Beschützerinstinkt erweckt und deswegen auch die Instant-Zuneigung zu dem Album ganz wesentlich fördern sollte.
Das Album erscheint ja - wie ihre anderen auch - in Norwegen bei der Kirkelig Kulturverkstedt (in Deutschland Vertrieb per Strange Ways). Das bedeutet, dass man zum Einen eine Soundqualität geliefert bekommt, die den entsprechenden Audiophilen die Hose nässen lässt. Wer mal einen Blick in die entsprechenden Fachmagazine Audio oder Stereoplay wirft kann sich da den Beweis erlesen. Zum Anderen muss man damit vorlieb nehmen dass Fräulein Solheim im Booklet eben ihrem "Savior" Jesus Christus dankt und halt in ihren Texten nicht die Uffie raushängen lässt. Allerdings wurde dieser christliche Einschlag lyrikal auf Frail auch auf ein Minimum zurückgefahren, wo sie hingegen bei Barefoot da noch etwas ungenierter zu Werke ging. Doch zum Glück sind ja hier alle so offen gesinnt, dass sie sich davon nicht abhalten lassen, tolle Musik zu entdecken da sie an Johnny Cash, Nick Cave oder U2 bisher auch nicht vorbeigekommen sind.
Die absoluten Höhepunkte dieses Machwerks sind das bereits an dieser Stelle zu vollständigen Ehren gekommene Too Many Days und das schon kurz vor der Klaustrophobie stehende intime, zerbrechliche, zärtliche Will You Say. Unglaubliche Musik das.

Hörbeispiele:
Too Many Days
Pain

Sonntag, 21. Februar 2010

rhododendron's ranking ... 07/ 2010

Auch in der vierten Woche bleiben die HURTS aus Manchester standhaft an der Spitze meines Rankings... Respekt dafür! Doch mit Sigur Rós Frontmann Jónsi macht sich bereits ein potentieller Thronfolger startklar. Und auch die kurzweiligen Two Door Cinema Club, welche gerade in aller Munde sind, haben da noch Potenzial nach oben. Mit so einem kurzweiligen Stück Popmusik, wie „Undecover Martyn“ ist dies jedenfalls nicht verwunderlich. Dafür Platz 5. Zwei Plätze weiter hinten gibt es eine weitere Band, die momentan die Szene aufmischt… Delphic sind ja alte Bekannte im Ranking und während die letzte Single „Doubt“ sich langsam verabschiedet, lassen die Herren nicht locker und schieben mit „Halcyon“ bereits die nächste nach. Mal sehen, ob die sich auch so gut schlägt. Tapfer schlagen sich auch die Gorillaz, die sich langsam in dem Bereich um Platz 10 einzunisten scheinen. Außerhalb der Top 10 gibt es den Neueinsteiger zum Plattentest der vergangenen Woche, nämlich das wunderbar gefühlvolle „Solstice“ von den Unwinding Hours auf Platz 15. Eine schöne, dezente Alternative zu all dem anderen, dann dauch relativ lauteren Popkrach.

01.( 01 / #4 ) HURTS “Wonderful Life”
02.( 06 / #2 ) Jónsi “Go Do”
03.( 02 / #6 ) Miike Snow “Silvia”
04.( 03 / #2 ) Burning Hearts “Night Animal”
05.(NEW/ #1) Two Door Cinema Club “Undercover Martyn”
06.( 04 / #7 ) Beach House “Norway”
07.(NEW/ #1) Delphic “Halcyon”
08.( 07 / #5 ) Shout Out Louds “Fall Hard”
09.( 05 / #5 ) Muse “Resistance”
10.( 11 / #4 ) Gorillaz ft. Mos-Def & Bobby Womack “Stylo”
11.( 08 / #3 ) The Courteeners “You Overdid It Doll”
12.( 10 / #7 ) Editors “You Don’t Know Love”
13.( 09 / #4 ) Yeah Yeah Yeahs “Skeletons”
14.( 14 / #6 ) The XX “VCR”
15.(NEW/ #1) The Unwinding Hours “Solstice”
16.( 15 / #2 ) Plastiscines “Bitch”
17.( 12 / #10) Delphic “Doubt”
18.( 13 / #3 ) Rogue Wave “Good Morning”
19.( 17 / #12) Vampire Weekend “Cousins”
20.( 16 / #9 ) Kent “Hjärta“





Dienstag, 16. Februar 2010

Ein Traum in Weich

Funktioniert sowohl bei warmer Sommerbrise als auch kaltem Winterwind. Am Freitag erscheint "Teen Dream", das wundervolle neue Album von Beach House... und es lädt zum Träumen ein.


Als ich das erste Mal mit dem Bandnamen Beach House in Kontakt kam, nahm ich ganz assoziativ an, wir würden hier mit irgendwelcher Café del Mar-Lounge-Music beschallt werden. Weit gefehlt, wenngleich die wunderschöne Musik des amerikanischen Duos trotzdem zum Träumen und Entspannen einlädt. Per Zufall stieß ich auf die Gratis-Single „Norway“ und war sofort begeistert von der verträumten und gefühlvollen Atmosphäre, die dieses kleine Pop-Wunder ausstrahlte. Die weichen Soundflächen, die relaxte Melancholie und die wundervolle Stimme von Victoria Legrand, welche weit davon entfernt ist, wie die weibliche Konkurrenz zu klingen, sondern etwas sehr eigenes hat, vielleicht auch weil Legrand nicht versucht, wie ein süßes Zuckerpüppchen zu trällern, wenngleich es die Musik natürlich erlauben würde.

Das nunmehr dritte Album „Teen Dream“ schaffte es mich in seiner Gänze, genauso wie die Single zu fesseln. Lengrand und Bandkollege Alex Scally schaffen ein wunderbar stimmungsvolles Stück verträumten Indiepops. Verspieltes Piano, zirpende Gitarren und ein weicher Orgelklangteppich bilden zusammen mit Lengrands Stimme die Grundlage für zehn astreine Popsongs, die sich irgendwo zwischen klassischem Pop und Folklore bewegen und dabei eine ganz eigene Stimmung verbreiten. Das kann, um den Bogen zum Anfang spannen, auch gern genutzt werden, um den Sonnenuntergang am Strand zu genießen. Gleichzeitig kann diese Musik auch kalte Winterabende wärmen. Und zum Mitsingen lädt die Platte gelegentlich auch ein… Songs, wie „Zebra“ oder „Lover Of Mine“ sind bspw. so unscheinbare Hits, wogegen man sich in Songs wie „Walk In The Park“ einfach hineinfallen lassen möchte. Bewusste Drosselung des Tempos ist hier angesagt. Beach House verfolgen, insofern ich das als Quereinsteiger beurteilen kann, ihren bisherigen Stil weiter. Dadurch wird „Teen Dream“ natürlich etwas einseitig. Aus dem gewohnten Klangbild bricht nämlich keiner der Songs großartig heraus, alles wirkt wie ein melancholischer, aber schöner und in Watte verpackter Traum. Aber nur so funktioniert „Teen Dream“ am Ende auch, nämlich als in sich geschlossener, musikalischer Traum, den man nur hören und genießen sollte, wenn man bereit für diese Art von Musik ist. Darüber hinaus fehlt es dem Ganzen halt etwas an Abwechslung und neuen Impulsen, aber angesichts so schöner Musik frage ich mich einmal mehr, ob es so etwas überhaupt braucht. Für alle, die sich mal wieder für rund 48 Minuten in traumhafte, gut gemachte Musik fallen lassen wollen, ist „Teen Dream“ genau das Richtige. Und auch der Rest da draußen sollte reinhören und sich diesen kleinen akustischen Strandurlaub gönnen.

DOWNLOAD - "Norway" [mp3]

Sonntag, 14. Februar 2010

rhododendron's ranking ... 06/ 2010

Während der Winter draußen keine Anstalten macht, sich zurückzuziehen, machen wir es uns lieber in den eigenen vier Wänden gemütlich. Und immerhin ist heut ja Valentinstages. Getreu dem Motto “Music Was My First Love” wird dabei auf das Ranking nicht verzichtet. Die Spitzenplätze werden immer noch von HURTS und Miike Snow in Beschlag genommen, doch bereits auf Platz 3 gibt es mit dem luftig leichten “Night Animal” von den Burning Hearts den ersten überraschenden Neueinsteiger. Das Indiepop-Duo stammt laut Homepage aus Finnland und könnte, wenn da in Zukunft mehr in diese Richtung kommt, noch eine große Nummer werden. Die ist Jónsi Birgisson mit seiner Hauptband Sigur Rós ja bekanntlich schon. Nachdem er vergangenes Jahr noch mit Lebenspartner Alex ein Album herausbrachte, steht nun das erste eigene Soloalbum in den Startlöchern. Und trotz phonetischen Defiziten bei der englischen Sprache weiß die erste Single “Go Do” schon zu begeistern und lässt auf das Album hoffen. Dafür gibt es Platz 6. Der Rest büßt immer etwas ein, mit Ausnahme der Gorillaz, welche ihren Platz 11 halten können. Und auf Platz 15 gibt es mit den Plastiscines auf Frankreich noch ein paar knuffige Indiepoprock-Gören als dritten Neuzugang. Die sehen zwar allesamt aus, wie bei Facebook oder H&M gecastet, die Single “Bitch” weiß dennoch zum Mitwippen zu animieren. Vielleicht suchen die Damen noch ein Valentine’s Date oder so. Wenn nicht, dann auch egal. Importierte amerikanische Feiertage werden eh überbewertet.

01.( 01 / #3 ) HURTS “Wonderful Life”
02.( 02 / #5 ) Miike Snow “Silvia”
03.(NEW/ #1) Burning Hearts “Night Animal”
04.( 03 / #6 ) Beach House “Norway”
05.( 04 / #4 ) Muse “Resistance”
06.(NEW/ #1) Jónsi “Go Do”
07.( 05 / #4 ) Shout Out Louds “Fall Hard”
08.( 06 / #2 ) The Courteeners “You Overdid It Doll”
09.( 08 / #3 ) Yeah Yeah Yeahs “Skeletons”
10.( 07 / #6 ) Editors “You Don’t Know Love”
11.( 11 / #3 ) Gorillaz ft. Mos-Def & Bobby Womack “Stylo”
12.( 09 / #9 ) Delphic “Doubt”
13.( 12 / #2 ) Rogue Wave “Good Morning”
14.( 10 / #5 ) The XX “VCR”
15.(NEW/ #1) Plastiscines “Bitch”
16.( 14 / #8 ) Kent “Hjärta“
17.( 13 / #11) Vampire Weekend “Cousins”
18.( 15 / #8 ) Hot Chip “One Life Stand”
19.( 16 / #8 ) Tocotronic “Macht es nicht selbst”
20.( 17 / #6 ) Get Well Soon “Angry Young Man”





Freitag, 12. Februar 2010

My Heart Had A Wish That They Would Not Go

Die Auferstehung der Hälfte der Aereogramme unter dem neuen Namen The Unwinding Hours erfreut alle Anhänger des stilvollen und ehrlich empfundenen Kitsch mit maximaler Freude. Sie sind wieder da - die großen Streicher, die bombastischen Arrangements von Intimität bis Getöse, die ehrlichen einfachen Texte und die sanfteste Stimme der Welt.

CoverAls vor drei Jahren die Aereogramme bekanntgaben sich aufzulösen, half es wenig als Trost ihr letztes, großartiges Album, welches ganz wunderbar und programmatisch mit My Heart Has A Wish That You Would Not Go betitelt wurde, zu hören. Denn es war so groß, traurig und voller Schönheit, dass es einen nur die Augen tränen ließ, als schwömme man in einen Zwiebelsaftbad. Und glaubt es oder nicht, aber die beiden Schotten konnten das noch steigern.
Das wird bereits in dem absoluten famosen postrockenden Opener Knut, der bereits seit längerem via MySpace den Mund wässrig macht, deutlich. Craig B singt mit seiner herrlich hohen und unvergleichlich warmen Stimme mantrahaft We can, we will, we must get up!. Dazu bläst der Hintergrund vom leisen Säuseln bis zum veritablen Sturm. Jedoch nicht im klassischen Postrock-Sinne wändeeinreißend und unwetternd, sondern eher zum erfreuten Arme in die Luft reißen. Forttragend. Wie eine warme Woge. So orcherstert einem die feine Mixtur aus dicken Streichern, dezent polternden Drums und nicht zu heftigen Gitarren entgegen.
Mit fuchsiger Schläue gebenedeit, tappen die Herren Cook und B jedoch nie in die Falle, postrockend den immergleichen Aufbau in Dauerschleife zu bringen, sondern setzen auch schöne (sehr schöne) ruhige Kontrapunkte, wie der hervorragenden Gitarrenfingerübung Solstice oder dem schwebenden Minnesang Traces, welches ein so schönes positives Liebeslied an den Partner ist, an dessen Seite man des Morgens erwacht: I'm glad that you stayed haucht es aus dem waldschratigen Bart von Craig B.
Überhaupt, welch' Textpracht. Nie intellektuell überfrachtet, nie umständlich in komplizierte Metaphernlabyrinthe verwoben. Sondern klar, ehrlich und unumwunden zu Herzen gehend. Im Verbund mit der nicht genug zu lobenden weichen Stimme, werden die Mundwinkel des Öfteren mal eingenordet. Auch sollte man die Produktionsfähigkeiten der beiden an dieser Stelle lobend erwähnen: So schaffen sie es nicht nur, einen bei dem erwähnten Knut oder dem absolut überwältigenden Peaceful Liquid Shell komplett umzubügeln. Nein, so kann einen die unaufhaltsame Noise-Attacke am Ende des sonst auch sehr hübschen There Are Worse Things than Being Alone etwas unwohl werden lassen - und gibt damit dem Trennungslyrics eine beängstigende Intensität. Im Gegensatz dazu meint man, bei Little One würde einem direkt ins Ohr gesungen so nah und direkt klingt das. Und den Orchestereinsatz beim schließenden The Final Hour muss man einfach erlebt haben.
Insgesamt klingen The Unwinding Hours also wie etwas selbstsichere Sígur Rós, wie ein entspannter Morrissey circa Ringleader Of The Tormentors oder wie zärtliche Mogwai mit Gesang. Im Wesentlichen aber wie die logische Fortsetzung der Aereogramme. Und wer nicht weiß, wie die klangen, sollte mal diese Lücke schnellstmöglich schließen und sich zum Beispiel an dem überirdischen Trenches ergötzen.

Als Hörbeispiel möchte ich auf Peaceful Liquid Shell verweisen, dass ja wie bereits beschrieben einfach nur überwältigend ist. Achtet auf den zweiten Tutti-Einsatz nach dem Don't wanna know, don't wanna know .... Daft Punk haben es schon einmal treffend beschrieben: Put Your Hands Up In The Air!

Mittwoch, 10. Februar 2010

Kurzer Rauschzustand

Delphic spielten am gestrigen Abend ein zeitlich knappes, aber mitreißendes Konzert im Berliner Bang Bang Club. Eine, trotz Schlafmangels, hoffentlich hellwache Rekapitulation der Ereignisse…

Fast genau ein Jahr ist vergangen, seitdem sich die Band Delphic erstmals auf deutschen Bühnen in diverse Herzen spielte, denn Anfang 2009 waren sie Support von Bloc Party und versahen ihren Namen schon damals mit einem großen Ausrufezeichen. Zumindest bei meiner Wenigkeit. Mit einem so guten Live-Ersteindruck im Hinterkopf verfolgte ich seitdem dien Karriere der drei Musiker aus Manchester mit großem Interesse. In den vergangenen zwölf Monaten folgten dann erste Videos, Singles, immer mal wieder neue Tracks und nun zu Beginn des Jahres das astreine, von Ewan Pearson auf Dancefloor-Hochglanz polierte Debüt „Acolyte“. Und damit kann man sich dann schon mal breitbrüstig auf die erste eigene Tour wagen. Dem unterhaltsamen Tanzvergnügen im Berliner Bang Bang Club stand also nichts entgegen.

4311424792_18133c0eceAusverkauft war der kleine Club im Brückenpfeiler dabei schon seit einigen Wochen, weshalb sich davor auch eine imposante Meute an Menschen wieder fand, die dennoch auf Tickets hoffte. Hier hätte man sein 9,50 Euro Kärtchen sicher zu einem guten Preis losbekommen. Aber nützt nichts, wir wollten halt die Band sehen. Der Bang Bang Club war dann auch dementsprechend recht ordentlich gefüllt. Jede weitere Person hätte vermutlich die Kapazitäten gesprengt. Auf eine Vorband verzichtete man glücklicherweise auch und das Trio entpuppte sich als pünktlich, so dass es kurz nach 22 Uhr dann endlich losgehen konnte. Vorbei war der Auftritt übrigens schon wieder kurz vor 11. In der knappen Stunde dazwischen spielte, fitzelte und ravete sich die Band durch die Stücke ihres Debüts, leider mit Ausnahme des schönen Albumclosers „Remain“. Warum eigentlich, Delphic? Der Rest vom Fest groovte aber ordentlich und ließ selten eine Pause zwischen zum Applaudieren zwischen den Stücken. Wie eine Art Live-DJ-Set lässt die Band gern mal die Stücke nahtlos ineinander übergehen und stellt diese damit ganz in den Dienst des Dancefloors. Von der aktuellen Single „Doubt“ geht’s bspw. direkt hinüber zur nächsten, „Halcyon“. „Submission“ drosselt dann ein wenig das Tempo und lässt der guten alten Gitarre mal den Vortritt, während „Red Lights“ die Beats wieder etwas mehr pumpen lässt und dabei vor allem auf leichte Trance-Elemente setzt. Das Set gleicht einem trancendalen Flug, untermalt von Beats, pumpenden Basslinien, Sequenzer- und Synthieflächen. Die Texte von bedeutungsschwanger bis bedeutungslos wirken eher wie die klassischen Dancefloor-Lyrics… „Give me something I could believe in“, „Let’s do something real“ und so weiter und sofort. Das Mitsingen gerät eher zur Nebensache, Hauptsache die Musik bleibt immer in Bewegung, immer im Rausch. Allein „This Momentary“ wird auf gefühlte 10 Minuten ausgebaut, auch „Counterpoint“ gewinnt noch mal an Länge. Und der abschließende Titeltrack von „Acolyte“ hat das sowieso nicht nötig, denn der ist ja bekanntermaßen schon fast 9 Minuten lang. Die Grenzen und Strukturen zerfließen, Delphic verfestigen ihren Ruf, Elemente der Dance- und Indiemusik zu gleichen Anteilen miteinander zu verschmelzen. Der groovende Beweis dafür, dass sich Rave und Hymne nicht ausschließen. Die Referenzen, seien es New Order oder die Chemical Brothers werden ja von der Musikpresse eh mittlerweile munter durch den Raum geworfen. Live sind die Hands-Up-Rave-Momente eindeutig zu spüren. Gerade deshalb ist es ein wenig verwunderlich und schade, dass sich das Berliner Publikum der Soundekstase zu großen Teilen zu verweigern scheint. Fast wirkt es so, als kommt man zur vorsichtigen und noch zögerlichen Besichtigung dieser neuen Kapelle. Als ob man mal schauen wollte, was denn das ist, über das der NME und seine Kollegen so viel schreibt. Pauschalisieren möchte ich zwar nicht, denn vereinzelt werden Teile des Publikums mitgerissen, aber hier wäre doch Potential im Bang Bang Club gewesen, es der guten alten Hacienda gleichzutun und sich ganz dem Sound hinzugeben. An der Musik lag es jedenfalls nicht. Aber Spaß ist ja bekanntlich was man selber draus macht und so versuchte ich für mich zumindest ein Optimum aus der ganzen Sache herauszuholen und die individuelle Schweißquote nach oben zu treiben.

Der Rausch ist leider schneller zu Ende, als vielen lieb ist, aber mehr hat die Band halt in Sachen Songs noch nicht zu bieten. Gut, außer „Remain“… aber ich nehme es ihnen nicht persönlich krumm. Trotz clubbedingter, ziemlich bescheidener Akustik beweisen Delphic, dass sie eine hervorragende Live-Band sind. Mit diesen Songs in der Hinterhand ja auch kein wirkliches Wunder. Es bleibt spannend zu sehen, wohin sich diese Band in den nächsten Jahren musikalisch weiterentwickeln wird. Ich behalte euch im Auge und dann sehen wir uns hoffentlich mit längerer Setlist und mehr Enthusiasmus beim Publikum in nicht allzu ferner Zukunft sicher wieder. Für die Berliner, die kein Ticket bekommen konnten, ist diese Zukunft übrigens der 08.05., denn da schauen die Drei im Zuge des MELT! Klubs wieder in der Hauptstadt vorbei.

Setlist:

1. Clarion Call
2. Doubt
3. Halcyon
4. Submission
5. Red Lights
6. This Momentary
7. Counterpoint
8. Acolyte

Montag, 8. Februar 2010

I LOVE REMIXES / #03 - The Twelves

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Auf zu einer neuen Runde! Auf unserer internationalen Reise durch die Welt der Remixe bewegen wir uns von Frankreich (Fred Falke), dieses Mal weiter Richtung Südamerika, Brasilien bzw. Rio de Janeiro um genauer zu sein. Dass da musikalisch mehr geht außer Samba oder CSS dürfte mittlerweile jedem klar sein. Und eine der Top-Adressen in Sachen zackiger Disco-Elektronik ist seit einigen Jahren das Duo „The Twelves“.

Nachdem sie 2007 mit einem schicken M.I.A.-Remix von „Boyz“ in den Nu-Rave-geilen Blogkreisen schnell für Furore sorgten, geht es seitdem produktionstechnisch stetig nach oben. Und untriebig sind die beiden allemal. Gut 30 Remixe hat das Duo in den letzten knapp 3 Jahren produziert, von denen sich am Ende 17 im heutigen gut 50minütigen Minimix finden. Darunter natürlich große Namen im Indie-Bereich wie Fever Ray, New Young Pony Club oder die Kanadier von Metric. Doch auch alten Klassikern ist man nicht abgeneigt… das dürfte die Neuinterpretationen von A-Ha und dem Alan Parsons Project erklären, die wir hier finden. Musikalisch kann man den Twelves dabei natürlich keinen anderen Stempel als „Disco“ aufdrücken. Der passt einfach Bestens zu den treibenden Beats der Brasilianer. Dabei orientiert man sich wesentlich weniger an French House oder Elektro-Gebratzer á la Boys Noize, sondern stärker auf die späten 70er und frühen 80er. Gerade mit den letzten Remixen für Fever Ray oder Noah And The Whale driften die Beiden immer stärker in die Bereiche Funk und Disco-Soul ab, was eine erfrischende Abwechslung gegenüber anderen Remixern bietet. Zusehens halten somit auch organische Instrumente Einzug in die Welt der Twelves. Die Bee Gees könnten noch davon lernen.

TheTwelves
Das macht natürlich Lust auf zukünftige Eigenproduktionen, denen man sich jetzt verstärkt widmen will. Eine EP ist für demnächst angedacht und welche musikalische Richtung man damit einschlagen wird, bleibt interessant. Mit einem geschmeidigen Disco-Mix, der sich jenseits jeglichen Kraches irgendwo zwischen den funkigen Daft Punk und dem New Yorker DFA-Label ansiedelt, wird das zur Pflichtbeschäftigung. Es sei noch gesagt, dass die beiden Zauberer vom Zuckerhut auch regelmäßig ein paar eigene, noch abwechslungsreichere Mixtapes auf ihrer MySpace-Seite zum Download anbieten, aber eine so kompakte Ansammlung ihrer eigenen Remixe gab es bisher noch nicht, weshalb ich nun einfach auf den folgenden Download verweise und viel Vergnügen damit wünsche.

01 Metric – Help I’m Alive (The Twelves Remix)
02 Terry Poison – Comme Ci, Comme Ca (The Twelves Remix)
03 Thieves Like Us – Drugs In My Body (The Twelves Remix)
04 Alan Parsons Projetc – I Wouldn’t Want To Be Like You (The Twelves Re-Edit)
05 Yelle – Ce Jeu (The Twelves Remix)
06 M.I.A. – Boyz (The Twelves Remix)
07 New Young Pony Club – Get Lucky (The Twelves Remix)
08 Fever Ray – Seven (The Twelves Remix)
09 Database vs. French Horn Rebellion – Beaches And Friends (The Twelves Remix)
10 Noah And The Whale – Blue Skies(The Twelves Remix)
11 Yuksek – So Far Away From The Sea (The Twelves Remix)
12 Black Kids – I’m Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You (The Twelves Remix)
13 Groove Armada – Drop The Tough (The Twelves Remix)
14 Pacific! – Hot Lips (The Twelves Remix)
15 Erlend Øye – Sudden Rush (The Twelves Remix)
16 Radiohead – Scatterbrain (The Twelves Remix)
17 A-Ha – Take On Me (The Twelves Remix)

DOWNLOAD HERE:
http://uploaded.to/file/sgx5dm


Laufzeit: 50:41min

Homepage: http://www.myspace.com/thetwelves

nobono

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